Vengeful King - Melody Adams - E-Book

Vengeful King E-Book

Melody Adams

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Beschreibung

Sie sind reich, privilegiert, bösartig, skrupellos und sie sind die unangefochtenen Herrscher von Sinners High – Sie sind die KINGS K für Kent I für Ian N für Nate G für Gregory S für Seth *********** Samantha hat die ultimative Sünde begangen. Sie hat die KINGS verraten. Dafür wird sie bitter bezahlen. Egal wie oft sie um Vergebung bittet, egal wie viele Tränen sie vergießt, sie wird mich niemals erweichen. Doch dann bekommt die kleine Verräterin plötzlich ein Rückgrat, und ich kann nicht anders als ihr Feuer zu bewundern. Vielleicht werden wir beide brennen. *********** Nate ist der König der KINGS. Der unangefochtene Herrscher von Sinners High. Und er ist auf Rache aus. Er macht mir das Leben zur Hölle bis ich nur noch zwei Möglichkeiten habe: Brechen oder Zurückschlagen. Ich entscheide mich für Letzteres. Und bald befinden wir uns inmitten eines Spiels indem wir entweder beide untergehen oder dem tief verborgenen Verlangen nachgeben, das uns beide verzehrt. ************ Triggerwarnung Dies Buch ist eine Bully Romance und keine romantische Liebesgeschichte

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Contents

Titel

Copyright

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Vengeful King

Sinners High Buch 2

Melody Adams

High School Bully Romance

Vengeful King

Sinners High Buch 2

Melody Adams

Deutsche Erstausgabe 2021

Love & Passion Publishing

www.lpbookspublishing.com

[email protected]

copyright © 2021 by Melody Adams

[email protected]

© Cover Art by CMA Cover Designs

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

Alle Personen und Gegebenheiten in diesem Buch sind fiktiv. Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Sie sind reich, privilegiert, bösartig, skrupellos und sie sind die unangefochtenen Herrscher von Sinners High – Sie sind die KINGS

K für Kent

I für Ian

N für Nate

G für Gregory

S für Seth

Samantha hat die ultimative Sünde begangen. Sie hat die KINGS verraten. Dafür wird sie bitter bezahlen. Egal wie oft sie um Vergebung bittet, egal wie viele Tränen sie vergießt, sie wird mich niemals erweichen. Doch dann bekommt die kleine Verräterin plötzlich ein Rückgrat, und ich kann nicht anders als ihr Feuer zu bewundern. Vielleicht werden wir beide brennen.

Nate ist der König der KINGS. Der unangefochtene Herrscher von Sinners High. Und er ist auf Rache aus. Er macht mir das Leben zur Hölle bis ich nur noch zwei Möglichkeiten habe: Brechen oder Zurückschlagen. Ich entscheide mich für Letzteres. Und bald befinden wir uns inmitten eines Spiels indem wir entweder beide untergehen oder dem tief verborgenen Verlangen nachgeben, das uns beide verzehrt.

Triggerwarnung

Dies Buch ist eine Bully Romance und keine romantische Liebesgeschichte

Kapitel 1

Sam

Wieder eine neue Schule. Gott, wie ich es hasste. Dad hatte eine neue Stelle als Schulleiter hier. Sinners High war kleiner als meine letzte Schule, was es umso schwerer machte, unbemerkt zu bleiben. Es war nie Fun, die Neue an einer Schule zu sein, doch wenn dein Dad der Schulleiter war, dann war es umso schlimmer. Ich spürte die Blicke auf mir, als ich zu den Spinden ging. Die Kids hier waren anders als an meiner alten Schule. Zum einen trugen sie keine Uniform. Und sie waren schrecklich vulgär. Dad hatte mir erzählt, dass die Schule hier von den KINGS regiert wurde. Das war etwas, was er ändern wollte. Nicht, dass es mich interessierte, was er mit den sogenannten Herrschern dieser Schule machte, doch leider brachte es mich genau in die Mitte dessen, was hier geschehen würde. Mein Dad war der Feind der KINGS und ich war seine Tochter. Ich musste kein Prophet sein, um vorher zu sehen, wie das für mich ausgehen würde. Ich hatte meinen Spind beinahe erreicht, als mein Weg plötzlich blockiert wurde. Ich hatte meinen Blick auf den Boden gerichtet gehabt. Jetzt schaute ich langsam auf und sah mich drei Mädchen gegenüber. Das Mädchen direkt vor mir schien die Anführerin zu sein, denn die beiden anderen standen leicht zurück. Alle drei waren angezogen wie Straßenhuren, doch die Anführerin am meisten. Ihr Rock war so kurz, dass ich mich fragte, wie sie sich jemals damit hinsetzen konnte, ohne jedem ihre Unterwäsche zu zeigen. Ihr Top war bauchfrei und so tief ausgeschnitten, dass ihre Brüste – die auf keinen Fall echt sein konnten – beinahe heraus fielen.

„Sieh an, sieh an. Was haben wir denn hier?“, fragte sie, ihre Stimme voller Spott. „Hast du dir das Outfit von deiner Großmutter ausgeliehen?“

Natürlich würde sie mich wegen meiner Kleidung hänseln. Doch das war okay. Ich war froh, dass ich nicht so nuttig aussah wie sie und ihre Lakaien. Ich trug einen langen, weit fallenden fliederfarbenen Rock und meine weiße Lieblingsbluse mit zart rosa und fliederfarbenen Blumen. Der Rock und die Bluse passten so wunderbar zusammen, als wären sie als ein Set gedacht. In meiner alten Schule hatte die Schuluniform dafür gesorgt, dass niemand wegen seiner Kleidung gehänselt werden konnte.

„Ja“, erwiderte ich auf die Frage der Blondine vor mir. „Meine Großmutter hatte einen guten Geschmack.“

Ich wusste, es war besser, eine Konfrontation im Keim zu ersticken, also gab ich einfach nach und nahm ihren Worten damit den Wind aus den Segeln.

„Wenn das alles ist...“, sagte ich, einen Schritt zur Seite machend. „Ich muss meine Sachen in meinem Spind verstauen.“

Ich wollte an den Mädchen vorbei gehen, doch die Blondine ergriff mich beim Arm und hielt mich zurück. Ihr Griff war fest, und ihre langen Acrylnägel drückten sich schmerzhaft in mein Fleisch.

„Nicht so schnell, Aschenputtel“, sagte sie, mich aus bösartigen Augen anfunkelnd. „Ich bin noch nicht fertig mit dir.“

„Lass sie los, Kelly“, erklang plötzlich eine Stimme hinter mir.

