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Es geht um den Glauben! Um einen Glauben, der genau sieht, dass das Leben einem Stöcke in die Speichen wirft, der sieht, dass die Lebenssituationen, in die der Glaube uns führt, schwer und steinig sind, und um einen Glauben, der realistisch einschätzt, dass der Glaube menschlich gesehen oft keinen Sinn ergibt. Aber eben auch um einen Glauben, der in genau diesen Situationen sagen kann: …und trotzdem glaube ich! Am Beispiel von 9 Glaubensvorbildern der Bibel (Noah, Abraham, Rut, Daniel, Paulus u.a.) wird gezeigt, was ihren Glauben ausmachte, welches Gottesbild sie hatten und wie sie es schafften den Glauben nicht zu verlieren.
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Seitenzahl: 106
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Über den Autor
Eduard Schiefer ist Gemeindeleiter, Jugendleiter und Prediger. Mit seiner Frau und Tochter lebt er in Waldbröl.
Für meine Tochter
Zoe Grace
Denn aus Gnade haben wir Leben!
Einleitung
Noah
Kapitel 1: …auch wenn ich alleine bin
Kapitel 2: …auch wenn es mir gut geht
Abraham
Kapitel 3: …auch wenn es keinen Sinn ergibt
Kapitel 4: …auch wenn es lange dauert
Kapitel 5: …auch wenn ich versucht werde
Josef
Kapitel 6: …auch wenn die Familie gegen mich ist
Kapitel 7: …auch wenn ich im Gefängnis bin
Kapitel 8: …auch wenn ich Erfolg habe
Josua und Kaleb
Kapitel 9: …auch wenn der Feind übermächtig ist
Kapitel 10: …auch wenn ich alt bin
Daniel
Kapitel 11: …auch wenn ich jung bin
Kapitel 12: …auch wenn es um Leben und Tod geht
Rut
Kapitel 13: …auch wenn ich alles verloren habe
Jona
Kapitel 14: …auch wenn ich uneinsichtig bin
Die Jünger
Kapitel 15: …auch wenn meine Pläne versagen
Kapitel 16: …auch wenn Stürme aufziehen
Paulus
Kapitel 17: …auch wenn mich die Vergangenheit verfolgt
Kapitel 18: …auch wenn ich Feinde habe
Abschließende Gedanken
Literaturverzeichnis
„Warum glaubst du?“
Ich gebe zu, jedes Mal, wenn man mir diese Frage stellt komme ich aufs Neue ins Grübeln. Nicht weil ich anfange zu zweifeln, sondern vielmehr, weil es mir schwer fällt zu erklären, was die Gründe für meinen Glauben sind. Glaube ich an Gott, weil es mir einen Vorteil bringt? Weil ich nicht in die Hölle kommen möchte? Weil ich schon früh von Jesus gehört habe? Oder eher weil er mich zu sich gezogen, gesucht und gefunden hat?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele der Sätze, die mit „Ich glaube an Gott, weil…“ anfangen auf sehr dünnem Eis stehen. Denn viele dieser Gründe sind es nicht wert, dass ich meinen Glauben darauf baue. Heute noch scheinen sie fest zu sein und mir Halt zu geben, aber schon morgen gerät alles ins Wanken und mein Glaube ist in der Gefahr einzustürzen.
Es ist in der Tat manchmal nicht einfach. Schwere Naturkatastrophen, die Tausenden das Leben nehmen und noch viel mehr Menschen jegliche Lebensgrundlage entziehen. Kriege, manche auch im Namen des Glaubens geführt, zerstören Familien und sind der Grund dafür, dass Millionen von Menschen auf der Flucht sind. Oder auch persönliche Schicksalsschläge, wie der plötzliche Tod naher und geliebter Menschen. Dies sind nur einige Beispiele, in denen Menschen die Frage aufwerfen, wieso Gott das alles zulässt, und letztendlich ins Straucheln kommen.
