Urban Sketching ganz einfach - Antje Linker-Wenzel - E-Book

Urban Sketching ganz einfach E-Book

Antje Linker-Wenzel

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Beschreibung

Sketching aus der Jackentasche: Mit schnellem Strich unterwegs in der Stadt Urban Sketching ist eine globale Bewegung. Menschen treffen sich zum Zeichnen und halten in Skizzen fest, was sie sehen: die Stadt, das Dorf, die Architektur, Erlebnisse, Gefühle, Gedanken, Geschichten. Dabei zählt die Einfachheit: Ein Bleistift und ein Blatt Papier sind mehr wert als Farbpaletten und ein Stapel Skizzenbücher, die ungenutzt zuhause liegen. Dieses Buch macht Mut und Lust, mit dem Zeichenstift die eigene Umgebung zu entdecken - ob allein oder mit anderen. - Skizzieren und Zeichnen lernen für Anfänger und Anfängerinnen - Verschiedene Techniken des Urban Sketching verständlich erklärt - Zeichnen ganz einfach: Nachschlagewerk, Inspirationsquelle und Bildband in einem - Tipps für die Wahl der Materialien und die Basisausrüstung - Antje Linker-Wenzel ist Künstlerin, die Online-Workshops anbietet Draußen zeichnen: Viele Wege führen ins Skizzenbuch Die Freude am schnellen Strich, am Sketch, an der Skizze steht bei allem im Mittelpunkt. Praktisches Wissen erleichtert den Einstieg mit einfachen Regeln für Perspektiven und Proportionen oder die Verwendung von Aquarell-Farben. Die Künstlerin und Zeichenlehrerin Antje Linker-Wenzel gibt wertvolle Tipps für Zeichentechniken, die Wahl der Materialien und das Gestalten von Zeichnungen. Erfahrene Zeichner:innen finden in ihrem Ratgeber Ideen und Übungen für ihr Skizzenbuch. Kursleiter:innen erhalten Anregungen für ihren Unterricht. Vor allem weckt das Buch mit Beispielen aus dem Urban Sketching Neugier auf das eigene Erzeichnen von Stadt und Raum. Auf geht's mit Stift und Papier raus aus dem Haus und rein ins Urban Sketching!

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Seitenzahl: 78

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Antje Linker-Wenzel

URBAN SKETCHING GANZ EINFACH

Mit dem Skizzenbuch unterwegs

Antje Linker-Wenzel

URBAN SKETCHING

ganz einfach

Mit dem Skizzenbuch unterwegs

INHALT

ICH WÜNSCHTE, ICH KÖNNTE DAS AUCH

ZEICHENMATERIAL

AUQUARELLTECHNIKEN

PERSPEKTIVE – SCHWIERIG, SCHWIERIG?

Vier einfache Regeln

Zeichne, was du siehst

GEH RAUS

MACH FOTOS

VIELE WEGE FÜHREN INS SKIZZENBUCH

VEREINFACHEN

Von der Fläche zur Linie

Grafisch Zeichnen

Spiraltechnik

Erweitere dein Sichtfeld

Kein Rot? Nimm Blau

LEBEN INS SKIZZENBUCH!

Menschen und Tiere

Gestalte eine Szene

SEHENSWÜRDIGKEITEN SIND LANGWEILIG

GESTALTE DEINE SEITEN

Details

Sammeln

Sei dabei

Erzähl eine Geschichte

REGELN FÜR DIE JACKENTASCHE

SCHLUSSWORT

BEZUGSQUELLEN

ÜBER DIE AUTORIN

DANKESCHÖN

ICH WÜNSCHTE, ICH KÖNNTE DAS AUCH

Wetten, das ist der häufigste Satz, wenn es um Urban Sketching oder ums Zeichnen überhaupt geht? Und du hast ihn vielleicht auch gedacht und deshalb zu diesem Buch gegriffen.

Das Urban Sketching ist zu einer internationalen Bewegung mit Gruppen und Events fast überall auf der Welt geworden. Ob allein oder in der Gruppe – Menschen lieben es, ihre Umgebung zu zeichnen. Sie protokollieren damit, was sie draußen erleben, beobachten, wen sie treffen. Dazu notieren sie oft auch ihre Gedanken und Gefühle, womit ihr Skizzenbuch zu einem Tagebuch mit kostbaren Erinnerungen wird. Einem einzigartigen und sehr persönlichen Dokument. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie zu den Hobbyzeichnenden oder den Supercracks der Zeichenszene gehören. Wichtig ist einzig das Interesse am Motiv.

Hast du auch Lust dazu? Dann möchte ich dir zeigen, wie du ganz einfach ins Urban Sketching starten kannst und welche Fülle von zeichnerischen Möglichkeiten sich daraus ergeben – ein wahres Zeichenuniversum! Denn wo immer wir draußen gehen und stehen, Motive sind überall. Und selbst wenn du nicht immer die Zeit findest, sie sofort in deinem Skizzenbuch zu verewigen, auch dafür habe ich eine Lösung.

Lass uns gleich loslegen! Am besten mit ein paar Tipps zum Material.

ZEICHENMATERIAL

Pssst, ich verrate dir jetzt ein Geheimnis. Dieses Buch trägt für mich den Untertitel »Sketching aus der Jackentasche«. Damit möchte ich ausdrücken, dass es mir besonders bei Unerfahrenen um Einfachheit und Minimalismus beim Zeichnen geht, auch beim Material. Schon mit einem Bleistift und einem Blatt Papier kann Großartiges entstehen. Dagegen helfen tausend Stifte nicht, wenn sie in der Schublade bleiben. Außerdem, wer möchte schon in einem Trolley sein Material hinter sich herziehen. Nein, nein – wir starten mit einem Equipment, das in die Jackentasche, maximal in einen kleinen Rucksack, passt.

Ich weiß, viele Zeichnende sind Materialjunkies. Sie lieben es, immer wieder neues Zeichenzubehör auszuprobieren und sich darüber auszutauschen. Das kann natürlich eine sehr schöne Sache sein. Aber ich möchte hier besonders die Neulinge im Urban Sketching ermutigen, klein anzufangen. Mit einer soliden Grundausstattung kommst du schon weit und überforderst dich nicht. (Alle anderen lesen jetzt über die kommenden Zeilen hinweg und verwenden weiter ihr Lieblingsmaterial.)

Meine Material-Empfehlungen für dich lauten:

Aquarell-Skizzenbuch in DIN A5 (Hoch- oder Querformat, Papierstärke ca. 200 g/qm)

• Druckbleistift 3B

• Radierknetgummi

• zwei schwarze Fineliner in verschiedenen Stärken (z.B. S und M), wasserfest

• alternativ einen Füller mit wasserfester schwarzer Tusche

• ein paar Buntstifte in deinen Lieblingsfarben, gern auch wasservermalbar

• Anspitzer

• Wassertank-Rundpinsel

• und/oder einen Schwertpinsel Stärke 10 (damit gelingen sowohl feine als auch breite Striche)

• ein Mallappen (ein Stück weicher T-Shirt-Stoff ist optimal)

• Aquarellfarben in guter Qualität (s.u.)

Dazu habe ich für dich drei Varianten, gestaffelt nach Größe, zusammengestellt. Die Farbangaben beziehen sich auf die Serie Horadam der Firma Schmincke, welche ich verwende. Vergleichbare Qualität findest du auch bei anderen Firmen.

Mit der Version S und ein paar Buntstiften machst du nichts verkehrt. Die Größe M enthält Farben wie Brillant Purpur, Maigrün und Kobalttürkis. Sie bringen ein Strahlen in dein Bild und sind schwer bis gar nicht selbst zu mischen. Größe L ist meine persönliche Lieblingspalette, mehr benötige ich nicht. Ich sage bewusst, ich. Denn wenn du dir die Kataloge der farbherstellenden Firmen ansiehst, merkst du, es gibt noch so viel mehr. Wozu ich allerdings zehn verschiedene Gelbtöne brauche, erschließt sich mir nicht. Aber wie gesagt, das ist Ansichtssache.

Ein paar Stifte, ein Skizzenbuch, einen Pinsel und einen Farbkasten das soll schon alles sein? Ja, ich finde schon.

Es spricht natürlich nichts dagegen, es dir auch ein bisschen gemütlich und komfortabel beim Urban Sketching zu machen. Sorge also für wettertechnisch adäquate Kleidung und gegebenenfalls Schutz (Hut, Sonnenbrille, Sonnencreme, Sitzunterlage usw.). Etwas zu trinken und zu essen ist ebenfalls nicht verkehrt, solltest du länger unterwegs sein.

Die Frage »Klappstuhl oder nicht« wird immer wieder gern diskutiert. Ich habe ein Dreibein-Modell ohne Lehne, das leicht ist und sich bequem mit einem Schultergurt mitnehmen lässt. Allerdings trage ich den Hocker meistens wieder unbenutzt nach Hause, weshalb ich Fan einer einfachen Styropor-Sitzunterlage bin, die fast nichts wiegt und in meinen Rucksack passt.

• S (6 Farben): Zitronengelb – Lasurdunkelrot – Brillant Purpur – Ultramarin feinst – Indigo – Vandyckbraun

• M (10 Farben): Zitronengelb – Lasurorange – Lasurdunkelrot – Brillant Purpur – Englisch-Venezianisch Rot – Maigrün – Kobalttürkis – Ultramarin feinst – Indigo – Vandyckbraun

• L (14 Farben): Zitronengelb – Chinacridongoldton – Lasurorange – Lasurdunkelrot – Brillant Opernrosa – Brillant Purpur – Englisch-Venezianisch Rot – Maigrün – Grünoliv – Kobalttürkis – Ultramarin feinst – Indigo – Vandyckbraun – Paynesgrau

AQUARELLTECHNIKEN

Das Schöne beim Aquarellieren ist, es gibt zwei Grundtechniken, die – mit etwas Übung – leicht zu erlernen sind. Wann du welche Technik einsetzt, bleibt dir überlassen. Beide haben allerdings Eigenschaften, die sie für manche Motive besonders oder weniger geeignet machen. Das wirst du gleich erkennen.

Die Nass-auf-Trocken-Technik, auch Lasieren genannt, meint genau das, was im Namen bereits drinsteckt: Wir bringen unsere mit Wasser vermischte Farbe auf das trockene Papier auf – und das in mehreren Schichten.

Jeden Farbauftrag lassen wir erst trocknen, bevor der nächste erfolgt. Dadurch behalten wir die Kontrolle über den Farbverlauf. Außerdem erzeugen wir durch die Transparenz der Farben dort, wo sie übereinander liegen, neue Farbtöne und optische Tiefe. Diese hilft uns, Räumlichkeit und Plastizität zu erzielen. So kann beispielsweise aus einem flachen Kreis nach und nach ein Apfel modelliert werden.

Bei der Nass-in-Nass-Technik, auch Lavieren genannt, ist nicht nur die Farbe feucht, sondern auch der Untergrund, also das Papier. Wir können es mit klarem Wasser anfeuchten oder mit weiteren Farben, die noch nicht getrocknet sind.

Solange die Farben feucht sind, verändern sie sich. Sie breiten sich aus und laufen dort, wo sie sich begegnen, ineinander. Darauf haben wir nur begrenzt Einfluss. Wir können das Papier hin und her drehen und kippen, nasse Farbe noch schnell wegtupfen oder neue nachlegen. Doch die entstehenden Muster und Gebilde formen sich von selbst. (Achtung, keine Technik für Kontrollfreaks!)

Du hast es bestimmt schon geahnt: Kleine Details lassen sich so sicherlich nicht abbilden. Dafür aber umso schöner Wolken, Baumkronen, Hausfassaden – eben alles, wo es ein bisschen ungestümer und großzügiger zugehen darf.

Ich möchte dir beide Techniken kurz demonstrieren. Dazu habe ich eine Frau skizziert, die wir nun ankleiden werden. Für ihre Hose verwende ich die Lasurtechnik. Dazu trage ich eine erste Schicht wässeriges Blau auf. Ich orientiere mich dabei am Lichteinfall. Die Farbe setze ich dorthin, wo Schatten ist, sich also die dunkleren Partien befinden.

Nach dem Trocknen lege ich eine zweite Lasur darüber. Siehst du, wie die Beine dadurch plastischer werden?

TIPP FÜR EILIGE:

Wenn du zu Hause aquarellierst, kannst du den Trocknungsprozess mit einem Föhn beschleunigen. Unterwegs ist das natürlich nicht möglich, aber bei warmem Wetter funktioniert das mit dem Trocknen ohnehin schnell.

Es geht weiter mit dem Pulli der Frau, für den ich die Nass-in-Nass-Technik, das Lavieren, einsetze. Dafür habe ich das Papier mit Wasser angefeuchtet und im Anschluss die Farbe aufgetragen. Beim Ärmel siehst du, dass ich auch noch einmal (im nassen Stadium) nachgelegt habe: die Farbe hat dort einen interessanten Rand gebildet, der zur Beschaffenheit eines Wollpullovers passt.

Nach dem Trocknen habe ich die Vorgänge nochmals wiederholt, um den Farbeindruck zu intensivieren. Dass die Farbe dabei – wie auch bei der Hose – über die Linie hinaus geht, macht die Sache locker und vermeidet den Eindruck, mein Motiv auszumalen.

Wir kommen im weiteren Verlauf immer wieder aufs Lasieren und Lavieren zurück, und ich werde dir immer wieder Tipps an konkreten Beispielen geben. Denn so einfach die Techniken sind, es gehört auch eine Menge Übung dazu, sie wirkungsvoll einzusetzen.

PERSPEKTIVE – SCHWIERIG, SCHWIERIG?

Außer Architektinnen und Architekten mag sie fast niemand (und vielleicht noch nicht mal die). Und da ich nicht möchte, dass du »Laaaangweilig!« rufst und dieses Buch in die Ecke schmeißt, habe ich hier nur vier klitzekleine Regeln, die du dir ganz leicht merken und vor allem auch gleich umsetzen kannst.

Vier einfache Regeln

Erste Regel: Ob Mensch, Tier oder Objekt was nah dran ist, erscheint dir größer als weiter Entferntes. Eine Binsenweisheit, oder? Jetzt brauchst du sie nur noch in deinen Zeichnungen anzuwenden, und schon hast du für Räumlichkeit gesorgt.

Probiere es gleich auf einem Zettel aus! Skizziere aus dem Kopf eine Stadtansicht und füge im Vordergrund eine Person, ein Tier oder einen Gegenstand ein. Zum Beispiel so:

Durch die Größendifferenz nehmen wir die Figur im Vordergrund näher wahr, als die Häuser im Hintergrund. Sie bildet aufgrund ihrer Größe auch gleichzeitig den Schwerpunkt des Bildes.

Ganz anders sieht die Sache aus, wenn dieselben Häuser und die Figur auf einer Ebene in dieser Relation abgebildet werden.

Nun liegt der Fokus aufgrund der Größenverhältnisse auf den Gebäuden.