Weil wir Essen lieben - Daniel Anthes - E-Book

Weil wir Essen lieben E-Book

Daniel Anthes

5,0

Beschreibung

Teller statt Tonne! Unglaublich, aber wahr: 313 Kilogramm genießbare Lebensmittel werden pro Sekunde in Deutschland weggeworfen. Kaum ist das Mindesthaltbarkeitsdatum des Joghurts überschritten oder der Apfel nicht mehr ganz so frisch, landen sie im Müll. Höchste Zeit, dem Wegwerfwahnsinn ein Ende zu bereiten! Mit den Rezepten und Tipps in diesem Buch gelingt es ganz leicht, die alltägliche Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Und wenn du den Kampf gegen den achtlosen Umgang mit unserem Essen nicht alleine angehen möchtest, findest du bei zahlreichen Initiativen wie 'Foodsharing' oder 'Restlos glücklich' Mitstreiter und Inspiration. - Mit 45 Resterezepten - Vom Kühlschrankguide bis zum Haltbarkeitscheck - Inspirierende Initiativen und Projekte

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Seitenzahl: 110

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Daniel Anthes & Katharina Schulenburg
Weil wir Essen lieben
Vom achtsamen Umgangmit Lebensmitteln
Ein Kochbuch für Lebensmittelliebhaberund all die,die es noch werden wollen
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
© 2018 oekom verlag München,Gesellschaft für ökologische Kommunikation mbH,Waltherstraße 29, 80337 München
Umschlaggestaltung: www.buero-jorge-schmidt.deTexte: Daniel Anthes, Katharina SchulenburgLektorat: Annika Christof, oekom verlagKorrektorat: Maike SpechtLayout und Infografiken: Benedikt Eisenhardt
E-Book: SEUME Publishing Services GmbH, Erfurt
Bildnachweis: feedhv.org, unsplash/Scott Warman, unsplash/Kai Pilger, shutterstock/Dmitri Malyshev, shutterstock/VICUSCHKA, unsplash/Thomas Martinsen, unsplash/Clem Onojeghuo, unsplash/Mink Mingle, unsplash/Natalia Fogarty, Spiegel Online, unsplash/Markus Spiske, unsplash/Caroline Attwood, unsplash/Dominic Dreier, unsplash/Max Delsid, unsplash/Gabriel Gurrola, unsplash/Tim Mossholder, Daniel Anthes & Katharina Schulenburg, Knödelkult, Knödelkult, Restlos Glücklich, Restlos Glücklich, The Good Food, The Good Food, etepetete, etepetete, Sir Plus, Sir Plus, Querfeld, Querfeld, Enrico Mazzanti/Wikimedia Commons, ShoutOutLoud e. V.
Alle Rezeptbilder von Daniel Anthes & Katharina Schulenburg
Alle Rechte vorbehaltenISBN 978-3-96238-513-2
Inhalt
Intro
Lebensmittelverschwendung?
Die Herausforderung
Traurige Fakten in der Übersicht
Lebensmittelwertschätzung!
Die Lösung(en)
Innovative Ansätze in Deutschland
Ein Blick in die Welt
Großartige Initiativen im Interview
Resteküche-Rezepte
Tipps & Tricks
Für mehr Achtsamkeit im Umgang mit Lebensmitteln
Unsere Empfehlungen
Outro
Über uns
Saisonkalender
Quellen
Rezepte
Kleines
Pesto
Chutney
Zucchini-Chips
Auberginen-Streich
Homemade Sauerkraut
Großes
Erbsenreis mit Minze
Nudel-Frittata
Knusprige Kartoffelplätzchen
Gemüsedip zu Nachos, Kartoffelspeisen oder Nudeln
Arancini
Bratlinge
Tahini-Knoblauch-Dip
Honig-Senf-Dip
Tomatensoße
Resterollen
Serviettenknödel
Gemüsejus
Blumenkohlcremesoße für Pasta oder Kartoffeln
Ravioli-Variationen
Gemüsequiche
Gefülltes Gemüse
Salatiges
Apfel-Karotten-Salat
Tomaten-Brot-Salat
Rotkohlsalat mit Mango
Grillgemüsesalat mit Kräuterbrot
Löffelbares
Kohlrabiblatt-Schaumsüppchen
Karotten-Kürbis-Suppe
Spargelschalen-Suppe
Panzanella auf Käsecreme mit Gemüsesuppe
Kalte Gurkensuppe
Gazpacho mit altem Brot
Erbsensuppe mit Minze & Ingwer
Rote-Bete-Schaumsüppchen
Gemüsepaste für Brühe
Süßes
Armer Ritter
Brioche-Obst-Auflauf
Apfelküchle mit Nüssen
Schokokuchen mit Gemüseüberraschung
Fächerobst mit Crunch
Bananenkuchen
Müslibällchen
Bananeneis
Rote Grütze
Schichtdessert
Süße Kartoffelknödel
»Es macht absolut keinen Sinn, Lebensmittel wegzuwerfen – weder wirtschaftlich und ökologisch noch ethisch.«
Achim Steiner, ehemaliger Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms (UNEP)
INTRO

Stell dir vor,

... es ist Montagabend und dein Kühlschrank ist gähnend leer. Kein Wunder, hattest du doch am Wochenende deine Freunde zum gemeinsamen Dinner eingeladen. Das Essen war klasse, die Stimmung ausgelassen, doch nun ist leider Ebbe in deinem Kühlschrank. Bis auf eine in die Tage gekommene Aubergine, zwei schrumpelige Zucchini und altes Toastbrot ist hier nichts zu holen. Und du hast nach einem harten Arbeitstag ordentlich Hunger.
Also auf zum Supermarkt, um den Wocheneinkauf zu erledigen. Gerade so konntest du deinen inneren Schweinehund besiegen und hast dich gegen einen Döner um die Ecke entschieden. »Macht ja auch Sinn«, denkst du dir, du brauchst ja ohnehin Lebensmittel für die bevorstehende Woche. Und jeden Tag Döner ist auch fad.
Du verlässt mit drei Jutebeuteln, vollgepackt mit Lebensmitteln, den Supermarkt. Auf dem Heimweg fällt dir ein Beutel herunter, und Äpfel, Aufbackbrötchen und die streichzarte Butter kullern auf die Straße. Doch du bemerkst es nicht. Zu Hause angekommen, räumst du deine Einkäufe auf und machst dich ans Pastakochen – so wie jeden Montagabend. Die Aubergine, zwei Zucchini und das Toastbrot hast du schon längst entsorgt.
Und nun stell dir vor, das macht jeder andere Mensch genauso. Und zwar den Teil mit dem achtlosen Fallenlassen einer Einkaufstasche und dem Entsorgen älterer Lebensmittel, ohne es zu bemerken.
Wir scheinen den Bezug zu unseren Lebensmitteln verloren zu haben. Wir sind es gewohnt, montagabends im Supermarkt die komplette Palette aller erdenklichen Lebensmittel zur Auswahl zu haben. Jeden Tag, das ganze Jahr – ganz gleich ob im Frühling, Winter, Sommer oder Herbst. Lebensmittel sind in gewisser Weise wie Strom für uns geworden: Auf Wunsch können wir unsere Nachfrage direkt befriedigen. Einfach so und noch dazu extrem günstig.
Doch was bedeutet es eigentlich, wenn wir Erdbeeren oder Tomaten im Februar in der Auslage erblicken können? Und Feldsalat im Juli? Viele wissen gar nicht mehr, wie das, was jeden Tag auf ihren Tellern und schließlich in den Mägen landet, eigentlich dort hingekommen ist. Oder hättest du spontan eine Antwort parat, wenn wir dich nach der Herkunft deiner Tomaten oder Milch fragen? Wahrscheinlich nicht. So wenig außergewöhnlich das im gesamtgesellschaftlichen Maßstab auch sein mag, so nachdenklich sollte es uns eigentlich stimmen.
Generell, so scheint es, hat sich die Art und Weise, wie wir mit unseren Lebensmitteln umgehen, komplett gewandelt. Was vor ein paar Jahrzehnten vor allem bei unseren Großeltern noch zum Alltag gehörte, ist heute so gut wie ausgestorben und verlernt – das Kochen mit Resten. In Zeiten der Immer-Verfügbarkeit von Lebensmitteln zu knallhart günstigen Preisen ist das auch nicht wirklich verwunderlich. Doch so einfach und unbedeutend das Wegwerfen von übrig gebliebenen Lebensmitteln hin und wieder auch scheint, so schwerwiegend sind die Folgen, wenn jeder es macht. Denn es führt letztlich dazu, dass wir extrem verschwenderisch leben und damit unnötigerweise große ökologische und gesellschaftliche Probleme erzeugen.
