Vater, Mutter, Staat - Rainer Stadler - E-Book

Vater, Mutter, Staat E-Book

Rainer Stadler

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Beschreibung

Die betreute Generation

Irgendwas läuft hier falsch. Wie sonst ist das wachsende Unbehagen von Eltern zu erklären, die ihre Kinder kaum noch sehen, weil sie im Büro sitzen, vorgeblich um sich selbst zu verwirklichen? Wie die Untersuchungen zu Stresshormonen bei Krippenkindern, die hier locker mit Topmanagern mithalten? Warum überlassen immer mehr Eltern die Verantwortung für ihre Kinder ganz selbstverständlich fremden Menschen? Eltern, die in ihrer Jugend noch »We don’t need no education« riefen. Eltern, die ihren Kindern Pippi Langstrumpf vorlesen. Rainer Stadler, Journalist und Vater, macht sich auf die Suche nach Gründen für den Sinneswandel und erkennt ein System: Aus kühl kalkulierten ökonomischen Gründen propagiert eine Koalition aus Politik und Wirtschaft seit Jahren den massiven Ausbau der Kinderbetreuung und hat das Leben der Familien und der Gesellschaft insgesamt tiefgreifend verändert. Wer sich gegen die verordnete Ganztagsbetreuung stellt, ist auch gegen Emanzipation und Förderung, jeder leise Zweifel wird damit im Keim erstickt. Rainer Stadler stößt eine längst überfällige Diskussion an. Sie betrifft uns alle.

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Irgendwas läuft hier falsch. Wie sonst ist das wachsende Unbehagen von Eltern zu erklären, die ihre Kinder kaum noch sehen, weil sie im Büro sitzen, vorgeblich um sich selbst zu verwirklichen? Wie die Untersuchungen zu Stresshormonen bei Krippenkindern, die hier locker mit Top-Managern mithalten? Warum überlassen immer mehr Eltern die Verantwortung für ihre Kinder ganz selbstverständlich fremden Menschen? Eltern, die in ihrer Jugend noch »We don’t need no education« riefen. Eltern, die ihren Kindern Pippi Langstrumpf vorlesen.

Rainer Stadler, Journalist und Vater, macht sich auf die Suche nach Gründen für den Sinneswandel und erkennt ein System: Aus kühl kalkulierten ökonomischen Gründen propagiert eine Koalition aus Politik und Wirtschaft seit Jahren den massiven Ausbau der Kinderbetreuung und hat damit das Leben der Familien und der Gesellschaft insgesamt tiefgreifend verändert. Wer sich gegen die verordnete Ganztagsbetreuung stellt, ist auch gegen Emanzipation und Förderung, jeder leise Zweifel wird damit im Keim erstickt. Rainer Stadler stößt eine längst überfällige Diskussion an. Sie betrifft uns alle.

VITA

Rainer Stadler, geboren 1967, studierte Informatik und absolvierte die Journalistenschule in München. Er arbeitete als freier Journalist und Auslandskorrespondent in Los Angeles, schrieb u.a. für die Süddeutsche Zeitung, den Focus und den Spiegel. Seit 2001 ist er Redakteur beim SZ-Magazin. Rainer Stadler ist verheiratet und hat zwei Kinder.

RAINER STADLER

VATER

MUTTER

STAAT

Das Märchen vom Segen

der Ganztagsbetreuung –

Wie Politik undWirtschaft

die Familie zerstören

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Copyright © 2014 by Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,Neumarkter Str. 28, 81673 München.

Umschlaggestaltung: Eisele Grafik·Design, München

Redaktion: Anja Freckmann

Satz: Leingärtner, Nabburg

ePub-ISBN 978-3-641-14334-3V002

www.Ludwig-Verlag.de

INHALT

VORWORT – KINDER HABEN EIN RECHT AUF FREIHEIT

1   UNGENUTZTE RESSOURCEN IN DER FAMILIE

2   RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN DER KRIPPENOFFENSIVE

3   WAS KLEINE KINDER BRAUCHEN – ABER IMMER SELTENER BEKOMMEN

4  IDEOLOGIE STATT WISSENSCHAFT

5   DIE GROSSE BETREUUNGS-KOALITION

6   DIE VERGÖTTERUNG DER ARBEIT

7   DER STAAT ALS ERZIEHER

8   PRÜGEL FÜR VÄTER UND MÜTTER

9   FAMILIENLEBEN – EIN VERLUSTGESCHÄFT

10   FRAUEN IN DIE PRODUKTION?

11   VÄTER AN DEN HERD!

12   DIE ILLUSION DER SELBSTSTÄNDIGKEIT

13   VERSCHULTE KINDHEIT

14   WAS FAMILIEN BRAUCHEN

15   WAS WIR VERLIEREN

DANK

VORWORT – KINDER HABEN EIN RECHT AUF FREIHEIT

Zürich im Jahr 1954: Astrid Lindgren, die geistige Mutter von Pippi Langstrumpf und Michel aus Lönneberga, Erich Kästner, der Schöpfer von Pünktchen und Anton und Emil und die Detektive und die Engländerin Pamela Travers, die Mary Poppins geschrieben hat, unterhalten sich über das Geheimnis gelungener Kinderbücher. Kästner schreibt später, die Frauen hätten sich erkundigt, »wie denn ich dazu käme, Bücher zu schreiben, die den Kindern in aller Welt gefielen. Und als ich sagte, bei mir läge das wohl daran, dass ich von dem Talent zehrte, mich meiner eigenen Kindheit anschaulich erinnern zu können, da stimmten beide Frauen lebhaft zu und sagten, genauso sei es bei ihnen auch.«1 Aus ihrer Sicht entstünden gute Kinderbücher nicht, weil man Kinder habe und kenne, sondern weil man, aus vergangener Zeit, ein ganz besonderes Kind kenne: sich selber.