Aus welchen Gründen auch immer sich Menschen heutzutage gegen den Glauben entscheiden, dies soll ein Plädoyer für den Glauben sein. Für einen Glauben, der genau sieht, dass das Leben einem oft Stöcke in die Speichen wirft, der sieht, dass die Lebenssituationen, in die der Glaube uns führt, schwer und steinig sind, und für einen Glauben, der realistisch einschätzt, dass der Glaube menschlich gesehen oft keinen Sinn ergibt. Aber eben auch für einen Glauben, der in genau diesen Situationen sagen kann: …und trotzdem glaube ich!
Nicht umsonst vergleicht die Bibel das Verhältnis zwischen Jesus und den Gläubigen mit Bräutigam und Braut. Leider verliert dieses wunderschöne Bild in unserer heutigen Zeit an Wert, weil man sich vielerorts verheiratet oder scheidet wie es einem passt. Ursprünglich ist die Ehe aber als eine Verbindung zu verstehen, die nichts trennen kann. „In guten wie in schlechten Tagen, bis dass der Tod uns scheidet“. Genauso soll unsere Beziehung zu Gott sein – in guten wie in schlechten Tagen.
Ich bin Gott unendlich dankbar, dass wir in der Bibel einen so reichen Schatz an Glaubensvorbildern haben, die so manche schwere und lebensbedrohliche Situation durchgemacht haben und trotzdem am Glauben festhielten. Es sind Männer und Frauen, die oft mit Gottes Wegen gehadert haben und ihn nicht verstanden. Sie mussten erfahren, dass der Weg des Glaubens oft mit Schmerzen, Verachtung, gesellschaftlicher Ausgrenzung, Verlust von finanzieller Sicherheit, Verfolgung oder sogar mit dem Tod verbunden ist. Manche dieser Vorbilder wurden noch in diesem Leben reich für ihren Glauben belohnt, manche hingegen erhielten ihre Belohnung erst nach dem Tod. In jedem Fall aber können wir heute von ihnen lernen, wie wir mit unseren Glaubenskrisen umgehen können.
Mag es für dich auch abwärts gehen, wirst du trotzdem zuversichtlich sein, denn wer seine Augen in Demut senkt, den rettet Gott.
Hiob 22,29
Wenn sich ein Heer gegen mich lagert, so fürchtet sich mein Herz nicht; wenn sich auch Krieg gegen mich erhebt, trotzdem bin ich vertrauensvoll.
Ps. 27,3 (ELB)
Doch auch wenn die Feigenbäume noch keine Blüten tragen und die Weinstöcke noch keine Trauben, obwohl die Olivenernte spärlich ausfällt und auf unseren Kornfeldern kein Getreide wächst, ja selbst wenn die Schafhürden und Viehställe leer stehen, will ich mich trotzdem über meinen Herrn freuen und will jubeln. Denn Gott ist mein Heil! Der Herr, der Allmächtige, ist meine Kraft! Mit ihm kann ich so sicher wie eine Gazelle über die Felsen springen und wohlbehalten die Berge überqueren.
Hab. 3,17-19
Vergesst nicht, dass die Prüfungen, die ihr erlebt, die gleichen sind, vor denen alle Menschen stehen. Doch Gott ist treu. Er wird die Prüfung nicht so stark werden lassen, dass ihr nicht mehr widerstehen könnt. Wenn ihr auf die Probe gestellt werdet, wird er euch eine Möglichkeit zeigen, trotzdem standzuhalten.
1Kor. 10,13
Es gibt natürlich unzählige Möglichkeiten, wie Du dieses Buch lesen kannst. Dir und Deiner Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt. Ich würde aber Folgendes empfehlen: Wenn Du das Buch für Dich alleine liest, dann solltest Du zuerst die jeweilige Bibelstelle lesen, von der das Kapitel handelt. Danach kannst Du Dir dann das Kapitel in diesem Buch durchlesen. Es bietet einige zusätzliche Informationen und gibt Dir viele Gedankenimpulse.
