Unscripted - MJ DeMarco - E-Book

Unscripted E-Book

MJ DeMarco

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Beschreibung

Bestimmt Arbeit Ihr Leben? Montag bis Freitag hart arbeiten, von Gehalt zu Gehalt leben und darauf warten, dass 45 Arbeitsjahre vorübergehen. Das ist der triste Alltag vieler Menschen. Aber das Gute ist: Sie können ihn ändern! Denn in der Realität müssen Sie nicht, wie ein Komparse im Film, das vorgegebene Drehbuch befolgen. Der Autor, Unternehmer und Investor MJ DeMarco nennt dieses fremdbestimmte 9-to-5-Leben das »Skript«. Anschaulich und anekdotenreich zeigt er, wie Arbeitnehmer manipuliert werden und wie Sie es trotzdem schaffen, aus dem Drehbuch auszubrechen und zum Hauptdarsteller eines finanziell freien Lebens zu werden. Für DeMarcos innovative Methode brauchen Sie weder ein Elitestudium noch vorteilhafte Kontakte. Sie lernen, wie Sie sich ein eigenes Business aufbauen, sich mit passivem Einkommen absichern und endlich finanzielle Freiheit erlangen – und das ganz ohne kurzlebige Marketingtrends oder Wunderaktien. Dieses Buch ist eine Anleitung, Ihr Skript neu zu schreiben – denn Sie bestimmen Ihr Leben selbst.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 846

Veröffentlichungsjahr: 2025

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UNSCRIPTED

Wie Sie aus dem 9-to-5-Gefängnis ausbrechen, Ihr Business aufbauen und endlich frei und selbstbestimmt leben

M J   D E M A R C O

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­bibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar.

Für Fragen und [email protected]

Wichtiger HinweisAusschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

1. Auflage 2025© 2025 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbHTürkenstraße 8980799 MünchenTel.: 089 651285-0

Die amerikanische Originalausgabe erschien 2017 bei Viperion Publishing unter dem Titel Unscripted. © 2017 by MJ DeMarco. All rights reserved.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Übersetzung: Simone SiebertRedaktion: Anne BüntigUmschlaggestaltung: Marc-Torben FischerUmschlagabbildung: Adobe/ MYKHAILO KUSHEISatz: abavo GmbH, BuchloeeBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-95972-817-1ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-98609-594-9

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Die Geschichten

Viele der in diesem Buch enthaltenen Geschichten und Textauszüge stammen aus dem Fastlane-Forum, einer Unternehmer-Community, die ich 2007 gegründet habe. Obwohl ich sie aus Gründen der Übersichtlichkeit ein wenig überarbeitet habe, handelt es sich um wahre Geschichten von echten Menschen.

In den letzten zehn Jahren hatte ich das Privileg, den Austausch mit über 30.000 Unternehmern – darunter Millionäre, aufstrebende Unternehmer sowie langjährige Angestellte, die den Sprung in die Existenzgründung gewagt haben – in über 500.000 Beiträgen zu pflegen, die Millionen Aufrufe verzeichneten. Die Fastlane-Community hat maßgeblich zur Entstehung dieses Buches beigetragen. Noch wichtiger ist aber, dass sie Tausenden von Menschen auf der ganzen Welt die Werkzeuge und die gesellschaftliche Legitimation gegeben hat, den ­­UNSCRIPTED™-Traum zu leben.

Das Diskussionsforum:

http://www.theFastlaneForum.com

Buch-Website:

http://www.get­UNSCRIPTED.com

http://www.theMillionaireFastlane.com

Soziale Medien:

Facebook.com/go­UNSCRIPTED

Facebook.com/_eMillionaireFastlane

x.com/mjdemarco

Vorwort: Beschränkt sich Ihr Leben darauf, Rechnungen zu bezahlen und das Wochenende zu genießen?

Sie wurden nicht geboren, um von Montag bis Freitag von neun bis fünf zu schuften, Rechnungen zu bezahlen und dann zu sterben. Was wird Ihr Herz singen, wenn Ihre letzte Stunde geschlagen hat? Ein Lied von Reue und Gewissensbissen? Oder von Frieden und Glück?

Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und malen Sie sich aus, wie Ihr weiterer Lebensweg bis zu Ihrem Todestag verlaufen wird. Und seien Sie ehrlich dabei. Werden Sie Ihrer verlorenen Zeit nachtrauern und den Dingen, die Sie nicht getan haben? Den Orten, die Sie nie gesehen haben? Wird der Rückblick auf Ihr Leben zeigen, dass Sie immer nur gearbeitet, aber nichts von bleibendem Wert geschaffen haben? Wenn Ihre Zukunftsprognose trostlos und wenig inspirierend aussieht und keine Würdigung in den Annalen Ihrer Familie verdient, haben Sie die Chance, diesen Zustand zu ändern – gleich hier und jetzt.

Ältere Menschen, die auf ihr Lebensende zusteuern, wünschen sich oft, sie könnten mit einer Zeitmaschine zurück in ihre Jugend reisen und sich mit ihrem jüngeren Ich unterhalten. Sie würden ihm ihre Lebensweisheiten und Warnungen mit auf den Weg geben, die nur jahrzehntelange Erfahrung offenbaren können. Indem sie die Vergangenheit verändern, so hoffen sie, würden sie auch die Zukunft verändern, die zu ihrer Gegenwart geworden ist. Aber leider ist das, was bleibt, meist ein Leben, das von den Geistern längst zerstörter Träume heimgesucht wird.

Nachdem ich 2007 mein Internet-Unternehmen verkauft und mich mit 30 Jahren zur Ruhe gesetzt hatte – und nicht erst als alter Mann mit 60 –, widmete ich mich der Frage, was ich meinem jüngeren Ich in privaten und beruflichen Dingen raten würde. Wenn ich in der Zeit zurückreisen und zu meinem 20-jährigen, sich ständig abrackernden Ich sprechen könnte, welche Erkenntnisse würde ich mit ihm teilen? Welche »Weisheit« müsste man mir ins Gesicht sagen? Was hatten meine Misserfolge zutage gefördert? Und noch wichtiger: Wie könnten andere Menschen von dieser Weisheit profitieren?

Nach drei Jahren der Selbstreflexion hielt ich die Rohfassung eines Werks in Händen, das Moby Dick wie eine Novelle aussehen ließ. Meine vielen Fehler und die Lehren, die ich daraus gezogen hatte, füllten tatsächlich viele Seiten. Aber noch aufschlussreicher war, dass ich am Ende ein Buch in Händen hielt, das sich von allen anderen Büchern auf dem Markt unterschied. Es war ein Buch, das ganz und gar nicht dem Mainstream-Denken entsprach. Die darin enthaltene Botschaft war: Glück findet sich nicht, indem man tut, was alle tun, sondern indem man genau das Gegenteil macht.

Auch wenn es unzählige Bücher zu den Themen Finanzen, Lebensführung und Unternehmensgründung gibt, erzählt keines von ihnen die wahre Geschichte. Stattdessen präsentieren diese Bücher Wohlfühlmärchen und Wall-Street-Fantasien – gebrauchsfertige Konzepte, die Mittelmäßigkeit und aufgegebene Träume beinhalten. Gut möglich, dass Sie diese Bücher gelesen und sich dasselbe gefragt haben wie ich: »Gibt es wirklich Multimillionäre, die das Leben eines Rockstars führen, weil sie von Montag bis Freitag als Lohnsklaven geschuftet und sich mühsam ein ausgewogenes Portfolio an Investmentfonds zusammengespart haben?« Ist der CNBC-Finanzguru mit dem orangefarbenen Gesicht und der nervigen Stimme wirklich so reich, weil er das, was er öffentlich predigt, auch selbst beherzigt, oder vielmehr, weil er insgeheim etwas ganz anderes praktiziert? Und mein Favorit: Kann ich wirklich meinen Traum leben, indem ich Network-Marketing-Geschäfte betreibe, zum Beispiel über Amway, und im Zuge dessen meine Freunde und Familie verprelle?

Während des Entstehungsprozesses warnten mich »Verlagsexperten«, dass sich mein Buch nicht verkaufen würde. Dieselben Experten meinten außerdem, ich beginge das ultimative Autoren-Sakrileg: Ich lockte die Leser nämlich nicht in einen »Back-End-Verkaufstrichter«, um ihnen anschließend auch noch ein Coaching-Seminar im Gegenwert eines Cadillacs zu verkaufen. Doch das war mir völlig egal.

Was ich geschrieben habe, habe ich aus tiefstem Herzen geschrieben. Nicht für Ruhm, Reichtum oder aus irgendwelchen egozentrischen Motiven, die mich in die privilegierte Welt der Gurus und Seminarabzocker katapultieren könnten.

