Validieren - Katharina Henz - E-Book

Validieren E-Book

Katharina Henz

0,0

Beschreibung

"So war es doch gar nicht!" "Da liegst du völlig falsch!" "Du übertreibst!" – Kommt Ihnen das bekannt vor? Anstatt uns mitzuteilen, wirken unsere Worte oft trennend. Katharina Henz lädt Sie ein, mithilfe der validierenden Kommunikation Brücken zu bauen – und damit in verunsichernden Zeiten zusammenzuwachsen und Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Validieren bedeutet, die Gefühle, Gedanken und Erfahrungen anderer ernst zu nehmen, Verständnis zu zeigen, ohne sofort zu urteilen oder Lösungen anzubieten. Validieren fördert ein vertrauens- und respektvolles Gesprächsklima, beugt Missverständnissen und Konflikten vor und wirkt ungemein beziehungsstärkend. Das klingt simpel, ist aber im Berufs- und Lebensalltag nicht immer einfach umzusetzen. Katharina Henz zeigt, wie eine validierende Kommunikation gelingen kann. Anhand zahlreicher Fallbeispiele und konkreter Handlungsimpulse, angereichert mit leicht verständlichem Hintergrundwissen, beschreibt sie, wie Einzelne sich mit sich selbst sowie Paare, Familienmitglieder, Freund:innen oder Kolleg:innen sich untereinander neu "verbinden" können. Das Validieren als gelingende professionelle Kommunikation nimmt sie ebenfalls in den Blick –egal ob im therapeutischen Gespräch, in der Schule oder in der Moderation von Social Media. Katharina Henz geht es um die Idee und die praxisnahe Umsetzung gleichzeitig. Es ist kein Theorie-, sondern ein Lesebuch, dass unser Augenmerk auf die verbindende Kraft des Validierens (bzw. das toxische Potenzial des Nicht-Validierens) lenken möchte. Lassen Sie uns (wieder) zueinander finden – gemeinsam und Schritt für Schritt!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 221

Veröffentlichungsjahr: 2025

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Katharina Henz

Validieren

Wie echtes Erkennenund AnerkennenBeziehungen transformiertund uns neu verbindet

VANDENHOECK & RUPRECHT

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.

© 2025 Vandenhoeck & Ruprecht, Robert-Bosch-Breite 10, D-37079 Göttingen, ein Imprint der Brill-Gruppe

(Koninklijke Brill BV, Leiden, Niederlande; Brill USA Inc., Boston MA, USA; Brill Asia Pte Ltd, Singapore; Brill Deutschland GmbH, Paderborn, Deutschland; Brill Österreich GmbH, Wien, Österreich)

Koninklijke Brill BV umfasst die Imprints Brill, Brill Nijhoff, Brill Schöningh, Brill Fink, Brill mentis, Brill Wageningen Academic, Vandenhoeck & Ruprecht, Böhlau und V&R unipress.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.

Umschlagabbildung: © Eva Dertschei

Satz: SchwabScantechnik, Göttingen

EPUB-Erstellung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main

Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com

E-Mail: [email protected]

ISBN 978-3-525-45927-0 (print)

ISBN 978-3-647-99230-3 (digital) | 978-3-666-45927-6 (E-Library)

Gewidmet meinen Kindern und Enkelkindern

Inhalt

1Brückenbauen in einer verletzlichen Welt

Ein persönlicher Anfang

Wie dieses Konzept entstand

Auf den Spuren des Validierens: Marsha M. Linehan, Naomi Feil, Carl Rogers und meine eigene therapeutische Praxis

2Was ist denn das überhaupt – Validieren?

Validieren im Spiegel der Wissenschaft

Warum Validieren schon ganz früh erfahren werden muss

Validieren ist eine Haltung und eine Methode zugleich

Simple, but not easy

Validieren und sein Gegenteil: Non-Validieren

Warum Menschen sich non-validierend verhalten

3Was für das Validieren spricht

Wir alle wollen erkannt und anerkannt werden

Wohlwollen oder Misstrauen? Eine sehr alte Unterschiedsbildung

Warum Validieren nicht immer das Mittel der Wahl ist

Wann wir immer validieren sollten

Warum wir professionelle Kommunikationen generell validierender gestalten sollten

Ein kleiner Exkurs zum Zuhören

4Validieren lernen in a Nutshell: das EEZI-Modell

5Validieren im Beziehungskontext

Was ich fühle, zählt: Selbst-Validierung als Selbstsorge

Bindung und Verbindung: Validieren in Liebesbeziehungen

Halten und Aushalten: Validieren in der Erziehung

Annehmen und Vergeben: Validieren in sehr nahen Systemen

6Erkennen und Anerkennen: Validieren in der professionellen Praxis

Validieren im medizinischen Kontext: Ärzt:innen zwischen Diagnostik und Beziehung

Validieren im therapeutischen Kontext: Psychotherapeut:innen zwischen Resonanz und Struktur

Validieren in Seelsorge und spiritueller Begleitung: zwischen Trost und Halt

Validieren in Beratung und Sozialer Arbeit: zwischen Unterstützung und Selbstermächtigung

Validieren in der Pflege: zwischen Routinen und echter Begegnung

Validieren im pädagogischen Kontext: Schule als Ort des sozialen Lernens

Validieren in Verwaltung und Behörden: zwischen Machtgefälle und Menschlichkeit

Validieren im Kontext von Polizei und Justiz: zwischen Neutralität und Wertschätzung

Validieren in der Konflikt- und Friedensarbeit: Verständigen statt Verurteilen

Validieren in Human Ressources und Personalführung: zwischen Fordern, Fördern und Verstehen

Validieren in Medien und Interviews: nachfragen, nicht verhören

7Validieren in unterschiedlichen Themenfeldern

Ein Anker in einem tosenden Meer: beistehen bei Angst und Panik

»Todmüde«: Validieren bei Lebensüberdruss

Untröstlich und dennoch tröstend: validierender Umgang mit Verlust, Trauer und Tod

Gelbe Gefühle: Validieren als wichtiges Element in der Prävention von sexuellem Missbrauch

Der Kampf um die eigene Glaubwürdigkeit: Validieren als zentrale Intervention in der Unterstützung von Mobbingopfern

Unsichtbare Symptome sichtbar machen: Validieren bei ME/CSF

Zusprechen statt Absprechen: Validieren von dementen Personen

Mit offenen Ohren und offenem Herzen: Validieren von unheilbar kranken und sterbenden Menschen

Pendeln zwischen den Extremen: Validieren bei Liebeskummer

Zuhören statt Verhören: validierender Umgang mit Flucht- und Exilgeschichten

Wertschätzung statt Widerstand: Validieren in der Organisationsberatung und in Change Prozessen

Verstehen statt Verteidigen: Validieren im Kundendienst und Beschwerdemanagement

Empathie statt Eskalation: Validieren im Umgang mit Menschen in der Pubertät

Vertrauen statt Verstecken: Validieren von Coming-out-Prozessen

Verstehen statt Verurteilen: Validieren bei Verdacht auf AD(H)S

Auffangen statt Anzweifeln: Validieren in der Unterstützung von Betroffenen von Gewalt und Trauma

8Und schließlich: Wie Validieren auch die Gesellschaft neu verbinden kann

Validieren in der öffentlichen Kommunikation: Vertrauen stärken durch Vorbildwirkung

Validieren auf Social Media: Haltung im digitalen Raum zeigen

Wie wir als Menschheit in Verbindung bleiben: Validierung als Haltung für die Zukunft

Literatur

»Young man

It’s been so heavy for you

You must have felt so alone

The anguish and pain

I should have known

With such a heavy burden

You had to carry all on your own

Forgive me, son

I should have known«

(Sade: Young Lion, 2024)

1Brückenbauen in einer verletzlichen Welt

Ein persönlicher Anfang

Dieses Buch beginnt mit einem Gefühl. Einem Gefühl, das viele kennen – manchmal laut, manchmal leise: »Ich werde nicht gehört.« »Ich sage etwas – aber es kommt nicht wirklich an.« »Ich zeige mich – und spüre doch keine echte Resonanz.« Ich kenne dieses Gefühl. Nicht nur aus meiner Arbeit, sondern aus meinem eigenen Leben. Ich bin in einer Zeit groß geworden, in der Validierung kaum ein Begriff war. Gefühle wurden wegerklärt statt eingeladen. In Familien, in Klassenzimmern, auf Pausenhöfen, später in Sitzungen und Teams: Überall war klar, was »angebracht« ist – und was zu viel, zu empfindlich, zu laut, zu zart.

In meiner Generation war Nicht-Validieren an der Tagesordnung. Manchmal freundlich verpackt – »Ach, das wird schon« –, manchmal rauer – »Jetzt reiß dich zusammen!« –, aber immer mit derselben Botschaft: Dein Erleben zählt nur, wenn es passt.

Was das hinterlässt, sind innere Spuren. Ein leises Zweifeln: »Darf ich das so fühlen?« Ein vorsichtiges Tasten: »Bin ich damit überhaupt richtig?« Ein ständiges Korrigieren: »Vielleicht ist es ja doch nicht so schlimm …«

Und genau deshalb schreibe ich dieses Buch.

Denn in meinem Leben und vor allem in meiner Arbeit als Psychotherapeutin habe ich gesehen, wie heilsam es ist, wenn Menschen sich gegenseitig das schenken, was ihnen selbst so oft gefehlt hat: gesehen zu werden. Gehört zu werden. Für gültig erklärt zu werden – in dem, was sie erleben.

Ein Mädchen sagt: »Ich hab in der Schule heute fast geheult.« Der Vater schaut kurz auf, murmelt: »Na, wird schon nicht so schlimm gewesen sein.« Später zieht sie sich in ihr Zimmer zurück und sagt den ganzen Abend kein Wort mehr.

Ein Patient sagt beim dritten Termin: »Ich glaube, ich funktioniere nur noch.« Die Ärztin tippt weiter am PC und sagt: »Das geht vielen so.« Er nickt – und beschließt, beim nächsten Mal gar nichts mehr zu sagen.

In solchen Momenten passiert etwas Entscheidendes: Ein Mensch zeigt sich – und bekommt kein Echo. Kein »Ich sehe dich«. Kein »Ich glaube dir«. Kein »Ich bin da«. Dabei wäre genau das der Wendepunkt gewesen. Ein Satz, der das Erleben erkennt und anerkennt. Eine Geste, die es stehen lässt. Ein Moment, in dem sich das Gegenüber gesehen fühlt – und bleiben kann.

Diesen Moment nennen wir: Validierung. Oder genauer: validierende Kommunikation. Sie ist kein Trick, keine Technik, kein pädagogisches Werkzeug – sondern eine Haltung. Validieren ist eine bewusste Entscheidung dafür, die Wirklichkeit des anderen Menschen nicht wegzudiskutieren, sondern gelten zu lassen, so, wie sie gerade ist. Auch wenn sie schwer, laut, verworren oder widersprüchlich daherkommt.

Den Zumutungen der aktuellen Welt können wir nur gemeinsam gegenübertreten. So wie kleine Kinder Bindungssicherheit brauchen, um die Welt entdecken zu können, brauchen auch Erwachsene das Gefühl des Verbundenseins, um über sich selbst hinauswachsen zu können. Erst aus dem Gefühl der Verbundenheit entstehen Sicherheit und Mut: »Ich bin nicht allein!«

Validierende Kommunikation tut deshalb genau das: verbinden. Und zwar im doppelten Wortsinn: Sie stellt sowohl eine Verbindung als auch einen Verband für alte Verletzungen her.

Dieses Buch richtet sich an alle, die Verbindung suchen – im Privaten wie im Beruflichen. Es will gleichermaßen Paaren, Eltern, Freund:innen wie auch Therapeut:innen, Berater:innen, Ärzt:innen, Führungskräften oder Pädagog:innen Impulse geben. Denn das Bedürfnis, gesehen zu werden, macht vor Berufsrollen keinen Halt.

Die Beispiele in diesem Buch stammen deshalb aus ganz unterschiedlichen Lebensbereichen: aus Gesprächen zwischen Partnern, aus Elterngesprächen, aus der psychotherapeutischen Praxis, aus Schule, Pflege, Medizin, sozialen Diensten, Führungsetagen – und aus dem echten, manchmal widersprüchlichen Leben dazwischen.

Vielleicht wirst du dich in manchen Szenen wiederfinden. Vielleicht wirst du denken: So hab ich das noch nie betrachtet. Vielleicht wirst du merken, wie sich in einem einzigen Satz etwas verändert – in dir oder zwischen dir und einem anderen Menschen.

Wenn das passiert, hat dieses Buch seinen Sinn erfüllt.

Wie dieses Konzept entstand

Dieses Buch wurde am Abend eines heißen Sommertages vor ein paar Jahren geboren, als ich abends müde und erschöpft in einem Gastgarten saß, ein Glas Wein bestellte und den Tag Revue passieren ließ. In der Früh war ich bei meinem hochbetagten Vater gewesen, der, am Ende seines Lebens angekommen, zu Hause betreut und von mir so gut wie möglich auf diesen letzten Kilometern begleitet wurde. Als ich hinkam, war er hoch erregt und verängstigt zugleich. Die Pflegerin erzählte mir, dass er seit über einer Stunde immer dieselbe Frage gestellt hatte: »Wo ist mein Papa? Wo ist mein Papa!« Sie hatte versucht, beruhigend auf ihn einzureden bzw. ihn abzulenken, nichts hatte funktioniert. Ich setzte mich an sein Bett und fragte, was denn los sei. Angsterfüllt sah er mich an und wiederholte seine Frage: »Wo ist er denn nur? Wo ist denn der Papa nur?« Ich atmete tief und ein aus, nahm seine Hand und sagte: »Das beschäftigt dich, gell? Du findest keine Ruhe, wenn du nicht weißt, wo er ist. Das verstehe ich. Ich werde es mit dir herausfinden, versprochen!« Noch während ich sprach, beruhigte sich seine Mimik, er sank zurück in seinem Polster, nickte und drückte dankbar meine Hand. Dann stellten wir miteinander Vermutungen an, wo der Papa wohl stecken könnte. Vielleicht in der Arbeit? Oder beim Kartenspielen mit seinen Tarockpartnern? Natürlich könnte es auch sein, dass er Besorgungen für die Mutter machte. In jedem Fall würde er sicher bald wieder nach Hause kommen! Mit jedem Satz wurde mein Vater ruhiger und entspannter. Wir plauderten noch eine Weile, bis das Gesprächsthema sich verändert hatte, und als es Zeit für sein Frühstück war, verabschiedete ich mich und fuhr in die Praxis.

Am Vormittag war eine Familientherapie in meinem Kalender eingetragen. Vier erwachsene Töchter und ihre Eltern hatten sich nach jahrelangen Konflikten, mehreren schmerzhaften Kontaktabbrüchen und unzähligen gescheiterten Versuchen, sich zu versöhnen, entschlossen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Im Kern ließen sich die Positionen wie folgt zusammenfassen: Jede der Töchter hatte eine mehr oder weniger große Verletzung ins Erwachsenenleben mitgenommen. Die älteste Tochter hatte jahrelang an einer Essstörung laboriert, die zweitälteste litt an einer rezidivierenden Depression, die dritte war als junge Erwachsene knapp am Rande einer Drogensucht vorbeigeschrammt und die jüngste hatte vor ihrem Auszug selbstverletzendes Verhalten gezeigt und kämpfte immer noch mit Panikattacken. Alle vier Töchter waren gleichzeitig beruflich sehr erfolgreich bzw. hatten alle ein Hochschulstudium absolviert. Der Vorwurf der Töchter lautete: Papa, dein cholerisches Temperament und deine Alkoholexzesse haben in unserer Kindheit ein Klima der Angst erzeugt. Mama, du hast uns nie beschützt, sondern immer versucht, dem Papa alles recht zu machen. Das hat was mit uns gemacht.

Der Vater hatte naturgemäß einen gänzlich anderen Blick auf die Familie: Er hielt sich zugute, für das gesamte finanzielle Auskommen der Familie gesorgt zu haben. Den Töchtern habe es nie an etwas gemangelt, sie durften teuren Hobbys nachgehen und alle studieren. Natürlich habe er beruflich viel Stress gehabt, dass ihm ab und zu die Nerven durchgegangen seien und er hin und wieder etwas über den Durst getrunken habe, sei da höchst nachvollziehbar. Er habe immer nur das Wohl der Familie im Sinn gehabt, die Vorwürfe seien höchst unfair und würden ihm und seinen Bemühungen nicht gerecht. Die Mutter versuchte, jede etwas lautere Wortmeldung im Therapieraum im Keim zu ersticken. Sie kalmierte, beschwichtigte, relativierte und fragte ein ums andere Mal, warum es denn so schwer sei, die Vergangenheit endlich ruhen zu lassen.

An diesem Vormittag, es war die dritte Sitzung mit der Familie, rangen wir immer noch um ein gemeinsames Therapieziel. Was sollte am Ende der Familientherapie anders sein? Welche gute Art von Veränderung wäre dann eingetreten, die für alle stimmig wäre? Kaum machte jemand einen Vorschlag, wurde dieser von einem anderen Familienmitglied mit einem »Ja, aber!« unterbrochen. Und je weniger Gehör den einzelnen Standpunkten geschenkt wurde, desto verhärteter wurden die Fronten. Wieder atmete ich tief ein und aus. Und begann der kleinen Intuition in meinem Inneren Raum zu geben, die beim Zuhören entstanden war. In mir kristallisierte sich eine Frage heraus: »Was wäre hier für alle heilend?« Die Antwort war so simpel wie überzeugend: erstmals wirklich gehört zu werden.

Bis zu diesem Moment hatten alle Familienmitglieder einander wiederholt die eigene Wahrnehmung unter die Nase gehalten, aber die jeweilige Realität des Gegenübers aberkannt. Die Eltern kommunizierten in Richtung ihrer Töchter: »So könnt ihr das gar nicht erlebt haben!« Die Töchter antworteten folgerichtig mit: »Eure Wahrnehmung ist schlicht falsch!« Alle sprachen allen das Erleben ab, redeten es klein, relativierten es oder stellten es infrage. Der Schmerz wurde dadurch immer größer, die Enttäuschungen nahmen zu, Frustration und Ohnmacht stiegen und allgemeine Resignation war nicht mehr weit: »Wenn selbst Familientherapie nichts bringt, dann haben wir wohl keine Chance, in dieser Familie noch etwas zu verändern.«

Ich würdigte deshalb zunächst das Erleben der Familie (»Ich höre euch zu und kann gut nachvollziehen, dass alle sich sehr ohnmächtig und verletzt fühlen. Niemand fühlt sich wirklich verstanden. Und das ist sicher sehr frustrierend.«) und machte dann einen Vorschlag: »Ich bekomme da so eine Idee, wie wir das ändern könnten. Wären Sie an einem Experiment interessiert?« Die Familie willigte ein und ich begann, meine »Idee« zu skizzieren:

»Ich möchte Ihnen gern ein Modell des Zuhörens vorstellen. Es ist eine Form der Kommunikation, in der die Wirklichkeit des Gegenübers zunächst einmal für gültig erklärt wird. Das heißt noch lange nicht, dass man mit der Position des Gegenübers einverstanden sein muss. Aber es bedeutet, die Gefühle, Gedanken oder Erfahrungen einer Person erst einmal als gültig anzuerkennen: Du erlebst das so und das spreche ich dir nicht ab. Also zum Beispiel ist da eine Spinne im Raum und mich lässt das kalt, aber mein Gegenüber bekommt Panik und kreischt laut. Wirklich zuzuhören würde bedeuten, dieses Erleben anzuerkennen: Du hast offenbar eine Riesenangst. Ich könnte mir vorstellen, dass sich das bedrohlich anfühlt. Ich kann die Angst vor Spinnen zwar nicht nachvollziehen, aber das heißt nicht, dass deine Angst lächerlich oder übertrieben oder falsch oder dumm ist. In Ihrem Fall würde das bedeuten, jedem Familienmitglied zuzuhören, ohne gleich dessen Erleben infrage zu stellen. Bisher haben Sie das Gegenteil getan. Sie haben kommuniziert: ›Du kannst das gar nicht so erlebt haben!‹ ›Du übertreibst in deinem Erleben!‹ ›Das so zu erleben, ist doch nicht normal!‹ ›So schlimm war es doch gar nicht!‹ Und so weiter … Ich glaube, es könnte für alle heilend sein, wenn Sie alle beginnen, sich für die Realität und das Erleben der anderen zu interessieren, statt darauf zu beharren, ›wie es wirklich war‹. Sind Sie dabei?«

Alle Familienmitglieder waren ein wenig unsicher, aber willig. Und so begannen wir das Projekt »anders gehört werden«. Wir würfelten um die Reihenfolge und die älteste Tochter begann allen anderen von ihrem Erleben zu erzählen und von ihrer Sehnsucht, endlich Raum für ihre Geschichte zu bekommen. Natürlich fiel es den Eltern nicht leicht, das Gehörte für gültig zu erklären. Die Mutter verfiel immer wieder in ihren Reflex, das Erleben der Tochter kleinzureden und zu beschönigen, der Vater hatte Mühe, das Erzählte nicht sofort abzuwehren und zu relativieren. Mit meiner Hilfe aber gelang ein erster Unterschied: Die älteste Tochter hatte am Ende der Sitzung erstmals das Gefühl, ihr Erleben hätte einen Platz bekommen und vor allem die Mutter hätte erstmals versucht, wirklich zu hören, wie es der Tochter früher ergangen war. Wir vereinbarten, dieses Experiment in der nächsten Sitzung fortzusetzen.

Nach ein paar weiteren Einheiten schloss ich die Praxistür hinter mir ab und machte mich bereit, meinen Enkelsohn vom Kindergarten abzuholen. Er war schlecht gelaunt, trödelte beim Anziehen und verweigerte jede Bitte meinerseits, ein wenig zu kooperieren. »Gibst du mir bitte die Hand auf der Straße?« – »Nein!« »Wollen wir noch kurz in den Supermarkt?« – »Nein!« »Können wir bitte weitergehen?« – »Nein!« Und so fort. Nach vielen Versuchen meinerseits, gut auf ihn einzureden (»Na komm, so weit ist es ja nicht mehr!«), ihn zu locken (»Wenn du jetzt an der Hand gehst, können wir später noch ein Buch lesen.«) bzw. ihm die Konsequenzen seines Handelns klarzumachen (»Aber allein loszulaufen, ist doch gefährlich!«), gab ich auf. Wieder atmete ich tief ein und wieder aus, hockte mich zu ihm runter und sagte: »Ich glaub, ich kenne das. Heute ist einfach ein Nein-Tag. Ich habe auch schon solche Tage gehabt. Nichts passt, gell? Nur nein, nein, nein. Das ist sicher auch anstrengend. Kann ich dir da irgendwie helfen?« Seine Reaktion war so herzerwärmend wie verblüffend: »Ja, blöder Nein-Tag!« Ich schloss ihn verständnisvoll in die Arme und wir begannen uns über den Nein-Tag zu unterhalten. »Der Nein-Tag, der will immer das Gegenteil! Hunger? – NEIN! Spielen? – NEIN! Bei Rot vor der Ampel stehen bleiben? – NEIN!« Am Ende mussten wir beide lachen. Den Rest des Weges gingen wir Hand in Hand, inklusive Abstecher in den Supermarkt.

Abends, als ich endlich im Gastgarten meines Lieblingslokales saß und den Tag Revue passieren ließ, atmete ich noch einmal ein und tief wieder aus. Was für ein Tag! Ich ließ die Stationen noch einmal Revue passieren: der Besuch bei meinem im Sterben befindlichen Vater, die Familientherapie mit vier erwachsenen Töchtern und schließlich die zwei Stunden mit meinem kleinen Enkelsohn. Alle drei Begegnungen hatten mich berührt und bewegt. Und in allen drei Begegnungen schien irgendetwas gelungen zu sein. Aber was eigentlich genau? Ich spürte den drei so unterschiedlichen Situationen noch einmal nach … Und plötzlich fiel mir auf, was die Klammer zwischen allen drei Erlebnissen war. Ich verstand, welche »Sache« dafür verantwortlich war, dass alle handelnden Personen von emotionalen Ausnahmezuständen in einen beruhigten, konstruktiven Modus übergewechselt waren. Diese Sache nannte ich »Validieren«. Und ich verstand, dass Validieren etwas war, was ich seit Jahren tat, aber nie durch eine besondere Brille betrachtet hatte. In mir reifte der Wunsch, dieses Konzept für mich und vielleicht auch für andere (be-)greifbarer zu machen. Ich begann, mir Notizen zu machen.

Und falls es Sie interessiert, wie die Familientherapie weiterging:

In den folgenden Stunden bekamen alle anderen Familienmitglieder ebenfalls nach und nach Gehör und es gab sehr viel Bemühen, einander zu validieren, also die jeweilige Wirklichkeit zu erkennen und anzuerkennen. Am Ende des Prozesses war die Stimmung zwischen Eltern und Kindern anders. Natürlich hatte sich das Verhältnis zu den Töchtern nicht über Nacht in eine neue Innigkeit verwandelt. Dazu war in den letzten Jahrzehnten zu viel geschehen. Aber es tauchte eine neue Art von Augenhöhe, Respekt und Wertschätzung auf. Man konnte wohlwollender miteinander umgehen, die Familientreffen wurden als entspannter und friedlicher beschrieben. Die Töchter konnten eine neue Sicht auf die Eltern entwickeln und umgekehrt. Und am Ende des Prozesses gelang es sogar, die heiklen Themen »Betreuung im Alter« und »Erbschaft« auf eine konstruktive Art und Weise miteinander zu verhandeln. Genaueres dazu finden Sie im Kapitel → Annehmen und Vergeben: Validieren in sehr nahen Systemen.

Auf den Spuren des Validierens: Marsha M. Linehan, Naomi Feil, Carl Rogers und meine eigene therapeutische Praxis

Natürlich war ich an diesem Sommerabend nicht die erste Person auf der Welt, die verstanden hatte, dass das »für gültig erklären« der Realität eines anderen Menschen in der Beziehungsgestaltung zu sich selbst und zu anderen einen großen Unterschied erzeugt. Die US-amerikanische Psychologin und Verhaltenstherapeutin Marsha M. Linehan (Linehan 1993), die eines der wichtigsten Behandlungskonzepte für Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung entwickelte (die sogenannte »Dialektisch Behaviorale Therapie«), hat schon in den 1970er Jahren auf die Folgen einer »invalidierenden Umgebung« hingewiesen. Sie meinte damit ein Klima, in dem die Realität und die Gefühle von Kindern und Jugendlichen dauerhaft nicht ausreichend gewürdigt und ernst genommen oder, schlimmer noch, sogar missachtet, verhöhnt oder verdreht werden. Junge Menschen lernen dadurch nicht, wie sie Erregungen benennen und regulieren und emotionale Spannungen aushalten können. Die Folge: ständige Schamgefühle und Selbstzweifel, mangelnde Empathie, keine guten Strategien zur Selbstberuhigung, viele Konflikte, ein ständiges misstrauisches »Lauern« auf Zeichen der Vernachlässigung. Die traurigste Folge einer invalidierenden Umgebung aber ist, dass Menschen bis ins Erwachsenenalter nie gelernt haben, ihren eigenen Gefühlen zu vertrauen. Ich erinnere mich an eine Klientin, die ihre eigene Wahrnehmung auch ständig infrage stellte. Das ging so weit, dass sie nicht einmal mehr darauf vertraute, die Kochplatte wirklich abgedreht zu haben, und schließlich bis zu hundert Mal kontrollieren musste, ob der Drehknopf auf wirklich auf null stand. Diese Frau war in einer Familie aufgewachsen, in der die Wahrnehmung der Tochter nicht nur konsequent missachet, sondern auch für lächerlich und übertrieben erklärt wurde: »Du bist traurig? Hab’ dich nicht so!« »Du hast Angst? Warum musst du immer so hysterisch sein!« »Du ärgerst dich über deinen Bruder? Was bist du nur für eine Petze!« Diese Frau hatte konsequent verlernt, ihrer Intuition zu vertrauen und ihr Erleben als »richtig« zu begreifen. Denn ihr früheres Erleben war offenbar immer »falsch« gewesen. Wie wichtig es ist, Menschen dabei zu begleiten, zunächst sich und ihre Wahrnehmung, ihre Gefühle und ihre Realität zu validieren, also wieder in Einklang zu bringen, beschreibe ich ausführlich im Kapitel → Was ich fühle, zählt: Selbst-Validierung als Selbstsorge.

Neben Marsha Linehan ist die zweite Frau, die ich hier nennen möchte, und die ungefähr zur selben Zeit begann, sich intensiv mit dem Validieren auseinanderzusetzen, Naomi Feil (Feil 1993). Unter der Bezeichnung »Validation« entwickelte sie eine Methode für den Umgang mit dementen und desorientierten alten Menschen, der heute als Standard in der Gerontologie gilt. Feil erkannte, dass demente Menschen eine bestimmte emotionale Sicherheit benötigen, indem sie in ihrer aktuellen Befindlichkeit angenommen und gewürdigt werden. Die Synapsen spielen verrückt, das Leben scheint aus den Fugen zu geraten und Wahrnehmung und Erleben sind nicht mehr »logisch«, sondern verwirrt. Diese chaotische Realität erzeugt heftige Gefühle: Angst, Wut, Empörung, Traurigkeit, Überforderung. Anstatt einer dementen Person die Wirklichkeit zurechtzurücken, ihr also zu erklären, »wie es wirklich ist«, bedeutet Validation, die dahinterliegenden Bedürfnisse zu verstehen und für die Person Sicherheit zu erzeugen.

Ein Beispiel: Eine verwirrte ältere Patientin bezichtigt die Zimmernachbarin aufgebracht, in der Nacht ihre Unterwäsche durchwühlt und das schöne Unterkleid gestohlen zu haben. Normalerweise würde man jetzt einen Realitätsabgleich machen: Man würde der Patientin erklären, dass die Zimmernachbarin doch eine reizende Dame sei, die ganz sicher niemandem die Unterwäsche stehlen würde. Man würde die Wäscheschublade als Evidenz heranziehen und beweisen, dass hier sicher niemand herumgewühlt hat. Kurz, man würde versuchen, die Realität der Patientin zurechtzurücken: So, wie sie es schildert, kann es gar nicht gewesen sein. Anstatt also die Irrationalität verstehbar zu machen, würde versucht werden, sie mit Logik zum Verschwinden zu bringen. Naomi Feil jedoch verstand, dass es nicht darum geht, alten und verwirrten Menschen zu beweisen, dass sie falsch liegen, sondern die dahinterliegende Emotion und Wahrnehmung zu erkennen und zu würdigen. Der älteren Patientin würde man demgemäß nicht mit »Das kann doch gar nicht sein!« antworten, sondern eher mit: »Ich verstehe, dass Sie das aufregt. Keine Sorge, ich helfe Ihnen, das in Ordnung zu bringen!« Naomi Feil orientierte ihre Ideen übrigens stark an Carl Rogers (Rogers 1961), einem amerikanischen Psychotherapeuten, der die authentische Begegnung zwischen Therapeut:innen und Klient:innen als zentrale Wirkidee der Therapie etablierte. Die hilfesuchende Person mit ihren jeweiligen Gefühlen, Wünschen, Wertvorstellungen und Zielen soll im Mittelpunkt der therapeutischen Interaktion stehen. Die Sichtweise der Therapeut:innen tritt dabei weitgehend in den Hintergrund, Ratschläge und Bewertungen werden vermieden. Carl Rogers ist einer der zentralen Entwickler und Vertreter der sogenannten »Personzentrierten Psychotherapie« und hat mit seinen Ideen einen wichtigen Beitrag zum Validieren geleistet.

Wie diese und viele andere Pionier:innen habe ich im Verlauf meiner Arbeit immer öfter und immer deutlicher gespürt und gesehen, wie heilend es ist, wenn Menschen beginnen, sich selbst und wichtige Bezugspersonen zu validieren und von diesen validiert zu werden. Mir wurde klar, wie bedeutsam eine validierende Haltung als Fundament einer heilenden Beziehung ist, ja, dass es ohne Validieren gar keine tiefgehenden, heilsamen Begegnungen geben kann. Und ich verstand, dass alle Menschen, die mit Menschen arbeiten – egal ob Berater:innen, Therapeut:innen, Pfleger:innen, Coaches, medizinisches Personal, Pädagog:innen oder Kundendienst-Mitarbeiter:innen –, mit dieser Brille sehr viel wirksamer sein und andere Ebenen der Begegnung schaffen können. Ihnen und allen anderen Menschen, die mehr Tiefe in ihre Beziehungen bringen wollen, habe ich dieses Buch zugedacht.

2Was ist denn das überhaupt – Validieren?

Validieren ist ein Begriff, der in den unterschiedlichsten Disziplinen verwendet wird. In der Pharmatechnik ebenso wie in der Hardwareindustrie, in der Produktkontrolle oder in der Informatik. Fast in allen Disziplinen geht es darum, ein Konzept für gültig zu erklären, indem ein bestimmter Nachweis als erbracht erachtet wird. Ist umgangssprachlich etwas »valide«, halten wir es für wertig (Geltung besitzend) bzw. gültig.

Validierung im Kontext der Arbeit mit Menschen bedeutet also zunächst, die Realität eines Gegenübers »für gültig zu erklären«: Du erlebst etwas und ich erkenne deine dazugehörige Realität an.

Dieses »wert-voll machen« führt meist automatisch zu einem Gefühl der Wertschätzung – ich werde gesehen, meine Wirklichkeit wird gewürdigt und ernst genommen.

Validieren bedeutet, die Perspektiven anderer anzuerkennen und zu bestätigen, ohne sie zu bewerten oder zu korrigieren. Es bedeutet, die Gefühle einer Person ernst zu nehmen und zu würdigen. Und jemandes Erleben zu würdigen, bedeutet auch, diesem Gegenüber mit Würde zu begegnen.

Validieren im Spiegel der Wissenschaft

Das Konzept des Validierens ist tief in verschiedenen wissenschaftlichen Schulen und Denkansätzen verwurzelt. Es vereint Erkenntnisse aus der Bindungstheorie, der Emotionspsychologie, der Entwicklungspsychologie, der Neurobiologie und modernen psychotherapeutischen Verfahren. Diese theoretische Rahmung macht deutlich, warum Validieren nicht nur eine hilfreiche Haltung, sondern ein zentraler Wirkfaktor in Erziehung, Beziehung und innerpsychischer Entwicklung ist. Ohne in diesem Buch allzu sehr auf wissenschaftliche Erkenntnisse einzugehen, möchte ich nur ein paar prominente psychologische Theorien anführen, die alle dazu beitragen, zu verstehen, warum Validieren so wichtig für uns – kleine und große – Menschen ist.

Die Bindungstheorie, begründet von John Bowlby und weiterentwickelt durch Mary Ainsworth, zeigt auf, wie sichere Bindungserfahrungen das Fundament für Selbstregulation, Beziehungsfähigkeit und emotionale Sicherheit bilden (Bowlby 1988; Ainsworth et al. 1978). Validierende Bezugspersonen fördern genau diese sichere Bindung.

Die Emotionsforschung – etwa durch Lisa Feldman Barrett (2017) oder Allan Schore (2003) – belegt, dass Emotionen nicht einfach »auftreten«, sondern in Beziehung geformt, reguliert und verstanden werden. Validierung wirkt hier als Co-Regulation: Das Gegenüber hilft, Affekte zu spiegeln und einzuordnen.

In der Entwicklungspsychologie (z. B. Sroufe 1996; Kopp 1982) zeigt sich, dass Kinder emotionale Kompetenzen nicht »lernen«, sondern im Zusammenspiel mit regulierenden Bezugspersonen ausbilden. Validieren ist ein zentrales Element dieses Zusammenspiels.

Die Polyvagal-Theorie von Stephen Porges (2011) liefert ein neurobiologisches Modell dafür, wie Sicherheit in Beziehungen über den Körper erlebt wird – durch Blickkontakt, Tonfall, Mimik, körperliche Nähe. Validierung wirkt also nicht nur psychologisch, sondern physiologisch regulierend.

Schließlich ergänzt das Mentalisierungskonzept (u. a. Peter Fonagy & Mary Target 2004) diesen Ansatz um die Fähigkeit, eigene und fremde Innenwelten zu erkennen, zu benennen und in Beziehung zu bringen. Validieren unterstützt genau diese mentale Integration.