Vernunft, Logik und Wissenschaftlichkeit im Islam - Norbert Lachner - kostenlos E-Book

Vernunft, Logik und Wissenschaftlichkeit im Islam E-Book

Norbert Lachner

4,6

Beschreibung

Das vorliegende Werk verfolgt das Ziel, die Beziehung des Islams zur Vernunft zu klären. Gleichzeitig vermag es die Leserschaft über die islamischen Glaubensvorstellungen, Riten und Lebensregeln eingehend zu unterrichten und ihr wertvolle Einsichten in das Wesen dieser Weltreligion zu vermitteln. Dieses Buch behandelt die Grundzüge der Rechtsgelehrsamkeit, die Rolle der Philosophie und die Zielsetzung der Mystik im Islam sowie seine Stellung gegenüber den biblischen Religionen. Das Werk beruht auf der überarbeiteten und erweiterten Fassung eines vierteiligen Essays, der nach mehreren vorangegangenen Aufsätzen im Zuge einer acht Jahre währenden intensiven Beschäftigung mit dem Islam entstanden war.

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Seitenzahl: 90

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Vernunft, Logik und Wissenschaftlichkeit im Islam

TitelseiteImpressum

LACHNER: VERNUNFT, LOGIK UND WISSENSCHAFTLICHKEIT IM ISLAM 

– L E S E P R O B E –   

(unformatiert, zum Buch gleichen Titels mit ISBN 978-3-7357-2762-6, 504 S.)

Buch

Das vorliegende Werk verfolgt das Ziel, die Beziehung des Islams zur Vernunft zu klären. Gleichzeitig vermag es die Leserschaft über die islamischen Glaubensvorstellungen, Riten und Lebensregeln eingehend zu unterrichten und ihr wertvolle Einsichten in das Wesen dieser Weltreligion zu vermitteln. Dieses Buch behandelt die Grundzüge der Rechtsgelehrsamkeit, die Rolle der Philosophie und die Zielsetzung der Mystik im Islam sowie seine Stellung gegenüber den biblischen Religionen. Das Werk beruht auf der überarbeiteten und erweiterten Fassung eines vierteiligen Essays, der nach mehreren vorangegangenen Aufsätzen im Zuge einer acht Jahre währenden intensiven Beschäftigung mit dem Islam entstanden war.

Autor

Die gesellschaftliche und politische Entwicklung in Europa und in der Welt veranlasste einen Bürger wie manche andere, sich selbst ein Bild über diese dritte monotheistische Weltreligion zu machen. Er sah die Notwendigkeit, sich nicht nur für sich selbst Wissen anzueignen, sondern sich mit dem Thema Islam auseinanderzusetzen und seine Erkenntnisse in einer schriftlichen Ausarbeitung festzuhalten. Sodann wollte er sowohl die Darstellung als auch die kritische Besprechung dieser Weltreligion im Vergleich mit dem Judentum und dem Christentum einem interessierten Leserkreis zur Verfügung stellen. Seine Suche nach dem Wahrheitsgehalt in den Religionen, seine Selbstverpflichtung auf intellektuelle Redlichkeit in Glaubensfragen, seine mitgebrachte Allgemeinbildung und sein Bemühen um wissenschaftliche Genauigkeit trugen zum Ergebnis bei.

Norbert Lachner: Vernunft, Logik und Wissenschaftlichkeit im Islam. Anspruch und Wirklichkeit    BoD - Books on Demand

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2014 Norbert Lachner

Umschlagdesign, Herstellung und Verlag: BoD - Books on Demand ISBN 978-3-7357-2762-6

