Weiße Stadt Tel Aviv - Claudia Stein - E-Book

Weiße Stadt Tel Aviv E-Book

Claudia Stein

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Beschreibung

Viel ist geschrieben worden über die White City, über das UNESCO Weltkulturerbe, aber nur selten wurde die Stadt im historischen Kontext betrachtet. Dieses Buch möchte einen Überblick geben über die Baustile, den Einfluss des Zeitgeschehens und jene Architekten, die die White City erschufen. Auf der Übersichtskarte sind exemplarische Bauten eingezeichnet, in deren Nachbarschaften sich noch weitere Repräsentanten des Internationalen Stils befinden.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1.

Eckdaten

1.1 Steckbrief Israel

1.2 Steckbrief Tel Aviv

2.

Stadtgeschichte

2.1 Jaffa

2.2 Tel Aviv

2.2.1 Tel Aviv heute

3.

Architektur

3.1 Der Einfluss von LeCorbusier

3.2 The White City – Die Weiße Stadt

3.3 Architekten in Tel Aviv

3.4 UNESCO Weltkulturerbe

3.5 Neuer Bau in altem Gewand

Vorwort

Viel ist geschrieben worden über die White City, über das UNESCO Weltkulturerbe, aber nur selten wurde die Stadt im historischen Kontext betrachtet. Dieses Buch möchte einen Überblick geben über die Baustile, den Einfluss des Zeitgeschehens und jene Architekten, die die White City erschufen.

Auf der Übersichtskarte sind exemplarische Bauten eingezeichnet, in deren Nachbarschaften sich noch weitere Repräsentanten des Internationalen Stils befinden.

Claudia Stein

http://www.stein-books.com

Hinweis: Der Inhalt dieses Buches ist Teil von "Tel Aviv. Der Reiseführer", veröffentlicht von derselben Autorin. Spaziergänge durch die einzelnen Viertel wurden separat im Buch „Tel Aviv Spaziergänge“ publiziert.

1 Eckdaten

1.1 Steckbrief Israel

Offizieller Name: Medinat Yisrael

Telefonvorwahl: +972, Mobilfunk +972-5

Internet: .co.il

Zeitzone: Berlin +1

Staatsgründung: 5. Ijar 5708 (14. Mai 1948)

Staatsform: parlamentarische Republik

Staatsfeiertag: 5. Ijar

Hauptstadt und Sitz de Parlaments: Jerusalem

Amtssprache: Neuhebräisch (Ivrit), Arabisch

Bevölkerung: ca. 8,18 Mio. (Mai 2014)

Fläche: 22.072 km2(ohne Autonomiegebiete)

Religionen: Jüdisch (75,3%), Islam (20,5%), andere (4,2%)

Hymne: Ha Tikwa (dt. die Hoffnung)

größte Stadt: Jerusalem (ca. 775.000 Einwohner)

1.2 Steckbrief Tel Aviv

Offizieller Name: Tel Aviv-Yafo

Telefonvorwahl: 03

Gründung: 11. April 1909 als Achuzat Beit

Größe Stadtgebiet: 51,4 km2, Metropolregion: 1.516 km2*

Bevölkerung: ca. 400.000 (Stadtgebiet) bzw. ca. 3,3 Mio. (Metropolregion)

*zum Vergleich: Berlin 890 km2, Paris 105 km2

2 Stadtgeschichte

Der offizielle Name ist Tel Aviv-Yafo, doch was hier mit einem Trennstrich zusammengefügt wurde könnte unterschiedlicher nicht sein. Die Geschichte Jaffas ist bis ins 19. Jahrhundert bekannt oder zumindest gut nachlesbar. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wird es mit der Dokumentation dünner und vieles liegt nur auf Arabisch vor und ist somit dem breiten Publikum verschlossen. Bei der Erforschung der Stadtgeschichte Tel Avivs ergeben sich ganz andere Herausforderungen. Viele Mythen ranken um die Geschichte der Stadt, die angeblich gar keine hat. Sie sei aus einem Vorort von Jaffa entstanden und dann von alleine zur Weltstadt avanciert so hört man, oder aber maßgeblich von den deutschen Einwanderern gebaut worden, die vor den Nazis fliehen mussten, weswegen Bauhaus der vorherrschende Stil sei. Noch viele andere Versionen kursieren und bisher hat von diesen kaum eine weder die wirkliche Historie aufgedeckt, noch den damaligen politischen Kontext betrachtet, der der Geschichte der Stadt seine wirkliche Größe erst verleiht. Die Gründe für diese Irrungen und Wirrungen sind vielfach.

Erst in den letzten 10-15 Jahren haben sich Historiker, Architekten und Stadtplaner – ausländische wie israelische – intensiv auf die Spuren des ursprünglichen Tel Avivs gemacht. Nicht zuletzt war der Wunsch nach dem mittlerweile in 2003 erteilten UNESCO Weltkulturerbe-Status ein Hauptmotor, der die dafür notwendige Dokumentation antrieb. Diese Dokumentation war zum einen oft dadurch erschwert, dass um die Jahrhundertwende vor Ort ein Sprachenwirrwarr herrschte, schließlich hatten die wenigsten Englisch oder Hebräisch als Muttersprache oder gar Arabisch. Es wurde in fast gleichem Maße Jiddisch, Englisch, Hebräisch, Russisch, Französisch und Deutsch gesprochen. Arabisch war wichtig für den Ankauf von Land, damals reine Sanddünen ohne erkennbaren Wert für ihre arabischen Besitzer. Es war eine Herausforderung, unterschiedliche Dokumente den Plänen zuzuordnen, falls man diese überhaupt gefunden hatte. Zum anderen steuerten die politischen Machtwechsel das Übrige dazu bei, wie z.B. der Umzug von Archiven, falls diese als solche angelegt worden waren. Die Archive aus der britischen Mandatszeit (1918-1948) sind praktisch komplett verschwunden, andere unvollständig oder in Teilen über die gesamte heute Verwaltungslandschaft verstreut. Hinzu kommen noch die Änderungen von Straßennamen oder sogar die Namen der Zeichner selber, die die Recherche erschweren. Viele jüdische Einwanderer ändern auch heute noch ihre Namen wenn sie nach Israel kommen. So wusste man zwischenzeitlich auch nicht, ob es sich bei den auftauchenden Namen vielleicht um ein und die gleiche Person handelte und wessen Idee der gezeichnete Plan widerspiegelte.

2.1 Jaffa

Nach einer der Legenden wurde Jaffa von einem der drei Söhne Noahs, von Jophet (arabisch: Yafet) – einer der 8 Überlebenden der Sintflut – gegründet. Das genaue Jahr ist nicht belegt, die Ausgrabungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass sich 8 verschiedene Siedlungen unter dem heutigen Jaffa befinden, die älteste ist ca. 3.800 Jahre alt. Wer die Siedler von damals waren ist unklar, es waren jedoch nicht durchgehend die gleichen. Seit fast 4.000 Jahren hat hier ein reger Bevölkerungsaustausch stattgefunden. Durch den natürlichen Hafen war Jaffa schon früh wirtschaftliches Zentrum der Region, reich und mondän, weswegen es auch Objekt der Begierde vieler Eroberer war. Von den Kanaanitern, Philistern, König David, sein Sohn König Salomon über Napoleon und die Ottomanen, sie alle hatten Jaffa im Auge. Ende des 13. Jahrhunderts wurde der Hafen von Jaffa, wie auch andere an der levantinischen Küste von den Mameluken zerstört, sie hatten erfolgreich die Kreuzfahrer besiegt und verhinderten so deren Rückkehr. Anfang des 16. Jahrhunderts erobern die Ottomanen Palästina und bis zur Ankunft Napoleons 1799 erlebt die Region einen wirtschaftlichen Aufschwung. In dieser Zeit wird auch der Hafen erneuert. Viele christliche Pilger kommen über Jaffa ins Land auf ihrem Weg nach Jerusalem. Im Jahr 1831 erobert der Ägypter Muhammad Ali Pascha die Stadt, woraufhin viele wohlhabende ägyptische Familien nach Jaffa umsiedeln. In den folgenden Jahren ziehen Juden aus der Türkei und Nordafrika zu. Es findet langsam eine Wiederbelebung des jüdischen Lebens in Jaffa statt. Die Juden, die schon lange im Land lebten und produktiv waren gehörten zu den Sefarden (sephardim), jenen Juden, deren Vorfahren bis zur Vertreibung in Spanien und Portugal lebten und die sich durch ihre orientalische Lebensweise auszeichneten. Die aschkenasischen Juden (ashkenasim), aus Mittel- und Osteuropa stammend, kamen erst ab ca. 1840 ins Land. Sie waren meist unproduktiv, lebten für das Thorastudium und waren auf Geld aus der Diaspora angewiesen. 1841 siegen die Ottomanen über Muhammad Ali Pascha. In den folgenden Jahrzehnten entwickelt sich Jaffa wieder zum wirtschaftlichen Zentrum. Im Jahr 1865 wird der Leuchtturm von Jaffa gebaut, in weiser Voraussicht, denn 1869 eröffnet der Suezkanal und die Bedeutung des Hafens von Jaffa nimmt zu. Er sollte unentbehrlich werden für den Export der berühmten Jaffa Orangen in die ganze Welt.

In der Zwischenzeit (September 1866) war der Amerikaner George Jones Adams – Gründer der „Church of the Messiah“ – mit 156 Anhängern von Boston nach Jaffa gekommen. Sie kauften ein Grundstück und bauten dort ihre mitgebrachten Fertighäuser aus Holz auf (im Norden Jaffas rund um die heutige Bar Hoffman St.). Keiner von ihnen war auf das harte Leben vorbereitet gewesen und nur wenige Monate später, im Winter 1867, wollten die meisten von ihnen wieder zurück. Anfang 1869 kamen die Deutschen Templer aus Württemberg und kauften die Siedlung auf, die später als „German Colony of Jaffa“ bekannt wurde.

Die Templer gründeten in 1871 die neue Siedlung Sarona, östlich von Jaffa und als Pläne bekannt wurden, die Bahnstrecke Jaffa-Jerusalem zu eröffnen, kam 1888 Walhalla hinzu. Dort steht heute das Neve Tzedek Hochhaus. Die Bahnstrecke wurde 1892 eingeweiht.