Was vom Hummer übrig blieb - Sarah Waterfeld - E-Book

Was vom Hummer übrig blieb E-Book

Sarah Waterfeld

4,5

Beschreibung

»So ein kleines Büchlein ist keine große Aufregung wert. Wenn ich mich über jede mediale Unverschämtheit echauffieren würde, hätte ich viel zu tun«, sagt Fraktionsvorsitzender Gysi. Dabei zieht er längst die Fäden, um an das Manuskript zu kommen. »Dieses Manuskript muss aus dem Verkehr gezogen werden«, sagt auch der Verfassungsschutz. Und hat ganz andere Gründe. Erzählt wird von Politik und Literatur, von Brüderschaften kochender Männer, Paartherapeuten und Whistleblowern. Es ist ein Roman über die Verhinderung eines Romans, eine Geschichte, die sich so spannend wie unterhaltsam in immer neue Verwicklungen fortschreibt.

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ISBN eBook 978-3-359-50054-4

ISBN Print 978-3-359-02494-1

© 2016 Eulenspiegel Verlag, Berlin

Umschlaggestaltung: Buchgut, Berlin

unter Verwendung eines Fotos von Tom Peschel

Die Bücher des Eulenspiegel Verlages erscheinenin der Eulenspiegel Verlagsgruppe.

www.eulenspiegel.com

Sarah Waterfeld

WAS VOMHUMMERÜBRIG BLIEB

Roman

Dies ist ein satirischer Roman. Einige fiktive Figuren sind angeregt durch reale Personen, aber nicht mit ihnen identisch. Die Handlung ist nicht dokumentarische Darstellung tatsächlicher Vorgänge. Das Buch erhebt also keinesfalls den Anspruch, die geschilderten Vorgänge könnten wahr sein und sich so zugetragen haben.

Inhalt

1. Kapitel

Kismet

2. Kapitel

Photocopy

3. Kapitel

Zeitgeist

4. Kapitel

Pietà

5. Kapitel

Imago

6. Kapitel

6 Apoplex

7. Kapitel

Schwelle 7

8. Kapitel

Parioli

9. Kapitel

Citizenfour

10. Kapitel

Qué feo

11. Kapitel

Pro und Contra

12. Kapitel

Schweigepflicht

13. Kapitel

Engsoz

14. Kapitel

Resilienz

15. Kapitel

Lektorat

»Ich bin hier nicht die Story.«

Edward Snowden

Wir sind Anonymous.

Wir sind Legion.

Wir vergeben nicht.

Wir vergessen nicht.

Erwartet uns.

Motto der Netzaktivisten Anonymous

1. Kapitel

Kismet

Ronen schlug die Augen auf und wurde vom strahlenden Weiß seines Schlafzimmerdekors geblendet. Weiße Laken, drei Schichten weiße Vorhänge, lackweißer Kleiderschrank, weißer Ledersessel vor weißem Schreibtisch, weißes Polsterbett, weißer Flokati auf weiß getünchten Dielen. An weißen Wänden weiße Bilder in weißen Rahmen, weiße Nachttische, weiße hüfthohe Riesenkerzen und ein großer Spiegel in weiß-goldener Barockrahmung leicht angeschrägt über dem Bett, der gar nicht anders konnte, als das wunderlauchweiße Weiß zu spiegeln.

Rivka hatte das Weiß in sein Leben gebracht. Weiß, weiß, weiß wollte sie, eine Personal Cloud, ein weißsames Liebesnest. Weiß gab nichts vor, Weiß wollte nichts, Weiß ließ alles zu, sich auf alles ein, Weiß war weise, schwieg, schluckte und schmiegte sich an.

Er lauschte einige Minuten ihren ruhigen Atemzügen, bevor er vorsichtig den Kopf drehte und sich vergewisserte, dass sie noch immer so atemberaubend schön war wie gestern Nacht und gestern Morgen und am Tag zuvor. So ein Gesicht konnte nur erfunden werden. Auch jetzt wieder, da er sie sah, schlafend, seine Blicke duldend, wollte er schreien: Photoshop! Photoshop!

Zum wunschweißen Liebesnest hatte sein Kumpel Mo sofort eine ablehnende Haltung eingenommen: »Weißt du, Ronen, warum das Hollywoodkino so erfolgreich ist? Weil es niemals, wirklich niemals, in keinem Raum weiße Wände gibt. Das ist ein Gesetz. Niemals weiße Wände, nie. Nur Farben vermitteln Stimmungen. So, und jetzt kuck dir das deutsche Kino der vergangenen zwanzig Jahre an: weiße Wände. Weißte Bescheid.«

Ronen hingegen vertrat die Meinung, dass es sich bei einem Weißüberschuss gänzlich anders verhielt, da ein Weiß-Overthetop quasi eine Rückkopplung erzeugte, eine Art Rauschen. Und aus diesem Rauschen heraus entstünden überhaupt erst authentische Gefühle. Jede andere Farbgebung erzeuge, da war er sich sicher, lediglich artifizielle Stimmungen, und die seien ja wohl verheerend im Schlafzimmer. Mo begrüßte zwar seine leidenschaftliche Verteidigung und wertete sie als positives Zeichen, gab aber zu bedenken, dass anthrazitfarbene Bettwäsche oder der Holzfäller von Malewitsch an der Wand schon einen großen Unterschied machen könnten. Sie diskutierten viele Stunden und genossen, jetzt so nah beieinander zu wohnen – Rivka und Ronen und Mo.

Ihr langes schwarzes Haar floss über die Bettkante hinab, bis wohin, konnte Ronen von seiner Seite des Bettes aus nicht sehen. Auf ihrem Gesicht wogten Sommersprossen im weißen Licht. Sie sahen nicht aus wie aufgemalt oder hingekleckst. Es war vielmehr so, als würden sie von irgendwo aus der geheimnisvollen Tiefe bis an die Oberfläche schimmern. Ihre wahre Existenz ließ sich nur erahnen. Wie ein antarktischer Krillschwarm, der erst in seiner Gesamtheit und bei Nacht leuchtend rot seine verlockende Schönheit entfaltet, trieben diese Sprossen ihr Unwesen und veränderten ihre Konstellation mit jeder Woge. Ronen beugte sich noch ein Stück vor.

Nicht der kleinste Mitesser, nicht einmal über den Nasenflügeln, keine nachwachsenden Augenbrauenstoppeln, keine Narbe. Nur ein dichter goldener Flaum, der sich vom Haaransatz entlang am Ohr bis hinunter zum Kiefergelenk flauschte und sanft am Hals auslief. All das konnte er ertragen, ohne von seiner Erektion übermäßig gepeinigt zu werden, jedenfalls so lange, bis sie die Augen öffnen würde.

»Doch, doch, ich höre zu«, hatte Mo versichert, als Ronen sie beschrieb, »deine Rivka: Hashtag-Bernstein, Hashtag-Feuersbrunst, Hashtag-Zauberwesen. Ist sie Jüdin?«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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