Dieses Buch will das ändern! Wie? Indem es aufklärt. Indem es Zusammenhänge zwischen unserem Essen und der Welt aufdeckt. Lebensmittelverschwendung ist eine Herausforderung, über die wir offen sprechen müssen – und zwar alle: vom Bauern über den Händler bis hin zum Konsumenten. Das Problem ist viel zu gewaltig, als dass man es ignorieren könnte. Und es wurde viel zu lange nicht angesprochen und öffentlich thematisiert. Weder die Politik noch die Wirtschaft und auch nicht die Medien fanden Interesse daran und eine Notwendigkeit darin, Lebensmittelverschwendung auf die Agenda zu setzen.
Aber die gute Nachricht direkt zu Beginn: Dank einer immer größer werdenden Vielzahl von gesellschaftlichen Initiativen scheint sich dies langsam zu ändern. Und so wird das Thema auch immer häufiger von Politikern und Unternehmern aufgegriffen. Der Kampf gegen Lebensmittelverschwendung ist dabei, sich aus der ideellen Aktivistenecke zu emanzipieren und wird so zunehmend zum Politikinstrument und Business Case. Das wurde auch höchste Zeit!
Doch noch sind wir ein gutes Stück davon entfernt, das Problem auch nur annähernd im Griff zu haben. Deshalb will dieses Buch auch inspirieren! Denn über Probleme sprechen und anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben ist einfach. Interessant wird es, wenn es um Lösungen geht, die alle mit ins Boot holen. Und noch spannender, wenn Menschen nicht nur über ein zuvor vernachlässigtes Problem neu oder anders nachdenken, sondern wenn sie auch noch ihr eigenes Handeln dementsprechend ändern. Wir wollen in dir die Liebe zu Lebensmitteln neu entfachen und dazu beitragen, dass du gefühlt dreimal am Tag ein aufregendes Date verbringst – Schmetterlinge im Bauch inklusive!
Aber hey, was du nun gerade in Händen hältst, ist kein typisches Kochbuch. Es ist viel mehr. Klar, im Zentrum stehen viele bunte Rezepte, die dir dabei helfen sollen, Lebensmittel wieder mehr wertzuschätzen und in der Küche mal über den Kochtopf- oder Tellerrand zu blicken. Doch damit nicht genug, denn wir wollen diese Rezepte in einen größeren Kontext einbetten. Wem bringt es denn etwas, wenn ich das alte Brot oder die gestern übrig gebliebene Pasta noch mal reanimiere und etwas daraus zaubere? Was genau bewirkt es, wenn ich beim Spargel auch die Schale oder beim Kohlrabi auch die Blätter verwende? So viel sei an dieser Stelle gesagt: Ganz viel!
Nachdem wir im ersten Kapitel das Thema Lebensmittelverschwendung als eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung mitsamt den Auswirkungen auf Mensch, Wirtschaft und vor allem Umwelt beleuchten, geht es von dem großen Problem zu den schon heute auf dem Tisch liegenden Lösungen. Da wir erfreulicherweise nicht die einzigen Menschen sind, die sich im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung engagieren, haben wir Platz für Porträts toller Organisationen reserviert. Das Herzstück des Buches bildet der Rezeptteil. Wir zeigen dir unsere Lieblingsrezepte und machen dich zum Helden der Küche! Den Abschluss bilden Tipps und Tricks für mehr Achtsamkeit im Umgang mit Lebensmitteln.
Wir wollen dir mit diesem Buch eine Geschichte erzählen – eine Geschichte aus dem Leben. Doch es wäre falsch und wahrscheinlich auch irreführend, hier nicht von einem Kochbuch, sondern einem Geschichtenbuch zu erzählen. Denn klar ist, dass das, was wir hier behandeln, tagtägliche Realität ist. Und so groß die Herausforderung auch sein mag – wir könnten das Problem bereits heute lösen, wenn wir denn wollten.
Da die Lösungen hierfür vielseitig sind, muss dieses Buch auch kein ausschließliches Küchendasein fristen, sondern passt ebenso gut in dein Wohnzimmer. Auch könntest du deinen Kollegen, dem Koch oder der Köchin in der Kantine oder deinem Lieblingsitaliener um die Ecke davon erzählen – vielleicht nervt es sie ja auch, dass sie regelmäßig Lebensmittel wegwerfen müssen. Und wenn sie sich noch gar nicht mit dem Thema auseinandergesetzt haben, ist dies doch der ideale Zeitpunkt, einmal darüber ins Gespräch zu kommen.
Wir würden uns jedenfalls sehr freuen, wenn du den folgenden Seiten Neues und Inspirierendes abgewinnen könntest. Und wir wären geradezu euphorisch, wenn es dazu führt, dass du das eine oder andere in Zukunft neu denkst oder vielleicht etwas anders machst. Aber keine Sorge: Mehr Achtsamkeit im Umgang mit Lebensmitteln bedeutet keinen Endzustand, sondern einen kontinuierlichen Prozess. Das heißt für dich, dass du nicht von heute auf morgen alles ändern musst, was du gestern noch mit einer blinden Selbstverständlichkeit getan hast. Aber wenn du hier und da anfängst, deine Entscheidungen im Hinblick auf deine Ernährung in einem größeren Kontext zu sehen, hätten wir schon viel erreicht.
»Überfluss ist die Erfolgsgeschichte der Menschheit. Wenn wir auf die Anfänge der Landwirtschaft vor über 12.000 Jahren zurückschauen, so ging es in erster Linie um die Produktion von Überfluss. Das Problem ist nun, dass alle reichen Nationen (in Nordamerika und Europa) zwischen 150 und 200 Prozent mehr Lebensmittel haben, als sie eigentlich benötigen.«
Tristram Stuart, englischer Autor & Aktivist
LEBENS-MITTELVER-SCHWENDUNG?

Die Herausforderung

Lebensmittelverschwendung war lange ein unbeachtetes Thema, doch endlich bekommt es die öffentliche Aufmerksamkeit, die es verdient. Höchste Zeit, denn der Kampf gegen die enormen Massen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen birgt ein großes Potenzial für die »drei Säulen der Nachhaltigkeit« – und damit für die Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft gleichermaßen.
»Drei-Säulen-Modell der nachhaltigen Entwicklung«: Seit Rio de Janeiro 1992 hat sich der Begriff »Nachhaltigkeit« etabliert – zuerst in der Politik, mittlerweile auch in der Wirtschafts- und Medienwelt. Doch leider ist gefühlt auch kein anderer Begriff im deutschen Wortschatz so schwammig und vielseitig auslegbar. Was aber gerade für uns und das vorliegende Buch von Relevanz ist, ist Folgendes: Das »Drei-Säulen-Modell einer nachhaltigen Entwicklung« vereint neben ökologischen auch ökonomische und soziale Ziele und stellt somit den interdisziplinären Charakter von »Nachhaltigkeit« heraus.
Quelle: Lexikon der Nachhaltigkeit, 2017
Laut der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) werden derzeit weltweit 1,3 Milliarden Tonnen essbarer Lebensmittel pro Jahr weggeworfen. Das entspricht in etwa einem Drittel der globalen Nahrungsmittelproduktion, wobei sich dieser Wert im Fall der Industrienationen auf bis zu 50 Prozent erhöht. Das heißt im Umkehrschluss, dass wir nicht selten jedes zweite erzeugte Lebensmittel einfach so in den Müll werfen. Dies scheint insofern verwunderlich, als dass wir es schließlich auch nicht akzeptieren würden, wenn wir nur 50 Prozent unseres Lohns bekämen oder beim Senden einer E-Mail nur die Hälfte zugestellt würde. Doch beim Umgang mit Lebensmitteln scheint uns diese Verschwendung nicht wirklich zu beschäftigen.
Boden als wertvolle Ressource
Wir nutzen 198 Millionen Hektar Land für den Anbau von Lebensmitteln, welche wir am Ende nicht verzehren – das entspricht in etwa der Fläche Mexikos! Insgesamt wird rund ein Drittel der weltweiten Landfläche landwirtschaftlich genutzt, um die unterschiedlichen Nachfragen nach Biomasse zu befriedigen. Böden dienen als gewaltige Kohlenstoffspeicher, sie binden mehr Kohlenstoff als die Atmosphäre und die gesamte Erdvegetation zusammen. Das Ökosystem »Boden« sichert zudem Biodiversität und spielt eine entscheidende Rolle bei der Wasserregulierung. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Degradierung und der damit immer knapper werdenden Ressource »Boden« wird schnell klar, dass das so nicht weitergehen kann.
Seit 1960 hat sich die durchschnittliche Agrarfläche pro Kopf mehr als halbiert. Und bei einer steigenden Weltbevölkerung wird sich dieser Trend zweifellos verschärfen. Nach dem heutigen Stand müsste jeder Erdbewohner im Sinne der Nachhaltigkeit mit 2.000 Quadratmetern für die eigene Ernährung auskommen, um innerhalb der planetaren Grenzen zu bleiben. Das Problem: Der Durchschnittseuropäer braucht heute bereits rund 4,7 Hektar (oder zwei Fußballfelder), um seine Bedürfnisse zu befriedigen, und damit siebenmal mehr als der durchschnittliche Einwohner eines Entwicklungslandes.
Quelle: Anthes, 2015
Drittgrößter Emittent von Treibhausgasemissionen
Und das ist noch lange nicht das Ende des Ausmaßes einer ungeheuren Ressourcenverschwendung: Für Produktion, Transport, Lagerung und Vermarktung der Lebensmittel werden große Mengen an Energie, Wasser und Land benötigt. Mit jährlich rund 3,3 Gigatonnen stellt die weltweite Lebensmittelverschwendung nach China und den USA den drittgrößten Emittenten von Treibhausgasemissionen dar. Ferner geht das Umweltprogramm der Vereinten Nationen davon aus, dass die Lebensmittelproduktion für 70 Prozent des globalen Frischwasserverbrauchs und 80 Prozent der Waldrodungen und -abholzungen verantwortlich ist.
Kampf gegen Hunger
Doch nicht nur die Auswirkungen auf die Umwelt und die damit verbundenen globalen Herausforderungen wie der Klimawandel und die Ressourcenknappheit sind höchst bedrohlich. Auch vor dem sozialen Hintergrund ist man mit weltweit über 800 Millionen Hungerleidenden immer noch weit von allgemeiner Nahrungsmittelsicherheit und nachhaltiger Entwicklung entfernt. Dabei könnte die Erde schon heute bei einer gerechteren Verteilung problemlos die bis 2050 prognostizierte Weltbevölkerung von 10 Milliarden Menschen ernähren. Manche Studien gehen sogar davon aus, dass wir mit unseren heute produzierten Lebensmitteln über 12 Milliarden Menschen satt machen könnten (WWF, 2015).