Weihnachten - Zeit des Lichts -  - E-Book

Weihnachten - Zeit des Lichts E-Book

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Beschreibung

Diese Sammlung wahrer Geschichten erfüllt die Weihnachtszeit mit Wärme. Die wahren Erlebnisse berühren das Herz und laden dazu ein, jenseits des Geschenkerummels darüber nachzudenken, worum es an Weihnachten wirklich geht. Die unterschiedlichen Autorinnen erzählen, was ihnen geholfen hat, Gottes größtes Geschenk an uns besser zu verstehen, und was Licht in ihre Adventszeit gebracht hat. Nebenbei sind auch Anregungen enthalten, wie man mit einfachen Taten und Worten anderen eine Freude bereiten kann. Tipps für ungewöhnliche Geschenke und für die Gestaltung des Weihnachtsfests runden das Buch ab. Eine wunderbare Einstimmung auf das große Fest.

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Über die Herausgeberin:

Ellen Nieswiodek-Martin ist Chefredakteurin der Zeitschrift LYDIA und Herausgeberin mehrerer Bücher. Sie ist verheiratet und hat sechs größtenteils erwachsene Kinder.

INHALT

Vorwort

Licht in der Dunkelheit

Kapitel 1

Weihnachten mit Überraschungen

Überraschung

Christine Schlagner

Das Friedenslicht aus Bethlehem

Edelgard Kornelsen

Der Mensch lebt nicht von Honigkuchen allein

Daniela Sixt

Du bist Licht!

Anna-Lena Satler

Samtrote Nikolausstiefel

Ellen Nieswiodek-Martin

Eine Idee, die mir schon vier Jahrzehnte lang Freude macht

Renate Schwehn

Das erste Weihnachten in der neuen Heimat

Beate Baur

Heiliger Moment an der Krippe

Sigrid Offermann

Der halb geschmückte Baum

Esther Middeler

„Mein“ Weihnachtslied

Linda Flament

Kapitel 2

Weihnachten – Licht in der Dunkelheit

Gebetserhörung

Vivian Roese

Licht und Dunkelheit

Sabine Barkhoff

Die Weihnachtsbeleuchtung

Yvonne Völker

Ein Zedernholzherz zu Weihnachten

Katharina Sbresny

Kerzen zum Trotz gegen die Dunkelheit

Mirjam Neumann

Es werde Licht

Lea-Catharina Anders

Weihnachten in Quarantäne

Dorothea Trautvetter

Wie ein helles, warmes Licht

Sandra Heddrich

Ein Stern für dich

Simone Heintze

Friedensbringer und Sinnstifter

Dorothee Kowalke

Licht

Lydia Neufeld

Kapitel 3

Weihnachten – Zeit der Erinnerungen

„Das ist wahre Weihnacht!“

Anna Thomas

Kleine Gabe – große Wirkung

Hermine Lang

Springerstiefel

Christa Klein

Der Engel Matthäus kam zu Weihnachten

Sabine Zingerle

Niemand soll einsam sein

Ingrid Kastirr

Der Bärtige kommt

Lilli Penner

Mein wunderbarstes Weihnachtsgeschenk

Gabriele Emser

Kapitel 4

Weihnachten – anders als geplant

Die Wa(h)re Weihnacht

Nadine Neumann

Weihnachten in Bethlehem

Sigrid Lang

Heilige an Weihnachten

Sonja Kilian

Trockene Füße

Sarah Dent

Unser besonderer Adventskalender

Angelika Scholl

Weihnachten auf hoher See

Lydi Dueck-Zielke

Keine klassische Bescherung

Borika Lea Luft

Auf den Knien

Michaela Hilpert

Krippenspiel in Afrika

Katrin Schmidt

Der lebendige Adventskalender

Carolin Schmitt

Abschied von Oma

Judith Henkel

Göttliches Wunder in Menschengestalt

Désirée Wiktorski

Anhang

Kindness-Challenge: Liebe weitergeben in der Adventszeit

VORWORT

Licht in der Dunkelheit

Der Dezember ist die dunkelste Zeit im Jahr. Im Advent werden die Tage immer kürzer, die Stunden, in denen es hell ist, immer weniger. Vermutlich ist das auch ein Grund dafür, dass Lichterketten und Kerzen in dieser Zeit so wichtig sind. Bei Sonnenschein würden sie nicht zur Geltung kommen, aber jetzt, während der dunklen Jahreszeit, helfen sie, die Dunkelheit erträglich zu machen. Denn Licht leuchtet bekanntlich dann am besten, wenn es dunkel ist.

Wir brauchen Licht, um uns wohlzufühlen und um gesund zu bleiben. Unser Körper braucht Licht und unsere Seele auch. Der Schöpfer allen Lebens, unser allmächtiger Gott, weiß das.

Als Gott die Erde schuf, knipste er deshalb erst mal das Licht an, wie wir im Schöpfungsbericht lesen können: „Und Gott sprach: ‚Es werde Licht!‘ Und es wurde Licht“ (1. Mose 1,3; ELB). Damit trennte er Licht von der Finsternis. Bevor er sich an die Arbeit machte, irgendetwas anderes zu erschaffen, wollte Gott, dass es hell ist.

Die Ereignisse der letzten Jahre – Krieg, Pandemie, Auswirkungen des Klimawandels und einiges mehr – wurden begleitet von schlimmen Nachrichten und immer neuen belastenden Informationen. Wie kann man in dunklen Zeiten wie diesen Advent und Weihnachten feiern? Lieb gewonnene Rituale wie Plätzchen backen und die Wohnung dekorieren können kurzfristig eine schöne Stimmung erzeugen, und natürlich sollen sie auch ihren Platz in der (Vor-)Weihnachtszeit beibehalten. Aber sie allein können uns nicht tragen und auch nicht die dunklen Schatten erhellen, die gerade auf der Welt liegen. Was kann uns also wirklich Halt geben, was bringt ein Licht der Hoffnung in unser Leben?

Mir hilft es, wenn ich mir die Bedeutung des Weihnachtsfestes ganz neu bewusst mache. Wenn ich weg von mir selbst und hin zu Jesus schaue. Er war an dem besten Ort, den man sich nur vorstellen kann: im Himmel bei Gott, seinem Vater. Doch er verließ diesen vollkommenen Ort und kam auf die Erde, wo er Windeln tragen und mühsam alle Stufen der menschlichen Entwicklung durchlaufen musste. Jesus wusste, worauf er sich einließ.

Wenn ich diese unglaubliche Tatsache bis in alle Details durchdenke, bis hin zu seinem Tod am Kreuz, breiten sich Staunen und Dankbarkeit in meinem Inneren aus. Dann wird es mir leichter ums Herz und heller in der Seele. Dann sehe ich das größere Bild, wenn ich die Krippe anschaue. Jesus hat uns das wahre Licht gebracht, damit wir nicht mehr in der Dunkelheit bleiben müssen.

Die Geschichten in diesem Buch zeigen, wie ganz unterschiedliche Frauen dies in konkreten Situationen erleben durften. Sie erzählen, was ihnen geholfen hat, Gottes großes Geschenk an uns wirklich zu verstehen, und wer oder was ihre Adventszeit zum Leuchten gebracht hat.

Lassen Sie sich von den wahren Geschichten dieser Frauen ermutigen und dazu inspirieren, das Wunder der Weihnachtszeit neu zu entdecken.

Ich wünsche Ihnen eine Adventszeit voller Licht – und voller „erhellender“ Erfahrungen.

Ihre Ellen Nieswiodek-Martin

KAPITEL 1

Weihnachten mit Überraschungen

Überraschung

CHRISTINE SCHLAGNER

Vor etwa einem Jahrzehnt kam er zu mir und sollte eigentlich seinen Weg zu einer christlich-sozialen Einrichtung finden … Aber seine stattliche Größe (mit einer Grundplatte von 40 x 80 cm und einer Giebelhöhe von 50 cm) machte ihn leider unattraktiv für mein Vorhaben. Denn so ein Krippenstall muss bekanntlich über das Jahr hinweg eingelagert werden können. Da fand man keinen Raum für so eine große Herberge.

Eine Krippe ist schließlich nur saisonal ein Hingucker. Na ja, und weil meine auch noch ohne Krippenfiguren daherkam, war auf Anhieb nicht mal ein weihnachtlich stimmendes Hingucken möglich. Also wanderte der Stall damals – für eine kurze Übergangszeit, wie ich meinte – in die hinterste Ecke der Dachkammer und wurde schließlich von anderen Dingen überlagert.

Dann, eines Tages, überrumpelt mich meine Entschlusskraft: „So, nu is abba ma gut, Christine!“, ermahne ich mich selbst, als ich etwas in der engen Kammer suche. „Heute ist es so weit! Es ist wieder Adventszeit, und ich werde den Stall über eBay verkaufen, so schön er auch ist und so liebevoll, wie ihn der freundliche alte Herr damals auch gebaut hat. Du brauchst den Stall nicht! Loslassen und mit weniger Gepäck leben – das ist jetzt die Devise!“

Damit bugsiere ich den riesigen „Töschi“, wie man bei uns sagt, kurz entschlossen durch alle engen Türen des Hauses hinaus auf den Balkontisch, damit er dort für ein Fotoshooting „posieren“ kann. Vielleicht sprechen die Fotos ja an und irgendjemand hat noch seine Freude an der alten Herberge? Das wäre schön.

Und wie der Stall da so in der winterlichen Mittagssonne steht, kommen sein Fachwerk, die Echtholz-Dachschindeln, die Sprossenfenster, der Heuboden, zu dem eine Leiter führt, die Stalllaterne und alle anderen schönen Details so richtig zur Geltung.

„Nein, Christine, du wirst jetzt nicht weich, weil er so schön ist! Jetz’ isser einmal hier, und wird verkauft!“, bin ich streng mit mir. „Mein Entschluss steht … ähm … ziemlich fest. Jawoll!“ Und so verkünde ich es auch meinem erstaunten Mann. „Wow, das hätte ich nicht für möglich gehalten!“, sagt er. Ich bin von meinem konsequenten Handeln fast selbst begeistert.

So weit, so gut. Mein kleines Shooting kann starten. Es braucht aber gar keine Fotos, denn just in diesem Moment kommt eine Bekannte vorbei, sieht den Stall, lobt seine Schönheit und sagt Dinge wie: „Der lässt sich zu Weihnachten richtig schön herrichten! … Wenn ich nicht schon selbst einen hätte … Ich habe alte Krippenfiguren, die dort genau hineinpassen würden, die kann ich gern vorbeibringen! Manche sind allerdings schon ein wenig angeschlagen … Mit etwas Stroh und Moos dazu … Der Stall kann richtig toll werden!“

Nun, mal ehrlich? Kann ich dazu denn Nein sagen? – Nö!

Mein hehrer Entschluss schmilzt wie Butter in der Sonne, und wir Frauen verabreden uns zum Weihnachtsstallherrichten. Ich lasse mich gern von ihrer Fröhlichkeit und ihrem Tatendrang überwältigen und bin gespannt, wie der Stall später einmal aussehen wird.

Gleichzeitig spüre ich jedoch, dass ich irgendwie noch auf etwas anderes gespannt bin, und deshalb hört Gott mich zu ihm sprechen: „Ich weiß nicht, ich hatte mir das ja ganz anders gedacht. Aber vielleicht kommt irgendwas Gutes dabei herum? Ich lasse mich mal überraschen, ob du etwas damit vorhast …“

Hergerichtet ist der Stall schließlich ein echter Knaller! Das findet auch mein Mann. Und auch die Stifterin des Interieurs ist happy.

Unverhofft haben wir eine perfekt eingerichtete Krippe bekommen: Jesus liegt in der Futterkrippe, in der Mitte des Stalles. Maria kniet neben ihm. Joseph steht daneben und hält eine Laterne. Ochs und Esel, rechts und links im hinteren Teil der Herberge, sind bequem auf Stroh gebettet. Der Hirte hat seinen Hut Ehre erbietend abgenommen, steht mit seinen Schafen seitlich und schaut zu Christus. Der erste der Heiligen Drei Könige / Sterndeuter betet Jesus an. Seine „Kollegen“ kommen hinterdrein.

Es gibt eine Feuerstelle mit Kochtopf – für Wärme und Essen ist also gesorgt –, einen Leiterwagen, eine Viehtränke und am First des Stalles klebt jetzt der große Stern. Herz, was willst du mehr? Eine wirklich krasse Überraschung!

Auf den ersten Blick könnte man tatsächlich annehmen, wir hätten tief in die Tasche gegriffen und uns eine neue Krippe zugelegt. Der zweite – und damit der genauere – Blick erzählt mir jedoch eine andere Geschichte …

Ich sitze abends bei Kerzenschein im warmen, gemütlichen Zimmer vor unseren Neuzugängen im Stall und schaue sie mir eingehend an.

„Manche Figuren sind ein wenig angeschlagen“, hatte unsere Bekannte gesagt. Und wir hatten gemeinsam das hinkende Schäfchen ins Moos gestellt. Ihm fehlen zwei Unterschenkel, aber stehen kann es dennoch, weil es jeweils diagonal zu den Hinkebeinchen noch zwei heile Beinchen hat und das tiefe Moos ihm Halt bietet. Darüber hinaus kaschiert das Moos seine Behinderung.

Dass der Hirte statt eines Hirtenstabes einen Schaschlikspieß in der Hand hält, ist ein gelungener Behelf, finde ich. Im echten Leben müssen wir ja auch immer mit irgendwelchen Behelfen zurechtkommen, oder?

Dem anderen Schäfchen sind die Ohren abhandengekommen. Das fällt aber nur auf, wenn man wirklich ganz genau hinschaut. Und ich sagte noch zu unserer Bekannten: „Genau dafür ist Jesus ja gekommen – für alle, die nicht gesund, heile und fit sind. Und für die Menschen, die sich mit Behelfen und Einschränkungen abfinden und arrangieren müssen. Bei Jesus sind alle willkommen!“

Oh, und einem der Könige ist ein Zacken aus der Krone gebrochen, sehe ich jetzt und schaue gleich nach, woher die Redewendung „einen Zacken aus der Krone brechen“ stammt. Meine Recherchen ergeben: Die Anzahl der Zacken einer Krone soll in früheren Zeiten den Rang angezeigt haben: Der König trug folglich die größte Anzahl an Zacken. Fürsten, Grafen und andere Adelige entsprechend ihrem Rang weniger. Heiratete zum Beispiel eine adlige Lady einen Mann aus einem niedrigeren Stand, „brach sie sich einen oder mehrere Zacken aus der Krone“, weil ihr Ehemann, seinem niedrigerem Stand gemäß, eine geringere Anzahl an Zacken in der Krone hatte. Also hatte auch sie an Stellung eingebüßt.

Unser König mit seiner fehlenden Zacke „erzählt mir“, dass er sich vor dem Ranghöchsten beugt. Er ist beim König der Könige angekommen, bei Jesus Christus, und da demütigt er sich bereitwillig selbst und will anbetend vor Gott niederknien.

Demut vor dem Allmächtigen ist eine hohe Tugend. Die Bibel sagt, dass Gott demütigen Menschen gnädig ist.

Ich freue mich, dass diese „Krippenmannschaft“ zu uns gefunden hat. Die Figuren sind herrlich unperfekt und in einigen von ihnen finde ich mich selbst durchaus wieder.

Als sich schließlich unser Enkel das erste Mal den Stall besieht, bemerke ich, dass er in der katholischen Kita gut aufgepasst hat. Er sagt nur kurz:

„Die sind doch noch gar nicht da!“, packt die Könige, verstaut sie auf dem Heuboden und zieht ihnen die Leiter weg, damit sie nicht zu früh herunterkommen können. Dabei grinst mich der Schlingel keck an, weil er seinen kleinen, ordnenden Streich für sehr gelungen hält. Ich muss lachen und habe meinen Spaß daran, dass mein Enkel von dieser bildlichen Darstellung der Weihnachtsgeschichte nicht unbeeindruckt ist.

Als ich die Könige dann wieder aus ihrem Heuboden-Exil hole, fällt mein Blick noch mal auf Maria, und ich werde gewahr, was ich zuvor übersehen habe: Ihr fehlt die linke Hand! Oha! Da brauchen meine Gedanken gar nicht erst in die Ferne zu schweifen, da habe ich sofort Menschen aus meinem Umfeld vor Augen.

Für viele Frauen ist Maria eine Identifikationsfigur. Sie hat viel Leid ertragen, besonders, als sie Jahre später unter dem Kreuz ihres Sohnes stand. Der Anblick hatte ihr das Herz zerrissen. Es war, als würde ein Teil von ihr sterben, und sie konnte ihr Kind nicht halten und den Peinigern nicht wehren.

Unsere Maria hat nur eine Hand! Und sie erinnert mich an alle, die ihre geliebten Kinder, Partner und Freunde nicht halten konnten und mit diesem schweren Verlust versuchen müssen weiterzuleben. Arme Maria! Sie „erklärt mir“, wie schwer es für viele Menschen ist, Weihnachten zu feiern, wenn etwas von ihnen selbst genommen wurde. Gerade an Weihnachten, das für viele das wichtigste Familienfest ist, bricht der Schmerz darüber mitunter besonders stark auf. Ich denke, unsere Maria macht es richtig: Sie schaut auf Christus, den Heiland, den Tröster, den wirklichen Menschenversteher. Ohne ihn wäre das Leben doch auch echt zum Kaputtgehen, oder?

„Appe Hand bleibt appe Hand“, wie wir Westfalen sagen, und Verlust bleibt brennend-schmerzender Verlust. Aber Weihnachten hat uns den Helfer ganz nahe gebracht. Das war Gottes Plan. Und der ist gelungen. Jesus hat am Kreuz gerufen:

„Es ist vollbracht!“ Seither hat der Tod nicht mehr das letzte Wort. Gut so!

Übrigens: Unsere Ochs-und-Esel-Besetzung, die ja oft als Sinnbild für mäßige Intelligenz und Starrköpfigkeit herhalten muss, ist picobello und hat keinerlei Macken. Könnte dies ein augenzwinkernder Wink sein, dass die menschliche Dummheit und Engstirnigkeit unkaputtbar ist? Mir will es so scheinen.

Ich bin dankbar, dass ich bei Christus willkommen bin, gerade dann, wenn ich mal wieder merke, dass ich vieles nicht begreife. Wenn mir die Konflikte des Lebens, die Widersprüchlichkeiten und die unüberblickbaren Dinge des Weltgeschehens zu viel werden. Und auch dann, wenn meine eigene Unfähigkeit mich peinlich berührt und traurig macht, ist dies ein wirklich feines Weihnachtsgeschenk: Bei Jesus zur Ruhe kommen zu können und mich angenommen zu wissen!

Da hat mir diese Krippe ihre ganz eigene Predigt gehalten!, überlege ich.

Was hatte ich Gott gesagt? „Vielleicht kommt irgendwas Gutes dabei herum? Ich lasse mich überraschen, ob du etwas damit vor hast …“

Ja, da ist was Gutes bei herumgekommen: Zunächst eine stille Predigt für mich, die mich sehr berührt hat. Dann habe ich meinen Enkeln anhand der Krippe die Weihnachtsgeschichte erzählt. Mit den Zweijährigen habe ich die Figuren benannt und sie dann alle zu Jesus gebracht. Den älteren Kids konnte ich schon die Version mit den angeschlagenen Akteuren nahebringen.

Schließlich habe ich in der Pflegeeinrichtung, in der ich arbeite, eine Andacht gehalten, in der ich den Bewohnerinnen und Bewohnern unsere ganz besonderen Krippenfiguren vorgestellt und sie ihnen zum Betrachten in die Hände gelegt habe.

Und alle haben wir gehört: Jeder Mensch ist willkommen, so wie er ist. Alle dürfen zu Jesus kommen. Alle sind wir eingeladen. Und wir Alten haben uns trostvoll zu Herzen genommen:

Was auch immer dich bewegt, dir Schwierigkeiten macht oder dich fast um den Verstand bringt: Du kannst jederzeit zu Jesus kommen und ihm alles, wirklich alles ans Herz legen.

Und was das Loslassen und mit weniger Gepäck leben angeht, das ist jetzt zwar immer noch angesagt, und ich befleißige mich darin, Dinge abzugeben, aber die Krippe wird in den nächsten Jahren weiterhin ihren Platz in meiner Kammer haben – haben müssen! Denn ich möchte sie alle Jahre wieder für meine Enkel ins Wohnzimmer bugsieren. Vielleicht helfen mir die Kids nächstes Jahr wieder, die Szenerie aufzubauen. Dann werden die Könige wahrscheinlich wieder eine Weile im Stroh nächtigen müssen und die Leiter zum Heuboden wird wieder versteckt werden. Denn alles hat bekanntlich seine Zeit. Da müssen sich auch unsere Könige dran halten …

Christine Schlagner arbeitet im Sozialdienst eines Seniorenzentrums.

Das Friedenslicht aus Bethlehem

EDELGARD KORNELSEN

Mit schwerem Herzen startete ich in den Tag des Heiligabends. Das Jahr war voller Herausforderungen gewesen. Immer wieder gab es einen Lockdown, vieles war unsicher, Wünsche waren nicht in Erfüllung gegangen und es gab noch nicht mal Schnee in der Weihnachtszeit. Wieder ein Weihnachten voller Unvollkommenheit. Ich saß morgens mit meinem Milchkaffee am Küchentisch, schüttete mein Herz vor Gott aus und schrieb folgende Zeilen in mein Tagebuch: „Ich sehne mich nach Ordnung, nach Licht, Heilung, Ruhe – ja, ich sehne mich danach, innerlich zur Ruhe zu kommen!“

Und da ich meistens schreibend bete, schrieb ich: „Bitte hilf mir, und hilf mir, wirklich zur Ruhe zu kommen. Und bitte komm in meine Traurigkeit. Richte meinen Blick wieder auf dich und führe mich zur Ruhe und zur Freude!“

Da mein Sohn Lust auf einen Döner hatte, gingen wir in die Stadt. Dort war es ziemlich leer, auch in der Imbissstube. Während der türkischstämmige Mann im Imbiss den Döner zubereitete, fragte er mich, wie er den Weihnachtsgruß an seine Kunden formulieren sollte. Ich war erst ein wenig verwirrt, dann versuchte ich ihm zu helfen. Schließlich reichte er mir sein Handy und bat mich, die Nachricht einfach selbst zu schreiben. Ich fragte ihn, was er seinen Kunden denn wünschte und er meinte, ich solle einfach schreiben, es wäre die Hauptsache, sie würden gesund bleiben. Wir kamen ins Gespräch darüber, dass Gesundheit zwar wichtig ist, aber der Zusammenhalt auch nicht fehlen dürfe. So durfte ich stellvertretend für ihn seinen Kunden gesegnete Weihnachten wünschen, einen festen Zusammenhalt in der Familie und Gesundheit. Als Belohnung dafür gab es Dönerfleisch. Mehr noch als über das Fleisch freute ich mich allerdings über den Austausch und die unerwartete Aufgabe.

Wieder zu Hause schauten mein Sohn und ich uns einen Livestream-Gottesdienst an, da in diesem Jahr in unserer Gegend keine Gottesdienste in Präsenz stattfanden. Während wir auf dem Sofa saßen und einen außergewöhnlichen Gottesdienst genossen, hörten wir Posaunen oder Ähnliches, und ich dachte, dass bestimmt irgendwo im nahegelegenen Stadtkern musiziert wurde und machte das Fenster Richtung Stadt auf, um besser hören zu können. Doch mein Sohn lief zu dem Fenster, das zu unserer Straße hinzeigt, weil er den Eindruck hatte, dass die Musik von dort kam.

Und tatsächlich: Da waren sie! Zwei Männer posaunten direkt vor unserem Haus, und eine Frau stand daneben mit einem Bollerwagen voller Lichter. Mein Sohn meinte, wir sollten rausgehen, was wir dann auch taten. Als sie ihre Lieder zu Ende gespielt hatten, waren wir immer noch die Einzigen, die rausgekommen waren. Die Frau kam auf uns zu und sagte ganz begeistert: „Ich bringe Ihnen das Friedenslicht von Bethlehem!“ Ich war ganz gerührt, weil ich wusste, dass es extra aus Bethlehem in verschiedene Erdteile geflogen wurde. Sie zündete eine dicke Kerze mit einer Stallszene und einem Stern darauf an und reichte mir die Kerze in einem kleinen Gefäß. Das war ein besonderer Moment für mich.

In den vergangenen Jahren war ich öfter nach Israel geflogen, und aufgrund der pandemiebedingten Reisebeschränkungen war es nun ungewiss, wann dies wieder möglich sein würde. Dabei hatte ich noch so viele Reise-Ideen für das Land. Es war, als ob Gott mir mit diesem Erlebnis zeigen wollte: Ich sehe dich und deine Herzenswünsche. Die Tür ist nicht geschlossen. Es gibt noch immer Hoffnung und Licht. Wir sind dann mit dem Friedenslicht zu meinen Eltern und haben zusammen einen schönen Abend verbracht – mit gemeinsamem Essen, Spielen und diesem besonderen Licht. Letztendlich wurde es ein erfüllter Tag, obwohl er so schwer begonnen hatte, einfach weil Gott es sich nicht hat nehmen lassen, Licht in den Tag zu bringen.

Edelgard Kornelsen liebt es, große und kleine Schätze am Wegesrand zu entdecken.

Der Mensch lebt nicht von Honigkuchen allein

DANIELA SIXT

Weihnachtszeit ist für mich nicht nur Lichterzeit, sondern auch Honigkuchenzeit. So sehr ich es auch liebe, wenn Lichterketten, Kerzen und Schwibbögen die dunklen Abendstunden erhellen, noch mehr genieße ich den Geruch von duftenden, frisch gebackenen Plätzchen und Honigkuchen. Das ist zwar eine schöne Sache, doch genau diese wurde für mich zum Problem: Wie immer buk ich Anfang Dezember Weihnachtskekse.