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Vastu ist eine uralte Architekturlehre, die im alten Indien entstanden ist. Sie stellt Zusammenhänge her zwischen dem Wohnraum und dessen Bewohnern und ist daher mit dem chinesischen Feng Shui vergleichbar. Das vorliegende Buch gibt eine kurze, prägnante Einführung in das Wesen des Vastu und spart auch nicht mit Tipps zur Raumharmonisierung und -gestaltung, wie sie in Indien seit langer Zeit von dortigen Experten angeraten werden und erfolgreich zum Einsatz kommen. Dazu zählen bauliche Korrekturen, Umgestaltung der Einrichtung, Änderung der Farbgebung, Düfte, Yoga-Übungen sowie das Anbringen von Yantras. Mit dem vermittelten Wissen sollte jeder seine eigene Wohnsituation begreifen und ins Positive wenden können.
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Seitenzahl: 134
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Einleitung
Theorie
1. Das Wissen der Urzeit
2. Was ist Vastu?
3. Wichtige Regeln und Gesetze
3.1. Der Mythos vom Vastupurusha
3.2. Die Herrschaft der Elemente im Wohnraum
3.3. Götter und Planeten
3.4. Zusammenfassung
3.5. Moderne Erklärungsansätze
3.6. Musterhaus
Grundlagen
4. Das Grundstück
4.1. Grundstücksform
4.2. Die Zufahrt zum Grundstück
4.3. Grundstücksgefälle
4.4. Nebengebäude und Garage
5. Der Wohnraum
5.1. Der Hauseingang
5.2. Hauserweiterungen
5.3. Funktionsbereiche des Hauses
5.3.1. Bad und Toilette
5.3.2. Treppenhaus
5.3.3. Die Küche
5.3.4. Das Schlafzimmer
5.3.5. Das Kinderzimmer
5.3.6. Wohnzimmer
5.3.7. Esszimmer
5.3.8. Arbeitszimmer
5.3.9. Spezialfälle
6. Korrekturmöglichkeiten
6.1. Beispiel einer baulichen Korrektur
6.2. Yantras
6.2.1. Das Shri-Yantra
6.2.2. Das Narasimha-Yantra
6.2.3. Die Planeten-Yantras
6.3. Pyramiden zur Wohnraumentstörung
6.4. Metall-Pyramide
6.5. Westliche Yantras
6.6. Yoga, Duftöle und Edelsteine
6.6.1. Nordosten
6.6.2. Osten
6.6.3. Südosten
6.6.4. Süden
6.6.5. Südwesten
6.6.6. Westen
6.6.7. Nordwesten
6.6.8. Norden
Fallbeispiele
7. Analysen von Häusern und Wohnungen
7.1. Alkoholsucht
7.2. Reiche Bewohner mit psychischen Problemen
7.3. Chronische Krankheit und Armut
7.4. Herzprobleme, Alkoholsucht
7.5. Hohes Alter
8. Geschichte und historische Gebäude
8.1. Bauten im römischen Reich
8.2. Skizze einer Klosternanlage aus St. Gallen
8.3. Louvre und Versailles
8.4. Buckingham Palace
8.5. Der Vatikan
Nachtrag
9. Zu guter Letzt: Keine Angst vor Vastu
10. Yantren zur persönlichen Entstörung
Jeder Raum ist das Spiegelbild des Schicksals seiner Bewohner, denn Gebäude sind Lebensenergiefänger. Ist der Wohnraum nicht gemäß den geistigen Gesetzen des Universums gestaltet kommt es zu Dissonanzen. Mensch, Gebäude und Kosmos sind nicht im Einklang. Die Menschen fühlen sich daher unwohl in ihrem Wohnumfeld, Energieabfall, Misserfolg, im schlimmsten Fall sogar gesundheitliche Störungen erwartet das Vastu.
In den Veden sind die uralten Gesetze und Regeln erfolgreichen Bauens niedergelegt, wer sich daran hält wird erstaunliche Fortschritte in seinem Leben erzielen. Die Regeln sind dabei sehr einfach, man muss sich nur trauen sie umzusetzen. Leider haben bisher nur wenige den Mut dazu. Eine Gedankensperre verhindert bei ihnen den ungetrübten Blick auf die Wirklichkeit.
Auch in Indien selbst wurde das Vastu lange Zeit ignoriert. Erst seit 20 Jahren erlebt es eine Renaissance. Experten sehen darin mit einen wesentlichen Grund für den plötzlichen und rasanten Aufstieg Indiens zu einer führenden Wirtschaftsmacht.
Heute beraten erfahrene Vastu-Experten große Firmen weltweit, mit wachsendem Erfolg. Vastu funktioniert! Jeder, der sich damit beschäftigt wird seine Lebensumstände entscheidend verbessern. Ich wünsche jedem, dass er die einmalige Chance, die Vastu bietet, versteht und ergreift.
Das Wissen eines uralten Zeitalters war lange Zeit verschollen, nur Spuren davon sind uns geblieben. Die Hochkulturen der Anfangszeiten (Ägypten, Mesopotamien, Südamerika), von der etablierten Wissenschaft teilweise entgegen der Befundlage als zurückgeblieben und einfältig verurteilt, bewahrten ihr Geheimnis.
Die Steinkreise von Stonehenge, die Pyramiden von Gizeh, das Sonnentor von Tiahuanaco hatten von jeher eine faszinierende Ausstrahlung auf gemütvolle Menschen. Die energetische Wirksamkeit dieser alten Monumentalbauten wurde von vielen Sensitiven unmittelbar erspürt. Für sie war es keine Frage, dass die Völker der Vergangenheit mehr wussten als unser moderner rationaler Verstand wahrhaben will. Heute lichtet sich der Schleier allmählich. . . Von den Pyramiden wissen wir, dass sie mächtige Gravitationswellensammler sind. Ihre Energie wurde inzwischen vielfältig beschrieben und erforscht.
Die Grabhügel alter Zeiten waren oftmals Einweihungsstätten für Berufene. Die besondere Schichtung der Hügel – Erzgestein wechselt sich ab mit Torf, die Spitze bestand aus Quarzkies – hielten die Archäologen lange Zeit für eine Laune der Erbauer. Erst die Forschungen Wilhelm Reichs brachten den wahren Sachverhalt ans Licht. Durch die Schichtung waren die Hügel Lebensenergie-Sammler. Wer darin eine gewisse Zeit verbrachte, kehrte gestärkt, oftmals mit paranormalen Erfahrungen bereichert an die Oberfläche zurück.
Ein weiteres rätselhaftes Phänomen entpuppte sich dank der Forschungen alternativer Archäologen als technische Problemlösung. Die so genannten Keltenschanzen in Oberbayern.
(Abb. 1.1) Skizze einer Keltenschanze. Die alten Anlagen sind u.a. durch ihre fast rechteckige Form Lebensenergiefänger.
Den etablierten Archäologen waren sie immer rätselhaft. Als Festungsanlagen oder gar Siedlungsbauten eigneten sie sich nicht. Zudem waren sie in horrender Zahl, scheinbar sinnlos mit irrsinnigem technischem Aufwand in die Landschaft gesetzt worden. Ein altes heute oftmals noch beobachtetes Phänomen dieser Keltenschanzen ist ihre Fähigkeit zur Wetterbeeinflußung. Dies wurde von Außenseitern der etablierten Wissenschaft erkannt und genau beschrieben. Wer heute bei bewölktem Himmel durch die oberbayrische Landschaft fährt, auf der Suche nach diesen Objekten, wird dabei oftmals durch einen Blick zum Himmel fündig. Dort, wo die Wolkendecke zuerst aufreißt und der blaue Himmel sichtbar wird, befindet sich zumeist eine dieser alten Anlagen. Aufbau und Funktion dieser Gebilde gleichen dem in den 50er Jahren entwickelten Cloud-Buster (dem Wolkenbrecher). Ein Gerät, mit dessen Hilfe die Dürrekatastrophen in weiten Teilen der USA von Wilhelm Reich erfolgreich bekämpft wurden.
In Oberbayern diente diese Technik unseren Vorfahren wohl dazu, das raue, unwirtliche Klima des Nordalpenrandes zu verbessern. Manche Forscher vermuten gar, dass diese aufwendig gebauten Anlagen dazu dienten, Wirbelstürme in ganz Europa zu verhindern. Die Keltenschanzen seien der Grund, warum es bei uns im Gegensatz zu Nordamerika kaum Tornados gäbe. Wenn diese Wissenschaftler mit ihrer These recht haben, dann müssen die Keltenschanzen ein gesamteuropäisches Großprojekt gewesen sein. Doch wie waren unsere angeblich primitiven Vorfahren zu so einem fortschrittlichen Projekt fähig? Ohne eine dahinter stehende Hochkultur sind solche Monumentalbauten undenkbar.
Viele Zeugnisse über die Existenz einer uralten, rätselhaften Hochkultur wurden weltweit gesammelt. Berichte alter Völker sprechen vom untergegangenen Atlantis und seiner Technik, die, auf einem geistvolleren naturwissenschaftlichen Weltbild beruhend, anders war als die unsere und uns weit überlegen. Die Skalarwellenforschung Teslas, die Wirbeltheorien Viktor Schaubergers, der Schwingkreis Lakovskys und last but not least die Forschungen Wilhelm Reichs. Dies alles sind gehaltvolle Ansätze, die eine deutliche Sprache sprechen. Eine andere Technik fern den Vorstellungen unserer Naturwissenschaft war und ist möglich!
Diese Technik ist für den, der es versteht ganz einfach: Simples Experimentieren und Beobachten mit einem Schuss Intuition reichen oftmals für revolutionäre Erfindungen und Entdeckungen aus. Ein Beispiel dafür sind die von den Spaniern ausgerotteten Bewohner des Amazonas-Urwaldes. Jahrhundertelang hielten sich hartnäckig Gerüchte von einer Untergegangen Hochkultur im Amazonasbecken. Dies erschien unseren Wissenschaftlern als Unsinn, schließlich setzt eine Hochkultur Ackerbau voraus. Dies ist, darin waren sich alle Experten, hochdotierte Professoren und Agraringenieure einig, im Amazonas ein Ding der Unmöglichkeit. Wird der Urwald gerodet und bepflanzt, kommt es unwiederbringlich zu Bodenerosionen. Jahr für Jahr ziehen heute wegen dieses Irrglaubens die Bewohner weiter Teile Brasiliens weiter, zerstören durch Brandrodung immer weitere Teile des Urwaldes um für kurze Zeit dem kärglichen Boden Fläche für den Anbau überlebenswichtiger Nahrungsmittel abzuzwingen. Die Entdeckung der Anbaumethoden der Ureinwohner ist eine Sternstunde der Archäologie.
Tatsächlich bestand entgegen aller Besserwissereien der etablierten Agrartechnologen am Amazonas eine uralte Hochkultur. Tonscherben, Gebäudereste und Luftbildaufnahmen weisen darauf hin. Eine Bodenerosion fand nicht statt. Die Lösung war ebenso einfach wie genial, der Erde beigemengte Holzkohle verhinderte die Auswaschung des Humus! Besser noch, eine solchermaßen behandelte Erde wächst buchstäblich wieder nach! So werden heute noch Tonnenweise Säcke dieses Humus abgebaut und in andere Teile Brasiliens versendet. Spezielle Mikrorganismen und Pilze sorgen dafür, wenn nur ein geringer Rest dieser Erde übrigbleibt, dass sich genügend Humus wieder nachbildet. Aber es kommt noch dicker. Dieser Humus ermöglicht eine Ertragssteigerung von über 400% gegenüber unserer chemietechnisch mit Kunststoffdünger verseuchten Erde! Die Wissenschaft unserer westlichen Welt ist vor diesem Hintergrund nur noch beschämend. Hochbezahlte, bornierte Professoren auf zigtausend Lehrstühlen weltweit waren zu dieser simplen Entdeckung nicht fähig! Wieviel Regenwaldverlust, Bodenerosion hätte verhindert werden können, wenn unsere Wissenschaftler genauso intelligent wären wie die Menschen einer längst vergangenen Zeit! Auf eine Einsicht dieser „Wissenschaftskreise“ werden wir vermutlich vergeblich warten dürfen. Sie werden sich weiter hinter einer komplizierten Sprache mit ebensolchen chemischen und mathematischen Formeln verschanzen und in Zusammenarbeit mit der Großindustrielobby die Verbreitung des bahnbrechenden Wissens unserer Vorfahren ignorieren.
Übrigens, fast sämtliche der wichtigeren Erfindungen der Neuzeit sind von viel belächelten Außenseitern geleistet worden. Stellvertretend für viele seien die Gebrüder Wright und Nikolaus Tesla benannt. Kein Uniprofessor hat den Wechselstrom entdeckt, das Radio oder auch nur das Flugzeug erfunden. Schlimmer noch wurden wichtige Entdeckungen negiert und diffamiert. Die drahtlose Energieübertragung und die Freie-Energie-Gewinnung gehören dazu. Dies ist einer der tragischen Aspekte unserer Geschichte. Jeder der will und auch nur etwas Grips im Kopf hat, kann diese Experimente nachvollziehen. Die Konstruktionen und Bauanleitungen dafür liegen jedermann zugänglich vor. Statt ihre Sinne zu benutzen, glauben viele dem Geschwätz der Professoren: Es gäbe keine Skalarwellen, keine Orgonenergie usw. Die Energie- und damit Zukunftsprobleme der Menschheit könnten längst gelöst sein, wenn es nicht die Machtinteressen der Kartelle und ihre willfährigen Handlanger gäbe. Doch dies ist eine andere Geschichte. . .
Es gab, davon bin ich überzeugt, eine Kultur der Vorzeit, die eine sanfte Technik beherrschte. Das Vastu, die indische energetische Baukunst in Harmonie mit den Gesetzen des Kosmos, ist ein Überbleibsel dieser alten Tradition und Wissenschaft. Indizien der alternativen Archäologie weisen darauf hin, dass das Vastu im alten Atlantis entstanden ist. Wir wissen nicht genau, was Atlantis vernichtet hat, Meteoriteneinschläge oder technische Hybris. Es existieren aber schon lange Hinweise aus glaubwürdigen Quellen, dass sich die Überlebenden dieser uralten Kultur im Industal sammelten, die Fundstätten Harappa und Mohnejo-Dahro sind ihre rätselhaften und vielfach diskutierten Überreste, deren städtebautechnischen Leistungen uns heute noch in Erstaunen versetzen. Aus den Studien dieser Anlagen durch moderne Kenner des Vastu wissen wir, dass die Gebäude gemäß den Gesetzen des indischen Feng Shui gebaut wurden! Diese Städten wurden schon lange vor Ankunft der Indogermanen auf rätselhafte Art und Weise zerstört. Ihr Wissen der energetischen Baukunst überdauerte aber – aufgezeichnet in den Veden – den Gang der Zeiten. Es scheint, als habe eine gütige Hand über das Schicksal der Menschheit gewaltet, wohl wissend, dass Jahrtausende nach dem Untergang des alten Atlantis die Menschen selbstständig wieder in der Lage sein würden, verheerende Waffen herzustellen, um grausame Kriege zu führen, aber unfähig, ein Wissen zu entwickeln, das ihnen hilft, ihren Wohnraum harmonisch zu energetisieren und damit Glück und Gesundheit zu fördern. Die Veden haben dieses Wissen bewahrt. Jeder kann sich von dessen praktischer Wirksamkeit selbst überzeugen. Ich lade den Leser dazu ein, mir auf dem Weg der Erkundung dieser uralten Lehre zu folgen. Die Regeln sind dabei ebenso einfach und verständlich wie bei vielen anderen Errungenschaften der Atlantiden.
