Was soll ich studieren? - Patrick Ruthven-Murray - E-Book

Was soll ich studieren? E-Book

Patrick Ruthven-Murray

4,4
16,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

"Keine Ahnung, irgendwas studieren, Medizin oder vielleicht was in Richtung Medien" – so oder ähnlich antworten viele angehende Abiturientinnen und Abiturienten auf die Frage, wie es nach Beendigung der Schulzeit weitergehen soll. Die überarbeitete Auflage des Buches wendet sich an Personen, die auf der Suche nach dem richtigen Studiengang sind. Der Ratgeber liefert Antworten dazu, wie man die passenden Informationen zur Studienwahl herausfiltert, strukturiert und gewichtet, um so schließlich eine fundierte und bewusste Studienwahl treffen zu können. Im ersten Teil des Buches werden neben den schulischen Leistungen und den Fähigkeiten auch die Interessen, Wünsche und Motivationen erfasst. Der zweite Teil vermittelt wichtige Informationen über die Hochschullandschaft, wie beispielsweise Bewerbungsverfahren oder Rankings, und geht auf Fragen der Finanzierung des Studiums ein. Im letzten Teil werden die einzelnen Erkenntnisse zusammengeführt und für die Entscheidung aufbereitet, um im Ergebnis mehrere passende Studiengänge herauszufinden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
4,4 (18 Bewertungen)
12
1
5
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Patrick Ruthven-Murray

Was soll ich studieren?

Alle Antworten für die richtige Studienwahl

3., überarbeitete Auflage

Dipl.-Kaufmann Patrick Ruthven-Murray, geb. 1976. 1997 – 2003 Studium der Betriebswirtschaftslehre in Augsburg und Berlin. 2005 Gründung der privaten Studienberatung planZ in Berlin gemeinsam mit zwei Partnern und seitdem Geschäftsführer von planZ.

Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat gemeinsam mit den Autor:innen bzw. den Herausgeber:innen große Mühe darauf verwandt, dass alle in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Applikationen, Internetlinks etc.) entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abgedruckt oder in digitaler Form wiedergegeben wurden. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes und der digitalen Produkte können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autor:innen bzw. Herausgeber:innen und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

Copyright-Hinweis:

Das E-Book einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar.

Der Nutzer verpflichtet sich, die Urheberrechte anzuerkennen und einzuhalten.

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG

Merkelstraße 3

37085 Göttingen

Deutschland

Tel. +49 551 999 50 0

Fax +49 551 999 50 111

[email protected]

www.hogrefe.de

Umschlagabbildung: © iStock.com by Getty Images / stadtratte

Satz: Sina-Franziska Mollenhauer, Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen

Format: EPUB

3., überarbeitete Auflage

© 2012, 2015 und 2022 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen

(E-Book-ISBN [PDF] 978-3-8409-3145-1; E-Book-ISBN [EPUB] 978-3-8444-3145-2)

ISBN 978-3-8017-3145-8

https://doi.org/10.1026/03145-000

Nutzungsbedingungen:

Der Erwerber erhält ein einfaches und nicht übertragbares Nutzungsrecht, das ihn zum privaten Gebrauch des E-Books und all der dazugehörigen Dateien berechtigt.

Der Inhalt dieses E-Books darf von dem Kunden vorbehaltlich abweichender zwingender gesetzlicher Regeln weder inhaltlich noch redaktionell verändert werden. Insbesondere darf er Urheberrechtsvermerke, Markenzeichen, digitale Wasserzeichen und andere Rechtsvorbehalte im abgerufenen Inhalt nicht entfernen.

Der Nutzer ist nicht berechtigt, das E-Book – auch nicht auszugsweise – anderen Personen zugänglich zu machen, insbesondere es weiterzuleiten, zu verleihen oder zu vermieten.

Das entgeltliche oder unentgeltliche Einstellen des E-Books ins Internet oder in andere Netzwerke, der Weiterverkauf und/oder jede Art der Nutzung zu kommerziellen Zwecken sind nicht zulässig.

Das Anfertigen von Vervielfältigungen, das Ausdrucken oder Speichern auf anderen Wiedergabegeräten ist nur für den persönlichen Gebrauch gestattet. Dritten darf dadurch kein Zugang ermöglicht werden. Davon ausgenommen sind Materialien, die eindeutig als Vervielfältigungsvorlage vorgesehen sind (z. B. Fragebögen, Arbeitsmaterialien).

Die Übernahme des gesamten E-Books in eine eigene Print- und/oder Online-Publikation ist nicht gestattet. Die Inhalte des E-Books dürfen nur zu privaten Zwecken und nur auszugsweise kopiert werden.

Diese Bestimmungen gelten gegebenenfalls auch für zum E-Book gehörende Download-Materialien.

Zitierfähigkeit: Dieses EPUB beinhaltet Seitenzahlen zwischen senkrechten Strichen (Beispiel: |1|), die den Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe und des E-Books im PDF-Format entsprechen.

|5|Vorwort

Gut. Es wird also ernst. Du lässt dich auf die zwei großen Fragen ein, die früher oder später nach dem Abschluss des Abiturs auftauchen:

Will ich studieren? Und …

Was will ich studieren?

Von Mediendings bis Ingenieurbumms geistern wahrscheinlich viele vage Vorstellungen über verschiedene Studiengänge durch deinen Kopf. Aber welcher Studiengang soll es nun wirklich sein, und wo kannst du dir ein Studium wirklich vorstellen, und wie teuer wird es werden und …

Ich, oder besser der Leitfaden, wird dir helfen, Antworten auf diese Fragen zu finden. Auf den folgenden Seiten wirst du lernen, dich und deine Fähigkeiten besser einzuschätzen und deine Vorstellungen über das Studium zu konkretisieren. Mithilfe dieses Wissens wirst du eine Entscheidung für einen Studiengang treffen können.

Der Leitfaden wird dir die Angst nehmen, die oft mit dieser Entscheidung verbunden ist. Studieren ist keine Hexerei. Das Studium ist natürlich mit Arbeit verbunden. Es wird dich fordern. Aber es wird dich auch zufrieden machen und dich für deine berufliche Zukunft wappnen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass du dich mit dem nötigen Respekt und einem gewissen Verantwortungsgefühl der Suche deines Studiengangs widmest. Sei also bei der Bearbeitung aller Aufgaben in diesem Leitfaden so ehrlich und so genau wie möglich, und du wirst dich am Ende des Buches sicherer fühlen, was deinen zukünftigen Lebensweg betrifft.

Auch als Autor komme ich nicht ohne Hilfe aus und deshalb danke ich insbesondere Marc Schreiber für den sprachlichen Feinschliff des Buches, Malte Eilenstein für fachliche Ratschläge und tatkräftig Unterstützung bei der 3. Auflage, dem Hogrefe Verlag für eine sehr professionelle Betreuung und meiner Frau Petra Ruthven-Murray als sehr wertvolle Stütze und Ratgeberin.

Berlin, Januar 2022

Patrick Ruthven-Murray

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1 Gebrauchsanweisung zum Buch

1.1 Die Strukturierung der Informationen

1.2 Warum einen Leitfaden und warum ich?

1.3 Keine Angst vor der Studienwahl

1.4 Studienwahl versus Berufswahl

Teil 1 Informationen über dich: Hier stehst du jetzt – dort willst du hin

2 Dein Schulabschluss

2.1 Deine Durchschnittsnote

2.2 Deine Wartesemester

2.3 Deine Schulfächer

2.4 Lieblingsfächer

3 Fähigkeiten, Interessen, Motivation und Ziele

3.1 Deine Fähigkeiten

3.2 Deine Interessen

3.3 Motivation, Wünsche und Ziele

4 Persönliches Profil erstellen

Teil 2 Studienfächer und Hochschullandschaft

5 Studienort

6 Hochschulformen

6.1 Universitäten

6.2 Hochschulen/Universities of applied Science (ehemals Fachhochschulen)

6.3 Duale Hochschulen (ehemals Berufsakademien)

7 Rankings

8 Auslandsstudium

9 Abschlüsse: Das Bachelor-/Master-System

9.1 Bachelorabschlüsse in Deutschland

9.2 Masterabschlüsse in Deutschland

9.3 Staatsexamina

9.4 Die alten Abschlüsse

10 Berufsaussichten

11 Finanzen und Studium

11.1 Kosten

11.2 Finanzierung

12 Studienbereiche

12.1 Lehramtsstudiengänge – Zurück in die Schule!

12.2 Sozialwesen, Psychologie, Pädagogik und Erziehungswissenschaften – Der Mensch und wie er sich erlebt

12.3 Wirtschaftswissenschaften – Das Studium der Effizienz

12.4 Rechts- und Gesellschaftswissenschaften – Die Ordnungsgefüge des Zusammenlebens

12.5 Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften – Lesen, lesen, lesen

12.6 Musik, Design und Kunst – Nur die Begabung zählt

12.7 Ingenieurwissenschaften – Naturwissenschaften im Praxistest

12.8 Mathematik und Naturwissenschaften – Logische Probleme analytisch lösen

12.9 Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften – Exoten in der Studienlandschaft

12.10 Medizin – Schuften für den „Gott in Weiß“

12.11 Medien- und Informationswissenschaften – Die Meister des digitalen Zeitalters

13 Auswertung Studienbereiche

14 Profil für den Studiengang erstellen

Teil 3 Die Suche nach dem passenden Studiengang

15 Wie suche ich richtig

16 Studiengänge vergleichen

17 Ein Beispiel

18 Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen

19 Die Entscheidung

20 Bewerbung zum Studium

20.1 Bewerbungsunterlagen

20.2 Der Weg zur Immatrikulation zum Studium

20.3 Studienplatzvergabe im DoSV

20.4 Mythen um die Auswahlverfahren

20.5 Tipps für die Studienbewerbung

21 Schlusswort

Anhang

Literatur

Glossar

Sachregister

|11|1 Gebrauchsanweisung zum Buch

Du hältst hier einen Leitfaden in der Hand, der dir hilft deine Studienentscheidung von der ersten Idee bis zum konkreten Studienplatz zu verfolgen. Er wird dir helfen, deine persönlichen Stärken und Fähigkeiten einem bestimmten Studiengang zuzuordnen. Deine Aufgabe besteht darin, den Leitfaden zu füttern. Du sollst also nicht einfach nur lesen, andächtig nicken, still in dich hinein blubbern und mich für einen tollen Coach halten, sondern aktiv auf die zu treffende Entscheidung hinarbeiten. Betrachte den Leitfaden wie einen guten Lehrer, der dich fordert, der das Beste aus dir herausholen will und dem es nicht genügt, dass du einfach nur anwesend bist.

© iStock.com by Getty Images / cmfotoworks

Der Leitfaden ist dreiteilig aufgebaut: Im ersten Teil „Hier stehst du jetzt – Da willst du hin“ geht es um dich, und nur um dich, deine Fähigkeiten und Interessen. In dem Teil wird die Basis gelegt, von der aus dann ganz strategisch in die Hochschullandschaft vorgestoßen wird. Dieser Vorstoß erfolgt in Teil 2 – „Studienfächer und Hochschullandschaft“. Dabei wird es in den ersten beiden Teilen nicht nur um Persönliches und Inhaltliches gehen, sondern auch um Finanzielles. Einkommen, Ausgaben und Wünsche für den Verdienst im späteren Beruf haben Einfluss auf die Art und Weise des Studierens. Und um dein Bewusstsein dafür zu sensibilisieren, dass dir der neue Lebensabschnitt mehr Verantwortungsbewusstsein abverlangen wird, wird dem schnöden Mammon Platz eingeräumt. Im dritten und letzten Teil – „Die Suche nach dem passenden Studiengang“ – werden dann die Erkenntnisse aus den vorangegangenen Teilen zusammengeführt. In diesem Teil wird die wirkliche Entscheidung vorbereitet.