Solltest Du das Buch zusammen mit anderen Leuten in einer Kleingruppe (z.B. in einem Hauskreis) lesen, dann könnt Ihr ähnlich vorgehen. Zuerst lest Ihr die jeweilige Bibelstelle, dann das jeweilige Kapitel im Buch und anschließend könnt Ihr Euch über Eure Gedanken und Erfahrungen austauschen. Ich bin mir sicher, es wird einiges zu besprechen geben.
Am Ende eines jeden Kapitels findest Du einige weiterführende Fragen, die Dich herausfordern sollen, noch mehr über das Thema nachzudenken und darüber zu beten.
Mein Gebet ist, dass Du beim Lesen neu ermutigt wirst, Dich für den Glauben zu entscheiden, ganz egal, ob die Lebensstürme hinter Dir liegen, Du mitten drin steckst oder Dir das Schlimmste noch bevor steht. Lass Dich neu davon überraschen, welche Wege Gott mit seinen Anhängern geht und lass Dich darauf ein, Dein Gottesbild an der einen oder anderen Stelle neu zu überdenken. Denn Gott ist oft so anders als wir denken.
Hebräer 11 zeigt eindrucksvoll wie wichtig der Glaube ist. Er war das Kennzeichen der Glaubens-„Helden“. Und deswegen ist es auch unsagbar wichtig, dass wir uns um unseren Glauben Gedanken machen.
Durch den Glauben baute Noah eine Arche, um seine Familie vor der Flut zu retten. Er gehorchte Gott, der ihn vor etwas warnte, das noch nicht zu sehen war. Sein Glaube war das Urteil über den Unglauben der übrigen Welt; er aber wurde Erbe der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt.
Durch den Glauben gehorchte Abraham, als Gott ihn aufforderte, seine Heimat zu verlassen und in ein anderes Land zu ziehen, das Gott ihm als Erbe geben würde. Er ging, ohne zu wissen, wohin ihn sein Weg führen würde. Und selbst als er das Land erreichte, das Gott ihm versprochen hatte, lebte er dort aus der Kraft des Glaubens - denn er war in dem Land wie ein Fremder, der in einem Zelt wohnte, ebenso wie Isaak und Jakob, denen Gott dieselbe Zusage gegeben hatte. Abraham konnte so handeln, weil er auf eine Stadt mit festem Fundament wartete, deren Bauherr und Schöpfer Gott selbst ist. Durch den Glauben konnte Sara mit Abraham ein Kind bekommen, obwohl beide zu alt waren und obwohl Sara unfruchtbar war. Abraham glaubte, dass Gott sein Versprechen halten würde. Und so stammt ein ganzes Volk von diesem einen Mann, Abraham, der schon zu alt war, um noch Kinder zu zeugen. Und dieses Volk ist so groß wie die Zahl der Sterne am Himmel und wie die Sandkörner am Meer, die man unmöglich zählen kann. Durch den Glauben war Abraham bereit, Isaak als Opfer darzubringen, als Gott ihn auf die Probe stellte. Abraham, der Gottes Zusagen empfangen hatte, war bereit, seinen einzigen Sohn Isaak zu opfern.
Durch den Glauben segnete Isaak seine beiden Söhne Jakob und Esau. Er vertraute auf das, was Gott in der Zukunft tun würde.
Durch den Glauben segnete Jakob, als er alt geworden war und im Sterben lag, die beiden Söhne Josefs und verneigte sich, auf seinen Stab gestützt, anbetend vor Gott.
Aus Glauben sprach Josef unmittelbar vor seinem Tod davon, dass Gott das Volk Israel aus Ägypten führen würde. Er war sich dessen so sicher, dass er ihnen befahl, bei ihrem Auszug seine Gebeine mitzunehmen!
Durch den Glauben versteckten die Eltern von Mose ihr Kind nach der Geburt drei Monate lang. Sie sahen, dass Gott ihnen ein schönes Kind geschenkt hatte, und hatten keine Angst vor dem, was der König ihnen antun konnte. Durch den Glauben weigerte sich Mose, als er erwachsen war, sich als Sohn der Tochter des Pharaos bezeichnen zu lassen. Er zog es vor, mit dem Volk zu leiden, anstatt sich dem flüchtigen Vergnügen der Sünde hinzugeben. Er hielt die Leiden, die auch Christus auf sich nahm, für besseren Reichtum als die Schätze Ägyptens, denn er sah der großen Belohnung entgegen, die Gott ihm geben würde. Durch den Glauben verließ Mose das Land Ägypten. Er hatte keine Angst vor dem König, sondern ging unerschütterlich weiter, weil er den Blick fest auf den richtete, der unsichtbar ist. Durch den Glauben befahl Mose dem Volk Israel, das Passah zu halten und die Türpfosten mit Blut zu bestreichen, damit der Engel des Todes ihre erstgeborenen Söhne nicht tötete.
Durch den Glauben zog das Volk Israel durch das Rote Meer, als wäre es trockenes Land. Doch als die Ägypter sie verfolgten, ertranken sie alle. Durch den Glauben marschierte das Volk Israel sieben Tage lang um Jericho herum, und die Stadtmauern stürzten ein.
Durch den Glauben kam die Prostituierte Rahab nicht mit den anderen Einwohnern der Stadt um, die sich geweigert hatten, Gott zu gehorchen. Denn sie hatte die Kundschafter freundlich aufgenommen.
Wie viel soll ich noch aufzählen? Es würde zu lange dauern, all die Geschichten über den Glauben von Gideon, Barak, Simson, Jeftah, David, Samuel und allen Propheten zu erzählen.
Durch den Glauben haben sie Königreiche bezwungen, mit Gerechtigkeit regiert und bekommen, was Gott ihnen versprochen hatte. Sie verschlossen Löwen das Maul, löschten Feuerflammen und entkamen der tödlichen Klinge des Schwertes. Ihre Schwäche wurde in Stärke verwandelt. Sie wurden stark im Kampf und schlugen ganze Armeen in die Flucht. Frauen erhielten ihre geliebten Angehörigen aus dem Tod zurück. Doch andere vertrauten Gott und wurden gefoltert, weil sie lieber starben, als sich von Gott abzuwenden und freizukommen. Sie setzten ihre Hoffnung auf die Auferstehung zu einem besseren Leben. Einige wurden verspottet und ausgepeitscht, wieder andere wurden im Gefängnis angekettet. Manche starben durch Steinigung, andere wurden zersägt, wieder andere mit dem Schwert getötet. Einige gingen in Schaf- oder Ziegenfellen umher, litten Hunger und wurden unterdrückt oder misshandelt. Sie, die zu gut für diese Welt waren, zogen durch Wüsten und über Gebirge und suchten Zuflucht in Höhlen und Erdlöchern.
Hebr. 11, 7-12;17;20-38
…auch wenn ich alleine bin
Eigentlich ist es viel zu schade, dass die Geschichte von Noah und dem Bau der Arche gerne als Kindergeschichte abgeschrieben wird. Natürlich sind Geschichten, in denen Tiere vorkommen, bestens für Kinder geeignet, aber ich bin davon überzeugt, dass auch Erwachsene aus dieser Geschichte viel für ihren Glauben lernen können.
Wir erfahren, dass die Welt in der Zeit Noahs durch und durch von Sünde geprägt war. Seit dem Sündenfall von Adam und Eva waren nun schon ca. 1000 Jahre vergangen, und in dieser Zeit hat sich die Menschheit immer weiter von Gott entfernt. Es ist sogar so schlimm geworden, dass Gott es bereute, die Menschen überhaupt geschaffen zu haben und so beschloss er, sie durch eine Flut auszulöschen. Die einzige Ausnahme bildete Noah. Weil er sich als einziger Mensch tadellos verhielt, sollte er mitsamt seiner Familie gerettet werden. Dafür sollte er ein großes Schiff bauen, auf dem er, seine Familie und mindestens jeweils ein Paar aller Tiere Platz finden. So sollen sie die Flutkatastrophe überleben. Gott wollte sozusagen den „Reset-Knopf“ der Erde drücken. Alles noch einmal auf Anfang.
So weit ist die Geschichte gut bekannt. Aber lasst uns einmal auf die Details schauen und von Noahs Glauben lernen.