Wandervögler - Catherine Herriger - E-Book

Wandervögler E-Book

Catherine Herriger

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  • Herausgeber: Kösel
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2011
Beschreibung

Warum gehen gewisse Männer derart unbedacht fremd, dass sie kamikazeähnlich ihre Ehen, Familien und gar ihre Reputation zerstören? Weil sie hilflos ihren Androgenschüben ausgeliefert sind? Oder via Seitensprung meinen, ihr Ego aufbauen zu können? Um dann, sollte die Sache auffliegen, völlig fassungslos vor den negativen Konsequenzen zu stehen.

Catherine Herriger geht den Hintergründen dieser männlich-temporären Sex- und Beziehungsdummheit auf den Grund. Mit humorvoller Sachlichkeit beantwortet sie die Frage, warum viele Männer naiverweise meinen, sich unbeschadet Auszeiten in Ehe oder Partnerschaft erlauben zu dürfen.

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Seitenzahl: 296

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Catherine Herriger

Wandervögler

Warum Männer unbedachter fremdgehen

Kösel

Ich widme dieses Buch allen mir wichtigen Männern – den verflossenen, gegenwärtigen und zukünftigen.

Vor allen aber meinem Mann.

Copyright © 2011 Kösel-Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlaggestaltung und -motiv und Illustrationen im Innenteil: Oliver Weiss, oweiss.com

ISBN 978-3-641-06102-9

www.koesel.de

Men run the show – but women run the men …

Georgette Heyer (1902–1974)

Zur Einstimmung: God and Eve in the Garden

One day in the Garden of Eden, Eve calls out to God: »Lord, I have a problem!«

»What’s the problem, Eve?«

»Lord, I know you’ve created me and have provided this beautiful garden and all of these wonderful animals, and that hilarious comedic snake, but I’m just not happy.«

»Why is that, Eve?«, came the reply from above.

»Lord, I am lonely. And I’m sick to death of apples.«

»Well, Eve, in that case, I have a solution. I shall create a man for you.«

»What’s a ›man‹ Lord?«

»This man will be a flawed creature, with many bad traits. He’ll lie, cheat, and be vainglorious; all in all, he’ll give you a hard time. But, he’ll be bigger, faster, and will like to hunt and kill things. He will look silly aroused, but since you’ve been complaining, I’ll create him in such a way that he will satisfy your physical needs. He’ll be witless and will revel in childish things like fighting and kicking a ball about. He won’t be too smart, so he’ll also need your advice to think properly.«

»Sounds great«, says Eve, with an ironically raised eyebrow. »What’s the catch, Lord?«

»Yeah, well … you can have him on one condition.«

»What’s that, Lord?«

»As I said, he’ll be proud, arrogant, and self-admiring. So you’ll have to let him believe that I made him first. So, just remember … it’s our secret. Woman to woman.«

Anonymous, JokeCenter.com

Speziell für IHN, aber auch für sie: Zum Geleit

Ich konnte jahrelang nicht so recht verstehen, warum selbst blitzgescheite Männer, die in sogenannte Sexfallen tappten, sich dabei derart dumm angestellt hatten, dass ein für sie tatsächlich gänzlich unwichtiger Seitensprung geradezu auffliegen musste.

So habe ich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis wie in meiner Praxistätigkeit fassungslose, am Boden zerstörte Männer erlebt, die einfach nicht begreifen konnten, warum Frauen oder Freundinnen unglaublich verletzt und herb auf eine »völlig unbedeutende Sexgeschichte während einer Geschäftsreise« reagieren konnten.

Meine im Lauf der Jahre stereotyp gewordene Frage, warum Mann denn nicht vorher über mögliche Konsequenzen nachgedacht bzw. sich beim Wenn-schon-Fremdwandern wenigstens geschickter und diskreter verhalten habe, konnte jeweils nur mit hilflosem Schulterzucken beantwortet werden oder mit einem längeren, kaum erhellenden Exkurs über gewisse Umstände, Atmosphäre, Stimmung, Frust etc.

Für mich Grund genug, mich in die Thematik zu vertiefen. Und damit meine ich nicht das Warum und Wieso des Fremdgehens, Trieb statt Hirn etc. Darüber wird hinreichend geredet, geschrieben, diskutiert, geforscht. Ich aber wurde schlichtweg neugierig auf diese weitverbreitete, offensichtlich spezifisch männliche Form emotionaler Dummheit: plumpes Ausbüxen aus einer Beziehung, um dann beim Auffliegen treuherzig zu meinen, alles werde schon wieder gut, das mit der anderen Frau sei sowieso nur kurz und nie ernst gewesen …

Mich interessierte das Unbedachte, Gedankenlose gewisser Männer, das beziehungsmäßig Rücksichtslose, unmittelbar gefolgt von einem kindlich anmutenden »Es war total unwichtig, nur Sex. Ich liebe wirklich nur meine Frau/Freundin. Warum glaubt sie mir nicht mehr?«

In vielen, vielen Gesprächen, Interviews und Gruppensitzungen entstand und erhärtete sich meine These über den Ursprung dieser emotionalen Lagune, dieser (fast rührenden) Unbedarftheit und Naivität. All jenen Männern (und Frauen!), die sich geduldig meinen Fragen und Nachforschungen gestellt haben, sei hiermit nochmals herzlich gedankt für ihre Offenheit und für die Erlaubnis, ihre Geschichten teilweise verwenden zu dürfen.

Mein Buch wendet sich an heterosexuelle Männer und Frauen. Keinesfalls ist dies in irgendeiner Form ausschließend oder gar diskriminierend gemeint. Es hat lediglich mit der Tatsache zu tun, dass ich von homosexueller Seite her weniger Stoff zur Verfügung hatte. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die eine oder andere Aussage und Begründung durchaus auch ihren Platz in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung finden könnte.

Dem weiblichen Seitensprung gehe ich nicht näher nach, da Frauen im Allgemeinen mit mehr Raffinesse fremdgehen, um nicht zu sagen: intelligenter. Und mein Anliegen ist es ja, den Gründen männlicher Unbedachtheit und der zugehörigen mangelnden Einfühlsamkeit, ja sogar Herzlosigkeit auf die Spur zu kommen. Was Frauen in ihrer ganz persönlichen Beziehungsverantwortung aber keineswegs entlasten soll ...

Der fachlichen Korrektheit halber möchte ich noch hinzufügen, dass Triebtäter und Schänder weder Gegenstand meiner Thematik sind noch sein können.

Und nun wünsche ich meiner Leserschaft eine gute und hoffentlich anregende Lektüre!

Gebrauchsanweisung für die neugierige und engagierte Leserschaft

Dieses Buch kann von vorne nach hinten gelesen werden oder auch umgekehrt. Je nach Interesse, Lust, Stimmung und Fragestellung können einzelne Kapitel herausgegriffen werden, ohne jede chronologische Rücksicht. Es soll zum Nachdenken anregen, wenn auch gelegentlich verbunden mit einem amüsierten Augenzwinkern.

Auf jeden Fall wünsche ich meiner männlichen und weiblichen Leserschaft eine gute und hoffentlich beziehungsanregende Lektüre – und viel Spaß beim abschließenden SexQ-Test!

Etwas mehr als ein Vorwort

»Jetzt hast auch du noch ein Buch über Seitensprünge, über männliche und über das Wozu oder so ähnlich geschrieben«, spöttelte kürzlich ein langjähriger Freund und Jurist bei einem Lunch. »Ist denn das Thema nicht so ziemlich ausgelutscht, ob nun bei Mann oder Frau? Alleine auf Google fand ich rund viereinhalb Millionen Ergebnisse und eindeutige Angebote zum Suchbegriff ›Seitensprung‹.«

»Du irrst. Ich schrieb nicht über Seitensprünge, sondern über die Naivität gewisser Männer, die doch tatsächlich meinen, sie seien beim Fremdgehen irgendwie unsichtbar. Und die Frage nach diesem Warum ist keineswegs ausgelutscht. Weniger denn je.«

»Und ihr Frauen glaubt das nicht? Dass ihr beim Betrügen unsichtbar bleibt?«

»Nein, eben nicht. Deswegen stellen wir es, wenn überhaupt, um einiges klüger an. Überleg mal – wie hoch ist denn die Frauenquote in deiner Kanzlei? Ich meine Frauen, die eine Scheidung einreichen, weil sie einen anderen, wesentlich jüngeren und attraktiveren Mann kennengelernt haben?«, erwiderte ich.

»Hängt ganz von dessen Geldbeutel ab …«

»Nein, jetzt bitte keinen Exkurs über das Ernährermodell! Das höre ich in letzter Zeit immer wieder von männlicher Seite: erwerbsunwillige, berechnende Frauen, die sich bei der Partnerwahl hauptsächlich am Materiellen orientieren und den Besserverdienenden bevorzugen. Gib mir doch einfach eine Antwort auf meine Frage.«

»Also, die Männerquote dominiert tatsächlich. Was nicht heißt, dass es nicht auch Frauen gibt, die wegen einer Fremdbeziehung urplötzlich, mit Donnerknall, alles stehen und liegen lassen wollen.«

»Und wessen Fremdbeziehung meinst du in solchen Fällen? Ihre oder die ihres Mannes?«

Mein Freund lachte: »Ertappt! Es gibt nichts Schlimmeres als ein rachsüchtiges Weib, das darfst du mir glauben. Die zocken bei einer Scheidung ab, wo es nur so geht.«

»Sind Männer trennungswilliger als Frauen?«

»Nein, keinesfalls. Aber vom Nervenkostüm her wesentlich weniger robust. Da hatte so ein armer Kerl einen netten kleinen Flirt, der halt etwas ausuferte. Geplagt von Schuldgefühlen erzählt er das blödsinnigerweise in einer schwachen Stunde seiner Frau. Diese startet unter Umständen einen derartigen häuslichen Terror, dass ihm, allein schon aus Gründen der Gesundheit – Dauerstress, Herzinfarktrisiko, Magengeschwür etc. –, eine Scheidung bald als der einzig praktikable Ausweg scheint. Falls sie diese nicht schon selbst eingereicht hat.«

»Der Ärmste!«

»Mach dich nur lustig. Die Sache wird dann speziell heftig und sauteuer, wenn a) sie kontrovers ist, b) die beiden Kinder haben und c) diese noch klein sind. Er hat eindeutig das Nachsehen.«

»Jetzt sind wir beim Thema: Warum hat er sich das nicht vorher überlegt? Noch vor dem netten kleinen Flirt, der dann halt ausuferte … Macht ihr Männer es euch in der Beziehung nicht sehr einfach?«

»Was bitte heißt denn da ›ihr Männer‹? Auch ihr Frauen …«

»Nein, stopp! Wir Frauen springen nicht wie auf Knopfdruck auf erotische Anreize an, und wenn, verhalten wir uns auch nicht derart kurzsichtig dumm wie ihr Männer. Ihr scheint euch da einen Freibrief auszustellen, ohne an mögliche Konsequenzen zu denken. Ist dir das eigentlich bewusst?«

»Moment, Moment! Du pauschalisierst aufs Gröbste – was genau meinst du mit Freibrief?«

»Diese selbst erteilte Erlaubnis, sich als Mann auf eine ganz bestimmte Weise verhalten zu dürfen. Ich geb dir ein kleines Beispiel: Seit wir hier sitzen, hast du dir mindestens dreimal den Hals fast ausgerenkt, um ganz ungeniert einer vorübergehenden Frau nachzustarren.«

»Na und? Wir Männer dürfen das, das gehört nun mal dazu, sonst wärt ihr ja enttäuscht. Wehe, wir starren euch nicht nach, haha.«

»Genau das meine ich: Warum oder woher glaubst du, dass ihr das dürft? Und nicht ganz nebenbei: Glaubst du tatsächlich, dass wir Frauen angestarrt werden wollen?«

»Ach, komm schon! Das gehört doch zum Geschlechterspiel, ist total harmlos und bedeutet nichts außer ein nettes Kompliment an eine hübsche Frau.«

»Von irgendwelchen Kerlen mit den Augen ausgezogen werden soll für Frauen ein Kompliment sein?! Ist das dein Ernst?«