Vorwort 

Zwei Umstände führten mich zur Beschäftigung mit dem Islam. Zum einen ließen mich die Themen Zwangsheirat und Ehrenmord, die mit den moslemischen Migranten nach Deutschland gekommen waren, bei dem Versuch, die zugrunde liegende Mentalität und Tradition zu verstehen, entsprechende, nach dem Jahrtausendwechsel gehäuft erscheinende Lebensberichte lesen. Zum anderen veranlasste mich die nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York, vom 11. März 2004 in Madrid und vom 7. Juli 2005 in London und vielen weiteren anhaltende Debatte über eine religiöse Motivierung dazu, mich eingehend über den Islam zu informieren. Ich wollte mir in diesen öffentlichen Streitfragen eine eigene Meinung bilden und herausfinden, was es mit dieser Weltreligion auf sich hatte und inwieweit sie Erklärungen zum traditionellen Verhalten der zugewanderten Türken, Araber, Bosnier und Kosovo-Albaner wie auch zum islamisch begründeten internationalen Terror bereithielt. Hierzu fing ich im Sommer 2004 an, islamwissenschaftliche Einführungsliteratur über Koran und Islam sowie moslemische Sekundärliteratur zu lesen, und sammelte bald aussagekräftige Koranstellen über Glaubenspflichten, wichtige Lebensregeln, Nacherzählungen biblischer Geschichten, allgemeine religiöse Fragen, das Judentum und das Christentum sowie die Haltung zu den Nichtmoslems. Hinweise auf solche Koranverse fanden sich in der Literatur, ergänzt wurde die Zitatensammlung mit dem Durchblättern des Korans.

Insbesondere verglich ich die Glaubenslehren des Islams mit denen des Evangeliums und prüfte die Vereinbarkeit, wo es sich durch Koranaussagen zur christlichen Frohbotschaft, zum christlichen Glauben und zu den Christen ergab. Anfangs ging ich davon aus, dass Mohammeds Botschaften einer echten Offenbarung entstammten, und als ich die Abweichungen vom christlichen Glauben immer weniger übersehen konnte, wollte ich nicht leichtfertig und vorschnell eine Offenbarung Gottes möglicherweise zu Unrecht verwerfen. Geraume Zeit versuchte ich, mir die bedeutenden Abweichungen, ja Widersprüche zwischen Koran und Bibel, mit der beschränkten Aufnahmefähigkeit und Annahmewilligkeit der götzendienerischen arabischen Nomaden zu erklären, die ja bis dahin keine der in ihrem Umfeld vorhandenen jüdischen oder christlichen Glaubensformen übernommen hatten. Dass Gott sie mit einer eigens auf sie abgestimmten, freilich sehr unvollkommenen Offenbarung wenigstens vom Heidentum zu einer ihnen annehmbaren Art des Monotheismus geführt haben könnte, wollte ich lange Zeit nicht ausschließen. Irgendwann jedoch, nach etwa zwei Jahren, konnte ich die Widersprüche des Korans gegenüber dem Evangelium sowie seine Feindseligkeit gegenüber den Christen nicht mehr übersehen, und mir wurde schlagartig klar, dass die angesammelten Kenntnisse über Koranaussagen und ihre Auslegung und Umsetzung durch Mohammed und die Moslems seither unmöglich mit der biblischen Offenbarung beziehungsweise überhaupt mit einem Ursprung in Gott zu vereinbaren waren und Mohammeds Botschaften daher keine göttliche Offenbarung darstellen konnten.

Die Glaubensinhalte der verschiedenen Religionen und dann auch deren Vereinbarkeit hatten von Anfang an im Zentrum meiner Überlegungen gestanden, wobei mir eine Jahrzehnte andauernde kritische Auseinandersetzung mit der Auslegung der christlichen Frohbotschaft, auf dem Weg der persönlichen Glaubensfindung, eine wichtige Vorarbeit leistete und eine hilfreiche Grundlage verschaffte. Meine Einsicht in die Unvereinbarkeit von Koran und Bibel hinsichtlich Wahrheitsanspruch und Offenbarungscharakter fand ich durch meine weitere Beschäftigung mit dem Islam, in der Form von Lektüre und anhand der vermehrt über das Internet verfügbaren Fakten sowie religiösen und politischen Analysen, nur mehr und mehr bestätigt und erhärtet. Während sich zwischen den biblischen Religionen und den nichtmonotheistischen Weltreligionen kaum Berührungspunkte ergeben, stellt sich der Islam von Anfang an und grundsätzlich in Beziehung auf jene vor, nämlich als ihre folgerichtige Ablösung, Berichtigung und Wiederherstellung in der Ursprungsform. Mohammeds Botschaft greift durchgehend auf biblische Geschichten zurück und thematisiert ihre Stellung zum Judentum und zum Christentum, zu deren heiligen Schriften und jeweiligen Anhängern. Dabei bestreitet sie die Kernpunkte der christlichen Frohbotschaft, wie Erbsünde und Erlösung, Gottessohnschaft und Kreuzestod Jesu. Ihre offensichtliche Abweichung von der biblischen Offenbarung erklärt Mohammeds Verkündigung gezwungenermaßen damit, dass die Bibel und die biblischen Religionen verfälscht worden seien. Die Auseinandersetzung mit diesen nimmt im Islam infolgedessen einen breiten Raum ein und liefert umfangreiche erhellende Darlegungen zum Verhältnis dieser letzten monotheistischen und nach eigenem Anspruch „abrahamitischen“ Religion zu ihren beiden älteren Gegenstücken.

Neben der Darstellung des Islams an sich findet deshalb auch sein Blick auf das Judentum und das Christentum einen gebührenden Platz in dem vorliegenden Werk, zumal mit dem Buch „Islam und Christentum“ eines türkischen Islamgelehrten eine reiche Fundgrube zu dieser Thematik zur Verfügung stand und die islamische Sicht eine ausführliche Entgegnung verdiente. Nachdem ich begonnen hatte, den Offenbarungsanspruch von Mohammeds Botschaft als widerlegt anzusehen, begründete ich diese Ansicht anhand aller dafür sprechenden mir bekannten Aussagen und Merkmale des Islams und hielt dies in einer umfangreichen Ausarbeitung fest. Weil eine Behandlung der Thematik nach meiner Kenntnis in vergleichbarer Deutlichkeit nicht bereits anderweitig verfügbar war, empfand ich, dass eine Verbreitung meiner Abhandlungen nützlich sein könnte. Ein geeigneter Weg hierzu ergab sich dann mit der Veröffentlichung einiger Aufsätze in einem Internetforum. Durch diese Publikationsmöglichkeit angespornt, fertigte ich in den Jahren 2010 und 2011 einen vierteiligen Aufsatz über „Vernunft, Logik und Wissenschaftlichkeit im Islam“. Sodann war es ein naheliegender und überschaubarer Schritt, diese Essayreihe zu einem Buch auszuarbeiten, das hiermit vorliegt. Stralsund, im Frühjahr 2013 Norbert Lachner

Einleitung

Von Haus aus erscheint es unangemessen, religiöse Lehren an den Kriterien von Vernunft und Logik zu messen, da sich doch Überirdisches betreffende Aussagen der objektiven Erkenntnis entziehen. Die christliche Frohbotschaft war sich dessen bewusst, was der Apostel Paulus so ausdrückt: „Denn weil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch törichte Predigt zu retten, die daran glauben ... Denn die göttliche Torheit ist weiser, als die Menschen sind ...“ (1.Kor. 1,21 und 25). Mohammeds Botschaft hingegen beansprucht, deutlich und klar, widerspruchsfrei und bewiesenes Wissen zu sein, weshalb Islamgelehrte als wichtiges und vorteilhaftes Merkmal ihrer Religion anführen, dass sie auf Logik, Vernunft und Wissenschaftlichkeit aufgebaut sei. Im offensichtlichen Gegensatz zu dieser Selbsteinschätzung steht die seit Jahrhunderten sich zeigende Rückständigkeit der islamisch orientierten Länder auf den Gebieten des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts. Dieser Widerspruch regt dazu an, anhand einiger Aspekte des Islams den wirklichen Stellenwert von Vernunft und Logik in Mohammeds Lehre näher zu bestimmen.

Die Grundlagen des Islams finden sich bekanntlich im Koran und in den Hadithen, aus beiden wurde dann das islamische Rechtssystem der Scharia abgeleitet. Schon der Koran selbst bescheinigt sich Merkmale wie „wahr“, „klar und deutlich“, „unbezweifelbar“, „frei von Widersprüchen“ und „sprachlich fehlerfrei“ sowie den Charakter von „deutlichen Zeichen“ und „Wissen“, was die Betonung entsprechender Eigenschaften des Islams durch Gelehrte erklärt. Ebenso im Einklang mit dem Koran führt ein türkischer Islamgelehrter, auf dessen Publikation in späteren Kapiteln ausführlich eingegangen wird, an, in ihrer heiligen Schrift seien wissenschaftliche Kenntnisse verschlüsselt enthalten, welche Mohammed und seinen engsten Gefährten bekannt gewesen seien. Diese Umstände lassen das Vorhaben, den Islam an den Kriterien „Vernunft, Logik und Wissenschaftlichkeit“ zu messen, berechtigt und aufschlussreich erscheinen. Aufgrund des vom Islam vertretenen Anspruches wurden die Kriterien „Vernunft, Logik und Wissenschaftlichkeit“ zu einem geeigneten Leitfaden für die Auseinandersetzung mit dieser Weltreligion gewählt. Sehr wohl sind diese Kriterien auch auf eine angebliche göttliche Offenbarung anwendbar, da der Mensch als Geschöpf (in der Bibel: nach Gottes Ebenbild geschaffen) in einem inneren Zusammenhang mit dem Wesen und der Ordnung Gottes stehen dürfte, und daher sein Verstand zwar zur Gotteserkenntnis nicht ausreichen, ihr aber auch nicht im Wege stehen oder völlig untauglich zu ihr sein dürfte. Gott hat in seiner vollkommenen Weisheit eine weisheitsvolle Ordnung eingerichtet, die sich auch in seiner Schöpfung ausdrückt. So kommt auch dem Menschen als geschaffenem Wesen eine Denkmöglichkeit, eine Verstandeskraft zu, welche nicht unverträglich mit Gottes Ordnung sein oder außerhalb von ihr stehen kann. Daher kann der Mensch denkerisch, wie unvollkommen auch immer, wachsenden Anschluss an Gottes Weisheit finden. Die höheren Denkprinzipien von Vernunft, Logik und Wissenschaftlichkeit dürften also grundsätzlich auf Gottes Weisheit und Ordnung hin ausgerichtet sein, so dass sie auch den Menschen in der Erkenntnis des Wahrheitsgehalts von Offenbarungsreligionen unterstützen können und werden. Von daher lässt sich Vernunft durchaus als ein den Religionen angemessenes, durch ihr Wesen begründetes und nicht von außen an sie herangetragenes Kriterium betrachten.

Ausgangspunkt der Untersuchung waren ebenso die Annahmen, dass Gott reine Wahrheit vermittelt, einen Gegner hat, der Irrtum zu verbreiten sucht, und dass Gott daher die Verstandesprüfung von Glaubenslehren durch den Menschen will und dessen freien Willen achtet. In Religionsangelegenheiten geht es um die von Gott kommende Wahrheit und den von seinem Gegner ausgehenden Irrtum, deshalb erwartet Gott vom Menschen, dass er Glaubenslehren mit Herz und Verstand prüft. Ferner spielt die Polarität von Gut und Böse in Religionsfragen eine Rolle. Gott stellt ein Gleichgewicht her zwischen der Beeinflussung des Menschen von guter und von böser Seite aus, indem er seinem Gegner nur beschränkte Befugnisse zur Verführung des Menschen gewährt. Auf dieser Grundlage achtet Gott den freien Willen des Menschen, der sich in diesem gleichgewichtigen Spannungsfeld frei entscheiden soll. Bei der Beschäftigung mit dem Islam anhand seiner Schriftgrundlagen fällt auf, dass er sich einerseits einen klaren und logischen Charakter bescheinigt, weshalb er gerade die Verstandesprüfung nicht scheuen müsste, andererseits das Nachdenken über seine Lehren verbietet. Der Gott der Bibel spricht die Menschen als vernunftbegabte Wesen an, meist in einer längeren, durch Propheten überbrachten Rede, mit welcher er seine Erwartungen, Beurteilungen und Absichten mitteilt und Konsequenzen ankündigt. Gott macht die Menschen nicht unfrei in ihrem Willen; in seiner Botschaft kommt dem Inhalt, dem die Form dient, die oberste Bedeutung zu.