Viermal im Urlaub schockverliebt: 4 Kurzromane - Sandy Palmer - E-Book

Viermal im Urlaub schockverliebt: 4 Kurzromane E-Book

Sandy Palmer

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Beschreibung

Dieser Band enthält folgende Romane (299) von Sandy Palmer: Die Insel der Lustvollen Träume Heiße Nächte in Vancouver Rendezvous in Niagara Falls Eine Liebe in Vancouver Palmen, Traumstrände, kristallklares Wasser, in dem sich bunte Fische tummeln - und ein Mann, der Ellen von der ersten Sekunde an fasziniert. Dabei hatte sie sich geschworen, sich nach der Pleite mit Jo nicht so rasch wieder zu verlieben. Aber Bernhard Beck war genau der Typ, der sie schnell alle guten Vorsätze vergessen ließ...

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Seitenzahl: 173

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Sandy Palmer

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Inhaltsverzeichnis

Viermal im Urlaub schockverliebt: 4 Kurzromane

Copyright

Die Insel der lustvollen Träume

Heiße Nächte in Vancouver

Rendezvous in Niagara Falls

Eine Liebe in Vancouver

Viermal im Urlaub schockverliebt: 4 Kurzromane

Sandy Palmer

Dieser Band enthält folgende Romane

von Sandy Palmer:

Die Insel der Lustvollen Träume

Heiße Nächte in Vancouver

Rendezvous in Niagara Falls

Eine Liebe in Vancouver

Palmen, Traumstrände, kristallklares Wasser, in dem sich bunte Fische tummeln - und ein Mann, der Ellen von der ersten Sekunde an fasziniert. Dabei hatte sie sich geschworen, sich nach der Pleite mit Jo nicht so rasch wieder zu verlieben. Aber Bernhard Beck war genau der Typ, der sie schnell alle guten Vorsätze vergessen ließ...

Copyright

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© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

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Alles rund um Belletristik!

Die Insel der lustvollen Träume

Liebesroman

von Sandy Palmer

Ein CassiopeiaPress E-Book

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© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

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Palmen, Traumstrände, kristallklares Wasser, in dem sich bunte Fische tummeln - und ein Mann, der Ellen von der ersten Sekunde an fasziniert. Dabei hatte sie sich geschworen, sich nach der Pleite mit Jo nicht so rasch wieder zu verlieben. Aber Bernhard Beck war genau der Typ, der sie schnell alle guten Vorsätze vergessen ließ...

„Wieder mal eine Fehlinvestition“, murmelte Ellen und stopfte die schwarze Korsage und die hauchzarte rote Reizwäsche, die sie sich extra für Jo gekauft hatte, in die hinterste Schublade ihres Wäscheschranks.

„Sag so was nicht, Schätzchen. Damit kannst du immer mal wieder punkten.“ Lucia Perlmann lachte. „Die Kerle stehen alle drauf, das weißt du doch.“

„Ich bin aber kein Sexobjekt! Ich will um meiner selbst willen geliebt werden!“ Ellen trat ans Fenster und sah in den regennassen Spätsommertag hinaus.

„Romantikerin.“

„Ja, bin ich. Was ist denn falsch dran?“

„Nichts. Aber zur Liebe gehört nun auch mal guter Sex. Vergessen?“

Ellen schüttelte den Kopf. Nein, natürlich hatte sie das nicht vergessen. Und sie mochte auch ordentlichen Sex. Sehr sogar. Leider hatte Jo nach einem halben Jahr zugegeben, dass er noch mehr wollte, als nur mit ihr ins Bett zu gehen. Einen flotten Dreier hatte er vorgeschlagen. Und Fesselspiele der ganz harten Art.

„Nicht mit mir“, murmelte Ellen. „Das läuft nicht.“

Sie hatte das auch Jo sehr entschieden klar gemacht - und ihn schließlich verloren. Er war nicht bereit, sich allein mit ihr zu vergnügen. Er brauchte diesen ganz speziellen Kick, wie er es ausdrückte. Dazu gehörten mehrere Mädchen, eventuell sogar Koks und sein so genanntes „Amüsierkabinett“, das er sich auf dem Speicher des kleinen Einfamilienhauses, das er geerbt hatte, eingerichtet hatte.