◊ Das Unglückshaus von Dr. Talvane ◊ Indische Baukunst bei den alten Römern ◊ Thomas Jefferson, Präsident und Stararchitekt, holt das Vastu nach Amerika ◊
Vastu ist die altindische Architekturlehre, sie wurde in den ältesten Schriften der Menschheit, den Veden, niedergelegt. Das Wort Vastu bedeutet „wohnen“. Vastu-Shastra (die Wissenschaft des Wohnens) gilt dabei als eine den Sehern der Urzeit geoffenbarte Wissenschaft. Richtig verwendet baut sie ein gesundes Energiefeld auf, das den Bewohnern des Hauses Glück, Erfolg und Gesundheit bringt. Dem aufgeklärten Europäer mag diese Behauptung absurd erscheinen. Jedoch meine Untersuchungen an unzähligen Wohnungen haben mich eines anderen belehrt. Ich bin daher von der praktischen Wirksamkeit des Vastu überzeugt! Aber nicht nur ich!
Als besonders beeindruckend ist mir die Erzählung des indischen Arztes Dr. Talvane Krishna in Erinnerung geblieben. Nachdem Talvane über 16 Jahre in den USA gearbeitet hatte, kehrte er zurück nach Indien. Er und seine Familie zogen in ein neues Haus ein, das sie selbst gebaut hatten. Zu diesem Zeitpunkt wussten sie noch nichts vom Vastu und somit auch nichts von den zahlreichen Defekten ihres Hauses.
Bald nach dem Einzug begannen die gesundheitlichen und finanziellen Probleme. Alle Mitglieder der Familie wurden ständig krank. Talvanes Frau wurde bettlägrig. Zufall oder nicht: Der Bauunternehmer und der Elektriker verstarben während des Hausbaus an Herzattacken. Alles was schief gehen konnte ging schief. Die Kosten des Hausbaus stiegen ins Uferlose. Ständig kam es zu neuen Zwischenfällen und Problemen. Die Krankheiten waren mysteriös und selten fassbar.
Nach einiger Zeit empfahlen Freunde dringend die Konsultation eines angesehenen Vastu-Experten. Dies geschah. Die wichtigste Maßnahme war dabei die Verlegung des Haupteingangs! Der Rat wurde befolgt und binnen 24 Stunden wurde die vorher seit sechs Wochen bettlägrige Frau völlig überraschend gesund.
Talvane Krishna hat sich aufgrund dieses einschneidenden Erlebnisses selbst mit Vastu beschäftigt und es inzwischen neben Ayurveda in sein ganzheitliches Gesundheitskonzept aufgenommen. Man muss dazu wissen, dass, als Talvane Krishna 1994 nach Indien zurück kehrte, in seinem Heimatland diese uralte Wissenschaft weitestgehend in Vergessenheit geraten war. Erst in den letzten Jahrzehnten fand es wieder zurück in seine Heimat.
Das hatte mehrere Gründe: Zunächst einmal war Vastu schon seit Urzeiten auch in der Brahmanenkaste kaum in Gebrauch. Alte Tempelstätten, dies belegen archäologische Funde, wurden nicht nach den Gesetzen des Vastu erbaut. Dies mag auf den ersten Blick erstaunen, gilt das Vastu doch als von höheren Ebenen den Sehern der Urzeit geoffenbarte Wissenschaft. So die offizielle Theorie.
Doch fern der Propaganda der arischen Eroberer geht die Lehre des Vastu ursprünglich auf die friedliebenden, matriarchal organisierten Ureinwohner des Industales zurück. Für die herrisch und despotisch auftretende Führungsschicht – die Brahmanen – war diese alte Kultur vermutlich nur minderwertig.
Das Überleben des Vastu verdanken wir der mehr pragmatisch orientierten Kriegerkaste. Könige und ihre Ingenieure entdeckten frühzeitig den hohen Nutzen der Lehre. Viele Festungsanlagen der indischen Frühzeit sind daher nach Vastu-Gesichtspunkten erbaut. Eines der wichtigsten Werke der klassischen indischen Baukunst, das Manasara-Silpasastra, wurde um 500 v. Chr von einem Festungsbautechniker geschrieben. Nur noch wenige Exemplare davon hatten die Zeiten überdauert. 1834 tauchten die ersten Exemplare wieder auf. Dem Gelehrten Parsanna Kumar Acharya gelang beim Studium des Manasara eine wichtige Entdeckung: Zwischen den Schriften des Manasara und dem römischen Standardwerk über die Architektur von Vitruv (1.Jhdt v. Chr) bestehen erstaunliche Parallelen. Beide Werke haben fast gleiche Kapitelüberschriften und gleiches Gliederungsschema. Es gelang Acharya in seiner Studie der wissenschaftliche Nachweis über die direkte Beeinflussung der römischen Baukunst durch die Inder. Ein wichtiger Grund für den Erfolg des römischen Imperiums ist sicherlich in dieser Übernahme der geistigen Gesetze des Bauens zu finden!
Im Laufe des Mittelalters ging dieses Wissen verloren. Frühe Klosteranlagen wie Benediktbeuren oder St. Gallen wurden noch gemäß der Schriften des Vitruvius gebaut. Mit dem Beginn der Hexenverfolgung jedoch wurde dieses Wissen als teuflischer Aberglaube verschrien und geriet in Vergessenheit. Mit Ausnahme Altbayerns. Hier wurden Bauernhöfe bis in die Gegenwart gemäß der alten Vorgaben gebaut. Dies ist sicherlich mit ein Grund für den Wohlstand der oberbayrischen Landwirte seit Jahrhunderten. Im späten Mittelalter herrschte hier trotz rauer Vorgebirgslage keineswegs Not und Armut. Die oberbayrischen Bauern schlossen sich daher den Aufständen, die das 15. Jahrhundert erschütterten, nicht an.
Anders war es in Baden-Württemberg. Ich habe dort Höfe untersucht, die urkundlich bis ins 13. Jahrhundert zurückgehen. Gegen jede Regel des Vastu gebaut herrschen auf diesen Höfen seit Generationen Gesundheitsprobleme und Geldschwierigkeiten mannigfacher Art. Im Mittelalter war die von mir untersuchte Region Schauplatz grausamer Kriege gegen die Bauern.
Die italienische Renaissance greift die Schriften des Vitruv wieder auf. In Florenz und Venedig wird nach seinen Regeln gebaut, auch dies ist ein sicheres Indiz für den Wohlstand dieser Städte. Der wichtigste Baumeister jener Zeit ist Palladio (1508 – 1580). Sein größtes Meisterwerk, die Villa Rotondo, wurde von niemand geringerem als Thomas Jefferson, dem dritten Präsidenten der Vereinigten Staaten, für seine Villa Monticello in Virgina als Vorbild gewählt. Überhaupt hat die klassische römische Baukunst, vermittelt durch Palladio und Jefferson, in amerikanischen Regierungsgebäuden und in den Wohnhäusern der Reichen Eingang gefunden. Die klassische Bautradition wird dort bis heute gepflegt, ohne wenn und aber. Dies ist mit ein Grund für den großen Erfolg und den Reichtum der Weltmacht USA. Diese Beispiele zeigen anschaulich, dass sich die Auseinandersetzung mit der Wissenschaft des Vastu lohnt!
„Kein Gebäude kann ohne Ebenmaß und gutes Verhältnis gut eingerichtet sein, wenn es sich nicht genau wie der Körper eines wohl gebildeten Menschen zu seinen Gliedern verhält“ – Vitruv
(Abb. 2.1) Skizze gemäß Leonardos Darstellung der Vitruvschen Baugesetze mit den indischen Maßeinheiten.
Abbildung 2.1