Vermessung der Ewigkeit - Eben Alexander - E-Book

Vermessung der Ewigkeit E-Book

Eben Alexander

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  • Herausgeber: Ansata
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Neue Antworten auf die großen Fragen des Lebens

Die Nahtoderfahrung, von der Dr. Eben Alexander in seinem SPIEGEL-Bestseller Blick in die Ewigkeit berichtete, berührte Millionen von Menschen weltweit. Für den Neurochirurgen war sie der Anlass für eine weitaus umfassendere Erforschung dessen, was nach dem Tod geschieht: In seinem neuen Buch setzt er sein eigenes Nahtoderlebnis in Beziehung zu modernsten Wissenschaften, zu spirituellen und philosophischen Weisheitslehren sowie Aufsehen erregenden Erfahrungsberichten anderer Menschen. In Form von sieben fundamentalen Erkenntnissen über das Leben nach dem Tod lädt er zu einer spannenden Reise auf die »andere Seite« ein und führt vor Augen: Unser jetziges Leben ist nur ein kleines Kapitel in einer viel größeren Geschichte – der spirituellen Entwicklung des Universums. Und unsere unsterbliche Seele ist jederzeit Teil dieser Entwicklung …

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Seitenzahl: 271

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Das Buch

Dr. med. Eben Alexander hatte die Schwelle zum Jenseits bereits überschritten, die Schilderung seiner Nahtoderfahrung berührte Millionen Menschen weltweit. Mit seinem neuen Buch führt der international renommierte Neurochirurg seine bahnbrechenden Forschungen über das Leben nach dem Tod weiter: Aus einer meisterhaften Verbindung von Wissenschaft, Philosophie, Spiritualität und persönlicher Erfahrung entstehen sieben fundamentale Erkenntnisse, die nicht nur die Angst vor dem Tod nehmen, sondern auch die Sicht auf unser irdisches Leben grundlegend verändern …

Die Autoren

Dr. med. Eben Alexander ist Neurochirurg mit 25-jähriger Berufserfahrung, u.a. an der Harvard Medical School, Boston. Mit über 150 wissenschaftlichen Artikeln (Autor oder Koautor) sowie über 200 Vorträgen auf medizinischen Fachkongressen erwarb er internationales Renommee. Im November 2008 erkrankte er an bakterieller Meningitis und fiel für sieben Tage ins Koma. Seine Nahtoderfahrung sowie deren wissenschaftliche Erforschung beschrieb er im Buch Blick in die Ewigkeit, das weltweit zum Bestseller wurde.

www.EbenAlexander.com.

Ptolemy Tompkins ist Autor von u.a. The Modern Book of the Dead, The Divine Life of Animals und Paradise Fever. Seine Artikel erschienen in der New York Times, in Harper’s, in The Best American Spiritual Writing sowie in der Zeitschrift Angels on Earth, deren Herausgeber er zehn Jahre lang war.

Dr. med. Eben Alexander

mit Ptolemy Tompkins

VERMESSUNG DER

EWIGKEIT

7fundamentale Erkenntnisse über

das Leben nach dem Tod

Aus dem Englischen übersetzt

von Juliane Molitor

Ansata

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.
Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2014 unter dem Titel The Map of Heaven bei Simon & Schuster, Inc., New York, USA.
Einige Namen und identifizierbare Charakteristika wurden verändert.
Copyright © 2014 by Eben Alexander LLC Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2015 by Ansata Verlag, München, Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München Alle Rechte sind vorbehalten. Redaktion: Anita Krätzer Einbandgestaltung: Guter Punkt, München, unter Verwendung von Motiven von Irina Matskevich/shutterstock (Schmetterling) und triff/shutterstock (Himmel) Satz: Leingärtner, Nabburg
ISBN 978-3-641-15769-2 V002
www.ansata-verlag.de

Allen mutigen Seelen,

deren liebende Herzen sich nach der Wahrheit

über unsere Existenz sehnen.

Inhalt

Einleitung

1  Das Geschenk des Wissens

2  Das Geschenk des Sinns

3  Das Geschenk des Sehens

4  Das Geschenk der Stärke

5  Das Geschenk der Zugehörigkeit

6  Das Geschenk der Freude

7  Das Geschenk der Hoffnung

Dank

Schlusswort: Die Antworten liegen in uns allen

Anmerkungen

Bibliografie

Sach- und Personenregister

Einleitung

Ich bin ein Kind der Erde und des Sternenhimmels, aberin Wirklichkeitentstammtmein Geschlecht demHimmelreich.

Fragment eines altgriechischen Textes, der einer frisch verstorbenen Seele Navigationsanweisungen für das Jenseits gibt.

Stellen Sie sich ein junges Paar bei der Hochzeit vor. Die Zeremonie ist vorbei, und alle drängen sich für das Erinnerungsfoto auf den Stufen vor dem Kirchenportal. Aber das Paar selbst nimmt die anderen in diesem besonderen Moment überhaupt nicht wahr. Die beiden sind zu sehr miteinander beschäftigt. Sie schauen einander tief in die Augen – die Fenster zur Seele, wie Shakespeare sie genannt hat.

Tief. Ein kurioses Wort, um einen Vorgang zu beschreiben, von dem wir wissen, dass er überhaupt nicht tief sein kann. Sehen ist eine rein physische Angelegenheit. Photonen, kleine Lichtpartikel, treffen auf die Netzhaut am Augenhintergrund, nur etwa 2,5 Zentimeter hinter der Pupille, und die Information, die sie übermitteln, wird dannin elektrochemische Impulse übersetzt, die entlang des Sehnervs zum Sehzentrum im hinteren Teil des Gehirns wandern. Das ist ein rein mechanischer Prozess.

Aber natürlich weiß jeder ziemlich genau, was Sie meinen, wenn Sie sagen, dass Sie jemandem tief in die Augen schauen. Sie sehen die Seele dieser Person – den Teil des menschlichen Wesens, den der altgriechische Philosoph Heraklit vor etwa 2 500 Jahren meinte, als er schrieb: »Der Seele Grenzen wirst du niemals ausloten, und wenn du noch so weit wanderst, so tiefgründig ist sie.« Illusion oder nicht, es ist eine mächtige Sache, einen Blick in diese Tiefe zu werfen, wenn sie sich zeigt.

Am deutlichsten manifestiert sich diese Tiefe bei zwei Gelegenheiten: wenn wir uns verlieben und wenn wir jemanden sterben sehen. Die meisten Menschen haben Ersteres schon einmal erlebt, während deutlich weniger Mitglieder unserer Gesellschaft, die den Tod ganz aus ihrem Gesichtsfeld verbannt, Erfahrung mit dem Zweiten gemacht haben. Aber medizinisches Personal und Hospizmitarbeiter, die regelmäßig andere Menschen sterben sehen, werden sofort wissen, wovon ich spreche. Plötzlich ist dort, wo zuvor Tiefe war, nur noch Oberfläche. Der lebendige Blick, der selbst dann besteht, wenn die betreffende Person schon sehr alt und ihr Blick nur noch trübe und flackernd ist, wird leer.

Wir sehen das auch, wenn ein Tier stirbt. Der direkte Zugang zu dem, was Titus Burckhardt, der Religionsforscher des 20. Jahrhunderts, »den inneren Bereich der Seele« nannte, stirbt ab, und der Körper wird so etwas wie ein elektrisches Gerät, das nicht ans Netz angeschlossen ist.

Stellen Sie sich also die Braut und den Bräutigam vor, die einander tief in die Augen schauen und diese bodenlose Tiefe sehen. Der Blendenverschluss schnappt zu. Das Bild ist im Kasten. Der perfekte Schnappschuss von einem frisch vermählten jungen Paar.

Schauen wir nun ein halbes Dutzend Jahrzehnte in die Zukunft. Stellen Sie sich vor, dass dieses Paar Kinder bekommen hat, die mittlerweile selbst Kinder haben. Der Mann auf dem Bild ist gestorben, und die Frau lebt nun allein in einer betreuten Wohngemeinschaft. Ihre Kinder besuchen sie, und sie hat Freunde in der Wohngemeinschaft. Aber manchmal, wie gerade jetzt, fühlt sie sich allein.

Es ist ein verregneter Nachmittag. Die Frau sitzt an ihrem Fenster und hat das Foto von der Hochzeit in der Hand, das sonst in einem Rahmen auf einem Beistelltisch steht. In dem grauen Licht, das durchs Fenster fällt, schaut sie es sich an.

Genau wie die Frau hat das Foto inzwischen eine lange Reise hinter sich. Sie begann in einem Fotoalbum, das an eines ihrer Kinder weitergegeben wurde. Von dort wanderte das Foto in einen Rahmen, den sie mitnahm, als sie in die Wohngemeinschaft zog. Obwohl das Foto mittlerweile brüchig und ein wenig vergilbt ist und Eselsohren hat, hat es die Zeit überdauert. Sie sieht die junge Frau, die sie war, wie sie ihrem frisch angetrauten Ehemann in die Augen schaut, und erinnert sich daran, dass er in diesem Moment sehr viel realer für sie war als alles andere auf dieser Welt.

Wo ist er jetzt? Existiert er noch?

An guten Tagen weiß die Frau, dass es so ist. Gewiss ist der Mann, den sie all diese vielen Jahre lang so sehr geliebt hat, nicht einfach verschwunden, als sein Körper starb. Sie hat ein vages Wissen darüber, was die Religion zu diesem Thema zu sagen hat. Ihr Mann ist im Himmel, in einem Himmel, an den zu glauben sie sich in Jahren der mehr oder weniger kontinuierlichen Kirchenbesuche bekannt hat. Doch tief in ihrem Inneren war sie sich nie so ganz sicher.

Daher zweifelt sie an manchen Tagen – an Tagen wie heute. Sie weiß nämlich auch, was die Wissenschaft zu diesem Thema zu sagen hat. Ja, sie hat ihren Mann geliebt. Aber Liebe ist eine Emotion; eine elektrochemische Reaktion, die sich tief im Innern des Gehirns abspielt und Hormone in den Körper entlässt, die unsere Launen sowie darüber bestimmen, ob wir uns glücklich oder traurig, fröhlich oder hoffnungslos fühlen.

Kurz: Liebe ist nicht real.

Aber was ist real? Nun, das ist doch klar. Die Stahl-, Chrom-, Aluminium- und Plastikmoleküle, aus denen der Stuhl besteht, auf dem sie sitzt, sind real; ebenso das Papier des Fotos, das sie in der Hand hält, sowie das Glas und das Holz des Rahmens, der es schützt. Und natürlich der Diamant an ihrem Verlobungsring und das Gold, aus dem er ebenso gemacht ist wie ihr Ehering – die sind auch real.

