Weniger ist immer noch nicht Meer - Lea van Leer - E-Book

Weniger ist immer noch nicht Meer E-Book

Lea van Leer

0,0
5,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

„Überall hin – bloß nicht Europa. Und schon gar nicht Deutschland.“ Wie eine Weltreise ins Wasser fällt und weniger Meer vielleicht doch mehr ist. Fünf Jahre plant Lea ihr Sabbatical. Doch dann kommt alles anders. Plötzlich findet sie sich mit ihrem grummeligen Partner Hermi und ihrer vorlauten Yogamatte auf einem Roadtrip der etwas andern Art. Lea will um die Welt reisen. Einmal ganz rum. Der Antrag aufs Sabbatjahr wurde schon vor langer Zeit genehmigt und nach fünf Jahren reinster Vorfreude sind es nur noch wenige Monate bis zum Start: „Welt! Jetzt komme ich! Nichts kann mich noch aufhalten!“ Bis auf eine Pandemie. Aber Lea lässt sich nicht entmutigen und schaltet trotzig auf „Plan B“ um: „Wenn mich die Welt nicht will und die Alternative ‚12 Monate Altötting‘ lautet, dann lasse ich mir eben etwas Neues einfallen. Warum nicht erst einmal quer durch Deutschland radeln? Von A wie Aachen bis Z wie Zittau! Mal was anderes als die vierte USA-Durchquerung. Danach vielleicht ein gemütlicher Roadtrip an die Adria? Und überhaupt - das Mittelmeer ist schließlich auch ein Meer! Hm… in Kreta soll es im Spätherbst besonders schön sein. Wozu Florida, wenn es auch am Strand in Elafonisi Palmen gibt?“ Leas Motto für die nächsten Monate lautet: „Wenn schon Virus, dann Reisevirus!“ Zusammen mit ihrem Partner und einer vorlauten, sprechenden Yogamatte führt Lea im zweiten Teil ihre Weltreise fort, die zwar immer noch keine ist, aber trotzdem nach wie vor viel unterhaltsamen Stoff fürs Reisetagebuch liefert. Frisch, frei und frech erzählt Lea von Ihren Erlebnissen, Erfahrungen und Begegnungen, garniert mit skurrilen Lebensweisheiten, schrägen Reime und kurzweiligen Yogamatten-Dialogen. Geeignet und empfohlen für alle, die entweder selbst gerne abseits ausgetretener Touristenpfade reisen oder gerne witzige und skurrile Reisegeschichten lesen. Wer zudem keine Berührungsängste mit dem Reisevirus hat: Vorsicht, Ansteckungsgefahr! Mit Episoden aus Spanien (Teneriffa): Adeje, Punta Prieta, Candelaria, Güimar, Granadilla de Abona, El Médano, Santa Cruz, Santa Del Carmen, La Laguna, Puerto de Santiago, Los Cristianos, Garachico, La Caleta, Vilaflor, Nationalpark Teide, Alcalá, Icod de Vinos, La Orotava, Abades, Deutschland: Altötting

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum © 2023 Lea van Leer
Alle Rechte vorbehaltenCoverdesign: Giraffenladen / www.giraffenladen.deCovermotive: Frau im Liegestuhl und Yogamatte:Copyright: Adobe StockHerausgeber: Hermann PlasaAnschrift: Kreszentiaheimstr. 24a, 84503 AltöttingWebsite: www.lea-van-leer.de
Inhalt
Impressum
Was bisher geschah
Kein Reiseführer
Auflösung des Schluss-Rätsels aus Teil 1
Erbsünde
Es ist unhöflich, unhöflich zu sein!
Weil Vroni die Saucen lecker findet
Herbergssuche
Woraus essen Satelliten ihr Müsli?
Heute haben wir keine Miete gezahlt
Ein u mit zwei Punkten ist nicht automatisch ein ü
Es gibt Tage …
Warum pink eigentlich minus grün heißen sollte
Feliz Navidad
Der Dadat-iv
Diogenes und andere Höhlenbewohner
Ab sofort getrennte Schlafzimmer
Silvester auf Spanisch
Epilog-Rätsel
Auflösung der Wortspielereien
Deutsche Autobauer auf Teneriffa
Wanted?
Dwayne Johnson spricht spanischer als ich
Klo-tzen statt Kleckern
Normalerweise …
Sonntagsausflug
Jessas!
Auf dem Weg zum Drachenbaum
Das Starnberg von Teneriffa
Grandiose Bilder
Eine Yogamatte als Luxusartikel!
Wieder zuhause
Irgendwas ist ja immer. Heute: ADAC
Für den hätte ich mich sogar flachgelegt
Tausche Depression gegen Philosophie
Tausche Mietwagen gegen … Mietwagen
Eine Unterhaltung ist schwierig, ...
Sand-Peeling ist nur was für Schweiger
Epilog-Rätsel
Auflösung der Wortspielereien:
Die Welt ist ein Dorf
Date-afternoon
Sprachlos in Alcalá
Es gibt keinen Plural des Wortes Blödsinn
Fasching auf Spanisch
Ein Drachenbaum ist kein Stammbaum für Drachen
Wir feiern bis die Waden eiern!
Valentinstag
Wellenbrecher und Eisbecher
Was wird in Teufels Küche gekocht?
Calima
Alltagstipps
Geisterstadt
La princesa y El duque
Eine allerletzte Geschichte
Lustiges zum Wal
Auflösung Lustiges zum Wal
Wir trauen uns…
Epilog-Rätsel
Auflösung der Wortspielereien
Baby Yoda
Ostertraditionen aus aller Welt
Altötting ist nicht Teneriffa
Mein neues Auto
Tausche ARTE gegen HGTV
Hab ja dafür bezahlt
Und dann war da noch ...
