Weil Kinder beide Eltern brauchen - Nina Weimann-Sandig - E-Book

Weil Kinder beide Eltern brauchen E-Book

Nina Weimann-Sandig

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Beschreibung

Als Paar getrennt – als Eltern stark!

Bei einer Trennung mit Kindern stehen viele Fragen im Raum: Wie teilt man die Betreuung auf? Residenz-, Wechsel- oder Nestmodell? Und wie gelingt es, sich als Paar zu trennen, und doch gemeinsam Eltern zu bleiben? Die Familiensoziologin Nina Weimann-Sandig berät Mütter und Väter sachlich, mit viel Expertise und immer am Wohl des Kindes orientiert. Sie ermutigt dazu, Elternschaft auch nach der Trennung gleichberechtigt zu leben und Lasten fair zu teilen.

Dieses Buch bietet:

• Informationen zu Betreuungsmodellen und Themen wie Unterhalt, Sorgerecht, Kindeswohl

• Hilfe im Umgang mit Vorurteilen, Vorwürfen und veralteten Rollenbildern

• authentische Erfahrungsberichte von Eltern und Kindern

• alltagstaugliche Praxis-Tipps einer Expertin und zugleich selbst Betroffenen

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Seitenzahl: 228

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Der Ratgeber für moderne Familien

Bei einer Trennung stehen viele Fragen im Raum: Wie teilt man die Betreuung auf? Residenz-, Wechsel- oder Nestmodell? Und wie gelingt es, sich als Paar zu trennen, und doch gemeinsam Eltern zu bleiben? Die Familiensoziologin Nina Weimann-Sandig berät Mütter und Väter sachlich, mit viel Expertise und immer am Wohl des Kindes orientiert. Sie ermutigt dazu, Elternschaft auch nach der Trennung gleichberechtigt zu leben und Lasten fair zu teilen.

Dieses Buch bietet:

Informationen zu Betreuungsmodellen und Themen wie Unterhalt, Sorgerecht, KindeswohlHilfe im Umgang mit Vorurteilen, Vorwürfen und veralteten Rollenbildernauthentische Erfahrungsberichte von Eltern und Kindernalltagstaugliche Praxis-Tipps einer Expertin und zugleich selbst Betroffenen

Prof. Dr. Nina Weimann-Sandig lehrt als Professorin Soziologie und Empirische Sozialforschung an der Evangelischen Hochschule Dresden. Ein Schwerpunkt ihrer Forschung ist die Familiensoziologie in Deutschland und anderen Ländern. Dabei hat sie die Situation der unterschiedlichen Familienmodelle nicht nur theoretisch erforscht, sondern auch selbst erlebt: Die Mutter zweier Kinder ist geschieden und lebt seit einigen Jahren in einer Patchwork-Konstellation. Um Eltern bei den Herausforderungen von gemeinsamer Elternschaft nach einer Trennung zu unterstützen, verknüpft sie empirische Forschungsdaten mit eigenen Best-Practice-Beispielen. So ermöglicht sie Eltern, aber auch allen, die im beruflichen Kontext mit Trennungsfamilien zu tun haben, einen differenzierten Blick auf das Thema.

Nina Weimann-Sandig

Weil Kinder beide Eltern brauchen

Neue Perspektiven nutzen – faire Betreuungsmodelle finden

Hilfe für Trennungsfamilien

Kösel

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Copyright © 2022 Kösel-Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlaggestaltung: Weiss Werkstatt München

Umschlagmotiv: itakdalee/Shutterstock.com

Lektorat: Dr. Diane Zilliges

ISBN 978-3-641-28734-4V001

www.koesel.de

Inhalt

Widmung

Raus aus der Mitleidsfalle – zur Motivation dieses Buches

»Ich habe Angst, meine Kinder zu verlieren.«

Sorgerecht, Umgangsrecht und Kindeswohl – wichtige Begriffe bei familiären Trennungen

Grundlegende Informationen zum Sorgerecht

Aufenthaltsbestimmungsrecht und Umgangsrecht

Der Begriff des Kindeswohls

»Muss es unweigerlich schwierig werden?«

Vom Mut, einen neuen Blick auf Elternschaft nach der Trennung zu riskieren

Frauen und Männer trennen sich anders

Wie gelingt es, den Schmerz der Trennung für die Kinder bewältigbar zu machen?

