Von Ameisenhügeltigern und Elefantenspitzmäusen - Peter Heinz - E-Book

Von Ameisenhügeltigern und Elefantenspitzmäusen E-Book

Peter Heinz

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Beschreibung

Als Safari Ziel wird der Kgalagadi Transfrontier Nationalpark (KTP) immer beliebter. Dieses Buch erzählt von einem dreiwöchigen Besuch des Parks im Februar 2019. Da der Verfasser aufgrund vieler vorheriger Besuche bereits mehrere Monate im KTP verbracht hat, fließen auch diese Erfahrungen mit in das Buch ein. Zu guter Letzt komplettieren viele Fakten über dort lebende Tiere und Pflanzen, sowie historische Geschichten über und um den Park dieses Buch, dass für Kenner, Liebhaber des Parks sowie zukünftige Besucher interessant sein könnte.

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Seitenzahl: 157

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Tag 1 im Park: Übernachtung Kiliekrankie – 31.1.2019

Tag 2 im Park: Übernachtung Grootkolk – 1.02.2019

Tag 3 im Park: Übernachtung Grootkolk – 2.02.2019

Tag 4 im Park: Übernachtung Grootkolk – 3.02.2019

Tag 5 im Park: Übernachtung Grootkolk – 4.02.2019

Tag 6 im Park: Übernachtung Urikaruus – 5.02.2019

Tag 7 im Park: Übernachtung Urikaruus – 6.02.2019

Tag 8 im Park: Übernachtung Urikaruus – 7.02.2019

Tag 9 im Park: Übernachtung Grootkolk – 8.02.2019

Tag 10 im Park: Übernachtung Grootkolk – 9.02.2019

Tag 11 im Park: Übernachtung Grootkolk – 10.02.2019

Tag 12 im Park: Übernachtung Grootkolk – 11.02.2019

Tag 13 im Park: Übernachtung Grootkolk – 12.02.2019

Tag 14 im Park: Übernachtung Grootkolk – 13.02.2019

Tag 15 im Park: Übernachtung Grootkolk – 14.02.2019

Tag 16 im Park: Übernachtung Urikaruus – 15.02.2019

Tag 17 im Park: Übernachtung Urikaruus – 16.02.2019

Tag 18 im Park: Übernachtung KilieKrankie – 17.02.2019

Tag 19 im Park: Übernachtung Kalahari Tented Camp – 18.02.2019

Quellenangabe

Internetrecherche

Vorwort

Ich hatte schon seit Jahren vorgehabt, ein Tagebuch mit einem genauen Ablauf eines unserer Aufenthalte im KTP zu schreiben.

Dies ist mir nach unserer Reise im Januar/Februar 2019 endlich einmal gelungen.

Beim Schreiben habe ich mich dann allerdings immer wieder an fast Vergessenes aus früheren Aufenthalten im Park erinnert, was ich teilweise mit einfließen ließ. Ebenso habe ich intensiv nach, den Park betreffende Themen gesucht. Auch diese Recherchen habe ich integriert, sodass es nicht wirklich ein reines Tagebuch wurde.

Für mich war dieses Buch die Möglichkeit, mich noch einmal intensiv mit dem Park auseinanderzusetzen und in Gedanken zurückzureisen in all die Tage im KTP, die viel zu schnell Vergangenheit wurden.

Sollte der ein- oder andere Gefallen am Buch finden oder sogar etwas Nutzen daraus ziehen können, würde mich das sehr freuen.

Bei all denen, die das Lesen meines Buches rückblickend als vertane Zeit sehen, möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich ihre Erwartungen nicht erfüllt habe.

Einige der vielleicht nicht so geläufigen Begriffe, die im Buch vorkommen, möchte ich voranstellen:

Unterwegs im Kgalagadi Transfrontier Nationalpark

Tag 1 im Park Übernachtung Kiliekrankie – 31.1.2019

Mir erscheint es als wären wir noch nie so schnell und unkompliziert über die Grenze gekommen wie heute.

Der Beamte im kleinen, namibischen Zollgebäude nimmt die gestern in Gochas ausgefüllten „Depature Forms“ zur Kenntnis, schaut kurz in den Pass, stempelt und schon sind wir draußen.

Am Auto notiert der Zollbeamte unter sengender Sonne die Auto - und meine Passnummer.

Kein Blick ins Auto, keine Fragen, einfach nichts als lächelnd „Gute Reise“ gewünscht und schon ist er wieder unter dem schattenspendenden Dach verschwunden.

Es ist einfach zu heiß.

Nach der kurzen Fahrt durch das Niemandsland zwischen den beiden Ländern füllen wir in Mata Mata, im Office des Nationalparks, die Einreisepapiere für den KTP aus, halten ein kurzes Schwätzchen und werden lachend mit den besten Wünschen in den Park verabschiedet.

Wie sein Kollege in Namibia notiert der südafrikanische Zollbeamter ebenfalls Pass und Autonummer und schon stehen wir wieder draußen an der Schranke, vor der noch unser Auto parkt. Anstatt nun das Auto nach Holz, Waffen, Fleisch oder Alkohol (was wir alles schon erlebt haben) kontrolliert zu bekommen, thematisieren wir in einem kurzen Gespräch den ausbleibenden Regen und dann hebt sich auch schon die Schranke, jedoch nicht ohne mit freundlichem Lächeln „Viel Spaß im Park“ zu wünschen. Danach enteilt der Beamte zügig zurück in sein klimatisiertes „Office“.

An der Tankstelle, 200 Meter weiter, hilft der zügig herbeieilende Tankwart dabei, die Luft aus den Reifen auf 1.6 bar zu reduzieren.

Eigentlich macht er es sogar komplett selbst.

Und bekommen natürlich nach dem Bezahlen der Tankrechnung mit der Kreditkarte im Hinterzimmer des Besucherzentrums viel Spaß im Park gewünscht.

Im Shop kaufen wir Feuerholz und Eis für die Getränke, halten wieder ein kleines Schwätzchen mit der Kassiererin und werden „bis demnächst“ lächelnd verabschiedet.

Welch ein Feuerwerk der Freundlich- und Fröhlichkeit bei unserem Empfang im Park. Es ist einfach schön wieder nach Hause zu kommen und sich wieder wohl zu fühlen

Anders kann ich das Gefühl nicht beschreiben, das mich seit dem ersten Mal als ich diesen Park betrat immer wieder überfällt.

Und je mehr ich etwas mag, desto mehr möchte ich darüber wissen.

Die Geschichte des Parks ist unauflösbar verknüpft mit der Familie Le Riche, obwohl kein Le Riche Familienmitglied an der Gründung direkt beteiligt war.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass ich bei meiner Recherche zur Geschichte des Parks ein von E.A.N. Le Riche verfasstes, und von P. van Wyk ins englische übersetztes, Schriftstück fand (P. van Wyk, E.A.N. Le Riche The Kalahari Gemsbok Nationalpark 1931 – 1981), das ich hier stark zusammengefasst wiedergebe:

„Um 1880 herum zog Christoffel Le Riche mit drei Transportwagen, Frau und drei Kindern aus dem Süden des Landes nach Nordwesten, wo sie schließlich nach vielen Schwierigkeiten, die eine Reise durch das „Durstland der Kalahari“ mit sich bringt, in Rietfontain, im Süden des heutigen Parks auf Deutsch Südwestafrikanischer Seite ankamen.

Dort befand sich eine Station der Rheinischen Mission unter Leitung von Pater Probst wo Christoffel sogleich auch einen Handelsplatz errichtete. Sein Sohn Josef „Joep“, der später eine wichtige Rolle im Nationalpark spielen würde, wurde dort 1903 geboren.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Gegend zwischen Auob und Nossob als Gebiet für die schwarze Bevölkerung reserviert.

In diesem Gebiet lebten nur wenige Menschen, zum Teil auf wenigen privaten Farmen wie Kij Kij, Kamelsleep und Twee Rivieren oder als „Bohrloch Hüter“ entlang des Auob Riviers.

Letztere waren deshalb präsent, da die südafrikanische Regierung angeblich aus Furcht vor einer deutschen Invasion beim Ausbruch des ersten Weltkrieges Bohrlöcher mit Windmühlen errichten ließ und Wächter diese schützen sollten.

Dieser Grund soll, laut anderer Quellen, wiederum nicht sehr wahrscheinlich sein, obwohl die Löcher kurz vor Ausbruch des Krieges 1913/14 gebohrt wurden

Die Wächter lebten dort teilweise in Zelten oder in besseren festen Unterkünften, deren Ruinen noch heute im Auob Tal auf der Fahrt nach Süden zu sehen sind.

Auf der botswanischen Seite des Nossob befanden sich zwischen dem Zusammenfluss der beiden Riviere und Rooiputs einige Unterkünfte der schwarzen Bevölkerung auf dem heutigen Gebiet des Parks. Auch etliche „Biltong Jäger“ streiften durch die Gegend und dezimierten das Wild stetig, was auch einigen Bewohnern der Gegend auffiel.

Zu den treibenden Kräften, die zur Errichtung des Parks führten, wurden Piet (Mof) de Villiers, Landaufseher in Upington, auch als „König der Kalahari“ bekannt, und Willi Rossouw, ein örtlicher Farmer, Gemeindeleiter und Christoffel le Riches Schwiegersohn. Beide waren gut mit Minister Piet Grobler bekannt. So kam es dann auch dazu, während eines gemeinsamen Jagdausflugs entlang des Nossobs, bei dem sich der Minister von der Tierwelt und Schönheit der Landschaft begeistert zeigte, dass der Minister nach einer Nacht am Lagerfeuer ankündigte das Gebiet zum Nationalpark erklären zu lassen.

Das Problem mit der Reservierung des Gebiets für die schwarze Bevölkerung wurde gelöst, indem man eine Versammlung zusammen mit den farbigen Führern abhielt und einen einstimmigen und zu aller Zufriedenheit verlaufenden Tausch des Landes vereinbarte, besonders als auch das Kuruman Nature Reserve zur Besiedlung freigegeben wurde, das auch den bisherigen Bohrlochwächtern Zuflucht bot.

Mit wenigen Ausnahmen (die erst 1935 dazu kamen) konnten dann auch die meisten privaten Farmen gekauft und der Nationalpark am 3.Juli 1931 ausgerufen werden.

Bald nach der Eröffnung des Nationalparks wurde Johannes le Riche, ein Sohn Christoffels der erste Ranger des Parks mit einem monatlichen Gehalt von 15 Rand.

Ihm zur Seite stellte man einen farbigen Polizisten mit dem Namen Gert Januarie.

Ein paar Pferde und ein Wagen waren alles was diese beiden Männer hatten um im 13000 Quadratkilometer großen Nationalpark mit seinen 650 km langen eingezäunten Grenzen nach dem Rechten zu sehen.

Ein Unterfangen, das fast unmöglich schien, da die Wilderei in den ersten Jahren ein großes Problem darstellte.

Die Wächter hatten bei ihrem Umzug nach Kuman auch fast alle Windräder mitgenommen und somit die meisten Bohrlöcher zur Wassergewinnung unbrauchbar gemacht.

Nur in Monro und Gemsbokplain standen dem Park noch zwei Windmühlen zur Verfügung.

Johannes le Riche und seine neunköpfige Familie errichteten ihr Hauptquartier bei Gemsbokplain, ungefähr 30 Kilometer nördlich des Zusammenflusses im Auob Tal in einer ehemaligen Unterkunft eines Bohrloch Wächters.

1934 regnete es so stark das beide Flüsse zum ersten Mal in diesem Jahrhundert zu laufen begannen.

Der Regen war so stark, dass die Flüsse über lange Zeit Wasser führten, was zum Erblühen der Landschaft, aber auch zum Ausbruch von Malaria führte. Kurz darauf starben Johannes de Riche und Gert Januarie, die beiden ersten Hüter des Parks, an den Folgen der Malaria.

Ein paar Tage nach dem Tod seines Bruders wurde Josef (Joep) le Riche gefragt, ob er die Leitung des Parks übernehmen würde.

Er bejahrte, bestand aber darauf das es nur vorübergehend sein sollte.

Diese „vorübergehende“ Lösung hielt dann 36 Jahre, bis Joep am 31.Juli 1970 in den Ruhestand ging, an.

Nach seiner Ernennung berief er sofort einen farbigen Polizisten, Gert Mounton, zu seiner Assistenz und beide Junggesellen zogen im Hauptquartier in Gemsbokplain ein.

Einen weiteren großen Meilenstein in der Geschichte des Parks wurde 1938 gesetzt, als die botswanische Seite des Nossobs zum Naturreservat ausgerufen wurde.

Zehn Jahre später wurde ein zweiter Ranger, zunächst ein Herr du Toit (der nicht lange blieb) und dann Piet Möller, ernannt und in Mata Mata stationiert.

Piet Möller beendete seine Tätigkeit 1957/58 und wurde durch seinen Nachfolger Stoffel le Riche, einem Sohn Joeps ersetzt.

Auch in Unions End wurde ein Posten mit dem Polizisten Jan Jannewarie besetzt.

Das größte Problem im Park blieb jedoch weiterhin die Wilderei, der die wenigen Angestellten kaum Herr werden konnten.

Seit Erhebung der Zahlen 1954 registrierte man im Park 515 Touristen, die über 4853 im Jahr 1960/61 bis auf die Rekordzahl von 14794 im Jahre 1974/75 anwuchs. Aufgrund der Ölkrise sank die Besucherzahl danach jedoch wieder für mehrere Jahre.

Bereits 1959 wurde der, bis heute bestehende, Shop in Twee Rivieren eröffnet und 1966 offiziell das Nossob Camp eingeweiht, das jedoch schon vorher existierte.

Ranger im Nossob Camp wurde, wen wundert`s, Elias le Riche, ein weiterer Sohn Joeps. Somit lag der Park von 1963 bis zum Ausscheiden von Joep le Riche 1970 ganz in der Hand der Familie le Riche.

Nachdem Joep pensioniert war, folgte Stoffel als Park Chef, woraufhin nach dessen frühen Tod 1980, Elias dieses Amt übernahm, das er bis zu seiner Pensionierung 1995 innehatte.“

Mit Elias endete dann aber die gemeinsame Geschichte des Parks und der Familie Le Riche, deren Wirken den Park bis in die heutige Zeit geprägt hat. Die jetzige Größe des Parks entstand dann aus der Zusammenlegung des botswanischen Gemsbok Nationalparks und des südafrikanischen Kalahari Gemsbok Nationalparks im Mai 2000.

Ab dieser Zeit wird der nun grenzüberschreitende Park Kgalagadi Transfrontier Nationalpark ( KTP) genannt.

Ich bin jetzt müde und schwitze. Die Fahrt nach Süden zu unserem ersten Camp zieht sich sehr.

So gerne wir im Park sind bin ich doch durch die ungewohnte Hitze seit unserer Ankunft in Windhoek und der Fahrt von Gochas bis hierher etwas erschöpft.

Je älter ich werde desto länger brauche ich anscheinend, um mich direkt nach der Ankunft aus dem winterlichen Deutschland an die Bedingungen in der Kalahari zu adaptieren.

In den brütend heißen Sommermonaten sind die ersten zwei bis drei Tage mit steigendem Alter immer mehr belastend, da wir hier Temperaturen weit jenseits der 40 Grad Marke im Schatten erreichen.

Natürlich könnten wir auch die Klimaanlage im Auto anschalten, die Fenster geschlossen halten und schön abgeschottet von den Realitäten außerhalb des Fahrzeugs unsere Strecke hinter uns bringen.

Wir fahren aber in die Kalahari, um sie mit allen Sinnen zu erleben. Beim Rauschen der Klimaanlage mit tieferen Temperaturen fühlen wir uns aber von unserer Umgebung getrennt und im Auto isoliert.

Für mich ist es dann, als würde ich einen Film ansehen, der um mich herum abläuft, mit dem ich aber nichts zu tun habe.

Nach den zwei bis drei Tagen haben wir uns aber bisher immer adaptiert und mit der Hitze auch ohne Klimaanlage keine Probleme mehr, während wir mit Klimaanlage immer Probleme hätten sobald wir ausstiegen.

Die Landschaft ist so wüstenartig wie noch niemals zuvor in all den Jahren, seit denen wir das Auob Tal schon kennen.

Vor zwei Monaten, im November, hatten wir mit dieser Trockenheit gerechnet, aber inzwischen hätte es längst viel und stark regnen müssen.

Stattdessen ziehen Sandhosen durch das ausgetrocknete Tal und nahezu jegliches Grün ist verschwunden.

Ich frage mich, was die Tiere jetzt noch fressen sollen?

Wir entdecken eine Straußenfamilie mit einigen Küken und ein Trupp Giraffen zieht von Baum zu Baum uns entgegen.

Am Vertiende Bohrgat liegen 3 Geparde unter einem Schattenbaum.

Hier findet man auch eine Tafel zum Gedenken an Karel Kleinman, besser bekannt als „Vet Piet“, einer Legende der Kalahari und im Laufe der Zeit als einer der beste Spurensucher bekannt geworden, den das südlichen Afrika jemals gesehen hat.

Innerlich verbeuge ich mich immer wieder vor diesem Genie der Kalahari, wenn wir an seiner Gedenktafel vorbeifahren.

Ohm Vet Piet (seinen Spitznamen bekam er, weil er in jungen Jahren gerne fettes Fleisch gegessen hat) war ein Nachfahre der Khomani San, die im Gebiet des heutigen Kgalagadi Nationalparks lebten, und in dem er geboren wurde.

Von 1984 bis zu seiner Rente 2000 war er als Ranger für den Park tätig.

Er hatte die erstaunliche Fähigkeit, Tierspuren, Vegetation und andere Umweltfaktoren zu lesen, die sich aus seiner außergewöhnlichen Kenntnis des Landes ergaben. Die Windrichtung aus der ein Tier kam sowie den Zustand des Tieres konnte er „sehen“, in dem Moment als es die Spur machte. Er erkannte ob es ein männliches oder weibliches Tier war, ob es müde oder verletzt war. Gab es einen „Kill“ konnte er sogar mithilfe seines Körpers demonstrieren, wie das Tier getötet worden war und sich dabei so stark mit dem Tier Identifizieren, dass es schon unheimlich war. Dabei war es egal ob es ein Tausendfüßler oder das größte Säugetier im Park war.

Nach seiner Pensionierung unterrichtete er weiterhin junge Leute im Spurenlesen. Wer mehr von diesem Mann und dem Erlernen des Spurensuchens lesen möchte, dem empfehle ich das Buch von Louis Liebenberg, mit dem er oft zusammen im „Veld“ unterwegs war: „Practical tracking: A Guide to Following Footprints and Finding Animals“.

Leider verstarb Vet Piet 2004 bei einem Autounfall.

Weitere 3 Geparde entdecken wir in der Nähe des Wassers bei Montrose (zwei Wasserlöcher südlich von Urikaruus), natürlich ebenfalls unter einem Baum im Schatten liegend.

Alle zu weit entfernt für gute Fotos, ist meine Ausrede für längeres Verweilen. Das konturlose Licht zur Mittagszeit unterstützt diese Aussage und sowohl aggressiven Fliegen als auch die Hitze bekräftigen mich weiterzufahren.

Ich will nur noch ankommen. Der Rest der Fahrt ist Strapaze.

Endlich erreichen wir Kielie Krankie (KK) und Wilhelm, der zuständige „Camp Assistent“, teilt uns Chalet 1 zu.

Fleisch und Eis müssen schnellstens in das Gefrierfach, diverse Getränke und Nahrungsmittel in den Kühlschrank und auch unsere Reisetaschen wollen den Weg vom Auto hinauf zum Chalet getragen werden.

Das alles nervt jetzt etwas bei mehr als 45 Grad im Schatten.

Die Hitze geht mir heute wirklich an die Substanz, auch nach dem Duschen und trotz mehr als zweieinhalb Liter Flüssigkeit, die jeder von uns seit unserer Ankunft im Camp zu uns genommen hat.

Vor uns erstrecken sich nun die scheinbar endlosen Weite der roten Dünen und lassen mich endlich etwas herunterkommen.

Die Landschaft würde auch ohne meine Erschöpfung extrem beruhigend wirken. Ich kann nicht genug davon bekommen, hier auf der Terrasse zu sitzen und in das scheinbar auf mich zurollende „Dünen Meer“ zu schauen.

Ich weiß, bald werden auch Geist und Seele hier ankommen. Spätestens sobald sich der Körper an die äußeren Umstände, sprich die Hitze, gewöhnt hat.

Während ich hier mit einem Cola draußen sitze, ziehen plötzlich und unerwartet dunkle Wolkenberge heran.

In wenigen Minuten sind der blaue Himmel und die Sonne verschwunden.

Schon zucken die ersten Blitze durch die Wolken und es donnert.

Und dann treffen mich sogar einige Regentropfen.

Es ist fast unglaublich. Es regnet für ein paar Minuten.

Traumhaft!

Nach dem kurzen erfrischenden Regen kann ich Singhabichte bei der erfolgreichen Jagd auf eine Taube für den dazu kommenden Jungvogel im schlichten braunem Federkleid beobachten.

Ein Schakal schlendert gemächlich heran und weiße Wolken ziehen am wieder erblauten Himmel dahin.

Das Licht wird intensiver und eindrücklicher.

19:30 Uhr: Wilhelm kommt vorbei und freut sich über den gereichten Sundowner.

Obwohl wir schon drei Jahre nicht mehr in KK waren, kennt er uns noch.

In zwei Tagen hat Wilhelm elfjähriges Jubiläum und gehört somit zu den „Urgesteinen“ der Wildernes Camps.

Richtung Unions End und in Nossob soll es mehr geregnet haben hat er von Franco per Funk erfahren.

Eine gute Nachricht. Jede Regenmeldung in dieser heißen Trockenheit verspricht Hoffnung auf aufsprießendes Gras für die Pflanzenfresser.

Die bellenden Geckos (Barking Geckos) haben ihr abendliches Konzert begonnen und präsentieren als „special Guests“ einige Schakale, die wie keine andere Tierart den „Cry of the Kalahari“ intonieren können, während die himmlische Lightshow in einem roten Wolkenhimmel die Sonne untergehen lässt.

Das sogenannte „Kalahari TV“ zeigt ein begeisterndes Programm bisher.

Das Konzert der Barking Geckos kann man nicht überall im Park hören. Die Tiere benötigen für den Bau ihrer Höhlen eine bestimmte Art von Sand, der fein, aber auch fest genug sein muss, um ihre Höhlen zu graben. Am Eingang der Höhlen, die sie tagsüber verschließen, lassen die Männchen vom Untergang der Sonne an ihre Rufe hören, die der Verteidigung ihres Territoriums dienen und auch Weibchen anlocken sollen.

Die schönste Zeit des Tages in der Kalahari ist angebrochen.

Die Hitze des Tages wird zur Erinnerung und mit zunehmender Dunkelheit steigt die Spannung.

Das Licht am Wasserloch erhellt den Platz um das lebensnotwendige Wasser herum, während die Umgebung in der Dunkelheit versinkt.