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Wir alle haben spontane Assoziationen zum "Alter". Oft ist das Alter angstbeladen, doch genauso wird es als Befreiung und Erkenntnisgewinn erlebt. In zahlreichen Darstellungen und Schriften von der Antike bis heute spiegeln sich diese Positionen zum Alter wider. Die Autoren zeichnen unsere Einstellung zum Alter und den Alten im Lauf der Geschichte nach - und präsentieren eine bebilderte und erkenntnisreiche Kulturgeschichte des Alterns. Sie zeigen, wie sich unsere Einstellungen zu den Alten und die Selbstbilder der heute manchmal zu "golden agers" verklärten Generation über die Jahrhunderte veränderten. Das Thema ist von aktueller Brisanz: Angesichts der seit einigen Jahren prophezeiten "Vergreisung der Gesellschaft" und den für manchen sich daraus ergebenden "Sorgen" wird das Alter auf seine Potentiale hin untersucht - und festgestellt: Das Alter hat in der Geschichte viele Gesichter gehabt und wird heute als immer vielschichtigere Lebensphase erkannt.
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Seitenzahl: 138
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Wer ist schon alt?
Eine Kulturgeschichte des Alterns
Juliane Haubold-Stolle
Alexander Schug
Wer ist schon alt?
Eine Kulturgeschichte des Alterns
Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN (eBook, epub): 978-3-940621-59-7
Lektorat: Steffi Kühnel
Grafisches Gesamtkonzept, Titelgestaltung, Satz und Layout: Stefan Berndt – www.fototypo.de
© Copyright: Vergangenheitsverlag, Berlin /2010
www.vergangenheitsverlag.de
Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen, der fotomechanischen und digitalen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten.
Inhalt
Einleitung
Wer ist schon alt?
Das Alter – Höhepunkt des Lebens oder Grund zur Klage?
Die Alten als Esel – Die Altersverachtung der beginnenden Neuzeit und die Hölle des Dreißigjährigen Krieges
Das Großmütterchen und die Entdeckung des Alters im 19. Jahrhundert
Wendepunkt Rente 1889
Das frühe 20. Jahrhundert – Die Altenlast
„Nicht jeder alte Mensch ist ein wertvoller Mensch“ – die Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1945
Keine Stunde Null – Altern nach 1945
Alter in der DDR
Das Zeitalter der neuen Alten – oder der Sieg der ewigen Jugend?
Anmerkungen
Das Alter als Lebensphase gewinnt zunehmend an sozialpolitischer Bedeutung. Die Menschen in Deutschland werden immer älter, immer weniger Menschen werden geboren. Vor 100 Jahren lag die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer bei 46,4 und für Frauen bei 52,5 Jahren. Heute kann ein neugeborener Junge mit über 80, ein neugeborenes Mädchen mit rund 90 Jahren rechnen. Somit hat sich die Lebenserwartung in diesem Zeitraum nahezu verdoppelt. Immer mehr Menschen werden 90 oder 100 Jahre alt. Deshalb wird sich die Gruppe der über 80-Jährigen in den nächsten 50 Jahren verdreifachen, von heute 3,2 Millionen (3,9 Prozent der Bevölkerung) auf 9,1 Millionen (12,1 Prozent). Die Gruppe der über 100-Jährigen wird ähnlich schnell wachsen von heute rund 10.000 auf über 114.000 im Jahr 2050.
Dass Deutschland altert, zeigt eine andere Tatsache sehr anschaulich: Mittlerweile ist die Pflegebranche zu einem der wichtigsten Zweige der deutschen Wirtschaft aufgestiegen. In der Branche arbeiten inzwischen mehr Menschen als in der Auto- oder der Elektroindustrie sowie im Maschinenbau. Nach einer Studie der TU Darmstadt von 2010 beschäftigte die Pflegebranche hierzulande 1,12 Millionen Menschen. Zum Vergleich: In der Autoindustrie waren es 749.000 Beschäftigte.
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