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Delerm sammelt Redensarten wie andere Bierdeckel oder Briefmarken, um sie ebenso kritisch wie liebevoll zu sortieren und zu studieren. Er spielt mit unseren Sprach- und Redegewohnheiten, untersucht Ober- und Untertöne gängiger Phrasen und entlarvt deren unfreiwillige Komik sowie tieferen Sinn. Im Restaurant "Vorsicht, der Teller ist heiß!" , am Rand des Fußballfelds "Über den Flügel, verdammt!" , beim Abhören des Mobiltelefons "Sie haben keine neue Nachricht!" oder vor der Gegensprechanlage "Ich bin's!" -: In allen diesen Phrasen steckt ein Surplus. Delerm öffnet die Hintertürchen der Kommunikation, und wir staunen mit dem Autor darüber, was alles bei einer tausendfach verwendeten Floskel mitschwingen kann. "Ich sollte mal wieder Proust lesen", genau. Und was ist mit der Flasche Wein, die wir etwas zu forsch bestellten? "Wir müssen sie ja nicht austrinken." "Jetzt mal ganz unter uns": Das ist "wirklich" eine schöne Textsammlung. Und "wenn man erst mal drin ist, ist es gar nicht so kalt!" Oh, das bezog sich auf etwas anderes "Mir fehlen die Worte." Nein, denn: "Das steht alles in meinem Buch!"
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Seitenzahl: 76
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Philippe DelermVorsicht, der Teller ist heiß!
Phrasen für alle Lebenslagen
Aus dem Französischen von Sonja Finck
persona verlag
Delerm sammelt Redensarten wie andere Bierdeckel oder Briefmarken, um sie ebenso kritisch wie liebevoll zu sortieren und zu studieren. Er spielt mit unseren Sprach- und Redegewohnheiten, untersucht Ober- und Untertöne gängiger Phrasen und entlarvt deren unfreiwillige Komik sowie tieferen Sinn. Delerm öffnet die Hintertürchen der Kommunikation, und wir staunen mit dem Autor darüber, was alles bei einer tausendfach verwendeten Floskel mitschwingen kann. »Ich sollte mal wieder Proust lesen«, genau. Und was ist mit der Flasche Wein, die wir etwas zu forsch bestellten? »Wir müssen sie ja nicht austrinken.« »Jetzt mal ganz unter uns«: Das ist »wirklich« eine schöne Textsammlung. Und »wenn man erst mal drin ist, ist es gar nicht so kalt!« Oh, das bezog sich auf etwas anderes … »Mir fehlen die Worte.« Nein, denn: »Das steht alles in meinem Buch!«
»Delerm ruft uns in Erinnerung, welch ein Genuss die Erforschung von Sprache ist. Nebenbei hält er der heutigen Welt und all den Sprücheklopfern, die sie bevölkern, den Spiegel vor: den Wichtigtuern und Phrasendreschern, den Aufschneidern, Ignoranten, Snobs und anderen Nervensägen.« (Livres Hebdo)
Philippe Delerm, 1950 in Auvers-sur-Oise geboren, zählt zu den meistgelesenen französischen Autoren. Nach dem Studium der Philosophie war er Lehrer am Collège Marie Curie in Bernay. Er lebt mit seiner Familie in der Normandie. Gelegentlich arbeitet er als Sportkommentator, so bei den Olympischen Spielen in Athen und Peking. 1997 erhielt er in Frankreich den Preis der Buchhändler. Er hat 45 Bücher publiziert, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Das erfolgreichste war Ein Croissant am Morgen (Goldmann). Beim französischen Verlag Seuil gibt er die Reihe Le goût des mots heraus.
Sonja Finck lebt als freiberufliche literarische Übersetzerin in Berlin und Montréal und hat u. a. Werke von Leslie Kaplan, Mathias Malzieu und Val McDermid ins Deutsche übertragen.
2012 erschien im persona verlag ihre Übersetzung des Erzählungsbandes Minotaurus 504 von Kamel Daoud (auch als E-Book erhältlich).www.sonja-finck.de
Das hört sich jetzt vielleicht spießig an, aber …Sie haben keine neue NachrichtDas Haus nimmt keine Schecks mehr anIch bin’s!Erst einmal guten Tag!Ich habe drei Jahre lang in der Rue Commines gewohnt!Jetzt mal ganz unter uns …Dem hat er’s aber gegeben!Wenn man erst mal drin ist, ist es gar nicht so kalt!Mir fehlen die WorteDas steht alles in meinem BuchWenden Sie sich bitte an einen MitarbeiterDas ist Panzerglas!Das ist schon fast kitschigDa war ich noch nicht auf der WeltLooosIch bewache meinen HerrnDas muss man gesehen haben
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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