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Der Islam scheint in der westlichen Hemisphäre, trotz unermüdlicher Aufklärung von muslimischer Seite, immer noch ein dunkles Mysterium zu sein. Die medial und politisch durchgesetzte Angst davor ist ungebrochen stark. Trotz der o. g. aufklärenden Bemühungen ist der Autor davon überzeugt, dass Muslime genau so ihren Beitrag dazu leisten, dass die Angst vor dem Islam eher steigt, als das sie abnimmt. In dem vorliegenden Werk zieht der Autor eine Trennungslinie zwischen Islam und Muslimen, um ein klares Bild zwischen Islam und seinen Anhängern zu zeichnen. Durch diese Klarheit wird der nichtmuslimische Leser in die Lage versetzt das Verhalten von Muslimen und die Lehren ihrer Religion zu unterscheiden und auf diese Weise ein besseres Verständnis beider Seiten zu erhalten. Dabei kratzt die Frage "Was ist der Islam?" nicht nur an der Oberfläche, sie nimmt den Leser in einer bisher unbekannten inhaltlichen Tiefe. Die Lektüre dieser Schrift spricht ebenso die muslimische Leserschaft an, um sich auf die klaren Werte der Religion zu besinnen und die Traditionen, sofern nicht mit diesen Werten vereinbar, zu hinterfragen und neu auf Basis des Koran zu beleuchten. Auf diese Weise können Muslime Licht ins Dunkle bringen und haben für sich und Islaminteressierte eine transparente und verständliche Antwort. Auf dieser Grundlage kann gesunde Vielfalt entstehen, die zu mehr Frieden in dieser von Kriegen und Feindschaft zwischen den Völkern dominierten Welt, entsprechend dem koranischen Vers: "O ihr Menschen! Wahrlich, Wir schufen euch aus Mann und Frau und machten euch zu Völkern und Stämmen, damit ihr euch kennen lernet. Der Beste unter euch ist für Allah der ehrfürchtigste unter euch. Wahrlich, Allah ist wohl wissend und hat Kunde über alles." (Sure 49, Vers 13)
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Veröffentlichungsjahr: 2022
Der Zweck des Vereins ist die Förderung des wissenschaflichen Austausches, der Übersetzung und/oder Veröffentlichung von Print- und Neuen Medien auf gemeinnütziger Basis, die dem Dialog, dem internationalen Friedensgedanken der Völkerverständigung sowie dem Abbau von Vorurteilen zwischen unterschiedlichen Kulturen dienen.
Was ist der Islam?
Haben Sie diese Frage jemals an den Koran gestellt?
Mustafa İslamoğlu
Aus dem Türkischen von:
Serdâr Yücedağ
Mit einem Vorwort des Übersetzers
Die türkische Originalausgabe erschien 2014 unter dem Titel:
Islám nedir
Siz hic bu soruyu Kuŕańa sordunuz mu?
Inhaltsverzeichnis
Über den Autor
Vorwort des Übersetzers
Vorwort
1. Der Islam und die Grundprinzipien des Glaubens
1.1 Was ist der Islam, und wer ist ein Muslim?
1.1.1 Was ist der Islam nicht?
1.1.2 Stimmt es, dass der Islam nicht mit dem Propheten Muhammad begonnen hat?
1.1.3 Wie wird man Muslim?
1.2 Wie definiert der Islam „Religion“?
1.2.1 Was ist das Ziel der islamischen Lebensweise?
1.2.2 Was ist Glaube (iman), und wer ist ein Gläubiger (mu´min)?
1.2.3 Was sind die Prinzipien des Glaubens im Koran?
1.3 Wer ist Allah? Was bedeutet der Begriff „Allah“?
1.3.2 Wie beschreibt der Koran Gott? Welche Attribute weist Ihm der Koran zu?
1.4 Was ist die Einheit Gottes (tauhid)?
1.4.1 Was ist der Unterschied zwischen dem Monotheismus im Islam und dem Dogma der Trinität im Christentum?
1.4.2 Was ist das Wesen des Gottesdienstes im Islam?
1.5 Was ist die Essenz des Glaubens an die Engel?
1.5.1 Wie beschreibt der Islam die Engel?
1.5.2 Wer ist, laut Islam, der Satan?
1.6 Was ist der Glaube an die göttlichen Schriften?
1.6.1 Was ist die Essenz der göttlichen Offenbarungen?
1.6.2 Auf welche Weise kommt die Offenbarung?
1.6.3 Was ist der Zweck der Offenbarung?
1.6.4 Welchen praktischen Wert hat die Offenbarung?
1.7 Was ist der Koran?
1.7.1 Was für eine Art von Buch ist der Koran?
1.7.2 Warum ändert der Koran plötzlich Themen?
1.7.3 Ist der Koran das Wort Gottes?
1.7.4 Welche Vorkehrungen wurden unternommen, um den Koran vor Änderungen zu schützen?
1.7.5 Wie wurde der Koran an die späteren Generationen weitergegeben?
1.7.6 Gibt es eine Reihenfolge der Verse und Suren?
1.8 Welchen Status haben Vernunft und Verstand im Islam?
1.8.1 Gibt es im Koran Verse über die Vernunft?
1.8.2 Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Vernunft und der göttlichen Offenbarung?
1.8.3 Was sagt der Koran zum Alten und Neuen Testament?
1.8.4 Spricht der Koran über Juden und Christen? Wenn ja, wie?
1.9 Was bedeutet der Glaube an die Propheten, und wie profitiert der Mensch davon?
1.9.1 Welchen praktischen Wert hat der Glaube an die Propheten?
1.9.2 Was ist das Prophetentum, und wer sind die Propheten?
1.9.3 Was sind die Eigenschaften der Propheten?
1.9.4 Was sind die Dinge, die ein Prophet nicht tun würde und nicht tun könnte?
1.10 Wer ist Muhammad?
1.10.1 Wann, wo und wie begann Muhammads Prophetentum?
1.10.2 Welche Schwierigkeiten hatte Muhammads Botschaft in Mekka?
1.10.3 Worum geht es in der ersten hinabgesandten Offenbarung?
1.10.4 Wie war die erste Reaktion auf die Botschaft des Propheten Muhammad?
1.10.5 Was sagt der Koran über Muhammad?
1.10.6 Warum wird betont, dass Muhammad ein Prophet von menschlicher Beschaffenheit war?
1.10.7 Was war die grundlegende Mission des Propheten Muhammad?
1.10.8 An wen wurde er gesandt?
1.10.9 Muhammad war in Mekka ein friedlicher Mensch; warum wurde der Frieden durch Krieg ersetzt, als er nach Medina auswanderte?