So geht es nicht nur Kinderbuchautoren. Jeder erinnert sich an seine Kindheit, auch wenn sie lange zurückliegt. Mal sind die Erinnerungen diffuser, mal deutlicher. In meinem Fall waren sie jedenfalls so lebendig, dass ich misstrauisch wurde, als ich die öffentliche Debatte über die Betreuung von Kindern außerhalb des Elternhauses verfolgte. Wobei von Debatte kaum die Rede sein kann: Egal, ob die Familienministerin Renate Schmidt, Ursula von der Leyen oder Manuela Schwesig heißt – in der Politik herrscht seit Jahren nahezu einhellig die Meinung vor, dass Kindern nichts Besseres passieren kann, als den ganzen Tag in der Krippe, dann im Kindergarten und später in der Schule zu verbringen. Für einige Kinder stimmt das vielleicht tatsächlich, aber für alle? Ich glaube das nicht. Vieles in meiner Kindheit, woran ich mich heute gern erinnere, spielte sich jenseits von Kindergarten und Schule ab. Nicht, dass ich ungern in den Kindergarten oder die Grundschule gegangen wäre. Aber den ganzen Tag? Auf keinen Fall. Wenn es im Sommer hitzefrei gab – was heute übrigens weitgehend abgeschafft ist, weil es nur noch schwer in den eng getakteten Familienalltag passt, wenn das Kind eine Stunde eher vor der Haustür steht –, rannte ich, und alle anderen Kinder mit mir, jubelnd aus dem Schulhaus. Es gab zwar keinen speziellen Grund, denn zu Hause warteten keine Highlights, nur das Übliche: Fußballspielen, Versteckspielen, Schnitzen. Die Mädchen vertrieben sich den Tag mit Schaukeln, Gummitwist, Seilhüpfen und hundert anderen Dingen. Wir wurden nicht betreut oder gefördert, sondern waren einfach glücklich, wenn wir am Nachmittag tun und lassen konnten, was wir wollten. Manchmal war uns auch langweilig, und nicht alles, was wir dagegen unternommen haben, deckte sich mit dem, was Lehrer, Pädagogen oder Politiker unter sinnvoller Freizeitgestaltung verstehen, aber es war unsere Gestaltung. Die Soziologen haben dafür den Begriff Straßenkindheit erfunden. Für uns bedeutete das Freiheit.

Vor wenigen Jahren habe ich diese Freiheit noch einmal bei meinen eigenen Kindern erlebt. Mein Sohn war damals fünf, meine Tochter zwei, wir zogen vom urbanen München-Schwabing in den Randbezirk Trudering, von der viel zu kleinen Altbauwohnung in ein Reihenmittelhaus. Unsere Siedlung war frisch aus dem Boden gestampft worden, wärmegedämmte Fertighäuser, aus architektonischer Sicht eher prekär, aber – selten genug in München – für junge Familien mit mittlerem Einkommen gerade noch bezahlbar. In praktisch jedes der Häuser zog ein Paar mit ein, zwei kleinen Kindern. Zugegeben, die Siedlung ist ein Alptraum für Kinderlose, Individualisten und Hedonisten. Aber die Kinder waren glücklich, sie rannten in Scharen durch die handtuchgroßen Gärten und über den angrenzenden Acker, der sich im Sommer in ein riesiges Erdbeerfeld verwandelte – ein kleines Bullerbü. Ich erinnere mich noch gut an den Verantwortlichen der Baufirma, der das Treiben einmal von unserer Terrasse aus beobachtete und mit verstörendem Gleichmut meinte: »In zwanzig Jahren leben hier keine Jungen mehr, sondern nur noch Alte. Dann ist hier alles tot.« Wie unterschiedlich die Wahrnehmung sein kann, wunderte ich mich, weil ich beim selben Anblick dachte: Wie herrlich, endlich können sich die Kinder austoben, wie sie wollen, und haben immer jemanden zum Spielen – ganz anders als in Schwabing, wo es auf einem Straßenzug von 500 Metern Länge außer uns nur noch drei andere Familien mit Kindern gab.

Doch der Mann von der Baufirma und ich, wir hatten uns beide geirrt: Die »Jungen« in unserer neuen Heimat waren nämlich viel schneller von der Bildfläche verschwunden, als wir es für möglich gehalten hätten. Ein Kind nach dem nächsten aus unserer Reihenhaussiedlung wurde in einer Betreuungseinrichtung untergebracht. Und auch am Wochenende gab es nur noch selten Bullerbü, weil die Eltern der ganztagsbetreuten Kinder sich regelmäßig zu Ausflügen oder Aktivitäten aufmachten, um am Samstag und Sonntag das Familienleben nachzuholen.

Selten gaben allein finanzielle Gründe den Ausschlag, dass sich beide Elternteile entschlossen, ganztägig zu arbeiten. Es war vielmehr der angenommene Normalfall: Nach der Geburt wird für die Kleinen ein Krippenplatz gesucht, spätestens zum ersten Geburtstag kehren die Eltern an den Arbeitsplatz zurück und alle sind glücklich. Vor lauter Organisation – welche Krippe hat wie lange offen? Ist an die Einrichtung auch ein Kindergarten angeschlossen, mit Ganztagsbetreuung? Was lernen die Kinder dort? Vielleicht Fremdsprachen? – ging die entscheidende Frage oft unter oder wurde gar nicht erst gestellt: Was ist mit den Kindern? Was halten sie von ihrem neuen Leben?

Wir wollten Pippis, keine Annikas

Der nahe liegende Gedanke, dass Kindheit eben auch darin besteht, zu tun und zu lassen, was man will, ohne Gängelung, Vorschriften und ständige Kontrolle durch Erwachsene, scheint völlig verloren gegangen zu sein. Obwohl die Frage nach dem Erleben unserer Kinder im Mittelpunkt der gegenwärtigen Diskussion für und gegen Fremdbetreuung und Ganztagsschule stehen müsste, wird sie überhaupt nicht thematisiert. Kollektiver Gedächtnisschwund? Die Kindheit, wie ich sie erlebt habe, war schließlich die Kindheit von Millionen Kindern in Deutschland und anderswo. Die Generation der heute 30-, 40-, 50-Jährigen hat in hohem Maße davon profitiert, dass ihnen ihre Eltern – in der Praxis vor allem die Mütter – diese Freiheit ermöglichten. Als Jugendliche grölten sie »We don’t need no education«, um ihren Widerstand gegen Kontrolle und Normierung durch die Schule auszudrücken. Und noch viel später lasen sie den eigenen Kindern aus Pippi Langstrumpf vor, von einem Kind also, das dem Jugendamt die lange Nase zeigt und es keine zwei Stunden in der Schule aushält, weil ihm das Korsett des Unterrichts zu eng ist. Hätte dieser Elterngeneration nicht auffallen müssen, dass sich ihre Kinder eher mit der schwer erziehbaren Pippi identifizierten als mit den streb- und gehorsamen Geschwistern Tommy und Annika? Gerade deshalb finden doch viele Eltern das Buch seit Jahrzehnten so wertvoll, weil sie insgeheim wünschen, ein wenig von Pippis ungezügeltem Freiheitsdrang und Selbstbewusstsein möge auf ihre eigenen Kinder abfärben.

Warum überlassen dann Eltern heute ihre Kinder ohne Zögern der staatlichen Betreuung? Warum vertrauen sie darauf, dass ihre Kinder in mehr oder weniger gut ausgestatteten Einrichtungen mit mehr oder weniger motiviertem Personal besser aufgehoben sind als zu Hause? Warum sind die Eltern nicht skeptischer gegenüber einer von Erziehern, Lehrern oder sonstigen Pädagogen geprägten und eingeengten Welt, obwohl sie doch selbst einen großen Teil ihrer Kindheit mit eher gemischten Gefühlen in dieser Welt verbracht haben? Warum halten sie es für erstrebenswert, dass Kinder den ganzen Tag in dieser Welt unterrichtet, gefördert, betreut, beschult, geformt, getriezt oder gelangweilt werden?