»Welche Betreuungsmöglichkeiten haben wir und welche passen zu uns?«

Ein vergleichender Blick auf Residenz- und Wechselmodell

Das Residenzmodell

Das Wechselmodell

»Weiblich, alleinerziehend, arm.«

Wie Residenzmodell und (Alters-)Armut zusammenhängen

»Väter sind Helden, Mütter sind Rabenmütter!«

Vorurteile über das Wechselmodell

»We are family – nur eben anders!«

Die Dos and Don’ts von Verwandten und Freunden bei Trennungen

»Ich bin nicht nur Papa, so lange alles in Ordnung ist. Ich will auch nach der Trennung für meine Kinder da sein.«

Die Generation der neuen Väter

»Für die Trennung kann ich nix, ich möchte gern bei beiden sein.«

Wie schauen Jugendliche auf die Trennung der Eltern und mögliche Betreuungsmodelle?

»Will jetzt aber Papa haben!«

Wie kommen kleine Kinder mit der Trennung ihrer Eltern zurecht?

»Gemeinsame Elternschaft kann gelingen!«

Tipps und Tricks von getrennten Eltern

Tipp 1: Das Bild der starken Eltern nicht aufgeben

Tipp 2: Die Kommunikation nicht abreißen lassen

Tipp 3: Niemals über die Kinder miteinander kommunizieren

Tipp 4: Wertneutral das neue Leben des anderen Elternteils akzeptieren

Tipp 5: Gemeinsame Rituale entstehen lassen

»Es hat gedauert, bis ich wieder ›ganz ich‹ sein konnte.«

Warum die Schritte zum eigenen Ich für getrennte Eltern so wichtig sind

»Bei meiner Mama darf ich das aber immer!«

Willkommen in der neuen Patchworkfamilie

Ausblick

Adressen und Informationsstellen

Literaturverzeichnis

Anmerkungen

Widmung

Es mag unüblich sein, das einleitende Kapitel eines Buches mit einer Widmung zu beginnen, meist findet sich diese bereits vorab. In diesem Fall sagt die Widmung aber vielleicht schon einiges über die Intention dieses Buches aus.

Dieses Buch ist meinen vier Kindern, meinem Lebensgefährten und auch meinem Ex-Mann gewidmet.

Mein Lebensplan war sicherlich einmal ein anderer. Niemals hätte ich gedacht, dass irgendwann an meinem wunderschönen, großen Esstisch vier Kinder, ein Lebensgefährte und ein Ex-Mann gemütlich miteinander zu Abend essen würden. Zu meinen eigenen zwei Kindern noch zwei Bonuskinder zu bekommen, wäre für mich viele Jahre lang unvorstellbar gewesen. Hätte mir jemand in meiner Jugend erzählt, dass ich einmal nicht nur Mutter, sondern auch Stiefmutter sein würde, ich hätte es nicht geglaubt. Und wahrscheinlich laut gelacht.

Nun bin ich also vieles, was ich mir früher nicht hätte vorstellen können. Ich bin geschieden, bin Lebensgefährtin und eben nicht nur Mutter, sondern auch Stiefmutter. Gerade Letzteres ist ein grauenvoller Begriff in meinen Augen. Die Assoziation zu den bösen Stiefmüttern aus Grimms Märchen kommt wohl vielen in den Sinn. Besser klingt da der Begriff Bonusmutter. Er trifft für mich den Nagel auf den Kopf, weil er mehrere Interpretationen zulässt: Es sind Kinder, die in meiner ersten Lebensplanung nicht vorgesehen waren, die ich aber durch das Eingehen einer neuen Partnerschaft sozusagen als Bonus dazubekommen habe. Dies ist eine Interpretationsmöglichkeit. Eine andere: Mein jetziger Partner ist untrennbar mit seinen Kindern verbunden. Als klar war, dass ich mit ihm leben möchte, war also auch klar, dass noch zwei weitere Personen in dieses neue Leben integriert werden müssen. Nicht nur in mein Leben, sondern auch in das meiner leiblichen Kinder. Dies ist die zweite Interpretationsmöglichkeit. Die dritte: Meine Bonuskinder sind in vielen Bereichen meines Lebens ein Bonus, also ein Geschenk, zugleich aber auch eine große Herausforderung. Sie fordern mich tatsächlich ganz anders als meine leiblichen Kinder. Weil ich eben nicht ihre leibliche Mutter bin. Weil sie mich auch als Bonus, sozusagen »on top« in ihr Leben bekommen haben und sich nicht immer im Klaren darüber sind, ob sie es ebenfalls als Geschenk empfinden können, eine leibliche Mutter und eine Bonusmutter zu haben. Und weil das Zusammenwachsen als Patchworkfamilie für alle Beteiligten kein Zuckerschlecken, sondern ein permanenter Lernprozess ist.

Damit sind wir aber schon in der aktuellsten Phase meines Lebens angekommen. Mittendrin – und auch darum soll es in diesem Buch gehen – stand hingegen die Einsicht, dass ich meine Ehe beenden möchte und dass von einer Scheidung nicht nur wir als Paar, sondern vor allem auch unsere Kinder betroffen sein werden. Das Beenden einer Ehe kann vieles mit sich bringen: Aufatmen, Traurigkeit oder manchmal auch Mutlosigkeit. Oft wechseln sich diese Gefühlslagen ab. Beendet man eine Ehe mit Kindern, dann kommt ein zentrales, bohrendes Gefühl hinzu: die Sorge, dass die Kinder in irgendeiner Form Schaden nehmen und ihre Kindheit nicht mehr unbeschwert verlaufen kann. Manchmal liegt es dann nahe, dass die sich trennenden Elternteile einander die Schuld geben an dieser Situation, in die man die Kinder nun unfreiwillig hineinmanövriert.

Viel besser ist es, wenn man in der Sorge um die Kinder auch eine Chance erkennt: die Chance, trotz der Trennung gemeinsam Eltern zu bleiben. Das ist gar nicht so abwegig, ich sehe es ja an meiner eigenen Familiensituation: Wir haben es in den letzten Jahren geschafft, eine vertrauensvolle Beziehung zueinander aufzubauen und dafür bin ich sehr dankbar. Gemeinsame Elternschaft ist etwas, was wir aktiv leben und den Kindern vorleben. Gleichzeitig wissen wir, dass wir noch immer zu einer Minderheit gehören. Vielen Eltern, die sich trennen, ist es nicht möglich, eine kooperative Elternschaft beizubehalten oder neu aufzubauen, manchmal wegen Kleinigkeiten, die einfach im Weg stehen.

Eines sei vielleicht hier noch angemerkt: Eine gottgegebene Idylle ist unsere Situation nicht, sondern eine gemeinsame Anstrengung, ein permanenter Lernprozess. In vielen Bereichen und gerade in den ersten Jahren war die gemeinsame Elternschaft ein enormer Kraftakt. Denn auch bei uns waren unterschiedlichste Emotionen im Spiel, die uns immer wieder ganz persönlich herausgefordert haben. Es ist für mich nach wie vor keine Selbstverständlichkeit, dass sowohl mein Ex-Mann und ich, als auch mein Lebensgefährte und mein Ex-Mann eine freundschaftliche Beziehung aufbauen konnten. Ich bin jeden Tag dankbar dafür. Dankbar, weil zumindest meine leiblichen Kinder nun drei Elternteile in ihrem Leben haben, die für sie da sind. Dies ist sicherlich nicht der Standard. Durch meine Forschung konnte ich lernen, wie tief die Gräben zwischen getrennten Elternteilen oftmals sind.

Diese Ausgangssituation hat mich als Wissenschaftlerin sehr bewegt. Die Frage »Warum klappt es bei manchen Eltern, bei anderen aber so gar nicht?«, hat mich nicht losgelassen und die Forscherin in mir ist wach geworden. Als Soziologin hatte ich mich jahrelang mit anderen Themen beschäftigt, nun begann ich mich eingehender mit den existierenden Familienmodellen sowie ihren Auswirkungen auf Elternteile und Kinder zu befassen. Besonders interessiert hat mich dabei auch die gesellschaftliche Bewertung der Betreuungsmodelle, also die Frage, welche Bilder von Müttern und Vätern in unserer Gesellschaft eigentlich existieren, ebenso auch der Vergleich mit anderen Ländern. Welche große Bedeutung diese Bilder für die Ausgestaltung von Betreuungsmodellen nach der Trennung von Eltern haben, werde ich in diesem Buch immer wieder zeigen. Der Einfluss gesellschaftlicher Erwartungshaltungen und Fremdzuschreibungen an Mütter und Väter, vor allem an getrennt lebende Mütter und Väter, ist auch in unserer modernen Gesellschaft noch immens. Tatsächlich belegen unsere Forschungsergebnisse zunehmend, dass über gemeinsame Betreuungsmodelle wie das Wechselmodell oftmals aufgrund von Druck der erweiterten Familie oder auch von Freunden gar nicht erst nachgedacht wird.

Der Forschung zur Ausgestaltung von Familienformen, den Konflikten in Familien und insbesondere der Situation von getrennt lebenden Elternteilen gehe ich bis heute nach. Gerade die Coronakrise hat dieses Interesse, vor allem aber auch das Gefühl, den unterschiedlichen Familienmodellen mehr Gehör in der deutschen Familienpolitik verschaffen zu müssen, intensiviert. In den Jahren 2020 und 2021 hatte ich viele Medienauftritte und Interviews, habe viel geforscht und viele wissenschaftliche Artikel publiziert. In meiner Arbeit konnte ich mich immer wieder von der großen Unsicherheit der Eltern auf der einen Seite, aber auch einer großen Unsicherheit der Politik auf der anderen Seite überzeugen. Während die Unsicherheit der Eltern für mich absolut verständlich ist – in der Situation einer Trennung ist jedes Paar überfordert und muss als Eltern nicht nur weitreichende Entscheidungen für sich selbst, sondern auch für die Kinder treffen –, ist das fehlende Interesse der deutschen Politik an einer Neuregelung von Betreuungsmodellen bzw. der Absicherung von vielfältigen Nachtrennungsmodellen für mich nicht nachvollziehbar. Die gelebte Vielfalt von Familien hört konsequenterweise nicht mit der Trennung von Eltern auf, sondern erfordert auch dort die politische Unterstützung neuer Lebensmodelle.

Raus aus der Mitleidsfalle – zur Motivation dieses Buches

Wenn Eltern sich entschließen, ihre Kinder nicht (mehr) in einer gemeinsamen Partnerschaft großzuziehen, dann geraten sie leicht in die Mitleidsfalle. Ich erinnere mich noch gut an die Reaktion meines Umfeldes. Selbst vermeintliche Freunde hatten diesen ganz besonderen, betroffenen Gesichtsausdruck, als ich erzählte, dass wir künftig als Paar getrennte Wege gehen werden. »Die armen Kinder! Na, da kannst du dich schon drauf gefasst machen, dass es Probleme geben wird. Scheidungskinder sind ja immer irgendwie auffällig.« Einige Freunde sahen sich sogar gezwungen, zwischen meinem Ex-Mann und mir zu wählen, weil sie der festen Überzeugung waren, dass wir nicht in der Lage wären, nach der Trennung freundschaftlich miteinander umzugehen. Damit bin ich kein Einzelfall. Das Deutsche Jugendinstitut schreibt in einem Bulletin aus dem Jahr 2010: »Bis heute ist die Vorstellung weit verbreitet, dass die jährlich etwa 150 000 Scheidungskinder in Deutschland bedauernswerte Geschöpfe sind, die Gefahr laufen, sich zu psychisch Geschädigten und zu Schulversagern zu entwickeln.«1 Hartnäckig halten sich diese Vorurteile in unserer Gesellschaft.

Mit der Realität haben sie aber nichts (mehr) zu tun, wie ich in diesem Buch noch häufiger zeigen werde.

Im Jahr 2019 betrug die Scheidungsquote in Deutschland 35,8 Prozent, auf eine Eheschließung kamen also rein rechnerisch 0,3 Ehescheidungen.2 Umso überraschender ist es, dass in der deutschen Gesellschaft über die Formen von Nachtrennungsfamilien, insbesondere über die Betreuung von Kindern getrennt lebender Eltern wenig diskutiert wird. In Deutschland ist die Debatte über eine Abkehr vom traditionellen Residenzmodell hin zu einem Modell, das beide Eltern gleichberechtigt in das Alltagsleben der Kinder einbezieht, bis zur 2021 gegründeten Ampelkoalition weit entfernt gewesen. Im Koalitionsvertrag haben sich SPD, Grüne und FDP nun aber darauf geeinigt, das Sorge- und Umgangsrecht dahingehend zu reformieren, dass Eltern, die sich für eine gemeinsame Betreuung ihrer Kinder auch nach der Trennung entscheiden, mehr Rechte bekommen und steuerlich entlastet werden. Politisch gesehen ist das Wechselmodell, wie es im deutschsprachigen Raum genannt wird, unter sehr schweren Bedingungen gestartet und muss sich bis heute viel Kritik gefallen lassen. Manche sicherlich zurecht, manche entbehrt jedoch jeglichem stichhaltigen und faktenbezogenen Fundament. Ein Fernsehbeitrag der ARD trägt beispielsweise den bezeichnenden Namen »Pendelkinder«3. Zu sehen sind Kinder auf ihrem gepackten Koffer oder solche, die sich mit schweren Taschen eigenständig mit S-Bahn oder Zug auf den Weg zum anderen Elternteil machen müssen. Kinder, die zerrissen sind, weil sie immer wieder ihre Tasche packen müssen und auf keinen Fall den Lieblingsteddy vergessen wollen. Eine solche Darstellung trägt aus meiner Sicht nicht zu einer konstruktiven Debatte um neue Modelle zur gemeinsamen Elternschaft nach der Trennung bei. Vielmehr wäre es notwendig darüber nachzudenken, warum wir Kindern, obwohl sie für die Trennung ihrer Eltern nichts können, nach wie vor zumuten, dass sie sich entscheiden müssen, bei welchem Elternteil sie aufwachsen wollen. Im besten Fall haben sie Mitspracherechte. In den meisten Fällen werden sie aber gar nicht gefragt. Sondern die Eltern – oder deren Anwälte – treffen die Vereinbarung über das Nachtrennungsmodell, ohne auf die Wünsche der Kinder oder die bisherige Familiensituation Rücksicht zu nehmen.

Die mediale Darstellung des Wechselmodells ist tatsächlich oftmals mehr als gruselig. Wen würde es nicht abschrecken, wenn er kleine, zerbrechliche Kinderkörper sieht, die schwere Taschen von einem Elternteil zum anderen schleppen müssen oder allein in der Bahn sitzen, um Hunderte von Kilometern zum anderen Elternteil zurückzulegen? Tatsächlich stimmt dieses Bild nicht. In jedem Betreuungsmodell muss das Kind bei beiden Elternteilen eine Rückzugsmöglichkeit für sich haben und müssen Kleidung, aber auch Spielsachen angeschafft werden. Im Wechselmodell ist es sogar so, dass jeder Elternteil eine Grundausstattung für das Kind anlegen muss. Sicherlich muss auch bei Wechselmodellkindern die Schultasche gepackt werden (wo gibt es das nicht?) und sicherlich wird auch der Lieblingsteddy von der einen Wohnung in die andere wandern (in einem mir bekannten Fall wandert sogar der Hund des Kindes mit, wurde also in das Wechselmodell integriert). Aber Hand aufs Herz: Es ist Sache der Eltern, diese Dinge so zu organisieren, dass das Kind davon weitestgehend verschont bleibt! Wenn Eltern ihren Kindern zumuten, dass sie die Last der Trennung tragen müssen, dann ist nicht das Modell schuld, sondern die Eltern.

Die gegenwärtige Diskussionskultur zu Betreuungsmodellen getrennt lebender Eltern kann in Deutschland als sehr emotional und von Lobbyinteressen der sich gegenüberstehenden Mütter- und Väterverbände geprägt beschrieben werden. Die sozialen Medien haben die Auseinandersetzung hierzu aus meiner Sicht auch eher »verschlimmbessert«. Einerseits erkenne ich den niederschwelligen Charakter und das damit verbundene demokratische Element der freien Meinungsäußerung hier klar wieder. Es ist auch unbedingt notwendig, dass sich Mütter wie Väter zu ihren Erfahrungen mit den unterschiedlichen Betreuungsmodellen äußern, und das Internet bietet hier eine gute Plattform. Andererseits ist ein Großteil der Kommentare, die von rivalisierenden Väter- und Müttergruppen getätigt werden, beleidigend und höchst diskriminierend. Persönliche Anfeindungen durfte ich dabei schon selbst erleben. Anfang des Jahres 2021 erschien ein Interview mit mir zu den Ergebnissen meiner Wechselmodellforschung auf dem Familienblog StadtLandMama. Diesen Blog kannte ich, schätzte die Journalistinnen und hatte bisher immer sehr viele Themen wahrgenommen, in denen es um die Rolle von Müttern ging; Väter wurden wenig thematisiert. Insofern waren die Kommentare immer sehr wohlwollend. Nun kam also ich in einem Interview und legte dar, warum in der heutigen Zeit immer mehr Väter nach der Trennung nicht nur Wochenendväter sein, sondern weiter Verantwortung übernehmen möchten, und warum sich gerade Frauen oftmals schwerer mit dem Wechselmodell tun (zwei Themen, die wir auch in diesem Buch besprechen werden). Sofort nach Veröffentlichung des Interviews entbrannte ein regelrechter Kommentarsturm, der die Initiatorinnen des Blogs wie auch mich regelrecht überrannte. Einige Mütteraktivistinnen schienen sich untereinander abgestimmt zu haben und versuchten nicht mit rationalen Argumenten ihre Sichtweisen darzustellen, sondern mit aller Macht meine Eignung als Wissenschaftlerin infrage zu stellen. Als sich dann auch noch eine Vätergruppe einklinkte, wurde ich als Person uninteressant und der Kleinkrieg zwischen den Gruppen brach aus. Schockierend war dies für mich deshalb, weil von beiden Seiten furchtbare Stereotypen und Pauschalisierungen zementiert wurden. Das Bild der rachsüchtigen, nach Unterhalt dürstenden Frau wurde ebenso gezeichnet wie das des emotionslosen, nicht am Kind interessierten und unterhaltsprellenden Vaters. Vielleicht ist gerade auch wegen der stark verhärteten Mütter- und Väterfronten der politische Wille zur Debatte um alternative Betreuungsformen und deren gesetzliche Verankerung in Deutschland, im Vergleich zu anderen Ländern, schwach ausgeprägt?

Den Eltern, die vor der Herausforderung stehen, nicht nur ihre Trennung zu regeln, sondern sich ebenso Gedanken über deren Auswirkung auf die Kinder zu machen, hilft dies aber wenig. Die Recherche im Internet kann hilfreich sein, sie kann aber auch verwirren und desillusionieren. Muss es denn überhaupt so weit kommen, dass sich Fronten zwischen getrennt lebenden Eltern so sehr verhärten, dass es keine Möglichkeit der gemeinsamen Elternschaft mehr gibt? Meine Erfahrung sagt: Nein, so weit muss und darf es nicht kommen! Wer als Paar scheitert, sollte nicht von Grund auf annehmen, dass damit auch eine gemeinsame Elternschaft gescheitert ist. Wer in der Lage ist, die Paarebene von der Elternebene zu trennen, der kann es durchaus schaffen, ein Modell der gemeinsamen Elternschaft nach der Trennung zu etablieren. Was es dafür braucht? Offenheit, Toleranz und Hintergrundwissen. Letzteres soll dieses Buch vermitteln und dabei auch zeigen, wie man Offenheit und Toleranz in schwierigen Situationen leben kann. Es ist geschrieben

für Eltern, die auf der Suche nach einem Trennungsmodell sind, das zu ihnen passt.für Eltern, die wissen wollen, wie die unterschiedlichen Betreuungsmodelle nach der Trennung aussehen (können) und welche Vor- und Nachteile mit den einzelnen Modellen verbunden sind.für Eltern, die sich bei einer so grundlegenden und weitreichenden Entscheidung nicht von Fake News und emotional aufgeladenen Internetdebatten leiten lassen wollen.für Eltern, die wissenschaftlich hinterlegte Fakten zu den verschiedenen Betreuungsmodellen haben wollen.für Eltern, die an Best-Practice-Tipps interessiert sind.für Eltern, die gern auch ihre Kinder in die Entscheidungsfindung für ein Leben nach der Trennung einbeziehen wollen.für Juristinnen und Juristen, die sich ein Bild von den tatsächlichen gesellschaftlichen Entwicklungen machen und es in ihre Entscheidungsfindung einbeziehen möchten.für Mitarbeitende in den Jugendämtern und Beratungsstellen, die Eltern im Trennungsprozess eine ausgewogene, wissenschaftlich fundierte Handreichung mitgeben möchten.

Im Mittelpunkt meines Buches stehen nicht nur die Wahrnehmungen getrennt lebender Elternteile, sondern auch diejenigen von Kindern und Jugendlichen. Aus meiner Sicht wird genau diese Perspektive viel zu oft vergessen – leider auch in den Familienberatungsstellen. Auf die Bitte eines Elternteils bei der Familienberatung, doch auch einmal über die Wünsche der Kinder bei der Ausgestaltung der Betreuungszeiten zu sprechen, antwortete beispielsweise der zuständige Mitarbeiter:

»Das spielt nicht die große Rolle. Erst einmal ist es wichtig, dass sich die Eltern einig sind und alles organisiert bekommen, Kinder wissen oft ja eh nicht, was sie wollen.«

Ohne darauf eingehen zu wollen, dass Mitarbeitende in Beratungsstellen eine pädagogische oder psychologische Ausbildung durchlaufen haben, die eine solche Aussage eigentlich nicht gebietet, wird hier ein Kernproblem in der Kommunikation getrennter Eltern deutlich: Oftmals meinen Eltern, dass es nach der Trennung wichtig ist, das eigene Terrain abzustecken und dafür zu sorgen, die eigenen Bedürfnisse maximal durchsetzen zu können. Die emotionalen Belastungen durch eine Trennung sorgen häufig zudem für einen vernebelten Blick. Mit einer Trennung ändert sich aber nichts am Kern der Elternschaft: Dieser besteht darin, die Bedürfnisse des Kindes über eigene Bedürfnisse zu stellen und die Meinung des Kindes altersgerecht in die wesentlichen Entscheidungsfindungsprozesse einzubeziehen.

Der Blick auf das Kind hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend verändert. Der autoritäre Erziehungsstil im Befehlshaushalt, in dem das Kind Gehorsam zeigen und die Wünsche der Eltern befolgen musste, ist heute (zum Glück!) in den meisten Familien Vergangenheit. Wir wünschen uns als Eltern heute vielmehr ein selbstständiges und neugieriges Kind, das eigene Erfahrungen macht, seine Ideen in den Familienalltag einbringt und auf diese Weise alle Kompetenzen erwirbt, die es braucht, um ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Im Leben eines jeden Menschen gibt es dabei biografische Krisen, also Momente, in denen vom eigentlichen Lebensplan abgewichen wird. Die Fraktion der Anhänger der Lebenseinstellung »Früher war alles besser« (ich wette, da fallen auch Ihnen sofort mindestens ein bis zwei Vertreter:innen ein …) echauffieren sich gern darüber, dass Kinder heute aus ihren geregelten Bahnen herausgelöst werden, sobald sie in Familienmodellen jenseits der Normalfamilie aufwachsen, und dass es so etwas früher nicht gegeben hätte. Wirklich nicht?

Die Generation meiner Großmutter war geprägt von zwei Weltkriegen, der Nazidiktatur, dem Wiederaufbau. Nichts in deren Leben ist in geregelten Bahnen verlaufen. Mein Vater, Jahrgang 1947, wuchs als Nachkriegskind mit einer alleinerziehenden Mutter auf und bezeichnet sich selbst als »Schlüsselkind«. Eine Kollegin, Jahrgang 1976, geboren in der damaligen DDR, berichtete mir von ihrem Aufwachsen unter ständiger Beobachtung der Stasi, weil ihre Eltern ein evangelisches Pfarrerehepaar waren. In Wirklichkeit ist es doch so: Kaum ein Leben läuft in geregelten Bahnen und Kindheit war noch nie ein goldenes Ei!

Aber: Da wir heute viel Wert auf eine Erziehung legen, die das Kind in einer Art Eltern-Kind-Partnerschaft in den Mittelpunkt rückt, müssen auch schwierige Phasen des Familienlebens mit dem Kind besprochen werden. Natürlich spielt hier das Alter des Kindes eine große Rolle, denn manchmal wird gerade kleinen Kindern schon zu viel Diskussion zugemutet. Aber insgesamt halte ich daran fest: Wir können unseren Kindern manche Enttäuschungen und Traurigkeit leider nicht ersparen. Jedoch können wir dafür sorgen, dass sie mit diesen negativen Erfahrungen gut zurechtkommen!

Deshalb wird die Meinung von Kindern und Jugendlichen in dieses Buch Eingang finden. Ich gebe dem zuvor zitierten Mitarbeitenden der Beratungseinrichtung noch in einem anderen Punkt nicht recht. Es ist schön und wünschenswert, dass getrennte Eltern sich einig sind, es ist aber nicht die Normalität. Eine Trennung geschieht oftmals ja gerade deshalb, weil man sich nicht einig ist und keine gemeinsame Linie finden kann. Davon auszugehen, dass sich getrennt lebende Eltern also allein oder durch professionelle Hilfe immer und in allen Punkten einigen können, ist der falsche Ansatz und illusionär. Vielmehr muss es darum gehen, den betroffenen Eltern zweierlei deutlich zu machen:

Je eher sie bereit sind, selbst Kompromisse in Fragen der Betreuung und Erziehung einzugehen, desto dienlicher ist dies für die Entwicklung ihres Kindes.Wenn es zu Konflikten zwischen den Elternteilen kommt, dann müssen diese auch auf der Ebene der Eltern bearbeitet werden (und die Kinder nicht zu Flipperkugeln degradiert werden!) und man muss sich einen Weg suchen, um die Konflikte lösungsorientiert zu lösen. Wer dies allein nicht schafft, sollte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Ich bin mir völlig bewusst, dass sich dies viel einfacher schreibt und sagt, als es sich in die Tat umsetzen lässt. In meinem privaten Kontext erlebe ich immer wieder, dass es zwischen den Fronten kracht und eine Annäherung manchmal unmöglich erscheint. Ich kann dazu aus eigener Beobachtung nur sagen:

Jeder Versuch zur Konfliktlösung wird von ihrem Kind positiv bemerkt werden. Allein schon, dass beide Elternteile sich bemühen, miteinander im Gespräch zu bleiben, erleichtert die Situation für ihr Kind ungemein. Denn: Jedes Kind will seine Eltern lieb haben dürfen und jedes Kind hat das Recht auf ein unbeschwertes Aufwachsen!

Im Laufe meiner wissenschaftlichen Beschäftigung mit den Themen Familie und Trennung gab es verschiedene Fragen, die immer wieder gestellt wurden. Etwa, ob denn die Auswahl eines Betreuungsmodells zwischen den Eltern vereinbart werden kann oder gerichtlich angeordnet wird. Ob es Spielräume für Eltern gibt, Betreuungsmodelle zu wechseln und wie dies ohne Streit und Konflikt ablaufen kann. Und nicht zuletzt, wie man gemeinsam nach einer Trennung als Paar Eltern bleiben kann. Diese Fragen versuche ich in den nachfolgenden Kapiteln möglichst detailliert zu beantworten. Im Mittelpunkt dieses Buches stehen dabei getrennte Eltern, die versuchen wollen, auch nach der Trennung möglichst gemeinsam für ihr Kind da zu sein. Denn internationale Studien zeigen deutlich: Kinder kommen dann mit der Trennung ihrer Eltern gut klar, wenn sie keine Verlustängste empfinden müssen und in ihrem Leben beide Elternteile als verlässliche Bezugspersonen vorhanden sind! Dieses Buch soll außerdem Hintergrundwissen zu grundlegenden Begriffen vermitteln, die bei Trennung und Scheidung immer wieder eine Rolle spielen werden: Sorgerecht, Umgangsrecht oder auch Unterhaltsregelungen. Darüber hinaus bietet es einen roten Faden vom Zeitpunkt der Trennung und dem damit verbundenen Gefühlschaos über die Auswahl eines geeigneten Betreuungsmodells bis hin zu der Frage, wie man als Elternteil sein Leben nach der Trennung neu organisieren kann. Das Buch geht ebenso auf gesellschaftliche Klischees und Stigmatisierungen ein, von denen Eltern in Trennung, aber auch Kinder getrennter oder geschiedener Eltern immer wieder betroffen sind und die es den Eltern oft so schwer machen, weiterhin eine gemeinsame Elternschaft zu praktizieren. Wo auch immer möglich, habe ich eine gendersensible Sprache verwendet. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit erscheint an manchen Stellen jedoch das generische Maskulinum.

Fürth, im März 2022

Nina Weimann-Sandig

»Ich habe Angst, meine Kinder zu verlieren.«

Sorgerecht, Umgangsrecht und Kindeswohl – wichtige Begriffe bei familiären Trennungen

Wenngleich es etwas trocken anmuten mag, im ersten Kapitel mit abstrakten juristischen Begrifflichkeiten einzusteigen: Schon das Nachdenken über eine Trennung löst bei vielen Müttern und Vätern die Frage aus, ob sie damit das Sorgerecht für ihre Kinder verlieren könnten. Gerade deshalb ist es mir wichtig, Ihnen diese zentrale Angst gleich hier zu nehmen: In Deutschland wird viel Wert darauf gelegt, dass Eltern, die sich trennen, dennoch ein gemeinsames Sorgerecht behalten – wenn es auch während der Partnerschaft schon so geregelt war. Wie bereits erwähnt, gibt es viele Mythen zur Trennung von Eltern, die von Lobbygruppen (leider!) bewusst gestreut werden. Einer dieser Mythen besteht darin, dass bei einer Trennung das Sorgerecht automatisch auf nur einen Elternteil übergehen könnte. Dies ist in der Regel nicht der Fall. Allerdings gibt es nach wie vor Unterschiede zwischen verheirateten und unverheirateten Eltern. Schauen wir uns die Fakten an:

Grundlegende Informationen zum Sorgerecht

Tatsächlich kann man sagen, dass der Gesetzgeber noch immer verheiratete Eltern im Vergleich zu nicht ehelichen Lebensgemeinschaften bei Sorgerechtsregelungen deutlich bevorzugt. Denn durch die Ehe steht das elterliche Sorgerecht für gemeinsame Kinder grundsätzlich immer beiden Eltern gemeinsam zu. Dieses gemeinsame Sorgerecht bleibt in der Regel auch nach der Trennung oder Scheidung der Eltern bestehen. Die Scheidung selbst wirkt sich also nicht negativ auf die gemeinsame elterliche Sorge aus. Wenn die Eltern nicht verheiratet sind, dann wird das Sorgerecht zunächst automatisch der Mutter zugesprochen, außer die Eltern geben eine gemeinsame Sorgerechtserklärung ab, die durch einen Notar oder das Jugendamt beglaubigt werden muss. Stimmt die Mutter einer gemeinsamen Sorgerechtserklärung nicht zu, muss der Vater den Rechtsweg beschreiten und beim zuständigen Familiengericht beantragen, dass das Sorgerecht auf beide Elternteile übertragen wird. Mittlerweile sehen die Familiengerichte aber auch klare Vorteile für das Aufwachsen der Kinder darin, dass Eltern – egal ob verheiratet oder nicht – ein gemeinsames Sorgerecht haben. Vorausgesetzt, das Kindeswohl wird durch ein gemeinsames Sorgerecht nicht gefährdet.

Auf den Punkt: Sorgerecht

Waren beide Elternteile sorgeberechtigt, dann besteht dieses gemeinsame Sorgerecht auch bei einer Trennung oder Scheidung fort. Bei verheirateten Elternteilen wird in der Regel mit Geburt des Kindes ein gemeinsames Sorgerecht eingetragen, unverheiratete Eltern müssen hingegen das gemeinsame Sorgerecht ausdrücklich regeln und bescheinigen lassen. Auch hier gilt: Gibt es das gemeinsame Sorgerecht, so besteht es nach der Trennung fort. Hat ein Elternteil das alleinige Sorgerecht, so besitzt nach der Trennung der andere Elternteil lediglich ein Umgangsrecht.

Ein paar Gründe sprechen in Deutschland gegen ein gemeinsames elterliches Sorgerecht nicht ehelicher Lebensgemeinschaften: