Vera - Iwan Bunin - E-Book

Vera E-Book

Iwan Bunin

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Beschreibung

Die fünf 1912 geschriebenen Erzählungen Iwan Bunins sind Preziosen, die schon bei Zeitgenossen starke Resonanz fanden. Die ungewöhnlichen Schicksale stehen für Bunins Bild vom ländlichen russischen Leben, ein scheinbar zeitloses Leben im Schatten der Moderne, weitab der Städte. Doch spiegelt sich in den kleinen und großen Schicksalen das innere Leben dieser Welt: in der tödlich endenden Trinkwette des Bauern Worobjow ebenso wie im Schicksal der als Kind missbrauchten Ljubka oder demjenigen von Andrej und Vera, die beim letzten Wiedersehen das Scheitern ihrer Träume erkennen.

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Seitenzahl: 171

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IWAN BUNIN

VERA

Erzählungen 1912

Aus dem Russischen von Dorothea Trottenberg Herausgegeben von Thomas Grob

DÖRLEMANN

Textvorlagen Polnoe sobranie sotschinenij I. A. Bunina. Petrograd: A. F. Marks 1915, Bd. V und VI. Die Übersetzerin dankt der Pro Helvetia Schweizer Kulturstiftung für die Unterstützung ihrer Arbeit durch ein Aufenthaltsstipendium im Europäischen Übersetzer-Kollegium Straelen. Der Verlag dankt der S. Fischer-Stiftung für ihre Unterstützung. Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten © The Archive of Ivan Bunin © 2014 Dörlemann Verlag AG, Zürich Umschlaggestaltung: Mike Bierwolf unter Verwendung des Bildes »Drei Frauen auf einem Weg« (1930) von Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch Porträt Iwan Bunin: The Archive of Ivan Bunin, Leeds Satz und E-Book-Umsetzung: Dörlemann Satz, Lemförde ISBN 978-3-908778-58-5www.doerlemann.com

Iwan Bunin

SACHAR WOROBJOW

Letzthin ist Sachar Worobjow, genannt »der Minderjährige«, aus Ossinowyje Dwory gestorben.

Er war rotblond, bärtig und so viel größer und massiger als gewöhnliche Menschen, daß man ihn hätte ausstellen können. Auch er selbst fühlte sich einem anderen Schlag zugehörig als die übrigen Menschen und in mancher Hinsicht wie ein Erwachsener unter Kindern, die es indes auf Augenhöhe zu behandeln galt. Sein Leben lang– er war vierzig Jahre alt– hatte ihn noch ein anderes Gefühl begleitet, ein dunkles Gefühl von Einsamkeit: In alten Zeiten, so sagt man, gab es viele seinesgleichen, aber dieser Schlag verschwindet allmählich. »Es gibt noch einen wie mich«, sagte er mitunter, »aber der ist weit weg, irgendwo bei Sadonsk…«

Im übrigen war er durchwegs bester Laune. Er war bei außergewöhnlich guter Gesundheit. Er war prächtig gebaut. Er wäre sogar schön gewesen, wenn nicht seine dunkle Sonnenbräune und die blutunterlaufenen, hängenden Unterlider gewesen wären, in denen ständig gläserne Tränen unter den großen hellblauen Augen standen. Er hatte einen weichen, dichten, leicht gekrausten Bart, den man immerzu anfassen wollte. Er lächelte häufig verwundert mit der Freundlichkeit eines Riesen und warf den Kopf zurück, wobei er seinen roten, heißen Rachen leicht öffnete und seine herrlichen jungen Zähne zeigte. Auch ging ein angenehmer Geruch von ihm aus: der Roggengeruch des Steppenbewohners, vermischt mit dem Geruch seiner teerigen, robusten, eisenbeschlagenen Stiefel, dem säuerlichen Mief seines gegerbten Halbpelzes und dem Pfefferminzaroma des Schnupftabaks: Er rauchte nicht, aber er schnupfte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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