Wie ich meinen Hund endlich verstehe - Kristina Ziemer-Falke - E-Book

Wie ich meinen Hund endlich verstehe E-Book

Kristina Ziemer-Falke

0,0
30,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Was will mir mein Hund mit seinem Verhalten bloß sagen? Die Hundeexperten und erfolgreichen Hundetrainer Kristina Ziemer-Falke und Jörg Ziemer erklären leicht verständlich, wie sich Verhalten, Kommunikation, Persönlichkeit und Emotionen bei Hunden gegenseitig beeinflussen und wie man in der jeweiligen Situation die richtigen Schlüsse ziehen und Missverständnisse vermeiden kann. Dieser Ratgeber ist ein unverzichtbarer Begleiter im Alltag mit dem Hund! Über alle Lebensphasen des Vierbeiners hinweg erklärt er hundetypisches Verhalten, unterstützt beim Aufbau einer harmonischen Mensch-Hund-Beziehung und beim Entschärfen von Konflikten, und verhilft letztlich zu einem innigen Miteinander. Anschauliche Videos unterstützen dabei.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 366

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Unsere eBooks werden auf kindle paperwhite, iBooks (iPad) und tolino vision 3 HD optimiert. Auf anderen Lesegeräten bzw. in anderen Lese-Softwares und -Apps kann es zu Verschiebungen in der Darstellung von Textelementen und Tabellen kommen, die leider nicht zu vermeiden sind. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Impressum

© eBook: 2024 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2024 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

GU ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.gu.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektleitung: Anita Zellner

Lektorat: Gerdi Keller, booklab GmbH München

Bildredaktion: Petra Ender

Korrektorat: Anne-Sophie Zähringer

Covergestaltung: ki36 Editorial Design München, Bettina Stickel

eBook-Herstellung: Pia Schwarzmann

ISBN 9783833893537

1. Auflage 2024

Bildnachweis

Coverabbildung: Elke Vogelsang

Illustrationen: Dreamstime (Icons Pfotenabdruck)

Fotos: Anna Auerbach; Adobe Stock

Syndication: Bildagentur Image Professionals GmbH, Tumblingerstr. 32, 80337 München, www.imageprofessionals.com

GuU 8-9353 03_2024_02

Unser E-Book enthält Links zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte wir keinen Einfluss haben. Deshalb können wir für diese fremden Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Im Laufe der Zeit können die Adressen vereinzelt ungültig werden und/oder deren Inhalte sich ändern.

Die GU-Homepage finden Sie im Internet unter www.gu.de

www.facebook.com/gu.verlag

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

wir wollen Ihnen mit diesem E-Book Informationen und Anregungen geben, um Ihnen das Leben zu erleichtern oder Sie zu inspirieren, Neues auszuprobieren. Wir achten bei der Erstellung unserer E-Books auf Aktualität und stellen höchste Ansprüche an Inhalt und Gestaltung. Alle Anleitungen und Rezepte werden von unseren Autoren, jeweils Experten auf ihren Gebieten, gewissenhaft erstellt und von unseren Redakteur*innen mit größter Sorgfalt ausgewählt und geprüft.

Haben wir Ihre Erwartungen erfüllt? Sind Sie mit diesem E-Book und seinen Inhalten zufrieden? Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung. Und wir freuen uns, wenn Sie diesen Titel weiterempfehlen, in ihrem Freundeskreis oder bei Ihrem Online-Kauf.

KONTAKT ZUM LESERSERVICE

GRÄFE UND UNZER VERLAG Grillparzerstraße 12 81675 München

Wichtiger Hinweis

Die Gedanken, Methoden und Tipps in diesem Buch basieren auf den Erfahrungen der Verfasser. Sie wurden von ihnen nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Weder die Autoren noch der Verlag können jedoch für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Videos und Vorlagen zum Download

Zu verschiedenen Themen gibt es zusätzlich hilfreiche Videos. Navigieren Sie zu der Website www.gu.de/ziemer-falke-hund-download oder scannen Sie den QR-Code, um sich in den exklusiven Videobereich einzuloggen. Dort finden Sie außerdem die unterschiedlichen Vorlagen für unsere Tests zum Herunterladen.

Herzlich willkommen!

Liebe Leserinnen und Leser,

wie schön, dass Sie da sind und uns durch dieses Buch begleiten. Darüber freuen wir uns sehr, da wir wieder über ein Thema schreiben dürfen, das Sie und uns miteinander verbindet – es geht natürlich um Hunde! Unser gemeinsames und wahrscheinlich absolutes Lieblingsthema. Wie groß ist Ihr Wunsch, Ihrem eigenen Vierbeiner ganz nah zu sein und sein Verhalten zu verstehen? Wahrscheinlich sehr groß.

Im Laufe unseres Lebens wachsen wir auf wunderbare Weise mit unseren geliebten Hunden zusammen, eine Verbindung entsteht, die wohl jeden Hundehalter tief berührt. Jeder Vierbeiner bringt seine eigene Geschichte mit, an der wir lernen dürfen. Gleichzeitig möchten wir ihm viel zurückgeben und bieten. Heutzutage sprechen zahlreiche Hundehalter voller Begeisterung von wahrer Seelenverwandtschaft zwischen ihnen und ihren Hunden. Sie spüren eine innige Verbundenheit zu ihrem treuen Gefährten. Dies ist nicht bloß ein flüchtiges Gefühl – es geht weit darüber hinaus.

Das Streben danach, den Hund zu verstehen, ist von einer solch signifikanten Bedeutung, da es uns nicht nur eine emotionale Nähe zu unserem treuen Freund ermöglicht, sondern dazu beiträgt, Stressoren im Alltag für ihn – und uns selbst – zu reduzieren. Vielleicht wünscht sich der eine oder andere über die emotionale Nähe die Balance für sich selbst zu finden.

Folglich ist verständlich, warum die Themen Persönlichkeit, Kommunikation und Ausdrucksverhalten bei vielen Hundehaltern auf Interesse stoßen, da sie eine völlig neue Dimension in der Beziehung zwischen Mensch und Vierbeiner eröffnen. Selbst die kleinsten Erkenntnisse können zu bedeutenden Veränderungen und weiteren Lernerfahrungen führen, die den Alltag bereichern. Und genau deshalb haben wir dieses Buch geschrieben, um Ihnen als Hundehalterin und Hundehalter einen wertvollen Begleiter für den Alltag zu schenken. Wir möchten Ihnen helfen, alltägliche Situationen zu erkennen, sie zu interpretieren und ein noch tieferes Verständnis für Ihre vierbeinigen Lieblinge zu entwickeln.

Nehmen Sie dieses Buch, um es zu einem vertrauensvollen Begleiter für Sie und Ihren Hund zu machen. Sie können es von Anfang bis Ende durchstöbern und in die vielfältigen Thematiken eintauchen, die das Leben der Hunde so reichhaltig gestalten. Oder Sie nutzen es als liebevolles Nachschlagewerk, um genau die Informationen zu finden, die Ihnen in bestimmten Situationen weiterhelfen und die Bindung zu Ihrem Vierbeiner vertiefen werden.

Bevor wir starten, möchten wir an dieser Stelle eine wichtige Anmerkung machen: Sie werden feststellen, dass wir uns in diesem Buch für die Verwendung einer geschlechtsspezifischen Sprache entschieden haben, mal nutzen wir die weibliche Form, mal die männliche. Doch trotz dieser Entscheidung ist es uns ein tiefes Anliegen, Ihnen zu versichern, dass unser Respekt und unsere Wertschätzung allen Geschlechtern gegenüber gleichermaßen gelten. Wir möchten niemanden ausgrenzen oder vernachlässigen. Vielmehr liegt uns daran, eine direkte und persönliche Ansprache zu ermöglichen, um eine innige Verbindung zwischen Ihnen als Leserinnen und Lesern und den Inhalten herzustellen.

Wir wünschen Ihnen von Herzen, dass Sie nicht nur eine Fülle an Spaß und Freude beim Lesen dieses Buches erleben, sondern bei der Umsetzung jede Menge Erfolg haben.

Herzliche Grüße und alles Liebe für Sie und Ihren besten Freund

Ihre Tina und Ihr Jörg

1

Er ist halt so! … Aber warum eigentlich? Die Persönlichkeit des Hundes

Sie wollen es, wir wollen es – alle wollen es: Hunde verstehen!

WIE PERSÖNLICHKEITBEIM HUND ENTSTEHT

Schauen wir uns nun die drei großen Säulen an, aus denen sich Persönlichkeit zusammensetzt.

Erste Säule: Die Genetik spricht ein Wörtchen mit …

Ohne Gene geht es nicht. Die Genetik stellt den Bauplan bereit, aus dem sich die Persönlichkeit entwickeln kann. Sie können sich das als eine Art Fundament vorstellen, auf dem die Persönlichkeit aufbaut. In der Wissenschaft erforscht man, wie die Gene zu den einzelnen Persönlichkeitsmerkmalen und Eigenschaften führen, die der Hund letztlich zeigt. Dazu zählt beispielsweise, wie groß der Vierbeiner wird. Eigenschaften, Verhalten und das äußere Erscheinungsbild werden nicht nur von einem Gen beeinflusst, sondern oft von mehreren Genkombinationen, also polygenen Merkmalen. Gene werden von Generation zu Generation weitergegeben. Sie sind ein fester und wichtiger Bestandteil von Persönlichkeit und bilden sozusagen den Rahmenvertrag, innerhalb dem sich die Persönlichkeit entfalten kann.

Untersuchungen beruhen oft auf dem Gedanken, dass man über mehrere Generationen züchtet und dabei erforscht, inwiefern sich bestimmte Verhaltensmerkmale verändern. Der US-amerikanische Psychologe Edward Tolman hatte in den 1920er-Jahren einen Versuch mit Ratten durchgeführt. Er unterschied in einer Gruppe »kluge« Ratten von »weniger klugen« Ratten. Die Tiere durften sich nur innerhalb ihrer Gruppe – klug oder weniger klug – fortpflanzen. Bereits nach wenigen Generationen stellte er fest, dass sich die beiden Rattentypen so deutlich voneinander unterschieden, dass es keine Überschneidungen im Bereich der Leistung zwischen beiden Züchtungen gab.

Achtung! Dies ist jedoch keine ausreichende Einschätzung oder gar ein wissenschaftlicher Beleg, um das Ergebnis zu verallgemeinern. Jedoch wurde durch das Experiment gezeigt, dass die genetische Komponente Einfluss auf das Verhalten und auf die Persönlichkeit hat.

Die Genetik spielt auch eine Rolle, wenn es um die Prognose geht, um wie viel sich ein ungewünschtes Verhalten des Hundes umlenken lässt. Ein Jagdhund bleibt ein Jagdhund, egal, wie erfolgreich Ihr Training ist. Es ist genetisch verankert – und er kann jederzeit, wenn er will!

Wir wollen oft den Hund in seinem Verhalten umlenken, doch das gelingt nur gemeinsam mit ihm.

Zweite Säule: »Newcomer«-Epigenetik

Heute weiß man, dass die genetische Information in den Genen zwar relativ stabil ist, dass aber Mutationen und epigenetische Veränderungen eine Rolle spielen können, um genetische Variationen und Anpassungen in Lebewesen zu ermöglichen.

Früher hieß es noch: »Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.« Wie ärgerlich, je nach Familienkonstellation! Heute können wir jedoch mit Stolz ergänzen: »... aber dieser Apfel kann verdammt weit rollen«. Schöner und treffender lässt sich nicht ausdrücken, was die Epigenetik für uns bedeutet, nämlich die Veränderung und die damit verbundene Weiterentwicklung des eigenen Genpools.

Stellen Sie sich die Epigenetik als Verbindungsglied zwischen den Genen und den Umwelteinflüssen, die auf den Hund einwirken, vor. Mittlerweile weiß man, dass Gene nicht nur steuern, sondern auch gesteuert werden. Bestimmte Stoffe können die Gene des Hundes wie einen Lichtschalter an- oder ausschalten. Durch diese Stoffe werden die Gene beeinflusst und bleiben nicht mehr »starr«, wie man vor ein paar Jahrzehnten noch annahm. Epigenetische Einflüsse betreffen die Gene beider Eltern und Ahnen des Hundes, der sich entwickelt und den wir letztlich vor uns haben. Sie sehen: Nichts bleibt stehen, alles ist im Fluss und in Bewegung …

In den nächsten Jahren werden sicherlich noch weitere spannende Erkenntnisse der Epigenetik enthüllt werden, die sich wiederum auf unseren Alltag mit unseren vierbeinigen Familienmitgliedern auswirken werden. Was wir bereits festhalten können, ist: Alle Ereignisse innerhalb der Zeugung, Befruchtung, Trächtigkeit und der Geburt fallen schon in den Bereich der Epigentik, da sich Umwelteinflüsse auf die Gene auswirken. Somit sollten wir bereits diese Ereignisse als Züchter, Hundetrainer und Hundehalter sorgfältig und entspannt planen, sodass wir schon zu diesem frühen Zeitpunkt einen guten und positiven Einfluss auf unsere Hunde haben können.

Kurz zusammengefasst: Die Epigenetik wirkt sich auf Gesundheit, Emotionen, Gedanken und Lebensweise aus.

Viele angespannte Hunde können trotz gewisser genetischer Grundlagen Entspannung lernen.

Dritte Säule: Erlerntes

Alles Gene oder was? Natürlich nicht! Gene spielen zwar eine wichtige Rolle, jedoch nicht die Hauptrolle allein. Wie in jedem guten Film benötigen wir im richtigen Leben immer einen Partner. In diesem Fall ist es das »erlernte Verhalten«. Verhalten basiert einerseits auf einer genetisch festgelegten Grundlage und findet andererseits durch Interaktion zwischen der Umwelt und dem Hund statt. Ein Welpe zeigt also spezifische Verhaltensweisen als Reaktion auf Umweltreize. Er kann zum Beispiel von Haus aus knurren, doch er weiß noch nicht, wie deutlich er es einsetzen soll, damit er sein gewünschtes Ziel erreicht und sein Gegenüber auf Abstand halten kann. Durch das Einsetzen seines genetisch mitgegebenen Knurrens kann er anhand der Reaktion, die er durch seine Umwelt erfährt – wie etwa positive oder negative Konsequenzen – lernen, wie sein Knurren auf jemand anderen wirkt. So entwickelt er ein eigenes Repertoire an Verhaltensweisen in Bezug auf einen jeweiligen Kontext.

Einfach formuliert: Den Startschuss zur Kommunikation bringt die Genetik mit, die Feinheiten und den sensiblen Einsatz lernt der Welpe im Laufe der Zeit – durch Versuch und Irrtum, Nachahmung usw. Orientieren wird er sich daran, was ihm den meisten Erfolg bringt.

Somit lernt ein Hund von und mit jeder neuen Situation. Das Gehirn macht es sich recht einfach und speichert die einzelnen Themen in Kategorien – das hilft ungemein, um in ähnlichen Situationen ähnlich und noch schneller oder besser reagieren zu können. Wie viel Modifikation von Verhalten ein Hund zeigt, ist davon abhängig, wie viele Lernerfahrungen er bereits machen durfte.

In jeder Situation steckt eine Chance, es besser zu machen. Nutzen Sie diese, …

… Ihr Hund freut sich darauf – vor allem, wenn Sie die Chancen gemeinsam ergreifen.

Fazit aus den drei Säulen

All die Erfahrungen eines Hundes machen ihn zu der Persönlichkeit, die gerade in Ihrem Wohnzimmer vor Ihnen sitzt. Der Vierbeiner ist das, was er erlebt und mitbekommen hat – immer und in jeder Sekunde. Das macht ihn einzigartig. Zudem verdeutlicht es, dass sich einige Verhaltensweisen mal schneller und mal langsamer und andere wiederum kaum verändern lassen. Dies hat meist nichts mit Sturheit oder »er will nicht« zu tun, sondern eher mit »er kann (noch) nicht« – eben weil er so ist, wie er ist.

PERSÖNLICHKEITSTESTSBEIM HUND

Werfen wir nun einen genaueren Blick auf Persönlichkeitstests. Der Trend im »Bereich Hund« geht dahin, dass sich die Forschenden viele unterschiedliche Tests angesehen und diese auf den Hund übertragen und angepasst haben.

Das Schöne: Man hat in allen Tests Gemeinsamkeiten gefunden, aus denen die Merkmale abgeleitet wurden, die die Persönlichkeit des Hundes beschreiben können. Somit lässt sich die Persönlichkeit gut und für den Hundehalter nachvollziehbar beschreiben – einfach auch deshalb, weil nicht jeder Test andere Parameter nutzt, sondern diese inhaltlich ähnlich sind.

Die Vorteile von Persönlichkeitstests

Einige Gründe sprechen dafür, dass es nicht nur Spaß macht, Persönlichkeitstests bei unseren Hunden durchzuführen, sondern diese obendrein auch noch sinnvoll sind. Die Ergebnisse werden Ihr Verständnis für Ihren Vierbeiner fördern und den Umgang mit ihm erleichtern. Allerdings möchten wir Ihnen nicht vorenthalten, dass die Auswirkungen dieser Tests auch Nachteile mit sich bringen, doch dazu später.

1. Besseres Verständnis für den Hund: Persönlichkeitstests helfen uns, die einzigartige Persönlichkeit und die individuellen Verhaltensweisen unseres Vierbeiners besser zu verstehen. Dadurch können wir seine Bedürfnisse und Vorlieben gezielter berücksichtigen.

2. Beziehungsaufbau: Indem wir die Persönlichkeit unseres treuen Freundes kennenlernen, gelingt es uns, eine stärkere und vertrauensvollere Beziehung und Bindung zu ihm zu fördern.

3. Trainings- und Alltagsoptimierung: Das Wissen um die Persönlichkeit eines Hundes ermöglicht uns, das Training und den Umgang individuell anzupassen. Wir können die Stärken und Schwächen unseres vierbeinigen Freunds berücksichtigen und effektiver und erfolgreicher trainieren.

4. Optimierung der Hund-Mensch-Interaktion: Persönlichkeitstests können uns helfen, die Art und Weise zu verbessern, wie wir mit unserem Hund interagieren. Idealerweise wählen wir die Aktivitäten aus, die ihm am meisten Freude bereiten und die am besten zu seiner Persönlichkeit passen.

5. Deeskalation in Stresssituationen: Persönlichkeitstests geben Hinweise darauf, wie unser Hund in stressigen Situationen reagieren könnte. Dadurch können wir frühzeitig deeskalierend einwirken und ihm helfen, sich zu entspannen.

6. Vorhersagbarkeit von Verhalten: Wir können vorhersagen, wie sich unser Hund sehr wahrscheinlich in verschiedenen Situationen verhalten wird und vorausschauend unseren Alltag planen. In akuten Situationen wissen wir, was unser Vierbeiner braucht. Dies versetzt uns in die Lage, eine für ihn geeignete Lösung einzuleiten.

Ein Blick, und Sie wissen Bescheid. Sind Halter und Hund gut eingespielt, läuft es wie am Schnürchen.

7. Auswahl des richtigen Hundes: Wenn wir vor der Entscheidung stehen, einen neuen Hund in unsere Familie aufzunehmen, kann ein Persönlichkeitstest uns dabei unterstützen, den Vierbeiner zu finden, der am besten zu unserem Lebensstil und unseren Vorlieben passt.

8. Gesundheitsfürsorge: Die Persönlichkeit unseres Hundes kann Einfluss auf seine Gesundheit haben. Je besser er gestellt ist und wir auf seine Gesundheit achten, umso besser für ihn.

9. Spaß und Abenteuer: Persönlichkeitstests können einfach eine unterhaltsame und spannende Möglichkeit sein, unseren Hund besser kennenzulernen und uns gemeinsam auf neue Abenteuer einzulassen.

Die Nachteile von Persönlichkeitstests

Neben den Vorteilen sollte man natürlich auch die Nachteile solcher Persönlichkeitstests kennen. Wir listen sie hier auf.

1. Einschränkungen bei der Genauigkeit: Persönlichkeitstests können eine wertvolle Informationsquelle sein, jedoch ist es wichtig zu beachten, dass sie gewisse Einschränkungen aufweisen. Tests sollen für eine breite Masse zur Verfügung gestellt werden, somit kann die individuelle Genauigkeit nicht zu 100 Prozent gewährleistet werden.

2. Vereinfachung und Generalisierung: Persönlichkeitstests sollen leicht durchführbar sein, um diese möglichst verallgemeinern zu können und viele Menschen zu motivieren, mitzumachen. Allerdings könnten durch das Vereinfachen, etwa aufgrund des Versuchsaufbaus, Informationen auch verloren gehen.

3. Subjektivität und Selbsttäuschung: Persönlichkeitstests basieren oft auf Selbsteinschätzungen, bei denen Hundehalter ihre eigenen Merkmale und Verhaltensweisen beurteilen. Es besteht die Möglichkeit von Verzerrungen, Selbsttäuschung oder dem Wunsch, sich oder den Hund in einem bestimmten Licht darzustellen. Dies kann nicht nur zu ungenauen, sondern auch zu völlig verzerrten Ergebnissen führen.

4. Begrenzte Vorhersagekraft: Persönlichkeitstests können Hinweise auf bestimmte Verhaltensmuster oder Präferenzen geben, aber sie sind nicht immer zuverlässige Vorhersagen zukünftigen Verhaltens. Verhalten kann situativ von weiteren verschiedenen Faktoren beeinflusst werden.