In den einzelnen Kapiteln werden dir kleine Aufgaben helfen, die Informationen direkt umzusetzen und auf dich zu beziehen. Je ernster du also |12|die Aufgaben insbesondere in den beiden ersten Teilen nimmst, umso besser wird das Ergebnis, das im dritten Teil erarbeitet wird, auch wirklich mit dir zusammenpassen.

Für verschiedene Aufgaben sind gelegentlich Hilfsmittel notwendig. Du wirst während der Lektüre im Einzelnen benötigen:

Einen Stift (Von Bleistift über Kuli zum Füller, egal.).

Deine Schulzeugnisse (Halte sie bereit, auch wenn du das ein oder andere Zeugnis vielleicht nicht mehr gern siehst!).

Einen Computer/Laptop mit Internetanschluss (Das kleinste Problem, oder?).

Deine Eltern (Es gibt einige Aufgaben, bei denen du von ihrer Lebenserfahrung profitieren kannst, da sie ja doch schon das ein oder andere Jährchen länger auf dieser Welt weilen. Den Großteil der Aufgaben bekommst du aber allein hin.).

1.1 Die Strukturierung der Informationen

Die drei Teile dieses Leitfadens dienen dazu, die ganzen Fragen, die momentan noch unbeantwortet in deinem Kopf umherschwirren, an der richtigen Stelle einzusortieren, um sie auch in der richtigen Reihenfolge beantworten zu können.

Das Schlüsselwort hierzu heißt „Information“. Nur leider gibt es zu jeder Frage viel zu viele Informationen, deren Fülle es meistens schwierig macht, die wichtigen von den unwichtigen zu unterscheiden. Um aber die Entscheidung für einen Studiengang treffen zu können, brauchst du möglichst genaue und für dich passende Informationen. Dabei geht es nicht darum, alles zu wissen, sondern nur die für dich relevanten Informationen herauszufiltern, zu strukturieren und zu gewichten.

Du kennst das aus der Schule, von Textanalysen und Ähnlichem, und du wirst es im Studium verinnerlichen, denn die Suche nach den richtigen Informationen und ihre richtige Gewichtung werden dort als Kern wissenschaftlichen Arbeitens betrachtet. Du siehst: Ich stimme dich gleich ein auf deine Reise!

|13|Für die Studienwahl gibt es nun drei relevante Arten von Informationen, die unterschieden werden können (vgl. Abbildung 1):

Informationen über dich selbst.

Informationen über die Angebote der Hochschullandschaft.

Und die Schnittmenge, wie Person und Angebote der Hochschullandschaft zusammenpassen.

Um eine sichere Entscheidung fällen zu können, ist es wichtig, dass die Schnittmenge möglichst groß ist. Sammle also so genau und so umfassend wie möglich in den nachfolgenden Kapiteln Informationen zu diesen drei Bereichen.

Abbildung 1: Relevante Arten von Informationen

1.2 Warum einen Leitfaden und warum ich?

Zwei berechtigte Fragen. Denn: Quillt mir nicht aus dem Internet all das Informationsmaterial entgegen, das ich benötige, um mich zu informieren und um die relevanten Informationen zu finden, die mich ebenfalls zu einer Entscheidung führen?

Na klar, findest du Informationen zu vielen Themen im Internet, auch zum Thema „Studienwahl“. Nur: wo findest du diese und welche Qualität haben sie?

|14|Das Internet ist ein äußerst hilfreiches Medium, das auch in meiner täglichen Arbeit und in diesem Leitfaden eine gewisse Rolle spielt. Und du findest viele Informationen, die in diesem Leitfaden stehen, auch im Internet. Aber einige, nicht gerade unwichtige Informationen wirst du nicht im Internet finden, einfach, weil sie meinem eigenen beruflichen Wissen entstammen, das durch die jahrelange Beschäftigung mit dem Thema gewachsen ist. Wie jeder Fachmann kenne auch ich viele Kniffe und Probleme in meinem Bereich, die selten irgendwo geschrieben stehen. Und du wirst auch vergeblich nach einer strukturierten Anleitung im Internet suchen, die dich zu einer zufriedenstellenden Entscheidung führt.

Ich sehe schon, dass ich um ein paar Informationen in eigener Sache nicht herumkomme. Selbstverständlich durfte auch ich eine tolle und interessante Studienzeit erleben. In Augsburg und Berlin habe ich mich dem Studium der Betriebswirtschaftslehre hingegeben und dieses 2004 an der Freien Universität Berlin mit dem Titel Diplomkaufmann abgeschlossen. Und wie soll es anders sein – bereits während meines Studiums wurde ich auf das Thema Studienberatung aufmerksam. Leidvoll musste ich erleben, wie ein enger Freund nach drei Semestern sein Publizistikstudium abbrach, da er sich mit vollkommen falschen Vorstellungen in das Studium gestürzt hatte. Zu Beginn seines Studiums hatte ich das noch für eine gute Idee gehalten, obwohl natürlich auch ich keinerlei Vorstellungen davon hatte, was man bei Publizistik eigentlich so macht. Im Nachhinein betrachtet, war vollkommen klar, dass das nicht gut gehen konnte, da er weder für das Studium noch für die Form der Hochschule geeignet war. Aber so war das Kind schon in den Brunnen gefallen und ich konnte nur noch eine Schulter zum Trösten anbieten. Das hätte man ihm aber auch vorhersagen können, dachte ich, und eine Idee war geboren, die mich fortan nicht mehr loslassen sollte. Es war die eigentliche Geburtsstunde für die Studienberatungsagentur planZ, die ich dann mit zwei Partnern 2005 in Berlin gründete. Wir gehörten damit sozusagen zu den Pionieren auf dem Sektor der privaten Studienberatung in Deutschland. Wir analysierten Entscheidungsprozesse, experimentierten mit verschiedenen psychologischen Standardtestverfahren und bauten eine umfangreiche Wissensdatenbank für den Hochschulsektor auf. Über die Jahre entwickelten wir unseren Beratungsansatz immer weiter und heute kann ich sagen, dass ich für den Bereich Studienwahl und Studienmöglichkeiten in Deutschland und Europa ein sehr umfangreiches Wissen angesammelt habe. Ob ich zu den Besten gehöre, sollen andere beurteilen. Meine Kunden, also Abiturienten wie du, scheinen mit mir |15|ganz zufrieden zu sein, denn jedes Jahr berate ich um die einhundert Studieninteressierte. Und das Feedback, das ich erhalte, sowie durch persönliche Empfehlungen zu uns gekommene Kunden, bestätigen meine Arbeit und die Vorgehensweise von planZ. Und genau das ist meine Motivation, diesen Leitfaden zu erstellen.

Bücher mit dem Thema „Studienberatung“ sind auf dem deutschen Markt relativ selten, und keines dieser Bücher gibt eine Anleitung. In den vorhandenen Büchern werden sehr viele Informationen zum Besten gegeben, aber diese werden nie mit den Fähigkeiten des Lesers in Verbindung gebracht. Sie erschlagen den Leser eher mit Informationen, als dass sie ihm helfen eine individuelle Auswahl zu treffen. Sie bieten keine Möglichkeiten oder Hilfestellungen für den Leser, sich selbst zu erfahren und diese Erkenntnisse in Beziehung zum Thema zu setzen.

Aber gerade dies ist das A und O einer Beratung, um den passenden Studiengang zu finden. Eine gute Hilfestellung, die diese Bezeichnung verdienen will, muss den Studieninteressierten dabei unterstützen, die richtigen Informationen zu finden, zu ordnen und ins richtige Verhältnis zueinander zu setzen. Und genau dies macht dieser Leitfaden, den du gerade in den Händen hältst. Falls du gerade im Buchladen stehst und dir bezüglich des Erwerbs dieses Buches unsicher bist, kannst du das Buch ruhig erst einmal liegen lassen und meine Aussagen überprüfen.

Du kannst dir den doppelten Weg natürlich auch sparen.

1.3 Keine Angst vor der Studienwahl

Wenn du denkst, dass der Absolvent mit Masterabschluss heute fünf Jahre Berufserfahrung, drei Fremdsprachen, eine Patentanmeldung, einen international renommierten Kulturpreis und ein Dankesschreiben des Bundespräsidenten für das soziale Engagement mit in das Bewerbungsverfahren für einen Job einbringen muss, um halbwegs akzeptabel für einen Arbeitnehmer zu sein, dann teilst du diese Sicht mit vielen Abiturienten, die zu mir in die Beratung kommen. Mit der Wirklichkeit hat das eher wenig zu tun. Natürlich suchen Firmen nach Absolventen mit guten Kenntnissen in ihrem Fach und einem Engagement, das über den Beruf |16|hinausgeht. Vor allem suchen sie aber nach Absolventen, die selbstständig denken können und sich nicht von Fehlschlägen aus der Bahn werfen lassen. Man kann sich durchaus Fehler leisten, sofern man aus ihnen lernt und denselben Fehler nicht zweimal macht.

Ungefähr ein Viertel der Studienanfänger erkennt, dass ihr gewähltes Erststudium nicht das richtige ist, brechen es ab und beginnen ein neues. Sie haben aus ihrem Fehler gelernt. Aber das ist ein Umweg, den man sich ersparen kann. Dieser Leitfaden hilft dabei, die richtige Ausfahrt nicht zu verpassen.

In der Beratung empfehle ich Studieninteressierten, dass sie ihr Studium in erster Linie so wählen sollten, dass sich ihre Interessen und Fähigkeiten darin widerspiegeln. Das hängt ganz einfach damit zusammen, dass ein Studierender, der sich für die Lehrinhalte begeistern kann, eher fähig sein wird, den Einsatzwillen und die geforderte, hohe Leistung zu bringen, die das Studium einem abverlangt.

Dahinter wiederum steht eine einfache Rechnung: Wenn du etwas gefunden hast, das dir Spaß macht, wirst du gut darin sein. Selbst wenn manches schwierig erscheint (und es wird DEFINITIV einiges schwierig erscheinen), wird es dir nicht wie harte Arbeit vorkommen, eher wie das Lösen eines kniffligen Rätsels. Und wenn du in etwas gut bist, nennt man das im Berufsleben „Kompetenz“. Voila! Pluspunkt für dich auf der Bewerberliste.

Hinzu kommt, dass jemand, der gerne studiert und mag, was er da macht, in der Regel schneller fertig wird und bessere Zensuren haben wird.

Ein Absolvent der Philosophie, der mit einer 1,3 abgeschlossen hat, kann bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben als ein Maschinenbauer, der sein Studium mit einer 3,3 absolviert hat. Jede große, internationale Unternehmensberatung würde einen sehr guten Absolventen der Philosophie, wenn er auch ansonsten einen entsprechenden Lebenslauf hat (Praktika, Auslandserfahrungen, Mitarbeit in Forschungskolloquien während des Studiums etc.) zu einem Vorstellungsgespräch einladen, während ein Maschinenbau-Absolvent ohne Highlights im Lebenslauf und mit durchschnittlichen Noten sicherlich keine Einladung erhalten würde.

|17|1.4 Studienwahl versus Berufswahl

Das Beispiel im letzten Kapitel macht das „Problem“ der Studiengangsuche sehr deutlich: Ein Philosoph kann in der Unternehmensberatung landen, ohne dass ihm das bei Studienbeginn als Berufswahl vorgeschwebt hat. Wenn du anfängst zu studieren, kannst du nicht zu hundert Prozent wissen, wohin dich diese Entscheidung führen wird.

Du musst davon ausgehen, dass im Studium drei Dinge passieren werden:

Du wirst dich weiterentwickeln (denn je mehr Wissen du aufnimmst, desto vielschichtiger, aber auch vielfältiger wird die (Arbeits-)Welt). Das ist übrigens einer der Gründe, weshalb es das Studium gibt: die Welt braucht Leute, die weiter denken und lernen, anders zu denken.

Erst im Studium wirst du mit den einzelnen Abzweigungen der Disziplin vertraut, an die wiederum die vielfältigsten Tätigkeiten gebunden sind.

Letzter und sehr einfacher Grund: Du wirst neue Leute kennenlernen – Berufstätige, Beispielkarrieren, du wirst lernen, wie etwas funktionieren kann und was alles auf dieser Welt – Achtung, wichtig! – mit deinen Fähigkeiten gemacht werden kann, mit den Fähigkeiten und Interessen, die dich zu deinem Studium gebracht haben.

Es gibt einen klaren Unterschied zwischen Studien- und Berufswahl, der nicht allein durch die beiden Wörter „Beruf“ und „Studien“ deutlich wird. Die Studienwahl ist die Auswahl eines Studiengangs, während die Berufswahl die Ausübung eines konkreten Berufes betrifft. Jemand kann Jura studieren, aber er kann den Beruf eines Anwalts oder den eines Notars oder den eines Sachverständigen im Versicherungswesen ausüben. Er könnte als Angestellter des Auswärtigen Amtes Gutachten für die UNO schreiben.

Die Wahl des Studienganges ist demnach eine sehr weitreichende Entscheidung, die einen bis ins hohe Rentenalter betrifft. Doch ein Studium ist keine Berufsausbildung und man legt sich mit der Studienentscheidung auch noch nicht auf einen konkreten Beruf fest, höchstens auf eine grobe Ausrichtung.

Ein Studium ist eine wissenschaftliche Ausbildung, die Studierende und Absolventen in die Lage versetzt, komplexe Sachverhalte zu verstehen und zu bearbeiten. Der Studiengang gibt dabei den fachlichen Bezug vor.

|18|Hinter bestimmten Studiengängen, wie z. B. Medizin, zeichnet sich der zukünftige Beruf, in diesem Fall „Arzt“, deutlich ab. Ebenso verhält es sich mit dem Lehramtsstudium. Richtig, die Studierenden dieses Studienganges nerven dann die Generationen nach euch.

Aber was bitte macht ein Anglist, oder schlimmer – ein Philosoph? Weiter oben habe ich den Philosophen in eine Unternehmensberatung gesetzt. Das war kein spontaner Einfall. Das war ein Beispiel aus der Arbeitswelt. Man kann überall studierte Philosophen finden: in der Wirtschaft ebenso wie im kulturellen, geisteswissenschaftlichen und im sozialen Bereich. Viele Studiengänge eröffnen sehr viele, teilweise sehr unterschiedliche Berufsperspektiven. Es ist deshalb nicht ganz so wichtig, dass man bereits zum Studienbeginn genau weiß, was man beruflich später machen will. Wer sein gewähltes Fach mag und engagiert studiert, der wird automatisch Verbindungen zum „Rest der Welt“ herstellen und damit auch Chancen in der Berufswelt sichten. Geforderte Praktika im Studium, autodidaktisches Vertiefen des Fachwissens und interdisziplinäres Arbeiten werden dann das spätere Berufsfeld immer genauer definieren.

Durch das Bachelor-Master-Studiensystem hat die Berufswahl eine hohe Flexibilität, da nach einem erfolgreichen Bachelorabschluss mittels Masterstudiengang die Studienausrichtung verändert werden kann, um sich für neue Berufsbereiche zu qualifizieren. So kann man beispielsweise auf einen geisteswissenschaftlichen Studienabschluss, einen wirtschaftswissenschaftlich orientierten oder einen lehramtsorientierten Master aufsetzen.

Eine Ausnahme bilden jedoch die vom Staat regulierten Berufe wie Ärzte, Lehrer oder Rechtsanwälte. Um diese Berufe ausüben zu dürfen, muss ein vorgegebenes Studium mit Staatsexamen absolviert werden.