Verse aus dem Nichts - Troy Dust - E-Book

Verse aus dem Nichts E-Book

Troy Dust

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Beschreibung

Was lauert in den Bergen hoch über den nebelfeuchten Wäldern? Was liegt hinter den blühenden Wiesen jenseits des Meeres? Und was raunen die wogenden Ähren im goldenen Licht der Abendsonne? Vielleicht liegt die Antwort irgendwo auf dem Weg einer langen Wanderung - oder im nachdenklichen Blick über die einsamen Weiten.

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Seitenzahl: 138

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Inhalt

An der Steintreppe oder Bambuswald im Nebel

Teil 1

Der Zauber des Morgens

Flammenspiel

Im Moor

Die Stimme aus dem Nichts

Der Felsen im Wald

Am Feldweg im Morgenlicht

Der letzte Traum

Ein Morgen im Herbst

Das kleine Wiesenreich

Die Geschichte aus dem Dunkel

Abendstimmung am Fluss

Sehnsucht nach der Vergangenheit

In Ewigkeit

Der alte Baum oder Das Sehnen der Blätter

Meereswind im Mondenschein

Teil 2

Der Sarg im Nebelkleid

Die Morgenmaid

Die Geburt der Stille

Der Friedhof im Nebel

Rosenwind und Sensenstahl

Die Erkenntnis und der Wald

Staub der Ewigkeit

Hoffnung im Wald

Die Hoffnung im Moor

Hoffnung aus Stein

Das Lied der Abendglocken

Jenseits der Hängebrücke

Klipper klapper

Die Stimmen aus dem tiefen Wald

In den Gräbern am Waldesrand

Die drei Bäume

In meinem Sarg

Teil 3

Kraft der Nacht

Das Ende der Reise

Einsam im Nebel

Wir im Wind

Sensenstahl

Die Liebe der Traurigkeit

Kleine Blume

Grablied

An den Strick

Das Ende der Qual

Gedankenkreis

Vergessenheit

Anmut der Hoffnung und Erinnerung

Sonnenfinsternis

Immer wieder

Der stumpfe Sturm

Mein Ende

Eine Szene im Nichts

Licht der Hoffnung

Friedlich sterben

Schreie im Nichts

Meer der Tausend Wunden

Das Mondlicht

Siegel der Träumerei

Die Rückkehr

Teil 4

Gedankenwein

Tanz der Vogelfeder

Reigen der Nacht I: Der Mond über den Feldern

Die nebeligen Auenweiten

Des Windes Tanz

Teil der Ewigkeit

Der Frieden im Schattenlicht

Reigen der Nacht II: Mitternachtsruine

In den Morgenstunden

Flamme und Schmetterling

Kleiner dicker Spatz

Die Libelle

Reigen der Nacht III: Nachthymne

Das Glück am Morgensee

Abendkuss

Abschied

Der Zauber des Verfalls

Der letzte Besucher

Ȇbe Dich in Phantasie!

Die alte Kunst – gebrauche sie!«

Dornenreich ›Zu Träumen wecke sich, wer kann‹

An der Steintreppe oder Bambuswald im Nebel

Es war in den frühen Morgenstunden, in denen ich durch den Bambuswald lief, welcher in einem derart dichten Nebel lag, dass man sich zwangsläufig fragen musste, ob es nicht doch sanfter Regen war; ich spürte ihn auf der Haut, auf meiner Zunge und erfrischend und belebend in meiner Brust.

Die Stimmung, die mich umgab, war zauberhaft und ich nahm sie dankend auf, nachdem ich eine so lange Zeit der Unruhe erlebt hatte. Der vorherrschende Frieden verdrängte mit seiner leichten Wärme die Erinnerungen an die Kämpfe, die Verzweiflung, die Wut, die Hoffnung und die immer wieder vergossenen Tränen, die das Chaos oftmals fordert, indem es mich innerlich zu erdrücken und zugleich zu zerreißen droht.

Der Grund war bedeckt von kräftig grünen Blättern, die nass glänzten und auf denen in unregelmäßigen Abständen lautlos fallende Wassertropfen ihre Ruhe fanden. Ich erfreute mich an der Vorstellung, nicht am Boden zu schreiten, sondern kopfüber hoch oben in den Wipfeln, da der trübe Schleier beides gleich aussehen ließ. Der einzige Unterschied hätte wahrscheinlich darin bestanden, dass das Rascheln und das Knistern in den Zweigen anders geklungen hätte, mehr nicht; gut, die Tropfen wären aufgestiegen, aber das hätte ich vermutlich nicht einmal bemerkt. Und so folgte ich träumend meinem unsichtbaren Weg, die rechte Hand wie immer an meinem Katana, um bereit zu sein, wenn ein Unheil droht.

Irgendwann tauchte ein fahler Schein in der Ferne auf, der meine Aufmerksamkeit auf sich zog und mich dazu bewegte, ihm zu folgen. Zu dieser Lichtquelle gesellten sich nach und nach weitere, so dass zwei parallele Reihen entstanden, die, wie sich bald herausstellte, eine Treppe säumten, die einen Hügel empor führte. Sie bestand aus einem dunkelgrauen Gestein und verfügte beidseitig an jeder sechsten Stufe über eine steinerne Laterne, in der eine Flamme brannte, die in der feuchten Luft wie ein Glühen wirkte. Die Treppe führte den schwach ansteigenden Hügel mit geringen Biegungen hinauf, gleich einem Bach, der sich seinen Weg ins Tal bahnt, um sich dem ersehnten Meer zu nähern.

Ich stellte mich direkt an das Ende, betrachtete den Verlauf und fragte mich, wohin sie wohl führte. Die Stufen bestanden aus mehreren grob bearbeiteten Platten, die allein durch ihre Maße die Trittfläche und die recht unregelmäßige Steigung bestimmten. Durchschnittlich lagen vier Platten nebeneinander und verliehen der Treppe eine Breite von rund fünf bis sechs Metern.

Es war unheimlich still, denn bis auf die landenden Wassertropfen war nichts zu vernehmen, weder der Wind noch die Schritte eines Tieres im Laub. Aus diesem Grund entschied ich mich dazu, einige Zeit zu verweilen, mich auf die dritte Stufe zu setzen und etwas von dem Brot zu essen, das ich in einem Tuch am Gürtel bei mir trug. Ich öffnete den Knoten, nachdem ich mich gesetzt und das Katana so gelegt hatte, dass der Griff auf meinem rechten Oberschenkel lag und das Scheidenende bei meinem linken Fuß. Anschließend öffnete ich das Tuch so weit, dass ich gerade in das Brot beißen konnte, um auch kleine Stückchen, die sonst zu Boden gefallen wären, nicht zu verlieren.

Nachdem ich einen Teil des Brotes gegessen und den Rest wieder sorgfältig verpackt hatte, hörte ich plötzlich hinter mir Schritte, welche langsam näher kamen. Ich packte schnell mein Schwert, erhob mich, drehte mich um und wartete – bereit zum Hieb – ab.

Aus dem Nebel tauchte eine Gestalt auf, bei welcher es sich um einen alten Mann handelte, der auf seinen Stock gestützt die Stufen herabkam. Als er mich erblickte, blieb er stehen. Wegen der schlechten Sichtverhältnisse trennten uns nur etwa zehn bis zwölf Stufen.

„Willst Du mich überfallen?“ fragte er, wobei in seiner Stimme keine Angst lag, sondern eher Müdigkeit.

„Das habe ich nicht vor“, sagte ich. „Ich habe hier nur Rast gemacht, um mich zu erholen und bald weiterziehen zu können.“

Wortlos setzte sich der Alte wieder in Bewegung und kam zu mir herab, um neben mir stehen zu bleiben und mich von oben bis unten zu mustern. Neben seinem Stock trug er noch einen Dolch bei sich, der in seinem Gürtel steckte. „Mein Gefühl sagt mir, dass Du in der Tat kein Dieb bist. Deshalb möchte ich mich gerne zu Dir setzen und es Dir gleich tun. Und falls ich mich irre, so soll es wohl so sein.“

Mir ging kurz durch den Kopf, dass der Alte vielleicht selbst ein Dieb war, der nur so tat, als könne er keinem ein Leid zufügen. Die Zweifel verschwanden aber schlagartig, als er sich mit Hilfe seines Stockes langsam setzte.

„Wie kommt es, dass Du zu einer so unangenehmen Zeit hier durch die Wälder ziehst?“

Ich setzte mich auf seine linke Seite und legte mein Katana diesmal so ab, dass der Griff den linken Oberschenkel berührte. Dann blickte ich nach vorn in das schwerfällige Grau und atmete tief ein. „Ich bin schon lange unterwegs und eher zufällig hier. Hätte ich die Laternen nicht gesehen, so wäre ich vermutlich noch so lange marschiert, bis ich blauen Himmel und Sonnenschein gesehen hätte. Oder das Meer.“

„Und weshalb bist Du schon so lange unterwegs?“

„Ich möchte Frieden finden, glücklich sein und nicht mehr so unruhig, zum Teil wütend im Herzen.“

Mit diesen Sätzen begann ein Gespräch, in dessen Verlauf ich ihm so einiges von mir berichtete und welches mir die Möglichkeit gab, in der besinnlichen Stille dieses Ortes einen Blick auf mich selbst zu werfen ...

Teil 1

... denn ich suche noch immer ...

Der Zauber des Morgens

Es gibt kaum Schöneres, als in der noch schwachen Morgensonne mit nackten Füßen auf einer Wiese zu gehen und dabei dem Gesang der Vögel zu lauschen. Man kann die frische und noch nächtlich reine Luft atmen und den kühlen Tau auf seiner Haut spüren. Man kann die Wasserperlen auf den zarten Spinnennetzen betrachten und den weiten Himmel mit seinen Schäfchenwolken.

Man kann im Schatten eines Baumes am Meer sitzen, die Wellen beobachten und das Salz in der Luft riechen, dabei die Hände im Gras vergraben, die Weichheit des Bodens fühlen und dem Windspiel zwischen den Blättern und dem Meeresrauschen zuhören.

Im Grunde genommen ist so ein Augenblick für viele nichts wirklich Aufregendes, aber die Schönheit der Natur, die einem einfach so geschenkt wird, lockt mich dann doch zu einem Hauch der Freude. Und wenn es mir besonders gut geht, so fühle ich mich voller Kraft und Zufriedenheit; regelrecht unantastbar für das Chaos.

So ein Morgen ist auch ideal, um sich an diesem Baum am Meer zu erhängen, denn so ist der letzte Eindruck dieser Welt ein angenehmer Zauber und man stirbt mit einem Lächeln im Herzen.

Flammenspiel

Er saß allein am Feuer und blickte in die Flammen, die knisternd und züngelnd das Holz verzehrten. Der Schein verlor sich bereits nach wenigen Metern zwischen den Bäumen in der undurchdringlichen Schwärze der mondlosen Nacht. Er war glücklich, dass er wenigstens schemenhaft einige Bäume erkennen konnte, denn ohne sie wäre er sich vorgekommen wie auf einer weiten Wiese: Von allen Seiten ungedeckt und ein gefundenes Fressen für alles und jeden. Gut, das Feuer lockte Blicke an, aber der Wald bot durch sein Unterholz doch einen gewissen Schutz, den man auf einer Wiese oder einem Feld nicht hatte – man konnte weitaus besser hören, wenn sich jemand versuchte anzuschleichen. Selbst wenn er sich nur innerlich sicherer fühlte und zugleich wusste, dass es eigentlich für sein Leben keinen Unterschied machte, ob der Feind zwischen Bäumen laufen oder lediglich über ein Feld zu ihm jagen musste, so fühlte er sich doch von den stummen Riesen behütet; sie hielten schützend ihre Äste und Blätter über ihn.

