Wenn du mir drei Worte sagst! 8 Liebesgeschichten - Eva Joachimsen - E-Book

Wenn du mir drei Worte sagst! 8 Liebesgeschichten E-Book

Eva Joachimsen

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Beschreibung

von Eva Joachimsen & Sandy Palmer Der Umfang dieses Buchs entspricht 114 Taschenbuchseiten. Und mit einer neuen Liebe lassen sich Probleme viel besser lösen. - Liebesgeschichten zum Schmökern. Dieses Buch enthält die Liebesgeschichten Von Sandy Palmer: Wie buchstabiert man Liebe? Sag mir nur drei kleine Worte Von Eva Joachimsen: Glatteiswarnung: Dina gerät während einer Glatteisperiode in Schwierigkeiten. Nicht nur als Fußgängerin und Autofahrerin, sondern auch beruflich. Doch sie weiß sich zu helfen. Frühlingswahn: Sophie freut sich auf die Pfingstreise ihrer Clique. Sie hofft, dabei ihrem Schwarm Sebastian näherzukommen. Vorher möchte sie unbedingt einen neuen Bikini kaufen, leider passt der noch nicht. Verlier nie die Hoffnung: Kurz nachdem Vanessa den Job verloren hat, trennt sich auch noch ihr Mann von ihr. Zum Glück hat ihre Freundin Hella die rettende Idee. Eine Kate für den Filmdreh: Die junge Malerin Marie ist in Geldnöten, da kommt ihr die Vermietung ihrer Kate für einen Krimi gerade recht. Wenn einer eine Reise macht: Ronja lädt ihre Freundin Stella zu sich ein, da diese nach dem Tod ihrer Katze niedergeschlagen ist. Allerdings verläuft die Bahnfahrt alles andere als planmäßig. Sorgfältig geplant: Charlie und Stefan träumen von einem eigenen Restaurant, doch der Weg in die Selbständigkeit ist sehr steinig.

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Eva Joachimsen, Sandy Palmer

Wenn du mir drei Worte sagst! 8 Liebesgeschichten

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Inhaltsverzeichnis

Wenn du mir drei Worte sagst! 8 Liebesgeschichten

Copyright

Wie buchstabiert man Liebe?

Sag mir nur drei kleine Worte

Glatteiswarnung

Frühlingswahn

Verlier nie die Hoffnung

Eine Kate für den Filmdreh

Wenn einer eine Reise macht

Sorgfältig geplant

Wenn du mir drei Worte sagst! 8 Liebesgeschichten

von Eva Joachimsen & Sandy Palmer

Der Umfang dieses Buchs entspricht 114 Taschenbuchseiten.

Und mit einer neuen Liebe lassen sich Probleme viel besser lösen. - Liebesgeschichten zum Schmökern.

Dieses Buch enthält die Liebesgeschichten

Von Sandy Palmer:

Wie buchstabiert man Liebe?

Sag mir nur drei kleine Worte

Von Eva Joachimsen:

Glatteiswarnung: Dina gerät während einer Glatteisperiode in Schwierigkeiten. Nicht nur als Fußgängerin und Autofahrerin, sondern auch beruflich. Doch sie weiß sich zu helfen.

Frühlingswahn: Sophie freut sich auf die Pfingstreise ihrer Clique. Sie hofft, dabei ihrem Schwarm Sebastian näherzukommen. Vorher möchte sie unbedingt einen neuen Bikini kaufen, leider passt der noch nicht.

Verlier nie die Hoffnung: Kurz nachdem Vanessa den Job verloren hat, trennt sich auch noch ihr Mann von ihr. Zum Glück hat ihre Freundin Hella die rettende Idee.

Eine Kate für den Filmdreh: Die junge Malerin Marie ist in Geldnöten, da kommt ihr die Vermietung ihrer Kate für einen Krimi gerade recht.

Wenn einer eine Reise macht: Ronja lädt ihre Freundin Stella zu sich ein, da diese nach dem Tod ihrer Katze niedergeschlagen ist. Allerdings verläuft die Bahnfahrt alles andere als planmäßig.

Sorgfältig geplant: Charlie und Stefan träumen von einem eigenen Restaurant, doch der Weg in die Selbständigkeit ist sehr steinig.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author /COVER A.PANADERO

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Wie buchstabiert man Liebe?

Eine heitere Lovestory

von Sandy Palmer

Ein CassiopeiaPress E-Book

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© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

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„Eigentlich müsste ich mir einen Cognac zum Kaffee bestellen. Mit einem guten Schluck Alkohol lässt sich die Enttäuschung, die ich mal wieder erlitten habe, besser verkraften.“

„Es ist heller Tag, und wir wollten nachher noch ins Kino gehen. Da kannst du doch nicht schon Alkohol trinken!“ Hannelore Berghaus sah ihre Schulfreundin strafend an.

„Nun hab dich mal nicht so. Es war ja auch nur so ein Gedanke... aus Frust geboren.“

„Ach, Britta! Nimm’s doch nicht so tragisch! Es gibt Männer wie Sand am Meer. Und einer von ihnen wird auch zu dir passen“, versuchte Hannelore die Freundin zu trösten - mit nur wenig Erfolg, offen gestanden.

„Nach meiner festen Überzeugung gibt es nur zwei Rassen auf dieser Welt - Männer und Frauen.“ Britta Vondermann stellte es ebenso grimmig wie deutlich vernehmbar fest.

So deutlich, dass am Nebentisch eine zierliche ältere Dame zu ihr hinsah, einen teils amüsierten, teils schwer zu deutenden Ausdruck in den hellen Augen.

Das Café, in dem sich Britta seit mehr als vier Jahren mit ihrer Freundin Hannelore Berghaus einmal in der Woche zum Kaffeetrinken und Quatschen traf, war nur wenig besetzt. Bei dem schönen Wetter, das zurzeit herrschte, gingen die meisten in die Eisdielen der Stadt, wenn sie es nicht sogar vorzogen, an einem der vielen kleinen Lokale am nahe gelegenen See zu sitzen.

„Psst“, machte Hannelore Berghaus, „wir sind schließlich nicht allein hier.“

„Na und?“ Britta trank ihren Cappuccino aus und sah in die Runde. Außer der alten Dame blickte niemand zu ihrem Tisch herüber. „Ich steh zu meinen Überzeugungen. Wenn’s sein muss, verkünde ich sie auch auf dem Marktplatz.“ Sie sprach mit unverminderter Lautstärke. Dabei schossen ihre schönen blauen Augen wütende Blitze.

„Ach, Britta, du bist eben immer an die falschen Männer geraten“, versuchte Hannelore die Freundin zu beschwichtigen. Dabei wusste sie aus leidvoller Erfahrung, dass es ganz unmöglich war, Britta zu bremsen, wenn die sich erst mal in Rage geredet hatte. Schon in der Schule war sie mit ihrem großen Mundwerk angeeckt, und das hatte sich bis heute nicht geändert.

„Na los, zeig mir einfach mal den Richtigen für mich.“ Britta sah die Freundin an und spielte so aufgeregt mit dem Kaffeelöffel, dass ein bisschen von dem Sahneschaum auf ihre Seidenbluse tropfte - ein weiterer Grund, wütend zu sein.

„Britta, du bist zu kritisch.“

„Ich? Kritisch? Aber nein! Ich will auch jeden Mann, den du mir vorstellst, gern unter die Lupe nehmen. Aber was am Anfang glänzt wie ein Brillant, ist meist ein Rheinkiesel - wenn überhaupt.“

„Nicht nur Lupe, sondern auch noch penibel“, empörte sich nun auch Hannelore. „Wo, um Himmels Willen, bleibt denn das Gefühl? Ullrich ist sicher in deinen Augen auch nur ein Rheinkiesel, um in deinem Bild zu bleiben, aber ich liebe ihn trotzdem, auch wenn ich mich oft über ihn ärgern muss.“

Britta hatte ganz offensichtlich nicht zugehört. Sie versuchte den Sahneklecks von der Bluse zu reiben, dabei fuhr sie fort: „Nimm zum Beispiel Lars. Der erzählt dir, er braucht unbedingt eine Frau, die sich nicht an ihn klammert, ihn nicht einengt, die auch bereit ist, mal was ohne ihn zu unternehmen. Eben keine, die ihn umsorgt und das Hausmütterchen gibt. Er sei durchaus fähig, seinen Kram selbst in Ordnung zu halten, behauptet er. Und was macht er in Wirklichkeit? Er bringt seine Hemden zum Bügeln zu seiner Mutter! Ich hatte mich nämlich geweigert, das zu tun. Ob Mütter keine Frauen sind, hab ich ihn gefragt und...“

„... darüber habt ihr solch großen Krach gekriegt, dass er ausgezogen ist“, ergänzte Hannelore gelangweilt. „Das erzählst du mir jetzt schon zum dritten Mal.“

„Entschuldige“, sagte Britta in einem Ton, der keineswegs darum bat. „Aber mit Neuigkeiten kann ich nicht dienen. Und das bleibt auch so. Mir kommt keiner von diesen Kerlen mehr über die Schwelle. Nach meinen Erfahrungen sind es alles Wölfe im Schafspelz.“

„Abwarten.“ Hannelore lächelte wissend. „Irgendwann mal macht’s auch bei dir klick, und dann denkst du nicht mehr - und wenn, dann nur an ihn. Und daran, wie du ihn glücklich machen kannst.“

„Hach!“, war Brittas bissiger Kommentar. „Eventuell mach ich mir dann noch Gedanken, ob ich seine Hemden stärken soll oder nicht, ja?“

„Weißt du, wie ich Liebe definiere?“ Hannelore ließ sich nicht entmutigen. Sie wollte die Freundin nicht nur aufrichten, sondern ihr auch klarmachen, was wahre Liebe bedeutete. dass man sie nicht nur buchstabieren sollte, sondern dass man sie fühlen, spüren, in sich aufnehmen musste.

„Also, schieß los!“ Auffordernd sah Britta sie an. Dabei warf sie die perfekt geschnittenen und geföhnten kastanienbraunen Haare mit einer für sie typischen Bewegung in den Nacken - ein weiteres Zeichen dafür, dass ihre Wut immer noch nicht verraucht war.

Hannelore lächelte nachsichtig. Sie ließ sich nicht aus dem Konzept bringen und erklärte: „Liebe ist, wenn man sich auch nach einer ganz kurzen Trennung noch freut, den anderen wieder zu sehen, obwohl man eigentlich stinksauer auf ihn ist. So geht’s Ullrich und mir.“

„Ihr Glücklichen“, spöttelte Britta.

„Dreh dich nicht um, aber der nette Typ hinter dir kann offenbar den Blick nicht von dir wenden. Sieht gar nicht schlecht aus“, flüsterte Hannelore.

„Glaubst du im Ernst, ich würde deshalb den Kopf auch nur um einen Zentimeter drehen?“ Britta blickte unbeteiligt aus dem Fenster. Sie war daran gewöhnt, angestarrt zu werden.

Und Komplimente wegen ihres Aussehens konnte sie schon gar nicht mehr hören. Da war von „schimmerndem Messinghaar“ die Rede. Oder von ihren „Saphiraugen“ und ihrer „blütenzarten Haut“. So ein Unsinn! Britta ärgerte sich über ihre Sommersprossen ebenso wie über die naturgelockte Haarmähne, die sie immer wieder zu färben versucht hatte, doch irgendwann war es ihr zu lästig geworden, die lange Pracht zu blondieren.

Lars allerdings hatte sich nie zu solchen Äußerungen verstiegen. Gerade deshalb hatte sie sich zu ihm hingezogen gefühlt. Sie war davon ausgegangen, dass es ihm nicht um ihre unbestreitbare Attraktivität ging, sondern um sie als Mensch, als Frau.

Wieder ein Irrtum.

Einer mehr in ihrem dreißigjährigen Leben!

Draußen fuhr ein Auto vor. Hastig erhob sich die ältere Dame vom Nebentisch, nahm einen Trenchcoat von der Garderobe, hängt ihn sich um und eilte hinaus.

Während sie einstieg, murmelte Britta: „Hast du gesehen, Hannelore? Die hatte genau den gleichen Mantel wie ich.“

„Das kommt doch oft vor bei der englischen Nobelmarke“, spöttelte die Freundin. „Du hättest dir ein Namensschild einnähen sollen.“

„Unsinn. Sie ist ja viel kleiner als ich. Außerdem... sie hätte das Schild gar nicht erst gelesen, so eilig, wie sie es hatte.“

„Kein Wunder, auf der Straße ist totales Halteverbot. Wer immer sie abgeholt hat, wollte nicht riskieren, ein Protokoll zu bekommen.“ Hannelore seufzte. „Die hat’s gut, die hat sich abholen lassen. Und ich armes Wesen muss jetzt bei dem Regen durch die halbe Stadt laufen, um an meine Karre zu kommen.“

Das Problem hatte Britta Vondermann nicht. Sie wohnte ganz in der Nähe in einer geräumigen Altbauwohnung. Fast war die Wohnung zu geräumig, seit Lars ausgezogen war. Und doch - sie freute sich auf einen gemütlichen Abend, an dem sie machen konnte, was sie wollte. Wäre Lars noch da gewesen, hätte er bestimmt darauf bestanden, Fußball im Fernsehen zu sehen. Oder Tennis. Er war sportbegeistert, vor allem, wenn er selbst bequem sitzen und sich beim Zuschauen ein Bier genehmigen konnte.

Hannelore sah auf ihre Uhr. „Ich glaube, ich muss mich jetzt auf den Weg machen. Der Regen hört ja doch so schnell nicht wieder auf.“

„Und du willst deinen Ullrich nicht warten lassen“, mokierte sich Britta. Sie stand aber dann doch gleich auf, um ihr Portemonnaie aus der Manteltasche zu holen und - zog die Hand leer wieder zurück. In aufsteigender Panik griff sie in die andere Tasche - auch da nichts!

Ahnungsvoll schlüpfte sie in den Trench und fand ihren Verdacht bestätigt. Er war ihr mindestens zwei Nummern zu klein!

„Das darf doch nicht wahr sein“, stöhnte sie auf. „Stell dir vor, die ältere Dame vom Nebentisch... sie hat meinen Mantel genommen in ihrer Hektik. Meinen, nicht ihren!“

„Eine Verwechslung?“ Hannelore sah sie skeptisch an.

„Sieht ganz so aus. Um den Mantel an sich geht’s mir ja gar nicht so sehr. Aber in der rechten Tasche steckte mein Portemonnaie mit allen Karten. Und auch der Personalausweis. Von dem Geld gar nicht zu reden!“ Sie biss sich auf die Lippen. „Mein Schlüsselbund war, glaub ich, auch noch im Mantel.“

„Das ist ja schrecklich!“ Hannelore sah die Freundin vorwurfsvoll an. „Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du eine Handtasche mitnehmen sollst? Und diese Angewohnheit, alles in die Manteltaschen zu stecken, ist der Leichtsinn pur. Jetzt haben wir den Salat!“

„Hör schon auf! Das bringt mich jetzt nicht weiter.“

„Hast ja recht.“ Hannelore stand auf. „Ich geh mal zur Theke und erkundige mich, ob man die alte Dame hier vielleicht kennt.“ Und schon war sie weg.

Britta überlegte fieberhaft. War das Zufall oder Absicht? Wurde gerade in diesem Moment ihre Wohnung ausgeräumt? Hörte man nicht ständig die unglaubwürdigsten und verrücktesten Geschichten über Diebesbanden, denen kein Trick zu ausgefallen war, um an die Wertsachen anderer zu kommen.

Obwohl - wie das Mitglied einer Gaunerbande hatte die ältere Dame eigentlich nicht ausgesehen. Aber mussten nicht gerade Betrüger besonders Vertrauen erweckend aussehen? Und das Auto, in das sie gestiegen war.. Britta hatte den flüchtigen Eindruck einer ziemlichen Klapperkiste gehabt, unpassend als Gefährt für eine fast Siebzigjährige mit Silberlöckchen und taubenblauer Seidenbluse.

Hannelore kam zurück, sie sah die Freundin bedauernd an und schüttelte den Kopf. „Sorry, aber das war nichts. Hier erinnert sich niemand daran, die Frau schon einmal gesehen zu haben.“

Britta registrierte, dass für Hannelore aus der Dame eine Frau geworden war. Bewegten sich die Gedanken ihrer Freundin eventuell in eine ähnliche Richtung wie ihre eigenen?

„Die schlagen vor, du sollst hier warten“, sagte Hannelore. „Vielleicht merkt sie ihren Irrtum ja noch rechtzeitig und kommt zurück. Oder sie ruft an.“

Hannelore nickte nur und setzte sich gottergeben wieder auf ihren Platz.

„Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Zahlst du für mich mit, Hannelore? Und spendier mir einen Cognac. Den brauch ich jetzt unbedingt!“

„Klar!“ Auch Hannelore wollte sich wieder setzen und der Freundin die Wartezeit vertreiben.

Aber Britta wedelte abwehrend mit der Hand. „Du machst, dass du nach Hause kommst, meine Kleine. Ich brauche niemanden zum Händchenhalten.“

Hannelore zögerte. Doch da sie Brittas ‚Lass mich bloß in Ruhe’-Gesicht schon seit frühesten Kindertagen kannte, gab sie nach.

„Also schön, aber versprich mir, dass du anrufst, wenn sich hier nichts rührt. Dann holen wir dich und du übernachtest bei uns. Oder sollen wir doch besser jetzt schon die Polizei informieren?“

„Quatsch. Dafür ist immer noch Zeit. Und nun verschwinde endlich.“ Sie gab sich absichtlich ruppig, damit Hannelore sich nicht zum Bleiben verpflichtet fühlte.

Aber dann, als sie allein an ihrem Tisch saß und an dem Cognac nippte, den ihr eine der netten Bedienungen brachte, kam sie sich doch ziemlich verlassen vor.

In letzter Zeit ging alles schief. Die Sache mit Lars, Rechtsanwalt Hansen, dessen Kanzlei sie leitete, war neuerdings gar nichts mehr recht zu machen, vorgestern hatte sie sich versehentlich einen großen Teil ihrer Pullover ruiniert, weil sie aus Versehen den Kochwaschgang eingeschaltet hatte. Und... und... und...

Und nun musste auch noch ihr Treffen mit Hannelore so unerfreulich enden! Es war wirklich zum Heulen!

Britta musste sich mit aller Macht beherrschen, um nicht wirklich in Tränen auszubrechen. Sie tat sich sehr leid, aber es half ja alles nichts, zum größten Teil war sie an dem Trouble ja selbst schuld.

Die Kellnerin, die sie bedient hatte, kam aufgeregt auf ihren Tisch zu. „Eine Frau Bach hat angerufen. Sie hat erst zuhause ihren Irrtum mit dem Mantel bemerkt. Leider wohnt sie in einem Vorort. Aber sie will versuchen, noch vor halb sieben hier zu sein. Dann schließen wir nämlich“, fügte die Kellnerin hinzu.

„Und wenn sie es nicht schafft, darf ich draußen im Regen stehen und womöglich noch eine Stunde warten“, bemerkte Britta mit bitterem Unterton. „Aber okay, okay, fügen wir uns in das, was wir doch nicht ändern können.“

Die Kellnerin nickte nur. Sie konnte der jungen Frau, die so bedrückt vor ihrem Cognac saß, auch nicht helfen.

Immerhin war Britta jetzt erleichtert, denn ganz offenbar war sie doch nicht das Opfer einer Trickbetrügerin geworden. Und sie würde die Nacht in ihrem eigenen Bett verbringen könne, statt bei Hannelore und Ullrich - oder sonst irgendwo - Zuflucht suchen zu müssen.

Britta Vondermann drehte ihren Sessel so, dass sie die Eingangstür des Cafés im Auge behalten konnte. Doch allmählich leerte sich der Raum, neue Gäste kamen nicht mehr um diese Uhrzeit. Die Kellnerinnen rechneten ab, die ersten beiden gingen schon nach Hause.

Um zwei Minuten vor halb sieben wurde die gläserne Eingangstür schwungvoll aufgestoßen. Aber nicht von der zierlichen älteren Dame, sondern von einem jungen Mann mit Brille, dem das dunkle Haar in nassen Strähnen um den Kopf klebte.

Suchend sah er sich um, entdeckte Britta und kam mit langen Schritten auf sie zu. „Meine Mutter schickt mich“, stieß er atemlos hervor. „Sie haben keine Ahnung, wie peinlich ihr der Irrtum mit den Mänteln ist. Ich soll Sie in ein Lokal Ihrer Wahl einladen - zum Abendessen. Als Wiedergutmachung sozusagen.“ Er holte tief Luft und schob sich das Haar aus der Stirn. „Oder ich sollte Blumen kaufen. Einen Riesenstrauß. Oder Pralinen. Alles, was Sie möchten.“

Britta fand die Situation auf einmal höchst komisch. Da stand er vor ihr - nein, nicht wie ein begossener Pudel, eher wie ein nasser Bernhardiner.

„Ich musste einen Dauerlauf einlegen, weil natürlich wieder mal kein Parkplatz zu finden war“, fühlte der Mann sich genötigt zu erklären. „Sie sollten ja nicht länger warten als unbedingt nötig.“ Wieder atmete er schwer. „Tut mir leid, aber eher hab ich’s einfach nicht geschafft.“

„Sehr rücksichtsvoll von Ihnen“, meinte Britta mit leicht sarkastischem Unterton, obwohl sie doch längst versöhnt war. Verbindlicher fügte sie hinzu: „Irren kann sich schließlich jeder mal. Sagten Sie etwas von Abendessen? Das klingt gut. Aufregung macht mich immer hungrig.“

Er strahlte sie an, seine Züge, eben noch angespannt, wurden glatter, und jetzt erst bemerkte Britta, dass er sehr gut aussah. „Ich nehme das als Zeichen, dass Sie nicht mehr böse sind. Wunderbar! Und meine Mutter wird sich erst recht freuen. - Ich heiße übrigens Bach. Holger Bach.“

Holder Holger, dachte Britta und nannte laut auch ihren Namen.

Er gefiel ihr, dieser große, breitschultrige Holger. Er gefiel ihr sogar sehr. Woran lag das? Weil er sie spontan an einen Bernhardiner erinnert hatte? Jedenfalls blickten sie hinter der goldgefassten Brille intelligente, überaus sanfte braune Augen an.

Sollte es ‚klick’ gemacht haben, wie Hannelore es vorhin erst prophezeit hatte?

Nicht so hastig, Britta Vondermann, rief sie sich selbst zur Ordnung. Du weißt doch nur zu genau, wie schnell ein rasch aufloderndes Feuer wieder erlöschen kann.

Merkwürdig - der Regen hatte aufgehört, als sie auf die Straße traten. Die Stadt wirkte wie frisch gewaschen in der Abendsonne.

Sie einigten sich auf ein italienisches Lokal und bestellten erst beide Vitello Tonato, danach Lasagne, gemischten Salat und Chianti.

Nachdem sie sich zugetrunken hatten, grinste Holger Bach und verriet: „Meine Mutter hat mir erzählt, dass nach Ihrer Meinung Männer und Frauen zwei verschiedenen Rassen angehören.“

„Das stimmt“, behauptete Britta trotzig. „Und das ist auch der Grund, weshalb sie sich nicht verstehen.“

„Mama hat das deshalb amüsiert, weil ich erst kürzlich eine ähnliche Feststellung gemacht habe.“ Er sah Britta unverwandt an. „Aber wenn man erst einmal zu dieser Erkenntnis gelangt ist, könnte das doch die Basis für eine Verständigung sein. Meinen Sie nicht?“

„Hmm“, machte Britta nur, weil ihr im ersten Moment keine passende Antwort einfiel.

Als Holger Bach sie gegen elf nach Hause brachte, bedankte er sich bei ihr für den „bezauberndsten Abend“, den er je erlebt hatte.

Britta sprach es zwar nicht aus, aber sie empfand ausnahmsweise genau das gleich wie dieser faszinierende Mann!

*

Das Telefon klingelte, und sofort erhob sich Holger Bach und ging in den Nebenraum, um das Gespräch anzunehmen.

Sekunden später war er schon wieder zurück. „Tut mir leid, aber ich muss weg.“ Er beugte sich kurz über Britta und hauchte ihr einen Kuss auf den Mund. „Bis später. Lauf mir nur ja nicht weg.“

„Sicher nicht“, lächelte sie und sah zu ihm auf. „Was ist denn passiert?“

„Ein Massenunfall auf der Autobahn. In der Klinik wird jede Hand gebraucht. Da muss ich auch an meinem dienstfreien Tag los.“ Er winkte nur noch einmal kurz mit der Hand, dann hastete er auch schon aus dem Haus.

Charlotte Bach lächelte Britta an. „Es ist mir ganz recht, dass ich mit Ihnen allein sprechen kann, Britta. Wissen Sie, manchmal denke ich, dass das Schicksal selbst meine Hand geführt hat, als ich Ihren Mantel statt meinen eigenen vom Haken nahm. Seit Holger und Sie sich kennen, ist er wie ausgewechselt. Glücklich und entspannt. So heiter war er in den letzten Jahren nicht mehr.“

„Ich bin auch glücklich mit ihm“, gestand Britta, und leichte Röte stieg bei diesem Geständnis in ihre Wangen.

In den vergangenen Wochen hatten sie sich oft gesehen, Holger und sie, und sie waren sich sehr nahe gekommen.

„Du bist die Frau, bei der ich weiß, wie man Liebe buchstabiert“, sagte Holger einmal, als sie Hand in Hand am Fluss entlang spazierten. Der Mond lugte durch die Wolken, und außer dem Zirpen der Grillen im Gras war nichts zu hören.

„Und wie?“ Britta blieb stehen und sah zu ihm auf.

Er lachte zärtlich und küsste sie erst einmal ausgiebig, bevor er sagte: „B-R-I-T-T-A ... ist doch ganz klar.“

Es war die schönste Liebeserklärung, die Britta je bekommen hatte. An diesem Abend fuhr er zum ersten Mal nicht nach Hause, sondern blieb bei ihr.

Und es war so, wie Britta es sich erträumt hatte: Er erfüllte all ihre heimlichen Wünsche und machte sie so glücklich wie kein Mann zuvor.