1.10.10 Warum ist Muhammad der Letzte der Propheten?
1.10.11 Beten die Muslime ihren Propheten an?
1.10.12 Was ist die praktische Entsprechung des Beispiels von Muhammad?
1.10.13 Was bedeuten die Begriffe Sunna und Hadith?
1.10.14 Wie kann man unterscheiden, ob Muhammads Handlungen eine Sunna oder eine Tradition waren?
1.10.15 Ist Muhammad ein Nachkomme Abrahams?
1.10.16 Welche Bedeutung hat Abraham im Islam?
1.10.17 Gibt es in christlichen Quellen Hinweise auf den Propheten?
1.10.18 Warum kann man kein Muslim sein, wenn man nicht an Jesus und Moses glaubt?
1.10.19 Wenn wir die Mütter von Jesus und Muhammad vergleichen, welche Schlussfolgerung lässt sich aus dem Koran ziehen?
1.10.20 Warum bezeichnet der Koran den Propheten Jesus als „Sohn der Maria“?
1.10.21 Was sagt der Koran über die Kreuzigung Jesu?
1.10.22 Was sagt der Koran über Jesu Ende?
1.11 Ist der Glaube an das Jenseits erforderlich?
1.11.1 Was bedeutet der Glaube an das Jenseits?
1.11.2 Was bezweckt der Glaube an das Jenseits?
1.11.3 Was sind laut Koran Belohnung und Bestrafung, Paradies und Hölle im Jenseits?
1.11.4 Was sagt der Koran über die ewige Erlösung?
2. Das Dasein und der Mensch
2.1 Wie wird die Existenz im Koran definiert? Wie wird die Existenz des Seins erklärt?
2.1.1 Was sagt der Koran über Anfang und Ende des Daseins?
2.1.2 Was ist die hierarchische Ordnung von Mensch – Gott – Natur im Islam?
2.1.3 Was ist die islamische Sichtweise auf die Natur und andere Lebewesen?
2.1.4 Werden im Islam die Welt und die Dinge darin mit Missbilligung betrachtet?
2.1.5 Warum warnt der Koran die Menschen vor einer „Besessenheit zur Vermehrung“ weltlicher Besitztümer?
2.2 Wer ist der Mensch gemäß dem Koran?
2.2.1 Was ist der Zweck der menschlichen Schöpfung?
2.2.2 Was ist der Wert des Menschen?
2.2.3 Was sagt der Koran über Menschen?
2.2.4 Was erwartet Gott von den Menschen?
2.3 Wie beschreibt der Koran die Schöpfung des ersten Menschen?
2.3.1 Was sagt der Koran über den „eingehauchten Geist“?
2.3.2 Wie sieht der Koran Körper und Seele?
2.3.3 Gibt es eine scharfe Trennung zwischen Seele und Körper?
2.3.4 Warum hat Gott den Engeln befohlen, sich vor dem Menschen niederzuwerfen?
2.4 Gibt es im Koran einen Glauben an die Erbsünde?
2.4.1 Sagt der Koran, dass neugeborene Säuglinge die ursprüngliche Sünde in sich tragen?
2.4.2 Was ist der Zweck von Geburt und Tod des Menschen?
2.4.3 Was ist die natürliche Veranlagung des Menschen (fitra)?
2.4.4 Was ist die Verbindung zwischen der natürlichen Veranlagung (fitra) und dem Glauben (iman)?
2.4.5 Wo liegen die Grenzen der menschlichen Verantwortung?
2.4.6 Das Gute kommt vom Schöpfer, das Schlechte von der Schöpfung
2.4.7 Was ist die Verantwortung der Menschen in Bezug auf Rechtleitung und Irreführung?
2.5 Was ist das Konzept des Schicksals (qadar) im Islam?
2.5.1 Welche Beziehung stellt der Koran zwischen freiem Willen und Schicksal her?
2.5.2 Gibt es im Islam ein gewisses Maß an Überlegenheit unter den Menschen, und wenn ja, worin besteht es?
2.5.3 Wie geht der Koran mit der Vielfalt der Rassen und Hautfarben um?
2.5.4 Was sagt der Islam über die Vielfalt der Religionen? Hat jemand, der keinen Glauben hat, es nicht verdient zu leben?
3. Die Gottesdienste im Islam
3.1 Was ist der Unterschied zwischen dem Konzept des Gottesdienstes im Islam und in anderen Religionen?
3.1.1 Was ist eine gottesdienstliche Handlung bzw. Anbetung im Islam?
3.1.2 Was sind konkrete gottesdienstliche Handlungen im Islam?
3.1.3 Warum gibt es im Islam keinen Klerus bzw. kein Mönchtum?
3.1.4 Wie sieht der Islam den Klerus?
3.2 Was ist das rituelle Gebet (as-salah)?
3.2.1 Warum verrichten Muslime das rituelle Gebet (as-salah)?
3.2.2 Wie wird das rituelle Gebet (as-salah) durchgeführt?
3.2.3 Wo kann das Gebet verrichtet werden?
3.2.4 Welchen Status haben Moscheen im Islam?
3.2.5 Warum ist der Freitag im Islam etwas Besonderes?
3.2.6 Was ist das Freitagsgebet?
3.2.7 Was ist eine Predigt (khutba)?
3.2.8 Wie geht der Islam mit den Tempeln und Kultstätten anderer Religionen um?
3.2.9 Was ist der Gebetsruf (adhan und iqama)?
3.2.10 Zu welchen Zeiten wird das Gebet verrichtet?
3.2.11 Wer verrichtet das Gebet?
3.2.12 Für wen wird das Gebet verrichtet?
3.2.13 Hat das Gebet (as-salah) mit dem Propheten Muhammad begonnen?
3.3 Was ist die verpflichtende Abgabe für die Armen und Bedürftige (az-zakah)?
3.3.1 Was ist infaq (wohltätiges Ausgeben) im Islam?
3.3.2 Gibt es einen moralischen Aspekt beim Teilen?
3.3.3 Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem wohltätigen Ausgeben und dem Zinsverbot?
3.3.4 Warum verlangt der Islam von den Reichen, dass sie ihren Reichtum mit den Armen teilen?
3.3.5 Was ist der Zusammenhang zwischen der zakah (verpflichtende Abgabe an Bedürftige und Arme) und dem salah (das rituelle Gebet)?
3.3.6 Wer ist berechtigt, die zakah zu erhalten?
3.3.7 Was kann als verpflichtende Abgabe (az-zakah) gegeben werden und was nicht?
3.4 Was ist Fasten bzw. Abstinenz (as-siyam)?
3.4.1 Warum verbringen Muslime den Monat Ramadan mit Fasten bzw. Abstinenz?
3.4.2 Zu welchen Zeiten beginnt und bricht man das Fasten bzw. die Abstinenz?
3.4.3 Hat der Prophet Muhammad gefastet?
3.4.4 Was tun diejenigen, die nicht fasten können?
3.4.5 Was sind die islamischen Feiertage?
3.4.6 Warum ist Verherrlichung Gottes (takbir) ein gemeinsames Merkmal von Festtags- und Begräbnisgebeten?
3.5 Was sind Hadsch und umra (große und kleine Pilgerfahrt)?
3.5.1 Hat der Prophet Muhammad die Hadsch vollzogen?
3.5.2 Was ist der Grund für die hohe Wertschätzung der Kaaba?
3.5.3 Wer wird zum Besuch der Kaaba ermutigt?
3.6 Was ist der qurban (Opferung)?
3.6.1 Fing das Opfern mit dem Propheten Muhammad an?
3.6.2 Was ist der Zweck des Opferns?
3.7 Was ist der Dschihad?
3.7.1 Ist Dschihad dasselbe wie Krieg?
3.7.2 Was bedeutet „das Gute gebieten und das Böse verbieten“?
3.7.3 Ermutigt der Islam Muslime dazu, Missionare zu werden, wie im Christentum?
3.7.4 Was ist die Da‘wa (der Aufruf zum Islam)? Wem oder was gegenüber betreibt man Da‘wa?
3.7.5 Wie wird die Da‘wa durchgeführt?
3.7.6 Welchen Status haben Juden und Christen laut dem Koran?
3.7.7 Gibt es eine besondere Art des Aufrufs (da‘wa) an Juden und Christen, die im Koran beschrieben wird?
4. Die Verbote
4.1 Was ist Polytheismus/Vielgötterei (schirk) gemäß Islam?
4.1.1 Was verbirgt sich hinter dem Begriff „schirk“ (Polytheismus/ Vielgötterei)?
4.1.2 Warum ist Polytheismus/Vielgötterei (schirk) im Islam verboten?
4.1.3 Was ist Unterdrückung/Tyrannei (zulm) nach islamischer Auffassung?
4.2 Was ist Unglaube (kufr) im Islam? Wer wird als „Ungläubiger“ (kafir) bezeichnet?
4.2.1 Was ist Heuchelei, und wer wird als Heuchler bezeichnet?
4.3 Wie lautet die islamische Sicht auf Mord oder Totschlag?
4.3.1 Welche Strafe sieht der Islam für Mord oder Totschlag vor?
4.4 Warum ist Schweinefleisch im Islam verboten?
4.5 Warum verbietet der Islam Alkohol und andere berauschende Substanzen?
4.5.1 Welche Kriterien verwendet der Islam in Fragen des Verzehrs bestimmter Lebensmittel?
4.5.2 Warum ist der Koran so akribisch in Bezug auf Essen?
4.5.3 Warum werden im Islam Tiere im Namen Gottes geschlachtet?
4.6 Was sind Unzucht und Ehebruch (zina) im Islam?
4.6.1 Was ist die Strafe für Unzucht und Ehebruch?
4.6.2 Was sagt der Koran über Homosexualität?
4.7 Wie lautet die islamische Vorschrift zu Verleumdung?
4.7.1 Wie lautet das Urteil zur üblen Nachrede?
4.8 Warum verbietet der Islam den Wucher?
4.8.1 Warum definiert der Koran Wucher als „eine Kriegserklärung gegen Gott“?
4.9 Warum verbietet der Islam das Glücksspiel?
4.10 Praktiziert der Islam die Absolution von Sünden?
4.10.1 Was ist Reue (tauba) und die Bitte um Vergebung (istighfar), und wie übt man sie aus?
4.10.2 Wer vergibt die Sünden nach islamischer Lehre?
4.10.3 Werden einem die Sünden allein dadurch vergeben, an Muhammads Prophetentum zu glauben?
4.10.4 Ist es wahr, dass alle, auch die Propheten, für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden?
5. Familie und soziales Leben
5.1 Welche Stellung hat die Frau im Islam?
5.1.1 Erlaubt der Koran das Schlagen der Ehefrau?
5.1.2 Wie ist das Verhältnis zwischen Männern und Frauen im Islam?
5.1.3 Warum bedecken sich muslimische Frauen?
5.1.4 Welchen Status hat die Familie im Islam?
5.2 Was ist der islamische Standpunkt zur Polygamie?
5.2.1 Warum war der Prophet Muhammad polygam?
5.3 Wie steht der Islam zu anderen Religionen und deren Anhängern?
5.3.1 Was ist der islamische Standpunkt zum Zusammenleben mit Vertretern anderer Religionen?
Anstelle eines Epilogs
Über den Autor
Über den Autor
Er wurde am 28. Oktober 1960 in der Stadtgemeinde Develi von Kayseri in der Türkei geboren. Seine Grund- und Sekundarschulausbildung absolvierte er in seiner Heimatstadt. Seine Hochschulausbildung, die er am Höheren Islamischen Institut in Kayseri begann, setzte er an der Fakultät für Islamisches Recht der Al-Azhar-Universität in Kairo fort. In den Jahren seines Studienaufenthalts in Kairo führte er islamische Forschungen durch und hielt auch Vorlesungen. Die Koranexegese-Vorlesungen, die er in Kairo hielt, veröffentlichte er unter dem Titel Adayış Risalesi (Botschaft der Hingabe).
1990 schrieb er sein kritisches Geschichtswerk mit dem Titel Imamlar ve Sultanlar (Imame und Sultane), das sich mit den ersten 150 Jahren der islamischen Geschichte befasst. In diesen Jahren verfasste er seinen ersten Essay mit dem Titel Yürek Devleti (Das Reich des Herzens), der gleichzeitig eine Kritik an der „Islamischen Bewegung“ beinhaltet. Die erste Übersetzung des Werks Fi Mas‘alati‘s-Sofour wal-Hidschab (Zum Thema Enthüllen und Bedecken) der ägyptischen Schriftstellerin Safinaz Kazım wurde unter dem Titel Kadının Özgürlüğü (Freiheit der Frauen) veröffentlicht.
Sein Werk İslâmi Hareketler ve Kıyamlar Tarihi (Die Geschichte der islamischen Bewegungen und Aufstände), von dem er den ersten Band in Kairo und die anderen Bände in der Türkei schrieb, wurde 1991-1993 veröffentlicht.
Im Jahr 1997 erhielt er den Menschheitspreis „Hellman-Hammett-Preis 1997“ von Human Rights Watch.
1997 wurde das Schriftstück, das er auf dem II. Internationalen Eroberungs-Symposium präsentierte, als Buch unter dem Namen Yürek Fethi (Die Eroberung der Herzen) veröffentlicht.
Die Koranexegese-Lektionen, die er 1992 begann, wurden 2008 abgeschlossen, und das Werk Hayat Kitabı Kur’an, Gerekçeli Meal-Tefsir (Der Koran - Das Buch des Lebens, Begründete Übersetzung-Exegese), dass er zur gleichen Zeit vorbereitete, wurde 2008 veröffentlicht. Das Video- und Audio-Exegese-Projekt Te‘wilu‘l-Furqan (Interpretation des Unterscheidungsmerkals Koran), das 1998 begann, wurde 2008 als Video über 20 Lektionen veröffentlicht. Kur’an ’a Göre Esmâ-i Hüsnâ (Die Schönsten Namen gemäß dem Koran) (3 Bände), das er zeitgleich mit den Esmâ-i Hüsnâ-Lektionen, die er zwischen 2009 und 2013 gab, schrieb, wurde 2013 veröffentlicht.
Das neueste Werk des Autors, Kur’an’ı Anlama Yöntemi (Die Methode des Koranverständnis), dass das Vorwort zu der von ihm verfassten Koranexegese darstellt, wurde im November 2014 veröffentlicht.
Er ist verheiratet und hat fünf Kinder.
Vorwort des Übersetzers
Vorwort des Übersetzers
Alles Lob gebührt Gott, dem Herrn der Welten, den ich als meinen Erzieher akzeptiert habe. Ich bin Ihm sehr dankbar, dass ich die Ehre erhalten habe, mich für Seine Sache einsetzen zu dürfen.
Es ist mir eine mehrfache Freude, dieses Werk von Herrn Mustafa İslamoğlu in die deutsche Sprache übersetzen zu können. Erstens ist der Autor einer meiner ersten Mentoren, die mich, nach meiner hinterfragenden und gottlosen Phase in meinen jungen Jahren, dem Koran näher gebracht haben, und somit Antworten auf meine grundlegenden Fragen erörtert hat. Daher würde ich mich freuen, wenn er diese Übersetzung als Werk eines ehemaligen Studenten akzeptierte. Zweitens sehe ich mich seit einiger Zeit in einem, meines Erachtens, großen Durcheinander von Büchern, die behaupten den Islam beschreiben zu wollen. Dabei berufen sich viele auf eine bestimmte Ansicht des Klerus, auf eine bestimmte Rechtsschule, eine bestimmte Interpretation oder auf eine bestimmte Richtung. Dieses Buch versucht auf Fragen über den Islam, ausschließlich nur mit dem Koran, der einzigen Quelle des Islam, der von Gott offenbarten Lebensweise, zu antworten. Um den Leser bei potenziell aufkommenden weiteren Fragen die Suche zu erleichtern, habe ich einige Fußnoten mit Verweisen auf andere Fragen hinzugefügt. An einigen Stellen habe ich mich so frei gefühlt, mein kritisches Denken einzusetzen und entsprechend konstruktive Kritik auszuüben, was, um Gottes Willen, nicht als Kritik an der Person oder gar als Verunglimpfung des Autors verstanden werden darf.1 Genau hier möchte ich Herrn Mustafa İslamoğlu zitieren:
„… Sehen Sie, ich erhalte Rückmeldungen von Ihren Gesichtern und Augen. Sie schauen mit Bewunderung zu. Nein, nein, bitte nicht! Sie können das genauso. Sie haben auch, was ich habe. Der Unterschied besteht darin, dass Sie Ihren kritischen Verstand nicht benutzen! Gott hat uns allen den kritischen Verstand anvertraut. Denn Vernunft kann nur solange Vernunft bleiben, wenn sie kritisch ist. Ansonsten ist sie nutzlos. Wer profitiert von Schätzen, die nicht gefunden wurden? Wenn wir den Verstand nicht benutzen, ist er null und nichtig. Sie können also selbstverständlich auch diese Sätze bilden. Nehmen wir an, Sie können diese Sätze doch nicht bilden, aber Sie könnten dennoch zu derselben Schlussfolgerung kommen. Geben Sie also bitte die kritische Vernunft nicht auf. Es ist die größte Gabe Gottes. Die Religiosität und Religion derjenigen, die den kritischen Verstand aufgeben, wird zu Opium, wird verstümmelt. Drogensucht kann geheilt werden, es gibt Suchtbehandlungszentren; aber es gibt keine Heilung für eine Religion und Religiosität, die zu Opium geworden ist. Setzen Sie also bitte ihren kritischen Verstand ein.“2
Ich bitte meinen Herrn und Erzieher, unser aller Schöpfer, mit dem Autor dieses Buches Wohlgefallen zu haben. Ich bitte Ihn des Weiteren um Vergebung für meine Fehler und Sünden, und um die Akzeptanz unserer Bemühungen auf Seinem Weg.