Aber das immerwährende Band der Liebe zwischen zwei unsterblichen Seelen, das diese Ringe symbolisieren sollen? Nun, das ist alles nur hübsch klingendes Gefasel. Feste, greifbare Materie, das ist real – sagt die Wissenschaft.

Das Innere ist deine wahreNatur.

Al-Gazali, islamischer Mystiker des 11. Jahrhunderts

Die Wurzel des Wortes Realität ist das lateinische Wort res, »Ding«. Die Dinge in unserem Leben wie Autoreifen, Bratpfannen, Fußbälle und Hollywoodschaukeln kommen uns real vor, weil sie tagein, tagaus ein und dieselbe Beschaffenheit haben. Wir können sie berühren, ihr Gewicht in unseren Händen spüren und sie irgendwo zurücklassen, und wenn wir später wiederkommen, finden wir sie unverändert genau dort wieder vor, wo wir sie gelassen haben.

Wir selbst bestehen natürlich auch aus Materie – aus Elementen wie Wasserstoff, dem frühesten und einfachsten Element, und komplexeren wie Stickstoff, Kohlenstoff, Eisen oder Magnesium. Alle diese Elemente sind unter unglaublichem Druck und bei sehr großer Hitze im Herzen uralter, längst verloschener Sterne entstanden. Der Kern eines Kohlenstoffatoms hat sechs Protonen und sechs Neutronen. Von den acht Positionen in seiner äußeren Schale, wo die Elektronen kreisen, sind vier vakant, sodass sich Elektronen von anderen Atomen oder Elementen über diese freien Positionen mit dem Kohlenstoffatom verbinden können. Diese ganze besondere Symmetrie erlaubt es dem Kohlenstoffatom, sich sowohl mit anderen Kohlenstoffatomen zu verbinden als auch mit anderen Arten von Atomen und Molekülen, und zwar mit fantastischer Effizienz. Die gesamte chemische Struktur des Lebens auf der Erde basiert auf Kohlenstoff und seinen einzigartigen Eigenschaften. Er ist die Lingua franca in der Welt der organischen Chemie. Dank ihrer besonderen Symmetrie schließen sich Kohlenstoffatome, wenn sie enormem Druck ausgesetzt sind, mit einer neuen Tenazität zusammen und verwandeln sich aus dem schwarzen, erdigen Stoff, den wir damit in Verbindung bringen, in das stärkste natürliche Symbol der Dauerhaftigkeit, den hell funkelnden Diamanten.

Die Atome des Kohlenstoffs und der Handvoll anderer Elemente, die den Großteil unseres Körpers ausmachen, sind zwar im Prinzip unsterblich, aber unser Körper selbst ist extrem kurzlebig. Neue Zellen werden geboren und alte sterben. In jedem Moment nimmt sich der Körper Materie aus der uns umgebenden physischen Welt und gibt andererseits Materie an sie zurück. Schon bald – nach einem Wimpernschlag, wenn wir kosmische Maßstäbe anlegen – wird unser Körper ganz in diesen Kreislauf zurückkehren. Er wird sich wieder mit dem Fluss des Kohlenstoffs, des Wasserstoffs, des Sauerstoffs, des Kalziums und der anderen Grundsubstanzen vereinigen, die sich hier auf der Erde immer und immer wieder aufbauen und auflösen.

Diese Einsicht ist natürlich alles andere als neu. Das Wort human (»menschlich«) hat dieselbe sprachliche Wurzel wie Humus, Erde. Gleiches gilt für das englische Wort humble (»demütig«), was einleuchtet, denn die beste Möglichkeit, Demut zu üben, besteht darin zu erkennen, woraus wir alle gemacht sind. Lange bevor die Wissenschaft mit genauen Details dazu, wie das passiert, auf den Plan trat, wusste man in alten Kulturen auf der ganzen Welt, dass unsere Körper aus Erde gemacht sind und dass sie, wenn wir gestorben sind, wieder zu Erde werden. In der Genesis (Genesis 3,19) sagt Gott zu Adam – der Name ist von dem hebräischen Wort adamah (»Erde«) abgeleitet: »Denn von der Erde bist du genommen und zur Erde kehrst du zurück.«

Doch wir Menschen waren nie wirklich glücklich mit dieser Situation. Die gesamte Geschichte der Menschheit kann als unsere Antwort auf unsere augenscheinliche Erdigkeit gesehen werden und auf die Gefühle des Schmerzes und der Unvollständigkeit, die sie hervorruft. Wir ahnen, dass an der Geschichte noch mehr dran sein muss.

Die moderne Wissenschaft – die letzte und mit Abstand mächtigste unserer Antworten auf diese Unruhe hinsichtlich unserer Sterblichkeit – hat sich größtenteils aus der alten Technik des Hantierens mit Chemikalien namens Alchemie entwickelt. Die Ursprünge der Alchemie verlieren sich in der Geschichte. Manche sagen, sie lägen im alten Griechenland. Andere behaupten, die ersten Alchemisten hätten viel früher gelebt, in Ägypten vielleicht, und der Name leite sich von dem ägyptischen Begriff Al-Kemi oder »schwarze Erde« ab – vermutlich eine Anspielung auf das schwarze, fruchtbare Erdreich an den Ufern des Nils.

Es gab christliche Alchemisten, jüdische Alchemisten, muslimische Alchemisten sowie taoistische und konfuzianische Alchemisten. Die Alchemie war einfach überall. Wo und wann immer sie auch begonnen hat, die Alchemie entwickelte sich zu einer fantastisch komplexen und breit gefächerten Reihe von Praktiken. Bei den meisten geht es darum, »unedle« Metalle wie Kupfer oder Blei in Gold zu verwandeln. Aber das vorrangige Ziel der Alchemie war es, den Zustand der Unsterblichkeit wiederherzustellen, von dem die Alchemisten glaubten, die Menschheit habe ihn ursprünglich besessen, aber vor langer Zeit verloren.

Viele Arbeitsmittel und Methoden der modernen Chemie wurden von Alchemisten erfunden, oft unter erheblichem Risiko. Mit physischer Materie herumzuspielen kann sehr gefährlich sein. Aber abgesehen davon, dass sie riskierten, sich selbst zu vergiften oder in die Luft zu jagen, liefen die Alchemisten Gefahr, mit den örtlichen religiösen Machthabern in Konflikt zu geraten, denn die Alchemie galt, besonders in Europa, lange als Ketzerei.

Eine der wichtigsten Entdeckungen, welche die Alchemisten bei ihrer Suche nach Unsterblichkeit machten, war, dass sich eine Chemikalie, die man einem bestimmten Prozess aussetzt, indem man sie beispielsweise erhitzt oder mit einem anderen chemischen Stoff kombiniert, mit dem sie reagiert, in etwas anderes verwandelt. Wie so viele andere Geschenke aus der Vergangenheit ist uns auch dieses Wissen mittlerweile geläufig. Dabei vergessen wir allerdings zuweilen, welche Arbeit für diese Entdeckung geleistet wurde.

Daserste Zeitalterwar golden.

Ovid, Metamorphosen

Warum waren die Alchemisten so am Gold interessiert? Ein Grund liegt auf der Hand. Manche Alchemisten wollten einfach nur reich werden. Die spirituell orientierten Alchemisten waren jedoch aus einem anderen Grund an der Herstellung von Gold interessiert.

Gold ist wie Kohlenstoff ein ungewöhnliches Element. Der Kern des Goldatoms ist sehr groß. Gold hat 79 Protonen; nur vier weitere stabile Elemente sind schwerer. Die starke positive Ladung bewirkt, dass sich die Elektronen, die um den Kern des Goldatoms kreisen, mit außergewöhnlich hoher Geschwindigkeit bewegen – etwa mit halber Lichtgeschwindigkeit. Wenn ein Photon von der Sonne, dem Himmelskörper, der in den alchemistischen Texten am meisten mit Gold in Verbindung gebracht wird, auf die Erde kommt und von einem Goldatom reflektiert wird und dann in eines unserer Augen eintritt und auf die Netzhaut trifft, ruft die Botschaft, die es an das Gehirn übermittelt, eine seltsam angenehme Empfindung bei uns hervor. Wir Menschen reagieren sehr stark auf Gold, und das war schon immer so.

Gold ist schön und relativ selten, und doch hat es keinen großen Nutzwert. Wir haben lediglich beschlossen, dass es wertvoll ist, und die spirituell orientierten Alchemisten haben deshalb so verzweifelt versucht, es herzustellen, weil Gold für sie den verdichteten, himmlischen Teil des menschlichen Wesens repräsentierte – die unsterbliche Seele. Ein Teil von uns ist Erde, ein anderer Himmel – und die Alchemisten wussten das.

Wir sollten es auch wissen.

Eigenschaften wie die »Schönheit« des Goldes und selbst seine Farbe sind, wie uns beigebracht wurde, nicht real. Emotionen, haben wir gelernt, sind sogar noch weniger real. Sie sind lediglich reaktive Muster, die von unserem Gehirn generiert werden, und zwar als Reaktion auf hormonale Botschaften, die unser Körper als Antwort auf Gefahrensituationen oder Wünsche und Sehnsüchte ausschüttet.

Liebe. Schönheit. Herzensgüte. Freundschaft. Im Weltbild der materialistischen Wissenschaft ist kein Platz, um diese Dinge als real zu betrachten. Wenn wir jedoch denen glauben, die uns sagen, dass Sinn und Bedeutung nicht real sind, verlieren wir unsere Verbindung zum Himmelreich – das, was antike Dichter manchmal als »das goldene Band« bezeichnet haben. Und wenn das geschieht, werden wir schwach.

Liebe, Schönheit, Herzensgüte und Freundschaft sind real. Sie sind so real wie Regen, Butter, Holz, Stein, Plutonium, die Ringe des Saturn oder Salpeter. Auf der irdischen Ebene der Existenz verliert man das leicht aus den Augen.

Aber was man verliert, kann man zurückbekommen.

Ungebildete Menschen wissen vieles nicht, aber sie sind selten dumm. Denn weil siesich aufihre Erinnerungen verlassen müssen,ist es wahrscheinlicher,dass sie sich an das erinnern, was wichtig ist. Gebildete Menschen hingegen neigen dazu, sich in ihrer riesigen Bibliothek der aufgezeichneten Informationen zuverlieren.

Huston Smith, Religionswissenschaftler1

Menschen, wie wir sie kennen, gibt es seit etwa hunderttausend Jahren. Fast diese ganze Zeit waren drei Fragen ganz besonders wichtig für uns:

Wer sind wir?Woher kommen wir?Wohin gehen wir?

Die weitaus meiste Zeit zweifelten wir keinen Moment daran, dass die spirituelle Welt real ist. Wir haben immer geglaubt, dass dies der Ort ist, von dem wir alle kommen, bevor wir geboren werden, und der Ort, an den wir zurückkehren, wenn wir sterben.

Viele Wissenschaftler denken, dass wir heute kurz davor sind, so ziemlich alles zu wissen, was es über das Universum zu wissen gibt. Sie sprechen von einer Weltformel, einer allumfassenden »Theorie von allem«, die sämtliche Daten über das Universum, die wir gegenwärtig besitzen, erfasst. Diese Theorie soll, wie der Name bereits vermuten lässt, alles erklären.

Aber diese Theorie hat auch etwas Seltsames an sich. Sie sucht nach keinerlei Antwort auf die oben aufgelisteten Fragen – die Fragen, die 99,9 Prozent unserer Zeit auf der Erde die drei wichtigsten überhaupt waren. Und das Himmelreich erwähnen die Konzepte zur »Theorie von allem« überhaupt nicht.

Das Wort »Himmelreich« bedeutete ursprünglich einfach »Himmel«. Das ist auch gemeint, wenn im Neuen Testament beispielsweise steht: »Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach …« (Matthäus 3,17). Die Worte cielo (spanisch), ciel (französisch) und caelum (lateinisch) für Himmel (und Himmelreich) sind alle verwandt mit dem englischen Wort ceiling für Zimmerdecke. Wir wissen zwar, dass das Himmelreich nicht buchstäblich dort oben ist, aber viele von uns spüren, dass es eine Dimension oder Dimensionen gibt, die »über« der irdischen Welt liegen, undzwar weil sie im spirituellen Sinne »höher« angesiedelt sind. Wenn ich in diesem Buch von »Himmel« im Sinne von Himmelreich spreche und davon, dass er/es sich »über« uns befindet, tue ich das unter der Voraussetzung, dass heute niemand mehr denkt, das Himmelreich sei einfach da oben im Himmel oder es sei einfach der Ort über den Wolken, wo immer die Sonne scheint, also das, was mittlerweile unter Himmel verstanden wird. Wenn ich das Wort benutze, spreche ich von einer anderen Art von Geografie, von einer, die zwar sehr real ist, aber ganz anders als die irdische, mit der wir vertraut sind. Ihr gegenüber ist die gesamte für uns beobachtbare physische Dimension nur ein Sandkorn an einem Strand.

Es gibt aber noch eine andere Gruppe – eine Gruppe, der auch viele Wissenschaftler angehören –, die ebenfalls glaubt, dass wir gerade kurz davor sind, eine »Theorie von allem« zu entdecken. Aber diese Theorie ist ziemlich anders als die, vor deren Entdeckung die materialistische Wissenschaft zu stehen glaubt. Sie unterscheidet sich von der ersten in zwei wichtigen Punkten:

Erstens postuliert sie, dass wir nie wirklich eine Theorie von allem entwickeln können, wenn wir uns dabei allein auf materialistische Daten stützen. Zweitens spricht diese andere Theorie alle drei der ursprünglich hochwichtigen Fragen der Menschheit an – und auch der Himmel gehört dazu.

Es gibt keine Materie an sich.Alle Materie entsteht und besteht nur durch eigene Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt … So müssen wirhinter dieser Kraft einen bewussten intelligenten Geist annehmen. DieserGeist ist derUrgrund aller Materie.

Max Planck, Quantenphysiker (1858–1947)

Nach drei fantastisch erfolgreichen Jahrhunderten hatte die Wissenschaft, besonders die Physik, im zwanzigsten Jahrhundert eine Überraschung für uns parat. Tief im Kern der Materie fanden die Physiker etwas, wofür sie keine Erklärung hatten. Es stellte sich heraus, dass »Materie« – also der Stoff, von dem die Wissenschaftler dachten, dass sie ihn so gut verstehen – alles andere war als das, wofür sie sie gehalten hatten. Die Atome, von denen die Wissenschaft gedacht hatte, sie seien die kleinsten Bausteine der Welt, erwiesen sich letztlich als keineswegs unspaltbar. Materie stellte sich als kompliziert verschachtelte Matrix superstarker, aber nicht materieller Kräfte heraus, die nichts Materielles an sich hatte.

Es wurde sogar noch verrückter. Denn wenn es noch etwas gab, wovon die Wissenschaft dachte, sie kenne es ebenso gut wie die Materie, dann war es der Raum – der Bereich, in dem sich die Materie bewegt. Aber auch der Raum war nicht wirklich »da«. Zumindest nicht in der einfachen, linearlogischen, leicht zu verstehenden Weise, wie es sich die Wissenschaftler vorgestellt hatten. Er bog sich. Er streckte sich. Er war untrennbar mit der Zeit verbunden. Er war alles andere als einfach.

Und als sei das alles noch nicht genug, kam noch ein weiterer Faktor ins Spiel – ein Faktor, den die Wissenschaft zwar schon lange gekannt, für den sie sich aber bis dahin nicht interessiert hatte. In der Tat hat die Wissenschaft erst im 17. Jahrhundert einen Begriff für dieses Phänomen geprägt, welches bei vorwissenschaftlichen Völkern auf der ganzen Welt im Zentrum ihrer Wirklichkeit stand und für das sie Dutzende von Wörtern hatten.

Dieser neue Faktor war das Bewusstsein – der einfache und doch äußerst komplizierte Umstand, sich selbst und der Welt um sich herum gewahr zu sein.

Niemand aus der wissenschaftlichen Gemeinde hatte auch nur die geringste Ahnung, was Bewusstsein ist, doch das war vorher nie ein Problem gewesen. Die Wissenschaftler hatten das Bewusstsein einfach vernachlässigt, denn weil es nicht messbar sei, so sagten sie, sei es nicht real. Aber in den 1920er-Jahren zeigte sich in quantenmechanischen Experimenten nicht nur, dass man Bewusstsein sehr wohl nachweisen kann, sondern auch, dass es auf einer subatomaren Ebene keine Möglichkeit gibt, dies nicht zu tun, weil das Bewusstsein des Beobachters ihn tatsächlich mit allem verbindet, was er beobachtet. Es ist ein nicht zu vernachlässigender Teil jedes wissenschaftlichen Experiments.

Dies war eine überwältigende Entdeckung – auch wenn die meisten Wissenschaftler es immer noch vorziehen, sie mehr oder weniger zu ignorieren. Sehr zum Ärger vieler Wissenschaftler, die glaubten, sie seien kurz davor, alles im Universum aus einer rein materialistischen Perspektive erklären zu können, bewegte sich das Bewusstsein nun ins Zentrum der Bühne und weigerte sich, beiseitegeschoben zu werden. Im Laufe der Jahre fanden die wissenschaftlichen Experimente immer mehr auf der subatomaren Ebene statt, auf einem als Quantenmechanik bekannten Gebiet. Und während die Experimente immer anspruchsvoller wurden, wurde die Schlüsselrolle, die das Bewusstsein dabei stets spielt, immer sichtbarer, auch wenn sie nach wie vor nicht erklärt werden konnte. Wie der ungarisch-amerikanische Physiker Eugene Wigner schrieb: »Es war nicht möglich, die Gesetze der Quantenmechanik auf vollkommen stimmige Weise zu formulieren, ohne Bezug auf das Bewusstsein zu nehmen.« Der spanische Mathematiker und Physiker Ernst Pascual Jordan fand noch nachdrücklichere Worte: »Beobachtungen«, so schrieb er, »stören die Messungen nicht nur, sie bringen sie auch hervor.« Das heißt nicht unbedingt, dass wir mit unserer Vorstellungskraft die Realität erschaffen, wohl aber, dass das Bewusstsein so eng mit ihr verbunden ist, dass es keine Möglichkeit gibt, sie ohne die Berücksichtigung des Bewusstseins zu erfassen. Bewusstsein ist das eigentliche Fundament des Daseins.

Die Physiker müssen noch klären, was die Forschungsergebnisse der Quantenmechanik über das Wirken des Universums enthüllen. Die brillanten Gründerväter dieses Fachgebiets, etwa Werner Heisenberg, Louis de Broglie, Sir James Jeans, Erwin Schrödinger, Wolfgang Pauli oder Max Planck, wandten sich in ihrem Bemühen, die Ergebnisse ihrer Experimente zu den Mechanismen der subatomaren Welt zu begreifen, dem Mystizismus zu. Das »Messproblem« zeigt, dass das Bewusstsein eine entscheidende Rolle für die Bestimmung des Wesens der sich entfaltenden Realität spielt. Es gibt keine Möglichkeit, den Beobachter vom Beobachteten zu trennen.

Die Realität, die durch die quantenmechanischen Experimente abgebildet wird, ist das genaue Gegenteil dessen, was man auf der Basis einer rationalen Alltagslogik erwarten würde. Ein tieferes Verständnis und eine genauere Interpretation dieser Experimente erfordern eine gründliche Revision unserer Vorstellungen von Bewusstsein, Kausalität, Raum und Zeit. Wir brauchen eine starke Erweiterung der Physik, welche die Realität des Bewusstseins (Seele oder Geist) als Basis von allem, was ist, akzeptiert, um das tief greifende Rätsel im Zentrum der Quantenphysik zu transzendieren.

Ich vertrete den Standpunkt, dass das menschlicheMysterium durch den wissenschaftlichenReduktionismusundseine auf einem verheißungsvollenMaterialismus basierende Behauptung,letztlich diegesamte spirituelle Welt über die Muster neuronalerAktivität erfassen zu können,unglaublich herabgewürdigt wird. Diese Überzeugung muss als Aberglaube eingestuft werden … wir müssen erkennen, dass wir sowohl spirituelleWesen sind mitSeelen, diein einer geistigenWelt existieren,als auch materielle Wesen mit Körper und Gehirn, die in einermateriellen Weltleben.

Sir John C. Eccles, Neurophysiologe (1903–1997)

Eine Beschreibung des Wesens der Realität kann nicht beginnen, bevor wir nicht eine erheblich klarere Sicht auf die wahre Natur des Bewusstseins und seine Beziehung zu der sich abzeichnenden Realität in der physischen Welt haben. Wir könnten schnellere Fortschritte machen, wenn sich die Physiker auch in das Studium dessen vertiefen würden, was einige Wissenschaftler das »schwierige Problem des Bewusstseins« genannt haben. Die Essenz dieses schwierigen Problems ist folgende: Die moderne Neurowissenschaft geht davon aus, dass das Gehirn das Bewusstsein aus seiner schieren Komplexität heraus erschafft. Es gibt jedoch absolut keine Erklärung, durch welchen Mechanismus dies geschieht. Ja, je mehr wir das Gehirn erforschen, desto deutlicher erkennen wir, dass das Bewusstsein unabhängig von ihm existiert. Roger Penrose, Henry Stapp, Amit Goswami und Brian Josephson sind bemerkenswerte Beispiele für Physiker, die eine Einbeziehung des Bewusstseins in die Modelle der Physik vorangetrieben haben, aber der größte Teil der physikalischen Gemeinde negiert die eher esoterischen Ebenen der erforderlichen Untersuchungen weiterhin.

Ab dem Tag, an demdie Wissenschaft anfängt,nichtphysische Phänomene zuuntersuchen, wirdsie in einemJahrzehnt mehr Fortschritte erzielen alsin allen vorangegangenenJahrhunderten.

Nikola Tesla (1856–1943)

Die neue Theorie – die neue »Landkarte von allem«, die ich eindeutig favorisiere – wird all die revolutionären Entdeckungen einschließen, welche die Wissenschaft im letzten Jahrhundert gemacht hat, ganz besonders die neuen Erkenntnisse zum Wesen der Materie und des Raumes und dierevolutionäre Entdeckung der zentralen Bedeutung des Bewusstseins, welche die materialistische Wissenschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts in ein derartiges Chaos stürzte.

Sie wird Entdeckungen wie die des Physikers Werner Heisenberg thematisieren, nämlich dass subatomare Teilchen nie wirklich an einem Ort sind, sondern sich in einem konstanten Zustand statistischer Wahrscheinlichkeit befinden. Sie könnten also hier oder dort sein, aber sie können nie auf einen einzigen, eindeutigen Punkt festgenagelt werden. Oder dass ein Photon – eine Einheit des Lichts – als Welle erscheint, wenn wir es auf die eine Art messen, und als Teilchen, wenn wir es auf eine andere Art messen, und zwar obwohl es genau dasselbe Photon bleibt. Oder Entdeckungen wie die von Erwin Schrödinger, nämlich dass das Ergebnis bestimmter subatomarer Experimente vom Bewusstsein des Beobachters abhängig ist, der sie in einer Weise aufzeichnet, dass sie die Zeit »umkehren« können, sodass eine Kernreaktion, ausgelöst in einer Kiste, die drei Tage zuvor versiegelt wurde, nicht zum Abschluss kommt, bis die Kiste geöffnet wird und die Ergebnisse der Aktion von einem bewussten Beobachter erfasst werden. Die Kernreaktion bleibt in einem Schwebezustand zwischen Geschehen und nicht Geschehen, bis das Bewusstsein auf den Plan tritt und sie in der Wirklichkeit zementiert.

Diese neue Landkarte von allem schließt auch die ungeheuren Datenmengen ein, die aus einem ganz anderen Forschungsgebiet stammen, aus einem, dem die materialistische Wissenschaft in der Vergangenheit noch weniger Aufmerksamkeit schenkte als dem Bewusstsein und das die dogmatische Religion ebenfalls eisern ignoriert hat: dem Bereich der Nahtoderlebnisse, der Visionen auf dem Totenbett, der Momente des offensichtlichen Kontakts mit lieben Verstorbenen. Die ganze Welt der seltsamen, aber absolut realen Begegnungen mit dem spirituellen Universum, die Menschen ständig erleben, über die uns aber weder die dogmatische Wissenschaft noch die dogmatische Religion zu sprechen erlaubt hat.

Die Art von Ereignissen, über die Menschen andauernd mit mir sprechen.

Lieber Dr. Alexander,

ich habe den Bericht über Ihre Erfahrungen sehr gern gelesen. Er hat mich an das Nahtoderlebnis erinnert, das mein Vater vier Jahre vor seinem Tod hatte. Mein Dad hatte in Astrophysik promoviert und war vor seinem Nahtoderlebnis absolut »wissenschaftlich« eingestellt gewesen.

Auf der Intensivstation ging es ihm ziemlich schlecht. Er hatte einen emotional schweren Lebensweg gehabt und war dem Alkoholismus zum Opfer gefallen. Schließlich versagten viele seiner Organe, und er bekam eine doppelte Lungenentzündung. Er lag drei Monate auf der Intensivstation. Während dieser Zeit verbrachte er eine Weile im künstlichen Koma. Als er auf dem Weg der Besserung war, erzählte er von seiner Erfahrung mit engelähnlichen Wesen, die ihm mitgeteilt hatten, er solle sich keine Sorgen machen, alles werde wieder gut. Sie sagten, er werde wieder gesund werden und sein Leben weiterführen. Sie hätten ihm geholfen, sagte er, und er habe sich seitdem nicht mehr vor dem Sterben gefürchtet. Als er sich wieder ganz erholt hatte, sagte er mir immer, ich solle mir keine Sorgen machen, wenn er sterbe, denn ich könne sicher sein, dass es ihm dann gut gehe.

… Nach dieser Erfahrung veränderte er sich grundlegend. Er trank nicht mehr, aber … darüber zu sprechen überforderte ihn … er war ein sehr eigener Mensch … Vier Jahre nach seinem Krankenhausaufenthalt starb er an einem Riss in der Aorta sehr plötzlich im Schlaf. Nach seinem Tod fanden wir gelbe Klebezettel in seinem ganzen Haus: »GaHf.« Am Ende kamen wir zu dem Schluss, dass dies »Guardian angels. Have faith« (»Schutzengel. Glaube.«) bedeutete. Vielleicht hat es ihm geholfen, abstinent zu bleiben und sich an das tröstliche Gefühl zu erinnern, das er empfunden hatte, als er außerhalb seines Körpers war.

Ich erinnere mich, dass ich ihn kurz vor seinem Tod fragte, was seiner Meinung nach passiert, wenn wir wirklich sterben. Er sagte, er wisse es nicht wirklich und dass dies einfach etwas sei, was wir Menschen noch nicht herausgefunden haben, aber noch herausfinden werden. Ich schätze, er hatte den Ort kennengelernt, wo Wissenschaft und Spiritualität einander begegnen. Es war sehr tröstlich zu lesen, was Sie über Ihre Erfahrungen geschrieben haben, und es bekräftigte für mich auch die Erfahrung, die mein Dad gemacht hat.

Vielen Dank

Pascale

Warum erzählen mir Menschen solche Geschichten? Die Antwort ist einfach. Ich bin ein Arzt, der ein Nahtoderlebnis hatte; ein ernst zu nehmender Vertreter des »dogmatisch wissenschaftlichen« Lagers, der eine Erfahrung gemacht hat, die ihn auf die andere Seite schickte. Nicht etwa auf die Seite der »dogmatischen Religion«, sondern, wenn Sie so wollen, auf eine dritte Seite des Raumes – eine Seite, auf der klar wird, dass uns sowohl die Wissenschaft als auch die Religion bestimmte Dinge lehren, aber dass keine von beiden alle Antworten hat oder jemals haben wird. Auf dieser Seite des Raumes wird klar, dass wir auf der Schwelle zu etwas wirklich Neuem stehen: einer Vereinigung von Spiritualität und Wissenschaft, welche die Art, wie wir uns selbst verstehen und erfahren, für immer verändern wird.

In Blick in die Ewigkeit habe ich beschrieben, wie ich wegen des plötzlichen Ausbruchs einer sehr seltenen bakteriellen Meningitis ins Krankenhaus eingeliefert wurde und dort sieben Tage lang in einem tiefen Koma lag. In dieser Zeit habe ich Erfahrungen gemacht, die ich noch immer zu verarbeiten und zu begreifen versuche. Ich bin durch eine Reihe supraphysischer Reiche gereist, von denen eines außergewöhnlicher war als das andere.

Im ersten, das ich als Reich der Regenwurmperspektive bezeichne, war ich in einen primitiven, ursprünglichen Bewusstseinszustand eingetaucht und fühlte mich wie in der Erde begraben. Es war jedoch keine gewöhnliche Erde, denn alles, was ich um mich herum wahrnahm – und manchmal hörte oder sah –, waren andere Formen, andere Wesenheiten. Es war teils erschreckend, teils tröstlich (ich fühlte mich, als sei ich ein Teil dieser primitiven Düsternis und sei es immer gewesen). Oft werde ich gefragt: »War das die Hölle?« Ich würde erwarten, dass die Hölle zumindest ein kleines bisschen interaktiv ist, aber es war nichts dergleichen. Obwohl ich mich nicht an die Erde erinnerte und noch nicht einmal daran, was ein Mensch war, empfand ich zumindest so etwas wie Neugier. Ich fragte: »Wer? Was? Wo?«, aber es gab nie auch nur den Funken einer Antwort.

Irgendwann kam ein Lichtwesen – eine ringförmige Wesenheit, die eine wunderschöne, himmlische Musik von sich gab, die ich die kreisende Melodie nannte – langsam von oben und strahlte herrliche Fäden aus lebendigem silbernem und goldenem Licht aus. Das Licht drang wie ein Riss ins Gewebe dieses groben Bereichs, und ich hatte das Gefühl, durch diesen Riss wie durch ein Portal in ein umwerfend schönes Tal mit üppigen und fruchtbaren Grünflächen zu gehen, wo sich Wasserfälle in kristallklare Wasserbecken ergossen. Ich fand mich als ein Bewusstseinsstäubchen auf einem Schmetterlingsflügel wieder, mitten in pulsierenden Schwärmen aus Millionen anderer Schmetterlinge. Ich erlebte einen atemberaubend blau-schwarzen, samtigen Himmel, der erfüllt war von herabstürzenden Kugeln aus goldenem Licht, die ich später Engelchöre nannte und die leuchtende Streifen vor wogenden, bunten Wolken hinterließen. Diese Chöre sangen Hymnen, die alles übertrafen, was ich auf der Erde je gehört hatte.

Es gab auch eine Vielzahl größerer Universen, die sich zu dem formierten, was ich mittlerweile als »Übersphäre« bezeichne. Sie sollte helfen, die Lektionen zu vermitteln, die ich lernen musste. Die Engelchöre bildeten noch ein weiteres Tor zu höheren Sphären. Ich stieg auf, bis ich im Kern ankam, im tiefsten Allerheiligsten des Göttlichen – einer unendlichen Tintenschwärze, übervoll mit unbeschreibli