Was heißt hier familienfreundlich?

Das sind die zentralen Fragen dieses Buchs, und ich bin überzeugt, dass die Antworten nur teilweise bei den Eltern zu finden sind. Eltern lieben heute ihre Kinder nicht weniger, im Gegenteil: Umfragen und Studien zeigen, dass sie ihrem Nachwuchs emotional näher stehen, als das in früheren Zeiten der Fall war. Das gilt besonders für die Väter. Umgekehrt haben Frauen heute selbstverständlich ebenso berufliche Möglichkeiten und Ambitionen wie Männer. Trotzdem behaupte ich, dass es eben nicht in erster Linie Wunsch der Eltern ist, die Kinder möglichst früh in fremde Hände zu geben. Vielmehr gründet die Entwicklung, Kinder früh und lange von ihren Eltern zu trennen vor allem auf gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zwängen. Das Familienministerium ist zu einer Unterabteilung des Wirtschaftsministeriums und des Finanzministeriums verkommen, Familienpolitik dient vor allem dazu, den Sozialhaushalt zu entlasten, ausreichend Nachschub für den Arbeitsmarkt zu produzieren und mehr Steuereinnahmen zu generieren. Die Interessen und Wünsche der Familien, der Mütter, der Väter und der Kinder? Höchstens Nebensache.

Schon vor zehn Jahren betonte Bert Rürup, seinerzeit Vorsitzender der Wirtschaftsweisen, die »Notwendigkeit einer Mobilisierung der sogenannten stillen Reserve, Frauen mit kleinen Kindern«2. Im Memorandum »Familien leben. Impulse für eine familienbewusste Zeitpolitik«, das 2009 vom Familienministerium herausgegeben wurde, ist von der »24-Stunden-/Sieben-Tage-Ökonomie« die Rede. In dieser neuen Welt bräuchten Eltern mehr Angebote zur ganztägigen Betreuung, um die »Phasen der Nichterwerbstätigkeit zu überwinden«. Im Jahr 2005 hatte die schwarz-rote Regierung in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten: »Kinder dürfen nicht länger ein Hindernis für Beruf und Karriere sein.«

Kinder sind also nicht mehr unsere Zukunft, sondern ein Hindernis? Nachdem die Pflege und Betreuung der Alten bereits aus vielen Familien ausgelagert wurde, ist nun der Nachwuchs an der Reihe, die zweite große und unproduktive Gruppe der Gesellschaft. Es geht darum, die produktiven Kräfte der Gesellschaft – die Gesunden und Arbeitsfähigen – von ihren sonstigen Verpflichtungen zu befreien, damit sie sich voll und ganz dem Erwerbsleben widmen können. Das ist das erklärte Ziel heutiger Familienpolitik, nachzulesen zum Beispiel im Siebten und Achten Familienbericht der Bundesregierung. Es handelt sich um die Fortführung des Grundgedankens der von der Regierung Schröder geschaffenen Agenda 2010: Sozial ist, was Arbeit schafft. In diesem Sinn sind Kinder höchst unsozial, weil sie ihre Eltern von der Arbeit abhalten.

Damit nicht genug: Der Staat maßt sich an, der bessere Erzieher unserer Kinder zu sein. Das zeigt sich an Aussagen wie jener von Ursula von der Leyen, die forderte, Kinder so früh wie möglich in die Welt zu schicken, denn ein Kind brauche »mehr Anregungen und Impulse, als die Mutter allein ihm geben kann.«3 Das sollte alle Eltern hellhörig machen, selbst wenn sie zu jener Gruppe gehören, die die mit mehr als zwanzig Milliarden Euro geschaffenen Krippen und Ganztagsschulen als Erleichterung empfinden. Eltern haben zwar kein umfassendes theoretisches Wissen wie Erzieher oder Lehrer. Aber sie kennen ihr Kind – besser als jeder andere Mensch. Wer zwei Kinder oder mehr hat, weiß meistens auch, wie grundverschieden Kinder sein können. Zu misstrauen ist deshalb jedem noch so renommierten Experten, der behauptet, Kinder seien in staatlicher Einheitsbetreuung besser aufgehoben als bei ihren Eltern zu Hause und würden dort auch besser gefördert.

Der amerikanische Wissenschaftler und Psychologe Howard Gardner, der sich intensiv mit der Frage beschäftigt hat, was Intelligenz ist, stellt beispielsweise fest, dass ein Kind in den ersten vier Lebensjahren beiläufig von seinen Eltern mehr lernt als in der gesamten Schulzeit.4 Viele Psychologen, Psychiater und Kinderärzte warnen vor den eventuellen Folgen von zu früher und zu langer Fremdbetreuung. Sie beobachten mit Sorge, wie eine steigende Zahl von Kindern bereits im Alter von wenigen Monaten in Krippen abgegeben werden. Besonders problematisieren diese Experten, wenn die Kinder dort mehr als vier Stunden täglich verbringen. Trotzdem fügen sich weite Teile der Bevölkerung dem Masterplan von der Leyens, ihrer Nachfolgerin Manuela Schwesig und anderer Politiker, auch weil uns wesentliche Informationen vorenthalten werden.

Kinderkrippen – eine neue, alte Idee

Den Befürwortern der frühen Fremdbetreuung von Kindern ist es durch eine jahrelange einseitige Informationspolitik gelungen, ihr Ansinnen, das aus schlichtem Kosten-Nutzen-Denken heraus entstanden ist, der Öffentlichkeit als modern, sozial und gerecht zu verkaufen. Als einen Ansatz, der überkommene Rollenmuster hinter sich lässt, als echte Emanzipation der Frauen, als Meilenstein auf dem Weg zur endgültigen Gleichberechtigung.

Dabei ist der Gedanke, Kinder außerhalb der Familie großzuziehen, alles andere als neu: »Mit dem Übergang der Produktionsmittel in Gemeineigentum hört die Einzelfamilie auf, wirtschaftliche Einheit der Gesellschaft zu sein«, schrieb Friedrich Engels 1884. »Die Pflege und Erziehung der Kinder wird öffentliche Angelegenheit; die Gesellschaft sorgt für alle Kinder gleichmäßig.«5 In den beiden großen gesellschaftlichen Negativ-Utopien der Literatur des 20. Jahrhunderts, Schöne neue Welt von Aldous Huxley und 1984 von George Orwell, ist die Kindererziehung Aufgabe der herrschenden, totalitären Macht und wird nicht der Familie überlassen. Ein Zufall, dass es sich jeweils um unfreie, totalitäre Gesellschaften handelt? Entspricht es unserer Vorstellung von einer humanen Gesellschaft, wenn »unser Kind seine ersten Worte zu einer Kita-Betreuerin spricht und unsere Großmutter ihre letzten Worte zu einer Altenpflegerin?«, fragt die amerikanische Soziologin Arlie Hochschild.6

Die Antwort? Den Vorstellungen von einer humanen Gesellschaft entspricht es vielleicht nicht, aber für das Bruttosozialprodukt rechnet es sich allemal, wenn Erzieher die Kinder von Altenbetreuern betreuen, die wiederum die Eltern dieser Erzieher pflegen, die, wie gesagt, die Kinder dieser Altenbetreuer betreuen. Besser jedenfalls, als wenn die Erzieher ihre eigenen Eltern pflegen und die Altenbetreuer ihre eigenen Kinder erziehen, denn, das hat die Vergangenheit gelehrt, davon wächst die Wirtschaft nun mal nicht. Es zeigt sich die Kurzsichtigkeit unseres Wirtschaftssystems, das vor allem die Produktion belohnt und nicht die Reproduktion – obwohl Wirtschaft wie die gesamte Gesellschaft existenziell darauf angewiesen sind, dass genügend Nachwuchs geboren wird, der das System am Laufen hält.

Arbeitszwang statt Wahlfreiheit

Ein Kernargument für den Ausbau von Krippen und Ganztagsschulen ist die Wahlfreiheit. Eltern und besonders Frauen, die arbeiten wollen, sollen auch die Möglichkeit dazu erhalten, das zu tun. Dagegen wäre nichts einzuwenden – wenn das keine Lüge wäre: In vielen Familien verdienen Vater oder Mutter allein nicht genug, um die ganze Familie zu ernähren. So sind beide Elternteile gezwungen zu arbeiten und darauf angewiesen, dass ihnen der Staat die Kinderbetreuung abnimmt. Von Wahlfreiheit kann also keine Rede sein. Noch vor wenigen Jahrzehnten verdiente ein Fabrikarbeiter genug, um die ganze Familie zu versorgen – das ist heute selbst in den meisten Akademikerhaushalten eine Utopie. Die Abwärtsentwicklung bei Löhnen und Gehältern erklären Politiker und Ökonomen gern mit der Globalisierung. Doch der Trend ließe sich ohne Weiteres umkehren, entspräche er nicht dem politischen Willen der herrschenden Klasse in Deutschland. Das gewerkschaftsnahe Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) gab im Februar 2014 an, dass die Reallöhne in Deutschland – trotz guter wirtschaftlicher Entwicklung in den vergangenen Jahren – seit der Jahrtausendwende um 0,7 Prozent gesunken seien.7 In Großbritannien, Frankreich oder den Niederlanden sind die Löhne derweil im zweistelligen Prozentbereich gewachsen.

Wahlfreiheit existiert auch nicht für die 1,6 Millionen Alleinerziehenden, die laut Statistischem Bundesamt in Deutschland leben, was immerhin 20 Prozent aller Familien mit minderjährigen Kindern entspricht. Es gab auch schon früher alleinerziehende Eltern, aber kein Politiker kam auf die Idee, für deren Kinder flächendeckend Betreuungseinrichtungen zu schaffen. Lange Zeit konnten alleinerziehende Mütter halbwegs von Sozialhilfe leben. Die Unterstützung gewährte der Staat in der Überzeugung, dass die Erziehung von Kindern eine gesellschaftlich wertvolle Aufgabe ist, wenn die Sätze auch relativ niedrig ausfielen. Doch seit der Einführung der Hartz-Gesetze unter der Regierung Schröder sind Alleinerziehende verpflichtet, spätestens zum dritten Geburtstag ihres Kindes wieder dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen.

Wahlfreiheit existiert nicht für die Mutter, die von ihrem Mann verlassen wurde und keinen Betreuungsunterhalt für sich und ihre zwei Kinder erhielt, worauf sie bis vor das Bundesverfassungsgericht zog. Doch die Richter entschieden 2008, dass es dieser Frau sehr wohl zuzumuten sei, arbeiten zu gehen. In diesem Jahr wurde das Unterhaltsrecht in Deutschland geändert: Zuvor waren alleinerziehende Mütter nicht verpflichtet zu arbeiten, solange das jüngste Kind noch nicht das achte Lebensjahr erreicht hatte. Seit dem 1. Januar 2008 will es das Gesetz nun, dass sie schon mit vollendetem dritten Lebensjahr des Kindes arbeiten gehen. Das bedeutet: Es rächt sich, wenn eine Frau ihre eigene Karriere für die Kindererziehung zurückstellt und dann von ihrem Partner verlassen wird. Nach mehrjähriger Pause fällt der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt schwer. Deshalb stehen auch Frauen, die in den ersten Jahren nach der Geburt eigentlich lieber zu Hause bei ihren Kindern bleiben würden, unter Druck, möglichst bald wieder berufstätig zu werden. Dasselbe gilt auch für Männer, die zu Hause bleiben, in der Praxis freilich eine verschwindend geringe Minderheit.

Die Politik hat für die vielfältigen Wünsche und Modelle heutiger Familien nur eine Antwort: Kinder in die Ganztagsbetreuung, Eltern in die Arbeit. Die Sozialingenieure behaupten, damit gleich mehrere Probleme der Gegenwart zu lösen: die niedrige Geburtenrate von gegenwärtig 1,4 Kinder pro Frau, den Mangel an gut ausgebildeten Arbeitskräften und die geringen Aufstiegschancen von sozial benachteiligten Kindern. Das Wohl der Familien wird auf rein ökonomische Belange reduziert. Am ehesten profitieren noch die Frauen, die bis vor wenigen Jahrzehnten auf die Mutterrolle reduziert wurden und nun endlich auf breiter Front den Zugang zur Arbeitswelt erhalten. Deshalb unterstützen viele Frauenrechtlerinnen den heutigen Kurs der Familienpolitik. Ein fauler Kompromiss: Früher, bemerkt die gewiss nicht frauenfeindliche Soziologin Arlie Hochschild, ging es den Feministinnen darum, »die arbeitenden Männer zu humanisieren«, sie also dazu zu bringen, dass sie zu Hause nicht nur die Füße hochlegen. Inzwischen gehe es eher darum, »die Frauen zu kapitalisieren«.8 Und während sich die Männer in dieser neuen Welt überhaupt nicht ändern müssen, bleiben Bereiche wie Haushalt, die Pflege von Angehörigen und viele andere soziale Tätigkeiten wie gehabt doch wieder bei den Frauen deponiert, die nun obendrein – ganz im Sinne der Gesamtwirtschaft – auch im Erwerbsleben ihre Produktivkraft entfalten. Für viele einflussreiche Feministinnen sind Frauen nur emanzipiert, wenn sie ihr eigenes Geld verdienen. Dass sie damit der weiteren Ökonomisierung der Gesellschaft das Wort reden, scheint sie nicht groß zu stören. Sie übersehen, dass Millionen von Frauen – und natürlich auch Männer, immerhin in diesem Punkt herrscht Gleichberechtigung – in der Arbeit Tag für Tag den steigenden Druck erleben, noch mehr leisten zu müssen, als sie eigentlich ertragen. Ohne zu klagen, schließlich ist jede und jeder ersetzbar. Gerade für diesen Teil der Bevölkerung ist die Geburt und das Aufziehen des Nachwuchses eine wertvolle Erfahrung und willkommene Abwechslung vom Berufsalltag, nicht zuletzt weil die Eltern dabei spüren, dass sie für diese kleinen Menschen eben nicht ersetzbar sind.

Schließlich ignorieren viele Feministinnen, dass selbst die meisten Frauen, die dem Idealbild entsprechen und im Beruf ihren Mann stehen, dennoch ihre Kinder nur mit sehr gemischten Gefühlen in fremde Betreuung geben. Ein Kind, das morgens beim Abschied in der Krippe weint, wiegt für viele Mütter häufig schwerer als alle Karriereüberlegungen und abstrakten Vorstellungen von einem emanzipierten Frauenleben im 21. Jahrhundert.

Was bedeutet das für die Männer? Oberflächlich hat sich für sie mit der modernen Familienpolitik nicht viel geändert. Die Mehrheit lebt weiter das traditionelle Rollenbild des Haupternährers, der den ganzen Tag arbeitet. Aber gerade damit dürfen sie sich nicht zufriedengeben. Die meisten Männer sind heute bei der Geburt ihres Kindes dabei, sie wissen besser als jede Vätergeneration zuvor, wie unflexibel kleine Kinder in ihren frühen Bedürfnissen sind. Nicht zu Unrecht heißt es in der »Erklärung der Rechte des Kindes« der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1959: »Das Kind braucht zur vollen und harmonischen Entwicklung seiner Persönlichkeit Liebe und Verständnis. Es wächst, soweit irgend möglich, in der Obhut und unter der Verantwortung seiner Eltern, auf jeden Fall aber in einem Klima der Zuneigung und der moralischen und materiellen Sicherheit auf; Ein Kleinkind darf – außer in außergewöhnlichen Umständen  – nicht von seiner Mutter getrennt werden.«9 Daran hat sich im Grundsatz nichts geändert, aber in einem wesentlichen Punkt schon: Es kann nicht mehr allein die Aufgabe der Frauen sein, den Kindern diese Liebe und Geborgenheit zu bieten. Spätestens wenn die Stillzeit zu Ende ist, gibt es keinen Grund, warum sich ausschließlich Frauen um den Nachwuchs kümmern sollten.

Familien brauchen Zeit, aber die Wirtschaft begehrt heute Arbeitskräfte, die ständig verfügbar sind. »Kinder dürfen nicht länger ein Hindernis für Beruf und Karriere sein«, sagt die Bundesregierung. Sie sagt nicht: »Beruf und Karriere dürfen kein Hindernis für Kinder sein«. Das zeigt, dass sie die Bedürfnisse des Marktes höher bewertet als die der Familien. Wenn Politik und Wirtschaft nicht bereit sind, die nötigen Freiheiten einzuräumen, damit Familien noch gemeinsam leben können und nicht zu bloßen Zweckgemeinschaften verkümmern, müssen die Eltern darum kämpfen. Vor allem die Väter sind gefordert, es ist nicht länger nur Aufgabe der Mütter, die Familie zusammenzuhalten.

Obwohl der Staat mit seiner neuen Familienpolitik tiefer denn je in die Familie eingreift, gibt es in der Öffentlichkeit kaum eine nennenswerte Debatte, lediglich eine Reihe von Denunziationen. Erst wurden Mütter, die arbeiten wollten oder mussten, als Rabenmütter verunglimpft. Dann mussten sich Mütter, die zugunsten ihrer Kinder auf Karriere verzichteten, als Heimchen am Herd und Glucken beschimpfen lassen. Beides hat die Situation der Familien um keinen Deut verbessert. Entscheidende Fragen, etwa ob der Staat wirklich halten kann, was er verspricht, oder wie sich die Gesellschaft verändert, wenn das Familienleben einzig ökonomischen Kriterien unterworfen wird, wurden nicht gestellt, geschweige denn beantwortet. Dabei sind Kinder in Deutschland schon jetzt weniger sichtbar als je zuvor. Und sie werden noch mehr aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwinden, hinter den Zäunen und Mauern der Krippen, Kindergärten, Horte und Ganztagsschulen. Das kollektive Wissen und Bewusstsein, welche Bedürfnisse, Wünsche, Sehnsüchte Kinder haben, wann sie Grenzen brauchen, wann Freiheit, wird weiter schrumpfen wie auch die Toleranz der Erwachsenen, besonders der kinderlosen, dass Kinder spielen, lärmen, toben und sich nicht so einfach den Zwängen einer auf Effizienz getrimmten Gesellschaft beugen wollen und können.

Nun drohen auch noch die Eltern den Kontakt zu ihren Kindern zu verlieren, weil diese spätestens ab dem zweiten bis zum 18. Lebensjahr durchgängig in diversen Einrichtungen outgesourct werden sollen. Ein gesellschaftlicher Fortschritt? Viele Politiker sehen das so, allen voran Grüne und Sozialdemokraten.

Es irritiert mich zutiefst, dass ausgerechnet das Lager, das ich als meine politische Heimat verstanden habe, seit ich wählen darf, sich bedingungslos den Interessen der Wirtschaft verschrieben hat und damit die Freiheit der Familien unterminiert. Zumindest bin ich damit nicht allein, der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger rätselte schon vor dreißig Jahren: »Ich glaube mich zu erinnern, dass es, in grauer Vorzeit, eine Wunschvorstellung der Linken war, die Menschen aus ihrer Unmündigkeit zu befreien.« Er habe nie verstanden, warum dann »die Anbetung des Staates« in vielen Ländern »zum Credo der Linken, der Hang zur Selbstbestimmung aber zum Inbegriff bürgerlicher Verstocktheit geworden ist«.10

Eltern sind und bleiben unersetzlich für ihre Kinder. Sie sind die einzigen Menschen, die von der Natur mit der Fähigkeit ausgestattet wurden, ihr Kind ohne Wenn und Aber zu lieben. Das ist der fundamentale Unterschied zu jeder noch so qualitativ hochwertigen Betreuung oder Förderung. Diese einmalige Beziehung lässt sich nicht auslagern. Sie muss immer wieder erneuert werden und das braucht Zeit. Eltern sollten sich diese Aufgabe nicht leichtfertig abnehmen lassen. Und wenn sie sich dennoch dazu entschließen, sollten sie zumindest die Risiken kennen.

1 Felizitas von Schönborn: Astrid Lindgren – Das Paradies der Kinder, Freiburg 1997, S. 156.

2 Stellungnahme der Bundesregierung im Siebten Familienbericht: »Familie zwischen Flexibilität und Verlässlichkeit. Perspektiven für eine lebenslaufbezogene Familienpolitik«, Berlin, 26.4.2006, S. 7.

3 Claudia Kirsch: »Ein Kind braucht mehr, als die Mutter allein ihm geben kann«, Brigitte 16/2006.

4 Vgl. Gordon Neufeld: Unsere Kinder brauchen uns!, Bremen 2006, S. 95.

5 Friedrich Engels: Der Ursprung der Familie, des Privateigenthums und des Staats, Hottingen-Zürich 1884, S. 77.

6Arlie Russell Hochschild: The Commercialization of Intimate Life, University of California Press 2003, S. 3. Übersetzt vom Autor.

7Pressemitteilung der Hans-Böckler-Stiftung: »Reallöhne 0,7 Prozent niedriger als im Jahr 2000«, 25.2.2014.

8Arlie Russell Hochschild: The Commercialization of Intimate Life, University of California Press 2003, S. 29. Übersetzt vom Autor.

9UN-Generalversammlung: »Erklärung der Rechte des Kindes«, Art. 6, 29.11.1959.

10 Hans Magnus Enzensberger: Ach Europa!, Frankfurt am Main 1987, S. 26.

1  UNGENUTZTE RESSOURCEN IN DER FAMILIE

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UNGENUTZTE RESSOURCEN IN DER FAMILIE

Mehr als 20 Milliarden Euro hat die Regierung in jüngster Vergangenheit in den Ausbau von Kinderkrippen und Ganztagsschulen investiert. Dieses Geld ist nicht vom Himmel gefallen. Die offiziellen Berichte und Statements zeigen mehr als deutlich, dass Politik und Wirtschaft für die vermeintlichen Geschenke eine Gegenleistung von den Familien erwarten und zwar auch von den Familien, die von den Geschenken in keiner Weise profitieren und sie auch gar nicht wollen.

Seit 1968 gibt die Bundesregierung alle fünf bis zehn Jahre einen Familienbericht heraus, in dem das Leitbild der Familie definiert wird und die federführende Kommission, vorwiegend Sozialwissenschaftler, ihre Empfehlungen für die künftige Familienpolitik abgibt. Allen Berichten liegt die Übereinkunft zugrunde, dass die Familie eine schützenswerte Institution darstellt, letztlich das Fundament allen öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens und Schaffens in Deutschland. In dieser Tradition steht auch der 607 Seiten starke Siebte Familienbericht der Bundesregierung, den eine siebenköpfige Expertenkommission Ende April 2006 in Berlin der Öffentlichkeit präsentierte. Der Bericht sei ein klares Bekenntnis zur Familie, bemerkte die zuständige Ministerin Ursula von der Leyen in ihrer Stellungnahme: »Familie ist und bleibt das Zukunftsmodell unserer Gesellschaft.« Damit verschwieg sie allerdings die zentrale Botschaft des Berichts: Familie hat nur dann eine Zukunft, wenn sie sich nach den Vorstellungen der Wirtschaft ändert.

Die wesentlichen Motive für den Bericht sind der demografische Wandel, der Bedarf an zusätzlichen Arbeitskräften, das schlechte Abschneiden Deutschlands bei der PISA-Studie und die ökonomische Gleichstellung von Mann und Frau. Letztlich basieren alle Empfehlungen auf einer Grundannahme: Das in den deutschen Familien vorhandene Humankapital wird nicht hinreichend ausgeschöpft. Es geht um die Optimierung von Ressourcen, die in den Augen der Experten brach liegen. Und Brache bedeutet, auch wenn das so natürlich keiner der beteiligten Professoren formuliert: Frauen, die nichts Sinnvolleres zu tun haben, als zu Hause ihre Kinder zu erziehen. Kinder, die nichts Besseres zu tun haben, als zu Hause zu spielen. Die Familienpolitik der Achtzigerjahre habe noch darauf abgezielt, »Familienarbeit, insbesondere die Erziehung von Kindern und die Betreuung kranker und pflegebedürftiger Angehöriger, als eine im Hinblick auf ihre gesellschaftliche Bedeutung der Erwerbsarbeit vergleichbare Leistung anzuerkennen«, konstatiert die Göttinger Rechtshistorikerin Eva Schumann.11 Die heutige Familienpolitik diene vor allem dazu, die Müttererwerbsquote zu steigern.

Wiederholt berufen sich die Experten auf ein Gutachten des damaligen Wirtschaftsweisen Bert Rürup12, der Frauen mit kleinen Kindern zurück in den Job bringen will. Durch eine »bessere Koordination von familiären und beruflichen Anforderungen« sei zudem »ein Anstieg der Geburtenrate wahrscheinlich«, so heißt es im Rürup-Bericht. Die Optimierung der Kleinkinder ist den Experten zufolge nur durch eine Fremdbetreuung der Kinder erreichbar. In einer Gesellschaft »mit schrumpfendem Erwerbspotential« gelte es, die künftigen Arbeitskräfte besser auszubilden. »Es kann nicht mehr nur die Quantität, sondern es muss auch die Qualität des Humankapitals zählen«, stellt Rürup ohne Umschweife fest. Bereits bei Kleinkindern sei es lohnend, »in Humankapital, kognitive und soziale Schlüsselqualifikationen, zu investieren«. Qualitative Frühbetreuung sei nicht nur notwendig, »um Müttern die Erwerbstätigkeit zu ermöglichen, sondern auch, um Fähigkeiten und Möglichkeiten des Kindes zu steigern«.

Der Bezug des Elterngeldes, so heißt es in dem Gutachten, soll auf ein Jahr begrenzt werden. Für die Zeit danach sehen die Experten vor, dass das Kind die Krippe besucht und die erziehende Mutter oder der erziehende Vater an seinen Arbeitsplatz zurückkehrt. Der Wirtschaftsweise Rürup fordert eine noch kürzere Babypause für die Mütter, denn: »Einer Entwertung von Humankapital aufgrund der Unterbrechung der Erwerbstätigkeit kann entgegengewirkt werden, wenn diese Unterbrechung möglichst kurz gehalten wird. Das Humankapital einer Mutter, die nach wenigen Monaten wieder in ihren Beruf zurückkehrt, bleibt eher erhalten.«

Dies erfordert natürlich eine Anfangsinvestition in die Infrastruktur, aber das Familienministerium argumentiert, »die positiven Effekte auf die Entwicklung der kindlichen Fähigkeiten«13, die durch die Erziehung in den Krippen erzielt würden, könnten später viel Geld sparen: Etwa derart, »dass geringere öffentlich finanzierte Mittel während der Schullaufbahn oder im Jugendhilfebereich« nötig würden. Und später würden die Frühgeförderten höhere Einkommen erzielen, seltener Sozialhilfe beziehen oder kriminell werden. Nicht zu vergessen die zusätzlichen Steuereinnahmen von den Müttern, die dann arbeiten und nicht mehr mit Sozialleistungen unterstützt werden müssen.