Ich danke meiner Familie, die mich in dieser Zeit unterstützt hat. Meiner Lebens- und Weggefährtin, meiner besseren Hälfte Amina. Den Kindern, die uns unser Schöpfer anvertraut hat: Muhammad (10), Isa (8) und Yusuf (6), die wirklich tolle Kinder sind, mit denen unser Schöpfer uns erziehen möchte, und die uns sehr gerne konstruktiv kritisieren können, wollen und auch tun. Prof. Dr. Ecevit Polat, der mich nicht nur zum schnelleren Lesen motiviert hat, sondern auch zum Produzieren und somit zum Schreiben.
Meinen Eltern, die mich zu keiner Lebensweise gezwungen und damit keinen Abscheu hervorgerufen haben. Meinem Schwager und meiner Schwester. Unserem Korankreis, in dem wir konstruktive Kritik ausüben, Fragen stellen, hinterfragen und uns auf diesem Weg gegenseitig unterstützen.
In diesem Sinne möchte ich einen weiteren Mentor zitieren: Alija Izetbegović, den ersten Staatspräsidenten Bosnien und Herzegowinas, einen Gottergebenen (arab. muslim), Europäer, denkenden Menschen, Philosophen, Ehegatten und Familienvater:
„In allen Schulen des muslimischen Ostens würde ich das Unterrichtsfach ‚kritisches Denken‘einführen. Im Unterschied zum Westen ist der Osten nicht durch diese raue Schule gegangen, und das ist der Grund für viele seiner Schwächen.“3
„Denn nachgedacht wird dort, wo die Bühne der Welt voller Fragen, Rätsel, Geheimnisse ist. Eine Meditation ist nicht nötig, wenn ‚alles klar‘ ist. Plato sprach davon, dass die Verwunderung Quell aller Philosophie ist, und Jaspers meinte, ‚sich zu wundern bedeutet, nach Erkenntnis zu streben‘. Die Gefühle des Geheimnisses und der Meditation gehen Hand in Hand. In diesem Punkt sind Religion und Meditation verbunden. Das ist ein übereinstimmender Geisteszustand. Die Ignoranz von Geheimnissen ist einer der bedeutendsten Aspekte des praktischen Atheismus.“4
„Koran und der Islam sind zu wichtig, um sie den Hodschas5 zu überlassen.“6
In diesem Sinne wünsche ich dem Leser viel Spaß. Ich wünsche ihm, dass er Antworten auf seine kritischen Fragen erhält, eine innere Ruhe findet und, wenn nicht bereits geschehen, den Sinn des Lebens entdeckt. In dem Roman Der Alchimist von Paulo Coelho verlässt Santiago für seine Träume seine Komfortzone und macht sich auf den Weg nach Ägypten, um nach einem Schatz zu suchen. In Ägypten angekommen, erfährt er, dass der Schatz nicht hier, sondern an seinem Ausgangspunkt ist. Genau wie Santiago geben wir uns nicht zufrieden mit dem, was wir haben, wissen es nicht wertzuschätzen und suchen gierig in der Fremde. Wir fokussieren uns nicht auf uns, sondern auf den „anderen“.
Ich fing mit Gott an, und beende ebenfalls mit Ihm, um somit den vernünftigen menschlichen Gedankenkreis zu schließen:
„Ich wende mich mit meinem ganzen Wesen dem zu, der die Himmel und die Erde erschaffen hat, und wende mich von allen Arten von Falschheit ab, und ich gehöre nicht zu denen, die die Göttlichkeit einem anderen als Ihm zuschreiben.“ Koran 6:797
„Sag! Gewiss meine Unterstützung und Anbetung, all meine Aufopferung, mein Leben und mein Tod gehören Gott, dem Herrn der Welten!Er hat keinen Partner in Seiner Göttlichkeit und in Seinem Urteil: Mir wurde dies befohlen, und ich werde der Führenden derer sein, die ihre Existenz bedingungslos Gott hingeben!“ Koran 6:162-163
1 Anm. d. Übers.:Die allererste Person, die dieses Vorwort mit den erwähnten kritischen Fußnoten, gelesen hat, war der Autor selbst. Ich betrachte es als eine moralische Pflicht, dass Mustafa İslamoğlu die erste Person ist, die hierüber Bescheid wissen sollte. Er hat mit einer kurzen positiven e-Mail geantwortet und hinsichtlich technischer Angelegenheiten, wie dem bevorstehenden Lektorat für das Gesamtwerk, konstruktive Kritik geäußert. Darüber hinaus hat er seine Wünsche für ein erfolgreiches Gelingen kundgetan.
2 Aus der Vortragsreihe Siretü‘l Kur‘an 9. Ders Nebi‘nin Kur‘an Öncesi Hayatı (Die Biographie des Korans, Lektion 9, Das Leben des Propheten vor dem Koran) - Mustafa İslamoğlu, zwischen Minute 16:16 und 17:48 https://www.youtube.com/watch?v=OyAn7L-g_eI
3 Anm. d. Übers.: Alija Izetbegović, Meine Flucht in die Freiheit - Notizen aus dem Gefängnis 1983-1988, tredition GmbH, Hamburg, 2022, Kapitel 3 - Politische Notizen, Notiz Nr. 1940, S. 168.
4 Anm. d. Übers.: Alija Izetbegovic, Der Islam zwischen Ost und West, Al Hamra Verlag, Wien, 2014, S. 89.
5 Anm. d. Übers.: gemeint ist jeglicher Klerus.
6 Anm. d. Übers.: Alija Izetbegović, Meine Flucht in die Freiheit - Notizen aus dem Gefängnis 1983-1988, Kapitel 6 - Notizen zum Islam - historische und andere Linien, Notiz Nr. 310, S. 375.
7 Anm. d. Hrsg.: Die Koranübersetzungen sind aus dem Werk des Autors entnommen: Hayat Kitabı Kur’an, Gerekçeli Meal-Tefsir (Der Koran - Das Buch des Lebens, Begründete Übersetzung-Exegese) und wurden entsprechender Weise ins Deutsche übersetzt.
Vorwort
Vorwort
Was ist der Islam, und wer ist ein Muslim? Wer ist Allah? Was ist der Unterschied zwischen den Konzepten von Gott im Islam, im Christentum und im Judentum? Was ist der Unterschied zwischen dem Glauben an den einen Gott im Islam und dem Konzept der Trinität im Christentum? Wer ist der Satan im Islam? Wer ist Muhammad? Wie unterscheidet man bei dem, was über Muhammad überliefert ist, zwischen göttlich inspirierten Handlungen und menschlichen Überlieferungen? Erörtert der Koran den Begriff der Erbsünde? Was ist das islamische Verständnis von Schicksal und Vorsehung? Gibt es im Islam das Konzept des Priestertums? Was sind die wichtigsten Gebete? Was ist der islamische Standpunkt zur Polygamie? Befiehlt der Koran, die eigene Frau zu schlagen? Warum müssen muslimische Frauen ihren Körper bedecken? Wie erklärt sich die Polygamie des Propheten Muhammad?
Das Buch, das Sie in den Händen halten, enthält Antworten auf diese und etwa 200 weitere ähnliche Fragen. Alle Antworten wurden aus dem Koran abgeleitet, da diese göttliche Offenbarung zweifellos die vertrauenswürdigste Quelle für Antworten zum Islam ist. Deshalb wurde das Buch auch mit „Was ist der Islam? – Haben Sie diese Frage jemals an den Koran gestellt?“ betitelt. Jeder einzelne Muslim, ob männlich oder weiblich, glaubt aufrichtig daran, dass der Koran göttlichen Ursprungs ist, und hegt nicht einmal den Hauch eines Zweifels an seinem Inhalt. Der Koran wendet sich direkt an den letzten Gesandten Muhammad: „Du wußtest (vorher) weder, was das Buch noch was der Glaube ist“ (42:52). Sogar Muhammad selbst hat demnach aus dem Koran die Religion und den Glauben erlernt. Daher ist die einzige zuverlässige und vertrauenswürdige Quelle für Antworten auf alle Fragen über den Islam, die bisher gestellt wurden und in Zukunft gestellt werden, der Koran.
Wenn die Frage „Was ist der Islam“ als „gemäß den Muslimen“ und nicht als „gemäß dem Koran“ gestellt worden wäre, hätten sich mehr Besonderheiten und Unterschiede herauskristallisiert, die über bloße Details hinausgehen. Diese Meinungsverschiedenheiten wiederum wären in noch feinere Teile zerlegt worden. Mit einem Wort: Je weiter man sich von der ursprünglichen Quelle entfernt, desto mehr Meinungsverschiedenheiten entstehen in Bezug auf eben diese Quelle.
Im Laufe der Jahrhunderte haben sich immer mehr Menschen diese Frage: „Was ist der Islam?“ gestellt. Zweifellos steht diese Frage ganz oben auf der Liste der Themen unserer Zeit, und zwar überall auf der Welt. Ohne eine faire und ausgewogene Antwort würden falsche Antworten und Erklärungen sicherlich die Medien und Veröffentlichungen überschwemmen. In der Tat gibt es bereits erste Anzeichen für ein solches Ergebnis, das im Westen einer zunehmenden islamfeindlichen Haltung den Weg ebnet. Es gibt zwei mögliche Ursachen für dieses Phänomen:
1. Muslime haben unzureichende Kenntnisse und ein unzureichendes Bewusstsein über ihre eigene Religion; Fragen ergeben sich aus falschen Lebensweisen und Symbolen, die aus dieser Unzulänglichkeit resultieren.
2. Nicht-Muslime erhalten keine zuverlässigen und korrekten Informationen über den Islam.
Auf die Frage: „Warum brauchen wir überhaupt korrekte Informationen über den Islam?“ könnte es zahlreiche Antworten geben. Hier sind einige davon:
1. Muslime machen mindestens ein Viertel der Weltbevölkerung aus. Im Laufe der Zeit muss jeder einzelne Mensch auf der Erde, ob er will oder nicht, mit den „Anderen“ interagieren. Unser Jahrhundert ist eine Ära der Begegnungen. Nicht-Muslime begegnen Muslimen in verschiedenen Situationen und in unterschiedlicher Anzahl: als Freund oder Verwandter, als Kunde oder Partner, als Nachbar oder Mitbewohner, als Einwanderer oder Tourist, in großer oder kleiner Anzahl. Das Potenzial, Konflikte zu verursachen oder zu vermeiden, die sich aus diesen immer häufigeren Begegnungen ergeben, hängt vom Grad des Bewusstseins und der Kenntnis der verschiedenen Parteien ab.
2. Der Islam ist aufgrund von Ereignissen und Vorfällen, an denen einige Muslime in den letzten Jahren beteiligt waren, ständig auf der globalen Tagesordnung. Daher ist es zu einer intellektuellen Notwendigkeit geworden, sich Wissen über den Islam anzueignen. Zu einer Notwendigkeit, die, angesichts der Tatsache, dass wir in einer Welt leben, die technologisch und kommunikationstechnisch so fortgeschritten ist, von jedem von uns erwartet wird, ob wir es wollen oder nicht und ob wir Muslime sind oder nicht. Bestimmte Gruppen und Kreise, die Vorurteile gegen den Islam hegen, verbreiten über die Massenmedien massive Desinformationen und versuchen, aus politischen und anderen Gründen Konflikte zu schüren. Dies wiederum führt zu einer Globalisierung der Vorurteile. Die Antwort auf die folgende Frage hängt von den Entscheidungen ab, die wir Menschen, die wir uns diese vorübergehende Behausung, genannt Erde, teilen, treffen: Wird das Phänomen der Globalisierung die Krankheit der Entfremdung zwischen den verschiedenen Kulturen und Zivilisationen heilen oder sie, im Gegenteil, noch verschlimmern?
3. Wie die Begriffe nahelegen, sind Wissen und Kenntnis gut, während Unwissenheit und Unkenntnis schlecht sind. Die Menschen sind Feinde dessen, was sie nicht wissen. Dem Koran zufolge umfasst der Begriff „Islam“ alle positiven und förderlichen Konzepte, Ereignisse und Haltungen, die in der Geschichte der Menschheit stattgefunden haben. Der Koran spricht die gesamte Menschheit mit den Worten „O Söhne Adams“ und „O Menschheitsfamilie“ an. Derselben Quelle zufolge ist der Islam – der Weg der Unterwerfung – eine Lebensweise, die von allen Propheten der Vergangenheit praktiziert wurde. Aus diesem Grund definierte sich der Islam während seiner gesamten Geschichte als Religion der Menschheit. Der Islam und die Muslime sind ein Teil der Menschheitsgeschichte, der auf keinen Fall übersehen werden kann. Daher ist es eine unabdingbare Notwendigkeit, den Islam aus seiner zuverlässigen und ursprünglichen Quelle kennenzulernen.
Das Buch, das Sie in Händen halten, stellt das Warum über das Wie. Bis auf wenige Ausnahmen beleuchtet der Koran in seinen zahlreichen Versen fast alle Gebote und Verbote mit Begründungen und überzeugenden logischen Erklärungen. Dieses Phänomen ist in den heiligen Schriften anderer Religionen nicht zu beobachten. Auch wir haben versucht, die koranische Ethik nachzuahmen und jede Frage nach dem Warum und Weshalb zu beantworten.
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Das Buch „Was ist der Islam?“ war ursprünglich als erster Band einer Reihe von Büchern konzipiert. Die Entscheidung, dieses Projekt fortzusetzen, und wenn ja, in welchem Format, wird nach dem Feedback unserer Leser zu diesem ersten Buch getroffen.
Das eigentliche Schreiben dieses Buches ist nur ein Teil des Projekts, genauer gesagt, das letzte Glied in der Kette der Projektphasen. Was immer der Schreibphase vorausging, war nicht einfach. Wir haben zunächst eine Gruppe von Freiwilligen in verschiedenen Kontinenten zusammengestellt, die die Fragen nach ihrer Art und dem Bereich der islamischen Praktiken klassifiziert haben. Die Vorbereitungsphase dauerte drei Jahre, in denen die Fragen von Nicht-Muslimen von Amerika bis Japan und von Europa bis Indien gesammelt und kategorisiert wurden. Das erste Buch des „Was ist der Islam?“-Projekts war nur möglich, nachdem als solche Schwierigkeiten auf sich genommen worden waren.
Es ist schlichtweg unmöglich, jeden einzelnen Mitwirkenden an einem solch enormen Projekt zu nennen, das eine unzählige Anzahl von Menschen erforderte. Aber ich sehe mich in der Verpflichtung, bestimmte Personen zu erwähnen und ihnen meinen aufrichtigen Dank auszusprechen. Aus den USA Dr. Şakir Yücel von der University of Delaware, Bilgin Erdoğan, Kadir Gündüz, Dr. Murat Güzel, Dr. Oktay Altun und Prof. Dr. Fatih Aydoğan von der University of Pennsylvania … Aus Kontinentaleuropa Prof. Dr. Ednan Arslan, MA. Professor für Islamische Religionspädagogik am Institut für Islamisch-theologische Studien der Universität Wien … Aus England Dr. Nurdan Özyilmaz und Muhammad Özyilmaz, dem Entwickler der Website des Projekts „Was ist der Islam?“; auch Dr. Perviz Hanim vom Übersetzerteam; der Abteilung für Forschung und Entwicklung und Projekte der Akabe-Stiftung in der Türkei. Und ein besonderer Dank geht an Hilal TV, das das Projekt in außergewöhnlicher Weise unterstützt hat. Zu guter Letzt noch an die Internationale Humanitäre Hilfsorganisation Yardımeli Stiftung, die versprochen hat, das Buch in die wichtigsten Weltsprachen zu übersetzen und den Lesern zur Verfügung zu stellen, sowie eine Reihe von unbesungenen Helden für all die Beiträge, die sie bereits geleistet haben und auch weiterhin leisten werden. Wir möchten jedem einzelnen von ihnen unseren aufrichtigen Dank aussprechen. Dieses Projekt ist auf die harte Arbeit von Freiwilligen zurückzuführen. Wir sind davon überzeugt, dass das Projekt „Was ist der Islam?“ auch weiterhin von Freiwilligen, Organisationen und Institutionen unterstützt werden wird.
Unsere einzige Hoffnung besteht darin, Licht in die Dunkelheit zu bringen, die die Unwissenheit auf unseren Geist und unsere Seele legt. Bekanntlich ist die Dunkelheit ein ideales Umfeld für diejenigen, die ihre Identität verbergen wollen, nachdem sie Gräueltaten und Verbrechen begangen haben. Letztere wiederum vermindern das Gute in unserer Welt, was diejenigen, die über Vernunft, Willen und Bewusstsein verfügen, natürlich traurig stimmt.
Der Koran sagt:
„Wer untergehen will, soll durch den klaren Beweis der Wahrheit untergehen, und wer am Leben bleiben will, soll durch den klaren Beweis der Wahrheit leben.“
(Koran 8:42)
Auch sagt der Koran dazu:
„Und wenn dein Erhalter gewollt hätte, wären alle, die auf der Erde leben, zum Glauben gelangt, sie alle. Meinst du denn, du könntest die Menschen zum Glauben zwingen?“
(Koran 10:99)
Die Menschheit steht vor einem höchst bemerkenswerten Wachstum, tiefgreifenden gesellschaftlichen Umwälzungen und einer höchst interessanten Erneuerung. Es gibt keinen Feind des Islams auf der Erde, aber es gibt diejenigen, die ihn nicht kennen. Diejenigen, die sich dem Islam gegenüber wie Feinde verhalten, hegen Feindseligkeit gegenüber den Muslimen, nicht gegenüber dem Islam selbst. Vielleicht sind auch die Muslime für diese Situation verantwortlich zu machen. Allerdings sind Islam und Muslime nicht dasselbe Konzept. Denn der Islam und die islamischen Traditionen, die von Menschen im Laufe der Jahrhunderte erdacht wurden, sind nicht dasselbe. Deshalb wird in dem Buch, das Sie in den Händen halten, solchen sensiblen Themen die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt.
Diejenigen, die den Islam propagieren, sollen unwiderlegbare Beweise vorlegen; diejenigen, die den Islam ablehnen, sollen es ihnen gleichtun. Ganz gleich, welche Entscheidungen der Mensch trifft, es wird von ihm erwartet, dass er sie gewissenhaft trifft. Eines der Ziele, die ich mit diesem Buch verfolge, ist es, denjenigen zu helfen, die mehr über den Islam erfahren wollen, denn der Mensch wird zum Feind von Dingen oder Konzepten, von denen er nichts weiß.
Ich bitte Allah, uns ein Leben zu schenken, in dem globaler Frieden auf der Erde herrscht.
Mustafa İslâmoğlu
März 2014, Istanbul (Türkei)
1. Der Islam und die Grundprinzipien des Glaubens
1. Der Islam und die Grundprinzipien des Glaubens
1.1 Was ist der Islam, und wer ist ein Muslim?
Islam ist der Name des Glaubenssystems, und muslim ist die Bezeichnung für die Person, die das islamische Glaubenssystem annimmt. Mit anderen Worten, ein Muslim ist eine Person, die sich Gott aufgrund einer bewussten Entscheidung hingibt.
Islam bedeutet „die Religion derer, die sich Gott bedingungslos hingeben“. Der Begriff islam leitet sich in der arabischen Sprache von drei Wurzeln ab:
silm: Frieden
taslim: bedingungslose Hingabe an Gott
salamah: ewiges Heil
Diese drei Begriffe zusammengenommen könnte man Islam wie folgt definieren: „Islam ist der Weg bedingungsloser Hingabe (taslim) um des Friedens (silm) auf Erden und des ewigen Heils (salamah) im Jenseits willen.“
In dem Begriff islam steckt also, wie schon gesagt, „Frieden“; somit ist ein Muslim jemand, der in Frieden lebt und sich dafür einsetzt, dass auch andere in Frieden leben – kurz gesagt: ein Ehrenamtler für den Frieden.
Islam ist ein Weg für diejenigen, die sich der Wahrheit unterwerfen, anstatt die Wahrheit ihren Launen zu unterwerfen.
Islam ist der Oberbegriff für alle Werte, die die Menschen seit Anbeginn der Menschheit hochhalten: Die einzig wahre Lebensweise bei Gott (siehe Koran 3:19) und die Religion, mit der Gott zufrieden ist (Koran 5:3).
Islam ist der Name eines vollkommenen Systems, das Moral, Glauben, Gottesdienst und Werte im Leben der Menschen vereint (2:208). Jeder Gläubige sollte den Islam als einen ganzheitlichen Lebensstil praktizieren. (2:85; 4:150-151).
Islam steht für die Auffassung, dass der Schöpfer im Mittelpunkt des menschlichen Bewusstseins steht. Daher bestätigt der Islam, dass der Schöpfer dem Menschen Vernunft, Verstand, Willen und Gewissen verliehen hat, und ist der Weg derjenigen, die den freien Willen des Menschen, zwischen Gut und Böse zu wählen, anerkennen.
Islam ist nicht nur eine Religion unter anderen, sondern er ist eine Sammlung von Werten, die von allen Propheten und Gesandten Gottes als Lebensweise propagiert wurden (22:78; 3:19, 85).
Islam ist, in seiner weitesten Bedeutung, der Name des Systems, mit dem Gott das Universum regiert (41:11). Wenn Ordnung über das Universum herrscht und nicht Chaos, dann ist das ein Hinweis auf ein majestätisches Gleichgewicht und ein System in diesem Universum. Wenn man von „Ordnung“ und „System“ spricht, kommt man nicht umhin, „Harmonie“ zu erwähnen. Die Harmonie zwischen allen Lebewesen im Universum bedeutet somit deren Unterwerfung (55:6).
Ein Muslim ist jemand, der sich bereitwillig und gewissenhaft Gott unterwirft, um Frieden und Harmonie sowohl in seinem Inneren als auch in der äußeren Welt zu erreichen.
Ein Muslim ist derjenige, der an den einzigen Gott glaubt und Seine Befehle ohne Zögern oder Verhandlung ausführt.
Ein Muslim ist jemand, der Gottes Willen dem Willen seines Egos vorzieht.
Ein Muslim ist jemand, der sein wahres Selbst gefunden hat.
Ein Muslim ist jemand, der sich bereitwillig und ohne zu verhandeln Gottes Willen unterwirft – die Lebensweise, die der Islam lehrt. Gott sagt im Koran, dass diejenigen, die aufrichtig an Ihn glauben und Seine Gebote bedingungslos erfüllen, Muslime (Unterworfene/Gottergebene) sind (22:78).
Die Unterwerfung unter Gottes Willen ist keine Gnade an Gott, sondern es ist Gottes Gnade, dass man zum Glauben an Ihn gelangt (49:17).
1.1.1 Was ist der Islam nicht?
Der Islam kann nicht auf die Ebene eines einfachen Glaubens reduziert werden:
Der Islam bietet Vorschriften und Regeln für den Glauben und das Leben zugleich. Schließlich hat der Islam auf alle Aspekte des menschlichen Lebens eine Antwort. Wie bereits erwähnt, fördert der Islam die Vorstellung vom Schöpfer als Zentrum des menschlichen Bewusstseins. Mit anderen Worten: Der Islam ist eine Weltanschauung, die sich auf den einzigen Schöpfer und die Umsetzung Seiner Gebote konzentriert. Der Islam bestätigt, dass der Schöpfer dem Menschen Vernunft, Verstand, Willen und Gewissen gegeben hat, und dass er der Weg derer ist, die den freien Willen des Menschen anerkennen, zwischen Gut und Böse zu wählen. Diese Besonderheiten machen die Fähigkeit des Islam aus, den Glauben und das Leben der Menschen zu regeln. Der Islam umfasst jedoch nicht nur Grundlagen des Glaubens, sondern auch des Handelns. So fördert der Islam das Schöne sowohl des Glaubens als auch des Handelns (92:5-7).
Der Islam kann nicht nur auf das Gewissen beschränkt werden:
Das Gewissen des Menschen ist die Heimstätte Gottes. Der Schöpfer spricht zu den Menschen durch ihr Bewusstsein, während der Islam das Bewusstsein der Menschen anspricht. Wenn der Islam also nicht in der Seele verankert ist, ist er wie ein Samen ohne Boden. Der Islam kann jedoch nicht auf das Gewissen allein beschränkt werden, denn das käme einer Einsperrung gleich. Vielmehr setzt der Islam Gewissen, Vernunft, Verstand und Willen des Menschen in Bewegung. Der Islam fordert den Menschen auf, aktiv zu werden und gute Taten zu mehren. So wie der Koran den Propheten Muhammad zu Beginn seiner Mission ansprach: „O du [in deiner Einsamkeit] Eingeschlossener! Erhebe dich und warne!“ (74:1-2).
Der Islam kann nicht auf eine Ideologie beschränkt werden: