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"Wetten, du bist auch hier drin?" - kann ich ganz sicher sagen. Denn ich schreibe über Alltägliches, Themen, die die Welt bewegen, Gefühle. Es geht um Dinge, die mich zum Lachen oder Weinen und noch viel mehr zum Nachdenken anregen. Manches erlebt, teilweise ein wenig fantastische Würze hinzugefügt, bissig ironisch, hoffentlich aufrüttelnd und letztendlich entspannende Zwischenmenschlichkeit in fließender oder gereimter Form lädt zum Lesen ein. Geh' in dich und du findest dich, hier drin. Wetten?
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Seitenzahl: 129
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Wahrscheinlich fragt ihr euch, wer das wohl ist –
„Sabine Gleißberg", wo hat die das alles her? selbst erlebt? Warum schreibt die das auf?
Ja, ich bin das. Seit achtundvierzig Jahren auf dieser Welt, in Thüringen, um genau zu sein.
Und ja, zum Teil selbst erlebt, manches erzählt und das Meiste beobachtet. Und ich schreibe das auf, um einerseits Erlebtes, gute und schwierige Seiten des Lebens und die Grausamkeiten, Ungerechtigkeiten der Zivilisation, Lächerlichkeiten, aber auch die Schönheit des Daseins festzuhalten.
Ihr müsst nicht suchen, denn alles geschieht tatsächlich – irgendwo, irgendwem, irgendwann.
Vielleicht werde ich auch alt und dement, wie die meisten Menschen, um die ich mich täglich kümmere.
Dann habe ich schon heute für meine zukünftigen Erinnerungen gesorgt, und wenn jemand fragt, wer ich war, kann ich sagen:
„Hier, lies nach! Dann weißt du es."
Sabine Gleißberg
Lebenspanoptikum
Identität
Komisch
Sondermüll „Mensch"
Ware „Mensch"
Ferngesteuert
Der Herr ist gütig ...
Allein
Schwarz Weiß
Krieg
Zusammen stark
Wartezimmerblues
Nachtdienstsamba
Erlkönigs neue Kleider
Das saubere Schwein
Sommersehnsucht
Sorgenfrei
Am See
Sommergarten
Seelentaumel
Du
Zustand
Abgrund
Ausgebrannt
Hilflos
Müde
Verirrt
Fair
Durchgedreht
Mama
Muttertag
Lebenslinien
Du sagst, du liebst mich
Familienglück
Kampf – Mampf
Nach Hause
Der eitle Baum
Nur ein paar Minuten Leben
Kaputt
Zweiundneunzig Stufe Drei
Fratze
Strafe
Erotikom
Liebe
Lust
Der Tanz
Fahrstuhl
Schicksal
Julimond
Plätzchenbacken
Klassentreffen
Erfüllung
Weißt du eigentlich, wer du bist?
Ketzer, Hetzer, Antichrist,
Widersacher, Atheist,
Hexe oder Terrorist,
Opportun oder Faschist,
Heide oder Kommunist,
Kämpfer oder Extremist,
Vorbild oder nur Statist,
Liebevoll, zärtlich oder Sexist,
Spinner oder Realist,
Verbrecher oder doch Jurist,
Maxi- oder Minimalist,
Schreiber oder Telefonist,
Fürsorger oder eher Narzisst,
Angezogen oder Nudist,
Philosoph oder Moralist,
Opti- oder Pessimist,
Mitläufer oder Aktivist,
Einer, der kocht, oder einer, der frisst,
Dummkopf oder einer mit List,
ein Trauerkloß oder einer, der küsst?
Denk d'rüber nach oder lass, wie es ist
Man sagt, ich sei komisch.
Ja, bin ich.
Wenn man damit meine Individualität meint?
Mein Nicht-angepasst-sein?
Mein Nicht-normal-sein?
Aber wer ist eigentlich so überheblich zu bestimmen,
was normal ist und was nicht?!
Hat nicht jeder durch seine Individualität auch seine
eigene Normalität?!
Ja, es gibt Regeln und Gesetze auch gleichbedeutend mit
Normen aus Durchschnittlichkeit vieler, an die sich auch
die Minderzahl halten sollte, damit nicht alles kreuz und
quer läuft, weil eben doch jeder irgendwie anders ist –
anders denkt, anders handelt.
Aber bildet sich dadurch nicht eine Massennormalität?
Da kommt das Bild einer gepflasterten Einbahnstraße.
Die Pflastersteine scheinen alle gleich zu sein.
Aber vergleicht man einen mit dem anderen, hat jeder
seine einmalige Form und Konsistenz.
Und doch sind sie so gelegt, dass sie ein einheitliches
Bild ergeben.
Also auch die Steine sind genormt, zum Beispiel die
Größe, damit die Fahrzeuge optimal drüberfahren
fahren können.
Ist doch mal ein Stein zu hoch, wird er eben mehr in den
Boden gepresst.
Und doch bleibt er einmalig.
Fehlt bei einem aber eine Ecke, wird er aussortiert.
Gleichzusetzen mit den Menschen, die sich nicht
komplett anpassen.
Oppositionelle, Komische, Kranke, Sture – eben anders.
Das sind für mich Bezeichnungen für außergewöhnliche
Individualität.
Das sind die Steine, die in Nebengassen landen und
verarbeitet werden.
Im Gegensatz zur gewöhnlichen Individualität für die
große Einbahnstraße.
Diese Steine werden überrollt von Normen und
Gesetzen.
Die Nebengassen sind sehr holprig, aber als Zubringer
zur Einbahnstraße unerlässlich.
Und man muss sehr vorsichtig darüberfahren.
Heißt auch, jede Straße hat zwar seine
Daseinsberechtigung, wird geduldet, aber nur
widerwillig.
Die Einbahnstraße bedeutet normale Individualität.
Die Gassen aber: Opposition, Krank, Anders, keine
Erziehung, fällt aus dem Rahmen,
Unberechenbar, komisch und ähnlich.
Aber macht die Individualität, ob normal oder
außergewöhnlich, das Leben und das Miteinander oder
Nebeneinander nicht erst interessant?
Die Einmaligkeit eines jeden, die auch wechseln kann?
Sollte man nicht einfach die Besonderheiten des
Einzelnen akzeptieren, wenn auch nicht unbedingt
verstehen?
Ja, ich bleibe komisch!
Zu Besuch bei den Großeltern – auf dem Friedhof. Eine makabre Unterhaltung – „....nehmt mich mit in den Urlaub und streut meine Asche in die Karibik." „Und wenn es gar nicht deine Asche ist, sondern die von dem blöden Nachbarn? Nee, nee, dann hat der auch noch 'n Luxusgrab!" „Ich will auf jeden Fall verbrannt werden. Wenn ich nämlich erdbestattet werden würde und ihr bei meiner Beerdigung so laut lacht, dass ihr mich nicht schreien hört, so zwei Meter unter der Erde, weil ich beschlossen habe, doch noch nicht tot zu sein. Schreckliche Vorstellung." „Falls in der Biotonne noch Platz ist, mich könnt ihr ruhig da reinstopfen. Ich merk dann sowieso nichts mehr."
„Aber BIO ist von uns doch keiner mehr, bei dem chemischen Unrat, den wir so mit uns 'rumschleppen." „Stimmt. Du als Ex-Kettenraucher und Lungenkrebskranker müsstest bei dem Nikotingehalt in dir eigentlich so 'n durchgestrichenen Totenkopf auf dem Sarg haben."
„Abgesehen von der Radioaktivität durch die Bestrahlung. Eigentlich müsste man sich in deiner Nähe einen Strahlenschutzanzug überziehen. Also gehört neben den Totenkopf auch noch 'n Radioaktiv-Zeichen drauf." „Und was ist mit der Chemotherapie? Infusionen mit hochdosierten Wirkstoffen, Tabletten, Spritzen, Salben. Wenn es dafür auch noch 'n Zeichen gibt, dann gehört das auch noch drauf." „Also, eigentlich müsstest du zehn Meter weiter unten in einem besonders gesicherten Sarg irgendwo in der tiefsten Wüste begraben werden."
„Und ein Sperrgebiet gehört drumherum." „Verbrennen wäre viel zu gefährlich, wegen des verseuchten Rauchs, der in die Atmosphäre steigt. Außerdem könnte der Ofen explodieren, bei dem Chemiecocktail!" „Und was ist mit dir, du hormongepushte Diva? Nimmst schon seit vierzig Jahren Hormone, erst die Pille und dann was gegen Wechseljahrbeschwerden. Deine Haut ist mit Kosmetik aller Art konserviert. Chemie pur, aber Hauptsache schön!"
„Dafür kaufe ich aber meine Wurst, Fleisch, Brot, Milch und Eier direkt beim Bio-Bauern! Und nicht das eingeschweißte Zeug, ewig haltbar durch was weiß ich, mit künstlichen Aromen und ganz viel E......drin." „Heilige Einfalt! Denkst du wirklich, in deinem Bio-Zeug ist alles Natur? Hast du schon mal drüber nachgedacht, was in dem Regenwasser ist, was auf dein Bio-Getreide für dein Bio-Brot fällt? Nicht zu vergessen das Weidegras oder die Futterwiese, auf der die ach so glücklichen Freilandtiere fressen. Das Wasser in den Wolken stammt doch von der Erde, aus verölten Pfützen oder Flüssen, in die flüssiger Industriemüll wie Kühlwasser oder so abgeleitet wird.
Was unterwegs nicht verdampft und dabei auch noch Abgase oder Schornsteinqualm mitnimmt, fließt irgendwann als hochkonzentrierte Brühe in Meere und Ozeane, in denen durch die Schifffahrts-abfälle sowieso schon genug Mist 'rumschwimmt. Das zu entsorgen, ist sogar für die Algen zu viel. Oder warum verirren sich manchmal Wale oder Robben oder andere fremde Tiere zu uns? Oder warum gibt es manchmal ein seltsames Fisch-Massensterben?" Und wie werden die Tiere, die wir so als Braten servieren, „gesund" erhalten?
Ist doch allgemein bekannt, dass die vorbeugend mit Antibiotika und anderem Gesunderhaltendem zugedröhnt werden!" „Ach, deshalb bin ich wohl immun gegen solche Medikamente!? Ist nämlich richtig schwierig, was zu finden, was mir auch hilft, wenn ich richtig krank bin. So 'n Mist!" „Selbst unser supersauberes Trinkwasser ist belastet!" „Ich denk', das wird gefiltert und kontrolliert ohne Ende!?" „Ja, aber alle pullern und entsorgen ihren Stuhlgang, was ja von Leber und Niere aussortierter Körpermüll ist. Und was da alles drin ist, haben wir doch nun schon geklärt. Abgesehen von dem ganzen Haushaltsreinigungszeug. Das landet nicht nur in den Klärbecken sondern auch im Grundwasser. Das wird wiederum irgendwie zu Trinkwasser, zwar gefiltert, aber auch chemisch behandelt. Oder warum schmeckt das sonst immer so nach Chlor?" „Manchmal muss es sogar abgekocht werden, weil irgendwelche Krankheitserreger drin rumschwimmen, die mal irgendwer irgendwann in sein Klo entsorgt hat."
„Wenn ich so über mich nachdenke, müsste ich nach dem Verbrennen auch noch sortiert werden. Meine Zahnfüllungen habe ich schon ewig, hoch lebe das gute alte Amalgam.
Und die Schrauben aus meiner Wirbelsäule gehören zum Schrott. Da kriegen die wohl auch noch Geld dafür? Für den Sperrmüll habe ich auch noch was. Nach meinem schweren Unfall war mein Hüftgelenk zertrümmert und mir musste ein Neues eingebaut werden. Ich glaube aus Keramik."
„Eyh, ich hab' auch noch was. Meine Brüste sind nicht echt. Ist bestimmt nicht gut, wenn man Silikon verbrennt. Stinkt bestimmt nach Plastik und macht irren Qualm." „Apropos Sperrmüll. Mein Gebiss und die Zahnbrücken kann man dann auch vom Ofenrost aufsammeln."
Alle verstummten, schauten auf's Grab und dachten über sich nach.
Jemand brach das Schweigen mit der Erkenntnis:
„Wir sind Sondermüll!"
Mensch bietet sich an. Manche ein Leben lang non stop.
Andere geben zwischendurch auf.
Viele werden jetzt nicht weiterlesen wollen – „Ich?
Niemals!"
Und vielleicht sollten genau die sich mit sich befassen......
Meine Drei sind Franz, Paula und Emil.
Kindergartenkinder, älteste Gruppe, Nachbarn und jeden Tag nach der Kita auf dem großen Spielplatz zu finden. Die Mamas auch, sind aber mit Themen wie 'Was kochst du am Wochenende?' und 'Mein Kind kann schon...' beschäftigt. Konkurrenz und 'Bessersein' wird doch schon im Sandkasten angezüchtet, oder?
Die Kinder spielen scheinbar friedlich. Zwar uninteressiert, was es irgendwann zu essen gibt, aber, was mancher an Spielzeug mitbringt, lässt andere Zwerge schon recht blass aussehen.
Paula, der kleine blondgelockte Wildfang mit den ozeanblauen Augen und dem Engelsgesichtchen, hätte das Zeug zu einem Jungen. Dass Franz und Emil „voll auf sie abfahren", ist ihr nicht bewusst und auch egal. Sie muss sich nicht anbieten, aber die Jungs.
Sie buhlen um das süße Mädchen, wollen sie als Spielgefährtin. Weil, sie hält nichts von Puppen und rosa Kleidchen sondern hat mehr blaue Flecken vom Toben als die beiden Buhler zusammen. Haben sie beim Mittagsschlaf im Kindergarten durchgezählt.
Emil und Franz sind grundverschieden und bemühen sich jeder auf seine Art um Paulas Gunst. Dabei ist Emil der Offensive. Ein hübscher sportlicher Typ, dunkelblond, braungebrannt und schokobraune Augen. Aber vor allem ein vorlauter Angeber, der kein Risiko scheut.
Franz dagegen – ein kleines schmächtiges, hellhäutiges, weizenblondes Kerlchen mit leuchtendgrünen, vor Neugier sprühenden Augen, ist ruhiger und vorsichtiger. Beide wollen Paulas bester Freund sein. Sie beide sind es schon, aber auch irgendwie die größten Konkurrenten. Emil wirbt mit seiner überschwenglichen, fast rüpelhaften Art, was ihm aber immer wieder wegen seines hübschen Äußeren verziehen wird. Er klettert, schaukelt und rennt mit seinen „Kumpels" um die Wette und – gewinnt. Er gewinnt immer und wenn er vordrängeln muss. Zur Krönung lässt er Paula auch noch mit seinem, von seinem strebsamen Papi hochgetunten quietschgelben Kinderfahrrad, natürlich schon lange ohne Stützräder, fahren. Da kann klein Paula nicht widerstehen und Franz bleibt auf seinem schönen roten Kirschlolly, den er extra für Paula aufgehoben hat, sitzen. Er konnte sich einfach nicht so gut verkaufen wie Emil und muss erstmal auf die Reservebank und sich in Geduld üben. Kennt er ja von zu Hause, seine kleine Schwester ist ja auch immer als erste dran, er ist doch schließlich schon groß und muss das verstehen. Ihm wird überhaupt schon viel mehr Intellektuelles von seinem Umfeld zugetraut und abverlangt, ohne es zu merken. Es ist zu wenig Zeit da für ihn, weshalb er sich mit Computerspielen beschäftigt, wenn er nicht gerade draußen spielt. So übel ist die Rolle „großer Bruder" gar nicht für ihn, denn er kann schon ein bisschen lesen und recherchiert im PC.
Manchmal versucht er auch, seiner kleinen Schwester die Grundlagen des Lebens beizubringen – meistens erfolglos. Sie ist erst zwei. Aber er hofft damit, bald jemanden zum Spielen zu haben, wenn seine Freunde wiedermal mit Anderem beschäftigt sind und ihn aufs Abstellgleis deponiert haben.
Aber immer, wenn Emil zu seinem Training geht, springt Franz ein und genießt die Zeit mit Paula, die ihre Stellung zwischen den Jungs gar nicht registriert. Und Franz ist sich sicher, irgendwann bekommt er seine Chance. Ein Stratege eben.
Die Kinder werden zu Teenies und verändern sich, einer mehr, der andere weniger.
Emil wird immer hübscher, weiß das inzwischen auch und punktet nun nicht mehr nur bei Paula. Seine Angeberei steigert sich allerdings zu Arroganz.
Angetrieben von seinem Vater konzentriert er sich immer mehr auf seine Lieblingsbeschäftigung „Fußball" – Ziel: Profi.
Ob es wirklich sein Ziel ist? Sein Vater benutzt ihn und sein Talent als Ware, als Ware auf dem Fußballplatz.
Schulisch dagegen sieht's ziemlich trüb aus, aber ist doch auch nicht so schlimm.
Wozu braucht man schon Chemie als Fußballer...
Paula fährt inzwischen wie ein Intercity auf der „Wissenwollenschiene". Die unendliche Energie vom Spielplatz treibt sie nun beim Lernen an.
Von Emil ist sie nur noch genervt. Natürlich weiß sie, dass sie bildhübsch ist und viele Verehrer hat. Ist ihr aber egal, denn sie will die Welt verbessern. Da stören Typen, die sie nur auf ihre Lippen und die wunderschönen Augen reduzieren, sie hat eine andere Vorstellung von Werten. Die kann man nicht bezahlen. Sie platzt beinahe vor Wissensdurst und ist Emil inzwischen völlig fremd geworden. Der lässt sich lieber von anderen weiblichen Schönheiten umgarnen und treibt seine primitiven Spielchen mit ihnen. Aber er ist ja ein hübscher!
Franz ist da anders, war er eigentlich schon immer. Ruhig und überlegt. Nicht, dass er unsportlich ist, aber wenn, dann macht er nur Sport, wenn ihm danach ist. Meistens sowas, das er auch alleine machen kann. Seine grünen neugierigen Augen haben nicht getäuscht. Er ist hochintelligent, Schule – kein Problem, ohne sich zu rühmen. Wissen saugt er wie ein Schwamm auf – egal woher.
Franz war all die Jahre stiller Beobachter im Hintergrund, natürlich ist ihm Paulas Wandel nicht entgangen. Und außerdem hat auch er sich zu einem drahtigen attraktiven Burschen mit seinem vorwitzigen Rot im blonden Haar entwickelt. Sogar etwas eitel ist er geworden, je mehr sich Paula verändert hat. Eine schicke schwarzgerahmte Brille ziert seit einiger Zeit seinen forschenden Blick. Paula hat's gemerkt und ging sehr gern auf die humorvollen Gespräche über Gott und die Welt ein, mit denen Franz sich unbewusst bei ihr bewarb – stundenlang und mühelos. Ungewöhnlich für Fünfzehnjährige – eben anders. Paula ist längst ein Licht aufgegangen, sie hatte auf den falschen Freund gesetzt. Denn Emil kümmerte sich schon lange nicht mehr nur um Paula und bekam dafür von ihr die „Kündigung". Es machte ihm nicht einmal was aus, es gab doch noch so viele andere Mädchen auf der Welt. Recht flexibel! Paulas Enttäuschung wandelte sich zu Ignoranz, denn das hatte sie bestimmt nicht nötig. Sie bedauerte eher, Franz nicht schon viel eher als Gleichgesinnten erkannt zu haben, der lange als Ladenhüter in der Ecke saß, weil seine speziellen Qualitäten nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind. Doch seine Bescheidenheit und Geduld zahlt sich nun aus. Dieser franz-spezifischen Verkaufsstrategie, unbewusst und nicht berechnend,