Kelly schaute über meine Schulter hinweg und für einen kurzen Moment blitzte Panik in ihren Augen auf. Sie ließ mich los und schenkte meiner Retterin hinter mir ein zuckersüßes Lächeln.

„Wir waren nur gerade dabei, die Neue zu begrüßen, Abby.“

„Sah für mich nicht wie eine freundliche Begrüßung aus“, erwiderte meine Retterin, Abby. „Lasst sie in Ruhe. Haben wir uns verstanden?“

„Natürlich“, versicherte Kelly und lächelte. Ein Lächeln, welches ihre Augen nicht erreicht. Doch wer immer diese Abby war, sie schien in der Schulhierarchie über Kelly und ihre Freundinnen zu stehen. Die drei Mädchen wandten sich ab und eilten davon.

Ich wandte mich langsam um. Das Mädchen, welches mir zu Hilfe gekommen war, schenkte mir ein warmes Lächeln. Sie war nicht viel größer als ich, doch zierlich, während ich einige Kilos zu viel mit mir herum schleppte. Sie war schön. Auf eine natürliche Weise, nicht wie Kelly und ihre Freundinnen. Abby trug nur den Hauch von Make-up und sie trug einen knielangen Rock und ein langärmeliges T-Shirt. Ich mochte sie auf Anhieb.

„Hi, ich bin Abby“, grüßte sie.

„Hi. Ich... ich bin Samantha, aber meine Freunde nennen mich Sam.“

„Mach dir keine Sorgen wegen Kelly und ihrem Gefolge. Sie werden dich nicht mehr belästigen. Mein Freund und seine Jungs beherrschen die Schule hier. Wenn ich den Zicken sage, dass sie dich in Ruhe lassen sollen, dann werden sie das auch. Keiner will sich mit den KINGS anlegen, glaub mir.“

„Oh... danke“, erwiderte ich. Abby war mit den KINGS involviert. Dahin war meine Hoffnung, in ihr eine Freundin gefunden zu haben. Dad würde mir nie erlauben, mit ihr abzuhängen, wenn sie mit diesen wilden Jungs rum hing. „Ich... ich muss meine Sachen in den Spind packen, sonst komm ich noch zu spät zur ersten Stunde.“

„Was ist deine Spind Nummer?“

„817.“

„Oh, das ist fast neben meinem. Ich hab 814“, erwiderte Abby. „Komm! Wir können zusammen gehen. Was hast du in der ersten Stunde?“

„Biologie.“

„Hmm, ich hab Mathe. Aber ich zeig dir, wo das Bio-Labor ist. Doch wir sollten uns beeilen. Glaub mir, du willst nicht zu spät zu Mr. Anstorms Unterricht kommen. Der Typ ist strikt wie ein Feldwebel.“

„Okay, danke“, murmelte ich und folgte Abby zu den Spinden.

Irgendwie hatte ich es geschafft, meinen ersten Tag hinter mich zu bringen. Abgesehen von Abby hatte mich niemand freundlich behandelt, doch ich hatte auch keine weiteren Hänseleien erdulden müssen. Doch es war klar, dass ich in dieser Schule herausstach, und das nicht in einer guten Weise. Ich hatte sehr wohl mitbekommen, wie hinter meinem Rücken gelästert und gelacht wurde. Sie hielten mich für einen Freak, weil ich mich anders kleidete. Abby mochte mich davor bewahrt haben, dass man mich offen mobbte, doch es war klar, dass ich hier keine Freunde machen würde. In der Lunchpause hatte ich allein an einem Tisch in der Ecke gesessen. Abby hatte mit den KINGS an einem Tisch in der Mitte gesessen. Die Jungs wurden an dieser Schule tatsächlich wie verdammte Könige behandelt. Sie räumten nicht einmal ihre Tabletts selber weg. Und Abby hatte mit ihnen gelacht und mit ihrem Freund gekuschelt und rumgeknutscht. In aller Öffentlichkeit. Sie mochte sich mir gegenüber nett verhalten haben, doch es war klar, dass sie und ich nichts gemein hatten. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn ich hier eine Freundin gefunden hätte.

Ich verließ die Schule durch den Hinterausgang, denn Dad und ich lebten in dem kleinen Haus am Ende des Schuldgrundstückes. Ein scharfer Wind wehte dunkle Wolken über das Gelände. Ich war dabei, den Westflügel des Schulgebäudes zu umrunden, als ich seltsame Laute vernahm. Da war ein Grunzen und Stöhnen. Dumpfe Geräusche, die ich nicht einordnen konnte. Und dann eine Stimme.

„Ich glaube, er hat genug, Nate.“

Nate. Das war der Anführer der KINGS. Mein Herz schlug aufgeregt und mein Magen überschlug sich. Vorsichtig lugte ich um die Ecke herum. Die KINGS standen nicht weit von mir und Nate stand über einem am Boden liegenden Typen. Er sah aus, als wenn jemand ihn durch den Wolf gedreht hätte. Ich erstickte einen Aufschrei mit meiner Hand. Ich war gerade Zeuge einer Schlägerei geworden. Nein, keine Schlägerei, denn es sah nicht so aus, als wenn Nate irgendwelche Schläge abbekommen hätte. Er hatte den anderen Jungen verprügelt. Für was?

„Ein letztes Mal, Skinner“, sagte Nate drohend, sich zu dem am Boden liegenden Jungen hinab beugend. „Wenn ich dich noch mal dabei erwische, wie du auf meinem Schulgelände Drogen dealst, landest du dort, wo du die Radieschen von untern wachsen sehen kannst. Verstanden?“

Der Junge am Boden murmelte etwas Unverständliches.

„Wie war das? Ich hab nicht ganz verstanden, Skinner. Sprich lauter!“

„Jaaa“, krächzte Skinner.

„Gut. Wir sind die Einzigen an dieser Schule, die Zeug verticken, merk dir das. Deal an deiner eigenen Schule.“

Oh mein Gott! Dies wurde immer schlimmer. Die Kings dealten offenbar Drogen an der Schule und sie hatten diesen Skinner verprügelt, weil er ihnen ins Geschäft gekommen war. Verdammt. Ich musste Dad davon erzählen. Ich wollte mich gerade anwenden, als Nate aufsah und unsere Blicke sich trafen. Oh nein! Mein Herz setzte vor Angst einen Moment aus. Mit einem Aufschrei wandte ich mich ab und rannte davon.

Nate

Angewidert sah ich auf das Stück Scheiße hinab, der versucht hatte, an unserer Schule sein Zeug zu verticken. Nicht nur, dass dies unser Territorium war. Nein, er dealte in harten Drogen wie H, Crack und Koks. Wir dealten nur Hasch und ein paar Partypillen. Ich wollte das harte Zeug nicht an meiner Schule.

„Ein letztes Mal, Skinner“, sagte ich drohend, mich zu Skinner hinab beugend. „Wenn ich dich noch mal dabei erwische, wie du auf meinem Schulgelände Drogen dealst, landest du dort, wo du die Radieschen von untern wachsen sehen kannst. Verstanden?“

Skinner murmelte etwas.

„Wie war das? Ich hab nicht ganz verstanden, Skinner. Sprich lauter!“

„Jaaa“, krächzte er.

„Gut. Wir sind die Einzigen an dieser Schule, die Zeug verticken, merk dir das. Deal an deiner eigenen Schule.“

Ich hoffte, der Mistkerl hatte die Mitteilung laut und deutlich erhalten und würde auch seinen Buddys weitersagen, dass unsere Schule für sie tabu war. Ich richtete mich auf und mein Blick fiel auf ein Mädchen, das hinter der Hausecke lauerte. Unsere Blicke trafen sich. Es war die Neue. Die Tochter des neuen Schulleiters. Fuck! Ihre Augen waren vor Entsetzen geweitet und ihr Mund stand offen. Ehe ich etwas sagen oder tun konnte, wandte sie sich mit einem leisen Aufschrei ab und rannte davon.

„Fuck!“, knurrte Kent. „Wer war das?“

„Die Tochter von Wilson“, erwiderte ich.

„Oh, Fuck“, fluchte Ian. „Die wird uns sicher bei Daddy verpetzen.“

„Soll ich mich drum kümmern?“, bot Gregory an. „Ich sorg dafür, dass sie keinen Mucks macht.“

Gregorys Augen leuchteten mit einem sadistischen Funkeln. Er kam aus einer russischen Mafiafamilie. Wenn ich ihn der Kleinen hinterherschickte, dann landete sie wahrscheinlich irgendwo in einem Grab im Wald. Ich schüttelte den Kopf.

„Nein, lass sie. Ich handle das.“

Ich beugte mich erneut zu Skinner hinab, der sich mittlerweile mühsam zum Sitzen aufgerichtet hatte und sich das Blut von der Nase wischte.

„Du hältst dein verdammtes Maul darüber, was hier geschehen ist“, sagte ich warnend. „Hast du verstanden?“

„Ja.“

„Gut. Dann verpiss dich!“

Er rappelte sich auf und taumelte davon. Ich wandte mich an die Jungs. Ihre Gesichter waren grimmig. Dass wir dabei beobachtet worden waren, wie wir einen Typen verprügelten, war schlimm genug, doch die Kleine konnte mit angehört haben, wie wir uns über Drogen unterhalten hatten. Das war nicht gut.

„Wir sind fünf. Sie nur eine. Unser Wort gegen ihres. Daddy wird seiner kleinen Prinzessin glauben, doch auch er kann ohne reale Beweise nichts gegen uns unternehmen“, sagte ich.

Die Jungs nickten.

„Okay, dann lass uns von hier verschwinden.“

Sam

Ich rannte zurück ins Schulgebäude und direkt in Daddys Büro. Mein Herz raste wie wild. Zum einen wegen dem was ich gesehen hatte. Ich hatte Angst davor, was die KINGS mit mir tun würden. Und zum anderen, weil ich es nicht gewohnt war zu laufen. Ja, ich war unsportlich. Ich bevorzugte es, faul auf der Couch zu liegen und ein gutes Buch zu lesen. Natürlich zeigte sich meine Faulheit in meiner Figur. Ich war mit einem Meter sechsundfünfzig kleiner als Abby, doch während sie schlank war, war ich etwas mehr gerundet. Okay, eine Menge mehr gerundet. Wahrscheinlich würden auch eine Diät und Sport daran nichts ändern. Ich hatte es längst aufgegeben, zu hungern oder zu trainieren. Wie gesagt, ich war faul und Diät war auch nicht mein Ding. Ich war, wie ich war. Basta. Und Paul, mein Freund, mochte mich so, wie ich war. Leider lagen wegen dem verdammten Umzug jetzt über vierhundert Meilen zwischen uns. Paul hatte versprochen, dass wir trotzdem zusammen bleiben würden. Wir würden beide unseren High School Abschluss machen, und danach konnten wir zusammen studieren. Wir hatten uns noch nicht entschieden, an welchem College wir uns bewerben würden, doch der Umzug war auch ziemlich unvorhergesehen gewesen. Ich würde Paul heute Abend anrufen. Nach allem, was ich heute erlebt hatte, konnte ich ein wenig Aufmunterung gebrauchen.

Ich hielt mich nicht damit auf, an Daddys Bürotür zu klopfen. Um diese Zeit würde er ohnehin niemanden in seinem Büro haben. Die Sekretärin war sicher schon nach Hause gegangen, und so waren die meisten Schüler. Abgesehen von denen, die Nachsitzen mussten. Daddy sah von seinem Laptop auf und Besorgnis zeigte sich auf seinen Zügen. Es musste deutlich sein, dass etwas geschehen war. Mein Gesicht war sicher rot wie eine Tomate von der Anstrengung und meine Haare schweißverklebt.

„Babygirl, was ist los? – Komm. Setz dich, ich bring dir ein Glas Wasser.“

Er war von seinem Platz aufgesprungen und eilte zum Waschbecken in der Ecke, um ein Glas Wasser abzufüllen. Ich ließ mich in einen der Sessel vor seinem Schreibtisch fallen und versuchte, mich zu sammeln. Daddy kam mit dem Wasser zu mir und ich nahm dankbar das Glas entgegen. Nachdem ich es in einem Zug geleert hatte, setzte Daddy sich wieder in seinen Sessel.

„Nun, was ist geschehen, dass du so aufgeregt bist? Haben die Kids dich belästigt? Hat jemand Hand an dich gelegt?“

Ich wusste, das war stets Dads erste Sorge. Dass jemand sein kleines Mädchen anfassen könnte. Er schien nicht zu verstehen, dass ich nicht zu der Sorte Mädchen gehörte, die Aufmerksamkeit von Jungs auf sich zog. Ich war zu fett, zu unscheinbar und meine Kleidung war nun wirklich nicht sexy. Ich schüttelte den Kopf, und Daddy atmete sichtlich erleichtert auf.

„Okay, was ist es dann?“

„Die KINGS“, erwiderte ich, noch immer etwas atemlos.

„Was ist mit den KINGS?“, fragte Daddy, sich interessiert zu mir vor beugend.

„Sie haben hinter dem Westflügel einen Jungen zusammen geschlagen. Ein... einen Typ namens Skinner. Er ist nicht von Sinners High. Er hat wohl versucht, Drogen hier zu dealen und die KINGS haben ihn dafür verprügelt. Ich hab mit angehört, wie Nate zu dem Typen gesagt hat, dass die Schule ihr Territorium ist und dass SIE hier die Drogen verkaufen.“

Daddy sprang auf, als wolle er aus dem Büro stürmen.

