Welpenwunder - Ute Izykowski - E-Book

Welpenwunder E-Book

Ute Izykowski

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Beschreibung

Hi, ich bin Paige. "Pilgrim Paige of Mallard Alley", um genau zu sein. Ein Golden Retriever. Zuhause sagen aber alle nur "Baby" zu mir. Weil ich angeblich nicht erwachsen werde, und noch immer albern bin wie ein Welpe. Vor allem meine Tante Ivy, die auch hier lebt, verbreitet solchen Unsinn über mich. Sie ist alt und erzählt viel dummes Zeug. Aber ich liebe Tante Ivy sehr, obwohl sie manchmal echt eine Katastrophe ist! Dass ich überhaupt bei meinen Menschen gelandet bin, hat eigentlich einen traurigen Hintergrund. Althündin Kira ist gestorben und Ivy sollte nicht alleine bleiben. Also war es Zeit für einen Welpen. Aber nicht für irgendeinen Welpen! Es war Zeit für mich! Für genau den Welpen, den sich Frauchen schon immer gewünscht hat! Ich bin Frauchens persönliches Welpenwunder und ich zeigte ihr, dass auf große Trauer wieder große Freude folgt. Man verliert etwas, und man bekommt etwas. Das Leben ist geheimnisvoll und wunderbar! Merkt euch das!

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Seitenzahl: 148

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Hallo, ich bin Paige

Wie heiße ich eigentlich?

Hier wohne ich jetzt!

Frauchen und ich und mein erstes Gassi

Schön hier. Aber was wollen die alle von mir?

Ich gewöhne mich ein

Wir raufen uns zusammen

Ivy die Spaßbremse

Spitznamen? Wie heißen wir eigentlich?

Tabus oder was Hunde angeblich nicht dürfen

Welpenschule

Wir sind nicht alleine

Modefragen

Frühlingszeit und Jagdfieber

Wieviel Schule braucht ein Hund?

Das kleine Frauchen

Soziale Netzwerke und so

Extratouren

Sommer Sonne Reisezeit

Sportdog 3.0

Alles ist endlich

Hundegeburtstag, aber nicht in rosa

Läufig! Wie ist das mit den Jungs?

Weihnachten! Alles besinnlich!

Silvester und die Haustiere

Ende

Nachwort

Vorwort

Nach „Welpenjahr“ und „Welpenwahn“ präsentieren wir nun den dritten Teil der Welpenreihe. Es ist höchste Zeit für ein „Welpenwunder“. In „Welpenjahr“ berichtete Kira, die so komplett anders war, als der „normale“ Goldenretrieverwelpe, mit dem ihr eigenen Humor, wie sie sich in der für sie neuen Menschenwelt zurecht fand. In „Welpenwahn“ zog Ivy ein, die eine komplett andere Sicht der Dinge hatte als Kira und diese auch lautstark kundtat.

Seitdem ist viel Zeit vergangen. Kira lebt nicht mehr. Ivy ist alt geworden. Nun meldet sich Paige zu Wort. Sie kam nach Kiras Tod als „Zweithund“ zu Ivy. Aber Paige ist nicht nur ein Zweithund. Sie ist so viel mehr. Sie ist mein Chaoshund und mein Clown.

Sie ist mein persönliches „WelpenWunder!“

Viel Spaß beim Lesen!

Ute Izykowski (Frauchen)

Paige und Frauchen bei der Arbeit.

1 Hallo, ich bin Paige

So, jetzt rede ich und alle hören mir zu! Ich habe viel zu erzählen! Über mich und meine Familie, davon, wie es früher war, wie es jetzt ist, und was ich mir wünsche. Ich hoffe, ihr nehmt euch ein bisschen Zeit für mich und meine Geschichten.

Mein Name ist Paige. Um genau zu sein: Pilgrim Paige of Mallard Alley. Klingt gut, nicht wahr? Ich bin eine Golden Retriever Hündin, gerade sechs Jahre alt. Ich bin sportlich und unermüdlich, lerne gerne und bereitwillig. Außerdem bin ich ziemlich schlau. „ … of Mallard Alley“ bedeutet, dass ich von guter Herkunft bin, und dass meine Vorfahren gesund, schlau und echt gut drauf gewesen sein müssen. Falls ihr mir das nicht glaubt:

Das beste Beispiel habe ich direkt vor meiner Nase. Tante Ivy. Sie ist ziemlich fit für ihr Alter, schlau auch, zumindest auf ihre Weise. Ihr kennt das ja bestimmt. Wenn die Alten euch die Welt erklären wollen, aber eigentlich keinen Plan haben, was gerade wirklich draußen so abgeht. Früher war alles besser, sagen sie dann, wenn sie nicht mehr weiter wissen.

Das bin ich, rechts im Bild, mit Tante Ivy, links im Bild. Ich finde, wir sehen gut aus!

Ivy ist tatsächlich meine Tante. Sie ist eine Schwester meiner Mama, und deswegen meint sie, sie müsse mich immer herumkommandieren. Sie ist gerade elf geworden, als ich mit diesem Buch begann, und so sehe ich es ihr nach, dass sie glaubt, immer alles besser zu wissen. Angeblich, weil sie älter ist und mehr Lebenserfahrung hat. Sagt sie. Ich nehme sie da inzwischen nicht mehr so ernst.

Apropos besser wissen: Ich stelle euch jetzt mal meine Menschen vor, besser bekannt als das „Personal“. Zumindest wir Mallard Alleys nennen sie so. Das ist Tradition seit Generationen und wir meinen es auch nicht böse. Aber ein Hund mit Stil und Ahnentafel hat eben Ansprüche. Und Personal, das für sein Wohlergehen sorgt.

Da wäre als erstes „das Frauchen“. Sie ist immer bei mir und passt auf mich auf. Frauchen füttert uns, geht mit uns raus, spielt mit uns. Und ich schlafe gerne bei ihr im Bett. Ivy nur manchmal. Menschenbetten sind ihr oft zu weich, so dass sie lieber auf dem Boden schläft. Dann gibt es „das Herrchen“. Der ist tagsüber meistens nicht da. Er sagt, er gehe „arbeiten“. Was er macht, wenn er arbeitet, weiß ich nicht genau. Irgendwas mit Werbung, sagt Ivy. Hat sie gehört. Klingt auf jeden Fall interessant, obwohl ich nicht weiß, was „Werbung“ ist. Abends ist Herrchen dann aber zuhause. Und das ist gut so. Er ist nämlich dafür zuständig, dass wir Hunde nach dem Abendessen unseren wohl verdienten Abendsnack bekommen. Einen Kauknochen, oder etwas getrocknetes Brot. Frauchen vergisst das immer. Ich ehrlich gesagt auch, aber Ivy, ständig in Sorge zu verhungern, erinnert das Herrchen an unseren Anspruch, und der versteht es auch und kümmert sich darum. Später darf er mich zur Belohnung kraulen. Stundenlang. Ich liebe das!

Schließlich gibt es hier noch „das kleine Frauchen“. Also den Menschenwelpen. Für mich so eine Art große Schwester ohne Fell. Die ist genauso temperamentvoll wie ich, und wir toben gerne gemeinsam herum. Sie ist aber tagsüber meistens nicht zuhause und kommt erst nachmittags zurück. Sie muss schließlich in die „Schule“. Früher hat sie nach der Schule mit mir gespielt. Jetzt aber ist sie älter und hat ein Smartphone, mit dem sie lieber chattet. Sie sagt, dass sie in der Schule echt viel gearbeitet hat, und sie sich nun Freizeit verdient hat. Ich verstehe das nicht, denn was Schule ist, weiß ich ja. Als ich klein war, war ich auch mal in der Schule und das war ein Riesenspaß! Davon erzähle ich euch aber später.

Nebenan von uns wohnen dann noch Oma und Opa, die auf uns aufpassen, wenn Frauchen und Herrchen nicht da sind. In einem solchen Fall ist es nämlich ganz wichtig, dass die regelmäßigen Fütterungszeiten der Hunde genauestens eingehalten werden. Lasst euch da bloß nichts anderes einreden. Auch nicht von irgendwelchen Spezialisten und selbst ernannten Hundeexperten, die meinen, man könne den Hund auch mal warten lassen. Weil es ja in der Natur auch nicht regelmäßig Futter gibt. Bin ich Wolf oder was? Hunde brauchen regelmäßig Nahrung! Sonst funktionieren Hunde nicht! Bei Menschen ist das doch auch so, oder?

Das bin ich als erwachsener Hund.

2 Wie heiße ich eigentlich?

Meine Mama heißt Harley, genauer Hollywood Harley of Mallard Alley. Sie passte immer gut auf uns auf. Wir waren ja eine Menge Geschwister, die für ziemlich Wirbel sorgten. Außerdem gab es Tante Hazel und unsere große Schwester Jayne, die Mama Harley mit uns Babys halfen. Wir lebten bei unseren damaligen Menschen, Bettina und Ed, in einem großen, warmen Zimmer mit viel Spielzeug drin. Außerdem gab es einen großen Garten zum Toben. Und auch für Unterhaltung war gesorgt. Dafür kamen Leute zu Besuch, die mit uns Welpen kuschelten und spielten.

Wann Frauchen und Herrchen das erste Mal da waren, weiß ich nicht mehr. Ich achtete nicht so sehr auf einzelne Personen. Mit einer Ausnahme. Besonders lustig allerdings war es, wenn der Menschenwelpe uns besuchte. Die tobte mit uns herum und wir hatten riesig Spaß. Woher hätte ich wissen sollen, dass es sich um das kleine Frauchen handelte?

Noch bin ich sehr klein und wohne noch bei meiner Mama Harley.

Mama Harley hatte uns Welpen bereits darauf vorbereitet, dass wir alle bald zu neuen Menschen ziehen würden. „Das wird toll für euch“, erklärte sie, „denn die Menschen, die hier einen Welpen bekommen, sind sorgfältig ausgewählt und werden sich gut um euch kümmern.“ Ich kapierte zwar nicht wirklich, was sie meinte, dachte aber auch nicht weiter darüber nach. Was sollte mir schon Schlimmes geschehen? Dann zogen die ersten Geschwister aus und eines Tages schließlich waren dann Leute da, die zu mir wollten. Es handelte sich um mein jetziges Frauchen und den Opa. Herrchen konnte damals nicht mit, der war „arbeiten“. Und das kleine Frauchen war noch in der Schule. Das zumindest erzählte Frauchen.

Ich war gespannt, was nun passieren würde. Würden die mich mitnehmen? Wohin würden sie mich bringen? Ich war so gespannt! Aber dann saßen sie noch eine gefühlte Ewigkeit mit Bettina und Ed zusammen und quatschten. Menschen halt. Haben unheimlich viel Zeit für Worte. Und für Kaffee. Hab ich noch nie verstanden, weder das eine, noch das andere. Dann kam tatsächlich der Moment des Abschieds von meiner Welpenstube, von Bettina und Ed und von meiner Mama Harley und Tante Hazel und Jayne, der großen Schwester. Ich war so aufgeregt, dass ich nicht still sitzen konnte! Frauchen trug mich nach draußen zu ihrem Auto. Dort wurde ich zu Opa auf den Schoß gepackt. Opa war ja eigens mitgekommen, damit jemand während der Fahrt auf mich aufpassen und mich festhalten konnte. Ich persönlich wäre lieber ein wenig im Auto herum geklettert, aber das durfte ich nicht. Außerdem wackelte das fahrende Auto ganz schön hin und her. Das mochte ich überhaupt nicht. Ich heulte lautstark, um meinen Unmut kund zu tun. Opa kraulte mich und versuchte mich zu trösten. Toll. Je mehr ich heulte, desto mehr wurde ich gekrault. Aha. Interessant. Muss ich mir merken.

Die Fahrt dauerte zum Glück nicht lange. Frauchen steuerte bald schwungvoll in eine Hofeinfahrt und schaltete das Auto aus.

„So, da sind wir“, sagte sie. „Warte Paige, ich hole dich gleich.“

Sehr witzig, Frauchen. Was hätte ich denn sonst tun sollen außer warten? Opa hielt mich fest und kraulte brav. Ich heulte noch ein bisschen. Irgendwie war das alles sehr aufregend für mich. Ich war gespannt, was als nächstes passieren würde. Und wer oder was war ein „Paige“?

Frauchen trug mich ins Haus und setzte mich ab. Als Erstes sah ich den Menschenwelpen, also das kleine Frauchen, das ich bereits gut kannte. Sie saß mitten im Zimmer auf dem Boden. Ich freute mich, sie zu sehen und rannte los. Unterwegs stolperte ich über eine Plüschente. Toll! Ich stürzte mich drauf, schnappte sie mir und sprang damit beim kleinen Frauchen auf den Schoß. Die lachte und knuddelte mich fröhlich. Wir waren seit den Besuchen in meinem alten Zuhause bei Bettina und Ed beste Freunde. Die Plüschente hat leider nicht überlebt. Vor lauter Aufregung hab ich so heftig darauf herum gekaut, dass sie praktisch sofort zerfetzt war.

Am Tag meines Einzuges rannte ich erstmal zum kleinen Frauchen. Weil ich sie kannte. Und ich zerfetzte eine Stoffente.

„Was für ein Auftritt!“, motze eine Stimme weiter hinten im Raum. Ich erschrak, denn die weiße Hündin, die zur Stimme gehörte, hatte ich vor lauter Aufregung komplett übersehen. Sie sah genauso aus, wie meine Oma Carlchen, nur etwas jünger. „Hä? Oma?“ rief ich, „was machst du hier?“

„Nicht frech werden“, motzte die weiße Hündin und lief zu Frauchen, um sich lautstark zu beschweren.

„Ivy, jetzt sei doch mal ruhig!“, schimpfte Frauchen, „Paige wohnt jetzt hier!“

Die Hündin, die wie meine Oma aussah, regte sich noch immer auf und kläffte. Der Menschenwelpe fand das witzig und lachte.

„Und ich wohne jetzt auch hier“, quietschte ich fröhlich dazwischen. Schien lustig zu sein in meinem neuen Zuhause.

Ich rannte zur weißen Hündin, die Frauchen „Ivy“ genannt hat.

„Hallo“, begrüßte ich sie, „wer bist du denn?“

„Ich bin Ivy. Mir gehört das hier alles. Und du?

Wann gehst du wieder?“

„Hi, du bist ja witzig. Ich bleibe!“

„Sagt wer?“

„Sagen alle!“

„Pffff...“, schnaubte Ivy, „das kann ja heiter werden.

Hast du auch einen Namen?“

„Natürlich hab ich einen Namen“, freute ich mich. „Jeder hat doch einen Namen. Ich heiße ... ähh … ich heiße ... hmm ... . Ich habs vergessen.“

Ivy kicherte heftig und ich lief rasch zu Frauchen um zu fragen.

„Hallo Paige“, sagte Frauchen, „schau, das ist Ivy. Sie ist deine Tante.“

Das erklärte wenigstens die Ähnlichkeit mit Oma. Oma Carli, genannt Carlchen, ist nämlich Ivys Mama. Und sie ist die Mama von meiner Mama. Also sind Tante Ivy und meine Mama Schwestern.

Aber nicht aus dem gleichen Wurf. Ich habe eine große, komplizierte Verwandtschaft.

„Und Ivy, das ist Paige. Sie wohnt jetzt hier.“

Damit war die offizielle Vorstellung auch schon vorbei.

„Ich heiße Paige“, erklärte ich stolz. „Paige!“

Später erfuhr ich auch, warum ich „Paige“ heiße. Hat mir Frauchen erklärt. Das machte die wirklich, falls jemand hier fragt, warum ich soviel weiß. Icg heiße Paige, weil ich aus dem P-Wurf stamme. Da brauchte es einen Namen, der mit P anfängt. Und Paige war der Name meiner Uroma. Sie war die erste Golden Retrieverhündin von Bettina und Ed, und damit der Anfang der Mallard Alleys. Es ist für mich eine riesengroße Ehre, dass ich so heißen darf. Darauf bin ich echt stolz! Ich versuche, alles richtig zu machen, um dem Namen gerecht zu werden.

Ich kuschel mich dann mal ran.

Ivy schnaufte genervt. „Solange du keinen Ärger machst, und mir nicht auf die Nerven gehst, kannst du bleiben“, meinte sie schließlich.

„Ok. Ich verspreche, dass ich keinen Ärger mache!“

Ich nahm mir das auch ganz, ganz fest vor.

Was ich damals nicht wusste: Ivy war in Wirklichkeit froh, dass ein zweiter Hund, also ich, einzog. Sie war nämlich niemals zuvor in ihrem Leben ein Einzelhund gewesen. Sie kam als Welpe zu Frauchen und Herrchen als Zweithund zu Kira dazu. Kira war der erste Hund meiner Menschen. Als Ivy einzog, war Kira bereits neun Jahre alt. Sie hat Ivy viel beigebracht. Ich hätte Kira gerne kennengelernt. Die muss ziemlich cool gewesen sein, wenn man Ivys Erzählungen glaubt. Ivy fühlte sich ohne Kira sehr verlassen.

Kira war nämlich ziemlich plötzlich gestorben. Nach kurzer Krankheit, mit 14 einhalb Jahren. Das war für Ivy sehr, sehr schlimm. Plötzlich musste sie halbwegs erwachsen sein und Kiras Aufgaben übernehmen. Das dachte zumindest Ivy, denn ich persönlich bin der Meinung, dass meine Menschen recht gut klar kommen, auch ohne dass wir Hunde ihr Leben managen.

Laut Frauchen hat sich Ivy in dieser Zeit sehr verändert und ist plötzlich viel ernster und verantwortungsbewusster geworden. Frauchen hat mir eine lustige Geschichte erzählt. Ivy hatte früher immer panische Angst vor Kühen. Warum auch immer. Also traute sie sich auch nicht, an einer Kuhweide vorbeizugehen. „Ich fand Kühe einfach nur doof“, sagte Ivy. Frauchen erzählte, dass sie Ivy ein oder zweimal sogar an den Kühen vorbei tragen musste, nur um weiter zu kommen. Ich lachte mich echt schlapp, als ich das erfuhr. Wahrscheinlich haben sich die Kühe auch schlapp gelacht über Ivy. Wir wissen es nicht. Ein paar Tage nach Kiras Tod ging Ivy dann unbeeindruckt an den Kühen vorbei. Frauchen hätte das niemals für möglich gehalten. Ivy erinnerte sich übrigens nicht an diese Geschichte.

Insgeheim war Ivy also froh, dass ich da war. Auch wenn sie anfangs so tat, als würde ich ihr schrecklich auf die Nerven gehen. Wenn ich es mir recht überlege: Sie tut bis heute so, als würde ich ihr schrecklich auf die Nerven gehen.

Aber zurück zu meinem ersten Tag.

Dreamteam. Tante Ivy und Nichte Paige.

3 Hier wohne ich jetzt!

Ich rannte fröhlich umher, um ganz schnell alles zu erkunden. Wir waren im Wohnzimmer. Als erstes inspizierte ich den großen Hundekorb. Daneben gab es ein Hundekissen und einige Hundematten. Ich fragte mich, wie viele Hunde hier eigentlich wohnen würden. Ivy rollte genervt mit den Augen.

„Seit Frauchen weiß, dass du kommst, schleppt sie unnützen Kram an, den kein Hund wirklich braucht.“

Ich fand es toll! Auch der Korb mit Spielzeug sah vielversprechend aus. Ich schaute mich überall um, unter den Schränken, unterm Tisch, ich entdeckte die Küche und das Bad. Erschöpft setzte ich mich in die Dusche.

Ich hoffte, dass es irgendwann Futter geben würde. Ich hatte so einen Hunger! Und ich musste Pippi. Weil ich nicht wusste, wo ich hin sollte, rannte ich so schnell ich konnte zurück ins Wohnzimmer und pinkelte auf eine der Hundedecken.

„Geht‘s noch?“, schimpfte Ivy. Frauchen sagte gar nichts und räumte die nasse Decke kommentarlos weg.

Ich brauche eine Pause! So ein Umzug ist schon sehr anstrengend!

Dann kam auch endlich Herrchen nach Hause. Er freute sich, mich zu sehen, knuddelte mich und raufte ein bisschen mit mir. Ich war glücklich! So viel Spaß! Ivy guckte etwas säuerlich. Warum, weiß ich nicht. Vielleicht wollte auch sie mit Herrchen spielen?

Es gab Abendessen. Endlich! Das gleiche eingeweichte Zeug, dass ich schon bei Bettina und Ed bekommen habe.

Ivy bekam das auch.

„Igitt, was ist das denn!“, beschwerte sie sich, „normalerweise bekomme ich Fleisch!“

„Was ist Fleisch?“, wollte ich wissen.

„Zumindest ist DAS kein Fleisch“, motzte sie und rümpfte die Nase.

„Ihr bekommt jetzt beide Trockenfutter“, erklärte Frauchen. „Paige ist das gewohnt, und sie soll nicht eifersüchtig auf Ivys Futter sein.“

„Hä?“, fragte Ivy. „Wen interessiert das denn?“

„Ivy!“, mahnte Frauchen. „Du kannst auch mal Trockenfutter fressen! Viele Hunde tun das ihr Leben lang!“

„Aber ich bin nicht viele ...“, setzte Ivy lautstark an.

„Ruhig jetzt“, sagte Frauchen.

Ich wusste zwar immer noch nicht, was „Fleisch“ sein sollte, mochte mein Futter aber. Ivy verschlang schließlich ihren Napf mit Trockenfutter gierig und komplett. Sie lebt nämlich in der ständigen Angst, sie könne verhungern.

Anschließend durften wir, also ich und Ivy, zum Pinkeln in den Garten.

Es war kalt. Es war dunkel. Ich bin im November geboren, und folglich war es Ende Januar, als ich hier einzog. Ein Winterwelpe also.

„Wieso muss ich nun in den Garten pinkeln?“ beschwerte sich Ivy umgehend. „Sonst gehen wir immer noch raus auf die Wiese“.

Herrchen hatte die Beschwerde anscheinend verstanden.

„Hast ja Recht. Komm Ivy, wir gehen pinkeln.“

„Ich will auch, will auch, will auch!“, quengelte ich, doch Herrchen und Ivy zogen alleine los auf einen kleinen Spaziergang.

Ich pinkelte in den Garten. Für heute. Eigentlich hätte ich gerne noch den Garten inspiziert, aber Frauchen trug mich gleich wieder nach drinnen.