Er beobachtete die Glut und ihr zauberhaftes Farbenspiel, welches ihn an die Reflektionen von Wasser auf einem Felsen erinnerte. Es war entspannend, den Tanz zu beobachten, auf den man nach dem Entfachen keinen Einfluss mehr hatte, außer man wollte ihm ein Ende setzen. Die Verwandlung von Holz zu Asche, die Wärme, das Licht; er war wie ein kleines Kind, das gespannt zusieht, wie ein Schmetterling aus seiner Puppe klettert und sich dabei stetig fragt, was wohl als nächstes passieren würde.

Vor ihm lag ein Päckchen, das mit Stoff umwickelt und mit einem Lederriemen geschnürt war und welches durch seinen Zustand deutlich erkennen ließ, dass es schon einige Jahre mehr oder minder vor der Witterung geschützt auf Reisen gewesen war. Es handelte sich dabei um alle jemals von ihm mit Worten gefüllten Blätter – vornehmlich Gedichte. Das Bündel war im Laufe der Zeit immer dicker geworden und griff hier und da Gedankengänge mehrmals auf. Zwar hasste er eine Wiederholung in seinem Schaffen, auf der anderen Seite sagte er sich aber auch, dass es Gründe geben musste, wenn ihn ein Thema auch nach Jahren noch beschäftigte, zumal es nicht immer so war. Vielleicht würde er dadurch irgendwann eine neue Ebene seines Denkens erreichen oder einen gewissen Weg gezeigt bekommen, den er sonst verfehlen würde. Er wusste es einfach nicht und er hatte es auch längst aufgegeben, die ganze Angelegenheit zu hinterfragen; er schrieb stets unbehelligt weiter.

Er öffnete den Knoten und legte die Blätter sorgsam frei, indem er erst den Stoff auffaltete und dann das Leder, das darunter gelegen war. Dann nahm er das erste der wahrscheinlich mehr als 200 Blätter heraus und betrachtete es. Er hatte sich nach und nach angewöhnt, alles so klein wie möglich zu schreiben, nachdem er die ersten Worte noch großflächig verteilt hatte, so dass die Buchstaben mehr ein kunstvolles Muster bildeten als niedergeschriebene Gedanken und Phantasien. Ohne den Inhalt näher zu studieren, legte er das Schriftstück in die Flammen, die es sogleich umarmten und vernichteten.

Diesem einen Blatt folgten weitere, teilweise mehrere auf einmal. Er übergab viele von ihnen dem Feuer, ohne sie ein letztes Mal gelesen zu haben, so dass er sich selbst der Möglichkeit einer Erinnerung beraubte. Es war ihm aber auch egal, denn er empfand nichts mehr für das Gestern; ihm war selbst das Morgen gleichgültig.

Unter all den Blättern gab es eines, das er nach einem kurzen Blick zur Seite legte, um zunächst die anderen zu verbrennen. Während er das tat, sah er ab und an auf die Buchstaben hinab und fragte sich dabei, wie es dazu gekommen war, dass er es entdeckt hatte. Es hätte genausogut zwischen einem kleinen Stapel von Blättern liegen können und wäre somit verschwunden; möglicherweise hätte er im weiteren Verlauf seines Lebens nie wieder daran gedacht, ja er hätte sich vielleicht nicht einmal mehr daran erinnern können, dass es jemals existiert hatte.

Nachdem alle Texte zu glühenden Resten zusammengefallen waren, legte er noch einige Zweige und Äste in das Feuer, um ihm noch etwas zusätzliche Nahrung zu geben, da es die ganze Nacht brennen sollte. Das Knistern schwoll zu einem kleinen Konzert an und das Licht drängte die Schatten ein Stückchen zurück.

Er legte Leder und Stoff wieder gewissenhaft und in aller Ruhe zusammen, verschnürte beides und legte das nun leere Bündel zur Seite. Anschließend nahm er das letzte Papier zur Hand und las sich den Text durch, den er an manchen Stellen nur mit Mühe und Not entziffern konnte, da die Tusche hier und da verschwommen war.

Ich sitze hier und kämpfe mit den Tränen. Mein Hals schmerzt, weil ich es unterdrücken will, obwohl ich alleine bin und es niemand bemerken würde. Ich möchte nicht weinen und mich so befreien; es würde ohnehin nur einen kurzen Augenblick lang anhalten. Vielleicht möchte ich mir die bitteren Tränen auch nicht eingestehen, wer weiß. Aber ich drohe zu zerreißen unter diesem Druck tief in mir, dem wilden Sturm und dem stumpfen Schmerz. Es ist schon sonderbar, dass ich ein Gefühl als „stumpf“ bezeichne, aber ich kann es nicht anders beschreiben.

Ich habe den Eindruck, dass mich das Leben einfach erdrückt und ich dem nicht entrinnen kann. Ich fühle mich unruhig, aufgekratzt und könnte laut schreien, doch selbst das tue ich nicht. Es ist, als würde ich innerlich die Qual suchen, sie hüten und sogar nähren.

Aber es hat alles keinen Sinn, weder das Weinen noch das Schreien. Ich könnte nun gegen eine Wand schlagen oder eine Klinge fest umgreifen, ohne zu wissen, wozu; dieser Drang kam vor einiger Zeit und ich werde ihn nicht wieder los in diesen traurigen Situationen, was mich vermuten lässt, dass er sich weiter schleichend in meinen Kopf einbrennen wird, bis ich nachgebe. Anfangs war das Schreiben ausreichend, um die Gedanken abzuschütteln, ein Spaziergang, um die nötige Ruhe zu finden und ein Buch, um etwas Ablenkung zu erhalten. Doch das alles gehört der Vergangenheit an, weshalb auch immer. Wenn ich jetzt darüber nachdenken würde, so würde ich nur noch verrückter werden und am Ende gar den letzten Schritt gehen, der offenbar die einzig wirkungsvolle Lösung ist, nur dass ich nicht – noch nicht – bereit bin und nicht mit Bestimmtheit sagen kann, dass es danach besser wird. Wenn ich etwas gelernt habe, dann ist es die Tatsache, dass es stets schlimmer werden kann; der nächste Absturz kann noch tiefer sein und noch mehr Leid mit sich bringen. Aber genau das wird – wenn überhaupt – auf einem anderen Blatt stehen.

Er senkte die Schrift und betrachtete sie gedankenverloren. Es hatte sich nichts verändert in seinem Leben, denn er hatte noch immer die Ängste, die Zweifel und die Fragen. Er drehte sich auf dem gleichen Punkt immer und immer wieder im Kreis. Es war an der Zeit, neue Dinge anzugehen, und genau deshalb mussten andere Dinge beendet werden oder gar sterben.

Nach diesem Gedanken übergab er das letzte Blatt den fordernden Händen des Feuers und löste sich damit vom größten Teil seines Schaffens. Wären die Texte und Verse durch einen unglücklichen Zufall vernichtet worden, so hätte er es sich niemals verziehen, nicht besser auf die Werke geachtet zu haben. Aber diesmal war es nicht so, denn sie hatten in ihrer Gesamtheit seine Situation nicht dauerhaft verbessern oder erträglich machen können.

Er wandte sich wieder dem tanzenden Feuer zu und wartete; er wartete auf den Morgen, denn mit den ersten Sonnenstrahlen würde er den Wald verlassen und sich hinaus zu den Klippen begeben, um abschließend das Meer zu betrachten.

Im Moor

Auf einem Baumstamm im weiten Moor

Ruhte sie und ihr Blick verlor

Sich in der Ferne all der Wiesen

Die das Moor dort enden ließen

Es gab auch immergrüne Wälder

Haine, Hügel und goldgelbe Felder

Berge und das weite Meer

Wohin sie sich wünschte ach so sehr

Sie saß hier seit den Morgenstunden

Als die Blätter noch hatten getrunken

Vom dichten Nebel und dem leichten Regen

Von der fahlen Stille und ihrem Segen

Doch irgendwann zerbrach das Grau