Mein Freund rollte die Augen. »Jetzt übertreib mal nicht. Weißt du, es ist einfach schade, dass es seit einiger Zeit eine total überkandidelte Emanzenreaktion gibt, die sofort ›Hilfe – sexuelle Belästigung!‹ brüllt. Hierzulande darf man einer Frau kaum noch galant in den Mantel helfen und in Amerika getraut sich bald kein Mann mehr, den Aufzug gleichzeitig mit einer Frau zu betreten. Er könnte sie ja dabei unabsichtlich streifen, eventuell eine Nanosekunde zu lange anschauen und – wumm! – eine Klage am Hals haben.«

»Bitte! Jetzt eröffne keine Nebendebatte über Political Correctness. Ich weiß ja, dass in deiner Kanzlei du die Kapsel in die Espressomaschine steckst und nicht deine Sekretärin. Besser, ich frage nicht nach, wer sich zwischendurch um die schmutzigen Tassen kümmert. Ich möchte bloß wissen, warum du spontan sagtest, ihr Männer dürft das. Dieses ›Dürfen‹ interessiert mich, das ist mein Thema. In meinen Augen erstreckt es sich nämlich ziemlich weit – vom Anstarren bis hin zu gelegentlichen Eskapaden trotz Frau und Kinder zu Hause.«

»Dürfen … Meiner Erfahrung nach sind Frauen durchaus gewillt, bei diesem Dürfen mitzumachen. Ich als erklärter Single habe auf jeden Fall noch nie das Gegenteil erlebt.«

»Und was ist, wenn der Mann in einer festen Beziehung steckt – und sich trotzdem immer wieder den Hals nach einer anderen Frau verrenkt? Ich nehme das mal als Euphemismus für einen Seitensprung. Warum glaubt er, dass er das darf?«

»Ach Gottchen! Das ist doch nichts Geplantes. Dein ›Halsverrenken‹ kann verschiedene Ursachen haben: Langeweile, Eroberungsfreude, Machtgefühl, Spaß, Abwechslung, Kick, you name it. Oder ein schönes, williges Angebot. Reicht dir das?«

»Aus all diesen Gründen darf ein Mann dürfen? Gilt dieses Dürfen auch für Frauen in einer festen Beziehung?«

»Warum nicht? Beide Seiten sind ja erwachsen.«

»Was erlebst du denn? Bei deinen Scheidungsfällen oder in deinem Freundeskreis? Wie verhalten sich Männer, wenn sie erfahren, dass sie von ihren Frauen betrogen wurden?«

»Okay, okay. Männer tun sich da ziemlich schwer. Hat wahrscheinlich auch was mit männlichem Selbstbewusstsein zu tun, Ego, Stolz, Ehre und so.«

»Aber wenn sie ihrerseits mal fremdgehen, bedeutet es sowieso nichts … Dann ist es bloß ein Ausdruck von Eroberungsfreude, Machtgefühl, Angebot etc. Scheint dir das als Erklärung nicht ausgesprochen dürftig?«

»Du gräbst zu tief. Vergiss die sexuelle Langeweile nicht! Feste Beziehungen töten früher oder später jeden Sex. Da bleiben alle doch besser in aller Frische bei den althergebrachten Geschlechterrollen: Wir Männer sind auf der Pirsch, ihr Frauen macht uns spitz, lasst euch erobern oder halt nicht. So bleibt es wenigstens spannend.«

»Bis ins hohe Alter? Meinst du tatsächlich, es geht in einer Zweierbeziehung nur um Sex?«

»Nicht nur. Hauptsächlich. Wieso kommt man überhaupt zusammen? Wegen Sex. Warum geht es mal auseinander bzw. der eine oder andere geht fremd? Mangels Sex. Wir Männer sind da anspruchsvoller, aber auch ehrlicher als ihr Frauen.«

»Um dann nervlich doch nicht so robust zu sein wie wir Frauen, sollte die Ehe, die Partnerschaft deswegen auseinanderbrechen …«

»Muss sie ja nicht, wenn die Frau genügend Verständnis aufbringt für den gelegentlichen männlichen Jagdtrieb. So bleibt ihr immer noch die zahmere und fürsorgliche Hauskaterseite. Und das wollt ihr Frauen im Grunde genommen doch.«

»Was? Einen kastrierten Kater?!«

»Meiner Erfahrung nach haben Frauen viel früher keine Lust mehr auf Sex als Männer. Am Anfang ist es toll und wild, dann gibt es bald den Spielfilm im Fernsehen, die Nachtcreme auf dem Gesicht und den Flanellpyjama. Er darf dann mit ihr noch Händchen halten. Adieu Sex!«

»Also tragen wir Frauen die Hauptschuld, wenn Männer fremdgehen?«

»Jetzt sei nicht so dramatisch! Wer spricht denn von Schuld? Es ist einfach der Lauf der Dinge zwischen Mann und Frau. Die meisten Frauen arrangieren sich damit, andere veranstalten Heulen und Zähneknirschen, lassen sich scheiden und bekämpfen den bösen, bösen Mann dabei aufs Messer, sehr zum Schaden eventueller Kinder. Da hab ich schon alles gesehen.«

»Dein Beziehungs-Rezept würde lauten: Frauen, lasst euren Männern sexuell eine lange Leine, drückt beide Augen zu und freut euch, wenn er wieder mal früh oder überhaupt nach Hause kommt?«

»Oder bleibt frisch und sexy für uns! Was in einer langjährigen Ehe einfach unmöglich ist. Und so bleib ich besser Single, hab ’ne Menge Spaß und werde halt mal einsam sterben. Aber vorher erzählst du mir noch was zu deiner Theorie oder These, gell? Oder muss ich zuerst das Buch abwarten?«

»Ich schenk dir eins. Auch damit du in aller Ruhe über dieses arrogante Dürfen nachdenkst, das dazu führen kann, dass einem Mann im Nachhinein alles in Fetzen um die Ohren fliegt.«

»À la Strauss-Kahn?«

»Genau. Er ist in meinen Augen geradezu ein Paradebeispiel eines zwar blitzgescheiten, aber emotional unzulänglichen, da ab Geburt total verzogenen Jungen in einem Männerkörper. Während kleine Mädchen zu Rücksicht und Empathie angehalten werden, durften solche kleine Jungs wie ›DSK‹ ungestört zu Beziehungsparasiten, Egozentrikern und Paschas heranwachsen.«

»Hm … Du klingst wie meine Schwester, wenn sie sauer ist auf mich, weil ich wieder mal irgendeine Familienfete verpasst habe. Kann ich das in deinem Buch nachlesen, das über uns angeblich verwöhnt-verdorbene Söhne? Gehört das zu deiner These?«

»Jawohl. Diesbezüglich habe ich Herrn Strauss-Kahn quasi ein Kapitel gewidmet. Zwar spielt er in einer höheren Liga als ein Arnold Schwarzenegger, aber die Thematik bleibt exakt dieselbe: Beide waren davon überzeugt, dass ihnen in Beziehungen einfach so Freiräume, eben auch sexuelle, zustehen und sie dabei sogar noch unsichtbar sind.«

»Beide hatten wohl vergessen, dass sie im Fokus der Öffentlichkeit stehen ...«

»Ist das alles, was du dazu zu sagen hast? Nur aus Gründen ihrer Prominenz sollten gewisse Männer tunlichst keine Frauen begrapschen und schon gar nicht querbeet rumbumsen?«

»Werden wir jetzt doch moralisch?«

»Nein, intelligent. Merkst du überhaupt, dass auch du viel zu kurz denkst? Es geht um die Ursache, die Wurzel dieser männlichen Überheblichkeit bzw. Dummheit. Ihr nehmt euch nach wie vor Freiheiten heraus wie freche kleine Jungs, denen man dann ein wenig auf die Finger klopft und damit sollte es gut sein. Bitte keine weiteren Konsequenzen, sonst seid ihr fassungslos, am Boden zerstört. Ihr habt es ja nicht bös gemeint. Heul, schluchz.«

»Na, na, nun mal schön langsam! Weder der Oberbanker noch der Terminator kommen mit bloßem ›Auf die Finger klopfen‹ davon. Ganz im Gegenteil! Der eine ist futsch und der andere wird doch nicht so schnell einen Film drehen können.«

»Schon, aber geh jetzt gedanklich einen Schritt zurück. Warum wurde denn nicht schon vorher über mögliche Folgen reflektiert, ob nun prominent oder nicht? Männer haben erwiesenermaßen auch Gehirne, oder? In seiner Rücktrittsmitteilung als IWF-Chef schrieb Dominique Strauss-Kahn wortwörtlich: ›Ich denke dabei vor allem an meine Frau, die ich mehr liebe als alles andere.‹ Warum hat er denn nicht vorher an seine geliebte Frau gedacht?«

»Du wirst es mir sicher gleich sagen.«

»Weil DSK, wie auch der gute Arnie – der sich im Übrigen auf geradezu peinliche Weise in jedem Medium bei seiner Frau und Familie entschuldigte – innerlich verwöhnte kleine Bengel geblieben sind, die im festen Glauben aufwachsen durften, dass Kirschenklauen eine rein spaßige Herausforderung und echten Kerlchen vorbehalten sei und nun mal zur jeweiligen Saison gehöre.«

»Behauptest du jetzt, dass wir Männer zum Fremdgehen erzogen werden? Das kann wohl nicht dein Ernst sein.«

»Nein. Aber wie gesagt sehr wohl zu Gedanken-, Rücksichtslosigkeit und Egoismus im Beziehungsleben, eventuell bereits so vom Vater vorgelebt. Gelegentliches, dabei völlig unbedachtes Fremdgehen ist ›bloß‹ eine Folge davon. Betrachte es als ein spätes, aber deutliches Symptom einer emotional allzu verwöhnenden Erziehung, hauptsächlich seitens der Mutter.«

»Dabei heißt es doch, dass hinter jedem erfolgreichen Mann eine starke Frau oder Mutter steht …«

»Verwechsle nicht beruflichen Erfolg mit Erfolg im privaten Bereich, also in Beziehungen und Familien! Das sind zwei Paar Schuhe. Ihr Männer könnt in eurer Karriere, im Erwerbsleben unglaublich erfolgreich sein und trotzdem unreife Beziehungsnieten bleiben, wenn ihr als Kind emotional nie wirklich gefordert wurdet, sondern einseitig hochgepusht in allem, was gängigerweise mit Manntum assoziiert wird: Ehrgeiz, Machtstreben, Freude am Wettstreit und Gewinn etc. Dann riskiert ihr, mal zu jenen skrupellosen Typen zu gehören, die von Frau zu Frau huschen, von einer gescheiterten Beziehung zur anderen, mit Scherbenhaufen links und rechts – und trotzdem nichts über eure Persönlichkeitsschwäche zu lernen.«

»Wandervögler?«

»Genau.«

»Zum Glück bin ich Single … Sag mal, hast du dir eigentlich schon überlegt, welch Monsterscheidung sich beim Ex-Gouverneur und Terminator ankündigt? Das wird die Abzockerei des Jahrzehnts, denn die betrogene Ehefrau hat sich eine Spitzenanwältin aus der Gattung juristischer Raffzähne geholt. Du wirst dich noch an meine Worte erinnern: Es gibt nichts Schlimmeres als ein rachsüchtiges Weib, und dann erst noch so ein prominentes, ha!«

Fragen über Fragen

Ach, wie gut, dass niemand weiß … Ein Rumpelstilzchen-Syndrom?

Warum meinen gewisse Männer immer wieder, dass sie ohne Weiteres ihre Ehe oder Partnerschaft mit oftmals nur peinlichen One-Night-Stands, sexuellen Übergriffen und dreisten Affären aufs Spiel setzen DÜRFEN? All dies auch noch auf eine derart ungeschickte Weise angegangen, dass die Fehltritte und entsprechenden Lügen früher oder später geradezu auffliegen MÜSSEN?

Weil ihr Verstand gelähmt wird von allzu heftigen Androgenschüben? Weil sie wieder mal sexuell vor sich hin fantasieren oder darben, kribbelig, aufgegeilt und damit denkunfähig werden? Vorübergehend hirntot?

Weil Männer im Stammhirn sowieso zu wenige oder zu kurze Rezeptoren-Gene für das Monogamie fördernde Peptidhormon Vasopressin haben? Oder just vom sogenannten Liebes- und Kuschelhormon Oxytocin geradezu übermächtig zu seitensprünglichen Aktivitäten gedrängt werden – und gleichzeitig jegliches Gespür für Risiken ausgeschaltet wird?

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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