Unrasiert. Die Beinenthaarung und das weibliche Selbstverständnis - Nicole Kräuter - E-Book

Unrasiert. Die Beinenthaarung und das weibliche Selbstverständnis E-Book

Nicole Kräuter

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Beschreibung

Der Körper ist zur Visitenkarte eines jeden Individuums geworden. Er wird gepflegt, geformt und verschönert. Wie man das am besten macht, verraten die vielen Zeitschriften, in denen man über Diäten, Schönheitstipps und Modetrends lesen kann. Im Fernsehen wird man zusätzlich mit Werbungen für Fitnessprogramme, Hautcremes oder Rasierapparaten versorgt. Jedoch ist der Körper nicht nur Thema in den Medien, sondern auch im Büro, zu Hause oder im Supermarkt, sprich im alltäglichen Leben. Besonders der weibliche Körper unterliegt dabei gesellschaftlichen Normen, die sich an Schönheitsidealen orientieren. So hat sich etwa die Beinrasur zur exklusiv weiblichen Aufgabe entwickelt. Frauen, die die Haare an den Beinen nicht entfernen, sind in der heutigen Zeit zu einer Seltenheit geworden. Allerdings ist sich kaum eine Frau der tiefergehenden Gründe dafür bewusst. Die Enthaarung ist ein selbstverständlicher Teil des Alltagslebens der Frau geworden. Nicole Kräuter befasst sich in dieser Publikation mit Schönheitsidealen und mit dem Begriff der Weiblichkeit am Beispiel der Beinenthaarung. Im Mittelpunkt stehen dabei die Fragen, ob es eine über den Körper hergestellte Identität gibt und welche Auswirkungen Körperbehaarung, insbesondere Beinbehaarung und deren Entfernung, auf die weibliche Identität haben kann. Aus dem Inhalt: - weibliche Identität; - Enthaarung; - weiblicher Körper; - Rasur; - Schönheitsideale

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Seitenzahl: 61

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Was ist Identität?

2.1 Identität nach Mead

2.1.1 Der Körper bei Mead

2.2 Identität nach Plessner

2.2.1 Leib Sein und Körper Haben

3 Die Beziehung zwischen Körper und Identität

4 Was ist eigentlich „Schön“?

4.1 Schönheitshandeln und Schönheitsideale

4.2 Die Verbreitung von Schönheitsidealen

4.3 Warum Schönheit und Schönheitsideale so wichtig sind

5 Schönheit und Weiblichkeit

5.1 Was bedeutet eigentlich „Weiblichkeit“?

5.2 Die Haut

6 Die Norm der Körperenthaarung und ihre Entstehung

6.1 Gründe für die Entfernung der Körperbehaarung der Frau

6.2 Von Amerika nach Europa

7 Das Haar als Symbol

7.1 Das Haar und seine symbolische Bedeutung bei Anthony Synnott

7.2 Die Bedeutung des Haares und dessen Entfernung in der heutigen Zeit

8 Herstellen von Weiblichkeit

9 Was die Haarentfernung bewirkt

9.1 Gesellschaftlicher Status

9.2 Selbstkritik

10 Schluss

10.1 Zusammenfassung

10.2 Fazit

10.3 Ausblick

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

„Hinsichtlich unserer Körper sind wir zu Unternehmerinnen und Unternehmern geworden, zu Gestaltern unseres Selbst. Am Körper leben wir unseren Schaffensdrang aus, über Körperlichkeit verleihen wir unserer Persönlichkeit Ausdruck. Menschen managen nicht nur ihr Leben, sie managen auch ihren Körper“ (Posch (PK), S.11)

Der Körper ist nicht nur das wichtigste Handlungsinstrument des Menschen, sondern in der heutigen Zeit auch zur Visitenkarte eines jeden Individuums geworden. Aus diesem Grund wird er gepflegt, geformt und verschönert. Wie man das am besten macht, verraten die vielen Zeitschriften, in denen man über Diäten, Schönheitstipps und Modetrends lesen kann. Neben den vielen Printmedien wird er auch im Fernsehen thematisiert: Werbungen für Fitnessprogramme, Hautcremes oder Rasierapparate, an körperorientieren Medieninhalten kommt man nicht vorbei. Abgesehen von Produkten werden allerdings auch Lebenseinstellungen – durch den Transport bestimmter Botschaften in den Werbungen – vermarktet.

Jedoch ist der Körper nicht nur Thema in den Medien, sondern auch im Büro, zu Hause oder im Supermarkt, sprich im realen Leben. Er ist ständiger Begleiter eines jeden Menschen, wird von innen oder von außen wahrgenommen. So wie der Körper für andere Menschen sichtbar wird, entsteht ein erster Eindruck. Dabei wird der Körper aber nicht nur als Gegenstand bewertet, sondern auch als Person. Aus diesem Grund nimmt man manche Menschen als sympathisch, andere hingegen als unsympathisch wahr.

Daher vertritt eine Vielzahl von Autoren die Meinung, dass das Aussehen eines Menschen, oder seines Körpers, nicht nur für ihn selbst, sondern auch in den Augen anderer identitätsstiftend wirkt.

Besonders der weibliche Körper unterliegt – an Schönheit orientierten – gesellschaftlichen Normen. So hat sich in etwa die Beinrasur zur exklusiv weiblichen Aufgabe entwickelt. Frauen, die die Haare an den Beinen nicht entfernen, sind in der heutigen Zeit zu einer Seltenheit geworden. Allerdings ist sich kaum eine Frau der tiefergehenden Gründe dafür bewusst. Die Enthaarung ist ein selbstverständlicher Teil des Alltagslebens der Frau geworden. Die komplexen, im Hintergrund ablaufenden Prozesse der – so simpel und beinahe unwichtig und nebensächlich wirkenden – Prozedur der Beinenthaarung bleiben dabei weitgehend unhinterfragt.

Aus diesem Grund befasst sich die folgende Arbeit mit dem weiblichen Körper und der über Körperlichkeit hergestellten Identität am Beispiel der Beinenthaarung. Im Mittelpunkt sollen daher die Fragen stehen, ob es eine über den Körper hergestellte Identität gibt und welche Auswirkungen Körperbehaarung, insbesondere Beinbehaarung und deren Entfernung, auf die weibliche Identität hat oder haben kann. Der geographische Fokus wird dabei vor allem auf Amerika und Europa liegen, um das Feld der Arbeit entsprechend einzugrenzen.

Zunächst werden dafür die Theorien zur Identitätsbildung von George Herbert Mead und Helmuth Plessner, sowie deren Bezug zur Körperlichkeit dargestellt, anhand derer eine Verbindung zwischen Identität und Körper hergestellt werden soll.

Des Weiteren soll im Verlauf erarbeitet werden, was Schönheit und Schönheitshandeln mit Identitätsentwicklung zu tun haben. Dafür werden besonders Waltraud Posch und Nina Degele, sowie weitere Autoren und Autorinnen herangezogen, um dann eine Definition von Weiblichkeit im Bezug auf Schönheitsnormen zu erarbeiten.

Um den Fokus auf die Beinenthaarung zu legen, wird anhand von Christine Hope die Geschichte der Körperenthaarung dargestellt, um im weiteren Verlauf auf die symbolische Bedeutung der Körperbehaarung einzugehen. Zur Veranschaulichung soll des Weiteren die Werbung eines Markenrasierers herangezogen werden, um zu zeigen, dass eine Rasur mehr bedeutet, als nur eine glatte Haut.

2 Was ist Identität?

„Identität ist – dem Ideal nach – als vollständige Kongruenz des Menschen mit sich selber, seiner Umgebung und seinem gelebten Leben zu verstehen; anders ausgedrückt, als Übereinstimmung von Anlagen/Charakter/Interessen/Bedürfnissen/Fä-

higkeiten/Fertigkeiten/ Lebenszielen/Gewissen und psychischer Verfassung eines Menschen sowie als Übereinstimmung dieser Aspekte mit den Lebensumständen und der Wahrnehmung/ Einschätzung/Anerkennung durch die Menschen aus der eigenen Umgebung“ (Platta; S.67).

Identität umfasst, wie in diesem Zitat erkennbar wird, ein breites Spektrum des menschlichen Daseins. Allerdings wird dem Körper hier keine Relevanz für die Identität zugesprochen.

Um zu prüfen, welche Bedeutung der Körper für die Identität hat, soll im Folgenden die Identitätsentwicklung genauer betrachtet werden.

2.1 Identität nach Mead

In seinem Werk „Geist, Identität und Gesellschaft“ beschreibt der Sozialpsychologe und Philosoph George Herbert Mead den Prozess der Identitätsbildung. Dabei geht er davon aus, Identität sei einzig und allein ein gesellschaftliches Phänomen.

In dem von ihm entwickelten Identitätskonzept wird der Mensch als soziales Wesen betrachtet, welches grundliegend sozial determiniert ist. Somit ist eine autonome Entwicklung abseits sozialer Prozesse für Mead ausgeschlossen (Vgl. Stockmeyer, S.46-47).

Voraussetzung für die Identitätsentwicklung ist der Theorie nach die reflexive Fähigkeit, sich selbst zum Objekt zu machen, was so viel bedeutet, wie sich zu sich selbst wie zu einer anderen Person zu verhalten. Die klassische Identitätsfrage „Wer bin ich?“ wird daher nicht allein vom Individuum beantwortet, sondern konzipiert sich durch soziales Handeln und der Interaktion mit anderen Menschen, sowie deren Reaktionen auf die eigenen Handlungen. Der Prozess der Herausbildung der Identität bzw. des Selbst streckt sich dabei über die gesamten Sozialisationsphasen hinweg, bis zur Vollendung der Adoleszenz. Erst dann kann, so Mead, von einer relativ stabilen Identität gesprochen werden. Allerdings ist die Identitätsbildung nie völlig abgeschlossen. Vielmehr ist sie ein das gesamte Leben andauernder Prozess.

Die Verinnerlichung der Haltung anderer vollzieht sich nach Mead durch das sogenannte ‚Role taking‘, welches sich schon in den frühen Sozialisationsphasen erkennen lässt. Dabei unterscheidet Mead zwischen zwei Entwicklungsphasen: ‚play‘ und ‚game‘.

In der ersten Entwicklungsphase – die ‚play‘ Phase – imitiert ein Kind spielerisch die einzelnen Rollen wichtiger Bezugspersonen, wie in etwa die Rolle der Mutter. Somit wechselt das Kind von der eigenen Rolle zu der eines, wie es Mead bezeichnet, signifikanten Anderen. Dabei spielt es die Beziehung des signifikanten Anderen zu sich selbst, sowie dessen Erwartungen durch. Durch dieses ‚Spiel‘ entwickelt das Kind zum einen ein Gefühl dafür, sich in andere hinein zu versetzten und sich mit ihnen zu identifizieren, darüber hinaus entsteht ein Verständnis über sich selbst.