Untold - Maike Johnke - E-Book

Untold E-Book

Maike Johnke

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Beschreibung

Von außen betrachtet ist Alain Dupont ein attraktiver, geheimnisvoller Mann mit einer Vorliebe für die dunklen Vergnügungen des Nachtlebens. Doch hinter seinen schwarzen Augen verbirgt sich ein jahrhundertealtes Wesen – ein Vampir, der durch die Zeiten wandelt, auf der Suche nach Vergessen und Verlangen. Als er in einem exklusiven Swingerclub auf Adam trifft, entfacht zwischen ihnen eine lodernde Leidenschaft, die weit über bloße Lust hinausgeht. Doch Adam ist anders als alle Männer zuvor – er weckt Erinnerungen an eine verlorene Liebe, eine Verbindung, die tiefer reicht als das bloße Hier und Jetzt. Während Alain sich seinen Gelüsten hingibt, wächst eine brennende Frage in ihm: Ist Adam die Wiedergeburt seines einstigen Liebhabers? Oder nur ein weiteres Spielzeug in seinen unsterblichen Händen?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 56

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Untold

Dunkles Verlangen

Maike Johnke

Impressum:

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Veröffentlicht bei Infinity Gaze Studios AB

1. Auflage

Januar 2025

Alle Rechte vorbehalten

Copyright © 2024 Infinity Gaze Studios

Texte: © Copyright by Maike Johnke

Lektorat: Barbara Madeddu

Cover & Buchsatz: V.Valmont @valmontbooks

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung von Infinity Gaze Studios AB unzulässig und wird strafrechtlich verfolgt.

Infinity Gaze Studios AB

Södra Vägen 37

829 60 Gnarp

Schweden

www.infinitygaze.com

Untold

Langsam trete ich aus dem Hausflur auf die Straße hinaus und schließe sorgfältig die Tür hinter mir ab. Der Mond leuchtet als Sichel am Firmament, und unter der immerwährenden Smogdecke der Großstadt blitzen vereinzelt ein paar Sterne hervor. Ich kannte diese Sterne bereits seit Jahrhunderten und ließ mir Nacht für Nacht von ihnen den Weg bescheinen.

Als Geschöpf der Finsternis war diese Allianz nicht notwendig, doch erfreute mich ihr Licht, wie die Menschen der Schein der Sonne. Selbst in der schwärzesten Nacht sah ich meine Umgebung in einer Klarheit, die mich zu einem unbesiegbaren Jäger der Nacht auserwählte.

Meinen körperlichen Durst hatte ich heute bereits gestillt. Ich hatte mich früh auf den Weg gemacht, und ein unbedarfter Kneipenbesucher hatte meinen Weg gekreuzt. Der große, übergewichtige Mann hatte genau die richtigen Ausmaße gehabt, um meinen Hunger langfristig für mein Vorhaben zu stillen.

Jetzt war ich auf dem Weg zu einer der sagenumwobenen Gay-Partys im Swingerclub „Gruft“. Als ich den Club das erste Mal betreten hatte, musste ich über die zu mir passende Namensgebung schmunzeln. Wehmütig überkamen mich lang verschollene Erinnerungen an Paris.

Im 17. Jahrhundert lebte ich auf Schloss Versailles unter dem Hofadel von König Ludwig XIV. Die rauschenden Feste des Monarchen waren legendär. Die schlechten hygienischen Voraussetzungen allerdings auch. Ein Glück, dass mir Krankheit und Seuche nicht mehr zu Leibe rücken konnten. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits schon lange tot.

Ich hatte mein Leben bereits 1544 ausgehaucht, damals als die Engländer Boulogne belagerten und sich gerne einen Franzosen als Sklaven hielten. Es war eine so lustvolle und vergängliche Zeit gewesen. Meine Mahlzeiten fielen unter den anderen Toten überhaupt nicht auf.

Die jungen Männer waren allesamt so neugierig und willig zu mir gekommen, ohne zu erahnen, was sie nach dem Akt der Lust widerfahren würde. Natürlich immer noch getarnt durch das Beisein einer jungen Frau, damit das Offensichtliche nicht ganz so offensichtlich war.

Ich seufzte tief, in Erinnerungen an einen besonderen Mann versunken. Irgendwann war die schöne Zeit vorüber gewesen, und ich hatte Paris recht fluchtartig verlassen müssen. Ich konnte mich damals nicht zu lange an einem Ort aufhalten. Dass ich nicht alterte oder starb, war irgendwann dem dümmsten Idioten aufgefallen.

Nachtaktivität ließ sich noch vertuschen, aber diese Randerscheinung meines Zustands eben nicht. Es folgte eine lange Zeit der sexuellen Dürre und Verklemmtheit, die zum Glück in den letzten Jahrzehnten aufgebrochen war. Ich hatte lange Zeit meine sexuellen Eskapaden mit Frauen ausleben müssen und mir nur ab und zu einen Mann gönnen können.

Die Kirche hatte alle Arbeit geleistet, um gleichgeschlechtliche Sexualität zu unterbinden. Ich war flexibel genug gewesen, mit der Zeit zu gehen. Sonst hätte ich nicht so viele Jahrhunderte überlebt. Wirklich zufriedengestellt hatte es mich aber nicht.

Viele Frauen waren meinem anhaltenden Frust zum Opfer gefallen und sind früher ihrem angeblichen Schöpfer entgegengetreten, als sie dachten.

Meinen eigenen Schöpfer hatte ich in all den Jahrhunderten nicht wiedergesehen. Ich vermisste ihn auch nicht.

Vermutlich war meine Verwandlung ein Versehen gewesen, das ihm bei einer seiner unzähligen Vergewaltigungen unterlaufen war. Damals war ich sein Lustknabe gewesen. Der Engländer hatte sich immer gerne dem Wein hingegeben und war dann unvorsichtig geworden.

Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ihn sein Opfer mal zurückbeißen würde. Er hatte allerdings auch nicht damit gerechnet, was das aus mir machen würde. Heute suchte ich mir selbst meine eigenen Lustknaben aus.

Der Swingerclub „Gruft“ eignete sich hervorragend dafür, willige und gefügige Männer für meine Fantasien und Vorlieben zu finden. Das Beste daran war: Sie taten es freiwillig. Ich musste niemanden mehr danach töten, um Zeugen zu vernichten.

Zusätzlich hatte ich gelernt, dass freiwilliger Sex sich auch für mich besser anfühlte als erzwungener. Die Zeiten hatten sich für mich wieder gebessert, und die mysteriöse Frauensterbequote war hinuntergegangen.

Mit beschwingtem Schritt machte ich mich auf den Weg durch die Nacht und erreichte bereits nach zwanzig Minuten mein Ziel. Unnötig zu erwähnen, dass ich mich schneller bewegte als Normalsterbliche, die für diesen Weg deutlich länger benötigen würden.

Der große Bau mit den weiß verputzten Wänden schmiegt sich, etwas zurückgesetzt, zwischen zwei größere Firmen in ein Industriegebiet. Hier interessiert sich niemand für die Lautstärke und für das Kommen und Gehen der Bevölkerung.

Die Fenster und die Eingangstür sind mit Eisengittern gesichert, um Unbefugte am Betreten zu hindern. Ich betrachte die süßen, dünnen Stäbe lächelnd. Für mich haben sie keine Relevanz, doch wenn sich die Menschen dadurch wohler und gelöster fühlen, soll es mir egal sein. Für mich waren die Gitter mehr ein Indiz, dass niemand ohne Weiteres hinauskäme, aber da sprach wieder das Raubtier aus mir.

Das Gebäude wird vereinzelt von Strahlern beleuchtet, sodass die Gäste nicht über ihre eigenen Füße stolperten. Einzelne, versetzt stehende Topfpalmen versuchen, das Bild etwas aufzulockern.

Besondere Beachtung schenkt ihnen aber niemand – höchstens, wenn einer der gehenden Gäste doch noch einmal dringend seinen Mageninhalt entleeren muss.

Ich nähere mich dem Türsteher. Der große, schwere Türke mit dem Pferdeschwanz und der dicken Goldkette um den Hals bewacht die Tür dieses Clubs bereits, seit ich ihn für mich entdeckt habe. Jedes Mal trägt er dieselbe schwarze Kluft und denselben grimmigen Gesichtsausdruck zur Schau.

Er ist nicht mein Typ. Zwar habe ich gegen orientalische Männer nichts einzuwenden, doch ziehe ich den schmalen, athletischen Körper den großen Muskelbergen vor. Zudem vermute ich, dass er sich mehr für Frauen als für Männer interessiert.

Er sieht mich kurz an, mustert meine Erscheinung und winkt mich dann mit einer lässigen Geste durch. An seinen Augen erkenne ich, dass er mich als Stammgast erkannt hat und ich für ihn keine potenzielle Gefahr darstelle. Wenn der wüsste, wozu ich alles fähig bin und was ich in den letzten Jahrhunderten bereits getan habe, würde er mich nicht so fahrlässig in sein Heiligtum lassen.

Ich nicke ihm höflich zu und gehe durch den Eingangsbereich zur Kasse, um brav meinen Soll zu zahlen. Währenddessen sondiere ich bereits das Publikum und verschaffe mir einen Überblick.

Die junge, blonde Frau, die mir einen Stempel auf den Handrücken drückt, zwinkert mir verschwörerisch zu.

„Du wirst heute auf deine Kosten kommen, Alain“, flüstert sie mir ins Ohr.

Ich horche auf. Mia kennt meinen Männergeschmack. Wir haben uns oft genug unterhalten, während ich auf einen geeigneten Partner gewartet habe.