Test, Test, Test
Mutti Merkel macht sich unbeliebt
Depression auf nüchternen Magen
Wenn Männer reisen
Wenn ich früher wach bin, kann ich länger schlafen
Geduld ist das Zauberwort
Ich bin verwirrt
Schluss-Rätsel
Ausgangssperre
Was bisher geschah
März 2015
Begonnen hat mein Katastrophensabbatjahr im März 2015. In dem Jahr beantrage ich zwölf Monate Freistellung von meinem Beruf als Lehrerin. Da die Mühlen der Bürokratie bekanntlich sehr langsam mahlen, beantrage ich den Beginn der Freistellung erst ab dem Schuljahr 2020/2021. Auch dieses Mal werde ich - wie immer - in Begleitung meines Mannes, Hermi, und meiner vorlauten Yogamatte reisen. 
Juni 2015
Yogamatte: "Was liest du da?"
Ich: "Ein Schreiben von meinem Arbeitgeber."
Yogamatte: "Oh, Kündigung oder Gratulation zu einem runden Geburtstag? Wie alt bist du denn?"
Ich: "Bin nicht alt, höchstens rund. Und nein, keine Kündigung. Es ist die Genehmigung meines Sabbatjahres."
Yogamatte: "Was?! So schnell? Dein Arbeitgeber will dich echt loswerden! Schnell, wehr dich! Streich das Sabbatjahr. Geh arbeiten! Ich brauch dein Geld... äh, du brauchst das Geld!"
Ich: "Ein Sabbatjahr kann man nicht streichen oder verschieben. Und wozu brauchst du mein Geld?"
Yogamatte: "Für meine Reisen...äh, unsere Reisen. Hast du das Sabbatjahr schon geplant?"
Ich: "Ja."
Yogamatte: "Wo geht es hin?"
Ich: "Überall hin. Nur nicht Europa."
Dezember 2019
Mein Plan sieht so aus: Zuerst mit dem Fahrrad quer durch die USA. Dann Australien, Bali, Vietnam, Kambodscha, Oman, Aruba, Panama, Kuba, Oklahoma, Florida.
Yogamatte: "Klingt super. Wann fliegen wir los?"
Ich: "Nächstes Jahr im August."
Yogamatte: "Na, hoffentlich passiert bis dahin nichts."
Ich: "Was soll schon passieren?"
März 2020
Der Corona-Virus legt die Welt lahm. Hotels schließen. Flughäfen schließen. Grenzen schließen.
August 2020
Meine Weltreise fällt aus.
Yogamatte: "Und nun? Bleibst du nun zuhause?"
Ich: "In Altötting?! Du weißt schon, wofür das Kennzeichen AÖ steht, oder?"
Yogamatte: "Alles Öde."
Ich: "An so einem Ort verbringe ich doch nicht mein wertvolles Sabbatjahr. Niemals! Jetzt wird umgeplant."
Yogamatte: "Wo reisen wir nun hin?"
Ich: "Europa."
Kein Reiseführer
Yogamatte: "Was machst'n da?"
Ich: "Schreib über mein Sabbatjahr."
Yogamatte: "Oh, du schreibst ein Drehbuch für einen Katastrophenfilm?"
Ich: "Nein."
Yogamatte: "Wie nein? Kein Katastrophenfilm?"
Ich: "Kein Drehbuch, sondern ein E-Buch."
Yogamatte: "Und worüber schreibste so? Städte, Länder, Zahlen, Fakten?"
Ich: "Zum Teil."
Yogamatte: "Und zum anderen Teil?"
Ich: "Zum anderen Teil schreibe ich, was ich erlebt habe. Oder glaube, erlebt zu haben. Oder woran ich mich glaube zu erinnern erlebt zu haben."
Yogamatte: "Also Phantasiegeschichten."
Ich: "Nein! Ich schreib doch keine Phantasiegeschichten! Obwohl …. Ja, doch. Ich schreib Phantasiegeschichten. Aber sie beruhen alle auf Tatsachen. Also, meistens. Oder zumindest manchmal. Hin und wieder."
Yogamatte: "Also keine Städte, Länder, Zahlen, Fakten?"
Ich: "Doch, doch. Nur nicht so viele Informationen wie in einem Reiseführer."
Yogamatte: "Also kein Reiseführer?"
Ich: "Kein Reiseführer."
Bonus-Bilder auf meiner Webseite
Die Bilder und deren Kommentare gefallen Ihnen? Mehr davon gibt es auf meiner Webseite www.lea-van-leer.de.
Disclaimer
Aus Gründen der Lesbarkeit verzichte ich auf eine geschlechterspezifische Differenzierung. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für alle Geschlechter.
--------------------
08. bis 31. Dezember 2020
TENERIffa
Auflösung des Schluss-Rätsels aus Teil 1
Erbsünde
Dienstag, 08.12: AÖ - Teneriffa
Krx, strck, knarx, krkk, kawuum.
Yogamatte: "Schreibst du einen Comic über die Punischen Kriege?"
Ich: "Nee, ich strecke und dehne mich, um meine Knochen wieder in ihre Originalstellungen zurückzubringen."
Yogamatte: "Haste dich verbogen?"
Ich: "Yep."
Yogamatte: "Wobei?"
Ich: "Bin geflogen. Nach Teneriffa."
Yogamatte: "Ah! Ferienflieger! Ja, die sind bekannt für ihre eng bemessenen Viehtransporte."
In der Tat hatte ich Schwierigkeiten meine Beine im Flugzeug unterzubringen, ohne dass meine Knie zerquetscht wurden. Der Luftfahrtexperte Cord Schellenberg meint zustimmend, dass heutzutage mehr Passagiere in Economy passen als früher. Das macht das Fliegen in der Economyclass nicht immer zu einem Vergnügen.
Bei TUIfly stehen beim Standardsitz gerade mal 73,66 cm zur Verfügung im Vergleich dazu bietet Lufthansa satte 76 cm. Die Airline will uns Reisenden aber nur etwas Gutes tun: Beim Hinflug liefert sie uns Passagieren einen guten Grund, sich die nächsten zwei Wochen von den Quetsch-Strapazen zu erholen. Beim Rückflug bereitet sie uns schon mal auf die Unbequemlichkeit des Arbeitsalltages vor. Eine Fluglinie, die auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingeht.
Wir landen, holen das Gepäck ab und sind auf dem Weg zur Mietwagenstation. Und schon bin ich verwirrt. Zwischen uns und der Mietwagenfirma befindet sich eine vielbefahrene Straße.  Für die bequeme Überquerung hat der hiesige Bauhof einen Zebrastreifen darauf gepinselt. Wir bewegen uns auf den Zebrastreifen zu und schon … halten die Autos an. Sie halten an, damit wir schutzlose Fußgängerwesen heil und gesund die Straße überqueren können. Autos! Die anhalten! Für Fußgänger! An einem Zebrastreifen! Das bin ich von Deutschland nicht gewohnt. In Deutschland versteht man einen Zebrastreifen eher als Graffiti-Kunst auf der Straße:  Autofahrende Kunst-Kenner halten an, um das Kunstwerk zu betrachten während der verwegene Fußgänger diese Gelegenheit gnadenlos ausnutzt, um eilends über den Zebrastreifen zu huschen. Der autofahrende Kunst-Verweigerer jedoch rast ignorant über den Streifen während der verschreckte Fußgänger sich nur durch einen Sprung in den schlammigen Straßengraben retten kann.
Nicht so auf Teneriffa. Hier werde ich es sogar noch erleben, dass sich eine Autofahrerin bei mir entschuldigen wird, weil sie nicht stehenblieb ... obwohl ich noch fünf Meter vom Zebrastreifen entfernt war.
Beim Mietwagenverleih bin ich schon wieder verwirrt. Denn der Mensch vom Mietwagenverleih ... total nett; auch das bin ich nicht gewohnt. Meist sitzen vor mir überarbeitete und abgehetzte Mitarbeiter, die sich bereits vor Jahren innerlich von ihrem Job verabschiedet haben, aus Überlebensgründen aber nicht auf das Gehalt verzichten wollen.
Hier auf Teneriffa besichtigen wir  - und mit 'wir' meine ich nicht nur Hermi und mich, sondern auch den Mitarbeiter - gemeinsam die Schäden und Dellen am Mietwagen. Und wieder bin ich verwirrt: Alle Schäden werden mit Fotos im Vertrag dokumentiert. Auch das bin ich nicht gewohnt. Im Gegenteil. Gerne werden unseren Mietautos im Nachhinein Macken, Dellen und Kratzer angedichtet, die bereits seit Jahren an den Autos kleben. Nicht so auf Teneriffa. Hier sind alle Menschen nett. Unheimlich.
Yogamatte: "Unheimlich nett."
Wir werden auf Teneriffa verschiedene Ferienhäuser in verschiedenen Gegenden anmieten. Unser erstes Haus liegt in der Stadt Adeje. Über die Stadt habe ich mir sagen lassen, dass sie der totale Touristenort ist. Allerdings fehlen wegen Corona selbst hier die Touristen; weshalb der Touristenort nur ein Ort ist.
Unser Haus ist modern eingerichtet. Sitzgelegenheiten auf der überdachten Terrasse. Bademöglichkeit im hauseigenen Pool. Für Wagemutige gibt es einen Weg durch das steingesäumte Kakteengärtchen. Großzügiger Blick aufs Meer. Ruhig.
Ruhig, weil heute Feiertag ist: Mariä Empfängnis. Dabei geht es nicht um die Jungfrau und ihr Kind, sondern nur um die Jungfrau: Ihr wird nachgesagt, dass sie ohne Erbsünde geboren wurde.
Ich: "Bedeutet das, dass sie keine Sünde zum Vererben hat? Kann man sich so eine Erbsünde erarbeiten wie ein Haus oder ein Vermögen? Wenn ja, muss man diese Erbsünde dann per Testament weitervererben? Und wenn ja, per Altem oder Neuem Testament? Was, wenn man die Sünde erbt, aber im Beichtstuhl beichtet? Ist man dann seine Sünde und somit sein Erbe los?"
Yogamatte: "Wahrscheinlich. Dafür darfste aber den ersten Stein werfen."
Ich: "Welchen Stein?"
Yogamatte: "Kennste nicht? Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein. Alte Steinbruch-Weisheit."
Yogamatte und ich sehen uns an und nicken. Wir grapschen ein paar Steine aus dem Kaktusgarten und werfen sie in den Pool. Schließlich haben wir beide nichts von Maria geerbt. 
Es ist unhöflich, unhöflich zu sein!
Mittwoch, 09.12: Adeje, Teneriffa
Um 7 Uhr morgens ist der Feiertag vorbei und die Arbeitsmannschaft der Großbaustelle nimmt ihr Tagwerk auf.
Yogamatte: "He, weißt du, dass genau gegenüber eine Großbaustelle ist?"
Ach, die habe ich gestern ganz vergessen zu erwähnen.
Yogamatte: "Hättste mal im Vorfeld Google Maps konsultiert, dann hättste die Baustelle gesehen."
Ich: "Hab ich. Aber die Baustelle war von 2018! Ich wäre doch nie auf die Idee gekommen, dass zwei Jahre später die Baustelle noch immer Baustelle ist!"
Yogamatte: "Gut Ding will eben Weile haben!"
Sehr viel Weile! Denn weitere zwei Jahre später, im Jahr 2022, wird die Baustelle immer noch Baustelle sein.
Yogamatte: "Und nun? Bei geschlossenen Türen und Fenstern im Haus bleiben, um dem Baulärm zu entgehen?"
Ich: "Da kennste mich aber schlecht. Ich ertrage nun schon seit zwei Jahren die Dauerbaustelle eines Albaners vor meiner eigenen Haustüre. Da ertrage ich auch das bisschen Baustelle vor meiner fremden Haustüre. Raus auf die Terrasse, Kopfhörer auf, Meeresrauschen abspielen, schon herrscht Urlaubsstimmung."
Wer auf Google Maps die Bautätigkeit des Albaners verfolgt, wird feststellen, dass er die letzten Arbeiten an seinem Haus im Jahre 2024, also sechs Jahre nach Baubeginn, fertigstellen wird.
Das bisschen Baulärm wird mir meinen heutigen Tag nicht verderben. Denn heute ist Gammeltag. Ein Tag, an dem ich mache, worauf ich Lust habe. Spät frühstücken, am Pool Rätsel lösen, ein wenig lesen. Und sonst? Und sonst sehe ich dem Baukran zu, wie er sich von links nach rechts bewegt und anschließend von rechts nach links. Ich beobachte die Langsamkeit des Tages. Denn ich habe das Buch Achtsam morden beendet und für mich das Beste aus dem Buch herausgepickt.
Yogamatte: "Wie du den perfekten Mord begehst?"
Ich: "Nee, sondern dass Achtsamkeit auch bedeutet, darauf zu hören, was dein Körper dir sagt. Und er sagt: Faulenze!"
Yogamatte: "Das ist nicht dein Körper, der mit dir redet, das ist dein innerer Schweinehund!"
Ich: "Als Hundefan wäre es unhöflich von mir, meinen inneren Schweinehund mitten im Wort zu unterbrechen. Und ich will nicht unhöflich sein."
So gammle ich noch ein bisschen weiter und werde mich morgen um Kultur und so Zeugs kümmern.
Bild des Tages
Laubsauger auf Spanisch, oder:
So also sieht Arbeit aus. Interessant.
Weil Vroni die Saucen lecker findet
Donnerstag, 10.12: Adeje, Teneriffa
Auch im Urlaub versuche ich meine morgendlichen Sportrituale beizubehalten. Das klappt hervorragend. Für einen Tag. Und der Tag ist heute. Noch vor dem Frühstück mache ich mich auf den Morgenspaziergang zum Parque el Madroñal, dem Park des Erdbeerstrauchhains. Dort treffe ich auf Gandhi.
Ich: "Oh, buenos dias, Señor Gandhi. Cómo está?"
Gandhi: "Ach, ich fühl‘ mich so bleiern."
Liegt wahrscheinlich daran, dass er als blei-gegossene Statue in Lebensgröße im Park steht. (Ich weiß, dass er nicht bleiern, sondern bronzen ist. Aber mit ‚bronzen‘ kann man kein 'bleiernes' Wortspiel machen.)
Yogamatte: "Warum steht auf Teneriffa eine Statue von Gandhi?"
Freunde aus der indischen Gemeinde von Adeje sagen hierzu: "Das ist ein Geschenk zu seinem 150. Geburtstag. Von uns. Seinen Freunden aus der indischen Gemeinde von Adeje. Wir sind dafür bekannt, dass wir uns für Integration und ein friedliches Miteinander einsetzen. Wie Gandhi. Deshalb haben wir die Statue unseres Apostels der Gewaltlosigkeit auf dem Plaza de la Paz, dem Platz des Friedens, aufgestellt." (Quelle: https://www.wochenblatt.es/ vom 08.01.2020)
Ich: "Oh, dann steht die Statue also gar nicht bei den Erdbeersträuchern? Gut gewählt."
Freunde aus der indischen Gemeinde von Adeje: "Gut gewählt? Was meinen Sie damit?"
Ich: "Naja, Gandhi und Essen ..."
Exkurs
Vor langer, langer Zeit, als ich jung und Studentin in den USA war, sah ich im TV den Mammutfilm Gandhi. Wer amerikanisches Fernsehen kennt, weiß, dass Filme überwiegend aus Werbeblöcken bestehen, die von ein paar Filmszenen unterbrochen werden. So auch der Film über Gandhi. Und ausgerechnet an der Stelle des Films, wo Gandhi einen wochenlangen Hungerstreik begann, kam Werbung. Werbung für fünf Fast-Food-Ketten. Fand ich etwas makaber.
Yogamatte: "Und dann?"
Ich: "Dann bin ich zum Telefon und hab‘ mir beim Inder Essen bestellt."
Ende Exkurs
Auf dem Rückweg meines Morgenspaziergangs komme ich durch verschiedene Wohngegenden. Fasziniert bin ich von den unterschiedlichen Baustilen: Mal japanisches Tempelhaus, mal fensterloser Bunker, mal schnörkelloser Bauhausstil. Aber alles umzingelt von ... Mauern. Hohen Mauern! Dazu stahlgesicherte Tore mit Alarmanlagen. Entweder wollen die Einheimischen Einbrecher von vorneherein abschrecken oder sie haben aus eigener Erfahrung gelernt. Auch unser Haus ist 'eingemauert'. Ich bin noch unschlüssig, ob ich mich deshalb absolut sicher oder völlig verängstigt fühlen soll.
Apropos Mauer.
Eine der unzähligen hohen Mauern hier in Adeje wurde offensichtlich nach Entwürfen eines ehemaligen DDR-Stasi-Architekten gebaut: grau, unüberwindbar und mit Selbstschussanlage. Hätte Trump die richtigen Leute engagiert, als er die Mauer entlang der mexikanischen Grenze
bauen wollte, dann stünde nicht nur bereits die Mauer zu Mexiko, sondern auch zu Kanada. Und die DDR hätte beide bezahlt.
(Anm. d. Red.: Für diejenigen, die sich unsicher sind, was es mit dieser Trump-Aussage auf sich hat: Trump versprach dereinst, dass er als Präsident der USA eine Mauer an der mexikanischen Grenze bauen und Mexiko dafür bezahlen lassen würde.)
Auf der Großbaustelle gegenüber steht heute Bildhauerei auf dem Programm. Hierfür werden aus Felsen Gebilde herausgemeißelt, die dann wie Bodenplatten aussehen. Der Kanare verwendet dafür eine Art Riesenpresslufthammer, der nicht nur mit viel Energie, sondern auch viel Lärm arbeitet. Ein Grund für uns, mal den Paseo Maritimo weit weg von der Baustelle zu besuchen.
Der Paseo Maritimo ist eine 13 Kilometer lange Strandpromenade ohne Autoverkehr. Der Weg verbindet Los Cristianos im Süden mit La Caleta im Südwesten. Der Weg führt an den Stränden Playa Troya, Fañabe und del Duque vorbei.
Nach dem Baulärm vor der Haustüre ist die Ruhe am Meer herrlich entspannend. Selbst das Meer sieht von hektischem Wellengang ab und plätschert beruhigend vor sich hin. Als wir auf dem Rückweg an etlichen Restaurants vorbeiwandern, beginnen wir über das Abendessen zu grübeln.
Hermi: "Was sollen wir fürs Abendessen einkaufen?"
Ich zücke mein Handy und checke die Uhrzeit. "Noch zu früh für eine Rückkehr ins Haus. Auf der Baustelle presslufthämmern sie noch gut eine Stunde, bevor Feierabend ist."
Hermi: "Hm."
Ich: "Weißt du was? Lass uns heute auswärts essen. Meine Freundin Vroni meint, dass das Essen hier sehr lecker ist, vor allem die Saucen."
So sitzen wir drei Minuten später in einem Restaurant im Freien an einem Tisch mit Blick aufs Meer. Wir studieren die Speisekarte.
Yogamatte: "Was bestellste?"
Ich: "Saucen."
Herbergssuche
Freitag - Samstag, 11. – 12.12: Adeje, Teneriffa
Heute gehen wir auf Herbergssuche. Wie gesagt: Wir werden unsere Ferienhäuser öfter wechseln als midlife-geplagte Ehemänner ihre Ehefrauen. Weil wir nun schon mal vor Ort sind, nutzen wir die Gelegenheit, um die von uns begehrten Ferienhäuser persönlich in Augenschein zu nehmen. Anschließend werden wir entscheiden, in welcher Ferienunterkunft die Heiligen Drei Könige nach erfolgreicher Herbergssuche ihre Geschenke für die Einweihung abgeben dürfen.
(Anm. d. Red.: Wohnungseinweihung, die: Ich bin sicher, dass der Begriff Wohnungseinweihung von Weihrauch abstammt. Schließlich haben die Heiligen Drei Könige schon anno dazumal Jesus zur Wohnungseinweihung eine Tüte Weihrauch mitgebracht.)
Das erste Ferienhaus auf unserer Wunschliste hat eine gigantische Lage mit einem unglaublichen Meerblick. Aber leider ist nicht klar, ob es ein Einzel- oder ein Doppelhaus ist und ob ich mir somit den Meerblick mit fremden Nachbarn teilen muss. Auf meine Nachfrage beim Vermieter erhalte ich keine Antwort. Dann halt nicht.
Das zweite Haus ist Teil einer Ferienanlage. Was? Schon wieder Meerblick mit fremden Nachbarn teilen? Wennste Glück hast, gibt es einen gigantischen Sonnenuntergang und dann guckt dir den dein fremder Nachbar einfach weg.
Yogamatte: "Das Haus hat keinen Meerblick."
Ich: "Was?! Noch nicht mal ein Meerblick und trotzdem Nachbarn?" Auf keinen Fall. 
Yogamatte: "Was ist mit dem dritten Haus? Hat das Meerblick ohne Nachbarn?"
Ich: "Vielleicht."
Yogamatte: "Vielleicht? Was meinste denn damit?"
Ich: "Das dritte Haus haben wir erst gar nicht gefunden."
Yogamatte: "Lea, du sollst dich doch nicht an deinem Orientierungssinn … orientieren! Mit dem findest du nicht mal mehr aus einer Telefonzelle heraus!"
Ich: "Das kannste heutzutage so aber nicht mehr sagen!"
Yogamatte: "Wieso nicht?"
Ich: "Weil es keine Telefonzellen mehr gibt."
Auf der Rückfahrt fällt mir eine Anlage der besonderen Art auf: Ein Golfresort. Und ja, wir haben uns die Imperial Suite überlegt. Dies ist eine bescheidene Penthouse-Behausung mit 2 Schlafzimmern und … Meerblick! Dazu zwei Marmorbäder, vier Telefone und 277 Quadratmeter. Außerdem darf man mit dem Suite-Schlüssel auch in die Club-Lounge. Aber diese ist wegen Corona geschlossen. Alles buchbar zum Schnäppchenpreis von nur 5.115 Euro. Pro Nacht. (Preis vom 12.12.2020)
Yogamatte: "Ich hätte da mal 'ne Frage."
Ich: "Nein. Wir haben die Suite nicht gebucht. Für das Geld will ich Zugang zur Lounge!"
Yogamatte: "Äh. Nee. Ich wollte wissen, wozu vier Telefone da sind, wenn doch heutzutage jeder ein Handy hat."
Ich: "Handy haben und Handy dabei haben sind zwei unterschiedliche Sachen. Ich besitze zwar ein Handy, habe es aber selten dabei. Wenn ich also in dieser Suite in der Badewanne liege, kann ich vom Badezimmertelefon aus Hermi am Wohnzimmertelefon anrufen und ihn bitten, mir mein Handy aus dem Schlafzimmer ins Bad zu bringen. Wenn er mein Handy im Schlafzimmer nicht findet, kann er mich vom Schlafzimmertelefon aus am Badezimmertelefon zurückrufen und mir mitteilen, dass er mein Handy nicht findet. Wenn er auf der Suche nach meinem Handy an der Küche vorbeikommt und sieht, dass mein Handy auf der Kücheninsel liegt, kann er mich vom Küchentelefon aus am Badezimmertelefon anrufen und mir mitteilen, dass er mein Handy gefunden hat und es mir gleich bringen wird."
Hermi: "Hier ist dein Handy. Wen rufst du an?"
Ich: "Anrufen? Ich? Ich ruf niemanden an. Ich will nur die Uhrzeit wissen. Sie steht auf meinem Handy."
Hermi: "Wieso nutzt du dazu nicht das Badezimmertelefon?"
Ich: "Da steht doch keine Uhrzeit drauf!"
Hermi: "Du hättest damit die Rezeption anrufen und nach der Uhrzeit fragen können!"
Ich: "Woher sollen die Menschen an der Rezeption wissen, wie viel Uhr es auf meinem Handy ist?!"
Wutentbrannt reißt Hermi das Badezimmertelefon aus der Wand und wirft es in den Pool. Da waren es nur noch drei Zimmertelefone.
Ich: "Und deshalb, liebe Yogamatte, hat dieses Hotelzimmer vier Telefone: Eines zum Telefonieren und drei als Reserve."
Wer keine Lust auf preislich herausfordernde Hotelsuiten hat, kann stattdessen auf der Homepage des Golfresorts preislich herausfordernde Häuser kaufen. Generell finde ich die Häuser sehr hübsch und das ein oder andere würde mir sofort zusagen, nur … wenn mir die Nachbarn die Sahne von meiner Nachspeise löffeln können, stehen die Häuser eindeutig zu nah zusammen.
Yogamatte: "Für so viel Geld sollte man dann doch entsprechend Abstand zu seinen Nachbarn erwarten können. Wofür geht denn in dieser riesigen Anlage der ganze Platz drauf?"
Ich: "Für den Golfplatz."
Yogamatte: "Dann sollten sie auf Minigolf umstellen!"
Da der kanarische Bauarbeiter am Freitag bereits um 14 Uhr die Schaufel in die Ecke wirft, haben wir zum Abendessen auf der Terrasse im Ferienhaus in Adeje angenehme Ruhe. Zur Nachspeise gibt es einen sternenklaren Himmel und ein Lichtermeer von beleuchteten Ferienwohnungen, die sich den Hang hinaufschmiegen. Ein Moped rast vorbei und eine Sternschnuppe über den Himmel; dann kehrt wieder Ruhe ein. Ich werde bis weit nach Mitternacht auf der Terrasse verweilen, mich der angenehmen Temperaturen erfreuen und den Sternschnuppen meine Wünsche diktieren.
Bilder des Tages
Was mich an diesem Flitzer fasziniert, ist … sein Parkplatz.
Ich: "Wie ist er diese beiden Stufen hinaufgekommen?"
Yogamatte: "Gar nicht. Er ist diese vielen Stufen hinuntergepoltert!"
Woraus essen Satelliten ihr Müsli?
Sonntag - Dienstag, 13. – 15.12: Punta Prieta, Teneriffa
Wir sind umgezogen. Von der Südküste an die nördliche Südostküste, Nähe Güimar, um genau zu sein nach Punta Prieta. Der Name ist Programm: Punta heißt Zacken und prieta bedeutet fast schwarz. Denn unser neues Ferienhaus steht auf einem gezackten, fast schwarzen Felsvorsprung. Direkt am Meer. Theoretisch könnten wir von der Terrasse ins Meer hüpfen, wenn da nicht besagte gezackte Felsen unter uns wären.
Yogamatte: "Du lässt dich von ein paar Felsen abhalten?"
Ich: "Total. Ich will mir ja nichts brechen. So wie damals beim Skifahren."
Yogamatte: "Du fährst Ski?"
Ich: "Nein, eben nicht. Weil ich mir damals beim ersten Mal Skifahren sofort was gebrochen habe."
Yogamatte: "Arm? Bein?"
Ich: "Fingernagel. Abgebrochen."
Yogamatte: "Dann lass Hermi zuerst runterspringen."
Ich: "Auf keinen Fall!"
Yogamatte: "Och, haste Angst, dass ihm was passieren könnte?"
Ich: "Natürlich."
Yogamatte: "Wie putzig."
Ich: "Nix putzig. Wir sind hier mitten im Nichts. Und ich darf Hermis Mietwagen nicht fahren! Wenn Hermi was passiert, komme ich hier nie wieder weg. Und du auch nicht."
Yogamatte verschwindet im Haus, kehrt kurz darauf zurück und erkundigt sich nonchalant nach meiner Kreditkartennummer.
Am nächsten Tag informiert mich meine Kreditkartengesellschaft, dass die Buchung eines Mietwagens auf  meinen Namen erfolgreich war.
Obwohl das Haus eine Doppelhaushälfte ist, haben wir mit der anderen Haushälfte Glück. Sie ist verriegelt und versiegelt, verrammelt und vergammelt in der salzigen Meeresluft. Somit herrscht Ruhe.
Außer es findet sich spontan ein Käufer, der beschließt, noch in dieser Woche, wo wir nebenan wohnen, eine Großbaustelle zu eröffnen. Aber dem demoliere ich dann sein Auto, stehle seinen Außenspiegel und sein Lenkrad.
Ach, die Idee hatte bereits jemand vor mir. Neben unserem Auto parkt dieser 'fahrbare' Untersatz, dessen Besitzer sich sagt: "Außenspiegel sind überbewertet…
… und ein Lenkrad sowieso. Hauptsache die Sitzheizung … äh, wo ist eigentlich der Sitz?"
PS: Ich habe mir das Auto genauer angesehen: Es fehlen auch die Rückleuchten und die Reifen sind platt. Nur das Kennzeichen, das ist noch dran.
Yogamatte: "Hey, Ich. Ich habe mal die Kennzeichendaten im Computer eingegeben und die entsprechende Datenbank gehackt. Ich weiß jetzt, wer der Besitzer des Autos ist."
Ich: "Lass hören."
Yogamatte: "Er ist Käufer der verrottenden Doppelhaushälfte. Er hat auch einen Bauantrag gestellt. Dieser wurde genehmigt."
Ich: "Aha. Wann ist Baubeginn?"
Yogamatte: "Morgen."
Wissenswertes über Teneriffa
Teneriffa ist die größte aller Kanareninseln, aber kleiner als das Saarland.
Fünf Millionen Touristen leben hier mit 905.000 Einwohnern, genannt Tinerfeños.
48% der Insel, nicht der Einwohner, steht unter Naturschutz.
Der Nationalpark Teide ist Weltkulturerbe.
Und sonst? Tja, also, da wäre Plinius, der bekannte römische Geschichtsschreiber. Er berichtet bereits im 1. Jahrhundert nach Christus von einer Expedition auf die Kanaren. Diese Expedition gilt als offizieller Beginn des Pauschaltourismus.
Kurz darauf, im 14. Jahrhundert, finden Ureinwohner unter einer Liege am Strand von Adeje eine schwarze Marienstatue. Ein Enkel von Plinius, ebenfalls bekannter römischer Geschichtsschreiber, vermutet, dass ein Altöttinger Pauschaltourist sie eingeschleppt hat. Es dauert nicht lange und die Statue wird auf den Namen Jungfrau von Candelaria getauft. Sie arbeitet ab sofort als Schutzheilige für die Kanarischen Inseln. Im Gegenzug erhält sie einen Schrein mit Kerzen. Zudem schreibt man ihr einige Wunder zu, wie zum Beispiel die Erfindung der gleichnamigen Kerzen.
Yogamatte: "Ah! Du sprichst von Wunderkerzen. Sehr witzig."
Durch die Wunderkerzen werden die Spanier auf die Insel aufmerksam, erobern sie, überkleben die römischen Plakate mit spanischer Werbung und erklären Tapas zum Snack des Monats. Aber auch die Briten zeigen Interesse an Teneriffa, weil sie raus aus dem Londoner Nebel wollen. Admiral Nelson ist es dann auch, der 1797 eine Attacke wagt. Allerdings werden die Briten vernichtend geschlagen, weshalb Fish und Chips auf Teneriffa zunächst unbekannt bleiben. 
Nach dieser Niederlage erstattet Admiral Nelson nach seiner Rückkehr nach England der englischen Krone Bericht.
Englische Krone: "Welcome back, Admiral N. How was the trip?"
Nelson: "Well, thank you, Eure Majesty, for welcoming me back. I am afraid that the trip was not as erfolgreich as we gehofft hatten."
Englische Krone: "Why?"
Nelson: "Well, wir sind auf die Insel, um sie zu erobern, als ein Beamter namens Söderez uns über die Eroberungs- und Quarantänebestimmungen in Zeiten von Corona aufklärte. Meine  Männer dachten sofort an mexikanisches Corona-Bier und gingen davon aus, dass ‚Quarantäne‘ der Name einer Kneipe sei. Sofort folgten sie Söderez wie dem Rattenfänger von Santa Hameln und warden nie wieder gesehen. Ich, als alter Wein-Connoisseur statt Bier-Dimpfel, konnte mich rechtzeitig absetzen und zurück nach England segeln."
Englische Krone: "Soso. Und das bedeutet nun, dass du England kein Corona mitgebracht hast?"
Nelson: "Richtig, Eure Majesty, kein Corona für England."
Englische Krone: "Hm, kein Corona; ich hoffe, das ändert sich in Zukunft! Let’s have some tea then. By the way, wo ist eigentlich die Armbanduhr, die ich dir vor dem Angriff auf Teneriffa geschenkt habe?"
Nelson: "Oh, tut mir leid, Eure Majesty. Die habe ich verloren."
Englische Krone: "Wie bitte? Wie kannst du die verlieren? Die hast du doch immer fest an dein rechtes Armgelenk gebunden."
Nelson: "Ich weiß, Eure Majesty. Leider habe ich auch das rechte Armgelenk verloren. Mitsamt dem ganzen Arm."
Englische Krone schüttelt enttäuscht den Kopf: "Admi N., dass das ja nicht noch mal vorkommt!"
Nelson: "Nicht mit dem rechten Arm. Versprochen."
Aber auch ohne die Briten geht die Geschichte von Teneriffa weiter.
In La Laguna wird eine Universität gebaut, Santa Cruz de Tenerife zur Hauptstadt aller Kanaren und Puerto de la Cruz zum Lieblingsreiseziel der Nachfahren der britischen Soldaten, die 1797 auf Teneriffa verblieben sind; weil diese Nachfahren ihren Vorfahren nachgefahren waren.
Dann wird das Jahr 1909 eingeläutet. Bis zum 17. November verläuft das Jahr wie gewohnt: Aufstehen, frühstücken, Fische fangen, schlafen gehen. Doch am 18. November ändert sich alles. Der Vulkan Chinyero bricht aus und kommt elf Tage lang nicht zur Ruhe. Das Teneriffa-Tagblatt schreit: "VULKANAUSBRUCH! Und das auf einer Vulkaninsel! Unglaublich! Noch nie dagewesen! Wer hätte das ahnen können!"
Teneriffianer: "Naja, ahnen hätte man es schon können. Denn wie richtig bemerkt: Vulkaninsel. Aber alles halb so schlimm. Der Vulkan steht mitten im Nichts, hat somit keine Häuser oder Leben zerstört." Es wird der vorerst letzte Vulkanausbruch bleiben.
Keine 37 Jahre später bricht der Militärgouverneur der Kanaren, Franciso Franco, einen Streit vom Zaun, der den spanischen Bürgerkrieg auslöst. Dieser dauert von 1936 bis 1939 und wird auch von Hitler unterstützt. Nach dem Sieg der Putschisten regiert Franco bis zu seinem Tod 1975 mit diktatorischer Hand. Da man als Diktator aber auch die Verantwortung für die Vermehrung des eigenen Wohlstandes trägt, fördert Franco die Geldquelle Pauschaltourismus mit den ersten Hotels im Süden Teneriffas.
Aber auch ohne Diktator gibt es Neues von Teneriffa.
2019 dreht Disney unter Einsatz von Drohnen den Marvel-Film The Eternals auf Teneriffa… meint man. Jedoch sorgt die Nationalparkverordnung für ein Verbot von Drohnen über dem Teide-Nationalpark. Die Dreharbeiten werden abgebrochen und nach Fuerteventura verlegt. Teneriffa, das mit Einnahmen in Millionenhöhe gerechnet und diese bereits für den Kauf weiterer … Drohnen verplant hatte, bittet die Nationalparkverordner um eine Ausnahmegenehmigung. Im Gegenzug werden den Nationalparkverordnern handsignierte Autogrammkarten von den Marvel-Film-Darstellerinnen Selma Hayek und Angelina Jolie versprochen. Der Leiter der Nationalparkverordner macht jedoch deutlich, dass die Nationalparks der Inseln weder Filmsets noch Vergnügungsparks sind.(Quelle: https://www.wochenblatt.es/ vom 08.10.2019) Die Autogrammkarten würde er aber akzeptieren.
Abends setzen wir uns auf die Terrasse und starren aufs Meer, wie es gegen die gezackten, fast schwarzen Felsen brandet. Die Dämmerung setzt ein, die Sonne geht unter, die ersten Sterne lugen hervor. Mein Blick richtet sich gen Sternenhimmel. Einige Sterne leuchten heller als andere. Als alte Agenten-Thriller-Leserin halte ich diese heller leuchtenden Sterne automatisch für Spionage-Satelliten. Darauf mache ich Hermi aufmerksam.
Ich: "Schau, da oben ist ein Spionage-Satellit."
Hermi: "Der bewegt sich aber nicht."
Ich: "Sonst kann er uns ja nicht ausspähen."
Hermi: "Vielleicht tankt er."
Ich: "So ein Schmarrn. Solange tankt kein Spionage-Satellit."
Hermi: "Doch. Wenn es ein Elektro-Satellit ist; da dauert das Aufladen länger."
Wir sinnieren weiter vor uns hin. Hermi murmelt was von Kants Kritik der Reinen Vernunft im direkten Vergleich zu Wittgensteins Tractatus logico-philosophicus vor sich hin. Während ich mich mit den wirklich wichtigen Fragen des Lebens auseinandersetze: "Woraus essen eigentlich Satelliten ihr Müsli?"
Yogamatte: "Aus der Satellitenschüssel."
Bild des Tages
Heute haben wir keine Miete gezahlt
Mittwoch - Freitag, 16. – 18.12: Punta Prieta – Candelaria, Teneriffa
"Stehen die Seitentüren der Basilika von Candelaria offen, trägt der Wind den Salzhauch der See hinein … . Drinnen, auf den Holzbänken fühlt man sich weit weg von den Auswüchsen der Ferieninsel Teneriffa, den Hotelklötzen, … und Touristenmassen." So sprach dereinst ein gewisser Andreas Drouve, der auch den weiter unten stehenden Beitrag über das Gnadenbild von Candelaria am 02. Februar 2019 schrieb. (Quelle: https://www.katholisch.de/ vom 02.02.2019)
Ich lese das Datum, 02. Februar 2019 und seufze tief. Ja, da war die Welt noch in Ordnung. Da wälzten sich noch Menschenmassen, eng aneinandergeschmiegt, auf den Strandliegen von Teneriffa. Touristenherden wurden durch die Basilika von Candelaria geschleust. Andreas Gabalier erhielt den Karl-Valentin-Orden. Teheran feierte den 40. Jahrestag der islamischen Revolution. Und arbeitslosen Duftbäumchen wurde eine Gedenkminute eingeräumt. Und ich noch davon ausging, in Kürze meine Weltreise anzutreten. Aber auch ein Datum, an dem man noch mit seiner kompletten Familie ein Theater besuchen durfte. Zum Beispiel eine englische Vorstellung von Rotkäppchen. Und man konnte all seine Kinder mitbringen, egal, wie viele, egal welchen Alters und egal, ob man sie mochte oder nicht. Heute, fast zwei Jahre später, muss man sich wegen der Corona-Beschränkungen schon genau überlegen, wie man seinem Nachwuchs erklärt, dass nur zwei der drei Kinder Rotkäppchen besuchen dürfen und der dritte Kind leider nicht zum erlesenen Club der Lieblingskinder zählt.
Aber ich schweife ab. Denn es geht ja nicht um DAS Corona, die Seuche, sondern um DIE Corona, den Strahlenkranz von La Morenita, der ‚kleinen Braunen‘, wie die Madonna von Candelaria liebevoll und meiner Meinung nach völlig inkorrekt vom Volksmund genannt wird.
Yogamatte: "Wieso inkorrekt? Weil ‚kleine Braune‘ nach Rassismus klingt?"
Ich: "Nee, weil die Madonna nicht braun, sondern schwarz ist und demnach La Negrita heißen müsste."
Yogamatte: "Aber DAS wäre dann rassistisch."
Ich: "Genau. Also bleibt man lieber bei braun, denn je heller die Farbe, desto weniger rassistisch … oder so."
Von der Marienfigur wissen wir bereits, dass sie 1392 an einem Strand entdeckt wurde, zu einer Zeit, als das Christentum hier noch völlig unbekannt war. Die Überlieferung bzw. Drouves Bericht besagt, dass zwei Hirten auf die prachtvoll gekleidete Madonna stießen. Auf dem linken Arm trug sie ein gekröntes Baby, in der rechten Hand eine Kerze. Und sie versperrte den Hirten den Weg. Die Hirten, die sie für eine lebendige Person hielten, versuchten es zunächst mit Zeichensprache; denn damals war es verboten Damen ohne Begleitung anzusprechen. Maria aber schwieg. Die Hirten waren ratlos. Was sollten sie tun? Da hatte einer der Männer eine Idee! 
Yogamatte: "Sie warfen mit einem Stein nach ihr."
Ich: "Genau! Woher weißt du das?"
Yogamatte: "Würde ich auch so machen."
Allerdings erlahmte im Moment des Wurfes der Arm des Hirten, woraufhin der Kumpel einen Faustkeil auf die Unbekannte schleuderte und sich dabei selbst Schnittwunden zufügte. (Ich finde die männliche Denkweise schon faszinierend: Reden darf man nicht mit Frauen, aber massakrieren ist in Ordnung. Wenn das männliche Logik ist, bleib' ich lieber bei weiblicher Logik.)Maria aber blieb regungslos. Die Hirten hingegen wurden immer unsicherer: gelähmter Arm, Faustkeil, Schnittwunden. Seltsam. Aber vor allem war Maria eine Frau. Eine Frau, die nicht sprach. Das war nicht nur seltsam, das war unheimlich! Und was machen tapfere Männer, die mutig mit Keilen nach wehrlosen Frauen werfen? Sie rennen weg. So auch diese heldenhaften Hirten. Voller Panik sind sie von diesem unheimlichen Ort weggerannt, ohne vorher ein Selfie auf Facebook oder Insta zu posten, so dass der König von Candelaria erst später von diesen höchst mysteriösen Vorkommnissen in seinem Reich erfuhr. Sofort rief er seine Kriegertruppe zusammen. Schwer bewaffnet traten sie anschließend der wehrlosen Frau mit Kind gegenüber.
---ENDE DER LESEPROBE---