Weg damit! - Rita Pohle - E-Book

Weg damit! E-Book

Rita Pohle

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  • Herausgeber: Ariston
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2009
Beschreibung

Die Rundum-Entrümpelung

Die Bestseller-Autorin Rita Pohle hat hunderttausenden Lesern geholfen, den eigenen Alltag erfolgreich von überflüssigem Ballast zu befreien: In ihren Longsellern gibt sie wertvolle Tipps, wie das Leben entrümpelt werden kann, um Platz für die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu schaffen. Dieses Handbuch umfasst alle vier Themenbereiche der Weg damit!-Strategie in gekürzter und aktualisierter Form: den Alltag, die Liebe, die Seele und den Berufsalltag. Eine umfassende, unterhaltsame Anleitung, wie man mit einfachen Methoden neue Freiräume gewinnen kann.

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Seitenzahl: 783

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Inhaltsverzeichnis
 
Lob
 
1. WEG DAMIT – LEICHTER LEBEN OHNE BALLAST
Vorweg
Was braucht der Mensch zum Glücklichsein?
Ballast belastet
Sammeln, Horten, Wegwerfen
Die magischen drei Kisten
Den »Papierstau« beseitigen
Kommt Neues ins Haus, fliegt Altes hinaus
Freiräume schaffen Platz für Neues
Ordnung ist das halbe Leben
 
2. BUSINESS OHNE BALLAST – ENTRÜMPELN AM ARBEITSPLATZ
Gerümpel – ein Tabuthema
Das ganz alltägliche Chaos
Das Chaos hat viele Gesichter
Space-Clearing: Das Alte geht, das Neue kommt
Noch mehr Gerümpel
Was uns die Dinge bedeuten
Von Jägern und Sammlern
Zum Beispiel: Das Büro
Weitere Branchen
Gerümpel im Vorfeld vermeiden
Die magische Wirkung der Ordnung
Tipps und Tricks für Chaoten
Die goldenen Regeln
Zurück zum Wesentlichen
 
3. DIE SEELE BEFREIEN
Weniger ist auch hier mehr
Weg mit allem, was zu viel ist!
Weniger Arbeitsstress
Weg mit den Nervensägen!
Weg mit dem »Halbherzigen«!
Weniger Sorgen, Ängste und Probleme
Weg mit den Selbstblockaden und Eigentoren!
Weg mit den Illusionen!
 
4. DIE LIEBE BEFREIEN – WIE SIE IHRE BEZIEHUNG ENTRÜMPELN
Die Liebe entlasten
Lieber einen Partner als gar keinen Ärger?!
Der Mensch braucht mehr als Luft und Liebe, um glücklich zu sein
Konfliktpotenziale im Alltag
Weg mit dem Beziehungsballast
Reden ist alles – Schweigen ist Käse
Und noch ein paar letzte Worte …
 
DIE AUTORIN
Copyright
Je weniger einer braucht, desto mehr nähert er sich den Göttern,die gar nichts brauchen.
 
Sokrates (470-399 v. Chr.)
1. WEG DAMIT – LEICHTER LEBEN OHNE BALLAST

Vorweg

Schauen Sie sich doch mal um, egal wo Sie gerade sind: Steht oder liegt da etwas herum, was Sie schon immer gestört hat, was Sie schon immer mal wegwerfen wollten? Dann tun Sie es doch gleich, bevor Sie weiterlesen! Aber bitte nur wegwerfen, was Ihnen gehört!
Sie sind gerade unterwegs? Dann findet sich bestimmt in Ihrer Handtasche oder Jackentasche etwas, das Sie schon längst hätten wegwerfen können. Die alte Kinokarte, der Fahrschein, eine leere Bonbonpackung … Dann nichts wie weg damit!

Entrümpeln tut jedem gut!

Als Designerin gestalte ich Büroräume, Ladengeschäfte und Arztpraxen genauso wie Privaträume. Ich berate auch bei der Planung von Umbauten – dabei begegnet mir tagtäglich jede Menge Gerümpel. Noch bevor man so richtig durch die Tür kommt, stolpert man schon über Zeitungsstapel und Bierkästen. Die Garderobe im Flur scheint unter der Last der Mäntel und Jacken zusammenzubrechen, auf dem Fußboden machen sich ganze Schuhkollektionen breit. In den Ecken der Räume und zwischen den Möbeln wachsen »Biotope«: Neben alten Bilderrahmen stehen Plastiktüten, die mit Papieren angefüllt sind, daneben Körbe mit Woll- und Stoffresten. In den Regalen türmen sich neben den Büchern auch uralte Unterlagen, auf den Büchern liegen noch Prospekte vom Urlaub von vor zehn Jahren. Auf allen horizontalen Flächen, Fensterbrettern und Möbeln stapelt sich irgendwelcher Schnickschnack.
Auch in den Büros ist das Bild nicht viel anders: Die Schreibtische scheinen unter den Papierlasten zusammenzubrechen, die Pinnwände bieten ein Bild der Unordnung und Unruhe; Akten und leere Kartons liegen wild verstreut auf dem Fußboden. Und selbst in manchen Arztpraxen, die eigentlich hygienisch einwandfrei sein müssten, bieten sich erschreckende Bilder: uralter Teppichboden, der sich wellt und fleckig ist, darauf Plastikkisten mit Aktenordnern neben Verpackungsschachteln und medizinischem Zubehör.
Bei den meisten Menschen ist das Chaos also allgegenwärtig, und manche drohen in ihrem Gerümpel fast zu ersticken. Einige meiner Kunden erhoffen sich durch einen räumlichen Umbau, durch einen Anbau oder eine Neuplanung die Lösung ihres Problems: »Wenn ich nur mehr Schränke hätte« oder »Wenn meine Wohnung doch größer wäre«, höre ich da. Doch das ist nur eine Fehleinschätzung der Situation: Denn nur zu gern würden meine Kunden sofort mit mir losziehen und neue Möbel kaufen. Sie würden weder Zeit noch Kosten scheuen, um ihre Umgebung und Situation durch Neuanschaffungen zu verändern. Meine Vorschläge wirken dagegen meist recht unorthodox und lösen Verwunderung aus. Ich verordne klipp und klar: »Es kommt nichts Neues ins Haus, bevor nicht ein Großteil des alten Gerümpels das Haus verlassen hat. Ich komme erst dann wieder, wenn der Container abgeholt ist.« In manchen Fällen empfehle ich meinen Kunden, ihren Besitz um die Hälfte zu verkleinern. Die Widerstände, denen ich dabei begegne, sind enorm! Mit großer Kraft halten die Menschen an Dingen fest, die sie ganz offensichtlich in ihrem Wohnen und Arbeiten, aber auch in ihrem Leben blockieren. Plötzlich verteidigen erwachsene Menschen gehäkelte Eierwärmer, als hinge ihr gesamtes Glück davon ab.
Bei meinen Vorträgen berührt das Thema »Ballast und Entrümpeln« mein Publikum emotional. Hier fühlt sich jeder angesprochen, denn jeder von uns ist betroffen. Wir alle haben jede Menge Gerümpel zu Hause. Schauen Sie sich in Ihrer Umgebung um: Die Dinge, die Sie lange nicht gebraucht haben, die Kleidungsstücke, die Sie lange nicht getragen haben oder aus denen Sie schon lange herausgewachsen sind – all das brauchen Sie nicht mehr. Sie belasten sich damit nur unnötig.
Jeder von uns hängt mehr oder weniger an seinen Dingen und trennt sich nur ungern davon. Man ordnet sie, kauft ihnen Schränke, zieht mit ihnen um und stapelt sie von einer Ecke in die andere, obwohl man sie eigentlich nicht braucht. Dieser Ballast verhindert, dass die Energien im Raum fließen können. Gerümpel bedeutet Stagnation und verhindert auch jede persönliche Weiterentwicklung. Es ist für die meisten von uns schmerzhaft, sich von den Dingen zu trennen; offenbar ertragen wir das Festhalten an den Dingen, das ständige darüber Stolpern, das Suchen, das Aufräumen, das Ordnen und all die anderen Unannehmlichkeiten, die damit verbunden sind, leichter.
Tatsache ist: Wenn Sie sich nicht von Ihrem alten Plunder trennen, kann auch nichts Neues in Ihrem Leben passieren! Es ist erstaunlich, welche Wirkung schon allein das Wegwerfen von Dingen hat: »Als ich mein gesamtes Büro mit all meinen alten Unterlagen entrümpelt hatte, bekam ich einen neuen Job angeboten.« – »Nach Ihrem Vortrag habe ich mein gesamtes Schlafzimmer rausgeworfen. Nach zwanzig Jahren Ehe war das fällig. Jetzt herrscht Leere im Raum, und ich habe das Gefühl von Leichtigkeit, es geht mir einfach viel, viel besser!«
Alles, was uns belastet, ist Ballast. Belasten können uns aber auch Räumlichkeiten, in denen wir uns nicht wohl fühlen. Räume, die mit energetischem Ballast verschmutzt sind, mit den Gedanken und Handlungen der Vormieter. Ballast können auch bestimmte Mitmenschen sein. Sie haben sicherlich auch Bekannte oder Verwandte, die sich nur dann bei Ihnen melden, wenn sie etwas brauchen – oder Kunden, die mehr Ärger machen, als Sie wollen.
Die Dinge, Räumlichkeiten und Personen, die uns stärken, sollten wir suchen, und diejenigen, die uns schwächen und schaden, sollten wir meiden und umgehen. Das ist das Ziel dieses Buches. Sehen wir uns zunächst an, was uns belastet und wie wir unser Leben leichter gestalten können.
Keine Sorge, Sie brauchen nicht gleich alles wegzuwerfen. Entrümpeln heißt zunächst, zwischen dem, was Ihnen wichtig ist, und dem, was Sie blockiert, zu unterscheiden. Dann kann nach der Drei-Kisten-Methode sortiert und den wichtigen Dingen im Leben ein neuer Platz eingeräumt werden. So kommt auch mehr Klarheit in Ihr Leben.
Um in Zukunft »ballastfrei« leben zu können, helfen einfache Strategien, die sich leicht in den Alltag einbauen lassen: Dazu gehört, den eigenen Ballast schon im Vorfeld klein zu halten und in Zukunft ein Zuviel zu vermeiden. Das Loslassen, das Wegwerfen ist ein magischer Prozess. Das Entrümpeln bringt Klarheit ins Haus und ins Leben und bildet die Voraussetzungen, um eine Veränderung auch in Ihrem Leben zu ermöglichen.
Das Leben zu entrümpeln tut jedem gut. Dabei ist es billig, kinderleicht und führt sofort zu einem Erfolgserlebnis. Man hat plötzlich das Gefühl, die Dinge »im Griff« zu haben. Sich von den unnützen Dingen zu trennen tut weh, dem einen mehr, dem anderen weniger. Dieser Prozess ist jedoch unvermeidlich, wenn man eine Veränderung in seinen eigenen vier Wänden oder im Leben erreichen möchte. Erst das Loslassen von Altem schafft Platz für Neues.
Ist diese Bedingung erfüllt, so tritt ein ungeheures Gefühl der Erleichterung und des Glücks ein. Das Gefühl, sein Leben im Griff zu haben, mehr Freiräume und Zeit zu haben – ja, und weniger zu suchen -, ist unbeschreiblich. Faszinierend ist auch die Wirkung: Kaum hat man etwas hergegeben, sich von etwas, vielleicht auch einem Gedanken, verabschiedet, schon folgt etwas Neues nach. Als hätte es nur auf diesen »Platz« gewartet, der durch die Beseitigung des Alten frei geworden ist.
Was sich bei Ihnen verändern wird, weiß ich nicht. Aber ich kann Ihnen versprechen, dass etwas geschieht. Schon allein das Loslassen setzt etwas in Gang. Sicher ist, dass es nicht ohne Folgen bleibt. Definieren Sie zunächst für sich selbst, was Sie belastet: welche Dinge in Ihrer Umgebung Gerümpel sind, Sie schon lange stören oder Ihnen nicht guttun. Betrachten Sie jeden Raum, jedes Stück ganz genau: Was kann weg? Es ist ganz einfach und macht Spaß! Sie können sofort und überall damit anfangen: Werfen Sie jetzt gleich etwas weg. Vielleicht sitzen Sie gerade an Ihrem Schreibtisch. Schauen Sie sich um. Was hat Sie schon immer gestört? Der Briefbeschwerer? Ein Geschenk Ihrer Kollegen? Trauen Sie sich! Werfen Sie ihn in den Papierkorb! Sie sind gerade unterwegs? Dann finden Sie bestimmt in Ihrer Handtasche irgendetwas, das Sie nicht mehr brauchen! Oder löschen Sie aus dem Nummernarchiv Ihres Handys jemanden, der Sie sowieso nur nervt. Es lässt sich immer etwas finden. Nicht zuletzt ist Entrümpeln ansteckend. Es wirkt sich auf andere aus.
Sich vom Ballast zu befreien ist jedoch nicht nur ein einmaliger Akt, sondern ein ständiger Prozess im Leben: jedenfalls dann, wenn Sie bereit sind, in Ihrem Leben Neues zuzulassen. Vielleicht brauchen auch Sie dafür diese »Initialzündung«, wie sie eine meiner Seminarteilnehmerinnen beschrieben hat: »Ich habe mich selbst entrümpelt; ich bin ein anderer Mensch!«

Was braucht der Mensch zum Glücklichsein?

Wie viele Dinge besitzen Sie? Schätzen Sie mal. Zählen Sie dabei jedes Teil in Ihrer Wohnung, vom Bleistift über jedes einzelne Kleidungsstück bis hin zu Ihrem Auto. Welche davon brauchen Sie zu Ihrem ganz persönlichen Glück?
 
Alles, was uns umgibt, hat Einfluss auf unser Wohlbefinden: alles in unserer unmittelbaren Umgebung, all die Dinge um uns herum, zu Hause und im Büro, die wir benutzen oder auch nur betrachten. Auch die Räume, in denen wir uns aufhalten, die Menschen, die wir treffen – alles ist Energie und wirkt auf uns ein. Manches beeinflusst uns in positiver Weise, das heißt, es tut uns »gut«, es nützt uns. Anderes aber schadet uns, indem es uns vielleicht stört oder ärgert, und somit wirkt es schwächend. Wir haben die Wahl: Wir können »gesund« leben, wir können uns gesund ernähren. Über das Wissen, welche Lebensmittel uns nützlich sind und welche uns schaden, verfügen die meisten von uns. Doch wie sieht es mit der Umgebung aus? Welche Räumlichkeiten schaden uns? Welche Gegenstände tun uns nicht gut? Welche Möbel sollten wir vermeiden?
Jeder Gegenstand erzeugt in uns Gefühle. Wer kennt nicht das wohlige Gefühl, das sich einstellt, wenn wir uns gerade etwas Neues gekauft haben? Ein Paar neue Schuhe retten selbst einen regnerischen Tag. Bestimmte Dinge können uns aber auch ärgern: beispielsweise der Videorekorder, der sich nicht programmieren lässt, oder der patentierte Korkenzieher, den wir scheinbar nicht bedienen können. Sie erzeugen in uns das Gefühl von Lust oder Unlust. Und da der Mensch nun mal so ist, sucht er die Situationen, die für ihn mit Lust besetzt sind. Daher kaufen wir bestimmte Dinge und umgeben uns mit ihnen, weil wir uns damit dieses gute Gefühl kaufen.
Ebenso normal ist es, dass der Mensch die Situationen und Dinge meidet, die mit Unlust und Leid verbunden sind. Denn nicht alles, was wir um uns herum haben, tut uns wirklich gut. Das, was uns energetisch schwächt, sollten wir abschaffen. Doch dazu müssen wir diese Gegenstände zunächst erst einmal aufspüren und erkennen: beispielsweise Dinge, die aufgrund ihrer Zusammensetzung Schadstoffe enthalten, wie formaldehydhaltige Möbel und Textilien oder andere belastete Produkte. Keine Frage, dass Schadstoffe unserer Gesundheit abträglich sind – das sagt ja schon der Name. Darüber hinaus aber schadet uns auch alles, was wir nicht mögen und ablehnen. Das kann ein bestimmtes Bild sein, das an der Wand hängt, oder das Möbelstück, das Sie noch nie leiden konnten. Alles, was uns belastet, das Zuviel an Dingen, der herumliegende Kram, Defektes, Altes, Gebrauchtes sollte man aus seiner Umgebung verbannen. Was belastet Sie in Ihrer täglichen Umgebung? Ist es etwas Bestimmtes? Oder haben Sie, wie viele, das Gefühl, einfach zu viel »Krempel« zu haben? Nun ja, der eine braucht mehr, der andere weniger. Der Besitz des einen passt in einen Schuhkarton, andere brauchen Häuser und Lagerhallen, um ihr Eigentum unterzubringen. Doch was brauchen wir wirklich? Wie viele Dinge, die wir besitzen, sind schlicht und einfach überflüssig? Oder geradezu lästig? Oder einfach nur Müll?
Die Dinge sollten uns eigentlich unterstützen, uns dienen, uns begleiten, unser Leben angenehmer und leichter gestalten. Sie sollten uns nicht stören, nicht ärgern und schon gar nicht blockieren.
Dass die Dinge nicht das tun, was wir von ihnen erwarten, liegt oft an unseren falschen Erwartungen. Wir erwarten, dass sie unsere Probleme lösen. Nehmen wir das Beispiel Schlafstörungen: Sie schlafen schlecht und kaufen sich daraufhin ein Bett mit elektrisch verstellbarer Matratze. Laut Werbung verspricht das einen gesünderen und somit besseren Schlaf. Schön, wenn sich dieses Versprechen erfüllt. Aber was ist, wenn Sie dann immer noch schlecht schlafen? Oder vielleicht noch schlechter? Dann haben Sie sich zusätzlich ein Problem eingekauft, das Sie vorher noch nicht hatten.
Die Werbung verspricht uns, dass wir durch den Kauf eines bestimmten Parfums endlich den gewünschten Partner finden, erfolgreich beim anderen Geschlecht sind. Man gaukelt uns vor, dass wir mit Hilfe eines neuen Haushaltsgeräts zur perfekten Köchin oder zum professionellen Heimwerker werden. Und wir glauben daran. Wir kaufen, und mit den Dingen kaufen wir uns oft neue Probleme: Neue Produkte brauchen Platz in unseren Schränken, sie brauchen Pflege und Wartung. Und irgendwann werden sie vielleicht zu Gerümpel.

Was uns guttut

Wenn alles, womit wir uns im täglichen Leben umgeben, so gro ßen Einfluss auf unser seelisches, physisches und psychisches Wohlbefinden hat, dann ist es wichtig zu wissen, was uns guttut. Was machen Sie, wenn es Ihnen schlecht geht, Sie einmal niedergeschlagen oder traurig sind? Ich beispielsweise rufe eine Freundin an, nehme ein heißes Bad, höre Peter Gabriels »Passion«, schaue mir Manche mögen’s heiß auf Video an und koche mir einen Pudding. In dieser Reihenfolge. Dann geht es mir garantiert wieder besser. Daher würde ich nur sehr ungern auf meine Freundin, meine Musikanlage, meinen Videorekorder, meine Badewanne und Puddingpulver verzichten.
Worauf Sie nicht verzichten wollen, ist möglicherweise etwas ganz anderes: vielleicht ein Paar Joggingschuhe, weil Ihnen Sport alles bedeutet? Oder Ihr Motorrad, weil es für Ihre persönliche Freiheit steht? Egal, worum es sich handelt, wichtig ist, die Bedeutung der Dinge für sich selbst zu kennen. Wenn ich weiß, was mir persönlich wichtig ist, werden andere Dinge plötzlich ganz unwichtig.
Was den meisten Menschen wichtig ist, was sie stärkt und in ihrem Leben unterstützt, gleicht sich in vielen Bereichen. Meine Befragungen haben gezeigt, dass bestimmte Dinge eigentlich jedem von uns viel bedeuten. Es sind
• liebe Menschen wie Freunde, Partner, Familienangehörige;
• Haustiere wie Hund und Katze;
• die Natur wie Pflanzen und Landschaft;
• eine schöne Umgebung zu Hause, das kuschelige Sofa;
• eine Arbeit, die uns erfüllt;
• bestimmte Aktivitäten, ein Hobby, das Spaß macht;
• Musik;
• gutes Essen;
• Dinge, die einem das Leben erleichtern und Arbeit abnehmen;
• schöne Dinge wie Erinnerungsstücke und Dinge, die sich gut »anfühlen«.

Menschen und Tiere

Auf die Frage, was uns am wichtigsten in unserem Leben ist, antworten die meisten: mein Partner, meine Kinder, meine Freunde. Es sind die Menschen, an denen unser Herz wirklich hängt. Sie bedeuten uns mehr als alle Güter und Reichtümer dieser Welt. Sie unterstützen uns in unseren Zielen und Absichten und trösten uns in schlechten Zeiten. An zweiter Stelle wird das Haustier genannt: die Hunde, Katzen, Vögel, Kaninchen und anderen Zwei- und Vierbeiner, die innerhalb der Familie leben und Tierliebhabern so lieb wie Familienangehörige sind. Tiere erzeugen Wärme und Nähe, gerade bei Menschen, die allein leben. Ein Tier kann eine enorme emotionale Unterstützung darstellen und ist somit für viele ein stabilisierender Faktor. Nachweislich können sich Haustiere bei kranken Menschen positiv auf die Heilung auswirken ebenso wie auf die psychische Situation alter einsamer Menschen. So steigern Haustiere in Altenheimen die Lebensqualität der Bewohner, denn sie tragen zu einer besseren Atmosphäre bei, lenken die Bewohner von ihren Krankheiten ab, geben ihnen körperliche Nähe und führen zu mehr Wohlbefinden.

Natur und Pflanzen

Was für den einen die Tiere sind, sind für den anderen die Pflanzen. Ohne diese Grünpflanzen in der Wohnung können sich manche ihr Leben nicht vorstellen. Für sie sind Pflanzen ebenso Lebewesen, die zur Familie gehören. »Wenn meine Wohnung in Flammen stehen würde, ich würde nur meine Pflanzen retten. Sie leben doch auch!« Für Frau B. sind Pflanzen wie Familienmitglieder: Jedes Blättchen, das abfällt, wird in einem Wasserglas aufbewahrt, bis es wurzelt. Ihr bedeuten ihre Zimmerpflanzen alles.
Unsere Vorliebe für Pflanzen entspringt einer archaischen Sehnsucht nach der Natur. Gerade im städtischen Wohnumfeld, wenn wir von der Natur scheinbar getrennt sind, bringen Pflanzen dieses Gefühl der Verbindung zur Natur zum Ausdruck. Die Atmosphäre eines Raumes wird »lebendiger« durch die Anwesenheit von Pflanzen. Sie tun dem Menschen gut, wenn sie richtig platziert und entsprechend ausgewählt werden. Das Teilhaben am Prozess des Wachstums ist etwas, das uns befriedigt. Die Pflanzen wachsen und gedeihen, weil wir sie gießen. Sie sind der Ersatz für den eigenen Garten, in dem Natur gelebt wird. Für viele ist er der wichtigste Ort auf der Welt, neben der Wohnung. Der eigene Garten als ein Stück eigene Natur drückt die Sehnsucht vieler Menschen aus.
Dass die Natur selbst einen wichtigen Einfluss auf unser Wohlbefinden hat und zu unserem Glück beiträgt, zeigt sich nicht nur im Urlaub in fernen Ländern und exotischen Gefilden – schon ein Spaziergang im Wald beruhigt Körper und Seele. Jeder von uns hat spezielle Vorlieben für gewisse Landschaften: Den einen zieht es ans Meer, den anderen in die Berge. Der eine fühlt sich in den Bergen bedrückt und eingeschlossen, der andere auf dem platten Land verloren und desorientiert. Hauptsache ist, dass Sie die Orte genau kennen, an denen Sie sich wohl fühlen, erholen und regenerieren können.

Das eigene Zuhause

Die Regeneration kann jedoch nicht nur im Urlaub, sondern auch jeden Tag zu Hause in den eigenen vier Wänden stattfinden. Darum sollte jeder für sich genauestens herausfinden, was er braucht und womit er sich wohl fühlt. Die Wohnung entsprechend zu gestalten, sich selbst eine Umgebung zu schaffen, in der man sich wohl fühlt, ein Heim, in das man jeden Abend gern zurückkehrt, hat höchste Priorität.
Wenn man sich zu Hause unwohl fühlt, kommt es langfristig zu Irritationen und diffusen Beschwerden, die sich zu Krankheiten auswachsen können. Das Zuhause muss ein Ort des Wohlbefindens und der Sicherheit sein: ein Ort, an dem Sie Ihre »Batterien« wieder aufladen, Energie tanken können. Viele Menschen, die sich diesen Ort nicht geschaffen haben oder sich in ihren eigenen vier Wänden unwohl fühlen, sind ständig »auf der Flucht«: nach der Arbeit noch unterwegs, lieber in der Kneipe als zu Hause und am Wochenende auf Reisen. Diese selbst gewählte Unrast ist oft ein Zeichen dafür, dass die Geborgenheit und das Wohlbefinden zu Hause fehlen: eine Situation, die keinem guttut.

Arbeit und andere Aktivitäten

Ein sehr großer Faktor, der zur Zufriedenheit beiträgt, ist ein guter Job: ein Beruf, der Spaß macht, ein ausreichendes Einkommen garantiert und in dem man sich noch selbst verwirklichen kann. Dazu gehört ein harmonisches Betriebsklima, ein guter Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen ebenso wie zum Chef. Ein »gesundes« Betriebsklima ist daher nicht nur bestimmt von den raumklimatischen Voraussetzungen, sondern auch von den zwischenmenschlichen Beziehungen am Arbeitsplatz. Die berufliche Tätigkeit bringt darüber hinaus eine Anerkennung der eigenen Leistungen, und das trägt ganz erheblich zur Stärkung des Selbstbewusstseins und der eigenen Zufriedenheit bei. Die Tätigkeit, mit der Sie mindestens acht Stunden am Tag verbringen, sollte Ihnen Freude machen und Freude bringen. Eine Arbeit hingegen, zu der man sich jeden Tag von neuem überwinden muss, schadet Ihrem körperlichen und seelischen Wohlbefinden.

Was (ge)brauchen wir wirklich?

Dinge, die das Leben erleichtern

Vor hundert Jahren besaß eine bäuerliche Familie im Durchschnitt ungefähr 120 Gegenstände. Dazu zählten jedes einzelne Messer und Haushaltsgerät ebenso wie alle Werkzeuge und Kleidungsstücke. Vor einigen Jahren zählten Studenten der Fachhochschule Hannover ihren Besitz und kamen dabei auf durchschnittlich 3000 Gegenstände. Und wie viele Dinge besitzen Sie? Schätzen Sie einmal: Was befindet sich alles in Ihrem Besitz, in Ihrem Haushalt? Sind es dreitausend oder dreißigtausend Objekte?
In den meisten Fällen sind es jedenfalls zu viele! Wir alle besitzen unendlich viele Dinge, und manchmal erscheint es, als besä ßen nicht wir die Dinge, sondern die Dinge uns. Und eines ist sicher: Wir sind durch sie nicht unbedingt glücklicher als unsere Vorfahren. Wie viele dieser Dinge gebrauchen Sie schon täglich? Keine Frage, die Kaffeetasse, die Zahnbürste, der Fernseher und Computer sind, für die meisten von uns, so gut wie unentbehrlich. Ebenso brauchen wir Betten, Stühle und Tische sowie eine Zeitung zum Frühstück. Diese Dinge haben wir jeden Tag in der Hand, benutzen, pflegen und schätzen sie.
Es sind also »Gebrauchsgegenstände«, Werkzeuge, die uns helfen, den Alltag und somit unser Leben zu meistern, zu gestalten und möglichst leichter zu machen. Im Laufe der menschlichen Entwicklung haben sich jedoch auch diese Gebrauchsgegenstände verändert: War früher eine Waffe ein unverzichtbarer Gegenstand, den wir zum Überleben brauchten, zum Jagen und Erlegen der Beute, so dient eine Waffe heutzutage in den wenigsten Fällen dem Schutz, sie ist vielmehr nur noch Schmuck oder Zeichen von Macht.
Nun sollte man meinen, Gebrauchsgegenstände seien Dinge, die wir unbedingt brauchen – im Gegensatz zum Rest, dem Schnickschnack, dem Nippes, der einfach nur schön anzusehen ist. Aber wie viele Ihrer so genannten »Gebrauchsgegenstände« gebrauchen Sie wirklich tagtäglich? Etwa das Waffeleisen? Oder den Fonduetopf? Und brauchen Sie unbedingt eine Armbanduhr, die noch vierzig Meter unter Wasser wasserdicht ist? Wann sind Sie überhaupt schon einmal so tief getaucht?
Sie reiben den Käse mit der Küchenmaschine? Keine Frage, der Apparat nimmt Ihnen die anstrengende Muskelarbeit ab, das Stück Käse von Hand über eine Reibe hin und her schieben zu müssen. Dafür müssen Sie jedoch die Küchenmaschine aus dem Schrank nehmen, die richtige Scheibe einlegen, den Käse in kleine Stücke schneiden, danach das Ganze wieder auseinanderbauen und die einzelnen Teile in den Geschirrspüler stellen. Die Küchenmaschine erleichtert also nur scheinbar die Arbeit. Ebenso wäre das Leben ohne Waschmaschine viel härter; aber seitdem es die Waschmaschine gibt, ist auch der Anspruch an Sauberkeit gestiegen: Es wird weit mehr und öfter gewaschen als früher. Die »Kehrwoche« – eine schwäbische Spezialität, nämlich das samstägliche Fegen der Straße – wurde früher von Hand mit einem Besen vorgenommen. Was früher sauber war, genügt aber dem heutigen Anspruch nicht mehr. Heute hat man den Dampfstrahlreiniger: Dieser reinigt das Pflaster mit heißem Wasser unter Hochdruck derartig, dass man fast davon essen könnte.
Vordergründig erleichtern uns also gewisse Geräte die Arbeit, hintergründig jedoch heben sie den Standard an Sauberkeit oder Qualität und erzeugen somit, quasi durch die Hintertür, nur noch mehr Arbeit. Zählt man die Minuten, so ist man nicht schneller. Und: Der zeitliche Aufwand zur Pflege und Reinigung der Maschinen ist oft ebenso groß wie die Arbeit ohne Maschine.

Die schönen Dinge

Viele Dinge, die uns umgeben, empfinden wir einfach nur als »schön«. Wir brauchen sie nicht wirklich, sie haben auch keinen »Gebrauchswert«, sie »können« nichts wirklich – außer dass wir uns an ihnen erfreuen. Aber auch das kann man als erweiterte Gebrauchsfunktion sehen. Solche Dinge erzeugen in uns positive Gefühle, etwa das Bild an der Wand, die kleine Figur auf dem Fenstersims, das Foto auf dem Schreibtisch. Wir nehmen den glatt polierten Stein gern in die Hand, weil er unserer Hand schmeichelt. Diese Dinge erfreuen unsere Sinne und erzeugen Gefühle in uns. Sie geben uns Kraft.
Kraft zu spenden vermögen auch bestimmte Symbole: So ist das Kreuz als Glaubenssymbol ein mit Bedeutung aufgeladener Gegenstand. Ebenso können Amulette und Talismane als Glückssymbole durchaus einen »Gebrauchswert« haben: Wir glauben daran, dass sie uns Glück bringen, und somit stehen diese Dinge für besondere Energien. Ein Herz, als Schmuckstück getragen oder als Motiv an der Wand, kann für Liebe ebenso wie für Intuition oder partnerschaftliches Glück stehen. Es stärkt seinen Träger, sodass ihm das Herz »aufgeht«.
Wir können Symbole auch direkt am Körper tragen und sogar mit ihm verschmelzen: Nichts anderes sind Tätowierungen oder Piercings. Auf diese Weise kann eine kleine Rose als Körperschmuck und Symbol für die Liebe eins mit uns werden. Auch als Geschenke »sprechen« solche Symbole, quasi nonverbal. Wer eine rote Rose geschenkt bekommt, weiß eigentlich alles, was er wissen muss. Mit Symbolen lassen sich auch Gebrauchsgegenstände aufladen: wie beispielsweise unser Auto, das wir mit dem Abziehbild eines Fisches schmücken. Der Fisch steht sowohl für Gott als auch für Fruchtbarkeit und Reichtum. Ebenso eindeutig lässt das Hufeisen über dem Hauseingang jeden Eintretenden wissen, dass er Glück ins Haus bringen soll.

Trophäen und Beutestücke

Dieselbe Funktion haben Trophäen oder Beutestücke. Waren dies früher Dinge, die man dem Feind abnahm – so machte man sich dessen Waffe oder Skalp und damit seine Kraft zu eigen -, so sind es heute Beutestücke aus anderen räumlichen oder gesellschaftlichen Zusammenhängen. Als der Nachlass von Maria Callas versteigert wurde, erzielte selbst an sich wertloser Tand aus ihrem Besitz Höchstgebote: Ein Stück von »der Callas« zu besitzen bedeutet offenbar, an ihrem Erfolg und Charisma indirekt teilzuhaben. Man hofft, dass etwas von dieser positiven Kraft auf einen selbst übergeht.
Trophäen sind heutzutage weniger erbeutet als vielmehr gekauft. Was früher Kriege, Beute- oder Kreuzzüge waren, sind heute Reisen in ferne Länder. Die Trophäen, die wir von dort mitbringen, sind nichts anderes als Souvenirs. Dabei ist oft wichtiger, wie sie erworben wurden. Wenn der Erwerb in irgendeiner Weise schwierig war, dann wirkt sich das auch auf den Wert des »Beutestücks« aus: »Ich habe über eine halbe Stunde mit diesem Einheimischen gehandelt. Schließlich gab er mir den Teppich zum halben Preis!«

Erinnerungsstücke

Dinge, die uns an glückliche Zeiten erinnern, tun uns auch noch heute gut. Sie transportieren dieses Glück sozusagen in den heutigen Raum. Das kann der Teddybär aus der Kindheit sein, der uns an jene fernen Tage erinnert, in denen wir noch keine Sorgen hatten und uns sicher und geborgen fühlten. Falls uns ein Ding an eine grauenvolle Schulzeit erinnert, so sollten wir es hingegen lieber im Schrank verstauen oder uns ganz von ihm trennen.
Erinnerungsstücke erzählen eine Geschichte: vielleicht die Geschichte eines schönen Urlaubs mit einem geliebten Menschen. Nicht umsonst bedeutet das Wort Souvenir nichts anderes als »Erinnerung«. Auch Kleidungsstücke können Erinnerungsstücke sein. Sie erzählen uns Geschichten aus unserer Vergangenheit: »Dieses Kleid habe ich an dem Tag getragen, als ich meinen Mann kennen lernte.« Kein Wunder, dass es auch noch heute im Kleiderschrank hängt. Auch die alten Jeans, die inzwischen löchrig und abgeschabt sind, haben – zusammen mit dem Besitzer – schon einiges erlebt.
Diese Dinge tun uns gut. Sie transportieren positive Erlebnisse in die heutige Zeit und tragen dadurch zur Steigerung unseres Wohlbefindens bei. Zum einen erinnern sie uns an eigene Erlebnisse und zum anderen an bestimmte Personen. Wichtig ist dabei, dass wir zu diesen Personen eine positive Beziehung oder Einstellung haben. Die Erbstücke meiner Urgroßmutter stelle ich ab und zu ganz bewusst auf den Tisch: bemalte Kaffeetassen, aus denen ich schon als Kind am Sonntag meinen Kaffee getrunken habe. Sie erinnern mich nicht nur an meine immer gut gelaunte Urgroßmutter, sondern erfreuen auch mein Auge: Ich finde sie einfach schön.

Was bei Ihnen Wohlbefinden erzeugt

Jeder von uns hat das Wissen darüber, was ihm selbst nützt, in sich gespeichert. Manchmal scheint es verloren oder einfach nur in den Hintergrund gedrängt zu sein. Wenn man sich etwa als Mutter jeden Tag mit den Bedürfnissen und Wünschen der Kinder auseinandersetzt, bleibt oft keine Zeit für die eigenen Wünsche. Man fragt sich schon gar nicht mehr: »Was tut mir jetzt gut?« Denn am Ende eines stressigen Tages hat man oft nur noch einen Wunsch: zu schlafen.
Manche Frauen, vor allem in der älteren Generation, scheinen die Bedürfnisse und Wünsche des Partners besser zu kennen als die eigenen. Doch die Voraussetzung für ein glückliches Leben ist es, auch die eigenen Bedürfnisse wiederzufinden, zu respektieren und zu stillen. Die Dinge, die wir täglich in der Hand haben – wie Kleidung, Geräte, Werkzeuge -, sollten auch so gestaltet sein, dass man Spaß und Freude daran hat, sie in die Hand zu nehmen. Falls es Ihnen einfach mehr Spaß macht, mit einem Füller zu schreiben als mit einem Kugelschreiber, dann leisten Sie sich eben einen Füller. Falls es Sie stärkt und Ihrem Wohlbefinden hilft, einen kuscheligen Angorapullover zu tragen, dann tragen Sie einen. Falls Sie es schätzen, in handgefertigten italienischen Schuhen umherzulaufen und Ihnen das wichtig ist, dann sollten Sie, falls Sie sich das leisten können, nicht zögern.
Zusammengefasst:
Machen Sie sich eine Liste von den Dingen und Maßnahmen, die Sie glücklich machen:
• Welche Personen liegen Ihnen besonders am Herzen?
• Ist Ihr Haus ein harmonischer Ort?
• In welcher Landschaft fühlen Sie sich wohl?
• Welche Gegenstände erleichtern Ihnen wirklich die Arbeit?
• Was hilft Ihnen, wenn es Ihnen schlecht geht? Womit können Sie sich selbst etwas Gutes tun?

Ballast belastet

Angenommen, in Ihrem Haus würde ein Feuer ausbrechen. Was würden Sie als Erstes retten?
 
Im Zuge meiner Beratungen von Unternehmen und Privatkunden begegnet mir täglich jede Menge Gerümpel. Zum Beispiel: In einem 150 Quadratmeter großen Haus lebt ein Ehepaar allein, ohne Kinder. In der Diele baumeln über dem Heizkörper sechs Schirme. Die Wandgarderobe daneben hängt voller Mäntel, die Haken unter den Mänteln sind nicht zu sehen. Im angrenzenden Flur steht noch ein Garderobenständer – auch er droht unter dem Gewicht der Kleidungsstücke zusammenzubrechen. Für meine Jacke gab es keinen Platz mehr; so wie ich musste jeder Besucher den Eindruck gewinnen, eigentlich fehl am Platz oder unerwünscht zu sein.
Dieser Fall ist eher die Regel und nicht die Ausnahme. Dass sich Garderoben unter der Last der dort »zwischengelagerten« Kleidung biegen, auf dem Fußboden im Flur zwanzig Paar Schuhe verstreut herumliegen, man über Zeitungsstapel und Bierkästen stolpert, ist nichts Ungewöhnliches. Auch in den Büros großer Unternehmen bietet sich ein ähnliches Bild: Schreibtische verschwinden unter Bergen von Papier, und nur der Bildschirm lugt noch hervor; die Aktenschränke stehen offen, die Ordner liegen kreuz und quer auf dem Fußboden, willkürlich verstreut neben leeren Verpackungskartons und Kisten. Bücher stapeln sich daneben. Auf den Regalen stehen neben Akten kleine Figuren und allerhand Schnickschnack. Das gesamte Ambiente erzeugt einen Eindruck von Unruhe, Chaos und Unprofessionalität.
In Geschäften stolpert man über »Sonderposten«. Man kann eine Apotheke im vorderen Verkaufsraum nicht von einem Kaufhaus unterscheiden. Sonderposten in Schütten stehen überall herum und versperren den Weg zum Verkaufstresen. Vor einem Geschäft für hochwertige Einrichtungsartikel versperren Kisten mit Teppichbodenresten, das Stück für eine Mark, und vor der Boutique mit italienischer Mode Kartons mit alten Kleiderbügeln den Eingang.
Gerümpel, wohin man kommt! Überall liegt es herum, ständig stolpert man darüber. Man trifft auf »Ballast« unterschiedlichster Art: Dazu zählen auch Ansammlungen von Papier und anderen Dingen oder die Unordnung an bestimmten Stellen von Räumen oder in den Ecken. Ballast ist auch alles, was keinen Platz hat oder weder aufgeräumt noch weggeworfen wurde. Manchmal ist es auch einfach nur »zu viel«.

Weniger ist oft mehr

Angenommen, bei Ihnen in der Wohnung würde Feuer ausbrechen. Was würden Sie mitnehmen? Wonach würden Sie zuerst und instinktiv greifen? Würden Sie Ihren Ordner mit den wichtigen Dokumenten mitnehmen? Ihre Sparbücher? Ihre Diakästen? Oder vielleicht den Käfig mit dem Wellensittich, Ihre Schmuckschatulle oder Ihren Laptop?
Was ist uns also wirklich wichtig? Es ist das Leben anderer und das eigene. Es sind Kinder und Haustiere, die man retten würde, vielleicht noch unersetzliche Erinnerungsstücke. Wichtig sind auch die Dinge, an denen man gerade arbeitet, wie das Buchmanuskript, die halbfertige Diplomarbeit. Alles andere dagegen – Kleidung, Möbel, ja selbst Dokumente – ist zu ersetzen beziehungsweise wiederzubeschaffen.
Die meisten Dinge, die wir besitzen, sind nicht unmittelbar lebensnotwendig für uns, sie sind »Ballast«: etwas Statisches, Schweres, Unbewegliches. Ballast mag manchmal durchaus sinnvoll sein. So wird ein Heißluftballon durch den Ballast gefüllter Sandsäcke am Boden gehalten. Erst wenn man diese Säcke über Bord wirft, kann man abheben und über die Lande schweben. Welcher Ballast hält Sie am Boden und hängt Ihnen wie eine schwere Eisenkugel am Bein? Sodass Sie, wenn Sie ihn abwerfen, leicht werden, schweben und sogar abheben können!
Uns können Besitztümer lähmen: Häuser, aus denen wir nicht ausziehen können, Möbel, mit denen wir nicht umziehen können; aber auch Menschen oder Partner, die wir nicht verlassen können, Kunden, die wir nicht loswerden, Bekannte, die uns nerven. Belastend sind auch die Jobs, die wir scheinbar brauchen, oder Gedanken und Muster, von denen wir nicht loskommen. Doch das ist alles Ballast, den Sie sehr wohl loswerden können: Schon allein die Entscheidung, sich von bestimmten Dingen zu trennen, kann ein Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit erzeugen.
Ich erinnere mich noch genau an dieses leichte Gefühl, das sich in meinem Körper ausbreitete, als ich vor ein paar Jahren den Gedanken hatte zu kündigen. Ich ging abends mit meinem Hund spazieren, und mir kam die Idee, meinen immerhin recht sicheren Job im öffentlichen Dienst aufzugeben. Es war, als fielen mir dabei Gewichte von meinen Schultern. Mein Kopf schien sich nach oben zu erheben, ich hatte das Gefühl, um einige Zentimeter zu wachsen. Ich fühlte mich viel leichter, irgendwie »beflügelt«. Nach einem meiner Seminare stand für eine Teilnehmerin fest, dass sie ihren Betriebsratsposten aufgeben würde. Sie fühlte sich beschwingt und frei und setzte diesen Entschluss am darauf folgenden Montag sofort in die Praxis um. Bereut hat sie ihn bis heute nicht.
Was wir besitzen, entpuppt sich oft als Last, die wir selbst tragen und mit uns herumschleppen müssen – allerspätestens dann, wenn wir umziehen. Dann müssen wir all diese Dinge bewegen. Die Gegenstände, die wir brauchen, packen wir in Kartons und Kisten. Aber die Umzugskartons werden auch mit dem Zeug gefüllt, auf das wir eigentlich verzichten könnten. Weil die meisten dieser Dinge jedoch zu schade zum Wegwerfen sind, ziehen wir mit ihnen um, nur um sie in der neuen Wohnung wieder in Schränken verschwinden zu lassen.
Dennoch ist ein Umzug immer noch die beste und für manche Menschen die einzige Gelegenheit, um sich überhaupt von unnützem Plunder zu trennen: Beim Packen der Kisten »mistet« man aus. »Dreimal umgezogen ist so gut wie einmal abgebrannt«: So lautet eine Volksweisheit. Ich selbst bin in meinem bisherigen Leben dreißigmal umgezogen, also so gut wie zehnmal abgebrannt. Ballast hat jeder von uns, und Keller, Speicher und Garagen sind voll davon. Wir heben die Dinge auf, weil wir sie vielleicht irgendwann noch einmal gebrauchen können oder weil sie jemand anders noch einmal irgendwann gebrauchen kann. So trennen wir uns nicht von altem Geschirr, obwohl es Sprünge hat, oder von alten Kleidern, obwohl sie längst aus der Mode gekommen, zu klein oder unansehnlich geworden sind.
Aus irgendeinem Grund brauchen wir die Dinge, halten sie fest. Einer Freundin können wir schnell den Rat geben: »Wirf das doch weg, das ist vollkommen überflüssig!« Aber aus irgendeinem Grund ist für sie das lebensnotwendig, was wir als überflüssig ansehen. Was der eine braucht und was nicht, ist zunächst einmal Ansichtssache. Ich besitze beispielsweise kein Waffeleisen, weil ich es für unnötig halte. Aber für eine Familie mit Kindern, die Waffeln mögen und oft essen, ist dieses Gerät durchaus sinnvoll. Ich für meinen Teil wiederum könnte mir mein Leben ohne Handy schlecht vorstellen, während es für andere ein Spielzeug sein mag, auf das man auch gut verzichten könnte.
Ähnlich ist es mit dem Ballast. Jeder von uns interpretiert für sich Ballast auf eigene Weise. Für den einen ist schon der Besitz eines Erbstückes zu viel und somit belastend, während ein anderer mit einem Haufen von Dingen lebt und ständig noch neue dazu kauft. Das Spektrum dessen, was als Ballast bezeichnet wird, ist sehr breit; so gehört dazu:
• Gerümpel, Plunder, Müll, Kram, Krempel, Schrott,
• Erbstücke, Antiquitäten, Trödel,
• Schnickschnack
• was Sie ganz persönlich stört,
• was Sie für jemand anderen aufbewahren, aber nicht selbst besitzen,
• was Sie überhaupt nicht brauchen,
• unnütze Geschenke,
• Sammelsurien,
• was Sie lange nicht gebraucht haben,
• was nicht (mehr) funktioniert,
• was Sie persönlich nervt und ärgert,
• schäbige Dinge,
• »obdachlose Dinge«,
• energetischer Ballast,
• bestimmte Personen,
• jedes »Zuviel« im Leben,
• geistiger »Müll«.
Ballast, Krempel, Kram, Gerümpel: Dahinter verbergen sich Dinge, über die wir ständig stolpern, die im Weg stehen und in den Ecken vergammeln, uns an der Weiterentwicklung hindern und uns blockieren. Was Ballast wirklich bedeutet, merkt man meistens erst, wenn er weg ist. Wie viel leichter fühlt sich dann alles an!
Ballast ist aber auch das in Ihrer unmittelbaren Umgebung, was Ihnen persönlich nicht gefällt und was Sie somit stört. Es können die Dinge sein, die bei Ihnen zu Hause stehen, aber einer anderen Person gehören, alte Dinge, die Sie sich haben aufschwatzen lassen, oder Geschenke, die aufzubewahren Sie sich verpflichtet fühlen. Andere Dinge hat man sich zwar selbst gekauft, aber man könnte im Nachhinein auch problemlos darauf verzichten. Wieder andere Dinge benutzt man nicht mehr, sie sind defekt oder funktionieren nicht mehr richtig. Ballast sind auch die Dinge, die abgenutzt sind, alt oder schäbig aussehen. Manchmal kann auch eine Antiquität, ein Stück vom Trödelmarkt oder ein Erbstück belastend sein.
Neben diesen Dingen sind wir zusätzlich von energetischem Ballast umgeben: Ihn müssen wir besonders vermeiden beziehungsweise entsorgen. Belastend können aber auch schon die Wohnumgebung oder die Räumlichkeiten sein. Hinzu kommen aber auch bestimmte Personen. Sie kennen bestimmt auch Menschen, vielleicht aus der Verwandtschaft, vielleicht Bekannte oder Kunden, die Sie immer nur nerven oder Ihnen Ihre Zeit stehlen.
Überhaupt alles, was in Ihrem Leben »zu viel« ist, kann Ballast sein: die tausend Aufgaben, Pflichten, Erledigungen; Ämter, zu denen man sich nötigen ließ, Verabredungen, die einem eigentlich »zu viel« sind. Diese Belastungen sind nicht zu unterschätzen. Auch mit »geistigem Müll« werden wir ohne Unterlass zugeschüttet: mit schwachsinnigen Filmen und Fernsehsendungen, mit Informationen, auf die wir eigentlich verzichten könnten, mit negativen Nachrichten und Darstellungen von Gewalt. All dies fällt ebenfalls unter Ballast, da es uns schwächt.

Wir besitzen zu viel – und doch nie das Richtige!

Ihr Kleiderschrank quillt über vor Klamotten, und doch haben Sie »nichts anzuziehen«? Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie es den meisten von uns geht: Wir haben zu viel und doch nicht das Richtige. Vielleicht lassen wir uns von Schnäppchen blenden und kaufen ewas, weil es billig ist, und nicht, weil es uns wirklich gefällt. Danach hängt es unbenutzt im Schrank herum. Spontan- oder Frustkäufe bestimmen unser tägliches Kaufverhalten. Viel zu spät stellen wir uns die Frage, wozu und ob wir das Teil wirklich brauchen. Macht es Sinn? Stimmt die Qualität? Wie wichtig ist es uns wirklich? Und: »Brauche ich das?«
Dass wir bestimmte Dinge nicht immer parat haben, damit müssen wir uns abfinden. So ist das Leben. Man scheint oft das zu brauchen, was man nicht hat. Ein Bekannter, der lange Zeit in der ehemaligen DDR lebte, antwortete auf meine Frage, wie er denn klargekommen sei, damals, so ohne Bananen und andere für uns alltägliche Güter: »Was es nicht gab, das brauchten wir auch nicht.« Er vereinfachte sein Leben, indem er sich die entsprechende Einstellung zulegte.

Unnütze Dinge kosten Zeit und Energie

Wie viel Zeit verbringen wir damit, Dinge aufzuräumen, beiseite zu räumen, zu sortieren? Wenn wir diese Dinge einfach nicht hätten, hätten wir auch mehr Zeit. Die dekorativen Figuren, die auf den Regalen stehen, müssen bei jedem Hausputz einzeln in die Hand genommen und abgestaubt werden. Diese Dinge kosten uns Zeit und somit Energie. Sie blockieren uns. Wir packen sie auch beim Umzug wieder ein, obwohl wir sie jahrelang nicht mehr gebraucht haben; im neuen Heim packen wir sie wieder aus, um sie auch dort wieder nicht zu gebrauchen. Wir transportieren, verstauen und verwalten sie.
Sind Sie schon einmal mit dem Fahrrad verreist? So richtig mit Gepäck? Dann wissen Sie, was Ballast bedeutet: spätestens an der ersten Steigung. Ballast kostet Energie. Als Studentin war ich in Frankreich mit dem Fahrrad unterwegs. Was jeder von uns in den Satteltaschen hatte, war genauestens überlegt. Den Ballast in Form eines Pullovers, der doch nie angezogen wurde, oder eines ausgelesenen Buches haben wir unterwegs per Post nach Hause geschickt. Wie schwer wir an unserem Besitz tragen, merken wir, wenn wir die Koffer zum Taxi schleppen. Bei Flugreisen sind nicht mehr als zwanzig Kilo Gepäck erlaubt – alles andere ist Übergewicht und kostet.

Wie innen, so außen

Das äußere Erscheinungsbild von Räumen spiegelt die Befindlichkeiten der Bewohner oder Nutzer wider. Ein Unternehmen, das sich in seinen Räumlichkeiten nach außen vollkommen unordentlich und chaotisch präsentiert, wird bei den Kunden nicht gerade auf viel Vertrauen stoßen. Wie kann eine solche Firma gute Arbeit leisten, wenn sie nach außen hin so chaotisch auftritt? Wie kann ein unordentliches Anwaltsbüro für eine korrekte Abwicklung der ihm anvertrauten Fälle sorgen? Wie kann ein Maler sauber arbeiten, wenn sein Auto ungeputzt ist und die Angestellten in bekleckerten Arbeitsanzügen erscheinen? Wie kann ein Unternehmen, das in unrenovierten Räumen sitzt und schäbig möbliert ist, für die neuesten Technologien stehen?
Sie als Chef können Ihren Angestellten schlecht klarmachen, warum sie ihre Schreibtische in Ordnung halten sollten, wenn Sie selbst im Chaos leben. Unordnung als »kreatives Chaos« geht allenfalls noch bei Künstlern durch. Ein heruntergekommenes Erscheinungsbild der Räumlichkeiten wirkt sich kontraproduktiv auf die Motivation der Mitarbeiter aus, ein schönes Ambiente fördert dagegen die Identifikation der Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen und steigert somit die Produktivität.
Von einer Arztpraxis erwartet man Ordnung, Hygiene, im Idealfall auch noch eine angenehme Atmosphäre. Aber im Falle einer radiologischen Praxis, die ich als Patientin besuchte, fehlte alles!
Das Wartezimmer war noch einigermaßen im grünen Bereich, obwohl auch dieser Raum seit den Siebzigerjahren nicht renoviert wurde – er schien etwas abgeschabt und muffig. Das Sprechzimmer der Ärztin jedoch war die reinste Müllhalde mit dem Charme einer Abstellkammer. Der einst beigefarbene Teppichboden wellte sich, war voller Flecken und weckte die Befürchtung in mir, mit einer Krankheit mehr nach Hause zu gehen. Das Chaos setzte sich noch fort: Im ganzen Raum lagen Verpackungskartons herum, in denen lose Krankenakten steckten. Aus anderen Kisten quoll der reinste Kabelsalat, und verschiedene Plastikkörbe waren mit Papieren gefüllt. Verbandsmaterial lag lose verstreut auf den Brettern, und der Schreibtisch sah aus, als hätte jemand den Papierkorb darauf ausgeleert. An mangelndem Stauraum konnte es jedoch nicht liegen: Die Regale hätten genügend Platz hergegeben; doch sie waren halb leer. Mein Vertrauen in ärztliches Können schwand langsam. Wie sollte ich von jemandem, der seine Räumlichkeiten, seine Umgebung, alle Dinge, mit denen er sich umgibt, und somit seine Patienten derart missachtet, eine einwandfreie Arbeit erwarten? Mein Misstrauen gegenüber der immerhin erfreulichen Diagnose der Ärztin war naturgemäß groß.
Räume sind ein Spiegel der Seele. Unser Inneres tritt in unseren Räumen durch die Einrichtung, die Möbel, Farben, die Arrangements zu Tage. Wie wir mit der Umgebung umgehen, ob sie uns wichtig ist oder nicht, sagt etwas über uns selbst aus. Räume von Menschen mit großen psychischen Problemen können wie in einen Nebel gehüllt erscheinen. Die Farben sind gräulich, das Licht verblasst. Spiegel sehen aus wie beschlagen. Andere Menschen schaffen es, aus jeder noch so schönen, hellen Wohnung im Nu eine »Kellerwohnung« zu machen. Die Atmosphäre wirkt trotz neuer Möbel traurig und trostlos, die Luft ist muffig und abgestanden.
So wundert es nicht, dass bei Menschen, die sich nicht von ihrem Gerümpel trennen können, oft Aussagen wie »ich fühle mich wie festgefahren, nichts bewegt sich« zu hören sind. Sie stecken sogar bildlich in altem Krempel fest. Der äußerliche Krempel wiederum lebt tagtäglich als ihr schlechtes Gewissen neben ihnen. »Ja, ich weiß, ich müsste dringend …«: Sie tun es aber nicht. Wenn solche Zeitgenossen dann ein Stück Papier wegwerfen, haben sie das Gefühl, unendlich viel geleistet und entsorgt zu haben.

Die Zeit ist reif

Wenn man seine äußere Welt aufräumt, kommt auch die innere in Ordnung. In einem Haufen Gerümpel findet man nichts: Man sucht und verbraucht seine Energien damit. Kein Wunder, dass das als »Orientierungslosigkeit« nach außen dringt: »Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht.« Auch kann ein Gefühl der Erschöpfung oder Resignation dieses äußere Chaos widerspiegeln: »Alles strengt mich total an.« Kein Wunder, wenn man sich Tag für Tag durch diese Berge wühlen muss, um irgendetwas zu finden und immer dieses »Zuviel« vor Augen hat. Manche würden ja gern etwas wegwerfen, können sich aber nicht entscheiden. Typisch hierfür ist das Hin- und Herräumen: Etwas fliegt in den Müllsack, wird aber dann wieder hervorgeholt.
Menschen, die sich schwer entscheiden können, werfen meist auch wenig weg. Sie haben dann immer das Gefühl, etwas falsch zu machen, und trauen ihrem eigenen Gespür nicht. Eine Entscheidung für das eine ist für sie immer eine Entscheidung gegen das andere. Der innere Konflikt, das Hin- und Hergerissensein, wird bei diesen Menschen oft schon deutlich, wenn man mit ihnen essen geht. Schon die Wahl des Gerichts kann zur mittleren Krise werden.
Wenn mindestens eine der folgenden Aussagen auf Sie zutrifft, sind auch Sie absolut reif für ein Space-Clearing:
• Ich habe das Gefühl, auf der Stelle zu treten.
• Alles in meinem Leben scheint festgefahren, nichts bewegt sich.
• Ich arbeite und arbeite, und nichts kommt dabei heraus.
• Ich weiß manchmal nicht, wo mir der Kopf steht.
• Alles ist mir irgendwie zu viel, es wächst mir über den Kopf.
• Ich habe oft das Gefühl, dass ich etwas nicht schaffe.
• Der Alltag ist so verdammt anstrengend.
• Ich komme gar nicht mehr dazu zu agieren, ich reagiere nur noch.
• Die Zeit rennt mir davon.

Platz für Neues durch das Loslassen von Altem

Die Süddeutsche Zeitung meldete am 13. Februar 2001, dass der britische Installationskünstler Michael Lany im Begriff sei, seine gesamte Habe zu zerstören, um den Konsumterror der Gesellschaft anzuprangern. In einem leeren Geschäft in der Oxford Street jagte er seinen Besitz vor den Augen der Öffentlichkeit durch den Reißwolf oder zersägte ihn. Dafür hatte er eine Liste seiner gesamten Habe angelegt und war insgesamt auf 7006 Gegenstände gekommen, von der Socke bis zum Auto. Als die Aktion vorüber war, besaß Landy neben der Kleidung, die er auf dem Leibe trug, nur noch seine Katze, die er gnädigerweise verschont hatte.
Entrümpeln ist für die meisten von uns keine Performance, sondern ein schmerzhafter Prozess. Alle möglichen Ausreden werden gesucht, um sich vor dieser Aufgabe zu drücken. Wenn ich meinen Kunden mitteile, dass ich erst mit der Planung beginne, wenn die Müllcontainer vor dem Haus mit mindestens einem Drittel ihres Besitzes gefüllt sind, dann komme ich mir grausam vor. Denn ihr Blick zeigt mir helles Entsetzen und wirkliches Leiden.
Aber ohne das Entrümpeln funktioniert es nicht, denn erst das Loslassen von Altem schafft Platz für Neues. Ist dies einmal geschehen, so tritt ein ungeheures Gefühl der Erleichterung und des Glücks ein. Das Gefühl, sein Leben im Griff zu haben, mehr Platz und Zeit zu haben und weniger zu suchen, ist unbeschreiblich. Faszinierend sind auch die Folgen: Kaum hat man etwas hergegeben, sich von etwas, vielleicht auch einem Gedanken, verabschiedet, schon folgt etwas Neues nach, um den Platz einzunehmen, der soeben frei geworden ist.
Entrümpeln wirkt ansteckend: Sie werden sehen, auch Ihre Familienmitglieder beginnen, ihre Bereiche aufzuräumen und sich von alten Dingen zu trennen. Und nicht zuletzt ist es gut für Ihre Erben. Haben Sie jemals eine Hinterlassenschaft aufgelöst? In den meisten Fällen ein einziger Albtraum: Die eigenen Schuldgefühle wachsen mit jedem Stück, das man wegwirft.
Sich vom Ballast zu befreien ist jedoch nicht nur ein einmaliger Akt, sondern ein ständiger Prozess im Leben: jedenfalls dann, wenn Sie bereit sind, in Ihrem Leben Neues zuzulassen. Lösen Sie sich von Ihrem Ballast. Er blockiert Sie nur! Denn es sind nicht viele Dinge, die Ihnen tatsächlich etwas bedeuten.

Offensichtlicher und »heimlicher« Ballast

Warum wir Dinge sammeln

Jeder von uns kennt diese Ecken, in denen sich gern das gesamte Gerümpel des Haushalts ansammelt: Vor allem sind dies die Nischen und Lücken zwischen Möbelstücken und Wänden. Sind solche »Dreckecken« erst einmal angelegt, so halten sie sich lange, wachsen und gedeihen. In der Küche häufen sich zwischen Kühlschrank und Wand die leeren Plastiktüten, unter dem Schreibtisch stapeln sich Prospekte und Kataloge, und zwischen Schuhschrank und Garderobe werden die Flaschen zwischengelagert, die längst entsorgt werden sollten. Dort stehen sie natürlich nur »vorübergehend«, sozusagen auf halbem Weg nach drau ßen. Aber aus solchen provisorischen Standorten werden oft ständige.
Schubladen sind ein ähnliches Gebiet: Wenn Sie nicht mehr wissen, was sich darin befindet, dann haben Sie es auch schon lange nicht mehr gebraucht. Nehmen Sie sich diese Schubladen einmal vor: Welche »Schätze« treten da zu Tage? Alte Batterien, ein Walkman, der in Vergessenheit geraten ist, daneben unansehnlich gewordener Modeschmuck und eine Sonnenbrille, die man seit zwei Jahren nicht mehr getragen hat, weil sie damals schon unbequem war. Aber irgendwie ist sie noch wie neu und eigentlich zu schade zum Wegwerfen! Und ganz hinten finden sich auch noch ein paar Streichholzschachteln, die man dort ganz bestimmt nicht sucht, wenn man Feuer braucht.
Anlässlich meiner letzten Entrümpelungsaktion bei mir zu Hause habe ich ein ganzes Möbelstück weggeworfen: Die Anrichte stand in meinem Wohnzimmer, und ich musste mir eingestehen, dass ich seit über einem halben Jahr weder die Schranktüren noch die drei Schubladen geöffnet hatte. Also leerte ich den Inhalt der drei Schubladen unbesehen in große Müllsäcke. Bis zum heutigen Tag vermisse ich nichts! Was sich hinter den beiden Türen versteckt hatte, verstaute ich in meinen Küchenschränken: unter anderem ein Kaffeeservice meiner Urgroßmutter. Es ist handbemalt und nicht mehr vollständig, und ich hatte es eigentlich »schonen« wollen; daher habe ich es nie benutzt. Jetzt verwende ich es fast täglich und erfreue mich daran. Wenn auf diese Weise ein Teil zerbricht, so ist das nur normal für Porzellan. Aber so lange genieße ich den Anblick wenigstens.
Die Rechtfertigung eines Objekts als »Gebrauchsgegenstand« reicht also bei weitem nicht aus. Es stellt sich immer noch die Frage: Wie oft brauchen wir die Dinge und wozu? Auch Ihre alte Skiausrüstung lässt sich noch gebrauchen – aber wann sind Sie zuletzt damit gefahren? Noch kritischer wird die Frage bei Kleidung. Allein, um uns zu wärmen und nicht nackt herumlaufen zu müssen, wären nicht so viele Einzelstücke nötig, wie wir sie teilweise in unseren Schränken und Kommoden horten.
Keine Frage, auch ein Auto ist ein Gebrauchsgegenstand, funktional und somit nützlich: Es bringt uns von A nach B und transportiert unsere Einkäufe. Wir brauchen das Auto, um mobil zu sein. Aber muss dafür wirklich jeder Mensch eine Tonne Blech besitzen? Mobilität könnten wir auch anders »erwerben«, etwa, indem wir ein Auto mieten, Fahrgemeinschaften bilden oder auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen. Nein, ein Auto ist für uns mehr als ein Fortbewegungsmittel: Für viele wird dieser Gegenstand zum Partner, erhält einen Namen und wird personifiziert. Darüber hinaus dient es als Statussymbol und zeigt unseren Mitmenschen, wie erfolgreich wir im Leben sind – oder vielleicht auch nur, wie erfolgreich wir gern wären.
Die Dinge haben für uns eben nicht nur eine Gebrauchsfunktion, sie sind für uns auch Symbole und Mittel der Selbstdarstellung. Mit bestimmten Dingen verbinden wir auch Erinnerungen und Erlebnisse, durch die sie für uns »wertvoll« werden. Der Teddy aus unserer Kindheit kann eine Geschichte erzählen und ist Teil unserer eigenen Geschichte, ebenso wie die Andenken, die wir von unseren Urlaubsreisen mitbringen. Mit ihnen verbinden wir im Alltag die Erinnerung an schöne Zeiten und außergewöhnliche Erlebnisse.

Haushaltsmüll

Kein Tag vergeht, ohne dass in jedem Haushalt eine Menge Müll anfällt. Mit unseren Einkäufen kaufen wir den Müll in Form von Verpackungen gleich mit. Die Hautcreme gibt es oft nur im Tiegel, und dieser wiederum steckt in einem Karton, der von Zellophan umgeben ist. Bezahlter Verpackungsmüll! Auch verbrauchte Lebensmittel hinterlassen Müll: der Joghurt seinen Plastikbecher, die Cornflakes ihren Pappkarton, die Banane ihre Schale. Diesen alltäglichen Hausmüll sortieren wir, trennen ihn fein säuberlich und entsorgen ihn. Schon aus hygienischen Gründen muss er so schnell wie möglich das Haus verlassen: Bleibt organischer Müll zu lange im Haus, so fängt er an zu stinken und zieht Ungeziefer an. Klar, dass wir ihn täglich aus dem Haus schaffen und wöchentlich abholen lassen. Keiner käme auf die Idee, diesen Müll für scheinbar schlechtere Zeiten aufzuheben.
Schon beim Verpackungsmüll handeln viele Menschen anders: Becher und Eierkartons werden oft noch aufgehoben. In manchen Küchen stapeln sich die leeren Joghurtbecher, weil man in ihnen vielleicht noch einmal Farbe anmischen oder Sämlinge keimen lassen könnte. Man könnte ja – man tut es nur meistens nicht! Eigentlich schade, dass sich diese Art des Mülls nicht auch durch schlechten Geruch bemerkbar macht. Dann würden wir automatisch daran erinnert, wie dringend es ist, mal wieder auszumisten!

Gerümpel

Gerümpel ist das, was unsere Schränke, Keller, Ecken verstellt und schon lange nicht mehr oder nie mehr gebraucht wird. Es sind Dinge, die funktionslos geworden sind oder nicht mehr funktionieren. Solche Dinge, die wir scheinbar irgendwann noch einmal gebrauchen könnten, blockieren nicht nur unsere Schränke und Räume, sondern auch uns selbst. Bei jedem Aufräumen muss man sie bewegen, und da sie eigentlich keinen eigenen Platz haben, werden sie hin und her geschoben. Aber sie stören überall.
Gerümpel erzeugt Scham: Man schämt sich seiner Umgebung und möchte dieses Chaos nicht unbedingt seinem Besuch zumuten. Denn sonst könnte jemand auf die Idee kommen, dass man seine eigenen vier Wände und sein eigenes Leben nicht im Griff hat. Das Gefühl der »Scham« führt also dazu, dass wir uns in die Isolation begeben. Denn jeder Besucher ist eine Bedrohung! Wir müssen also jedes Mal, wenn Besuch sich ankündigt, eine Ausrede finden. Irgendwann bleibt er dann von ganz allein weg.

Gadgets

Gegenstände, die uns angeblich die Arbeit erleichtern sollen, aber mehr Zeit und Aufwand erfordern, um in Stand gehalten und gesetzt zu werden, nennt man Gadgets (engl. »technische Spielerei«). Ein typisches Gadget ist der Eierköpfer, der das ungeschälte Oberteil vom Frühstücksei fein säuberlich vom unteren Teil trennen soll. Nur, dass der Aufwand, die Eierreste aus dem Teil zu entfernen, enorm ist. Dasselbe gilt übrigens auch für den Ananasausstecher. Von diesen scheinbaren Helfern im Haushalt lebt eine ganze Industrie.
Gadgets sind im erweiterten Sinne auch die Geräte, die man kauft und dann gar nicht benutzt. Auf meinem Balkon steht ein so genannter »Stepper«, ein Fitnessgerät, mit dem man auf der Stelle auf und ab tritt – eigentlich ganz praktisch, wenn man es benutzen würde. Wie viele dieser Fitnessgeräte werden verkauft, um danach so gut wie nie mehr benutzt zu werden?

Schnickschnack

Die kleinen Porzellanfiguren auf der Anrichte, die Schildkröte aus Jade, eine kleine Kristallkugel – jeder hat in seiner Umgebung irgendetwas, dessen alleiniger Daseinszweck die Schönheit ist. Oft weiß man gar nicht mehr so genau, wie diese Dinge den Weg ins Haus gefunden haben. War der Stein ein Geschenk, oder stammt er aus dem vorvorletzten Urlaub? Überall zwischen den Büchern verstreut stehen Bären herum: Bären aus Holz, aus Ton, aus Stoff. Nein, eine Sammlung soll das nicht sein. Sie sind da, einfach nur so, weil sie süß sind, lautet oft die Antwort.
Schnickschnack erfreut die Menschen und dient der Dekoration seiner unmittelbaren Umgebung. Die Frage ist nur: Wann habe ich diese Teile zuletzt bewusst wahrgenommen? Und haben sie noch eine Bedeutung in meinem gegenwärtigen Leben? Wenn ja, dann spricht nichts dagegen. Wenn sie jedoch seit Jahr und Tag dort stehen, eigentlich keinen Zweck mehr erfüllen und dazu noch stören, müsste auch der Schnickschnack Stück für Stück aussortiert werden.

Statussymbole

Manche der Dinge, mit denen wir uns umgeben, dienen unserer Selbstdarstellung, der so genannten Selbststilisierung. Mit diesen Dingen zeigen wir, wer wir sind oder gern wären. Wir zeigen es durch die Kleidung, die wir tragen, durch die Art und Weise, wie wir unsere Wohnung einrichten, durch die Produkte, mit denen wir uns umgeben, durch den Wagen, den wir fahren, und nicht zuletzt durch unsere Hobbys und Vorlieben.
Der Porsche in der Garage gibt Auskunft darüber, wie weit wir es im Leben gebracht haben. Die Pfeffermühle mit Peugeot-Laufwerk in der Küche zeigt, dass wir Qualität zu schätzen wissen und daher über Bildung auf einem gewissen Gebiet verfügen. Sie drückt aber auch aus, dass unsere Küche professionellen Ansprüchen genügt und somit auf eine gewisse Kochkunst schließen lässt. Peinlich allerdings, wenn die teure Mühle nur Tütensuppen pfeffern darf.
Die meisten Dinge haben über ihre reine Gebrauchsfunktion hinaus auch noch eine Statusfunktion. Sie sind also dazu da, unseren gesellschaftlichen Status und unsere finanziellen Möglichkeiten auszudrücken – wie moderne Trophäen: »Seht her, was ich erlegt habe, ich bin ein toller Jäger!« Ansonsten könnten wir uns alle uniform kleiden und müssten uns morgens nicht überlegen, was wir heute anziehen. Solche Statussymbole geben uns auf der einen Seite Sicherheit: Wir fühlen uns wohl in der Designerkleidung, sie stärkt uns und unser Selbstbewusstsein. Auf der anderen Seite jedoch binden und blockieren diese Objekte jede Menge Energie in Form von Geld. Die meisten von uns müssen in der Regel hart dafür arbeiten. Das wiederum schwächt uns energetisch. Die Frage ist auch hier bei jedem einzelnen Teil: Brauche ich es tatsächlich? Was bringt es mir? Rechnen Sie sich einmal Ihren persönlichen Stundensatz aus, und zwar netto. Dann können Sie sich bei jedem Ding, das Sie sich anschaffen wollen, auch die Frage stellen: Lohnt es sich, dass ich dafür soundso viele Stunden schufte?

Was uns ganz persönlich stört

Die Dinge in Ihrer Wohnung und an Ihrem Arbeitsplatz sollten Sie erfreuen. Die Dinge dürfen Sie nicht ärgern, sie müssen gut funktionieren und Ihnen die Arbeit und das Leben erleichtern. Die Gegenstände, die Ihre Umgebung schmücken, sollten Sie ebenso wenig stören. Dann ist, zumindest von den Objekten her, die Voraussetzung gegeben, dass Sie sich wohl fühlen können und es Ihnen gut geht – ein Zustand, der eigentlich selbstverständlich sein müsste. Denn wer umgibt sich schon freiwillig mit etwas, das ihm nicht gefällt? Niemand – sollte man zumindest annehmen.
Dass sich Menschen in ihren eigenen vier Wänden jedoch unwohl fühlen, kommt häufig vor, aus welchen Gründen auch immer. Dieses Unwohlsein kann sich ganz diffus ausdrücken: »Irgendetwas stimmt nicht.« Es können Atmosphäre und Umgebung sein, auch ganz konkrete Dinge. Schauen Sie sich in Ihren eigenen Räumen um. Gibt es etwas, das Sie stört? Ein Bild an der Wand, das Spielzeug der Kinder, das Chaos im Flur? Oder nervt Sie der unaufgeräumte Schreibtisch Ihres Mannes? Vielleicht diese Schale, die ein Geschenk von Tante Erna war? Jedes einzelne Teil, all das, was Sie noch nie leiden konnten, Ihnen nicht gefällt oder Sie sogar als scheußlich empfinden, ist für Sie persönlich Ballast. Und diese Dinge tun Ihnen daher auch nicht gut, sie schaden Ihnen.
Stören Sie sich nicht daran, dass das Ihr Partner vielleicht ganz anders empfindet. Er hat seinen persönlichen Ballast, der nicht unbedingt mit Ihrem übereinstimmen muss. Für jeden von uns bedeutet Ballast etwas anderes: Für den einen ist eine einzelne Blumenvase auf dem Tisch schon zu viel, andere betrachten nicht einmal einen Tisch, der unter Gerümpel zusammenbricht, als Ballast. Sie müssen Ihre eigene Definition finden, die Empfindlichkeiten sind da sehr unterschiedlich. Ballast ist jedoch das, womit Sie nicht zurechtkommen, was Sie stört und was Sie persönlich nicht leiden können. Und wenn es die Usambaraveilchen Ihrer Kollegin sind, die Ihnen jeden Arbeitstag vermiesen, dann reden Sie mit ihr! Es gibt sicher eine Lösung, sie so aufzustellen, dass Sie sich nicht gestört fühlen.

Was uns selbst nicht gehört

Die Dinge, die anderen gehören, können auch sehr belastend wirken. Frau H. lebt schon seit einigen Jahren von ihrem Ehemann getrennt. Er ist aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen und hat eine eigene Wohnung. Das Regal in Frau H.s Wohnzimmer ist übervoll, gut die Hälfte davon gehört noch zum Besitz ihres Ehemannes. Er »sitzt« sozusagen mitten in ihrem Wohnzimmer und ist dadurch also immer noch präsent.
Die erste Maßnahme bei der Trennung von einem Partner ist die saubere Teilung der Gegenstände. Dinge, die eindeutig dem Expartner gehören, müssen die eigene Umgebung verlassen. »Seit zwei Jahren warte ich darauf, dass er seinen Kram endlich abholt!«, beschwert sich Frau H. Dass ihr Exmann den »Kram« immer noch nicht abgeholt hat, zeigt, dass er diese Dinge anscheinend noch nicht vermisst hat und somit gar nicht braucht. Eigentlich könnten sie gleich weggeworfen werden, aber die Dinge anderer müssen diese schon selbst entsorgen.