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Bei genauerem Hinsehen sind wir, trotz Leid, Schuld und Tod, von vielen täglichen Wundern umgeben. Was bedeuten sie? Unsere Beziehungs-, Kommunikations-, Liebesfähigkeit, unsere Kreativität und unsere ethischen Antennen-was sagen sie uns über Sinn und Ziel unseres Lebens? Und wenn wir über die feine Abstimmung der Naturgesetze nachdenken, kann das alles Zufall sein? Der britische Physiker Stephan Hawking bringt seine Forschung auf folgenden Nenner: "Wenn ich wüsste, warum das Universum entstand, würde ich alles wirklich Wichtige wissen." Diese Buch wird ihnen ermutigende und glaubwürdige Antworten geben, die zur Erfahrung von tiefer Zufriedenheit und Lebenssinn führen. Rückmeldungen: Unser Leben voller Wunder "Ich konnte gar nicht aufhören zu lesen. Habe das Buch in einer Nacht durchgelesen." W.N. aus Deutschland "Sehr interessant geschrieben und dann noch der lesefreundliche Text mit überschaubaren Abschnitten und angenehmer Schriftgröße." I.R. aus Deutschland "Ich bin begeistert von dem Buch und freue mich, dass ich es vielen meiner Freunde und Bekannten schenken darf." F.W. aus Österreich "Ein sehr wertvolles Buch. Gefällt mir sehr gut!" R.R. aus Österreich "Sie haben die Fähigkeit komplexe Themen verständlich zu vermitteln. Danke!" M.B. aus Deutschland "Habe es in zwei Tagen gelesen und 50 Stück für meine Ver-wandten und Freunde gekauft." H.T. aus Österreich
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Seitenzahl: 162
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Ich widme dieses Buch allen Menschen,
die den Mut haben,
sich den Fragen nach dem Sinn, Ursprung
und Ziel unserer Welt zu stellen.
Die Wunder des Lebens geben die wesentlichen
Antworten, wenn wir sie wahrnehmen wollen.
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Ein kleines wunderbares Team von Helfern hat das Manuskript dieses Buches gelesen, korrigiert und bezüglich der Verständlichkeit bewertet. Viele Testleser haben mir wertvolle Rückmeldungen gegeben. Ich darf mich herzlich bei folgenden Personen namentlich bedanken, die mir durch ihre Korrekturen sehr geholfen haben. Ihnen ist es zu verdanken, dass dieses Buch in der Qualität und Form entstehen konnte:
Silvia Baumgartner, Margot Breu, Martha Büttner, Sabine Erber, Gerhard Gregori, Marita Kutscher, Willi Neumaier, Udo Püschel, Dr. Reinhard Rametsteiner, Dr. Roxane Riegler, Michaela Weixelbaumer und meine Frau Damaris Zaiser.
WILLKOMMEN
WER BIN ICH?
MEHR ALS CHEMIE
ICH DENKE, DARUM BIN ICH
ETHISCHE ANTENNE
LIEBE UND SEXUALITÄT
DER KREATIVE MENSCH
SINN UND ZIEL
DER GEHEIMCODE DES LEBENS
GENIAL GEBAUT
WAS DIE WELT ZUSAMMENHÄLT
DIE OASE IM WELTRAUM
AM ANFANG
WEM KANN ICH VERTRAUEN?
DAS WESEN GOTTES
WARUM GIBT ES UNS?
JEDER GLAUBT AN ETWAS
DER DURST DER SEELE
AUS DER EWIGKEIT
EIN LEBEN VORHERGESAGT
QUMRAN UND JESUS
EIN PROPHETISCHES LIED
GUT UND BÖSE
DER TOD
EINER FÜR ALLE
DER ROTE FADEN
DER ZEITPUNKT
ER WURDE MENSCH
DIE HEILUNG
GEDANKEN, DIE KRAFT GEBEN
GLAUBWÜRDIG
WOHER? WOZU? WOHIN?
AUF IHN HÖREN
DAS ATMEN DER SEELE
WAS DARF ICH HOFFEN?
WELTGESCHICHTE MIT ZIEL
ER KOMMT WIEDER
HINTERM HORIZONT
DIE LETZTE GERECHTIGKEIT
FÜR IMMER LEBEN
LIEBEN WIE GOTT
GEMEINSCHAFT
VERTRAUEN
WIR SEHEN UNS
Wo ich gerade sitze, habe ich einen wunderschönen Ausblick. Das Meer ist rund 20 Meter entfernt. Die Sonne steht über dem Horizont und färbt sich zu einem roten glühenden Ball. Leute bleiben stehen und blicken in Richtung Sonne, einige fotografieren. Ich genieße die warme Brise und die Aussicht auf das weite Meer. Die sanften Wellen brechen und verwandeln sich in ein schäumendes weißes Band. So einen Kraft spendenden Moment möchte ich gerne in den Alltag mitnehmen. Ich bin von diesem Naturschauspiel berührt, wie die vielen Menschen hier, die sich auf einer alten Mauer, Bänken oder direkt am Strand niederlassen. Alle beobachten, wie die Sonne langsam im Meer versinkt.
Ich denke, dass diese Terrasse der perfekte Ort ist, um über das Leben mit allen seinen schönen Seiten nachzudenken. So wie dieser Sonnenuntergang uns auftanken lässt, soll auch der Blick auf die Wunder des Lebens uns mit Kraft und Zuversicht erfüllen. Ich möchte mit diesen Wundern, die uns umgeben, über drei Fragen nachdenken: Wer bin ich? Wem kann ich vertrauen? Was darf ich hoffen? Ich bin überzeugt, dass es gute und glaubwürdige Antworten gibt, die unser Leben bereichern.
Die Geburt meines Sohnes war für mich ein Wunder und beglückender Moment. Ich durfte ihn seine erste halbe Stunde in dieser Welt in meinen Armen halten. Ich erinnere mich, wie eine Bekannte über unseren Neugeborenen scherzte: „Der braucht noch lange, bis er ein Mensch wird!“ Ein Kind braucht Liebe und Führung. Die Versorgung durch Hygiene, Nahrung und Kleidung reicht nicht aus. Es benötigt das Gefühl geborgen zu sein, sonst würde es seelisch verkümmern und körperlich krank werden. Dazu habe ich einen Bericht von einer jungen Frau gehört, die ihr erstes Kind bekommen hat. Sie hat dabei ein Wunder entdeckt, das ihr bis zur Geburt ihres Babys nicht bewusst war. Dazu mehr im folgenden Abschnitt.
Ihr Peter Zaiser
Jennifer Fulwilers Eltern hatten ihr vermittelt, dass nur Wissenschaft und Rationalität, die alles entscheidenden Grundlagen für das Leben sind, doch nach der Geburt ihres ersten Babys brachen in ihr neue Gedanken auf. Sie hielt ihr eigenes Kind in den Armen und empfand eine starke Zuneigung. Sie fragte sich angesichts ihres atheistischen Weltbildes: "Was ist dieses Baby? Aus rein materieller wissenschaftlicher Sicht eine Sammlung von Materie, die durch chemische Reaktion in einem evolutionären Prozess entstanden ist. Ich erkannte, wenn das wahr wäre, dann wäre die ganze Liebe, die ich empfinde, nichts anderes als eine chemische Reaktion in meinem Gehirn. Ich blickte auf mein Kind und wusste, das stimmt nicht. Das kann nicht die ganze Wahrheit sein. Dann machte ich mich auf die Suche!"1 Ihr wurde bewusst, dass die Liebe, die sie für ihr Baby empfand, echt war und eine andere Quelle haben musste als nur das Zusammenspiel chemischer Reaktionen und Nervenzellen.
Warum gibt es ein ethisches Kriterium wie Liebe und warum wirkt sie sich auf die gesunde Entwicklung eines Kindes entscheidend aus? Ein Neugeborenes kann nicht gesund heranwachsen, wenn es nicht die Liebe der Eltern erfährt. Ohne Zuwendung und liebevolle Bezugspersonen entstehen Störungen, die sein weiteres Leben beeinträchtigen. Warum reagiert ein menschliches Wesen so intensiv auf Zuwendung? Eine rein materialistische Erklärung für die Bedürfnisse, Fähigkeiten und Eigenschaften des Menschen reicht nicht aus, denn Atome, Moleküle und Organe empfinden keine Liebe. Sie funktionieren einfach. Warum ist das Ergebnis dieser einzelnen Teile des Menschen nicht ein empfindungsloses Wesen, das nach dem ihm vorgegeben Naturgesetzen reagiert? Die Liebe als individuelles Geschehen passt hier nicht dazu.
Den Menschen muss mehr ausmachen als allein biologische Vorgänge. Wenn unser Denken und Handeln nur das Ergebnis von chemischen Prozessen wären, dann hätten wir uns ja nicht wirklich dafür entschieden. Dann wäre jeder, der böse handelt, nicht dafür verantwortlich. Wir gehen bei normaler Zurechnungsfähigkeit davon aus, dass ein Verbrechen nicht das Ergebnis von chemischen Prozessen ist, sondern der Täter sich entscheidet. Wie erklären wir die persönliche Verantwortung des Menschen? Folgende Aussage aus der Bibel entspricht eher der Wirklichkeit als die rein materialistische Sichtweise: „Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.“2 Es gibt einen Gott, der seine eigenen Fähigkeiten zur Individualität und Liebe den Menschen gegeben hat. Deshalb haben wir ein Ich, das denken, fühlen, entscheiden und handeln kann. Diese Sichtweise gibt dem Menschen seine Eigenständigkeit und Würde. Erst auf dieser Grundlage ist Liebe zwischen Menschen ernst zu nehmen, weil wir als autonome Wesen kommunizieren und schließlich eine Entscheidung für oder gegen eine Beziehung treffen können.
Jennifer Fulwiler hat das Wunder der Liebe erkannt und daraus ihre Schlüsse gezogen. Für sie war es ein deutlicher Hinweis, dass unser Leben mehr ist als das Ergebnis chemischer Reaktionen.
Thomas Christian Kotulla3 hat sich schon immer gerne mit philosophischen Themen beschäftigt, doch bedingt durch eine unerklärliche, lebensbedrohliche Krankheit bekamen grundlegende Lebensfragen in seinem 26. Lebensjahr plötzlich eine ganz persönliche Dimension. Für ihn begann eine lange Reise, die sich mit dem Sinn des Lebens auseinandersetzte. Das Ergebnis seines Suchens war ein Buch mit dem Titel „Die Begründung der Welt“.4 Er beschreibt sich als einen eher skeptischen und rationalen Menschen mit einem ursprünglich atheistischen Weltbild. Die Evolutionstheorie und das Leid in der Welt waren für ihn Gründe an einer Existenz Gottes zu zweifeln. Ihn ließ zwar die Frage nach Gott als intellektuelle Herausforderung nie los, aber erst durch seine Krankheit brach alles, woran er bisher geglaubt hatte, wie ein Kartenhaus zusammen. Das Streben nach Lebensglück und Erfolg wurde durch die lebensbedrohliche Situation in Frage gestellt. Was bleibt angesichts des Todes? Nachdem er erkannte, dass sein Weltbild keine tragende Kraft hatte, bedrückte ihn diese Aussichtslosigkeit. Kotulla kam zur Einsicht, dass er die wesentlichen Lebensfragen verdrängt hatte und sich ihnen stellen musste. So entschied er, sich mit diesen Themen tiefer auseinander zu setzen.
Kotulla beschäftigte sich mit dem freien Willen des Menschen. Atome, Moleküle, Zellen oder Organe reagieren exakt nach vorgegebenen Regeln. Aber warum sind wir Menschen mit einem freien Willen ausgestattet? Persönliche, bewusste Entscheidungen oder Meinungen sind etwas „Übernatürliches“, so Kotulla. Die Tatsache, dass wir über ein Thema diskutieren und unsere eigene persönliche Meinung sagen können, weist auf etwas in uns hin, das über den Naturgesetzen steht. Wenn sich Menschen über ein Thema austauschen, dann ergibt dies nur Sinn, wenn wir davon ausgehen, dass jeder eine persönliche Meinung hat. Bin ich nur das Ergebnis von Naturgesetzen, würde ein Meinungsaustausch ohne Bedeutung sein. Ich spreche dann nicht mit einer anderen Person, sondern mit einer biologischen Maschine, die irgendeine Ansicht ausspuckt. Obwohl Denken und Entscheiden von körperlichen Funktionen abhängig sind, weisen diese über die biologischen Fähigkeiten hinaus.
Der Blick auf unsere Individualität zeigt, dass wir mehr sind als die Summe unserer Atome. Wenn wir über ein Instrumentarium verfügen, das über den rein physikalischen Gesetzen steht, dann lässt sich fragen, woher wir das eigenständige Denken und Wollen haben. Eine sinnvolle Schlussfolgerung wäre, dass Denken und Wollen von einem höheren Wesen kommen, das über den Naturgesetzen steht und ebenfalls eine individuelle Person ist.
Mich fasziniert im Zoo der Bereich, in dem ich Affen beobachten kann. Ich versuche an ihrem Verhalten etwas über ihre Gedanken und Emotionen zu erfahren. Vor ein paar Jahren standen meine Frau und ich im Münchner Zoo vor einem Gorilla, der sich vor uns aufrichtete und einen Kopf größer war als wir. Er ging ein paar Schritte auf uns zu und ich sagte zu meiner Frau: „Blick ihm nicht direkt in die Augen“, doch es war zu spät. Der Gorilla holte mit seiner rechten großen Hand aus und schlug zu. Wäre die dicke Glaswand nicht dazwischen gewesen, hätte er meine Frau schwer verletzt. Ist das Verhalten des Gorillas als ethisch böse zu bewerten oder handelte er instinktgetrieben?
Bernhard Blaszkiewitz, Direktor vom Berliner Zoo, hat zu seinen Tieren eine besondere Beziehung. Er kennt und liebt sie alle. Gerne führt er auch Besucher durch den Zoo. Am 8. Juni 2009 machte Blaszkiewitz mit einem Bekannten bei den Schimpansen Halt. Pedro, ein Männchen, näherte sich dem Direktor, der gerade ein paar Walnüsse in seine rechte Hand legte, um sie ihm hinzuhalten. Pedro kam näher, ergriff die Hand und biss Blaszkiewitz den Zeigefinger ab. Der Direktor hatte damit gegen die Sicherheitsvorkehrungen verstoßen und bekannte, selbst schuld zu sein, denn es ist nicht erlaubt, die Tiere direkt aus der Hand zu füttern. Für Pedro hatte der Angriff keine Konsequenzen, denn er hatte einen guten Ruf.5 Es kommt leider auch vor, dass Menschen anderen Menschen den Finger abbeißen. Eine schreckliche Vorstellung. In so einem Fall drohen dem Täter bis zu zehn Jahre Haft. Pedro wurde nicht bestraft, aber Menschen, die solche Taten begehen, schon? Warum ist das so? Tiere haben zwar einen Intellekt, aber keine Reflexionsfähigkeit über ethisches Handeln. Sie freuen sich über eine Belohnung und fürchten sich vor Strafe. Ein Affe, der in einem Zoo einem Direktor in die Hand beißt, wird nicht vor Gericht geführt und verurteilt. Er fühlt sich auch nicht schuldig. Das Tier ist von seinem Instinkt getrieben und kann über ein mögliches moralisches Vergehen nicht nachdenken. Leider werden manche Menschen Tieren ähnlich und verdrängen ihre Fähigkeit, Handlungen ethisch zu bewerten.
Warum haben wir diese ausgeprägte Anlage zur Moralität? Würde man uns in alle biologischen Bauteile zerlegen, fänden wir keine Antwort darauf. Dass Liebe und Gerechtigkeit real und wichtig sind, können wir nicht im Labor beweisen, doch unsere eingebaute ethische Antenne gibt uns Gewissheit.
Wir reagieren intensiv auf Ungerechtigkeit, indem wir uns nach Wiedergutmachung sehnen. Den Wunsch nach Gerechtigkeit nehmen wir nicht nur intellektuell, sondern auch emotional wahr. Eine innere Unruhe steigt in uns hoch, wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen. Der Leidensdruck durch erfahrene Ungerechtigkeit ist ein deutlicher Hinweis, dass wir ethisch denkende Wesen sind. Manche versuchen mit Ausreden ihr böses Handeln zu rechtfertigen, aber genau das weist wieder auf den Gerechtigkeitssinn in uns hin. Woher wir diese Fähigkeit haben, lässt sich wissenschaftlich nicht erklären. Sie ist ein Rätsel, wenn wir den Menschen nur als das Ergebnis von zufälligen chemischen Prozessen betrachten. Atome, Moleküle und Organe haben keine ethischen Antennen.
Was ist in uns verborgen, das uns sehr wohl genau unterscheiden lässt zwischen Gut und Böse? Der Oxford-Ethiker John Leslie Mackie, obwohl Atheist, bekannte: „[Die Ethik] ist eine derart eigenartige Ansammlung von Eigenschaften und Beziehungen, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass sie aus einer gewöhnlichen Abfolge von Prozessen heraus entstanden ist, ohne einen allmächtigen Gott, der sie erschaffen hat… Folglich liefert die Moral uns ein vertretbares Argument zur Existenz eines Gottes.“6 Die ethischen Antennen des Menschen können am überzeugendsten damit erklärt werden, dass es einen Gott gibt, der uns diese Fähigkeiten zur ethischen Beurteilung gegeben hat. Wir sind nach seinem Bild geschaffen und damit haben wir auch die Möglichkeit bekommen, Gut und Böse zu unterscheiden.
Unabhängig von Kultur und Erziehung gibt es in uns ein Empfinden für Recht und Unrecht. Der Apostel Paulus schreibt an die Christen in Rom, dass alle Menschen ein ethisches Gesetz in ihren Herzen haben. Unser Gewissen beweist das, indem wir einander anklagen oder auch entschuldigen.7 Es ist demnach vernünftig davon auszugehen, dass die Fähigkeit Gut und Böse zu unterscheiden ein Hinweis auf Gott ist. Es ist ein Geschenk von dem, der selbst gerecht und gut ist.
1980 fragte ein Radiosender bei einem New Yorker Krankenhaus an, wer bereit wäre, eine wöchentliche Sendung über Sexualerziehung zu machen. Die Psychologin Ruth Westheimer meldete sich als Einzige und gestaltete mit einem kurzen Beitrag nach Mitternacht ihre Beratung. Sie wurde sehr schnell bekannt. Ihre Sendung wurde von 15 auf 30 Minuten und dann auf eine Stunde verlängert. Zehn Jahre später wechselte sie zum Fernsehen. Ihre humorvolle Art über sexuelle Intimität zu sprechen, wurde sehr geschätzt. Sie zitierte dazu gerne den Talmud: „Eine Lektion, die mit Humor gelehrt wird, bleibt eine Lektion.“ Westheimer selbst erklärt ihren Erfolg bis heute mit ihrer „Chuzpah, über Dinge zu reden, die andere peinlich vermeiden“ – und damit, dass „für uns Juden Sex nie eine Sünde war“.8 Das hat mit der Bibel zu tun, die den Körper als Schöpfung, und Sexualität als ein Geschenk Gottes betrachtet: „Der am Anfang den Menschen geschaffen hat, schuf sie als Mann und Frau.“9„Deine Frau soll gesegnet sein. Freue dich an ihr, die du geheiratet hast, als du jung warst. Sie ist wie eine liebliche Gazelle, wie ein anmutiges Reh. Ihre Brüste sollen dich allezeit berauschen, ihre Liebe soll dich stets in Bann ziehen.“10 Nach der Bibel hat Gott unseren Körper geschaffen, deshalb ist er als grundsätzlich positiv zu bewerten und damit auch die sexuellen Empfindungen, die uns ein ganzes Leben begleiten. Ein verantwortlicher Umgang mit der sexuellen Lust wird in der ganzheitlichen Sichtweise der Bibel bejaht.
Die Trennung von Körper und Seele in der Philosophie und Religion führte zu einer negativen Bewertung der Sexualität. Die gute Seele wurde als das Göttliche dargestellt, die in einem bösen Körper gefangen sei. Ein Höhepunkt dieser Entwicklung ist die Forderung, dass Geistliche zölibatär leben sollten. Erst mit der Besinnung auf die ganzheitliche Sicht der Bibel kam es zu einem Umdenken. Mit der Reformation im 15. Jh. wurde betont, dass das sexuelle Bedürfnis Teil der göttlichen Ordnung sei wie Essen und Trinken.11 Auf der anderen Seite gibt es heute jene, die die seelischen Bedürfnisse ignorieren und die Sexualität zwischen zwei Menschen zu einem rein körperlichen Geschehen machen wollen. Die Trennung von seelischen Bedürfnissen und Sexualität führt zu einer Entwertung des Menschen und seiner sexuellen Erfahrung.
Über das Thema Sexualität und Genuss sagte die Sexualberaterin Westheimer, dass dies in einer Beziehung gelingen kann, wo es gegenseitiges Vertrauen und Verbindlichkeit gibt: "Betonen möchte ich jedoch noch einmal, dass Sex zwischen zwei Menschen, die in einer stabilen Beziehung leben, viel besser ist als Sex zwischen zwei Menschen, die sich mehr oder weniger fremd sind.“12 Menschliche Sexualität besteht eben nicht nur aus körperlicher, sondern auch aus seelischer Intimität. Auch wenn es von denen abgestritten wird, die mit Pornografie oder Prostitution ihre Geschäfte machen, ihre käufliche Befriedigung ist letztlich eine leere Hülse, die einsame Menschen zurücklässt. Die Verlogenheit der unverbindlichen sexuellen Begegnung blendet die psychischen Bedürfnisse des Menschen aus. Durch ethische Grundlagen behält der Mensch seine Würde und seinen Wert. Das gilt besonders für das Thema der Sexualität. Vertrautheit, Verbindlichkeit und Treue sind die wahren erogenen Zonen des Menschen, die die körperliche Liebe zum Genuss machen. Das ist ein Hinweis auf einen ethischen Ursprung des Lebens, der über das rein Biologische hinausgeht. Gott schuf die intensiven Gefühle als Zeichen seiner Liebe und der Freude am Leben. „Es ist nicht gut für den Menschen allein zu sein. Ich will ihm ein Wesen schaffen, das zu ihm passt.“13 „Danach betrachtete Gott alles, was er geschaffen hatte. Und er sah, dass es sehr gut war.“14 Damit drückt Gott aus, was das eigentliche Ziel des Lebens ist: Gemeinschaft zu erleben, zu lieben und geliebt zu werden. Das Wunder der Sexualität in Verbindung mit den ethischen Kriterien der Verbindlichkeit und des Vertrauens ist damit ein Hinweis auf den Schöpfer.
Manchmal sehe ich hier auf unserer Terrasse Künstler mit ihren Malstaffeleien, ihren Leinwänden, ihren Pinseln und Farben. Sie versuchen diese Umgebung mit ihrer Kreativität zu interpretieren und für sie ist es ein Genuss, sich von der Landschaft inspirieren zu lassen.
Die Gestaltungskraft und Fantasie des Menschen ist eines der großen Wunder in dieser Welt. Ob nun in der Literatur, Malerei, Bildhauerei, Musik und in vielen anderen Kunstrichtungen; der Mensch ist begabt mit Kreativität und kann damit seine Gedanken und Gefühle ausdrücken. Wir haben auch ein ästhetisches Empfinden. Ästhetik ist reinster Luxus und wir könnten ohne sie überleben, doch warum haben wir sie und warum brauchen wir sie? Warum gibt es Schönheit in der Natur und warum nehmen wir sie wahr? Warum sind wir kreativ und können etwas mit Ideenreichtum schön gestalten? Wo Menschen leben, gibt es Kunst und Schönheit. Obwohl es ausgehend vom Kosten-Nutzen-Effekt nichts bringt, sind wir dennoch so angelegt und scheuen zum Beispiel keine Mühe, unsere Wohnungen nicht nur zweckmäßig, sondern auch schön zu gestalten. Es ist, als würde die Psyche Kunst und Schönheit als Nahrung brauchen. Wenn der Mensch nicht kreativ sein kann, verarmt er und das Leben fühlt sich sinnlos an. Der Gestaltungswille ist uns eingeprägt und bereitet uns tiefe Befriedigung. Eine der dominierenden Kunstformen ist die Musik. Wir können mit ihr Gefühle ausdrücken, die man mit Worten kaum in der Intensität beschreiben kann. Wir nehmen diese Töne wahr und in uns entstehen Empfindungen, die auf eine andere Wirklichkeit hinweisen. Warum hören wir gerne Musik? Sie hat eine Botschaft, die weltweit verstanden wird. Musik tröstet, ermutigt, motiviert und lässt uns hoffen. Sie spricht gefühlmäßig unsere tiefsten Sehnsüchte nach Geborgenheit, Entfaltung, Liebe und Gerechtigkeit an. Wir nennen es Unterhaltung, aber in der Musik liegt eine Botschaft. Es soll ein gutes Ende geben nach all den Problemen und Sorgen, die uns bedrängen. Es soll eine hoffnungsvolle Antwort geben auf alle Fragen, die uns verwirren. Oftmals wird in einem Liebeslied etwas angesprochen, was sterbliche Menschen einander gar nicht geben können. Da wird von ewiger Liebe und ewigem Glück gesungen. Dahinter verbirgt sich das Bedürfnis nach einem festen Halt und einer Geborgenheit, die nie endet. Man könnte die Hauptbotschaften der Musik auf drei Worte reduzieren, die in der Bibel vorkommen. Der Apostel Paulus schreibt: „Noch erkenne ich alles nur bruchstückhaft, dann aber werde ich erkennen, so wie ich jetzt schon selbst von Gott erkannt worden bin. Doch nun, in der Zwischenzeit, bleiben das Vertrauen, die Hoffnung und die Liebe, diese drei Lebenswirklichkeiten. Und die bedeutendste davon ist die Liebe.“15