Wenn Papa jetzt tot ist, muss er dann sterben? - Ralph Caspers - E-Book
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Wenn Papa jetzt tot ist, muss er dann sterben? E-Book

Ralph Caspers

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Beschreibung

Der Tod gehört zum Leben dazu - wir wissen, dass wir den Tod akzeptieren müssen und dieser kein Tabuthema in unserem Leben sein darf. Und doch können wir es kaum fassen, wenn ein geliebter Mensch von uns geht. Und wie erst müssen sich Kinder fühlen, die diese Erfahrung zum ersten Mal machen? Sei es der geliebte Hamster, der morgens im Käfig liegt, die Oma, die ein stolzes Alter erreicht hat oder sogar ein Elternteil, das viel zu früh gehen musste - Ralph Caspers zeigt, wie wir unseren Kindern diese schwere Zeit etwas leichter machen können, um sie am Ende der Trauer wieder glücklich durchs Leben gehen zu sehen.

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Seitenzahl: 209

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Inhalt

CoverÜber dieses BuchÜber den AutorTitelImpressumHallo!TEIL 1: NOTFALLPLÄNEWie informiere ich ein Kind (oder einen Jugendlichen) über einen Todesfall?Wann informiere ich ein Kind über einen Todesfall?Was sage ich bei einem Todesfall zu einem Kind (oder Jugendlichen)?Wie viele Infos gebe ich einem Kind (oder Jugendlichen) zur Todesursache?Wie verabschiedet man sich von einem geliebten Menschen (oder Tier)? Darf man Tote anfassen?Wie schnell muss der Tote abgeholt werden?Wann muss ich Arzt und Bestatter rufen?Wie lange dauert Trauer?Trauern Kinder (und Jugendliche) anders als Erwachsene?Wie unterstütze ich eine trauernde Familie?Darf man in der Trauerzeit auch Spaß haben?Wohin ist der Tote verschwunden? Gibt es eine Seele?Wohin ist die Leiche verschwunden? Was passiert nach dem Tod?Wie schnell sollten Kinder nach einem Todesfall wieder in den Kindergarten oder zur Schule gehen?Darf ich mich von meinem Kind trösten lassen?Darf ich vor (m)einem Kind traurig sein und weinen?Wo kann man sich Hilfe holen?Was sage ich beim Begräbnis (im Aufzug, im Supermarkt) zu den Trauernden?Was ist der Tod? Ab wann ist man tot?Was passiert mit dem Körper, wenn man gestorben ist? Kann er noch fühlen oder hören?Woher weiß man, dass jemand nicht mehr lebt? Wie sieht ein toter Mensch aus?Tut Sterben weh?Was und wie viel kann man Kindern sagen? Wie viel Wahrheit vertragen Kinder?Warum gibt es den Leichenschmaus?Warum tragen so viele Leute Schwarz, wenn sie trauern?Die Traueraufgaben und ihre BewältigungKann man beim Trauern etwas falsch machen?Was ist die Totenruhe? Wie kann man Tote stören?Was kommt nach dem Tod?Warum töten sich manche Menschen selbst?Was geschieht im Krematorium? Wenn ein Mensch eingeäschert wird, ist dann der ganze Körper in der Urne?Was muss man alles machen, wenn ein Mensch gestorben ist?Darf man etwas in den Sarg mit hineinlegen?Was kann man gegen das Vergessen tun? Was kann man tun, damit man seine Mutter oder seinen Vater auch nach Jahren nicht vergisst?Darf ich lachen, auch wenn ich eigentlich trauern sollte?Bin ich schuld am Tod?Ich wollte noch so viel sagen…Wir haben uns gestritten…Was fast alle tun, wir aber nicht tun sollten, wenn jemand gestorben istTEIL 2: INFORMATIONEN FÜR KONKRETE BEZIEHUNGSSITUATIONENEin Elternteil verstorbenKind im BabyalterEin Elternteil verstorbenKind im KindergartenalterEin Elternteil verstorbenKind im GrundschulalterEin Elternteil verstorbenKind im TeenageralterEin Elternteil verstorbenJugendlicher oder junger ErwachsenerBeide Elternteile verstorbenKind im BabyalterBeide Elternteile verstorbenKind im KindergartenalterBeide Elternteile verstorbenKind im GrundschulalterBeide Elternteile verstorbenKind im TeenageralterBeide Elternteile verstorbenJugendlicher oder junger ErwachsenerGroßvater, Großmutter, Tante oder Onkel verstorbenKind im BabyalterGroßvater, Großmutter, Tante oder Onkel verstorbenKind im Kindergarten- oder GrundschulalterGroßvater, Großmutter, Tante oder Onkel verstorbenTeenager, Jugendliche und junge ErwachseneGeschwisterkind verstorbenKind im BabyalterGeschwisterkind verstorbenKind im KindergartenalterGeschwisterkind verstorbenKind im GrundschulalterGeschwisterkind verstorbenTeenager, Jugendliche und junge ErwachseneNachbar oder Freund der Familie verstorbenKind im BabyalterNachbar, Erzieher oder Freund der Familie verstorbenKind im KindergartenalterNachbar, Lehrer, Freund der Familie verstorbenKind im GrundschulalterNachbar, Lehrer, Freund der Familie verstorbenTeenageralter, Jugendliche und junge ErwachseneHaustier verstorbenKind im BabyalterHaustier verstorbenKind im KindergartenalterHaustier verstorbenKind im GrundschulalterHaustier verstorbenKind im Teenageralter, Jugendlicher oder junger ErwachsenerFreund, Mitschüler oder Cousine bzw. Cousin des Kindes verstorbenKind im BabyalterFreund, Mitschüler oder Cousine bzw. Cousin des Kindes verstorbenKind im KindergartenalterFreund, Mitschüler oder Cousine bzw. Cousin des Kindes verstorbenKind im GrundschulalterFreund, Mitschüler oder Cousine bzw. Cousin des Kindes verstorbenTeenager, Jugendliche und junge ErwachseneUngewöhnliche Todesarten (Unfall, Suizid, Verbrechen)Trauer auf Dauer: Tod durch lang anhaltende KrankheitenTEIL 3: HÄUFIGE FRAGEN UND WEITERE INFORMATIONENWas sagen, was lieber nicht sagen?Wie unterscheidet sich Trauer in verschiedenen Lebensphasen?Warum und wie und wann muss der Tote abgeholt werden? Kann ich ihn oder sie noch mal anfassen / umarmen?Was passiert zwischen Abholung der Leiche und Beerdigung?Über den bevorstehenden Tod eines Angehörigen sprechen?Angst vor weiteren TodesfällenHabe ich Schuld am Tod?Was passiert beim und nach dem Tod mit dem Körper?Woher kommt der Begriff »Leichengift«?Gibt es eine Seele? Wo ist die dann?Was kommt nach dem Tod– und kann man wieder aufwachen, wenn man schon tot war?Wie lange dauert Traurigsein?Wenn Papa jetzt tot ist, kann ich dann sein Handy haben? Und was wird aus den Internetveröffentlichungen eines verstorbenen Menschen?Wie läuft die Beerdigung ab? Von der Einladung bis zur EtiketteWie übersteht man das erste Weihnachten, Silvester, den ersten Geburtstag ohne den verstorbenen Menschen?Weltblick: Trauerrituale anderswo– wie wird in anderen Gegenden der Welt getrauert und mit den Toten umgegangen?Welchen Sinn hat Trauer evolutionsbiologisch?Trauern Tiere auch (oder deuten wir ihr Verhalten nur so)?Testament, Erbe, Pflichtteil, Vormundschaft, Erinnerungsstücke, AusmistenWie kann man dem oder der Toten verbunden bleiben?Wie viele Menschen sterben in Deutschland pro Jahr und woran?Wann kommt die Polizei, und was passiert in der Rechtsmedizin?Biologischer Abbau: Der Tod stellt zugleich die Lebensgrundlage für andere Lebewesen darWie stirbt man durch…Ausblick: Wie kann das Leben weitergehen?NachwortVerwendete Literatur

Über dieses Buch

Der Tod gehört zum Leben dazu – wir wissen, dass wir den Tod akzeptieren müssen und dieser kein Tabuthema in unserem Leben sein darf. Und doch können wir es kaum fassen, wenn ein geliebter Mensch von uns geht. Und wie erst müssen sich Kinder fühlen, die diese Erfahrung zum ersten Mal machen? Sei es der geliebte Hamster, der morgens im Käfig liegt, die Oma, die ein stolzes Alter erreicht hat oder sogar ein Elternteil, das viel zu früh gehen musste – Ralph Caspers zeigt, wie wir unseren Kindern diese schwere Zeit etwas leichter machen können, um sie am Ende der Trauer wieder glücklich durchs Leben gehen zu sehen.

Über den Autor

Ob in der »Sendung mit der Maus« oder bei »Wissen macht Ah!« – Ralph Caspers ist aus der deutschen Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken. Seit über 20 Jahren verfolgen regelmäßig Kinder zwischen 6 und 16 Jahren seine Sendungen und werden jedes Mal etwas schlauer. Die besondere Art seiner Wissensvermittlung begeistert auch Erwachsene, die nicht selten diverse Bildungslücken dank Ralph Caspers schließen können. Er ist Moderator, Schauspieler und Autor. Ralph Caspers ist Schirmheer der TrauBe (Trauerbegleitung für Kinder) in Köln, der in frühen Jahren selbst seinen Vater verlor. Schon seit fünf Jahren hilft die TrauBe Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, ihrer Trauer besser zu bewältigen.

R A L P H C A S P E R S

WENN PAPAJETZT TOT IST,MUSS ERDANNSTERBEN?

L Ü B B E

Vollständige eBook-Ausgabe

des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes

Originalausgabe

Copyright © 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Ulrich Hoffmann

Lektorat: Angela Kuepper, München

Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Einband-/Umschlagmotiv: © shutterstock: FinePic;© Johannes Haas, Köln

eBook-Produktion: hanseatenSatz-bremen, Bremen

ISBN 978-3-7325-6075-2

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Hallo!

Kennen Sie diese Notfallkarten in Flugzeugen? Auf ihnen finden sich ganz einfache Anleitungen für Situationen, die die meisten von uns wahrscheinlich noch nie erlebt haben und hoffentlich nie erleben werden. Und trotzdem wüsste jeder von uns, der schon mal geflogen ist, sofort die Antwort auf die Frage: Was muss man tun, falls auf einmal Sauerstoffmasken von der Decke fallen und einem vorm Gesicht herumbaumeln?

Nur zur Sicherheit, falls Sie das doch einmal erleben sollten: Auch wenn man den Kindern, die neben einem sitzen, vielleicht zuerst helfen möchte, zieht man sich selbst die Sauerstoffmaske an und hilft erst dann seinen Sitznachbarn1. Schon seltsam, oder? Haben uns Generationen von Großeltern, Eltern und Titanic-Verfilmungen nicht immer beigebracht: »Schwache und Kinder zuerst«? Im Flugzeug bei Druckabfall in der Kabine könnte dieses selbstlose Verhalten jedoch zur Folge haben, dass man bewusstlos wird, noch bevor man seinen Kindern die Sauerstoffmaske auf Mund und Nase drücken konnte. Das wiederum hätte zur Folge, dass auch die Kleinen ohnmächtig werden würden. Dann wäre niemandem geholfen. Wenn man das weiß, kann man in solch einer Situation entsprechend reagieren – auch wenn es auf den ersten Blick egoistisch erscheint und so manche Großeltern missbilligend ihre Köpfe schütteln würden.

Solch eine Notfallkarte, die mir einfach und schnell erklärt, was ich tun muss, habe ich mir für eine bestimmte Situation schon oft gewünscht: wenn jemand gestorben ist.

Der Tod wird bei uns totgeschwiegen. Niemand möchte gerne darüber sprechen. Denn darüber zu reden würde bedeuten, auch über das eigene Ende nachzudenken oder über den Tod eines Menschen, ohne den man sich sein Leben nicht vorstellen könnte.

