Vier Sommer lang - Anne Kristin Woeller - E-Book

Vier Sommer lang E-Book

Anne Kristin Woeller

4,9

Beschreibung

Margarete findet einen kleinen Jungen, halb verhungert, mit zerrissener Kleidung und von Rattenbissen gezeichnet im Vorratskeller. Sie versteckt den kleinen Daniel auf dem Dachboden und kümmert sich fürsorglich um ihn. Keinesfalls darf sie jemandem davon erzählen. Margarete weiß, dass sie dabei nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Familie in große Gefahr bringt. Denn es ist Krieg und der kleine Daniel ist geflohen.

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Seitenzahl: 106

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Leseprobe eBook Ausgabe 2014
©2014 SPIELBERG VERLAG, Regensburg
Umschlagbild: ©Yvonne Woeller, geb. Engel
Umschlagbild: ©S. Kobold • fotolia.com
Umschlaggestaltung: Spielberg Verlag
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung, Speicherung oder Übertragung
Anne Kristin Woeller
Dieses Buch erzählt die Geschichte einer mutigen jungen Frau, die während des Zweiten Weltkriegs einen kleinen Jungen auf ihrem Dachboden versteckte.
Trotz der Gefahr und der vielen Probleme, die sie auf sich nahm, versorgte sie den kleinen Daniel bis zum Tage seiner Flucht mit allem, was sich ein fünfjähriges Kind in Zeiten der Verfolgung hätte wünschen können.
Die Geschichte wird in Romanform erzählt und ist mit einigen Erinnerungen aus dieser Zeit bestückt. Der Ort und die Namen sind teilweise beibehalten worden, die Erzählung basiert auf Überlieferungen und ist teilweise erfunden.
So gab es die Gemüsefabrik, das Haus, den Dachboden und noch lange nach Margaretes Tod standen große Holzfässer im Innenhof.
»Egal was du tust, du musst es immer mit
Danksagung
Ich danke meiner Familie und Freunden. Besonders danke ich Michaela S. für ihre Unterstützung, meiner Mutter für die wertvollen Erzählungen, meinem Vater und meinen beiden Brüdern, Peter und Christian.

Inhaltsverzeichnis

Vier Sommer lang

Sommer 1941

Herbst 1941

Winter 1941

Frühling 1943

Frühling 1944

Herbst 1944

Winter 1944

Vier Sommer lang

Im Jahre 1933 ergriff in Deutschland die Nationalsozialistische Partei die Macht. Wie das genau vonstattenging, hatte man in dem kleinen Dörfchen namens Gorsleben, mitten im Land Thüringen, nicht mitbekommen. Man hörte von neuen Grundsätzen, die Weimarer Republik sei durch die ›Braunen‹ ersetzt worden und diese waren bemüht, den Menschen als auserwählte Rasse an die Spitze der Evolution zu bringen. Es wurden in großen Städten Paraden und Umzüge abgehalten, um die Macht der neuen Regierung zu demonstrieren und jedem den Einfluss der neuen Herrschaft im Lande deutlich vor Augen zu führen. Vereine wurden abgeschafft oder umstrukturiert, um sie unter die Kontrolle der NSDAP zu bekommen. Es entstanden in jeder Region neue parteiorientierte Vereine und Genossenschaften, deren Werte und Vorsätze in ihren Grundzügen dieser neuen Regierung untergeordnet waren. Durch die Erfindung des Radios, dem sogenannten Volksempfänger, gelangten die Propagandareden und die Einführung neuer Gesetze in jedes Wohnzimmer in ganz Deutschland. Man beobachtete diese Nachrichten mit Misstrauen. Dennoch, auf dem Land beschäftigte man sich hauptsächlich mit den Dingen, die um einen herum geschahen.

* * *

Margarete Engel, geborene Rank, war damals 17 Jahre alt. Sie wohnte zusammen mit ihren Eltern und ihren acht Geschwistern in einem gemütlichen Haus in der Reichengasse 16. Das kleine beschauliche Dorf namens Gorsleben umfasste damals stolze 260 Einwohner. Als 1939 der Krieg ausbrach, minimierte sich die Einwohnerzahl nach und nach auf weniger als die Hälfte. Anfangs wurden hauptsächlich die tauglichen Männer eingezogen. Ab 1944 musste sich jeder zwischen 16 und 60 Jahren melden, der in der Lage war ein, Gewehr zu halten. Obwohl man ahnte, dass der Krieg verloren war, versuchten die Machthaber mit diesem sogenannten Volkssturm die anrollenden Panzer der Alliierten Streitkräfte abzuwehren. Der Krieg tobte an verschiedenen Fronten und rückte immer näher an die Türen der Einwohner Gorslebens. Immer wieder kamen Schreckensnachrichten von weit her. Leute, die auf der Durchreise nach Berlin waren, meldeten schlimme Dinge aus den Großstädten. Die Welle der Gewalt, die von der Nationalsozialistischen Partei losgeschickt wurde, kam nun in größerem Ausmaße wieder zurück. Man saß gebannt vor dem Volksempfänger, wenn abends die Reichsnachrichten gesendet wurden. Eine monotone Stimme tönte aus den Lautsprechern und berichtete von der Tapferkeit der deutschen Soldaten im Krieg.

Anfangs waren euphorische Reden gehalten worden. Doch je länger der Krieg andauerte, desto subtiler der Unterton. Die enthusiastischen Worte wurden durch andere ersetzt. Man konnte hören, wie der Nachrichtensprecher die vorgefertigten Reden mehr herauswürgte, als objektiv Bericht zu erstatten. Jedes Mal beendete er seinen Vortrag mit: