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Ist das Wort tatsächlich mächtiger als das Schwert? Dr. Marshall B. Rosenberg entwickelte mit der „Gewaltfeien Kommunikation“ (GfK) eine Methode, um zwischenmenschliche Konflikte und Missverständnisse zu bewältigen: ganz friedlich und einfühlsam, nur mithilfe von Sprache. Dieses Buch erläutert Rosenbergs Strategie ausführlich und vergleicht sie mit anderen Ansätzen zur Konfliktlösung, wobei die Autoren Vor- und Nachteile der GfK herausarbeiten. Praktische Beispiele und die Frage nach der Alltagstauglichkeit der Gewaltfreien Kommunikation runden das Buch ab. Aus dem Inhalt: - Psychologische Grundlagen, - Kommunikationsmodelle im Vergleich: klientzentrierte Psychotherapie nach Rogers, das Satir-Modell, Neurolinguistisches Programmieren und das Vier-Seiten-Modell nach Schulz von Thun, - GfK der Geschlechter und in der Schule
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Seitenzahl: 170
Veröffentlichungsjahr: 2014
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Impressum:
Copyright © 2014 ScienceFactory
Ein Imprint der GRIN Verlags GmbH
Druck und Bindung: Books on Demand GmbH, Norderstedt, Germany
Von Giraffen und Wölfen:
Gewaltfreie Kommunikation
Kommunikation und Konflikt – Eine Übersicht (Sabrina Jung, 2012)
Einleitung
Kommunikation
Konflikt
Lösungsansätze
Fallbeispiel
Fazit
Literaturverzeichnis
Ist Gewaltfreie Kommunikation alltagstauglich? Eine kritische Auseinandersetzung mit der GfK nach Rosenberg im Vergleich mit anderen Kommunikationsmodellen (Maria Reitzki, 2007)
Einleitung
Die Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg
Einflüsse auf die Methode der Gewaltfreien Kommunikation
Gefahren der Gewaltfreien Kommunikation
Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Emotion und Sprache Wie kann man mithilfe der Gewaltfreien Kommunikation dazu beitragen, dass Missverständnisse in der zwischenmenschlichen Kommunikation verhindert werden? (Juliane Strätz, 2012)
Einleitung
Begriffsbestimmungen
Der Zusammenhang zwischen Emotion und Sprache
Die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg
Die Gewaltfreie Kommunikation in der Schule
Fazit
Quellen
Macht und Sprache. Wie eine gewaltfreie Kommunikation zwischen Männern und Frauen gelingen kann (Karin Eck, 2005)
Vorwort
Einleitung
Sprache und Geschlecht – die linguistische Genderforschung
Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Kommunikation
Macht und Sprache – wie drückt sich Macht in der Kommunikation aus?
Möglichkeiten zu einer Veränderung der Kommunikation
Gewaltfrei kommunizieren – Chancen und Grenzen der Gewaltfreien Kommunikation
Resümee – Ausblick
Literaturverzeichnis
Einzelbände
Sabrina Jung (2012)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Missverständnissen in der Kommunikation, die schnell zu Konflikten führen können. Aufgrund der schlechten Abgrenzbarkeit der Begriffe Kommunikation und Konflikt kann in dieser Arbeit nur ein Auszug von einzelnen Bereichen dargestellt werden. Im ersten Teil der Studienarbeit erfolgt ein Definitionsversuch des Begriffes Kommunikation. Des Weiteren wird auf den Prozess der Kommunikation sowie auf einzelne Theorien der Kommunikation eingegangen. Der zweite Teil bezieht sich auf den Punkt Konflikt. Es werden die Funktionen von Konflikten und weiterführende Erläuterungen aufgeführt. Abschließend befasst sich die Arbeit mit verschiedenen Lösungsansätzen um die zwischenmenschliche Kommunikation zu verbessern und Konflikten vorzubeugen beziehungsweise diese zu beseitigen.
Insgesamt soll die Studienarbeit einen Überblick über die Begriffe Kommunikation und Konflikt schaffen um ein Grundverständnis für die jeweils ablaufenden Prozesse zu erlangen. An dieser Stelle sei noch kurz erwähnt, dass aufgrund der leichteren Lesbarkeit nur die Männlichkeitsform verwendet wird. Angesprochen sind beide Geschlechter gleichermaßen.
Der Begriff „Kommunikation“ gehört für uns ganz selbstverständlich zur alltäglichen Sprache. Wir nutzen das Medium „Kommunikation“ nahezu in jeder Lebenssituation, egal ob bewusst oder unbewusst. Dazu zählen nicht nur die gesprochenen Worte, sondern auch Interaktionen wie Körpersprache, Mimik oder Tonfall. Setzt man sich mit diesen Prozessen genau auseinander, so wird einem erst deutlich wie komplex und umfangreich diese Vorgänge sind.
Kom│mu│ni│ka│ti│on, die; -, -en (Verständigung untereinander; Verbindung, Zusammenhang)[1]
Gibt man „Definition Kommunikation“ bei der Suchmaschine „Google“ ein, bekommt man ungefähr 20.600.000 Ergebnisse. Dies verdeutlicht, dass es keine einheitliche Definition der Kommunikation gibt, da dieser Begriff für viele verschiedene Fachbereiche verwendet wird und deshalb auch unterschiedliche Bedeutungen hat.
Folgendes kann als Definitionsversuch herangetragen werden:
„Kommunikation bezeichnet den Austausch von Informationen zwischen zwei oder mehreren Personen, wobei die Mitteilung sprachlich (verbal) oder / und nichtsprachlich (nonverbal) erfolgen kann“.[2]
Die Entstehung der sprachlichen und nichtsprachlichen zwischenmenschlichen Kommunikation hat mehrere Millionen Jahre in Anspruch genommen. Dennoch gibt es bis heute keine einheitliche Theorie der Kommunikationsgeschichte. Forscher sind sich nur hinsichtlich der Tatsache einig, dass die Geschichte der Kommunikation in einzelne Zeitabschnitte eingeteilt werden kann. Der erste existierende Kommunikationsweg war die Körpersprache, diese ist mehr als 6 Millionen Jahre alt. Anschließend entwickelte sich die gesprochene Sprache, die Grundlage für die Übermittlung von geheimem Wissen, überlebenswichtige Informationen, Rituale, Mythen sowie Legenden und Sagen war. Ungefähr 34.000 vor Christus bis zum 3. Jahrtausend vor Christus waren Felszeichnungen Vorgänger für Schriftzeichen. Bald darauf, ungefähr zwischen Mitte des 3. Jahrtausend vor Christus bis zum 15. Jahrtausend nach Christus, wurden die ersten Schriftzeichen verwendet und weiterentwickelt. 1450 verhalf Johannes Gutenberg der Druckmaschine zum Durchbruch in Europa. Daraufhin folgten Bild- und Tonmedien und die „Multimedialisierung“ in unserer Gegenwart. Das alles waren Entwicklungen, die die zwischenmenschliche Kommunikation revolutionierten.[3]
Die zwischenmenschliche Kommunikation verfolgt eine Vielzahl von Zielen. Unter anderem bietet sie die Möglichkeit zum Austausch von unterschiedlichen Ansichten zu einem Thema. Auch können wichtige Informationen, Inhalte oder Ideen vermittelt werden. Kommunikation kann die Koordination von Handlungsmöglichkeiten auslösen, außerdem können komplexe Gegenstände und Sachverhalte erfasst und beschrieben werden. Somit kann man zusammenfassend sagen, dass Kommunikation die Basis für Verständnis und Erklärung, als auch Entwicklung von zwischenmenschlichen Beziehungen ist.[4]
Kommunikation findet bewusst oder unbewusst seit Beginn des Lebens statt. Menschen kommunizieren selbst dann wenn sie es nicht wollen. Wie man in der nachfolgenden Grafik entnehmen kann liegt der Kern der menschlichen Kommunikation in der nonverbalen Kommunikation. „Mit Händen und Füßen reden“ ist ein Sprichwort das schon Jahrzehnte lang existiert und, wie man in den folgenden Punkten feststellt, große Bedeutung hat.
Abb. 1 Verteilung der Kommunikationsarten[5]
Verbale Kommunikation
Unter verbaler Kommunikation versteht man die Kommunikation über das gesprochene Wort beziehungsweise über die Sprache. Die verbale Kommunikation ist sehr komplex und unterschiedlich. Die verschiedenen Arten differieren in den einzelnen Kulturen und können somit als kulturabhängige Kommunikationsstile eingeordnet werden. Auch werden diese an die nächsten Generationen weitergegeben. Ein Beispiel für die Weitergabe von Ausdrucksweisen wäre zum Beispiel der Dialekt, der von Region zu Region unterschiedlich ist. „Durch die Sprache können die Menschen ihre Eindrücke, Empfindungen, Gedanken, Wünsche, Bedürfnisse und Erfahrungen der sozialen Umwelt mitteilen, sich und andere vor Gefahren schützen und ihre Lebensart, Werte, Normen, Sitten und Umgangsformen pflegen, verbessern und den Umständen anpassen.“ Die verbale Kommunikation ist somit unter anderem für das gegenseitige Verstehen oder Missverstehen verantwortlich und war ausschlaggebend für die Entwicklung des Homo-sapiens zum modernen Kulturmenschen.[6]
Nonverbale Kommunikation
„Man kann nicht nicht kommunizieren“ [7]
Dieser Satz sagt bereits alles über die nonverbale Kommunikation aus. Als nonverbale Kommunikation wird der nichtsprachliche Bereich der menschlichen Kommunikation bezeichnet. Ein Synonym für nonverbale Kommunikation ist der Begriff „Körpersprache“. Darunter fallen körperliche Bewegungen wie Mimik, Gestik oder Blickwechsel, aber auch andere Symptome wie Schwitzen oder Erröten. Das heißt, wenn Menschen nicht verbal kommunizieren spricht der Körper allein, wobei sich die anfangs genannte These bestätigt.[8]
Die meisten nonverbalen Signale werden unbewusst gesendet. Diese sind schlechter zu beeinflussen als die gesprochenen Worte und somit sind auch die Botschaften des Körpers „ehrlicher“ beziehungsweise „echter“. Die nonverbale Kommunikation ist von Kultur zu Kultur unterschiedlich, zum Beispiel der Körperkontakt bei der Begrüßung. In Deutschland gibt man sich meistens die Hand, in Japan hingegen ist es üblich sich vor dem Gegenüber zu Verbeugen.[9]
Paraverbale Kommunikation
Bei der zwischenmenschlichen Kommunikation ist die Art und Weise wie man spricht und wie die Sprache eingesetzt wird ein ausschlagegebender Aspekt. Zum paraverbalen Bereich des Sprechens gehören Punkte wie Tonhöhe, Tonhöhenverlauf, Tonhöhenänderungen, Sprachtempo, Pausen sowie Laute und Geräusche. Bei der paraverbalen Kommunikation geht es vor allem darum „wie“ etwas gesagt wird. Diese Signale werden in den meisten Fällen mit anderen Kommunikationsarten wie zum Beispiel der nonverbalen Kommunikation kombiniert. Durch diese Kommunikationssignale kann man den Kommunikationsprozess beeinflussen, da man Emotionen, Gedanken, Stimmungen etc. effektiver ausdrücken kann. Ebenfalls kann der Gesprächspartner durch den Klang der Stimme Eigenschaften wie Enttäuschung, Ablehnung oder Begeisterung besser bewerten.[10]
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich auf die verbale Kommunikation am meisten Einfluss nehmen lässt, da Menschen dazu in der Lage sind eine „bewusste Wortwahl“ zu treffen. Bei der paraverbalen Kommunikation wird dies schon schwieriger, da es komplizierter ist eine entsprechende Wirkung der gesprochenen Wörter zu erzielen. Nahezu unmöglich ist die komplette Beeinflussung der menschlichen Körpersprache.[11]
Kommunikationsmodell von Schulz von Thun
Abb. 2 Die vier Ohren einer Nachricht[12]
Die Basis der menschlichen Kommunikation beruht auf der Annahme, dass es einen Sender gibt, der eine Botschaft vermitteln möchte. Er verschlüsselt seine Nachricht mittels eines Mediums. Der Interaktionspartner des Senders ist der Empfänger. Dieser entschlüsselt die Botschaft, sodass eine Verständigung stattfinden kann. Schulz von Thun hat ein Modell entwickelt bei dem die zwischenmenschliche Kommunikation auf vier Ebenen abläuft. Die Sachebene enthält die Sachinformation der Nachricht, also worüber der Sender versucht zu informieren. Des Weiteren gibt es die Ebene der Selbstoffenbarung, das heißt was der Sender von sich selbst kundgibt. Dieser Punkt beinhaltet auch Informationen über die Person des Senders. Deshalb werden diese Botschaften auch „Ich-Botschaften“ genannt. Mit dieser Seite der Nachricht sind viele Probleme der zwischenmenschlichen Kommunikation verbunden. Auf der Beziehungsebene wird ausgedrückt, wie man zum Empfänger der Nachricht steht beziehungsweise wie die Interaktionspartner zueinander stehen. Deshalb werden diese Botschaften auch entweder „Du-Botschaften“ genannt, also wenn der Sender ausdrücken will was er vom Empfänger hält, oder „Wir-Botschaften“, wenn die Beziehung zwischen den Interaktionspartnern dargestellt werden soll. Die vierte und letzte Ebene beinhaltet den Appelcharakter, da man seinen Gesprächspartner versucht in seinem Denken, Fühlen und Handeln zu beeinflussen. Die meisten Botschaften, die vermittelt werden, versuchen den Interaktionspartner zu etwas veranlassen.[13]
Kommunikationsmodell von Shannon & Weaver
Abb. 3 Kommunikationsmodell Shannon & Weaver[14]
Das Modell von Shannon & Weaver wurde 1949 entwickelt und ist eines der bekanntesten und auch im Bereich der Psychologie am häufigsten zitierten Kommunikationsmodelle. Es war anfangs ein rein technisch orientiertes mathematisches Modell, dessen ursprünglichen Nutzen es war, die Kommunikation der amerikanischen Armee zu verbessern.[15] Nach der Kommunikationstheorie von Shannon & Weaver müssen folgende sieben Elemente beinhaltet sein: Informationsquelle, Verschlüsselung, Nachricht, Kanal, Entschlüsselung und Empfänger.[16] Das heißt „die Gedanken eines Sprechers (Senders) werden mehrfach verändert, bevor sie der Empfänger hört.
- Gesagt ist noch nicht gehört
- Gehört ist noch nicht verstanden
- Verstanden ist noch nicht einverstanden
- Einverstanden ist noch nicht angewendet
- Angewendet ist noch nicht beibehalten“[17]
Axiome von Watzlawick
Der Kommunikations- und Sozialpsychologe Paul Watzlawick entwickelte ein Modell, das sich auf die zwischenmenschliche „Sender-Empfänger-Beziehung“ fokussiert. Sein Modell beruht auf der Annahme von verschiedenen Systemtheorien, deren Ausführungen in dieser Arbeit aufgrund deren Komplexität nicht möglich sind. Diese Kommunikationstheorie stützt sich auf die Störungen von zwischenmenschlicher Kommunikation, also all jene Faktoren, die die Kommunikation beeinträchtigen wie zum Beispiel Missverständnisse.[18] Watzlawick hat fünf grundsätzliche Regeln aufgestellt, die sogenannten „Pragmatischen Axiome“, die die menschliche Kommunikation erklären sollen und die damit verbundenen Paradoxien aufzeigen sollen.
- Man kann nicht nicht kommunizieren
- Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt
- Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung
- Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten
- Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär[19]
Transaktionsanalyse
Das Modell der Transaktionsanalyse wurde von dem amerikanischen Psychologen Eric Berne auf Basis von menschlichen Verhaltensbeobachtungen entwickelt. „Die Transaktionsanalyse ist eine Methode, mit der wir unser Verhalten deuten, kontrollieren und verbessern können.“ Es werden drei Verhaltenszustände unterschieden: das „Eltern-Ich“, das „Kindheits- Ich“ und das „Erwachsenen-Ich“. Abhängig von der jeweiligen Situation und vom Interaktionspartner profiliert sich eines der drei verschiedenen Ich-Zustände unbewusst. Auch können die einzelnen „Ichs“ während der Kommunikation wechseln. Erkennbar welcher Ich-Zustand gerade vorherrscht, wird anhand von Gestik, Mimik, Tonfall oder Wortwahl.
Eltern-Ich: Beinhaltet vor allem Regeln, Gebote und Verbote die einem als Kind von den Eltern überliefert wurde. In der Interaktion mit einem Gesprächspartner tendiert das Erwachsenen-Ich dazu diesen zu bevormunden.
Erwachsenen-Ich: Der Gesprächspartner wird gleichwertig wahrgenommen und man kommuniziert weitgehend sachlich und objektiv.
Kind-Ich: ein Kind-Ich lebt sozusagen das „Kind in einem“ wieder auf und in Gesprächssituationen können Reaktionen und Aktionen trotzig, uneinsichtig und impulsgesteuert sein. Aber es beinhaltet auch positive Eigenschaften wie zum Beispiel die Kreativität und Phantasie.[20]
Das Modell der Transaktionsanalyse geht von folgenden Grundannahmen aus. Basierend auf diesen Annahmen wurde das Kommunikationsmodell entwickelt was zur besseren Verständlichkeit des Kommunikationsverhaltens dient.[21]
Abb. 4 Grundvoraussetzungen der Transaktionsanalyse[22]
Abb. 5 Kommunikationsstörung[23]
Der Prozess der Kommunikation ist sehr komplex und daher kann es zu verschiedenen Störungen kommen. Als Kommunikationsstörungen werden Abläufe definiert in denen zwischen Interaktionspartnern aus unterschiedlichen Gründen Differenzen entstehen, also wenn die Gesprächspartner in einem Kommunikationsverlauf bezüglich eines Themas verschiedenen Ansichten, Wünsche, Erwartungen oder Absichten haben, die nicht miteinander vereint werden können.[24] Ein weiterer Faktor ist, wenn sich die Interaktionspartner aus verbalen oder paraverbalen Gründen nicht verständigen können. Zum Beispiel sprechen sie nicht die gleiche Sprache oder verstehen sich aus Dialektgründen nicht. Aber auch der nonverbale Bereich spielt bei Kommunikationsstörungen eine wichtige Rolle. Die meisten nonverbalen Signale werden unbewusst auch in alltäglichen Situationen gesendet wozu es zu einer gestörten Kommunikation führen kann. Beispiele hierfür wären eine unangemessen Kleidung, die Mimik widerspricht dem gesprochenen Wort (inkongruente Nachricht) oder sonstige Einflüsse wie starker Körpergeruch.[25] Dennoch entstehen die meisten Kommunikationsstörungen weil man auf verschiedenen Ebenen sendet und mit unterschiedlichen Ohren zuhört. Es sind nicht immer alle Empfangskanäle gleichzeitig erreichbar und deshalb können Gespräche unterschiedlich verlaufen. Auf welchem Ohr die Botschaft ankommt und welche Ohren gerade aktiv sind, kann einen wesentlichen Einfluss auf das Gespräch haben.[26]
Zusammenfassend kann man sagen, dass man nicht davon ausgehen kann, dass das gesendete Signal dem tatsächlichen Empfangenen entspricht. Diese Fakten sind auch für die Entstehung von Missverständnissen und damit für die Schaffung von Konfliktpotential verantwortlich.
Kon│flikt, der; -[e]s, -e ‹lat. Zusammenstoß› (Zwiespalt, [Wider]streit)[27]
Gibt man „Definition Konflikt“ bei der Suchmaschine „Google“ ein, bekommt man ungefähr 6.830.000 Ergebnisse. Dies verdeutlicht, dass es im Gegensatz zu dem Suchparameter „Definition Kommunikation“ eine weitgehend einheitliche Definition des Begriffes gibt und auch in den meisten Bereichen einheitlich verstanden wird.
Folgendes kann als Definitionsversuch herangetragen werden:
„Sozialer Konflikt ist eine Interaktion zwischen Aktoren (Individuen, Gruppen, Organisationen usw.), wobei wenigstens ein Aktor Unvereinbarkeiten im Denken/Vorstellen/Wahrnehmen und/oder Fühlen und/oder Wollen mit dem anderen Aktor (anderen Aktoren) in der Art erlebt, dass im Realisieren eine Beeinträchtigung durch einen anderen Aktor (die anderen Aktoren) erfolge.“[28]
Heißer Konflikt
Heiße Konflikte sind leichter zu erkennen, da sie meistens offensichtlich, lautstark und emotional ausgetragen werden. Heiße Konflikte sind auch dadurch geprägt, dass ein Interaktionspartner versucht den anderen von seinem Standpunkt oder einer bevorzugten Lösung zu überzeugen, da man davon überzeugt ist, dass die eignen Vorstellungen besser sind als die der Gegenseite. Der Vorteil von heißen Konflikten liegt darin, dass sie durch ihren Verlauf erkennbar und somit leichter zu bewältigen sind.[29]
Kalter Konflikt
Kalte Konflikte hingegen werden ohne verbale Kommunikation der Beteiligten ausgetragen. Außerdem sind diese meist mit einer emotionalen Belastung verknüpft.[30] Kalte Konflikte sind vor allem dadurch gekennzeichnet, dass die beteiligten Personen sabotieren, verzögern und blockieren. Es geht primär darum den Interaktionspartner zu schädigen anstatt zu überzeugen. Dadurch sind die Gesprächspartner meistens frustriert und desillusioniert. Oft sind kalte Konflikte das Ergebnis eines heißen Konflikts, der nicht adäquat gelöst wurde.[31]
Es gibt zahlreiche verschiedene Ansätze um Konflikte zu kategorisieren. Da die einzelnen Autoren aus verschiedenen Fachbereichen kommen gibt es keine einheitliche Typologie von Konflikten.
Beziehungskonflikt
Ein Beziehungskonflikt entsteht wenn zwei Interaktionspartner unterschiedliche Gefühle haben oder wenn Kommunikationsstörungen auftreten oder wenn bereits Differenzen wie zum Beispiel Vorurteile vorhanden sind.[32]
Wertekonflikt
Bei dieser Art von Konflikten stehen die Wertvorstellungen beziehungsweise Weltbilder von Menschen im Mittelpunkt. Somit kann man den Wertekonflikt auch als ideologischen Konflikt bezeichnen, da er sich auf die Einstellungen, Meinung und Verhaltensweisen bezüglich eines Themas fokussiert, zum Beispiel auf unterschiedliche Religionen, Ideologien oder Ethiken.[33]
Interessenskonflikt
Interessenskonflikte entstehen dadurch, dass beide Kommunikationspartner die gleichen Ziele oder Bedürfnisse an einer Sache haben. Die Beteiligten werden zu Konkurrenten, wenn das angestrebte Gut unteilbar ist oder für nur einen zur Verfügung steht.[34]
Identitätskonflikt
Man spricht von einem Identitätskonflikt, wenn eine Bedrohung für das eigene Selbstbild empfunden wird oder für die Eigenschaften, die charakterisierend für eine Person sind.[35]
Konflikte sind nicht ausschließlich negativ zu bewerten. Die Funktionen eines Konflikts liegen zum einen darin die möglichen Ursachen für die Unzufriedenheit er Interaktionspartner zu finden, indem die Beteiligten erfahren wo die Probleme liegen. Auch sind Konflikte zum anderen eine Garantie für Veränderungsprozesse, da sie signalisieren, dass eine Veränderung notwendig ist. Konflikte stärken ebenfalls die Gemeinsamkeit indem sich die Gesprächspartner besser verstehen lernen und herausfinden wo die Prioritäten des anderen liegen.[36] Die aufgeführten Punkte waren nur Beispiele, da es eine Vielzahl von Aspekten gibt, wie ein Konflikt als Chance wahrgenommen werden kann.
Es gibt verschiedene Gründe, die ausschlagegebend für einen Konflikt sein können. Folgende Ausführungen umfassen deshalb nur einen Teil der möglichen Konfliktursachen. Einerseits spielen die unterschiedlichen Vorstellungen und Wertesysteme der Interaktionspartner eine entscheidende Rolle. Nicht außer Acht zu lassen sind, wie bereits in den vorangegangenen Punkten, die Störungen der Kommunikation, dazu zählt auch die Verweigerung von Kommunikation. Ein weiterer wesentlicher Faktor ist die aktuelle Situation in der sich die Gesprächspartner befinden. Zum Beispiel kann die Umgebung einen Konflikt begünstigen oder beschwichtigen.[37]
Als erstes stellt sich die Frage warum diese Methode als „Gewaltfreie Kommunikation“ bezeichnet wird. Der Begriff „gewaltfrei“ wird aus dem indischen Sanskrit-Begriff „Ahimsa“ abgeleitet, der von Mahatma Gandhi verwendet wurde:[39]
„Ahimsa umfasst dabei mehr als nur gewaltfreien Widerstand oder gewaltfreie Handlungen. Ahimsa bezeichnet eine Lebenseinstellung, die grundsätzlich eine Schädigung und Verletzung anderer vermeidet. Dazu gehört auch die Veränderung der eigenen Gedankenwelt mit möglichen Feindbildern und einer Sprache, die anderen für die eigenen Gefühle verantwortlich macht und damit die Eskalation von Konflikten fördert.“[40]
Die gewaltfreie Kommunikation ist ein Modell, dass von Marshall B. Rosenberg in den 70er Jahren entwickelt wurde, um den zwischenmenschliche Kommunikationsfluss zu verbessern und Konflikte konstruktiv zu lösen. Die Grundvoraussetzung für die gewaltfreie Kommunikation ist unter anderem die Empathie. Das einfühlsame Verhalten ist ein wichtiger Aspekt um die versteckten Beobachtungen, Gefühle, Bedürfnisse und Bitten hinter den Worten zu entdecken. Auch ist es wichtig den Gesprächsinhalt des Kommutationspartners nochmal mit eigenen Worten zu reflektieren.[41] Ziele der gewaltfreien Kommunikation sind zum Beispiel negative Kommunikation entgegen zu wirken, Konflikte aktiv als Chance zur Verbesserung nutzen und die eigenen Wünsche und Belange zu erfüllen ohne Mitmenschen zu beeinträchtigen.[42]
Das Modell der gewaltfreien Kommunikation beinhaltet vier Komponenten die erfordern, dass man sie ehrlich ausdrückt und empathisch aufnimmt. Diese können in jeder Situation angewendete werden:
1. Beobachtungen: Als ersten Schritt muss das Geschehen in einer Situation beobachtet und erfasst werden. Diese müssen dann dem Gesprächspartner möglichst ohne persönliche Wertung mitgeteilt werden.
2. Gefühle: Der zweite Schritt umfasst die Aussprache der Gefühle während der Beobachtungssituation.
3. Bedürfnisse: Im dritten Schritt werden die Bedürfnisse ausgesprochen, die hinter den Gefühlen stecken.
4. Bitten: Als letzter Schritt muss deutlich formuliert werden, was man von seinem Gesprächspartner will damit sich die Situation verbessert.[43]
Somit ist die gewaltfreie Kommunikation auch eine Interaktion, da man versucht diese vier Aspekte klar und verständlich auszudrücken, aber auch von den Mitmenschen aufzunehmen.[44] Diese Technik zur Kommunikationsverbesserung kann nicht als Universallösung in allen Situationen hinweg angewendet werden. Man muss sie entsprechend den Gegebenheiten und unterschiedlichen Situationen sowie Kulturen verändern und anpassen.
Meta-Kommunikation kann als Kommunikation über die Art und Weise der ablaufenden Kommunikation bezeichnet werden. Die Metakommunikation ist vor allem für die Teamkommunikation wichtig. Metakommunikation ist die am meisten verbreitete Methode, um gestörter Kommunikation entgegen zu wirken. Ziel ist es, von der aktuellen verfahrenen oder angespannten Situation Abstand zu nehmen, da das Gespräch in dieser Situation nicht mehr weiterkommt und um die Situation besser reflektieren zu können. Anschließend soll geklärt werden, wie miteinander umgegangen wurde und wie die gesendete Nachricht eigentlich gemeint war und wie diese entschlüsselt wurde sowie die damit verbundene Reaktion. Metakommunikation wird im Alltag selten genutzt, obwohl sie eine effektive Methode ist um Konflikte zu entschärfen, da viele Menschen ungern über das aktuelle Gespräch reden. Ein Grund hierfür könnte unter anderem sein, dass die Anwendung dieser Technik voraussetzt, dass die eigenen Wahrnehmungen offenbart werden.[45]
Abb. 6 Metakommunikation[46]
Ein wesentlicher Aspekt, wie man Missverständnisse vorbeugen kann, ist auch die Art und Weise wie man kommuniziert. Es gibt viele Tools und Techniken, die eine effektive und effiziente Kommunikation fördern. Wichtige Aspekte im verbalen Bereich wären zum Beispiel die Verbesserung von Stimmbildung, das heißt die Art wie man sich artikuliert sowie in welcher Lautstärke oder in welchem Tempo man spricht. Auch spielen Zuhör- und Fragetechniken eine bedeutende Rolle in der zwischenmenschlichen Kommunikation, denn dadurch können schon frühzeitig Unstimmigkeiten aufgedeckt werden.[47]
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