„Wo willst du hin, Daddy?“, fragte ich.

„Sehen, ob ich die Mistkerle noch schnappen kann. Sie auf frischer Tat ertappen.“

„Sie sind sicher abgehauen. Nate hat mich entdeckt. Sie werden wissen, dass ich direkt hierher gelaufen bin.“

Dad blieb stehen und sah mich besorgt an.

„Sie haben dich gesehen?“

Ich nickte unbehaglich.

„Verdammt!“ Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Ein Grund mehr, dass ich sie mir schnappen muss. Aber erst bringe ich dich nach Hause. Ich will nicht, dass du ihnen über den Weg läufst, ehe ich mit ihnen gesprochen habe. Ich werde ihnen klarmachen, was geschieht, wenn sie auch nur ein Haar auf deinem Kopf krümmen.“

Kapitel 2

Nate

Wir saßen in Kents Haus im Wintergarten, nachdem wir uns vom Schulgelände verpisst hatten. Abby war mit Bonnie shoppen. Es war gut, dass wir Jungs unter uns waren für diese Unterhaltung. Sie war eine von uns, doch Mädchen waren meist ein wenig zimperlich, wenn es darum ging, zu tun, was notwendig war. Sie würde natürlich früher oder später herausfinden, was los war, doch wenn wir besprachen, was wir mit Samantha zu tun hatten, war es besser, wenn sie uns nicht in die Quere kam.

„Wie hoch ist die Chance, dass sie nicht zu ihrem Dad gelaufen ist?“, wollte Seth wissen.

„Gering“, erwiderte ich grimmig. „Ich denke, es ist ziemlich sicher, dass sie uns verpetzt hat.“

„Die Frage ist, wie viel hat sie mitbekommen. Vielleicht hat sie nichts von den Drogen gehört. Eine Schlägerei bringt uns nicht wirklich in Schwierigkeiten. Besonders, wenn da kein Opfer ist. Samantha weiß nicht, wer Skinner ist oder zu welcher Schule er geht. Und ohne Opfer, kein Vergehen“, wandte Gregory ein.

„Nun, wir werden es spätestens morgen herausfinden“, wandte Ian ein. „Ihr Daddy wird uns sicher ins Büro rufen. Dann werden wir sehen, wessen wir beschuldigt werden.“ Er wandte sich mir zu. „Und wie du schon gesagt hast. Es ist ihr Wort gegen unseres.“

„Sag Abby einstweilen nichts, solange wir nicht wissen, mit was wir es zu tun haben“, wandte ich mich an Kent.

Kent runzelte die Stirn.

„Abby und ich sind immer ehrlich miteinander“, sagte er, wenig begeistert von meiner Anordnung.

„Ich sag ja nicht, dass du sie anlügen sollst“, erwiderte ich. „Nur, dass du erst einmal nichts sagst. Es besteht immerhin die kleine Chance, dass die Kleine uns nicht verpetzt hat. Und wenn das der Fall sein sollte, dann braucht niemand etwas von dem Vorfall zu wissen.“

Kent grummelte, doch er nickte.

„Okay. Für den Fall, dass das Schlimmste eintritt, und sie ihrem Daddy alles erzählt hat, inklusive der Drogen, was machen wir dann?“, wollte Seth wissen.“

„Sie bestrafen“, brummte Gregory finster.

„Wenn sie uns verraten hat, dann wird sie natürlich bestraft. Petzen ist eine Todsünde an unserer Schule. Wir können das nicht durchgehen lassen. Doch ICH werde das übernehmen“, erklärte ich.

„Wenn wir sie anfassen, wird ihr Daddy uns am Arsch haben“, gab Ian zu bedenken.

„Du hast recht. Wir müssen sichergehen, dass sie den Mund hält“, sagte Gregory.

„Jemand eine Idee?“, fragte ich in die Runde.

„Wir brauchen ein Druckmittel“, erklärte Gregory mit einem sadistischen Funkeln in den Augen. Er genoss dies ein wenig zu sehr.

„Okay. Was für ein Druckmittel?“, fragte ich.

„Wie wäre es, wenn einer von uns sie verführt und wir filmen es?“, schlug Seth vor. „Dann können wir sie mit dem Video erpressen.“

„Und du volontierst?“, witzelte Kent.

„Nein“, bestimmte ich. „Das würde zu lange dauern. Ein Mädchen wie sie musst du Wochen oder Monate bearbeiten, bevor sie ihre Beine öffnet. Ich würde mich nicht wundern, wenn sie noch Jungfrau wäre.“

„Da hast du wahrscheinlich recht“, stimmte Seth zu. „Was können wir dann tun?“

„Wir brauchen irgendetwas gegen ihren Daddy“, wandte Gregory ein. Ein Grinsen trat auf seine Lippen. „Wie wäre es, wenn wir eines der Mädchen in sein Büro schicken. Sex mit einer Minderjährigen kann ihn ins Gefängnis bringen. Ich bezweifle, dass die kleine Petze das zulassen würde. Mit so einem Druckmittel tut sie alles, um zu vermeiden, dass wir Daddy ans Bein pissen.“

„Ich mag deine Denkweise, Dawg“, warf ich grinsend ein. „Bonnie könnte das übernehmen. Sie verführt ihn und wir filmen es.“

„Und wie sollen wir es filmen, bitteschön?“, wollte Ian wissen. „Wir können uns nicht im Büro verstecken.“

„Nein, wir installieren die Kameras, bevor wir Bonnie zu ihm schicken“, sagte Gregory. „Überlasst das mir. Ich hab die perfekte Ausrüstung dafür.“

„Gut! Dann haben wir einen Plan. Doch zuerst warten wir ab, was morgen geschieht“, schloss ich die Besprechung ab. „Vielleicht irren wir uns, und die Kleine hält ihr Maul.“

Ich hatte Economics in der ersten Stunde. Mrs Pratt laberte irgendetwas über Inflation. Gähn. Mein Blick wanderte aus dem Fenster. Es war kalt heute, doch der Himmel war so blau, dass es beinahe wehtat, zu lange hinzusehen. Meine Gedanken wanderten zu der Kleinen von Schulleiter Wilson. Bisher wussten wir noch nicht, ob sie uns verpetzt hatte, doch ich war mir ziemlich sicher, dass sie ihr Maul nicht gehalten hatte. Allein ihre spießige Kleidung zeigte, was für ein Typ Mädchen sie war. Selbstgerecht. Sich an alle Regeln halten. Moralapostel. Langweilig. Sie war eine graue Maus. Doch – mit ein wenig Make-up und vorteilhafterer Kleidung könnte sie nicht übel aussehen mit ihren Kurven.

Whoa! Wo kommt das jetzt her? Die Tussi ist alles andere als sexy. Nicht mein Typ. Mann, es wird Zeit, dass ich mal wieder ein wenig Action bekomme, wenn eine graue Maus wie Samantha Wilson solche Gedanken in mir auslöst. Was kommt als Nächstes? Dass ich sie als Wichsvorlage benutze? Ich schüttelte mich. Nein, ganz sicher nicht.

Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Mrs Pratt stoppte in ihrem langweiligen Monolog, dem ohnehin niemand folgte.

„Ja!“, rief sie, und die Tür öffnete sich.

Miss Wayne, die neue Sekretärin, steckte ihren Kopf in den Raum und schaute umher, bis ihr Blick an mir hängen blieb. Na toll! Ich wusste es. Miss Plappermaul hatte Daddy alles verpetzt und nun wurde ich ins Büro der Schulleitung gerufen.

„Mister Porter. Mister Wilson wünscht dich in seinem Büro zu sehen.“

Ich unterdrückte ein frustriertes Stöhnen und setzte eine coole Maske auf, als ich meine Sachen zusammenpackte und mich von meinem Stuhl erhob. Leises Flüstern war von meinen Mitschülern zu hören, als sie darüber spekulierten, warum ich in Wilsons Büro gerufen wurde. Mit unserem alten Schulleiter hatten wir alles unter Kontrolle gehabt. Unter ihm hatten die KINGS Narrenfreiheit an Sinners High. Doch nun hatten wir eine neue Leitung und Wilson schien entschlossen, seine Macht hier zu beweisen, indem er eine harte Linie fuhr. Es könnte wohl eine Weile dauern, bis wir die Ordnung wieder zu unserem Vorteil hergestellt hatten. Doch wenn wir es schlau anstellten, konnte diese kleine graue Maus uns genau dabei behilflich sein. Wenn wir Gregorys Idee in die Tat umsetzten, dann würden wir die kleine Miss Ich-bin-zu-gut-für-euch dazu zwingen, nach unserer Pfeife zu tanzen. Ich grinste, als ich Miss Wayne durch die Schule folgte. Vor der Tür zu Wilsons Büro blieb sie stehen und klopfte.

„JA!“, erklang es scharf von drinnen. Wilson hatte eine Stimme wie ein Drill-Sergeant. Ich würde mich nicht wundern, wenn er beim Militär gewesen war.

Miss Wayne öffnete die Tür und deutete mir, einzutreten. Ich zwinkerte ihr zu und sie errötete. Mein Grinsen wurde breiter. Gelassen betrat ich das Büro. Kent und Ian waren bereits anwesend. Ich stellte mich neben sie vor Wilsons Schreibtisch. Es gab genügend Stühle im Raum, doch es schien, dass Wilson dachte, er könne uns einschüchtern, indem er uns zwang, zu stehen.

„Wir warten noch auf den Rest von eurer – Gang“, sagte er, seinen Blick über uns gleiten lassend.

Ian gähnte laut, und Kent lachte leise.

„War das wirklich notwendig, mich aus Economics zu holen?“, fragte ich. „Mrs Pratt hatte gerade einen so interessanten Vortrag gehalten.“

Ian prustete, und ich stieß ihm warnend in die Seite.

„Sorry“, flüsterte er, leise lachend. „Interessanten Vortrag, huh?“

Die Tür ging auf, und Gregory und Seth kamen in den Raum. Gregory stellte sich an meine Seite, während Seth sich am anderen Ende neben Kent stellte. Die KINGS waren vollzählig. Wilson musterte uns aus harten Augen. Mann, wenn der dachte, dass er uns einschüchtern konnte, dann hatte er sich aber gründlich geirrt.

„Soso. Das sind sie also, die berühmt berüchtigten KINGS dieser Schule“, sagte Wilson, sich von seinem Stuhl erhebend. Er stützte seine Arme auf dem Schreibtisch ab und lehnte sich vor. „Ihr denkt, dass ihr etwas an meiner Schule zu sagen habt? Ist es das? Denkt ihr, ich kann mit einem Haufen von kleinen Mini-Machos wie euch nicht fertig werden?“

Gregory knurrte neben mir und knackte seine Knöchel. Oh oh! Wilson stand kurz davor, Bekanntschaft mit dem Verlies in der Villa der Iwanows zu machen. Ich bezweifelte, der Idiot wusste, wen er vor sich hatte, wenn er Gregory ansah. Mein Freund mochte wie ein normaler Schüler aussehen, doch seine Familie war alles andere als normal. Sich mit der Bratva anzulegen war Selbstmord.

„Warum haben Sie uns gerufen?“, fragte ich betont gelangweilt. „Um uns zu zeigen, was für ein tougher Kerl Sie sind?“

„Ihr wisst ganz genau, weswegen ich euch in mein Büro bestellt habe“, knurrte Wilson.

„Sorry, Mister Wilson, aber wir haben nicht die geringste Ahnung“, warf Kent ein. „Vielleicht wollen Sie uns ja mal aufklären?“

Wilson wurde nun richtig wütend. Er war so rot im Gesicht wie ein verdammter Hummer. Ich würde mich nicht wundern, wenn Dampf aus seinen Ohren kommen würde. Ich unterdrückte ein Lachen bei der Vorstellung.

„Mir ist zu Ohren gekommen, dass ihr an meiner Schule Drogen dealt! Und ihr habt einen anderen Jungen auf dem Schulgelände verprügelt.“

„Das sind harte Anschuldigungen, Mister Wilson“, sagte ich ruhig. „Haben Sie dafür Beweise?“

„Ich habe eine Zeugin.“

„Eine Zeugin. Wir sind fünf. Und wir sagen, dass wir weder Drogen dealen, noch haben wir irgendjemanden verprügelt. Sie haben nur EINE Zeugin? Das macht fünf gegen eins. Aussage gegen Aussage. Sie haben nichts in der Tasche, um uns ans Bein zu pinkeln.“

Wilson wurde noch wütender. Weiße Flecken erschienen auf seinem breiten Stiernacken. Er sah so aus, als wenn er jeden Augenblick über den Schreibtisch springen und auf uns losgehen würde. Ich wünschte beinahe, er würde. Was wäre besser, als wenn der Schulleiter einen unschuldigen Schüler tätlich angriff? Das würde ihn den Job kosten und unser Problem mit dem Pisser wäre erledigt. Doch leider tat der Hurenbock uns nicht den Gefallen. Er richtete sich wieder auf und schaute uns hasserfüllt an.

„Ihr werdet mir nicht so einfach davon kommen. Früher oder später kriege ich euch. Verlasst euch drauf!“ Ein fieses Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Bis dahin. Nachsitzen für den Rest der Woche.“

Sam

Den ganzen Tag schaute ich ständig über meine Schulter aus Angst, die KINGS würden irgendwo lauern. Ich hätte sie nicht verraten sollen. Sie würden sich an mir rächen, da war ich sicher. Warum nur hatte ich meinen Mund nicht gehalten? Was ging es mich an, dass diese Arschlöcher Drogen an der Schule verkauften? Gab es das nicht an jeder Schule? Wenn jemand Drogen haben wollte, dann bekam er sie. Wenn sie es nicht hier in der Schule bekamen, dann auf der Straße. Ich konnte das nicht verhindern. Warum also hatte ich wieder einmal den Moralapostel spielen, und Daddy davon erzählen müssen? Alles, was ich wollte, war, die Schule hinter mich bringen und dann studieren. Ich hatte mir vorgenommen, mich unauffällig zu verhalten, um meine Ruhe zu haben. Die unangefochtenen Herrscher der Schule zu verraten war wohl alles andere als unauffällig. Verdammt. Ich war erst seit gestern an der Schule und hatte es schon geschafft, die Elite gegen mich aufzubringen.

Großartige Leistung, Sam. Das muss ein neuer Rekord sein.

Das Klingeln zum Ende der Stunde riss mich aus meinen Gedanken. Hastig packte ich meine Sachen zusammen. Dies war meine letzte Stunde für den Tag. Ich würde schnellstens nach Hause eilen und hoffen, dass ich keinem der KINGS über den Weg laufen würde. Ich hatte es irgendwie geschafft, ihnen den ganzen Tag aus dem Weg zu gehen. Zum Glück waren sie Seniors und ich ein Junior. Somit hatten wir nicht dieselben Stunden, und ich musste mir keine Sorgen machen, einen der KINGS in meiner Klasse vorzufinden. Zur Lunchpause war ich nach Hause gegangen anstatt in die Cafeteria.

Ich schaute mich erneut nervös um, als ich den Klassenraum verließ und in den Flur trat. Es wimmelte nur so vor Schülern. Gut. In der Menge würde ich weniger leicht von den KINGS erkannt werden. Hastig eilte ich durch die Gänge zum Hinterausgang. Als ich ins Freie trat und weit und breit keiner der KINGS zu sehen war, holte ich erleichtert Luft. Doch ich machte mir nichts vor. Ich würde sie nicht für immer meiden können. Früher oder später würde ich einem von ihnen über den Weg laufen. Und wenn sie es tatsächlich auf mich abgesehen haben sollten, dann würden sie mich schon finden. Ich machte mir da keine Illusionen. Doch für heute schien ich Schlimmerem entgangen zu sein. Das kleine Haus, indem ich mit Dad wohnte, versprach Sicherheit. Ich rannte die letzten Schritte und fummelte mit zittrigen Fingern meinen Schlüssel aus der Tasche. Ich brauchte drei Anläufe, um den verdammten Schlüssel in das Schlüsselloch zu stecken. Meine Nerven lagen blank. Verdammt! Ich musste mich in den Griff bekommen. Ich würde den Rest des Schuljahres nicht überstehen, wenn ich nicht stark war. Und dann stand mir noch ein Jahr als Senior bevor. Zumindest würden die KINGS dann weg sein.

Als ich mich im Inneren des Hauses befand und die Tür hinter mir schloss, atmete ich erleichtert durch. Mein Herz raste. Zum einen vor Aufregung und zum anderen, weil ich so gelaufen war. Ja, ich war furchtbar unsportlich. Sport hatte mich nie wirklich interessiert. Mom war sehr sportlich gewesen und das hatte ihr auch nicht geholfen, als der Krebs sie langsam aufgefressen hatte. Gesunde Ernährung und ein gesunder Lebensstil sollten angeblich dafür sorgen, dass man weniger krank wurde. Von wegen. Wenn jemand wie Mom so krank werden konnte, dann war das wohl eine Lüge. Wenn sie noch hier wäre, würde sie mich wahrscheinlich auf Diät setzen und mich ins Fitnesscenter schleifen. Doch sie war nicht hier. Sie hatte mich verlassen. Dad versuchte sein Bestes, Vater und Mutter für mich zu sein, doch seien wir mal ehrlich, es war nicht möglich. Als wenn ich mit meinem Vater über Dinge wie Periode oder Verhütung geredet hätte. Nein, ich war durch all dies allein gegangen und hatte Mr. Google zu allem befragt, was ich wissen musste. Die Gedanken an Mom machten mich wieder depressiv. Mein Geburtstag kam bald. In acht Wochen würde ich siebzehn werden. Mom war an meinem zwölften Geburtstag gestorben. Seitdem hasste ich meinen Geburtstag. Ich schniefte und wischte mir die Tränen fort, die angefangen hatten, über meine Wangen zu laufen. Ich schleuderte meinen Rucksack in die Ecke, schlüpfte aus meinen Schuhen und hing meine Jacke an den Haken. Dann machte ich mich auf den Weg in die Küche. Ich holte einen Becher Ben & Jerry’s Cookie Dough, meine Lieblingseissorte, aus dem Gefrierschrank. Nachdem ich mir einen Löffel aus der Schublade geholt hatte, ging ich ins Wohnzimmer und warf mich auf die Couch. Ich schaltete den Fernseher ein und fand eine Wiederholung von The Nanny und öffnete meinen Eisbecher. Eis war mein Seelenfutter. Wenn ich traurig war, dann gab es nichts Besseres als ein Becher Ben & Jerry’s.

Später am Abend, nachdem Dad und ich eine Portion Lasagne gegessen hatten, saß ich auf meinem Bett und scrollte durch die Fotos auf meinem Handy. Ich vermisste meine alte Schule. Meine Freundin Rose, und natürlich Paul. Ich verließ die Bildergalerie und rief mein Telefonbuch auf. Ich drückte auf Pauls Nummer in der Liste und hielt das Handy an mein Ohr. Es klingelte und klingelte und klingelte. Enttäuschung breitete sich in meinem Inneren aus, dass er das Gespräch nicht annahm. Ich beendete den Anruf und schaute auf die Zeitanzeige. Es war halb zehn. Vielleicht war er unter der Dusche. Ich beschloss, stattdessen Rose anzurufen. Wir könnten den neuesten Tratsch austauschen und ich konnte ihr von meiner Pleite mit den KINGS erzählen. Vielleicht hatte sie einen Rat für mich, was ich tun konnte. Ich drückte ihre Nummer und sie nahm das Gespräch beim vierten Klingeln an.

„Hey“, sagte sie, ein wenig atemlos.

„Hey“, grüßte ich zurück. „Du warst hoffentlich nicht schon im Bett. Ich weiß, es ist schon recht spät, aber...“

„Nein, Dummie!“, wehrte sie lachend ab. „Ich war doch nicht im Bett. Ich war nur auf der Toilette. Was gibt es? Du hörst dich an, als wenn etwas geschehen ist. Spuck es aus!“

„Es ist furchtbar hier“, begann ich mit einem Seufzen. „Die Kids hier sind schrecklich. Die Mädchen laufen rum wie Nutten und dann sind da die KINGS, die hier die...“

„Komm zurück ins Bett, Baby“, war plötzlich eine Stimme im Hintergrund zu hören, und ich brach mitten im Satz ab. Mein Herz zog sich schmerzlich zusammen. Das war doch Pauls Stimme. „Komm schon Baby. Beweg deinen geilen Arsch zurück ins Bett für Runde zwei.“

„Ist das... ist das – Paul bei dir?“, fragte ich mit wild klopfendem Herzen. „Warum ist...?“

„Oh Sam, es tut mir so leid“, sagte Rose. „Ich wollte nicht, dass du es auf diese Weise erfährst. Wir wollten es dir irgendwann...“

„Ich bin erst seit einer Woche weg. Wie lange hat es gedauert, bis ihr beiden miteinander ins Bett gehüpft seid?“

Das Schweigen am anderen Ende sagte mir alles.

„Oh mein Gott! Es... es ist nicht erst seit ich weg bin, oder?“

„Sam... bitte hör mich...“

„Paul hat mich betrogen? Wie lange, Rose? WIE LANGE?!“

„Drei Monate“, erwiderte Rose leise.

Drei Monate. Mein Freund hatte es drei Monate lang hinter meinem Rücken mit meiner besten Freundin getrieben. Konnte es einen größeren Verrat geben als das? Mir war auf einmal speiübel.

„Er ist ein Mann, Sam“, sagte Rose, als gäbe es eine gute Entschuldigung für solch einen Verrat. „Was dachtest du, wie lange du ihn mit ein wenig Rumknutschen halten kannst? Er braucht mehr als das.“

„Und du warst nur allzu bereit, ihm zu geben, was er braucht“, erwiderte ich sarkastisch. „Danke, Rose. Ehrlich. Eine tolle Freundin bist du.“

In meinem ganzen Leben war ich nie so enttäuscht gewesen wie in diesem Moment. Mein Freund, der eine Zukunft mit mir geplant hatte, und meine beste Freundin, der ich mehr als irgendjemanden vertraut hatte. Ich konnte es einfach nicht glauben. Warum? Warum ausgerechnet SIE? Wie konnte sie mir das antun?

„Sam, es hat nichts mit unser...“

Weiter kam sie nicht, denn ich hatte den roten Hörer gepresst und das Gespräch beendet. Fassungslos starrte ich vor mich hin, als ich versuchte, die Informationen zu verarbeiten. Rose und Paul. Paul und Rose. Und nicht nur seit ich weg war. Nein, sie hatten es seit Monaten hinter meinem Rücken getrieben. Nur, weil ich nicht sofort meine Beine breit machte. Und die ganze Zeit war Paul so rücksichtsvoll gewesen. Oder zumindest hatte er so getan. Er hatte mir versichert, dass wir so lange warten konnten, bis ich so weit war. Bis ich entschied, dass ich den nächsten Schritt gehen wollte. Natürlich hatte er es nicht eilig gehabt, mich ins Bett zu bekommen, wenn er bereits jemanden hatte, der für seine Bedürfnisse sorgte. Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Ich wusste nicht, ob ich lachen, weinen oder schreien sollte. Oder alles zusammen. Meine Zukunft hatte sich gerade drastisch geändert. Ich hatte davon geträumt, mit Paul zusammen zum College zu gehen und vielleicht zusammen ein kleines Appartement zu mieten. Dann, irgendwann, wenn ich bereit war, würde ich ihm meine Jungfräulichkeit schenken. Und es würde etwas Besonderes sein. Er würde sich viel Zeit nehmen, es ganz romantisch angehen...

NEIN! Das ist NICHT, wie es sein wird, denn es ist aus, du dumme Kuh, warf meine innere Stimme ein. Seifenblase geplatzt. Aus! Vorbei!

Eine Träne quoll aus meinem Auge und rollte über meine Wange. Ich hatte gedacht, die eineinhalb Jahre hier an Sinners High zu überleben, indem ich mich auf meine Collegeerfahrungen mit meinem Freund freute. Doch nun war mir dies grausam entrissen worden und alle meine Pläne waren über den Haufen geworfen.

Kapitel 3

Nate

Zwei Tage waren vergangen, seit wir in Wilsons Büro bestellt worden waren. Nachsitzen war scheiße, doch die Gedanken an unsere Rache machten es erträglich. Nein, nicht unsere Rache. MEINE. Ich war derjenige, der die kleine Verräterin bestrafen würde. Ich konnte es kaum erwarten, Samantha Wilson zu zeigen, was passierte, wenn man sich mit den KINGS anlegte. Seit der Sache mit Beth war es ruhig an Sinner High geworden. Zu ruhig. Und Abby war jetzt ein fester Teil der Gruppe.

Seth, Gregory und Kent kamen über den Schulhof auf mich zu, wo ich gegen meinen Porsche gelehnt stand und auf meine Jungs wartete.

„Wo ist Ian“, fragte ich, als sie bei mir angekommen waren.

„Ian musste noch irgendwo hin“, erklärte Seth.

Ich runzelte die Stirn.

„Wohin?“

„Keine Ahnung, Mann. Er sagte, es sei wichtig.“

„Was kann wichtiger sein als unser Racheplan?“, frage ich verärgert.

Ian benahm sich die letzte Zeit seltsam. Er verbrachte nicht mehr so viel Zeit mit uns wie zuvor, und oft hatte er blaue Flecken und andere Blessuren. Kent ging manchmal zu illegalen Kämpfen. Oder zumindest hatte er das getan, ehe er mit Abby zusammen kam. Ob Ian auch seine Dämonen im Untergrundring austobte? Doch die Kämpfe fanden spät abends statt und nicht mitten am Tag.

Seth zuckte mit den Schultern.

„Er benimmt sich seltsam in letzter Zeit“, sagte ich.

„Ja, du hast recht“, stimmte Kent zu.

„Ich rede mit ihm“, brummte Gregory. „Der Fucker kaut an irgendwas rum. Ich krieg schon aus ihm raus, was los ist.“

„Lass seine Fingernägel dran“, warf Seth lachend ein.

Gregory rollte mit den Augen.

„Ich sagte: Ich REDE mit ihm. Denkst du, ich steck ihn zu Hause ins Verlies und lass Yuri mit ihm spielen, bis er alle Antworten ausspuckt?“

Yuri war der Typ, der für Gregorys Familie Vernehmungen vornahm. Mit anderen Worten: Folter. Ich hatte den Typ nur ein paar Mal gesehen und der Kerl verschaffte mir eine verdammte Gänsehaut. Gruseliger Geselle, dieser Russe. Er war nicht besonders groß oder breit gebaut, doch das brauchte er auch nicht zu sein. Er hatte seine Werkzeuge, um Leuten wehzutun. Er brauchte seine Fäuste nicht.

„Okay, was denkt ihr? Hat Bonnie Erfolg oder wird der Hurensohn nicht auf ihre Reize anspringen?“, fragte ich schließlich in die Runde.

„Gregory grinste.“

„Willst du es herausfinden?“

Er zog sein Tablett aus der Tasche und tippte darauf herum. Wir rückten alle näher und sahen zu, wie er eine App öffnete und plötzlich war das Innere von Wilsons Büro auf dem Bildschirm.

„Heilige Scheiße!“, rief Seth, sich näher heran drückend, um zu sehen, was in Wilsons Büro vor sich ging.

Bonnie war auf ihren Knien vor Wilson, der gegen seinen Schreibtisch gelehnt stand. Seine Hosen waren herunter gelassen und Bonnies Kopf bewegte sich hin und her. Die Kameraeinstellung zeigte sie nur von hinten, doch es war mehr als deutlich, was dort vor sich ging.

„Ahhh, gutes Mädchen“, knurrte Wilson, seine große Hand in Bonnies Mähne vergrabend. „Ja, nimm ihn tief. Ahhh. Das ist es.“

Er umfasste Bonnies Kopf mit beiden Händen und begann, hart ihren Mund zu ficken. Bonnies Würgen war zu hören, als er tief in ihre Kehle stieß. Bonnie würde den Job genießen. Sie war eine Nympho und konnte von Sex nie genug bekommen. Und Wilson, auch wenn er älter und ein Arschloch war, sah nicht übel aus für sein Alter. Als ehemaliger Football Star hatte er noch immer einen gut trainierten Körper. Dies war wirklich kein harter Auftrag für unsere Bonnie. Ich grinste, als Wilson seinen Schwanz aus ihren Mund zog und Bonnie aufhalf. Er drehte sie herum, bis sie mit dem Oberkörper über den Schreibtisch gelehnt stand. Dann schob er ihren Rock aufwärts und ihren Slip hinab. Er legte hastig ein Kondom an, dann rammte er sich in Bonnies Pussy. Bonnie schrie.

„Ohhhh, ja, Mr. Wilson. Härter. Fick mich härter.“

Kent stieß einen Pfiff aus.

„Mann, unser guter Schulleiter ist ja ein richtiger Hengst“, sagte er lachend. „Ich wette, Bonnie ist mehr als happy.“

Ich lachte. Wer hätte das von diesem Moralapostel gedacht. Minderjährige Schülerinnen in seinem Büro vögeln. Ich hatte mir ehrlich gesagt ein wenig Sorgen gemacht, dass der Typ nicht anbeißen würde, doch Kent war sich sicher gewesen. Er kannte Bonnie um einiges besser als ich. Immerhin waren sie Fuck-Buddys gewesen, bevor Abby in Kents Leben auftauchte. Er wusste, was die Kleine in ihrer Trickkiste hatte.

„Mit dieser Aufnahme haben wir die Kleine beim Kragen“, sagte ich grinsend. Ich klopfte Gregory auf die Schulter. „Gute Arbeit, Dawg.“

Sam

Es war Donnerstag. Der größte Teil der Woche war vergangen, ohne dass die KINGS irgendetwas getan hatten. Würden sie etwa keine Rache üben? Hatte ich sie falsch eingeschätzt? Nein! Das glaubte ich nicht. Doch vielleicht hatte Dad sie tatsächlich besser im Griff, als ich gehofft hatte. Ich wusste, dass sie Nachsitzen für diese Woche hatten. Doch er konnte nichts weiter gegen sie unternehmen, ohne Beweise, dass sie Drogen dealten. Meine Aussage allein war nicht genug. Es würde Aussage gegen Aussage stehen. Und sie waren zu fünft. Zudem waren ihre Eltern reich und würden ihnen teure Anwälte zur Seite stellen, die mich wahrscheinlich in der Luft zerfetzen würden. Ich würde ohnehin nicht gegen die fünf Jungs aussagen wollen. Nein. Ich würde den Vorfall einfach vergessen. So wie die KINGS die Sache anscheinend vergessen hatten. Voller Hoffnung, dass sich zumindest eines meiner Probleme gelöst zu haben schien, durchquerte ich das kleine Waldstück auf dem Schulgelände. Ich wollte in die Stadt, um mir ein paar neue Bücher zu kaufen. Die Sonne schien heute warm, und die Vögel in den Bäumen über mir sangen so lieblich, dass ich spüren konnte, wie meine Laune sich hob. Der graue Schleier, der seit Tagen auf mir gehangen hatte, flatterte davon und ich sah alles in anderem Licht. Leise vor mich hin summend marschierte ich den schmalen Weg entlang, als plötzlich ein Schatten aus dem Gebüsch brach und sich vor mir aufbaute. Ich schrie erschrocken auf und mein Blick fiel auf die Gestalt vor mir, die sich als niemand anderer als Nate Porter entpuppte. Der Anführer der KINGS. Sie hatten mich also doch nicht vergessen. Sie hatten nur auf eine passende Gelegenheit gewartet. Und die hatte Nate nun bekommen. Wir waren allein im Wald. Weit und breit war niemand zu sehen oder zu hören.

„Wohin des Weges, Rotkäppchen?“, fragte er mit einem gemeinen Grinsen und einem Funkeln in den dunkelgrünen Augen. „Etwa zu Großmutter, huh?“

„Lass mich vorbei“, sagte ich mit einem kaum verborgenen Zittern in der Stimme.

„Das kann ich leider nicht tun, Mouse. Ich denke, wir müssen uns ein wenig unterhalten, denkst du nicht?“

Ich schüttelte den Kopf, seinem Blick ausweichend.

„Oh, doch, Mouse. Wir beide haben einiges zu bereden. Du weißt, was du getan hast. Du hast uns verraten und du wirst dafür bezahlen.“

„Bitte“, wimmerte ich, mich nervös nach einem Fluchtweg umschauend. „L-lass mich gehen.“