Was dicke Bücher und grüne Bananen mit dem Tod zu tun haben - Simon Boas - E-Book

Was dicke Bücher und grüne Bananen mit dem Tod zu tun haben E-Book

Simon Boas

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Beschreibung

Sterben für Anfänger – eine Anleitung

Noch heißt es nicht: »Kauf keine grünen Bananen mehr«, aber es ist kurz vor: »Fang keine dicken Bücher mehr an«.

Mit 46 Jahren wird bei Simon Boas unheilbarer Krebs diagnostiziert – er war zu spät erkannt worden und hatte sich in seinem Körper ausgebreitet. Aber er ist entschlossen, so zu sterben, wie er gelebt hat – optimistisch, mit dem Glauben an das Gute in den Menschen und die Kraft der Freundlichkeit, mit Blick auf das, was wirklich wichtig ist im Leben.

In Was dicke Bücher und grüne Bananen mit dem Tod zu tun haben versammelt er alles, was ihm ein so tiefes Gefühl von innerem Frieden und Positivität vermittelt hat. Mit viel Humor und bewundernswertem Gleichmut zeigt er, warum es eigentlich gar nicht so schlimm ist, mit 46 Jahren zu sterben. Deshalb geht es in seinem Buch nicht nur um das gute Sterben, vielmehr ist es eine Hymne an das Leben. Damit hilft er uns allen, uns auf die wirklich wichtigen Dinge zu besinnen und dem Tod den nötigen Platz im Leben einzuräumen.

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Seitenzahl: 147

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Buch

Noch heißt es nicht: »Kauf keine grünen Bananen mehr«, aber es ist kurz vor: »Fang keine dicken Bücher mehr an«.

Mit 46 Jahren wird bei Simon Boas unheilbarer Krebs diagnostiziert – er war zu spät erkannt worden und hatte sich in seinem Körper ausgebreitet. Aber er ist entschlossen, so zu sterben, wie er gelebt hat – optimistisch, mit dem Glauben an das Gute in den Menschen und die Kraft der Freundlichkeit, mit Blick auf das, was wirklich wichtig ist im Leben.

In Was dicke Bücher und grüne Bananen mit dem Tod zu tun haben versammelt er alles, was ihm ein so tiefes Gefühl von innerem Frieden und Positivität vermittelt hat. Mit viel Humor und bewundernswertem Gleichmut zeigt er, warum es eigentlich gar nicht so schlimm ist, mit 46 Jahren zu sterben. Deshalb geht es in seinem Buch nicht nur um das gute Sterben, vielmehr ist es eine Hymne an das Leben. Damit hilft er uns allen, uns auf die wirklich wichtigen Dinge zu besinnen und dem Tod den nötigen Platz im Leben einzuräumen.

Autor

Simon Boas wurde 1977 geboren und wuchs in London und Winchester auf. Seine Leidenschaft für die Auslandshilfe entdeckte er 1993, als er mit 16 Jahren erstmals einen Hilfskonvoi nach Bosnien begleitete. Später war er in der Entwicklungsarbeit und für die UN tätig. Er arbeitete viele Jahre lang in Afrika und lebte in Vietnam, Ägypten, der Türkei, Nepal, Indien sowie in den palästinensischen Gebieten, darunter drei Jahre als Leiter eines UN-Büros im Gazastreifen. Die letzten acht Jahre verbrachte er mit seiner geliebten Frau Aurélie und seinem zerzausten französischen Schäferhund Pippin auf der Insel Jersey, wo er die dortige Agentur für Entwicklungszusammenarbeit leitete.

Simon Boas

Was dicke Bücher und grüne Bananen mit dem Tod zu tun haben

… und andere Dinge, die ich über Leben und Sterben gelernt habe

Aus dem Englischen von Annika Tschöpe

Die englische Originalausgabe erschien 2024 unter dem Titel »A Beginner’s Guide to Dying« bei Swift Press, London.Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Deutsche Erstausgabe September 2025

Copyright © 2024 der Originalausgabe: Simon Boas

Copyright © 2025 der deutschsprachigen Ausgabe: Mosaik Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

[email protected]

(Vorstehende Angaben sind zugleich Pflichtinformationen nach GPSR.)

Published by arrangement with Swift Press via Randle Editorial & Literary Consultancy.

All rights reserved including the rights of reproduction in whole or in part in any form.

Umschlag: Sabine Kwauka, München

Umschlagmotiv: © shutterstock / Dmitry Polonskiy

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

KW ∙ MW

ISBN 978-3-641-33610-3V001

www.mosaik-verlag.de

Dieses Buch ist meiner geliebten Frau Aurélie, meinen Eltern Anthony und Sarah und meiner Schwester Julia gewidmet.

