Unsere Spiele enden nicht - Dirk Petersdorff - E-Book

Unsere Spiele enden nicht E-Book

Dirk Petersdorff

0,0
14,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Heute in Winterträumen bin ich ein Schiff / in einem dunstigen Kanal mit Gegenverkehr. Ist da ein Streifen, wo am Horizont,/ bitte lippenrot, nicht wundenrosa? "Nichts behält seine Gestalt / und nichts geht verloren", heißt es im Auftaktgedicht "An eine Dreizehnjährige" in Dirk von Petersdorffs neuem Lyrikband. Das liebevoll beobachtende, detailreiche, ebenso fein ironische wie unerschrockene Gedicht über die Tochter mit seinem melancholischen Unterton gibt die Stimmung vor für die ganze Sammlung: "Aus deinem Zimmer trage ich / einen Joghurtbecher mit Schimmelkultur / und ein Müsli, hart geworden / wie Mörtel: Man könnte ein Haus damit bauen./ Du aber willst kein Haus, sondern auswandern." Schwellen zum Leben, zum Tode, Abschiede und Ankünfte, alte und neue Liebe, die Gegenstände des Alltags und die der Pop- wie der Hochkultur, August Macke und das Skateboard: Dirk von Petersdorff ist der Lyriker einer unabgeschlossenen Gegenwart, die sich dem Ältesten verwandt fühlt, in ihm aber trotzdem keine rückhaltlose Geborgenheit finden kann. Nachdenklich und im souveränen Umgang mit dem Formenreichtum der lyrischen Überlieferung ein Genuss, feine Fangnetze, die die Transformationen der Gegenwart zu fassen vermögen: Die Gedichte dieses Bandes sind kleine poetische Studien der Verwandlung.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Dirk von Petersdorff

Unsere Spiele enden nicht

Gedichte

C.H.Beck

Zum Buch

«Nichts behält seine Gestalt/und nichts geht verloren», heißt es im Auftaktgedicht «An eine Dreizehnjährige» in Dirk von Petersdorffs neuem Lyrikband. Das liebevoll beobachtende, detailreiche, ebenso fein ironische wie unerschrockene Gedicht über die Tochter mit seinem melancholischen Unterton gibt die Stimmung vor für die ganze Sammlung: «Aus deinem Zimmer trage ich/einen Joghurtbecher mit Schimmelkultur/und ein Müsli, hart geworden/wie Mörtel: Man könnte ein Haus damit bauen./Du aber willst kein Haus, sondern auswandern.»

Schwellen zum Leben, zum Tode, Abschiede und Ankünfte, alte und neue Liebe, die Gegenstände des Alltags und die der Pop- wie der Hochkultur, August Macke und das Skateboard: Dirk von Petersdorff ist der Lyriker einer unabgeschlossenen Gegenwart, die sich dem Ältesten verwandt fühlt, in ihm aber trotzdem keine rückhaltlose Geborgenheit finden kann. Nachdenklich und im souveränen Umgang mit dem Formenreichtum der lyrischen Überlieferung ein Genuss, feine Fangnetze, die die Transformationen der Gegenwart zu fassen vermögen: Die Gedichte dieses Bandes sind kleine poetische Studien der Verwandlung.

Dirk von Petersdorff

lebt in Jena, wo er an der Friedrich-Schiller-Universität lehrt. Er veröffentlichte u.a. Essays, die Erzählung «Lebensanfang» (2007), den Roman «Wie bin ich denn hierhergekommen» (2018) und mehrere Gedichtbände, zuletzt «Sirenenpop» (2014). Er erhielt u.a. den Kleist-Preis und den Preis der LiteraTour Nord. Er ist auch der neue Herausgeber des «C.H.Beck Gedichtekalenders».

Inhalt

Familien

An eine Dreizehnjährige

Brücken

Die durchgeschnittene Saite

Über der Bucht von La Spezia

Volleyballdreieck

Abwehrschirme

Franziska in Omas leerem Bungalow

August Macke: «Nach dem Essen» (1913)

Väter und Söhne beim Fußball

Schwestern

Fang auf

Wir würfeln

Juni-Schwermut

Liebesmorgen

Im Museo Chiaramonti in Rom

Kühlendes Laken

Ford-Transit-Song

Weniger ist mehr, ganz wenig ist alles

Fragen zu einer Augustnacht

Metamorphosen im Bad

Fahrt nach Norden

An der Wasserkante

Feuerquallen

Liebesmorgen

An der Schleuse

Verlorenheit, du bist ein Jahrmarkt

Fruchtgummi

Schwimmkurs

Höhlenbau am Bahndamm

Fastfrühling

Vorm Einschlafen

Kurzbiografie

Ergänzung

Wie heißt dieses Blau?

An der Schleuse

Mohairpullover

Abstrakte Party

Schlafsack am Strand

Beim Wiedersehen von «Zurück in die Zukunft»

Meditationen

Aufwachen mit Vogelstimmen

Der Olympiahügel in München

Anschub

Pinien

Beim Olivenbaum

Tagesform

Eiche mit Efeu

Seine Karriere

Beim Holzhacken

Schnick-Schnack-Schnuck

Deutsch lernen

Grenzen (Abendmeditation)

Weißes Papier

Das alte Gehirn

Akupunktur

Schiff aus Steinen

Mein Lieblingsritter

Fahrrad im Winter

Familien

An eine Dreizehnjährige

Wenn du morgens in die Küche kommst,

schaust du wie eine Eule,

in den helllichten Tag versetzt.

Diese Arme, die an dir hängen,

mit denen du schlenkerst, sind deine Arme.

Ein Tag widerspricht dem anderen:

Deine Haare bürstest du nie –

ununterbrochen bürstest du deine Haare.

Als Rätsel mit Locken

hockst du stundenlang

in unseren Sessel gefaltet, die Beine verknotet,

und aus diesem Sesselnest lächelst du

oder finsterst herab, wie der Himmel,

endlos grau – tiefstes Blau –

Warum? «Einsilbig» heißt,

alle Fragen mit einer Silbe

oder einem Knurren zu beantworten.

Denn du hast anderes zu tun,

du schnaufst, prustest, du heulst und lachst,

alles zugleich, und so sagst du die Wahrheit

über uns, denn so unfertig

sind wir auch, im Übergang, auch wir

verpuppen uns, werfen ständig etwas ab –

wie du deine Schaffelljacke,

die ich überall im Haus finde, aufsammle

und in dein Zimmer trage.

Im Sommer schlurfst du als November herum,

aber mitten im Winter