Wer hat, dem wird gegeben

Doch damit ist die Auslese durch die Familienpolitik noch nicht beendet: So dringend der Wunsch nach mehr Kindern sein mag, es zählt, um mit den Worten Rürups zu sprechen, nicht nur die Quantität, sondern vor allem die Qualität. Gewünscht ist in erster Linie der Nachwuchs der gut verdienenden, gebildeten Bevölkerung. Das zeigt sich am bereits erwähnten Elterngeld, das 2007 anstelle des Erziehungsgeldes eingeführt wurde: Es beträgt 67 Prozent des zuletzt erzielten Monatseinkommens, mindestens 300 Euro und höchstens 1 800 Euro. Der Bezug ist auf vierzehn Monate begrenzt. Das alte Erziehungsgeld dagegen lief über einen Zeitraum von zwei Jahren und lag bei 300 Euro monatlich. Unterm Strich bedeute das: »Wer hat, dem wird gegeben«, resümieren die Sozialwissenschaftlerinnen Christine Wimbauer, Annette Henninger und Rosine Dombrowski in ihrem gleichnamigen Aufsatz.14 Sie kritisieren, dass vom Elterngeld vor allem die Besserverdienenden profitieren. Das Erziehungsgeld habe noch das Ziel gehabt, soziale Ungleichheiten auszugleichen: Es stand nur Familien zu, die ein Einkommen unterhalb von 30 000 Euro erzielten. Die Reform führt dazu, dass genau diese bedürftigen Familien nur noch den halben Betrag erhalten, weil die Laufzeit halbiert wurde. Ein Paar mit 100 000 Euro Verdienst dagegen darf über die vierzehn Monate Bezugszeit mit insgesamt bis zu 25 000 Euro rechnen, wenn Mann und Frau den vorgesehenen Rahmen voll ausschöpfen.

Das entspreche einer Art »sozialer Selektion zugunsten der höher Qualifizierten, deren Kinder nun als besonders förderungswürdig gelten«, kritisieren die Sozialwissenschaftlerinnen. Zuweilen wird diese Praxis auch mit dem Schlagwort »exklusive Emanzipation« bezeichnet. Das Elterngeld ermutige nämlich vor allem hochqualifizierte Frauen, sowohl erwerbstätig zu sein als auch Kinder zu kriegen. Auch weniger qualifizierte Frauen würden aktiviert zu arbeiten, um dem Staat Sozialkosten zu ersparen. »Bei der Geburt eines Kindes werden sie dann aber finanziell schlechter gestellt. Neben die Differenzierung zwischen würdigen (erwerbstätigen) und unwürdigen Armen tritt also möglicherweise künftig die Unterscheidung zwischen gebärwürdigen und nicht gebärwürdigen Müttern.« Die neue Politik stellt in den Augen der Wissenschaftlerinnen eine »Abkehr vom Prinzip der Bedürfnisgerechtigkeit« dar, also dem Bestreben, die Kinder der Ärmeren mehr zu unterstützen als die der Reichen. Der Kölner Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge bemerkt: »Mithin bekommen relativ Gutbetuchte auf Kosten schlechter Gestellter mehr (Eltern-)Geld, das vornehmlich hoch qualifizierte, gut verdienende Frauen motivieren soll, mehr Kinder zu bekommen und anschließend möglichst schnell wieder in den Beruf zurückzukehren.«15 Es gilt von nun an das Prinzip der Leistungsgerechtigkeit, das der damalige NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück 2003 in einem Beitrag in der Wochenzeitung Die Zeit so definierte: »Soziale Gerechtigkeit muss künftig heißen, eine Politik für jene zu machen, die etwas für die Zukunft unseres Landes tun: die lernen und sich qualifizieren, die arbeiten, die Kinder bekommen und erziehen, die etwas unternehmen und Arbeitsplätze schaffen, kurzum: die Leistung für sich und unsere Gesellschaft erbringen. Um die – und nur um sie – muss sich Politik kümmern.«16 Solidarität mit den Schwächsten spielt bei dieser Politik keine Rolle mehr.

Die neue Definition von Gerechtigkeit ist nicht nur fragwürdig, sie kostet auch mehr Geld: Statt drei Milliarden an vorwiegend sozial schwache Familien überweist der Staat nun etwa fünf Milliarden Euro Elterngeld jährlich, wobei das Gros nun Besserverdienenden mit einem jährlichen Haushaltseinkommen bis zu 500 000 Euro zugutekommt.17 Und gemessen am Ziel sind die zusätzlichen Maßnahmen weitgehend verpufft: Im Jahr 2006, vor Einführung des Elterngeldes, wurden in Deutschland laut Statistischem Bundesamt 673 000 Kinder geboren. Im Jahr 2012 waren es 673 500.

Darüber hinaus, so moniert die Rechtshistorikerin Eva Schumann, benachteilige das neue Elterngeld Familien, »die sich für das traditionelle Versorgermodell entscheiden und Familien, die auf einen die Familienarbeit übernehmenden Elternteil nicht verzichten können (etwa kinderreiche Familien oder Familien, in denen zusätzlich die Pflege von Angehörigen geleistet wird).« Das stellt eine Abkehr vom traditionellen Sozialstaat dar, hin zum sogenannten »aktivierenden Sozialstaat«, ein Begriff, der vor allem unter der rotgrünen Bundesregierung zwischen 1998 und 2005 an Konturen gewann. Er bedeutet nichts anderes, als dass Markt- und Leistungskriterien auch in der Familienpolitik zur wichtigsten Messlatte geworden sind. Es ist eine Politik gegen die Menschen, die einst von der Familienministerin Angela Merkel kritisiert wurde: »Die, die gesagt haben, dass Gleichberechtigung Erwerbstätigkeit bedeutet, haben kaum oder gar nicht darüber nachgedacht, was aus all den Tätigkeiten werden soll, denen die Frauen früher nachgegangen sind.« Aber auch Frau Merkel ermuntert die Männer nicht, doch im Gegenzug mehr zu Hause anzupacken.

Die Ausbeutung der Familie – und alle machen mit

Heute ist von solchen Bedenken ohnehin nichts mehr zu hören, die neue Familienpolitik wird nahezu von der gesamten Machtelite in Deutschland mitgetragen: von den Parteien, den Wirtschaftsverbänden, den Gewerkschaften. Auch von den meisten Feministinnen kommt kein Protest dagegen, dass die Arbeit der Frauen zu Hause und für ihre Familie nicht ansatzweise honoriert wird. »Statt die immensen Leistungen vor allem von Frauen im Bereich der Familie endlich finanziell anzuerkennen, wird diesen vermittelt, dass sie ihre ökonomische Unabhängigkeit durch eine Erwerbstätigkeit außer Haus sicherzustellen hätten«, bemängelt die Juristin und Rechtshistorikerin Eva Schumann. »Die Logik dieser Gleichstellungspolitik liegt – überspitzt formuliert – darin, dass eine ökonomische Selbstständigkeit der Ehefrau und Mutter nur zu erreichen sei, wenn sie sich tagsüber nicht mehr um die eigenen Kinder oder Angehörigen im Haus kümmert, sondern (schlecht bezahlt und staatlich hoch subventioniert) fremde Kinder betreut oder fremde alte Menschen pflegt.«

So überspitzt ist diese Formulierung nicht: Zum Betreuungskonzept der Bundesregierung zählen nicht nur die bis August 2013 von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen aus dem Boden gestampften Kinderkrippen. Ein Drittel der 750 000 neu geschaffenen Betreuungsplätze für Kinder bis zu drei Jahren werden von Tagesmüttern bereitgestellt. Der Gesetzgeber sieht vor, dass Tagesmütter – oder auch Tagesväter – maximal fünf Kinder »in familiärer Atmosphäre« betreuen. Der Staat unterstützt diese Art der Betreuung mit durchschnittlich etwa 460 Euro pro Kind monatlich,18 die Zugangshürden zu dieser Tätigkeit sind denkbar niedrig: Wer ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen kann und einen 160-stündigen Qualifizierungskurs belegt, erhält die notwendige Pflegeerlaubnis. Die Kosten für den Kurs wiederum subventioniert das Jugendamt. Dem Staat ist die Betreuung seines Nachwuchses also durchaus Geld wert – solange sie nicht durch die Eltern selbst erfolgt.

»Die letzte Entscheidung darüber, welcher Pflichtenkreis höher steht, der der Pflege des Heimes und der Erziehung der Kinder oder der des Gelderwerbs für den Haushalt, muss jeder Einzelne treffen. Wir können uns da nicht einmischen. Ich will auch nicht Vormund der Familie sein, sondern der Anwalt.« So drückte es, etwas hölzern, 1953 der erste bundesdeutsche Familienminister Franz-Josef Wuermeling im Spiegel-Artikel »Der Wille zum Kind« aus. Hehre Worte. Natürlich hat sich die Politik schon damals in die Familien eingemischt, indem sie einseitig ein Familienmodell förderte, das faktisch viele Frauen zwang, beruflich zurückzustecken. Aber heutige Politiker, die gern von sich behaupten, familienfreundliche Politik zu betreiben, sind keinen Deut besser. Die heutige Familienpolitik geht zwar nicht mehr in erster Linie auf Kosten der Frauen. Dafür ignoriert und marginalisiert sie nun die Bedürfnisse und Rechte der Schwächsten in dieser Diskussion: der Kinder.

11 Eva Schumann: »Die Ökonomisierung der Familie«, Vortrag an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen im Oberlandesgericht Celle, 23.2.2011.

12 Bert Rürup, Sandra Gruescu: »Familienorientierte Arbeitszeitmuster«, Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 6.7.2005.

13 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hg.): »Einnahmeeffekte beim Ausbau von Kindertagesbetreuung«, Berlin 2005, S. 15.

14 Christine Wimbauer, Annette Henninger, Rosine Dombrowski: »Wer hat, dem wird gegeben«, WZB-Mitteilungen, Nr. 120, Juni 2008.

15Christoph Butterwegge: »(Kinder-)Armut und Sozialstaatsentwicklung«, Referat vom 17.12.2008 in der 49. Sitzung der Kinderkommission des Deutschen Bundestags in Berlin.

16 Peer Steinbrück: »Etwas mehr Dynamik, bitte«, Die Zeit 47/2003.

17Eva Schumann: »Die Ökonomisierung der Familie«, Vortrag an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen im Oberlandesgericht Celle, 23.2.2011.

18 »Die einkommenssteuerliche Behandlung der Geldleistungen für Kinder in Kindertages- und Vollzeitpflege«, Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ina Lenke, Sibylle Laurischk, Miriam Gruß, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP, BT-Drucksache 16/5509, Berlin 2007.

2  RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN DER KRIPPENOFFENSIVE

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RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN DER KRIPPENOFFENSIVE

Frieda brauche Sozialkontakte, sagte die Mutter, als sie ihre elf Monate alte Tochter kürzlich zum ersten Mal in die Krippe brachte. Die Erzieherinnen wunderten sich nicht schlecht über das Kind, das seiner Mutter nicht einmal nachschaute, als sie ging, sondern munter wie die anderen Kinder zu spielen begann. Ein paar Tage später scheint das Mädchen die Situation realistischer einzuschätzen: Kaum steht ihre Mutter auf, um zu gehen, fängt sie an zu weinen. Die Erzieherin ist erleichtert: »Wir dachten schon, sie hätte eine total gestörte Bindung zu ihrer Mutter.« Für die Erzieherin bedeutet Friedas Erkenntnis zusätzliche Arbeit, denn das kleine Mädchen wird den ganzen Vormittag an ihrer Schulter hängen und, sobald der Körperkontakt abreißt, wieder schreien. Damit bleibt aber weniger Zeit für sie und ihre Kollegin, sich um die restlichen fünfzehn Kinder in der Gruppe zu kümmern.

Zu Besuch in einer Kindertagesstätte in Nordrhein-Westfalen, Großraum Bonn, eine von mehr als 50 000 Einrichtungen dieser Art in Deutschland. Die Leiterin hat zugestimmt, die Türen zu öffnen und einen Einblick in den Alltag ihrer Erzieherinnen zu geben, der über die üblich gewordene Selbstdarstellung solcher Einrichtungen in Werbebroschüren und auf Webseiten hinausgeht – allerdings nur, wenn die Anonymität gewahrt bleibe. Andernfalls drohe Ärger mit dem Träger und der Aufsichtsbehörde der Kita, und natürlich auch mit den Eltern, die ihre Kinder jeden Morgen hierher bringen und letztlich die Existenz der Erzieherinnen sichern. Momentan besuchen achtzig Kinder die Einrichtung, von null bis sechs Jahren. Ihre Eltern? Arbeiten meist in gut bezahlten Berufe, Ärzte, Manager, gehobener Mittelstand, viele Akademiker – also die Klientel, der Politik und Wirtschaft bevorzugt den Rücken freihält, damit sie sich voll auf das Berufsleben konzentrieren und vielleicht auch noch ein paar Kinder mehr zeugen kann.

Es handelt sich um eine Vorzeigeeinrichtung, eine Kombination aus Krippe und Kindergarten, mit großem Außengelände, Klettergerüsten, einer kleinen Turnhalle. Im umfangreichen Prospekt werden die Bildungs- und Förderkonzepte erläutert, deren Ziel die Schulfähigkeit der Kinder ist. Umwelt, Verkehrs- und Musikerziehung zählen ebenso zu den Angeboten wie Englisch und künstlerisches Gestalten. Den Kindern stehen großzügige Räumlichkeiten zur Verfügung, sie sind in mehrere altersgemischte Gruppen aufgeteilt – die jüngsten Kinder haben das erste Lebensjahr noch nicht erreicht, die ältesten stehen kurz vor der Einschulung. In Friedas Gruppe gibt