Inhalt

Vorwort

Artikel aus der Jersey Evening Post

»Krebs-Pinguine«

»Meine Krebssituation hat sich nicht unbedingt zu meinem Vorteil entwickelt«

»Mein Krebs hat nicht kooperiert«

Tod und Gelassenheit

Einführung

1 Perspektive

2 Meditieren

3 Dankbarkeit

4 Gott und Religion

5 Psychologische Beratung

6 Der Kummer der anderen

7 Andere Leute

8 Psychedelika

9 Wundermittel, Hoffnung und Akzeptanz

10 Beschäftigung mit dem Tod

11 Optimismus

12 Bedauern und letzte Wünsche

Kleiner Leitfaden zum Umgang mit Sterbenden

Ein paar Dos & Don’ts

Leseempfehlungen

Kurze Chronologie

Random Facts

Epilog: Auszüge aus der Trauerrede für Simon

Schlusswort

Dank und Wertschätzung

Quellen

Vorwort

Dieses Büchlein ist aus drei Artikeln hervorgegangen, die ich zwischen der Diagnose »Rachenkrebs im fortgeschrittenen Stadium« (im Sommer 2023) und meinem Sterben (in den darauffolgenden Wochen) für meine Lokalzeitung, die Jersey Evening Post, geschrieben habe.

Ich hatte das große Glück, dass der zweite Artikel irgendwie viral ging und von Millionen von Menschen in aller Welt gelesen wurde. Der Spectator, der Daily Telegraph und die Daily Mail griffen ihn auf, und ich durfte ihn in der Sendung Broadcasting House von BBC Radio 4 vorlesen. Mich erreichte eine Flut an wunderbaren, von Herzen kommenden Nachrichten; manche Leute wünschten mir einfach alles Gute, viele andere sagten, meine Worte hätten ihnen geholfen. Einige waren in einer ähnlichen Lage wie ich und fanden einen gewissen Trost in meiner Sichtweise, die eine Möglichkeit aufzeigte, dem Tod mit Gelassenheit und Akzeptanz zu begegnen. Andere waren bei bester Gesundheit und standen voll im Leben, äußerten sich jedoch dankbar für die Erkenntnis, dass das Leben wirklich ein erstaunliches, unwahrscheinliches Geschenk ist und dass die Sorgen um all die Belanglosigkeiten, die den Großteil unseres Alltags ausmachen, letzten Endes an Bedeutung verlieren, wenn wir uns das bewusst machen. Manche berichteten mir, mein Text hätte sie dazu bewegt, eine Beziehung zu kitten oder zu beenden, ihren Job zu kündigen oder gar das eigene Haus zu verkaufen und sich ins Abenteuer zu stürzen.

Ich hatte gehofft, mir würde mehr Zeit bleiben, um aus meinen Artikeln etwas Größeres zu entwickeln, doch leider war mein Krebs stärker und zielstrebiger als ich. Das liegt zum Teil an meiner olympiareifen Fähigkeit zur Prokrastination – die, wie ich leider feststellen musste, auch angesichts des so unerbittlich näher rückenden, nicht verhandelbaren Stichtags nicht verschwand –, vor allem jedoch daran, dass ich meine letzten Tage lieber damit verbringe, mit meiner wunderbaren Frau in der Sonne Weißwein zu trinken. Allerdings ist es mir gelungen, einige Aspekte, die ich in meinen Zeitungsartikeln angesprochen habe, ein wenig zu vertiefen. Insbesondere habe ich versucht, mir klarzumachen und auszuführen, was genau mir ein so starkes Gefühl von Frieden und Zufriedenheit gegeben hat und warum es gar nicht so schlimm ist, mit 46 Jahren zu sterben.1 Mein Werk ist recht kurz und etwas zusammengestückelt – mit Montaigne kann ich nicht mithalten –, aber ich hoffe, es vermittelt einigermaßen, wie ich mit meiner Krankheit und meinem Tod umgegangen bin, und erklärt vielleicht ein wenig, wie es gelingen kann, frei nach Dylan Thomas »gelassen in die gute Nacht« zu gehen, während man weiterhin so gut wie möglich lebt und liebt.

Ich habe auch ein paar Ratschläge dazugepackt, die dabei helfen sollen, sich im Umgang mit Sterbenden zu benehmen. Viele Menschen wissen in solchen Situationen nämlich überhaupt nicht, wie sie sich verhalten sollen, sodass sie manchmal Dinge tun oder sagen, die nicht hilfreich oder gar unsensibel sind. Noch schlimmer ist es allerdings, dass manche aus Sorge, sich falsch zu verhalten, gar keinen Kontakt suchen. Ich hoffe, meine kleinen Tipps können ein wenig Hilfestellung geben.

Mit diesem Buch möchte ich einige der Dinge vermitteln, die zumindest für mich den Weg etwas leichter und das Ende etwas weniger beängstigend gemacht haben. Wie der Titel schon sagt, musste ich selbst vieles lernen. Ganz gleich, wie oft wir dem Tod schon begegnet sind oder wie sehr wir darüber nachgedacht haben, wir alle sind Neulinge, wenn es uns selbst trifft. Deshalb kann ich hier nur weitergeben, was ich selbst erlebt habe – im Grunde handelt es sich um eine Reihe von Berichten von der Front, aus einer seltsam klaren, intensiven und einschneidenden Zeit in meinem Leben.

Und aus diesem Grund geht es auch nicht nur um das Sterben, sondern ich hoffe, dass Leben und Lebendigsein im Vordergrund stehen. Denn so absurd es auch klingen mag, eine sehr positive Sicht auf das Dasein hat mir dabei geholfen, das Nicht-mehr-da-Sein restlos zu akzeptieren. Für mich sind das jetzt keine Gegensätze mehr. Und natürlich kann es gut sein, dass »wir« auch dann noch existieren, wenn es unsere Körper nicht mehr gibt – für mich ist diese Möglichkeit sehr real –, doch das wird keiner von uns jemals ganz sicher wissen. Die »Gewissheiten«, die Wissenschaft und Religion zu bieten haben, gründen sich letztlich allesamt darauf, dass wir etwas glauben, was wir nicht wissen und nicht beweisen können. Und so sollte es auch sein.

Ich hatte eigentlich die Idee, dieses Buch Morphium und Muscadet zu nennen, denn die beiden waren mir auf dieser letzten Reise tolle Begleiter, vor allem, nachdem ich mich gegen einen letzten Zyklus brutale Chemotherapie entschieden hatte. Mein Ärzteteam konnte ich zwar nicht für den Vorschlag begeistern, die Wirkung dieser Kombination auf unheilbar Kranke in einer klinischen Studie zu überprüfen, doch nachdem für mich feststand, dass ich mir die etablierteren Behandlungsmethoden nicht mehr antun wollte, ging es mir mit Opiaten und trockenem Weißwein weitaus besser als mit endlosen Vergiftungen und Verätzungen.

Es war mir auch wichtig, in diesem Buch einen eher heiteren Ton anzuschlagen. Ich liebe das Leben. Das, was ich im zweiten Zeitungsartikel ganz unbescheiden aufzähle, ist eine sehr unvollständige – und ziemlich stark zensierte – Liste der Leidenschaften und Idiotien, mit denen ich dieses Leben verbracht habe. (Mitglied der Freiwilligenpolizei von Jersey bin ich noch immer, doch die spannenden Zeiten, in denen ich mit kleineren Autounfällen, entlaufenen Pferden und gefährlich überhängenden Ästen zu tun hatte, sind mittlerweile vorbei.) Ich liebe meine Frau und meine Familie, meine Freundinnen und Freunde, meinen Job, meine Hobbys und meinen zerzausten Hund. Ich liebe Abenteuer und Trinkgelage und meine eigenen Witze; ich liebe geschmolzenen Käse und Kreuzworträtsel und Lagerfeuer und Gedichte und Fäkalhumor und eine genüssliche Zigarette; ich liebe den süßen Duft des Bergahorns in herbstlichen Auen.

Es ist schade, dass ich all das und die tausend anderen Dinge, die mir Freude machen, mit 46 Jahren hinter mir lassen muss. Aber ich bin deshalb nicht deprimiert. Vor allen Dingen empfinde ich Dankbarkeit für das wahnsinnige Glück, überhaupt gelebt zu haben. Dass es uns Menschen gibt, Sie und mich, ist einer Reihe von kaum zu fassenden, unwahrscheinlichen Zufällen zu verdanken. Und ich hatte auch das Glück, dass ich – manchmal unter fürchterlichen Bedingungen, etwa in den drei Jahren, die ich in Gaza verbrachte – erleben durfte, wie liebevoll und selbstlos und grundsätzlich gut unsere Mitmenschen wirklich sind. Alle Menschen tun einfach ihr Bestes, und alle sind außerordentlich wertvoll.

Es gibt viele Gründe, den Tod nicht zu fürchten, und ich hoffe, dass diese kurzen Artikel und Gedanken dazu beitragen können, dass er etwas mehr Einzug ins Leben hält. Ich selbst habe festgestellt: Indem ich über den Tod sprach, mich darauf vorbereitete und ihn akzeptierte, ist es mir gelungen, das Leben noch mehr zu genießen, dem Wichtigen Vorrang vor dem Belanglosen zu geben und etwas mehr Mitgefühl mit anderen zu entwickeln, die alle ebenfalls danach streben, in dieser kurzen, wunderbaren Reise einen Sinn und eine Bedeutung zu finden. Allerdings habe ich in den letzten Wochen von mehreren ganz wundervollen Menschen auch enorme praktische Unterstützung bei diesem letzten Schritt bekommen.

Das Palliativteam im Jersey Hospice hat Unglaubliches geleistet, damit ich so lange wie möglich ohne allzu große Schmerzen oder körperliche Qualen leben konnte. Man hat dafür gesorgt, dass ich so wenig Zeit wie möglich im Krankenhaus verbringen musste und weiterhin das tun konnte, was ich liebe. Nun wird es bald rapide bergab gehen, und ich weiß, dass ich Liebe und gute Laune (und meine Familie und meinen Hund) um mich haben werde, wenn es so weit ist. Da ich den Großteil meines Lebens in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit tätig war, weiß ich, welch großes Glück es ist, dass ich diese Chance hatte, die immer noch nur vergleichsweise wenige Menschen bekommen. Ein Teil der Honorareinnahmen für dieses Buch wird daher an gemeinnützige Organisationen für Palliativmedizin gehen, insbesondere an solche, die diese Form der Versorgung auch dort fördern, wo sie derzeit nicht zur Verfügung steht.

Ich wünsche allen viel Freude auf ihrem eigenen Weg, ob lang oder kurz. Alles wird gut werden.

Simon

Trinity, Jersey

Juni 2024

1Mithilfe von Opiaten und Weißwein habe ich es sogar bis 47 geschafft.

Artikel aus der Jersey Evening Post

Abdruck mit freundlicher Genehmigung

»Krebs-Pinguine«

Erstmals veröffentlicht am 11. September 2023

Vor Kurzem habe ich erfahren, dass ich wohl oder übel zum Südpol reisen muss. Besser kann ich nicht beschreiben, was ich in den letzten Wochen erlebt habe. Mitten in diesem verregneten Sommer teilte mir ein Arzt erstaunt mit, dass es sich bei den seltsamen Beulen an meinem Hals um ein metastasiertes Plattenepithelkarzinom handelte und dass meine hartnäckigen Schluckbeschwerden durch einen Tumor im Rachen verursacht wurden. (Ich habe doch gesagt, dass ich krank bin, wie Spike Milligan auf seinem Grabstein schrieb.)

Deshalb steht mir nun eine sechswöchige, ziemlich belastende Chemo- und Strahlentherapie in Southampton bevor, die Mitte September beginnen soll. Und dazu hat mir jemand gesagt: »So, Simon, du musst zum Südpol.« Eine bessere Analogie fällt mir nicht ein. Ich habe keine große Lust auf eine Reise zum Südpol, und so etwas unternimmt man auch nicht aus einer Laune heraus. Allerdings kehren heute fast alle, die zum Südpol reisen, unversehrt wieder zurück, obwohl es gefährlich ist und man vermutlich etwas Gewicht verliert (vielleicht sogar ein paar Zehen). Und immerhin werde ich unterwegs ein paar interessante Sachen sehen (Krebspinguine!) und mich selbst besser kennen, wenn ich wieder da bin.

Ich bin also gerade mit den Vorbereitungen für meine ungeplante Expedition beschäftigt. Meine Aufgaben als Leiter der Jersey Overseas Aid gebe ich an das tolle Team weiter, mit dem ich dort zusammenarbeite, meine Pflichten als Vorsitzender von Jersey Heritage an die anderen Mitglieder des Kuratoriums. Ich habe zwar vor, mit allen engen Funkkontakt zu halten, muss jedoch davon ausgehen, dass ich ab und an in eine Gletscherspalte geraten werde, in der das Signal sehr schwach ist.

Auf meiner Reise in den Süden werde ich abnehmen, also stopfe ich mich im Moment richtig voll. Bruno’s Bakery und die Parade Kitchen unterstützen mich dabei mit ihren Köstlichkeiten, und gestern Abend habe ich mehr als ein Kilo Käsefondue vertilgt, ein persönlicher Rekord. Weniger erfreulich ist, dass ich für die Reise möglichst fit sein sollte, deshalb habe ich neulich einen Liegestütz gemacht. Möglicherweise werde ich demnächst einen zweiten folgen lassen.

Im Endeffekt ist diese Reise zum Südpol eine Solo-Expedition. Allerdings werde ich von vielen Menschen unterstützt. cancer.JE hat mir Ausrüstung (ein Telefon mit günstigem Roaming-Tarif) und sogar Bargeld angeboten, falls ich es brauchen sollte. Was MacMillan leistet, ist so überwältigend, dass es mich geradezu sprachlos macht. Die Organisation ist eine Art Polarexpeditions-Ausstatter, wenn ich diese Metapher noch ein paar Absätze lang ausreizen darf. Neben unglaublicher psychologischer und praktischer Unterstützung bekam ich dort auch all die Informationen, die ich dringend brauchte. Bei MacMillan gibt es Fachleute für sämtliche Aspekte dieser Reise, die mir genau beschreiben konnten, was mich erwartet. Ich kann sie gar nicht hoch genug loben.

Zudem habe ich enorme Unterstützung von so vielen Menschen auf dieser wunderbaren Insel erfahren. Krebs ist eine komische Sache, denn er macht Angst, und viele Leute wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. In letzter Zeit habe ich jedoch weitaus mehr Freudentränen angesichts der Zuneigung vergossen, die ich erlebe, als Tränen des Selbstmitleids.

Aus meiner Arbeit bei der Jersey Overseas Aid weiß ich schon lange, wie mitfühlend und großzügig man hier auf Jersey ist. Allen, die sich bei mir gemeldet haben, bin ich unglaublich dankbar, und ich habe sogar dem Drang widerstanden, den vielen Hilfsbereiten zu antworten, meinem Hütehund müssten die Analdrüsen ausgedrückt werden (das ist nicht der Fall, aber selbst das würdet ihr tun, ihr Lieben!). Wenn es nicht zu deprimierend wird, werde ich von Zeit zu Zeit von mir hören lassen, während ich mich durch Schnee und Eis kämpfe.

Ich bin fest entschlossen, eher in die Fußstapfen von Amundsen als in die von Scott zu treten, und Heilung ist definitiv möglich. Da der Krebs allerdings schon recht weit fortgeschritten ist, kann es durchaus sein, dass ich die Radieschen deutlich eher von unten betrachten werde, als mir lieb ist. Die genauen Quoten kenne ich nicht, und im Augenblick will ich sie eigentlich auch gar nicht wissen, aber die Chancen stehen in etwa so, als würden im Revolver zwei Kugel stecken. Vielleicht auch ein paar mehr.

Einerseits ist das alles unfassbares Pech und schrecklich unfair. Ich bin 46 Jahre alt, wahnsinnig glücklich verheiratet, habe einen Job, den ich liebe, und muss mich nun plötzlich damit auseinandersetzen, dass ich bald nicht mehr da sein werde. Ich will nicht abstreiten, dass sich hin und wieder eine Spur von Selbstmitleid bei mir einschleicht, wenn ich um vier Uhr nachts wach liege. Und ich muss zugeben, dass in diesen Situationen auch eine Prise Wut dabei ist: darüber, dass die Diagnose erst nach mehr als einem Jahr gestellt wurde, über abgesagte CTs, bürokratische Fehler, dürftigen Informationsfluss und so weiter.

Allerdings ist das der Weg in den Wahnsinn, und zumindest tagsüber gelingt es mir recht gut, solche Gefühle auszublenden. Ich habe es auch geschafft – wie genau, weiß ich selbst nicht –, mir nicht allzu viele Vorwürfe zu machen. Drei Jahrzehnte Rauchen und einige Phasen, in denen ich getrunken habe wie einst Churchill, waren sicherlich nicht förderlich (obwohl es natürlich Leute gibt, die damit viel länger durchkommen). Und dass ich von Zeit zu Zeit das Gefühl dafür verliere, wie sehr ich mich um meine Gesundheit sorgen sollte, könnte dazu geführt haben, dass meine Ärzte neue Beschwerden nicht richtig ernst nahmen. Aber nur weil man unter Verfolgungswahn leidet, heißt das noch lange nicht, dass man nicht wirklich verfolgt wird (wie auf T-Shirts zu lesen ist), und nur weil man ein wenig hypochondrisch veranlagt ist, heißt das noch lange nicht, dass man kein Plattenepithelkarzinom hat.