Nicht allen fällt die Beschäftigung mit dem eigenen Ableben so leicht wie meiner Mutter, die schon seit Jahren bei sich zu Hause im Regal drei Ordner stehen hat, die beschriftet sind mit: Im Falle meines Todes eins bis drei. Immer wenn sie uns Kindern davon erzählt – wöchentlich am Telefon –, müssen wir grinsen. Und wir gruseln uns. Und sind auch irgendwie froh, dass es diese Ordner gibt.

Vorbereitung ist alles, das weiß jeder. Trotzdem trifft uns der Tod meistens sehr unvorbereitet. Beim eigenen kann man nicht viel machen, außer vorher Ordner zu befüllen. Für alle anderen Tode und die Trauer, die sie mit sich bringen, ist dieses Buch gedacht. Es soll vor allem den Menschen eine Hilfe sein, die sich unsicher sind, wie sie trauernden Familien und vor allem trauernden Kindern begegnen sollen. Somit dient es zur Vorbereitung und als Notfallplan für Momente, in denen man selbst erst mal geschockt über die Situation und sich unsicher ist, wie man sich am besten verhalten soll.

Dieses Buch soll die Anleitung zum Umgang mit dieser außergewöhnlichen Situation sein, die mir bisher immer gefehlt hat.

Alles Gute!

Ralph Caspers

TEIL 1:NOTFALLPLÄNE

Meist kommt der Tod überraschend. Dann wissen wir nicht, wie wir mit der eigenen Trauer umgehen sollen. Und erst recht nicht, wie wir Kinder trösten oder ihnen beistehen können.

Auf den nächsten Seiten gebe ich kurze, konkrete Tipps, was in schwierigen Situationen besser ist als Schweigen und Distanz. Ausführliche Infos und Hintergründe finden Sie im weiteren Verlauf des Buches.

Wie informiere ich ein Kind (oder einen Jugendlichen) über einen Todesfall?

»Es tut mir sehr leid, dein Opa (Vater, Bruder, Kaninchen – denn ja, auch der Tod eines Haustiers kann tiefe Trauer auslösen) ist heute Morgen gestorben.«

Vermeiden Sie ausweichende Formulierungen wie »ist eingeschlafen«, »ist jetzt im Himmel«, »ist von uns gegangen«, »ist auf einer langen Reise«. So schwer es Ihnen auch fällt, bleiben Sie sprachlich so klar wie möglich: »ist tot«, »ist gestorben«.

Wann informiere ich ein Kind über einen Todesfall?

Oft denkt man, eine schlimme Nachricht sei weniger schlimm, wenn man nur den richtigen Moment erwischt, um sie loszuwerden. Man fängt an aufzuschieben. Womöglich denkt man sich die abenteuerlichsten Geschichten aus, um zu erklären, wo Papa ist. Oder man sagt gar nichts mehr. Kinder merken allerdings sehr schnell, wenn etwas nicht stimmt. Dann verlieren sie nicht nur einen wichtigen Menschen, sondern im schlimmsten Fall auch Vertrauen in die Personen, die noch da sind. Deshalb ist der beste Moment, ein Kind über einen Todesfall zu informieren: jetzt. Auch wenn es Ihnen schwerfällt. Schieben Sie es nicht auf.

Was sage ich bei einem Todesfall zu einem Kind (oder Jugendlichen)?

Seien Sie ehrlich. Und wenn es Ihnen schwerfällt, etwas zu sagen, seien Sie auch ehrlich und sagen: »Ich bin sprachlos. Ich weiß einfach nicht, was ich sagen kann.« Das ist allemal besser, als nichts zu sagen und dadurch so zu tun, als wäre nichts passiert.

Tod und Trauer sind in unserer Gesellschaft ein Tabu. Wir mögen sie nicht, fühlen uns macht- und hilflos. Wenn wir Trauernden begegnen, macht uns das sprachlos. Das ist schade, denn so verlieren Trauernde nicht eine Person (oder auch »nur« ein Tier), die / das ihnen viel bedeutete. Sie verlieren zugleich ihr soziales Umfeld.

Beim ersten Treffen können Sie sagen: »Es tut mir sehr leid, dass XYZ gestorben ist. Ich kann mir vorstellen, du bist sehr traurig.«

Bei weiteren Begegnungen können Sie fragen: »Wie geht es dir? Möchtest du von XYZ erzählen?«

Wie viele Infos gebe ich einem Kind (oder Jugendlichen) zur Todesursache?

So viele Infos wie nötig – altersgerecht und direkt. Beantworten Sie die Fragen ehrlich. Geben Sie zu, wenn es Ihnen schwerfällt, über bestimmte Aspekte zu sprechen. Überfrachten Sie Kinder nicht. Wenn ein Kind zum Beispiel fragt, wann Mama gestorben ist, beantworten Sie nur diese Frage, und packen Sie in die Antwort nicht auch noch Informationen, nach denen gar nicht gefragt wurde. Kinder haben ein gutes Gespür dafür, wie viel sie verkraften können und wissen wollen. Vertrauen Sie darauf und respektieren Sie diese Grenzen.

Andererseits sollten Sie die Todesursache weder verschweigen noch verheimlichen. Informationen darüber helfen, den Tod anzuerkennen. Denn Totsein ist für Kinder und die meisten Jugendlichen ein abstraktes Konzept und nicht leicht zu begreifen.

–Trat der Tod durch hohes Alter ein, betonen Sie, dass der Mensch starb, weil er »sehr alt« war (sonst kann Angst um die Eltern entstehen, die von Kindern und Jugendlichen auch als »alt« empfunden werden).

–Trat der Tod durch Krankheit ein, betonen Sie, dass es eine »sehr schwere Krankheit« war (sonst kann Angst vor Krankheiten entstehen).

–Trat der Tod durch einen Unfall ein, betonen Sie, dass es ein »sehr schwerer Unfall« war, der zu »sehr schweren Verletzungen« geführt hat (sonst kann Angst entstehen, aus dem Haus zu gehen).

–Trat der Tod durch Suizid ein, vermeiden Sie die Begriffe »Freitod« oder »Selbstmord«2. Sagen Sie »tötete sich selbst«: »Er oder sie war sehr schwer krank und wollte daher nicht mehr leben.«

Wie verabschiedet man sich von einem geliebten Menschen (oder Tier)? Darf man Tote anfassen?

Ja, man darf Tote anfassen. Man kann und darf tote Menschen und Tiere berühren, streicheln, umarmen und küssen. Kinder und Jugendliche sollten dazu auf keinen Fall gezwungen werden. Man kann sie aber fragen, ob sie den Toten umarmen möchten, und ihnen sagen, dass das völlig in Ordnung ist.

Ausnahme: Die oder der Tote ist zum Beispiel durch einen Unfall stark entstellt. Dann sollten Sie die Bestatterin oder den Bestatter um Rat und Hilfe bitten.

Das oft zitierte »Leichengift«, vor dem sich viele Menschen fürchten, gibt es nicht. Es ist also nicht gefährlich, die Tote oder den Toten anzufassen.

Bieten Sie an, das Kind oder den Jugendlichen zu begleiten.

Wie schnell muss der Tote abgeholt werden?

Wer zu Hause stirbt, darf dort (je nach Bundesland) zwischen vierundzwanzig und achtundvierzig Stunden bleiben. Genaueres wissen der Arzt, der den Tod feststellt, und der Bestatter. Etwa ein bis zwei Stunden nach dem Tod setzt die »Totenstarre« ein, der Körper wird kühl und versteift sich. Dennoch darf man ihn weiterhin berühren, streicheln, umarmen, Abschied nehmen!

Für sehr warme Tage im Sommer gibt es bei Bestattungsunternehmen Kühlmatten.

Wann muss ich Arzt und Bestatter rufen?

Der Tod muss von einem Arzt festgestellt werden. Stirbt jemand im Krankenhaus, geschieht dies automatisch. Ebenso, wenn die Polizei im Spiel ist (zum Beispiel Unfall, Suizid im öffentlichen Raum). Stirbt jemand zu Hause, sind Sie verpflichtet, den Arzt zu rufen (Hausarzt oder Notarzt über 112). Spätestens am Tag darauf sollten Sie eine Bestatterin oder einen Bestatter kontaktieren. Auch wenn Ihnen vermutlich überhaupt nicht danach ist, sprechen Sie mit mehreren Anbietern, und versuchen Sie, jemanden zu finden, der Ihnen einigermaßen sympathisch ist. Das erleichtert die bevorstehende Planung erheblich. Gute Bestatter versuchen, den notwendigen Ablauf an die Wünsche der Hinterbliebenen anzupassen – und machen aktiv Vorschläge, was beim Abschiednehmen helfen könnte.

Wie lange dauert Trauer?

Früher sagte man, Trauer dauere sechs bis zwölf Monate. Inzwischen weiß man, dass Trauer uns ein Leben lang begleitet. Wie lange die erste, oft sehr intensive Trauerphase anhält, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Es ist gut, zu trauern, statt die Trauer zu unterdrücken. Andererseits gibt es auch keine richtige Art und keinen richtigen Zeitpunkt, zu trauern.

Die meisten Menschen können ihre Trauer aus eigener Kraft mit der Zeit selbstständig verarbeiten. Wie lange das dauert, lässt sich nicht vorhersagen.

Oft kehrt die Trauer zu bestimmten Ereignissen zurück, weil die verstorbene Person dann besonders fehlt.

Einen Todesfall und die Gefühle, die Trauernde haben, kann man sich vorstellen wie einen Messerstich in den Oberschenkel: Zuerst reagiert man mit Schock und ist fassungslos, dass so etwas überhaupt passieren kann. Eventuell spürt man in den ersten Momenten gar nichts. Dann realisiert man, dass ein Messer im Oberschenkel steckt, und macht sich daran, die Wunde zu versorgen. Manche Menschen schaffen das alleine, andere brauchen dabei Hilfe. Nach einiger Zeit wächst die Wunde zu, und man denkt immer weniger sie. In einem unbedachten Moment aber kann es passieren, dass man mit dem Oberschenkel an eine Tischkante stößt und die Narbe eventuell wieder aufreißt. Ereignisse wie Schulwechsel, Umzug, der erste Freund oder die erste Freundin, Schulabschluss, Ausbildungsabschluss, Eheschließung, Familiengründung, aber auch Jahrestage oder Feste wie Weihnachten sind genau solche Tischkanten, die Trauernde schmerzlich an ihre Wunde erinnern. Verschwinden wird die Narbe nie so richtig, aber man gewöhnt sich an sie, sie ist zu einem Teil von einem selbst geworden.

Trauern Kinder (und Jugendliche) anders als Erwachsene?

Ja. Kinder bis etwa zwölf Jahre können tief in die Trauer eintauchen und Sekunden später wieder spielen gehen. Man nennt das »Pfützentrauern«: Sie springen in die Pfütze hinein und wieder heraus. Hinein und heraus. Für Erwachsene kann das sehr befremdlich sein. Doch für Kinder ist auch dies eine Art der Trauerbewältigung und ganz normal.

Jugendliche stellen die eigene Trauer oft zurück, bis ihre Bezugspersonen selbst wieder (einigermaßen) stabil sind. Zudem müssen und wollen sie oft zum Beispiel in der Schule weiterhin »funktionieren«, weil sie sonst noch ein stabilisierendes System verlieren würden. Ihre Trauer ist daher manchmal schwer erkennbar. Viele von ihnen sorgen recht gut für sich, gehen also zum Beispiel trotz Trauer auf eine »wichtige« Party, um sich abzulenken und wieder Kraft zu sammeln. Unterstützen Sie das, statt es zu kritisieren, weil es vermeintlichen Konventionen nicht entspricht.

Wenn es Ihnen gelingt, die eigene Trauer nicht zu verdrängen, »erlaubt« das auch Kindern und Jugendlichen, (auf deren Weise) zu trauern!

Wie unterstütze ich eine trauernde Familie?

Übernehmen Sie konkret nützliche Alltagsaufgaben. Kochen Sie Mahlzeiten, lesen Sie kleineren Kindern vor. Bieten Sie an, die Kinder zum Musikunterricht oder zum Sport zu fahren. Helfen Sie, dass das Leben nicht völlig aus der Balance gerät.

Sie können von dem oder der Verstobenen erzählen oder sich von ihm oder ihr erzählen lassen, statt sie »totzuschweigen«.

Darf man in der Trauerzeit auch Spaß haben?

Ja! Man kann weinen, lachen und alles dazwischen. Denn der Tod gehört zum Leben. Für alle Menschen. Lachen und Freude helfen, Stress abzubauen. Sich gemeinsam an verrückte oder alberne Momente zu erinnern, die man mit dem verstorbenen Menschen hatte, verbindet zudem.

Auch auf Partys zu gehen oder zum Sport oder zum Karneval ist vollkommen in Ordnung. Selbst wenn ein wichtiger Mensch gestorben ist, geht das Leben der Hinterbliebenen weiter – mit allen Facetten.

Wohin ist der Tote verschwunden? Gibt es eine Seele?

Ich weiß nicht, ob es eine Seele gibt oder ein Leben nach dem Tod. Widersprechen Sie derartigen (Wunsch-)Vorstellungen nicht. Drängen Sie sie aber auch niemandem auf. Also nicht sagen: »Opa ist jetzt an einem besseren Ort, im Himmel bei Gott.« Vor allem dann nicht, wenn Religiosität nie ein großes Thema in der Familie war.

Ein schönes Bild, das von vielen Trauerbegleitern verwendet wird: Körper und Seele (oder Persönlichkeit) sind wie Handschuh und Hand. Wenn jemand stirbt, ist es, als würde man die Hand aus dem Handschuh herausziehen. Übrig bleibt die leblose äußere Hülle.

Wohin ist die Leiche verschwunden? Was passiert nach dem Tod?

Die Leiche wird vom Beerdigungsunternehmen abgeholt und bis zur Bestattung gekühlt gelagert. Zur Trauerfeier wird sie sorgfältig gekleidet und zurechtgemacht. Dann wird sie in einen Sarg gelegt. Bei einer Erdbestattung ist es häufig möglich, den Toten noch einmal zu sehen, bevor der Sarg zum Grab getragen wird. Bei einer Feuerbestattung werden Sarg und Leiche bei sehr hohen Temperaturen verbrannt, anschließend wird die Asche in eine Urne gefüllt.

Wie schnell sollten Kinder nach einem Todesfall wieder in den Kindergarten oder zur Schule gehen?

Kindergarten oder Schule sind stabilisierende Systeme für Kinder und Jugendliche. Sie sollten in tiefer Trauer nicht gezwungen werden, dorthinzugehen. Aber sobald sie sich dazu wieder in der Lage sehen, ist es ein guter Zeitpunkt. Wenn möglich, sollten die Erzieher oder (Klassen-)Lehrer von den Eltern (oder Verwandten, guten Freunden) informiert werden über die Art des Trauerfalls (Hund ist schlimm, Vater ist schlimmer) und über eventuelle schwierige Umstände (Unfall, Suizid).

Darf ich mich von meinem Kind trösten lassen?

Selbstverständlich können Sie mit Ihrem Kind gemeinsam trauern. Also weinen, Schmerz aushalten, vom Verstorbenen erzählen, einander umarmen und Ähnliches. Dabei spenden Sie sich gegenseitig Trost.

Sie sollten ein Kind oder einen Jugendlichen nicht dauerhaft die Rolle eines Erwachsenen einnehmen lassen, weder emotional (trösten, Familiensystem stabilisieren) noch sachlich (Wocheneinkauf, Haushalt, gegebenenfalls Betreuung jüngerer Geschwister). Eine solche »Paternalisierung« (die Übernahme eigentlich elterlicher Aufgaben) stört die natürliche psychosoziale Entwicklung.

Darf ich vor (m)einem Kind traurig sein und weinen?

Ja. Es ist für Kinder eher verwirrend, wenn Sie keine Trauer zu erleben scheinen. Dennoch bleiben Sie der Elternteil (und wenn Sie das nicht so sähen, würden Sie jetzt auch nicht dieses Buch lesen). Das heißt, Ihre Aufgabe besteht zum Beispiel darin, Hilfe und Unterstützung zu organisieren.

Sie müssen nicht tapfer tun – Ihr Kind darf gern mitbekommen, dass Sie trauern. Es sollte nur nicht den Eindruck bekommen, dass es Ihren Schmerz lindern muss.

Wo kann man sich Hilfe holen?

Bei Trauerbegleitern oder Therapeuten. Ein guter erster Ansprechpartner kann auch die Hausärztin oder der Hausarzt sein. Trauerbegleiter und -gruppen finden Sie zum Beispiel über bv-trauerbegleitung.de/, Therapeuten über www.psychotherapiesuche.de/

oder über die Hotline Ihrer Krankenkasse. Auch manche Kirchen bieten (konfessionelle) Hilfen.

Trauer gehört zum Leben. Wir fühlen uns von ihr häufig überfordert, weil wir den Umgang mit Trauer nicht gewohnt sind. Die allermeisten Menschen – Kinder, Jugendliche und Erwachsene – sind in der Lage, ihre Trauer mit der Zeit selbstständig zu bewältigen. Es ist besser, das zu unterstützen, als die Trauer zu pathologisieren, also als krankhaft anzusehen und möglichst schnell »behandeln« zu lassen.

Was sage ich beim Begräbnis (im Aufzug, im Supermarkt) zu den Trauernden?

»Es tut mir sehr leid, dass XYZ gestorben ist.«

»Ich bin ganz sprachlos, das ist für mich noch unfassbar.«

»Mir fehlen die Worte für das, was ich euch gern sagen würde.«

Sie können auch an ein Erlebnis mit dem oder der Verstorbenen erinnern: »Es tut mir so leid, dass XYZ gestorben ist. Ich weiß noch, wie wir letzten Sommer bei euch im Garten saßen und Pizza gegessen haben.« Die meisten Trauernden empfinden es als Erleichterung, dass die Verstorbenen, die sie so vermissen, auch anderen in guter Erinnerung bleiben.

Menschen, die Sie kennen und auch sonst berühren, können Sie in einem solchen Moment auch fest die Hand reichen oder sie umarmen. Achten Sie darauf, ob dieses Angebot willkommen ist. Die einfache Frage »Darf ich dich kurz umarmen?« reicht meist schon, um das zu klären.

Es gibt Menschen, die regelrecht Panik davor haben, dass sie andere zum Weinen bringen. Haben Sie keine Angst. Es ist doch besser, dass Tränen fließen, als dass Sie den Tod ignorieren und so tun, als wäre nichts passiert.

Was ist der Tod? Ab wann ist man tot?

Wenn jemand tot ist, schlägt das Herz nicht mehr, das Blut wird nicht mehr durch den Körper gepumpt, und das Hirn funktioniert auch nicht mehr. Die Haut kühlt ab, und nach einiger Zeit wird der Körper starr. Das nennt man »Totenstarre«.

Wer tot ist, kann nicht mehr denken und nichts mehr spüren.

Wenn jemand gestorben ist, muss eine Ärztin oder ein Arzt den Tod bestätigen. Dafür wird ganz genau überprüft, ob das Herz nicht doch noch schlägt, ob der Körper Reflexe zeigt und wie die Augen auf Licht reagieren. Erst wenn die Ärztin oder der Arzt ganz sicher ist, wird der Totenschein ausgestellt. Bei Zweifeln werden sicherheitshalber Kollegen gefragt.

Es gibt besondere Fälle, in denen das Herz von Maschinen noch am Schlagen gehalten wird, aber das Gehirn funktioniert nicht mehr und wird auch nie wieder funktionieren können. Das ist zum Beispiel nach manchen schweren Unfällen so. Man nennt das einen »Hirntod«. Der muss immer von zwei Ärzten unabhängig voneinander bestätigt werden, bevor die Maschinen abgeschaltet werden dürfen.

Was passiert mit dem Körper, wenn man gestorben ist? Kann er noch fühlen oder hören?

Wer tot ist, kann weder denken noch fühlen, kann weder hören noch sehen. Das Gehirn funktioniert nicht mehr, also können keine Reize mehr verarbeitet werden. Auch kein Schmerz. Wenn das Herz aufgehört hat zu schlagen, fangen die Zellen im Körper recht schnell an, zu zerfallen. Nach vierundzwanzig bis achtundvierzig Stunden muss ein Toter gekühlt werden, sonst setzt die Verwesung ein.