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Durch die Beobachtung von Tieren, die ihre verletzten Glieder im Bach kühlten, ihren verdorbenen Magen durch Hungern und Wassertrinken kurierten oder bestimmte Pflanzenblätter zur Heilung von Wunden benutzten, „entdeckte“ man die Naturheilkunde. So schreiben J. H. Rausse und Theodor Hahn in „Die Grundlehren der Natur- oder Wasserheilkunde oder Geist der Gräfenberger Wasserkur“ von 1852 „Um zu lernen, was einem verdorbenen Magen noth thut, sollte man nicht zu außerordentlich gelehrten Professoren gehen, sondern zu ganz ungelehrten Hunden ohne allen Titel. - Der Hund säuft bei Magenverderbniß Wasser, bis er vomirt (erbricht) oder laxiert (kotet), und „dann ist ihm wieder wohl“.“ Kneipp's Wasserkur ist eine naturheilkundliche Ganzheitstherapie, die sowohl vorbeugend als auch zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden kann. Es gibt bei der sogenannten Hydrotherapie (Behandlung mit Wasser) eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten, die ganz individuell durchgeführt werden können. Die meisten Hunde lieben Wasser.
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Seitenzahl: 51
Veröffentlichungsjahr: 2013
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Grit Nusser, Sozialpädagogin und Heilpraktikerin. Sie beschäftigte sich während ihrer Zeit als Heilpraktikerin intensiv mit der Naturheilkunde und gab ihr Wissen auch im Unterricht weiter. Während ihrer Aufenthalte in Xi'an, China, lernte die Autorin verschiedenen Massagetechniken wie TuiNa-AnMo und Gua Sha kennen und schätzen.
Sie wandte chinesische Massage auch erfolgreich bei Hunden an und schrieb das Buch „TuiNa-AnMo für den Hund“ (ISBN 9783839132302).
Weitere Bücher der Autorin:
„Kräuter für den Hund“ (ISBN 9783839123584)
„Ist alt werden gesund?“ mit Petra Linder und Rita Menzenbach-Siemens (ISBN 9783839130148)
„Gua Sha“ mit Xiaoying Shang (ISBN 9783842312432)
„Alternativmedizin für Pferde“ mit Rita Menzenbach-Siemens (ISBN 9783844804089)
„Ba Guan - Die Anwendung des Schröpfens in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)“ mit Xiaoying Shang (ISBN 9783732249398)
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Vorwort
Was ist Naturheilkunde?
Die Wegbereiter der heutigen Wasserkur
Was bewirkt die Anwendung von Wasser?
Wobei helfen Wasseranwendungen?
Die Ableitungsverfahren
Die Wasseranwendungen
Regeln für die Anwendung
Das Wassertreten
Die Güsse
Der Kopfguss
Der Augenguss
Der Ohrenguss
Der Vollguss
Der Rückenguss
Brustguss und Leibspirale
Der Vorderguss
Die Güsse auf Gliedmaße
Die Übergießungen
Die Berieselungen
Die Waschungen
Die Vorderkörper-Waschung
Die Hinterkörper-Waschung
Die Abreibungen
Das Bürstenbad
Die Wickel, Umschläge und Auflagen
Die Wickel
Auflagen, Aufschläger oder Kompressen
Zusätze
Wickel mit Retterspitz Animal Liquid
Dämpfe und Inhalationen
Der Kopfdampf
Der Ohrendampf
Ich möchte beginnen, in dem ich aus dem Buch von Msgr. Sebastian Kneipp „Meine Wasser-Kur, durch mehr als 35 Jahre erprobt und geschrieben zur Heilung von Krankheiten und Erhaltung der Gesundheit“ (50. Auflage, 1894) zitiere:
„Dem Wesen aller Krankheiten entsprechend, wonach diese durch Störungen des Blutes, nämlich durch anormalen, fehlerhaften Blut umlauf oder durch dem Blute beigemischte, verdor bene fremdartige Bestandtheile, die Krankheitsstoffe, entstehen, verfolgen die Wasseranwendungen den dreifachen Zweck: des Auflösens, des Ausscheidens der Krankheitsstoffe und der Kräftigung des Organismus....
...Wer immer die Wirkung des Wassers versteht und in seiner überaus mannigfaltigen Art anzuwenden weiß, besitzt ein Heilmittel, welches von keinem anderen, wie immer Namen habenden Mittel übertroffen werden kann. Keines ist mannigfaltiger in der Wirkung, sozusagen dehnbarer als das Wasser. In der Schöpfung beginnt es mit dem unsichtbaren Luft= oder Dampfkügelchen, setzt sich fort in Tropfen und schließt ab mit dem den größten Theil der Erde erfüllenden Weltmeer. Das muss jedem Hydropathen ein Fingerzeig sein und jedem sagen, dass eine jede Anwendung, mag sie Wasser in tropfbar oder dehnbar flüssiger Form erfordern, der Steigerung von dem gelindesten bis zum höchsten Grade fähig sei, daß in jedem Einzelfalle nicht der Patient sich nach dem Wickel, dem Dampf u.s.w., sondern jederzeit jedwelche Anwendung sich nach dem Patienten zu richten habe...
...Im Allgemeinen mögen an dieser Stelle noch folgende Bemerkungen Platz finden, welche die sämtlichen Wasseranwendungen angehen.
Keine wie immer Namen habende Anwendungen kann schaden, wenn dieselbe in der vorschriftsmäßigen Weise genommen wird...
...Es gilt der Grundsatz: Je gelinder, je schonender – desto besser und wirksamer.“
Kneipp hatte große Erfahrungen mit den Wasseranwendungen, konnte sie jedoch nicht wissenschaftlich begründen. Es kam zu Missverständnissen und Übertreibungen, die überwunden werden mussten.
Kritische Überprüfung und wissenschaftliche Erkenntnisse haben nun die Hydrotherapie (Wasserheilkunde) zu einem wichtigen Bestandteil der alternativen Medizin gemacht.
Naturheilverfahren sind Behandlungsmethoden, die sich an die Heilfähigkeit des Körpers wenden, Heilmittel verwenden, die in der Natur vorkommen, und den Körper als Ganzes sehen. Es sind Methoden, die versuchen, das gestörte Gleichgewicht des Organismus mit seiner Umwelt wieder herzustellen. Sie behandeln Krankheiten unter Anwendung natürlicher Reize (Wärme, Kälte, Bewegung, Licht, Wasser...). So sollen Reaktionen im Körper hervorgerufen werden, die zur Heilung krankhafter Zustände führen.
Diese natürlichen Heilmethoden gelten heute als anerkannt; man kann sie auch wissenschaftlich erklären.
Die Erkenntnis, dass in jedem Organismus eine Kraft wirkt, die Naturheilkraft, ist Ausgangspunkt der Naturheilkunde. Sie sitzt nicht in einem bestimmten Organ, sondern im gesamten Organismus. Wir tun gut daran, sie zu unterstützen und so Krankheiten vorzubeugen.
Ein gesunder Organismus ist in der Lage, alle auf ihn einwirkenden Bedrohungen und Reize abzuwehren, ohne dass das subjektive Befinden beeinträchtigt wird.
Kurz gesagt: „Leben heißt, auf Reize zu reagieren zu können“.
Die Wissenschaftler Arndt und Schulz stellten die nach Ihnen benannte Regel auf: „Kleine Reize fachen die Lebensfunktionen an, starke hemmen sie und stärkste heben sie auf“. Eine weitere Erkenntnisse besagt: „Der einzelne Organismus empfindet den gleichen Reiz verschieden und reagiert unterschiedlich darauf, je nach Verfassung und dem aktuellen Kräftezustand“.
Kneipps Erfahrung war: „Der schwächste Reiz, der gerade noch ausreicht, die gewünschte Reaktion hervorzurufen, stellt die beste Reizstärke dar. Zu schwache Reize sind nutzlos und können jederzeit wiederholt und verstärkt werden, ein zu starker Reiz kann schaden und nicht rückgängig gemacht werden. Auf häufige, gleichbleibende Reize reagiert der Organismus nicht mehr. Er hat sich daran gewöhnt“.
Wird jedoch Körper oder Seele zu starken Reizen oder Belastungen ausgesetzt, entsteht Krankheit. Auch die Verweichlichung kann die Abwehrkräfte gegen schädigende Umwelteinflüsse und Infektionen erlahmen lassen. Hier kann eine stufenweise Abhärtung helfen. Schon Kneipp betonte stets: „Vorbeugung ist besser als Heilen“.
Hippokrates sagte bereits vor 2000 Jahren: “Die Natur heilt, der Arzt behandelt“.
Eines der wichtigsten Bereiche der Naturheilkunde ist wohl die Therapie mit verschieden temperiertem Wasser.
Viele Methoden waren bereits den hervorragenden Ärzten des klassischen Altertums bekannt. Schon Hippokrates (460 – 370 v.Ch.) praktizierte die Wasser- oder Hydrotherapie.
Nach dem Untergang dieser Kulturen geriet auch die medizinische Kunst in Vergessenheit. Im Mittelalter wurden die Wasser-Anwendungen von vielen Ärzten abgelehnt und nur von wenigen Ärzten praktiziert.
1732 war es Dr. med. Siegmund Hahn, Stadtarzt in Liegnitz, und später seine Söhne Johann Siegmund und Johann Gottfried Hahn (sie wurden auch die „Wasserhähne“ genannt), die sich mit Naturheilkunde und der wissenschaftlichen Wasserheilkunde befassten.
Siegmund Hahn behandelte seinen an schweren Nervenfieber erkrankten Sohn Johann Gottfried erfolgreich mit kaltem Wasser. Er empfahl, das Wasser nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich anzuwenden.
Johann Siegmund Hahn schrieb das Buch