Zwei Mal war Ellen mit ihm dort oben gewesen, und in der Erinnerung an das, was er dort mit ihr getrieben hatte, wurde ihr auch jetzt noch übel. Nein, sie war kein Typ fürs Auspeitschen, für irgendwelche Sexspielzeuge, die ihr eingeführt wurden. Und sie war erst recht nicht bereit, es mit irgendwelchen fremden Typen zu treiben, damit sie so Jos Lust auf sie noch steigern konnte.

„Das ist doch krank“, hatte sie ihn angeschrien, als er sie wieder einmal zu einem solchen Treffen hatte überreden wollen. „Lass mich da raus.“

„Dann lass ich dich ganz aus meinem Leben. Überleg es dir“, hatte er gedroht.

„Gut. Dann ist es aus.“ Leicht waren ihr diese Worte nicht gefallen, aber es musste sein! Das, was Jo wollte, konnte sie ihm nicht geben.

„Ich muss hier raus.“ Sie drehte sich zu Lucia um. Die Freundin war die Einzige, der sie sich anvertraut hatte. „Ich hab noch ein paar Wochen Urlaub zu kriegen, den werde ich jetzt nehmen und irgendwo hin fliegen, wo ich all den Scheiß hier vergessen kann.“

„Tu das.“ Lucia nickte zustimmend. „Am besten fliegst du in die Sonne. Das macht Laune.“

„Aha. Und wohin soll ich, deiner Meinung nach, fliegen?“

„In die Karibik am besten.“ Lucia lachte. „Geld hast du genug, und du musst jetzt unbedingt nach allen Regeln der Kunst verwöhnt werden. Vielleicht von so einem heißen dunkelhäutigen Typen auf Jamaika? Man hört da so einiges.“

„Das fehlte gerade noch!“ Ellen schüttelte den Kopf. „Kommt ja gar nicht in Frage. Ich buche mir irgendein nettes Wellness-Hotel. Das ist alles, was ich brauche.“

„Du bist verrückt“, meinte Lucia nur, doch sie widersprach nicht länger. Hauptsache war ja, dass Ellen überhaupt bereit war, abzuschalten und einen Tapetenwechsel vorzunehmen.

Aber die Idee, Ferien in der Karibik zu machen, ließ sich nicht mehr aus Ellens Kopf vertreiben. Sie ließ sich im Reisebüro einige Wellness-Hotels vorschlagen - und verwarf eins nach dem anderen wieder.

Und nachdem es dann in Hamburg drei Tage lang Bindfäden regnete und von der Nordsee her eine steife Brise jede Wärme vertrieb, stand ihr Entschluss fest: „Ich fliege in die Sonne!“

Ihre Freundin war begeistert, als sie von diesem Entschluss hörte.

„Super, meine Süße! Aber erst mal gehen wir shoppen.“

Ellen schüttelte den Kopf. „Nicht nötig. Ich hab genug zum Anziehen.“

„Ach ja?“ Lucia sah sie kritisch an. Ellen trug zum dunkelblauen Kostüm eine taubenblaue Seidenbluse. Eine Perlenkette und die dazu passenden Ohrstecker vervollständigten den seriösen Business-Look. Ellen arbeitete als Anlageberaterin in einer großen Privatbank, da war distinguiertes Auftreten ein Muss.

„So willst du ja wohl nicht verreisen“, meinte Lucia.

„Ich hab einfach im Moment keinen Drive“, gab Ellen zu. „Die Sache mit Jo steckt mir noch in den Knochen.“

„Umso wichtiger ist es, abzuschalten und ganz neue Eindrücke zu gewinnen. Und dazu gehört auch ein neues Outfit.“ Lucia nickte energisch. „Keine Widerrede. Wir gehen jetzt erst mal ins Reisebüro und suchen dir eine Top-Reise aus. Danach wird eingekauft.“

Sie ließ einfach keine Widerrede zu, und Ellen fügte sich. Irgendwie tat es sogar gut, nicht selbst denken und entscheiden zu müssen.

Und so kam es, dass sie noch am selben Nachmittag eine Reise nach Barbados buchte.

„Super soll es da sein“, schwärmte Lucia. „Mein Chef hat da mit seiner Frau den zehnten Hochzeitstag gefeiert. Die beiden waren total begeistert.“ Lucia strahlte, als wäre sie es, die in die Karibik fliegen könnte. „Bar-ba-dos...“ Sie ließ die drei Silben genüsslich auf der Zunge zergehen. „Ich seh die Insel schon vor mir: Sandstrand, blaues Wasser, Palmen... das Paradies auf Erden.“

„Für Eva allein.“ Ellen zuckte mit den Schultern. „Aber mir soll’s recht sein. Vielleicht stimmt ja, was du sagst: Ich brauche einfach Tapetenwechsel.“

„Hundertprozentigen!“ Lucia grinste. „Und deshalb wird eingekauft! Keine Widerrede!“

„Einverstanden. Du hast gewonnen. Gegen dich komm ich ja doch nicht an“, stimmte Ellen schließlich zu.

„Richtig erkannt, meine Süße! Ich will nur dein Bestes!“

Und so gingen die Freundinnen drei Abende hintereinander in die angesagtesten Boutiquen der Stadt, und Ellen wurde völlig neu ausgestattet. Statt der klassischen Kostüme erstand sie leichte, luftige Strandkleider, drei Bikinis statt des klassischen schwarzen Einteilers, mit dem sie hin und wieder schwimmen ging. Ein paar modische Leinenhosen, Tops und flotte Blusen in frischen Farben komplettierten die neue Urlaubsgarderobe.

„Ich werde Übergepäck haben, wenn ich das alles mitnehme“, seufzte sie.

„I wo. Das sind alles leichte Sachen. Du brauchst ja nichts anderes. Weder einen Wettermantel noch feste Schuhe.“ Lucia grinste. „Ich muss wohl neue Gummistiefel kaufen, wenn das da draußen nicht bald besser wird.“

„Komm doch mit.“ Ellen, die gerade vom Frisör kam, wo sie sich eine modische Frisur hatte schneiden lassen, sah die Freundin bittend an. „Wenn’s nur am Geld scheitern sollte... ich kann dir was leihen. Oder dich einladen.“

Aber Lucia schüttelte den Kopf. „Geht nicht. Muss arbeiten.“ Sie verschwieg, dass es in ihrer Firma einen neuen, höchst attraktiven Mitarbeiter gab, der sie so intensiv anschaute, dass es wohl nur noch eine Frage von Tagen war, bis er sie zum ersten Date einlud.

„Flieg du mal schön allein - und genieße die Tage!“ Sie zwinkerte Ellen zu. „Ich bin sicher, dass du nicht allzu lange allein bleiben wirst. So, wie du jetzt aussiehst, wird dir jeder zweite Mann am Strand den Hof machen. Darauf verwette ich meine neuen Schuhe!“

*

Ellen schob sich die Sonnenbrille aufs helle Haar und bückte sich nach der großen Muschel, die soeben von einer großen Welle an den Strand gespült worden war. Es war ein fast rosafarbenes Kunstwerk der Natur, auf dem, sternförmig angeordnet, viele kleine Korallenstückchen klebten.

Lucia hat recht gehabt, dachte sie, während sie die Muschel im warmen Wasser sauber wusch. Hier ist wirklich ein Stück vom Paradies.

Seit dem gestrigen Abend war Ellen auf Barbados, und das, was sie bisher von der Insel gesehen hatte, kam ihr wie ein einziger blühender Garten vor. Der Bungalow, in dem sie wohnte, lag in einer lang gestreckten Anlage, von der aus man einen Blick aufs Meer hatte. Ellen war froh, die beiden Zimmer im ersten Stockwerk zugewiesen bekommen zu haben, so konnte sie von ihrem Balkon aus bis zum Horizont sehen.

Die Touristen, die unter ihr wohnten, hatte sie noch nicht zu Gesicht bekommen, nur, dass es wohl Deutsche waren, wusste sie, denn am frühen Morgen hatte sie deutschsprachige Nachrichten aus der offenen Terrassentür klingen gehört.

Jetzt, am frühen Nachmittag, machte sie ihren ersten Ausflug an den Strand, nachdem sie morgens das weitläufige Terrain der Hotelanlage erkundet und an der Poolbar einen ersten Drink genossen hatte.

Ihre Füße wurden von smaragdgrünem Wasser umspielt, und flüchtig schoss ihr durch den Kopf, dass das Wasser die gleiche Farbe hatte wie ihr neuer Bikini, zu dem sie den passenden Pareo um die Hüften geschlungen hatte.

„An Ihrer Stelle würde ich diese Muschel mitnehmen. Sie ist ungewöhnlich und sicher ein Souvenir, das noch ins Fluggepäck passt“, sagte eine dunkle Männerstimme hinter ihr.

Langsam drehte sich Ellen um. Der Mann, der sie angesprochen hatte, trug zu den dunkelblauen Badeshorts ein ärmelloses Shirt, das viel von seinem gut gebauten Körper sehen ließ. Dunkles Haar fiel ihm in nassen Strähnen in die Stirn. Er war wohl gerade aus dem Wasser gekommen.

„Sie müssen sich besser eincremen, man holt sich gerade hier am Wasser leicht einen Sonnenbrand“, fuhr er fort.

„Hab ich schon getan. Danke.“ Ellen ärgerte sich über die Ermahnung. Sie war schließlich kein Kind mehr und wusste, wie sie ihre Haut schützen musste.

„Die Reflektion des Wassers ist gefährlich, glauben Sie mir.“ Er lächelte ihr knapp zu. „Wir sind übrigens Nachbarn, glaube ich. Ich wohne unter Ihnen.“

„Ach ja...“

„Ich denke schon. Deshalb möchte ich mich kurz vorstellen: Bernhard Beck. Sie können Bernd zu mir sagen.“

„Ich bin Ellen Schafmeister.“

„Hey, Ellen. Auf eine schöne Zeit hier auf der Insel.“ Er hob kurz die Hand. „Wir sehen uns sicher später noch. Und nicht vergessen: eincremen!“ Damit drehte er sich um und schlenderte davon.

Ellen ersparte sich eine Antwort. So ein Besserwisser! Sie schlenderte weiter den weiten, herrlich weißen Sandstrand entlang. Außer der Muschel mit den Korallensprenkeln fand sie noch einen vom Wasser rund gewaschenen Stein, der die Form eines Herzens hatte. Auch ihn wollte sie mitnehmen. Sie stellte sich vor, dass die beiden Stücke auf der Fensterbank ihres privaten Arbeitszimmers sich bestimmt gut ausmachen würden - und auch eine nette Erinnerung an den Urlaub waren.

Zwei Stunden später spürte sie die heiße Rötung auf der Haut und war froh, eine kühlende Lotion auftragen zu können. Verflixt, dieser Bernhard hatte recht gehabt - der Wind und das Wasser verstärkten die Sonneneinstrahlung um etliches!

Sie lag auf dem Balkon und sah hinüber zum Horizont, der sich in der unendlichen Weite des Himmels verlor. Die Sonne senkte sich, küsste das Wasser und malte dunkelrote und violette Muster an den Himmel.

„Kommen Sie mit zum Essen?“, rief Bernhard Beck von unten. „Ich muss nur noch duschen, hab einen Bärenhunger.“

Ellen zögerte, dann stand sie auf und trat an die Brüstung.

Unten auf dem Rasen stand ihr Mitbewohner des Bungalows. Wieder trug er Badeshorts, diesmal in einem wirren Muster aus Weiß und Grün. Der Oberkörper, perfekt geformt, war braun gebrannt. Der Hautton verriet, dass Bernhard Beck wohl schon eine Weile hier auf Barbados war.

„Na, was ist?“ Er lachte zu ihr auf. „Wir Hamburger müssen zusammenhalten. Die meisten Gäste sind Engländer. Und Bayern. Was mindestens so schlimm ist.“

„Ich mag Bayern.“

„Na ja, jedem das Seine.“ Er lachte. „Also, in einer halben Stunde hier im Garten!“ Ihre Zustimmung wartete er gar nicht erst ab, hob kurz die Hand und verschwand dann im Innern des Hauses.

Ellen ertappte sich dabei, dass sie sich für das Abendessen besonders sorgfältig zurechtmachte. Zur engen gelben Hose wählte sie eine gelb-weiß gemusterte Seidenbluse. Das helle Haar, das sie im Büro zu einem lockeren Knoten geschlungen trug, fiel ihr jetzt in weichen Wellen auf die Schultern.

Die tiefblauen Augen wurden durch einen Kajalstift betont, der Schwung der Lippen mit einem hellen Stift nachgezeichnet. Jetzt noch die weißen Sandalen mit den halbhohen Absätzen... fertig.

„Na, das ist doch mal eine nette Begleitung!“ Bernhard wartete schon auf sie. Er trug zur dunkelblauen Leinenhose ein offenes weißes Leinenhemd, das seinen dunklen Teint noch betonte. Das Haar war geföhnt und man sah, dass es perfekt geschnitten war. Hellbraune Slipper passten zum hellbraunen Gürtel einer französischen Luxusmarke.

All das sah Ellen mit einem Blick. Beruflich hatte sie fast ausschließlich mit gut situierten Kunden zu tun, die sich oft auch durch Luxuskleidung definierten. Also erkannte sie gleich, dass Bernhards Outfit exklusiv war.

Sie bekamen einen ausgezeichneten Tisch zugewiesen, der Oberkellner des Lokals, das zum Hotelkomplex gehörte, kannte Bernhard und begrüßte ihn wie einen guten Bekannten.

„Sie sind wohl schon länger hier“, stellte Ellen fest.

„Gerade erst eine Woche. Aber ich komme häufiger her.“ Er hob kurz die Hand, und gleich darauf standen zwei Champagnergläser vor ihnen. „Auf einen wundervollen Urlaub für Sie“, wünschte er. „Ich hoffe, ich kann einiges dazu beitragen, dass er besonders schön wird.“

Ellen antwortete nicht. Seine Art irritierte sie. Er wirkte souverän, und doch ließ er keinen Zweifel daran, dass er sich für sie interessierte. Aber er sprach während des Essens nur über die Insel, ein paar Reisen, die er bereits unternommen hatte, über den guten Wein, den man hier im Restaurant bekam - und von einer kleinen Bar am Ende der Bucht.

„Dahin müssen wir unbedingt mal gehen.“ Er goss ihr noch ein Glas Wein ein. „Das ist ein Geheimtipp von mir.“

„Und den verraten Sie mir gleich am ersten Abend.“

„Nur dir.“ Er lächelte ihr zu. „Wir sollten uns duzen.“

„Einverstanden.“ Die beiden Gläser Wein, die Ellen zum Essen getrunken hatte, dazu der Champagner lösten ihre Verkrampfung. Sie lachte leise. „Da bin ich gerade mal 24 Stunden hier - und hab schon einen Geheimtipp verraten bekommen.“

„Ich wüsste noch so einiges, das ich dir verraten könnte. Aber das spar ich mir noch auf.“ Er winkte dem Kellner und zeichnete die Rechnung ab, die der grauhaarige Mann ihm vorlegte.

„Ich möchte nicht, dass Sie... dass du für mich bezahlst. Meine Rechnung möchte ich selbst begleichen“, erklärte Ellen.

„O.k., ganz wie du willst. Morgen zahlst du, dann sind wir quitt.“ Er lachte und stand auf. „Komm, wir gehen jetzt zum Strand runter, bevor es anfängt zu regnen. Das Wasser ist jetzt am schönsten.“

„Jetzt noch zum Strand?“ Ellen schüttelte den Kopf. „Nein, nicht mit mir. Ich bin müde.“

„Aber du weißt nicht, was dir entgeht!“

„Der Sand und das Meer sind morgen auch noch da.“ Sie war entschlossen, nicht klein beizugeben. „Außerdem... wieso sollte es regnen?“

„Wart’s ab.“ Bernhard lachte leise. „Kann ich dich wirklich nicht zu einem Strandspaziergang überreden?“

„Nein.“

„Dann aber noch zu einem Schlummertrunk an der Bar.“

„Dagegen ist nichts einzuwenden.“

Sie wählte einen leichten Fruchtcocktail, während Bernd sich einen Whisky geben ließ. Von der Terrasse am anderen Ende der Hotelanlage klang Musik zu ihnen herüber, übertönte kurzfristig die dezente Barmusik.

„Heute ist Showabend. Danach Tanz.“ Bernhard hob sein Glas. „Aber du bist ja zu müde.“

Sie nickte nur. Müde war sie tatsächlich, die Klimaumstellung machte ihr ein bisschen zu schaffen.

„Morgen ist auch noch ein Tag“, meinte sie. „Ich muss mich erst mal erholen. Der Flug war lang und anstrengend.“

„Verzeih.“ Er legte ihr kurz die Hand auf den Arm, eine Berührung, die wie Feuer auf ihrer Haut brannte. „Ich vergaß, dass du gerade erst angekommen bist. Ruh dich also erst mal aus.“

„Zu gütig von dir“, spottete sie.

Als sie aufbrachen, wurde es schlagartig dunkel. Die Dämmerung, die sie von daheim kannte, gab es hier nicht. Ellen war froh, dass die Lampen, die entlang der Wege angebracht waren, aufleuchteten.

Und dann, von einer Sekunde zur anderen, ging einer der für die Tropen typischen Regenschauer nieder!

Ellen schätzte, dass sie noch etwa dreihundert Meter bis zu ihrem Bungalow brauchten, doch bis sie dort ankamen, waren sie beide bis auf die Haut durchnässt.

Ellens Haar, das sie vor ein paar Stunden erst frisch gewaschen und kunstvoll geföhnt hatte, hing ihr in Strähnen auf die Schultern. Die Kleidung zeichnete ihren Körper so genau nach, als hätte sie gar nichts an.

Bernhard, der am liebsten Bernd genannt werden wollte, sah sie grinsend an. Auch er war klatschnass, doch es schien ihn nicht im geringsten zu stören.

„So ein Tropenguss hat was“, grinste er.

„Ja, er kühlt ab. Und das hat so mancher nötig“, konterte Ellen und verschränkte im Gehen die Arme vor der Brust.

Wenn er es wagt, noch weitere Bemerkungen zu machen oder mich auszulachen, kann er was erleben, nahm sie sich vor und ihre Miene, eben noch ganz entspannt, verhärtete sich zu einer undurchdringlichen Maske.

Aber Bernd dachte nicht daran, irgendetwas Anstößiges zu sagen. Er wies auf die Terrasse des Bungalows und meinte: „Setz dich eine Weile zu mir. Wir werden im Nu wieder trocken sein.“

„Aber...“

„Glaub mir. Doch ich kann dir schnell ein Handtuch für die Haare holen.“ Ehe sie widersprechen konnte, war er schon im Zimmer verschwunden. Ellen fiel auf, dass er die Glastür, die den Terrassenbereich vom Innern des Hauses trennte, gar nicht abgeschlossen gehabt hatte.

Der Kerl hat Gottvertrauen, schoss es ihr durch den Sinn. Als sie Bernd auf dieses leichtsinnige Verhalten ansprach, meinte der nur:

„Ach was, bei mir ist nicht viel zu holen. Außerdem ist die Anlage sicher, von außen kommt da niemand rein.“

„Wenn du meinst...“ Ellen sagte nichts weiter, doch sie hielt das für eine falsche Einstellung. Sie selbst, das stand fest, würde die wenigen Wertsachen, die sie auf die Reise mitgenommen hatte, gut im Safe verschließen! Und ihre Türen blieben auch zu!

„Hier, noch ein Handtuch. Und ein letzter Drink.“ Bernd reichte ihr eins der flauschigen Tücher aus dem Bad, dazu einen Mochito. „Mit wenig Alkohol, dafür mit viel Minze und Limette“, sagte er dabei.

„Danke. So mag ich ihn.“ Ellen nippte an dem Glas, in dem das zerstoßene Eis leise knirschte.

Und dann, wie auf ein geheimes Kommando, gingen überall in den Bäumen und Sträuchern winzige Lämpchen an, die alle Blumen und Büsche in ein feenhaftes Licht tauchten. Gleichzeitig setzte ein ohrenbetäubendes Konzert ein.

„Was ist denn das?“, stieß Ellen hervor und sah sich irritiert um.

Bernd lachte leise. „Das sind Zykaden. Milliarden von Zykaden“, klärte er sie auf. „Hör genau zu, es ist immer dasselbe: Eins der Tierchen fängt mit dem Pfeifkonzert an, es stößt den ersten Ton aus - und sofort fallen alle anderen ein. Ich bin schon fast zwei Wochen hier, und es ist jeden Abend dasselbe.“ Er lachte. „In den ersten beiden Nächten ist es nicht leicht, Schlaf zu finden bei diesem nächtlichen Inferno. Aber man gewöhnt sich dran.“

Ellen musste an die vielen schlaflosen Nächte denken, die sie in ihrem eigenen Bett bei völliger Stille verbracht hatte, und unwillkürlich schnitt sie eine Grimasse.

„Man muss eben bis tief in die Nacht aufbleiben und diese wunderbar milden Tropennächte bis zur Neige auskosten“, fuhr Bernd Beck fort und ließ sich in den zweiten Rattansessel sinken. „Stets ist Musik in der Luft. Entweder wird sie von den Tieren verursacht oder von einer Band. Die Menschen hier haben die Musik ebenso im Blut wie die Zykaden.“

„Das ist auch eine Einstellung“, murmelte Ellen.

„Eine gute“, gab Bernd lachend zurück und strich sich übers Haar, das inzwischen wieder trocken war. Wie so oft fiel ihm eine der dunklen Haarlocken in die Stirn. „Sie sollten sie sich zu eigen machen. Ich bekomme nicht genug von dieser Atmosphäre.“

Ellen fand, dass sie sich schon viel zu lange mit ihm unterhalten hatte. Schließlich kannten sie sich kaum. Zudem war sie ehrlich müde.

„Ich muss ins Bett“, erklärte sie und gab ihm die Hand. „Danke für den Abend. Und fürs Handtuch.“ Sie wickelte sich das weiße flauschige Tuch, das sie zu einem Turban geschlungen hatte, vom Kopf.

„Dafür nicht“, erwiderte er und warf das Tuch einfach auf den Boden. „Aber es wäre schön, wenn wir uns morgen wieder sehen könnten. Ich warte auf dich. Was hältst du von einem ganz privaten Frühstück hier auf der Terrasse? Ich lasse alles kommen, was wir brauchen.“

„Meinetwegen.“ Sie nickte ihm noch einmal zu. „Gute Nacht.“

Er erhob sich und machte einen Schritt auf sie zu. „Gute Nacht. Träum was Schönes, Ellen. Du weißt doch... die Träume, die man in der ersten Nacht in einem fremden Bett träumt, werden Wirklichkeit.“

Sie zog es vor, darauf nicht zu antworten. Allerdings fand sie es wunderbar, dass er so höflich aufgestanden war.

Er ist so ganz anders als Jo, schoss es ihr durch den Kopf. Jo hatte nur wenig gute Manieren besessen. Das war eines der Dinge, die sie an ihm von vornherein gestört hatten.

Komisch, dass ihr das jetzt wieder einfiel!

Sie ging die wenigen Stufen zu ihrer kleinen Wohnung hoch, öffnete erst einmal weit die Balkontür, dann legte sie sich so, wie sie war, aufs Bett und streckte weit die Arme von sich.

Sie dachte an Jo, den Egoisten, der mit so vielem geizte, wenn es nicht ihn selber betraf. Vor allem mit Zärtlichkeiten war er stets sparsam gewesen. Sie dachte auch an Georg, ihre erste große Liebe. Gerade neunzehn war sie damals gewesen und hatte geglaubt, mit Georg alt werden zu können. Er aber hatte diese Liebelei für Spielerei gehalten. Exakt ausgedrückt hatte er mit seinen zwei besten Freunden gewettet, dass es ihm innerhalb weniger Tage gelingen würde, die schöne Ellen „zu knacken“.

Der Gedanke an diese bittere Enttäuschung tat auch jetzt noch weh.

Ellen schloss die Augen. Von draußen drang der Gesang der Zykaden ins Zimmer, mischte sich mit den leisen Klängen einer Steelband, die irgendwo im Hinterland spielte.