2011 veröffentlichte ich nach einem einjährigen Überarbeitungsmarathon dann schließlich im Selbstverlag The Millionaire Fastlane, in geringer Auflage und ohne großes Trara. Und »ohne Trara« heißt, dass ich keine PR-Firma anheuerte, um mir mit faulen Marketingtricks einen Platz auf der Bestsellerliste zu erschleichen. Ich profitierte nicht von irgendwelchen Quid-pro-quo-Testimonials sogenannter »Influencer« oder »Vordenker«. Ich investierte praktisch keinen Cent in Werbung. Die Mainstream-Medien ignorierten mich. Die Blogger-Szene ignorierte mich. Die »Start-up«-Clique, die durch die heiligen Straßen des Silicon Valleys wandelt, ignorierte mich. Aber wissen Sie, wer mich nicht ignorierte? Leser, die es leid waren, durchschnittliche Ratschläge in durchschnittlichen Büchern zu lesen, die für ein durchschnittliches Leben werben.

Die Monate vergingen und das Buch verkaufte sich immer besser. Aus Dutzenden verkaufter Exemplare wurden Hunderte, dann Tausende, dann Zehntausende. Bald überstieg der Umsatz erst 1 Million und bald schon 2 Millionen Dollar. Es folgten Auslandslizenzen und Übersetzungen: ins Koreanische, Japanische, Italienische und mehr. Mein Twitter-Feed explodierte vor lauter Tweets von Lesern, die das Buch nicht mehr missen wollten:

•»Vermutlich das beste Buch, das ich je gelesen habe.«

•»Geniale Business-Weisheiten.«

•»Ihr Buch zu hören, hat mich umgehauen.«

Und viele mehr. Trotz eines hässlichen Covers und des Buchtitels, aufgrund dessen viele mein Buch für eine typische »Schnell reich werden«-Lektüre hielten, landete es bei Amazon in mehreren Kategorien gleich mehrmals auf Platz 1. Und obwohl es nie auf der New York Times-Bestsellerliste stand, hat es sich öfter verkauft als die meisten der dort versammelten Bücher. Dabei müssen Sie wissen, dass das durchschnittliche, im Selbstverlag herausgegebene Buch normalerweise einen Umsatz von etwa 900 Dollar einbringt.

Am Ende überraschte ich die Leser, indem ich die Karten offen auf den Tisch legte und ihnen einen klaren Wegweiser zum finanziellen Erfolg präsentierte, der auf unstrittiger Mathematik basiert, ungeachtet aller zeitlichen, situativen oder wirtschaftlichen Faktoren. Ich konfrontierte die Leser mit der ungeschminkten Wahrheit über das Unternehmertum, Selfmade-Reichtum, die Heuchler, die darüber predigen, und sogar über das Glück.

Während The Millionaire Fastlane in immer mehr Ländern erschien, flehten mich die Leser an: »Wir wollen noch ein Buch!« The Millionaire Fastlane hat Träume wiederauferstehen lassen und Leben verändert. Obwohl ich nicht geplant hatte, zwei Bücher zu ein und demselben Thema zu schreiben, wusste ich, dass da noch ein weiteres Buch in mir schlummerte, denn der größte Betrug des Jahrhunderts, der in The Millionaire Fastlane enthüllt worden war, greift immer mehr um sich. Und in seinem Kielwasser zerstört er kritisches Denken und die persönliche Verantwortung und vernichtet dadurch letztlich auch Träume. Während The Millionaire Fastlane die Mythen über Reichtum entlarvte, wies das Buch in Wirklichkeit auf etwas Größeres hin: eine esoterische Realität, die sich im sozialen Gefüge verbirgt; ein kultureller Unterbau, der von etwas heimtückisch Betrügerischem durchsetzt ist – ein soziologisches Komplott, das Ihr Leben zu einer Existenz des blinden Gehorsams, der resignierten Mittelmäßigkeit und der aufgegebenen Träume verurteilt.

Denn wenn es Ihnen nicht gelingt, Ihre Träume zu verwirklichen, dann nicht, weil es Ihnen an Engagement oder Enthusiasmus mangelt, sondern weil Ihr Leben an ein machiavellistisches System verkauft wurde, in dessen Skript bereits festgelegt war, dass Sie als Lebensrolle einen uninspirierenden Charakter verkörpern sollen. Sie wurden unwissentlich dazu verdonnert, ein manipuliertes Kirmesspiel namens »Leben« zu spielen, bei dem nur wenige gewinnen und viele verlieren.

UNSCRIPTED. Wie Sie aus dem 9-to-5-Gefängnis ausbrechen, Ihr Business aufbauen und endlich frei und selbstbestimmt leben ist der Stift, mit dem Sie Ihre vorgeschriebene Zukunft neu schreiben können. Warten Sie nicht bis zu Ihrem Lebensabend, um von einer Zeitmaschine zu träumen: Sie existiert bereits in diesem Moment.

Ihr jüngeres Ich ist hier.

Genau jetzt.

Und es freut sich auf die Chance – die Chance, Ihre Träume wiederzubeleben und die Zukunft, die es erwartet, zu verändern.

Einleitung

Un – script – ed (Adjektiv), zu Deutsch: ohne Skript »… keinem vorgefertigten Drehbuch folgend.«

Merriam Webster Dictionary

Das Leben. Die Freiheit. Und unternehmerisches Streben. Das ist, wenn Sie morgens aufwachen und kaum glauben können, dass Sie nicht mehr träumen – dieses Oh-mein-Gott-Gefühl (OMG!): »Das ist mein Leben, und es ist verdammt noch mal großartig.« Sie wohnen in Ihrem Traumhaus, aber haben keine Hypothek. Keinen Wecker, keinen Chef, keine Rechnungen. Niemand außer Ihnen selbst bestimmt darüber, womit Sie Ihre Zeit verbringen. Sie verdienen schon vor dem Frühstück mehr Geld, als Sie in Ihrem letzten Job in einer ganzen Woche verdient haben. In Ihrer Garage parkt ein irrsinnig teures Auto, ein glorreiches Symbol dafür, dass Ihre Träume nicht mehr nur in Ihrer Fantasie existieren, sondern Wirklichkeit geworden sind.

Ich versichere Ihnen: Es gibt dieses Leben.

Ich weiß das, weil ich seit fast 20 Jahren genau dieses Leben führe.

Und in ein paar Jahren können auch Sie dieses Leben führen. Ganz genau: Sie müssen nicht fünf Jahrzehnte lang in undankbaren Jobs arbeiten, furchtbar genügsam sein und geduldig Investitionen bei unseren vertrauenswürdigen Freunden an der Wall Street tätigen.

Leider hat man Ihnen ein Drehbuch, ein Skript, in die Hand gegeben, das Sie glauben lässt, ein solches Leben sei unerreichbar für Sie oder nur bestimmten Menschen vorbehalten. Solchen mit einem bestimmten Hochschulabschluss, einer bestimmten Menge Wagniskapital, bestimmten Kontakten in Form von Freunden aus Stanford. Ich versichere Ihnen, dass nichts davon wahr ist.

Obwohl ich die meiste Zeit meines Lebens ein Unternehmer war, bin ich nichts Besonderes. Über mich werden Sie nichts bei TechCrunch oder in irgendeinem Silicon-Valley-Newsletter lesen. Obwohl ich schon zu Zeiten des berühmten AOL-Slogans »Sie haben Post« als Internet-Unternehmer tätig war, wurde ich nie von Risikokapitalgebern finanziert, hatte nie mehr als fünf Mitarbeiter auf meiner Gehaltsliste und habe nie Informatik studiert. Trotzdem war ich in der Lage, profitable Unternehmen zu gründen, die mir heute die Art von ­UNSCRIPTED-Leben – einem Leben ohne dieses Drehbuch – ermöglichen, das ich gerade beschrieben habe. Und damit meine ich fünf- und sechsstellige Monatsgewinne mit Bewertungen in Millionenhöhe. Obwohl ich zwei erfolgreiche »Exits«, zwei Unternehmensverkäufe, verbuchen konnte, sollten Sie sich davon nicht beeindrucken lassen; das ist nur ein willkommener (und manchmal unerwarteter) Nebeneffekt des Prozesses.

Wahrscheinlich haben Sie bereits festgestellt, dass dieses Buch wirklich lang ist, und zwar super lang. Dafür gibt es einen Grund.

Ich bin keiner dieser Autoren, die jeden Monat ein neues Buch über eine trendige Marketingtaktik schreiben, die binnen einem Jahr wirkungslos verpufft.

Ich bin kein Autor, der ein Konzept auf 200 Seiten aufbläht, das sich auch in vier Absätzen darlegen lässt. Mit anderen Worten: Ich habe nicht drei Jahre damit verbracht, dieses Buch zu schreiben, um mir eine weitere Einnahmequelle zu erschließen, sondern ich habe es geschrieben, um Ihr Leben zu verändern. Und um ein Leben zu verändern, muss über vieles gesprochen werden. Denn ja, es geht um mehr als nur darum, ein Unternehmen zu gründen und nebenbei etwas dazuzuverdienen – es geht darum, dass Sie sich durch unternehmerisches Streben Ihr Leben und Ihre Freiheit zurückerobern.

Falls Sie es nicht wissen sollten, werde ich es Ihnen nun sagen: Es gibt sie noch, die Sklaverei. Nur dass die heutige Sklaverei »Skript« heißt – sie drückt sich in einem stillschweigenden Gesellschaftsvertrag aus, bei dem ein vergoldeter Käfig gegen freiwillige Verschuldung und lebenslange Schufterei eingetauscht wird, ein Preis, den Sie durch eine nicht aufkündbare Fünf-Tage-Woche über 50 Jahre hinweg ableisten, eine unsichtbare Knechtschaft, die Ihnen erst dann Freiheit verheißt, wenn Sie an Ihrem Lebensabend angelangt sind. ­UNSCRIPTED ist Ihr Wegweiser in Richtung Wohlstand, Freiheit und Glück; der Grundstein für die Verwirklichung eines Lebens, von dem nur wenige träumen können.

In Teil 1 werde ich das Problem identifizieren, das Sie bereits verfolgt, seit Sie alt genug sind, um einen Job zu haben. Sie haben es geahnt und gespürt, und jetzt fürchten Sie, dass Sie genau dieses Problem leben.

In Teil 2 werde ich den größten Betrug des Jahrhunderts aufdecken und genau beschreiben, wie er Sie Ihrer Träume beraubt hat und, wenn Sie es zulassen, auch Ihr Leben stehlen wird. Um einen Dieb zu überführen, müssen Sie den Dieb kennen.

In Teil 3 werde ich quasi in HD die Vision dessen enthüllen, was möglich ist, sobald Ihr Geist frei von den kulturellen Lehren ist, die Ihr Spiel des Lebens aktuell dominieren.

In Teil 4, dem Hauptteil dieses Buches, werde ich die ultimative Blaupause für ­UNSCRIPTED-Unternehmertum preisgeben: das ­UNSCRIPTED Entrepreneurial Framework, ein detailliertes Rahmenwerk, das Ihnen zeigt, wie Sie ein Unternehmen gründen, das Sie nicht in der Tretmühle gefangen hält, in der Sie ausschließlich schuften, um Ihre Rechnungen bezahlen zu können – sondern das Sie daraus befreit und Ihr Leben anschließend für immer verändert.

In Teil 5 werde ich Ihnen das großartigste passive Einkommenssystem vorstellen, das es gibt und durch das die Arbeit optional wird. Ja, Sie werden lernen, wie Sie nie wieder auch nur einen Tag in Ihrem Leben arbeiten müssen, wie Sie an diesen Punkt gelangen und wie Sie sofort loslegen können.

Keine Sorge, falls Sie mein erstes Buch, The Millionaire Fastlane, nicht gelesen haben. ­UNSCRIPTED baut nicht darauf auf. Ich hätte es nicht veröffentlicht, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass es lebensverändernd sein kann. Die Frage ist, ob Sie zulassen werden, dass dieses Buch Ihr Leben verändert.

Zunächst einmal: Wenn Sie einen tollen Job haben, ein freundschaftliches Verhältnis zu Ihrem Chef pflegen und mit Ihrem 401(k), Ihrer betrieblichen Altersvorsorge, vollauf zufrieden sind, dann gratuliere ich Ihnen. Ich zolle Ihnen großen Respekt. Sie gewinnen in einem manipulierten Spiel. Sie sind die Sorte Mensch, die auf dem Rummel den riesigen ausgestopften Elefanten gewinnt. Ich werde nie erfahren, wie es Ihnen gelungen ist, diese Plastikringe über die Hälse von Bierflaschen zu werfen. In Anbetracht Ihrer Superkräfte ist dieses Buch jedoch wahrscheinlich nichts für Sie.

Zweitens: Ich glaube nicht, dass Sie Ihr Leben verändern können, indem Sie ein weiteres Buch über »Finanzielle Unabhängigkeit« lesen, das individuelle Rentenkonten (IRAs), Börseninvestitionen und seelenverzehrende Sparsamkeit anpreist. Wollen Sie wirklich eine weitere ellenlange Abhandlung lesen, die der Zinseszins-Fantasterei huldigt? Bei Amazon finden Sie Abertausende von Büchern über diesen Mist. Der Titel dieses Buches lautet ­UNSCRIPTED, ohne Skript, und nicht »Sei genau wie jeder andere verdammte Mensch auf diesem Planeten«.

Drittens: ­UNSCRIPTED ist Ihr Buch, wenn Ihr Leben hoffnungslos und unbefriedigend geworden ist. Es ist Ihr Buch, wenn Sie eine Geisel des Werktags sind und der Verheißung eines Gehaltsschecks auf den Leim gegangen sind. Wenn Sie es satt haben, alles satt zu haben, und des Ermüdens müde sind – des Tratsches im Pausenraum, der Firmenpolitik, der Arschkriecherei der Manager und allem, was da sonst noch köchelt, wenn mehrere Menschen in eine Kiste gesteckt werden und sich um die Details eines Unternehmens kümmern sollen –, dann ist mein Buch Ihre Rettung.

­UNSCRIPTED ist Ihr Buch, wenn Sie sich nach Autonomie und nach der Gestaltungsfreiheit sehnen, der Arbeit nachzugehen, die Ihnen wirklich etwas bedeutet. Es ist Ihr Buch, wenn Sie ein junger Mensch sind, der lieber schon in jungen Jahren in Reichtum leben möchte – mit Reisen, schönen Autos und freier Zeit –, anstatt darauf zu warten, im Alter reich zu sein: im Rollstuhl, mit Arthritis und Bridge-Spielen. Es ist Ihr Buch, wenn Sie einen Röntgenblick haben und sehen können, was Ihre Eltern nicht sehen können: dass die formelhafte Lebensschablone überholt und mangelhaft ist.

Aber vor allen Dingen ist ­UNSCRIPTED Ihr Buch, wenn Sie schon viel zu lange ein aufstrebender Unternehmer sind – jemand, der es nicht schafft, die Kurve zu kriegen, eine Pause einzulegen oder Gewinn zu machen. Jemand, der vielleicht bereits ein Unternehmen besitzt, das ihm aber genau wie ein normaler Job seine Zeit raubt und gerade genug abwirft, um bis zum nächsten Monat die anfallenden Rechnungen zu bezahlen. Wenn Sie jemand sind, der sich die unbequemen Wahrheiten lieber von einem Multimillionär sagen lassen möchte als von einem weiteren bankrotten Blogger, der mit Fantasien und narzisstischen Wohlfühlplattitüden hausieren geht, dann ist mein Buch Ihre Rettung.

Zu guter Letzt ist ­UNSCRIPTED auch dann Ihr Buch, wenn Sie bereit sind, das Risiko einzugehen, dass Sie sich verändern. Jeder wünscht sich Veränderungen, aber nur die wenigsten wollen ihre Entscheidungen ändern. Dieses Buch wird eine harte Lektüre, weil das Leben hart ist. Es erwarten Sie unbequeme Wahrheiten, Glaubensirrtümer und schmerzhafte Enthüllungen. Manch ein Leser wird sich am unverblümten und beleidigenden Ton stoßen, den ich in ­UNSCRIPTED anschlage, und dabei übersehen, worum es wirklich geht. Wenn Sie mich für ein unhöfliches, politisch unkorrektes Arschloch halten, dann kehren Sie bitte zurück in Ihren »Safe Space« und lassen sich Ihr Geld zurückerstatten. Ihre Meinung ändert nichts an meiner Realität, aber ich hoffe, dass meine die Ihre ändern wird. Ich habe ­UNSCRIPTED nicht geschrieben, um den Status quo, der Ihre Träume erstickt, mit Samthandschuhen anzufassen und zu schützen. Disruptive Veränderungen werden nicht durch mentale Selbstbefriedigung angestoßen, die einmal zündet und dann schnell wieder verpufft – sie kommen aus der Tiefe Ihres Herzens und Ihrer Seele. Wenn Sie bereit sind, die rote Pille zu schlucken, ist mein Buch Ihre Rettung.

Sollte ich mich bislang also nicht klar genug ausgedrückt haben, so möchte ich es jetzt tun: ­UNSCRIPTED ist nicht etwas, das Sie ausprobieren, sondern etwas, das Sie leben. Wenn Sie bereit sind, sich der Herausforderung zu stellen, machen Sie sich auf die heftige Erkenntnis gefasst, dass alles, was man Ihnen beigebracht und gesagt hat, kompletter Bullshit ist. Legendärer Bullshit. Wir reden hier von Dingen, bei denen sich selbst Ponzi betrogen und über den Tisch gezogen fühlen würde. Um allen Missverständnissen vorzubeugen: Bei ­UNSCRIPTED geht es nicht um Paradigmenwechsel. Ich hasse diesen Begriff. Ein Paradigmenwechsel kann eine sinkende Titanic nicht über Wasser halten. Das Problem ist das Paradigma selbst. Das Problem ist, dass Sie zugelassen haben, dass das Paradigma die Regeln festlegt, das Sagen hat und Ihnen Ihre Entscheidungen diktiert. Das Problem ist, dass Sie zugelassen haben, dass das Durchschnittsdenken, das von durchschnittlichen Menschen gepredigt wird, Ihnen genau das beschert: ein durchschnittliches Leben.

Der Paradigmenwechsel besteht darin, zu erkennen, dass das Paradigma Mist ist.

Teil 1: Die Dissonanz – Stimmt irgendetwas nicht?

Zielsetzung des Autors für Teil 1: Erkenntnis

Dem subtilen Flüstern Gehör verschaffen, das Ihr Leben durchdringt, damit Sie sich selbst eingestehen: »Irgendetwas« in Ihrem Leben fühlt sich nicht richtig an.

1. Skript-Geschichten: Eine Montagsgeschichte

Wie zum Teufel könnte ein Mensch es genießen, um 6:30 Uhr von einem Wecker aus dem Schlaf gerissen zu werden, aus dem Bett zu springen, sich anzuziehen, hastig zu essen, die Zähne zu putzen, zu kacken, zu pinkeln, sich die Haare zu kämmen, und sich durch das Verkehrschaos zu einem Ort zu kämpfen, wo er eine Menge Geld für jemand anderen verdient und dafür auch noch dankbar sein?

Charles Bukowski, Schriftsteller

Dieselbe Scheiße, ein anderer Tag

Wie zur Hölle sind wir hier gelandet?

Warum waren wir nicht in der Lage

die Zeichen zu sehen, die wir übersehen haben,

und zu versuchen, den Spieß umzudrehen?

(Zeilen aus dem Song Someday von Nickelback)

Fuck. Es ist Montagmorgen, 5:15 Uhr. Zum dritten Mal dröhnt aus meinem iPhone der Nickelback-Song, den ich einst geliebt habe, inzwischen aber hasse. Wenn ich noch einmal auf die Snooze-Taste drücke, komme ich zu spät. Es wird wirklich Zeit, wach zu werden.

Nachdem ich mich selbst verflucht habe, weil ich diesen verdammten Song nicht längst gegen etwas von Metallica ausgetauscht habe, zwinge ich mich, das Bett zu verlassen, noch leicht verkatert von der vergangenen Nacht. Mir graust es vor dem Tag – nein, vor der ganzen Woche, die vor mir liegt. Weil ich ein wenig Starthilfe benötige, stolpere ich unter die Dusche und hoffe, dass ich einen klaren Kopf bekomme. Leider erfolglos. Der bevorstehende Tag ist so angenehm wie eine Darmspiegelung. Während ich mir meine Krawatte wie einen Strick um den Hals knote und in meinen Anzug schlüpfe, machen sich Bedauern und Resignation in meiner Seele breit.

Irgendetwas stimmt nicht. Vielleicht ist es der 800-Dollar-Anzug. Vielleicht ist es die Kreditkarte, mit der der Anzug bezahlt wurde. Vielleicht ist es die bittere Erkenntnis, dass mein Wochenend-Highlight darin bestanden hat, das Spiel zweier mittelmäßiger Football-Teams im Las Vegas Bowl zu verfolgen. Vielleicht ist es die morgendliche Dunkelheit und die nüchterne Erkenntnis, dass mein Kurzurlaub in Cancun noch Monate entfernt ist. Leider ist jetzt nicht die Zeit für eine Sinnsuche.

Weil ich nur wenig Zeit habe, schlinge ich schnell eine Schale mit künstlich gefärbtem, zuckerüberzogenem Getreide hinunter. Mit einem Auge auf der Uhr und dem anderen auf dem Essensplan am Kühlschrank, den ich in den nächsten acht Wochen eigentlich peinlich genau befolgen wollte, schiebe ich Sam, dem Fruit-Loops-Maskottchen, die Schuld an meinem ersten Ausrutscher in die Schuhe.

Minuten später trotte ich in Richtung Einfahrt, falte mich in mein Auto und schließe die Tür des eiskalten Fahrgastraums hinter mir. Mein zitternder Atem formt eine Wolke. »Ach verdammt«, stöhne ich. Sogar meine neue Mercedes C-Klasse mit ihren 57 Restraten hat längst ihren Reiz verloren. Ich parke aus und fahre in Richtung Freeway.

Die nächste Stunde verbringe ich eingesperrt in meiner kleinen Kutsche, Stoßstange an Stoßstange mit Tausenden von Gleichgesinnten. Was ich nicht weiß, ist, dass meine Pendlerkollegen, von denen einige erfolgreicher zu sein scheinen als ich, genauso unglücklich sind wie ich. Auch sie sind an ihren Diäten gescheitert, haben ihre Ziele nicht erreicht und ihre Träume nicht verwirklicht. Deshalb haben sie sich selbst mit noch teureren Kutschen bestochen, die mit noch schönerem Leder, noch glänzenderem Chrom und noch raffinierteren Spielereien aufwarten – Kutschen prestigeträchtiger Marken wie Lexus, Audi und BMW.

Genau wie in meinem Fall dienen sie der Beschwichtigung: Sie alle sind Mittel der Selbstbestechung, die den Fahrer glauben machen sollen, dass er anders ist als die anderen 20.000 Seelen, die durch dasselbe Paradigma versklavt sind, das auch mich gefangen hält.

Zwei Meilen und 20 verlorene Lebensminuten später frage ich mich: Ist ein Schaf, das einen Mercedes zum Schlachthof fährt, immer noch ein Schaf?

Eine weitere Stunde verrinnt, bevor ich an meinem Arbeitsplatz ankomme und dort 7 Dollar für das Privileg eines Parkplatzes in der Nähe meines Gebäudes zahle, einem hoch aufragenden gläsernen Wolkenkratzer, der den Himmel ironischerweise wie ein kristallener Dolch durchsticht. Während die geordnete Meute ernst und unter Koffeineinfluss ins Atrium strömt, beginne ich meinen Tag mit einer Lüge.

Ich eile zu einem überfüllten Aufzug und wünsche der Empfangsdame im Vorbeigehen einen Guten Morgen.

Während ich mit meinen Mitgefangenen in den 60. Stock hochfahre, habe ich nur wenige Sekunden Zeit mich zu fragen: Warum, um Himmels willen, kann es nicht schon Freitag sein? Doch es bleibt keine Zeit für Träumereien. Die Türen gleiten auf und dahinter wartet das Fegefeuer – ein gigantisch großer Raum mit Dutzenden von getäfelten Würfeln, die in kleinere Zellen unterteilt sind. Wie ein Gefängnis tragen alle Zellen die Handschrift ihrer Insassen. Sie sind mit Familienfotos, Nippes mit eingravierten Bibelsprüchen und nicht befolgten Binsenweisheiten und dem ein oder anderen Kinderkunstwerk dekoriert.

Schnell rede ich mir meine Situation schön: »Okay, aber wenigstens habe ich einen Job.« Ein netter Versuch, aber mein Herz lässt sich nicht so leicht täuschen; Dankbarkeit sollte sich nicht wie eine Todeszelle in San Quentin anfühlen.

Ich erreiche meinen Schreibtisch, stelle meine Tasche ab und lasse mich auf meinen Stuhl fallen.

Seltsam. Mein Büronachbar Manny, der normalerweise eine Stunde früher mit der Arbeit beginnt als ich, ist noch nicht da. Genau genommen ist sein Schreibtisch völlig leer.

Und dann sehe ich es. Ganz oben auf meiner Ablage liegt ein großer Briefumschlag unseres Arbeitgebers, den der bedrohliche Vermerk »Vertraulich« ziert.

Scheiße, das kann nichts Gutes bedeuten. Der letzte »vertrauliche« Brief, den ich erhalten habe, hatte eine Verdoppelung meiner Krankenversicherungskosten zur Folge, nur weil der Kongress ein beschissenes Gesetz verabschiedet hatte, von dem sich niemand die Mühe gemacht hat, es zu lesen. Mit einem unguten Gefühl reiße ich den Umschlag auf.

Offenbar wurde Manny heute Morgen entlassen, weil er seine Arbeit nicht erledigt hat. Na ja, genau genommen wurde seine Arbeit erledigt, allerdings nicht von ihm. Angeblich hat Manny seine Aufgaben listig an Computerfachkräfte in China ausgelagert, damit er den ganzen Tag auf Reddit surfen und sich lustige Katzenvideos anschauen konnte. Es war ihm gelungen, seinen heimlichen Betrug monatelang zu verschleiern.

Laut der Mitteilung meines Arbeitgebers habe man Manny »entlassen« und seine Arbeit vorübergehend an mich übertragen. Die höfliche Ankündigung liest sich wie ein Angebot von Don Corleone: In den kommenden drei Monaten wird sich meine Arbeitszeit um eine Stunde pro Tag und einen Samstag im Monat verlängern – bei gleichbleibender Bezahlung. Verdammt noch mal! Und nein, das ist kein Scherz.

Urplötzlich überkommt mich das beklemmende Gefühl, in eine Szene aus Star Wars geraten zu sein, die in einer Müllpresse spielt. Ich schnappe nach Luft und meine Augen beginnen zu tränen, als sich über Kabine 129A eine erstickende Wolke ausdehnt. Ich beiße so fest die Zähne zusammen, dass die Krone auf meinem Backenzahn in zwei Hälften zerbricht; wenigstens mein Zahnarzt wird glücklich sein. Wut durchströmt mich. Gefolgt von Bitterkeit und einem Gefühl des Verrats. Ich bin mir nicht sicher, wen ich am liebsten erwürgen würde: meinen Chef, meinen Kollegen oder mich selbst.

Was zur Hölle ist nur aus meinem Leben geworden?

Habe ich dafür fünf Jahre lang studiert?

Das war nicht mein Plan!

Während ich schmolle wie ein Kind, das keinen Lolli bekommen hat, weicht die vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit einer praktischen Logik: Augen zu und durch. Ich sitze in der Falle. Ich kann nicht kündigen. Ich habe Rechnungen zu bezahlen – Kreditkarten, eine Hypothek, ein schickes Auto, ein Studiendarlehen über 50.000 Dollar – und keine Ersparnisse.

Und dann ist da noch Amanda – meine elegante und extravagante Freundin, die schon vor sechs Monaten einen Verlobungsring eingefordert hat. Und weil die biologische Uhr mit Warp-Geschwindigkeit tickt, gleicht unsere Beziehung einer Fahrt mit dem Autoscooter auf dem Jahrmarkt. Dieser Job ist alles, was ich habe, denke ich bei mir. Ohne ihn geht mir der Arsch auf Grundeis.

Die nächsten vier Stunden sitze ich an meinem Platz, tippe auf meinem Computer herum und schlage mich mit Bestelldetails, überfälligen Rechnungen und IERs – internen Eskalationsberichten – herum, der Unternehmensversion von Schultadeln. Während sich mein Tag in die Länge zieht und mir klar wird, dass noch vier weitere Tage sowie die Hälfte meines Samstags in dieser unerträglichen Hölle auf mich warten, muss ich mir eine deprimierende Wahrheit eingestehen: Meine Träume sind tot. Der Trostpreis, den ich dafür bekommen habe, ist ein Auto und ein Wochenende.

Für den Rest des Tages kämpfe ich mich durch meine Arbeit und schiele auf die Uhr wie ein Hund, der nach einem Knochen lechzt. Sekunde für Sekunde und Minute für Minute verstärkt die Uhr die Inkongruenz, die meinen Verstand zerfrisst: Mit jeder vergangenen Stunde stirbt ein weiterer Teil meiner Seele. Und doch bringt mich jede von ihnen dem Ende des Tages und der Freiheit ein wenig näher.

Vor zehn Stunden hat mir die Zeit befohlen aufzuwachen, und nun befiehlt sie mir, nach Hause zu gehen.

Ich steige wieder in mein Auto und schließe mich allen anderen an, die einen ähnlich entmutigenden Tag hinter sich haben. Ich bin erleichtert, dass es vorbei ist und ein rettender Anker auf mich wartet: Es ist Montag, und Montag bedeutet NFL-Football. Zum ersten Mal an diesem Tag verzieht sich mein Mund zu einem Lächeln, das sieben Minuten später wieder verschwindet. Auf der Interstate I-90 gab es einen Unfall und ich werde erst in zwei Stunden zu Hause sein. Und den größten Teil des Spiels verpassen.

Daheim angekommen – erschlagen und demoralisiert – lasse ich mich auf die Couch fallen und öffne ein kaltes Budweiser. Es schmeckt wie gekühlte Pisse. Ein Schluck und mir wird klar: Man sollte nicht zum Buttermesser greifen, wenn man eigentlich eine Kettensäge braucht. Vier Gläser Jack Daniels später habe ich mein Ziel erreicht. Der Raum dreht sich.

Ich starre in den Fernseher und schaue mir die letzten zehn Minuten des Spiels zwischen den Steelers und den Broncos an – ein wenig sehenswerter Kantersieg.

Während ich mich durch alternative Realitäten zappe, zolle ich dem Fernsehen Tribut: Es gibt mir die Möglichkeit, anonym die Leben derjenigen zu beobachten, die dasselbe durchmachen wie ich; oder interessanterweise auch das derjenigen, die Glück hatten und der Tretmühle entkommen sind.

Während ich mein Glas auf den Tod meiner Träume erhebe, folgt auf eine Wiederholung von Law and Order ein Infomercial, das von einem überdrehten Typen mit britischem Akzent gesprochen wird. Er verkauft ein figurformendes Kompressionsmieder aus Elasthan. Offenbar lassen sich zehn Jahre Pudding-Donuts in zehn Sekunden wegzaubern, vorausgesetzt, Sie entblößen sich nicht vor dem Narren, den Sie damit zum Narren gehalten haben. Während der Gauner weiter sein »Fett-weg-Bustier« anpreist, dämmere ich weg, falle jedoch nicht in einen tiefen Schlaf, sondern in ein seichtes Vergessen, das keine Erholung verspricht.

Stunden verfliegen wie Minuten, bis ein morgendliches Geräusch mich jäh wieder weckt …

Wie zur Hölle sind wir hier gelandet?

Warum waren wir nicht in der Lage

die Zeichen zu sehen, die wir übersehen haben,

und zu versuchen, den Spieß umzudrehen?

(Zeilen aus dem Song Someday von Nickelback)

Fuck. Nun geht alles wieder von vorn los.

2. Das innere Flüstern: Echo der Unzufriedenheit

Keiner von uns wird jemals etwas Großartiges oder Beeindruckendes vollbringen, wenn er nicht auf dieses Flüstern hört, das nur er allein vernimmt.

Thomas Carlyle, Philosoph

Dieses »Etwas« hat eine Bedeutung

Diese Geschichte beschreibt mein Leben. Auch wenn ich sie an die heutige Zeit angepasst und ein wenig ausgeschmückt habe, basiert sie auf meiner eigenen Erfahrung. Ersetzen Sie das iPhone durch einen Wecker, den Mercedes durch einen Mitsubishi und den Büroarbeitsplatz durch die Fahrerkabine einer Limousine, und bitteschön: Sie lesen eine vertraute Geschichte, die sich Tag für Tag und Jahr für Jahr millionenfach wiederholt. Und auch wenn meine Geschichte vielleicht nicht der Ihren ähnelt, können doch viele Mauern zu einem Gefängnis werden. Ich saß schon in zahlreichen ein: in einem Lagergebäude, auf dem Fahrersitz eines Lieferwagens, bei einem Job in der Datenerfassung und – wie könnte ich das vergessen – in einer dreckigen Küche eines chinesischen Restaurants. Womöglich ist Ihr Gefängnis ein unscheinbares Büro in einem Wolkenkratzer, ein städtischer Vorort oder ein Operationssaal in einem Krankenhaus. Sogar geschätzte Fachleute wie Ärzte und Anwälte müssen irgendwann feststellen, dass selbst das komfortabelste und angesehenste Gefängnis immer noch ein Gefängnis ist.

Wichtig ist also nicht, welche Mauern Ihre Geschichte einrahmen, sondern das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Ein leises Flüstern plagt Ihre Seele, ein inniges Flehen des Bedauerns und der Unruhe, ein tiefes Gefühl der Disharmonie, das Sie hinter dem Alltäglichen und Mittelmäßigen versteckt haben. Wenn Sie noch jung sind, haben Sie dieses Etwas vielleicht noch nicht verspürt, aber Sie haben es schon gesehen. Nehmen wir zum Beispiel folgenden Beitrag im Fastlane-Forum:

»Ich bin neunzehn und beende gerade mein zweites Jahr am College. Wenn ich mit meiner Familie am Tisch sitze und die Spaghetti um die Gabel drehe, sehe ich es ganz deutlich.

Meine Mutter arbeitet seit 15 Jahren in einem Job, den sie hasst. Mein Vater hat einen Master-Abschluss in Elektrotechnik und hat bei der NASA im Bereich Militärtechnik gearbeitet. Er wurde schon mehrmals entlassen und war monatelang arbeitslos. Aktuell hat er einen Job, aber mir ist etwas aufgefallen:

Sie sind beide nicht glücklich. Sie sind vollkommen ausgelaugt.

Keine Leidenschaft. Keine Träume. Keine Ziele.

Sondern immer nur das Gleiche.

Jeden.

Einzelnen.

Tag.«1

Wie dieser Student festgestellt hat, ist das Etwas häufig greifbar. Es kann Ihnen gegenübersitzen wie Eltern, die resigniert haben. Mein persönliches Etwas hing eingerahmt an der Wand: zwei Wirtschaftsabschlüsse, die mich fünf Jahre meines Lebens und 40.000 Dollar gekostet haben – ja, genau die, die mir den tollen Job als Rohrleitungsbauer für 10 Dollar die Stunde in den Slums von Chicago einbrachten. Ihr greifbares Etwas könnte Ihre Garage sein, in der Ihr 23-PS-starker Aufsitzmäher steht, auf den Ihre Nachbarn sicher neidisch sind, und trotzdem fühlen Sie sich unerfüllt und unglücklich. Oder schlimmer noch, es ist eine Luftmatratze im Keller Ihrer Eltern, die Sie fürs Campen gekauft hatten und die Ihnen inzwischen als provisorisches Bett dient, zumindest bis Sie, hoffentlich noch vor Ihrem 33. Geburtstag, »die Dinge im Griff haben«.

Die anderen Etwas sind nicht greifbar und manifestieren sich in einem weißen Rauschen – einem nörgelnden Chor misstönender Emotionen, der unablässig vom Bodensatz des Lebens zu uns flüstert.

Wenn Sie jünger sind, könnte es sich bei diesem Flüstern um Scham handeln, die durch falschen Ruhm kaschiert wird: Sie haben sich bei Xbox Live den Status eines Rockstars erarbeitet, doch in der realen Welt haben Sie rein gar nichts geleistet.

Bei einem anderen Flüstern könnte es sich um den Stachel der Bedeutungslosigkeit handeln: Würden Sie plötzlich entführt und auf den Planeten Romulus gebeamt, würde sich außerhalb Ihrer Familie niemand darum scheren – außer Ihrem Mitbewohner, der Sie aber nicht wirklich vermisst, sondern nur Ihren Anteil an der Miete.

Andere geflüsterte Dinge sind wöchentliche Verabredungen mit der Angst: Der Sonntagabend und der darauffolgende Montag fühlen sich an wie ein Versteckspiel mit dem Sensenmann. Oder vielleicht handelt es sich bei Ihrem Geflüster um Verachtung, verbunden mit Schuldgefühlen: Sie hassen Ihren Job, Ihren Chef und Ihre Firma, aber, verdammt, Ihr Gehaltsscheck sorgt für eine sofortige Löschung Ihrer Erinnerung.

Wenn Sie älter sind, wird das Geflüster höchstwahrscheinlich aus köchelnder Frustration bestehen: Sie haben im Leben alles richtiggemacht, wie von der Obrigkeit empfohlen und angeordnet, und doch kommen Sie nicht weiter, egal wie viel Sie arbeiten, sparen und knausern. Immer kommt irgendeine dringliche Ausgabe dazwischen – der Hund muss geimpft werden, das Auto braucht neue Reifen oder die Kinder brauchen Geld für ein Schulprojekt.

Andere geflüsterte Dinge sind von Unglauben und Skepsis geprägt: Die Bank hat Ihnen im letzten Jahr 7 Cent an Zinsen ausbezahlt, und in Anbetracht der Zuwachsrate Ihres Altersvorsorgeplans werden Sie erst im 24. Jahrhundert in Rente gehen können.

Und dann ist da noch das vielleicht eindringlichste Geflüster: die Reue. Sie wollten etwas aus Ihrem Leben machen. Reich sein. Berühmt. Ein CEO. Unabhängig und erfolgreich. Ein Elternteil, das mehr Zeit mit seinen Kindern verbringt, anstatt ihnen nur eine Tiefkühl-Pizza auf den Tisch zu werfen und sich dann auszuruhen. Ja, Sie wollten kultiviert, stolz und glücklich sein. Aber inzwischen sind das alles nichts als tote Träume, die oben auf einem Stapel von Rechnungen thronen, der auf einem Schreibtisch liegt, an dem Sie ein mittelmäßiges Leben fristen.

Jedes Etwas, das Sie in Ihrem eintönigen Alltag quält, deutet auf einen groß angelegten Betrug hin. Es ist ein Indiz für eine List. Für eine nahende Erkenntnis, zu der Sie sich nur noch bekennen müssen: Sie sind am Leben, aber Sie leben nicht.

Ihr Herz schlägt, aber da ist kein Puls.

Ihr Geist ist vergiftet, aber die toxikologische Untersuchung ergibt keine auffälligen Befunde.

Sie wurden Ihrer Seele beraubt, aber da ist kein Dieb.

Ihr Argwohn nimmt zu, während die Ungereimtheiten an Ihnen nagen.

Ja, das ist nicht das Leben, das Sie sich erträumt hatten.

Das war nicht Ihr Plan!

Hier stimmt etwas nicht.

In ruhigen Momenten mit wenig bis gar keiner Ablenkung, zum Beispiel beim Schlafen, beim Duschen oder während einer Massage, tut Ihre innere Stimme Ihre Sehnsüchte und Ihre Unzufriedenheit kund.

Wie begegnen Sie dieser inneren Stimme? Verleugnen Sie sie? Ignorieren Sie sie? Ersticken Sie sie unter dem Druck sinnloser Arbeit? Lenken Sie sich durch Fernsehen ab? Oder nehmen Sie sie ernst?

3. Die moderne Matrix: Das Skript

Wenn ein gut verpacktes Lügengespinst über Generationen hinweg peu à peu an die Massen verkauft worden ist, wird die Wahrheit völlig absurd erscheinen und ihr Verkünder wie ein völliger Irrer.

Dresden James, Schriftsteller

Was wäre, wenn ich Ihnen sagen würde …

… dass das Etwas tatsächlich existiert? Die meisten Menschen tun es einfach als normales Hintergrundgeräusch des Lebens ab. Andere nehmen das Geflüster wahr, begraben es dann aber unter den Wonnen ihrer Wochenenden. Doch wir übrigen, die wir uns nicht so leicht manipulieren lassen, gehen der Sache auf den Grund. Wir suchen nach der Quelle des Geflüsters, wollen wissen, warum es da ist, und was zur Hölle hier eigentlich los ist.

Den ersten Anflug einer leisen Ahnung, dass mit der Welt etwas nicht in Ordnung ist, hatte ich als junger Unternehmer in Chicago. Damals arbeitete ich in einem wenig anspruchsvollen Job als Chauffeur, der mir half, meine Rechnungen zu bezahlen und meine verrückten Geschäftsideen zu finanzieren. Weil der Job eine spezielle Lizenz der Stadt erforderte, musste ich in die Innenstadt fahren, um einen Eignungstest abzulegen. Ich kam früh an und hatte noch etwas Zeit, also kaufte ich mir einen Kaffee und suchte mir im Café einen Fensterplatz. Und während ich die vielen Pendler beobachtete, die sich durch den Montagmorgenverkehr schlängelten, fiel mir etwas auf: Alle bewegten sich mit einer unheimlichen, roboterhaften Effizienz, völlig gleichgültig und stumpfsinnig. Die Vielfalt der Gesichter, unabhängig von Alter, Ethnie oder Geschlecht, war von einer einheitlich ausdruckslosen und resignierten Mimik geprägt, überall derselbe versteinerte Blick, als wären sie alle diesen Weg schon tausendmal gegangen.

Während ich wie gebannt auf die organisierte Hektik blickte, verschmolz die Geschäftigkeit langsam zu einem undeutlichen, wabernden Nebel. Einzigartige Individuen mit Zielen, Träumen und Sehnsüchten, Söhne, Töchter, Ehefrauen, Ehemänner – sie alle verbanden sich plötzlich zu einem Kollektiv, als wären sie ein einziger, instinktgetriebener Organismus. Ob sich wohl irgendein Teil dieses Ganzen die Frage stellte, warum sie alle um 6:30 Uhr morgens auf einer vereisten Straße unterwegs waren? Und warum sie den gleichen Irrsinn in den kommenden vier Tagen wiederholen würden? Verfolgte irgendjemand von ihnen seinen Traum, oder verfolgte er schlicht das, worauf die Kultur ihn programmiert hatte?

Die plötzliche Erkenntnis traf mich wie ein Schlag – und sie machte mir Angst: Hier war kein freier Wille am Werk, sondern ein konditionierter Instinkt, wie bei einer Biene, die den Bienenstock ansteuert, oder bei einer Ameise, die in Richtung Ameisenhaufen marschiert. Auch die Kleidung oder eine implizite soziale Hierarchie waren nicht von Bedeutung: Ob Dreiteiler, Jeans oder Blaumann – die Horde verhielt sich, als würde sie von einem einzigen Puppenspieler gelenkt.

Während ich über diese Szene nachdachte, wurde mir klar, dass ich niemals so normal sein könnte – und sein würde –, wie es die kulturelle Norm vorschreibt. Dieser Tag besiegelte mein Schicksal als Unternehmer: entweder als einer, der letztendlich Erfolg haben würde, oder als einer, der scheitern und bei dem Versuch sterben würde. Zu meinem (und Ihrem) Glück war das Unternehmertum meine Schere, die die Fäden des Puppenspielers durchtrennte.

In dem 1999 erschienenen Kinohit Matrix wird Neo vor die Wahl gestellt: Er kann die blaue Pille schlucken und in mittelmäßiger Ignoranz weiterleben, oder er wählt die rote Pille und erwacht in einer wahren, aber unvollkommenen Realität. In der düsteren Dystopie des Films repräsentiert dieMatrixdas Standardbetriebssystem der menschlichen Spezies, eine virtuelle Realität, in der wir zu Sklaven einer parasitären Maschinenrasse geworden sind. Während wir eingesperrt in einem komaähnlichen Zustand dahinvegetieren, füttern die Maschinen unseren Verstand mit einer Simulation, die entwickelt wurde, um uns ahnungslos, abgelenkt und gehorsam gegenüber dem System zu halten, das uns unsere Menschlichkeit genommen hat.

Nun ja …

Was wäre, wenn ich Ihnen sagen würde, dass unsere Welt derselben Täuschung anheimgefallen ist – einer Täuschung, die nicht von einer künstlichen, sondern von der menschlichen Intelligenz inszeniert wurde? Einer Täuschung, die auf nicht angezweifelten und überholten Weisheiten beruht, einem träumezerstörenden Dogma, das von altbackenen Traditionen, engstirnigen Glaubenssätzen und kulturellem Konformismus beherrscht wird. Einer Täuschung, die den größten Schwindel der zivilisierten Welt repräsentiert – einer Täuschung, die Freiheit und Wohlbefinden vortäuscht, während ihr wahrer Zweck die ökonomische Versklavung und menschliche Homogenisierung ist; einem System der Knechtschaft, in dem wir zu einem Instrument werden – nicht der Inspiration oder des Strebens, sondern des Schwitzens und der Verzweiflung.

Was wäre, wenn ich Ihnen sagen würde, dass diese Täuschung Ihren Verstand infiltriert und sich als Standardbetriebssystem in Ihnen festgesetzt hat, als autonomes Programm, das Ihr gesamtes Leben von der Wiege bis zur Bahre, von der Karriere bis zu Ihren Partnerschaften überwacht, als dreistes, jedoch ungeschriebenes Regelwerk, an dem alle Entscheidungen gemessen werden, ungeachtet der Konsequenzen für Herz oder Seele?

Was wäre, wenn ich Ihnen sagen würde, dass dieses Betriebssystem Ihnen ein fremdbestimmtes Leben gemäß den Vorstellungen anderer zugebilligt hat? Ein Leben, das Sie sich nicht ausgesucht haben. Ein Leben, das akribisch durchgeplant und darauf ausgelegt wurde, einem berechenbaren Schema der Mittelmäßigkeit zu folgen. Ein Leben, in dem Träume zugunsten eines Fernsehers und eines Gehaltsschecks geopfert wurden. Ein Leben, das einer antiquierten Norm folgt, von der Obrigkeit erlassen, durch Bildung abgesegnet, von den Medien sanktioniert und von der Regierung verschleiert. Ein Leben im Dienste des Todes, im Gegensatz zu einem Leben im Dienste des Lebens.

Was wäre, wenn ich Ihnen sagen würde, dass Sie unwissentlich Teilnehmer an einem verpflichtenden Spiel geworden sind, ein Opfer der Zerstörung von Träumen, eine Schachfigur, die institutionell von der verkommenen Doktrin gelenkt wird, dass jeder Mensch aufs College gehen, einen Job bekommen, heiraten, Kinder bekommen, Kreditkarten benutzen, ein Auto finanzieren, ein Haus mit einer Hypothek belasten, auf das neueste Smartphone starren (was Ihren Gehorsam weiter zementiert), sparen und knausern muss, während Sie Ihr Einkommen der Wall Street anvertrauen und dabei blutrünstige Parasiten weiterhin von deiner Lebensenergie zehren lässt?

Was wäre, wenn ich Ihnen sagen würde, dass hinter all dem Geflüster, Ihrer Verzweiflung und Ihrer Unruhe Ihre Seele steckt, die an die Tür Ihres Bewusstseins klopft und darum bettelt, gehört zu werden?

Schlucken Sie die rote Pille, lieber Mitmensch. Ihr Leben wird nicht von Ihrem freien Willen bestimmt, sondern von einem Skript.

Der Sonntagabend ist der Lackmustest für eine vorgezeichnete Existenz – was fühlen Sie, wenn Sie an den bevorstehenden Montag denken? Vorfreude? Oder Verdrossenheit und Freudlosigkeit?

Teil 2: Das Skript – Ihr Weg in die unfreiwillige Sklaverei

Zielsetzung des Autors für Teil 2: Erkenntnis

Die kulturellen Erwartungen und gesellschaftlichen Gepflogenheiten offenlegen, die Ihre derzeitige Existenz – ohne Ihr Wissen oder Ihre Zustimmung – bestimmen. Um den Feind zu besiegen, müssen Sie den Feind kennen.

4. Ein fremdbestimmtes Leben: Gefangen im Denken anderer

Das Problem ist nicht, dass die Menschen gebildet sind. Das Problem ist, dass sie gerade genug Bildung besitzen, um zu glauben, was man ihnen beigebracht hat, aber nicht genug, um das Erlernte zu hinterfragen.

Unbekannter Verfasser

Das Paradigma ist scheiße

Das Skript ist keine Anleitung, die wir in der Grundschule erhalten, und auch keine Karte, die man uns an unser College-Abschlusszeugnis heftet. Wir können es weder sehen noch greifen, aber es ist da. Wie die Luft, die wir atmen, ist es unsichtbar, aber allgegenwärtig.

Mein Trip in die Innenstadt inmitten einer Horde koffeinabhängiger Zombies illustriert die typische Misere eines Erste-Welt-Menschen, ganz egal aus welchem Land oder Kulturkreis er stammt: Man wird gewaltsam aus dem Schlaf gerissen, quält sich aus dem Bett, fährt oder läuft zur Arbeit, die man gerade so erträgt, und lebt sein Leben im Autopiloten – acht Stunden am Tag, fünf Tage die Woche, für die nächsten 20 Jahre. Wie eine hängen gebliebene Schallplatte gleicht das Heute dem Gestern und das Morgen wird genauso sein. Unser Leben entlohnt uns mit einem Wochenende, an dem wir die Aufschübe der Arbeitswoche nachholen, mit Spaß oder Entspannung auf Raten, mit einer Atempause für unsere Seele, um uns von den Strapazen des Arbeitsalltags zu erholen.

Was nur Wenige wissen, ist, dass diese Existenz für uns vorprogrammiert wurde, dass wir einer vorsätzlichen modernen Sklaverei unterworfen sind. Wie ein Betriebssystem auf einem Computer bestimmt das Skriptunser Leben. Überlassen Sie ihm das Ruder Ihres Lebens und nehmen Sie meine Beileidsbekundung entgegen. Es wird bestimmen, wie Sie denken, arbeiten, spielen, wählen, sparen, investieren, in Rente gehen – und wie Sie sterben.

In einer Abschlussrede an der Stanford University sagte Steve Jobs 2005: »Lassen Sie sich nicht von Dogmen einfangen – denn das bedeutet, mit Denkergebnissen anderer Menschen zu leben.« Jobs bezog sich auf das Skript: ein unentrinnbares Evangelium kultureller Annahmen, gewoben aus den »Ansichten anderer Menschen«; ein von Einschüchterung geprägtes Pantheon provinzieller Überzeugungen und sanktionierter sozialer Gepflogenheiten.

Fragen Sie sich also, ob das Ihre eigenen Ansichten sind – oder die Ansichten anderer.

Gehen Sie aufs College und erwerben Sie einen Abschluss, unabhängig von den Kosten, der Nachfrage oder der Wirtschaftlichkeit. Finanzieren Sie Ihre standardisierte Ausbildung mit einem unersättlichen Appetit auf Studienkredite, ungeachtet der fünf Kreditkartenangebote, die Sie bereits angenommen haben. Beenden Sie Ihr Studium mit einem nichtssagenden Zeugnis und einem nutzlosen Abschluss, durch den Sie sich nicht von Millionen Menschen mit dem gleichen Abschluss unterscheiden. Verlassen Sie die abgeschottete Welt der Universität mit hohen Schulden – Ihren eigenen, denen Ihrer Eltern oder beidem. Suchen Sie sich einen Job, um sich offiziell in die privilegierten Reihen der Zeitprostituierten einzureihen und große Teile Ihrer Lebenszeit, fünf von sieben Tagen, gegen kleine Papierschnipsel namens Geld eintauschen zu können. Schuften Sie den ganzen Tag, indem Sie meistens monotone, sich wiederholende Arbeiten verrichten, damit Sie die Ausbildung, die Sie gerade abgeschlossen, und die Kleidung, die Sie gerade angezogen haben, das Auto, das Sie gerade gefahren sind, und die Wohnung, die Sie gerade verlassen haben, bezahlen können. Verwenden Sie Kreditkarten, um bequem zu leben: Starbucks zum Frühstück, Chipotle zum Mittagessen und Chick-fil-A zum Abendessen. Feiern Sie ausgelassen in Clubs. Geben Sie diverse Runden an Getränken aus, um Fremde und Frauen zu beeindrucken, die in einer anderen Liga spielen als Sie. Kaufen Sie überteuerte Flaschen Wodka, setzen Sie sich in den VIP-Bereich und versuchen Sie, die anderen noch mehr zu beeindrucken. Häufen Sie ungehemmt Schulden an, denn schließlich ist es an der Zeit zu feiern – Sie haben Ihren Abschluss gemacht!

Werden Sie älter.

Erklimmen Sie die Karriereleiter. Wachen Sie auf, drücken Sie auf die Schlummertaste und wachen Sie erneut auf. Entwickeln Sie eine Routine: arbeiten, pendeln, Seinfeld-Wiederholungen schauen, schlafen. Wiederholen Sie das in dieser Woche noch vier weitere Male. Machen Sie Überstunden und zeigen Sie Ihren Vorgesetzten, dass Sie bereit sind, alles zu tun, was nötig ist. Schmeicheln Sie Ihrem Chef, dem mit dem schlechten Anzug und dem schlechten Atem. Hassen Sie Ihren Job, tolerieren Sie Ihre Kollegen, aber lieben Sie Ihren Gehaltsscheck. Sichern Sie sich eine Gehaltserhöhung und eine Beförderung. Kaufen Sie ein cooles Auto, eine coole Wohnung und coole Klamotten. Verleben Sie ein fabelhaftes Wochenende mit reichlich Alkohol und einer unterhaltsamen Wirklichkeitsflucht. Arbeiten Sie hart und feiern Sie noch viel härter. Geben Sie Ihr Geld mit vollen Händen aus – denn schließlich leben Sie nur einmal!

Werden Sie älter.

Folgen Sie Modetrends: Prada, Louis Vuitton, Chanel. Halten Sie sich über Popkultur auf dem Laufenden: LeBron, Miley, TMZ. Verfolgen Sie beliebte Fernsehserien: Game of Thrones, Breaking Bad, The Walking Dead. Verfolgen Sie das Leben von Fake-Menschen in Fake-Fernsehsendungen, die als man Ihnen als Realität verkauft. Verehren Sie Celebritys und Spitzensportler. Übernehmen Sie die Meinungen und politischen Ansichten berühmter Menschen, einfach nur, weil sie berühmt sind. Bezahlen Sie Ihre Steuern. Bezahlen Sie Ihre Rechnungen: Ihre Hypothek, Ihr Auto, Ihre Kabelfernsehrechnung, Ihr Hausgeld für die Eigentumswohnung. Verschulden Sie sich immer weiter – schließlich arbeiten Sie hart und haben es sich verdient.

Werden Sie älter.

Machen Sie zwei Wochen Urlaub pro Jahr, aber nur, wenn die Lehnsherren es erlauben. Besorgen Sie sich die neuesten und besten Gadgets: Dr. Dre hat Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung; P. Diddy hat dies, Lady Gaga hat das. Geben Sie Geld aus, um Erfüllung zu verspüren. Geben Sie Geld aus, um sich gut zu fühlen, zumindest bis der Montag naht oder die Rechnung, die Sie mit Ihrem Montag begleichen müssen. Geben Sie Geld aus, um eine Leerstelle zu füllen, die Sie sich nicht erklären können. Fühlen Sie sich in die Enge getrieben: durch einen Job, eine Hypothek, ein Auto, eine Kreditkarte und durch eine Existenz. Spüren Sie, wie Ihre Freiheit schwindet, während Sie die Wahrheit mit noch mehr Ablenkung übertünchen: mehr Konsumschulden und mehr Realitätsfluchten.

Werden Sie älter.

Hören Sie Ihre biologische Uhr ticken. Sorgen Sie sich, wenn Sie immer noch Single sind. Verabreden Sie sich mit einem Freund. Verabreden Sie sich mit einer Kollegin. Beginnen Sie mit Online-Dating: Tinder, Match, eHarmony. Lernen Sie Ihren Lebenspartner kennen. Heiraten Sie ihn oder sie. Geben Sie ein Vermögen für eine sechsstündige Hochzeit aus, die erst nach sechs Jahren abbezahlt ist.

Arbeiten Sie weiter. Geben Sie weiter Geld aus. Lenken Sie sich weiterhin ab. Fürchten Sie sich auch weiterhin vor Ihrem Sonntagabend. Fürchten Sie den Montag noch mehr. Träumen Sie davon, alles hinzuschmeißen. Träumen Sie davon, die Welt zu bereisen. Träumen Sie davon, aufzuwachen, wann Sie aufwachen möchten. Träumen Sie von etwas Großem, von etwas, das mehr Bedeutung hat als das bedeutungslose Bezahlen von Rechnungen und die immer gleiche Wiederholung. Träumen Sie von längst vergangenen Träumen.

Werden Sie älter.

Bekommen Sie Kinder. Ziehen Sie Ihre Kinder groß. Übernehmen Sie Verantwortung. Ändern Sie Ihre Schuldenwahrnehmung. Beginnen Sie, Ihren Ruhestand zu planen. Befolgen Sie die Ratschläge aufdringlicher Radiomoderatoren, wie dem mit der orangefarbenen Bräune und dem aufgestellten Kragen. Lassen Sie sich von bankrotten Finanzberatern in Sachen Finanzen beraten. Lassen Sie sich von Leuten, die nicht reich sind, erklären, wie man reich wird. Legen Sie 10 Prozent Ihres Gehalts auf die hohe Kante, optimieren Sie Ihre betriebliche Altersvorsorge, zahlen Sie in eine staatlich geförderte private Altersvorsorge und in einen Indexfonds ein. Investieren Sie Ihre gesamten Ersparnisse in Aktien, hoffen Sie auf eine 10-prozentige Rendite und beten Sie, dass es nicht zum Crash kommt.

Legen Sie Geld für die College-Ausbildung Ihres Kindes zur Seite. Arbeiten Sie härter und länger. Zahlen Sie Ihre Schulden ab. Setzen Sie sich ein Budget. Halten Sie das Budget ein. Schneiden Sie Rabattcoupons aus. Kündigen Sie Ihre Streamingdienste. Kündigen Sie Ihr Kabelabonnement. Hören Sie auf, zu Starbucks zu gehen. Hören Sie auf, bei Chipotle zu essen. Bringen Sie sich Ihr Mittagessen von zu Hause mit. Hören Sie auf, ins Kino zu gehen, Markenartikel zu kaufen und überhaupt regelmäßig shoppen zu gehen. Hören Sie auf, von Sportwagen zu träumen, weil Sie jeden Cent zweimal umdrehen und an der Wall Street investieren müssen. Geben Sie sich mit weniger zufrieden, verzichten Sie auf den Genuss, hören Sie auf zu leben und fangen Sie an zu sterben.

Werden Sie älter.

Vertrauen Sie darauf, dass Sie mit 65 in den Ruhestand gehen können. Vertrauen Sie darauf, dass Sie mit 65 noch leben werden. Vertrauen Sie der Wall Street. Vertrauen Sie auf den Zinseszins und hoffen Sie, dass er Ihnen trotz der Nullzinsen der vergangenen Dekade jährlich 10 Prozent bescheren wird. Vertrauen Sie darauf, dass die Wirtschaft immer Arbeit für Sie haben wird. Vertrauen Sie darauf, dass der Wert Ihres Hauses kontinuierlich steigen wird. Vertrauen Sie den Mainstream-Medien und glauben Sie an ihre Objektivität. Vertrauen Sie den Arzneimittelherstellern. Vertrauen Sie darauf, dass Ihre Lebensmittel gesund sind. Vertrauen Sie der USDA-Ernährungspyramide, der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel FDA und ihrem Vorstand mit Führungskräften aus der Pharmaindustrie. Vertrauen Sie Ihrem fettleibigen Arzt. Vertrauen Sie Ihren Regierungsvertretern.

Welken Sie Ihrem Alter entgegen.

Insistieren Sie, dass Ihre Kinder gute Noten bekommen müssen, damit sie auf ein gutes College gehen und genau wie Sie einen guten Job bekommen können, um denselben Todesmarsch zu absolvieren, dem Sie selbst nicht entrinnen können. Erklären Sie Ihren Kindern den Unterschied zwischen »Wunschträumen« und »Realität«.

Arbeiten Sie weiter. Altern Sie in Gleichgültigkeit weiter. Wiederholen Sie alles, stellen Sie auf Autopilot um und warten Sie geduldig ab, während Sie an die schlimmsten Partner gekettet sind, die es gibt: Hoffnung und Zeit. Hoffen Sie darauf, dass der Aktienmarkt Ihr Portfolio stärkt. Hoffen Sie darauf, dass die Inflation nicht Ihr Portfolio plündert. Hoffen Sie darauf, dass Ihnen der Zinseszins die von den Finanzfuzzis versprochenen Erträge einbringt. Hoffen Sie darauf, dass Ihr Geld nicht einer von Politikern mit Blankoschecks verursachten Hyperinflation zum Opfer fällt. Hoffen Sie darauf, dass die Sozialversicherung nach wie vor existiert. Hoffen Sie darauf, dass Ihnen genug Geld bleibt, um die Freizeit zu genießen, die Sie nie hatten und von der Sie immer geträumt haben.

Welken Sie weiter Ihrem Alter entgegen.

Verspüren Sie Reue. Gewissensbisse. Ihre Bucketlist ist voll und Ihr Lebenszeitkonto fast leer.