5. Etikettierung und Stigmatisierung: Die Verwendung von Persönlichkeitstests kann dazu führen, dass Menschen und Hunde in bestimmte Kategorien oder Etiketten eingeordnet werden. Dies kann zu Stigmatisierung oder Vorurteilen führen. Die Persönlichkeit ist zwar stabil, verändert sich aber innerhalb ihres Rahmens durch Einflüsse. So wird man bei einem einjährigen Herdenschutzhund vielleicht noch nichts Auffälliges bemerken, doch wenn er dann drei Jahre alt ist, wird er automatisch wachsam in Bezug auf sein Territorium sein. Frühzeitiges Training und positive soziale Erfahrungen in jungen Jahren sind entscheidend. Selbst wenn das (ungewünschte) Verhalten noch nicht gezeigt wird, bringen Sie Verständnis dafür mit, dass die Persönlichkeit des Hundes zu solchem Verhalten neigen kann. Durch das regelmäßige Gewöhnen und Erlernen, dass fremde Menschen in seinem Territorium nicht bedrohlich, sondern willkommen sind, kann der Hund in Zukunft sehr viel entspannter auf Besucher reagieren. Ein liebevoller und gut strukturierter Ansatz unterstützt das Hund-Mensch-Verhältnis und schafft ein harmonisches Miteinander, trotz aller vorhandener Eigenwilligkeiten der Persönlichkeit. Daher kann ein kleiner Ausschnitt eines Persönlichkeitstests die Vielfalt und Veränderungsfähigkeit des Hundes nicht im Ganzen darstellen.

6. Datenschutz und Missbrauch: Bei der Durchführung von Persönlichkeitstests werden oft persönliche Informationen über den Hundehalter gesammelt. Es besteht das Risiko des Missbrauchs oder der Weitergabe solcher Daten ohne Einwilligung der betroffenen Person. Der Schutz der Privatsphäre und der verantwortungsvolle Umgang mit den erhobenen Daten sind von entscheidender Bedeutung.

Seinen eigenen Hund nicht erreichen zu können, ist für viele Hundehalter emotional sehr belastend.

Der Stoff, aus dem Persönlichkeit besteht

Eine Persönlichkeit setzt sich aus verschiedenen Merkmalen zusammen. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Art und Weise, wie Hunde mit ihrer Umwelt interagieren. Damit es ein wenig plastischer wird, schauen wir uns zwei typische Modelle an, die die Persönlichkeit des Hundes beschreiben lassen: erstens das Big-5-Modell und zweitens die Persönlichkeitstypen A und B.

Verständnis kommt durch Beobachtung, daher werden wir mit den folgenden Tests Ihren Blick auf Ihre Beobachtungsgabe und Wahrnehmung lenken. Sie werden genauer hinschauen, auch außerhalb von Testsituationen. Sie werden analysieren, messen, vergleichen und bewerten. In der Folge werden Sie detailverliebter auf Dinge schauen. Auf das Wahrnehmen und Bemerken folgt immer das Einordnen und Verstehen. Je mehr Sie Ihren kleinen Liebling beobachten, desto besser verstehen Sie ihn und können – gerade wenn es brenzlig wird – schneller reagieren. Und genau das ist unser Ziel!

Haben Sie mehrere Hunde, so erstellen Sie für jeden einen eigenen Test. Vergleichen Sie aber die Vierbeiner untereinander nicht, denn es gibt kein Besser oder Schlechter, sondern nur Persönlichkeit in unterschiedlichen Facetten.

Das Big-5-Modell

Ein häufig verwendetes Modell aus dem Humanbereich sind die »Big Five«, die in modifizierter Form auch bei Tieren angewendet werden. Das Prinzip des Tests beruht darauf, dass man viele charakterbeschreibende Wörter gesammelt und anschließend zu fünf Kategorien zusammengefasst hat. Diese fünf Verhaltenskategorien sind stabil und können nicht einfach durch ein Training verändert werden. Dabei besteht jede Kategorie aus einer Achse mit zwei Polen. Bei der Bewertung wird entweder der Gegenpol benannt (beispielsweise Extraversion – Introversion) oder der Hund wird bei dem jeweiligen Merkmal mit schwach oder stark ausgeprägt bewertet.

Die beiden Pole bedeuten die Extreme, die die Persönlichkeit des Hundes deutlich beschreiben. Aber es gibt natürlich noch ganz vieles »dazwischen« – das sogenannte Kontinuum –, das wir durch unterschiedliche Intensitäten der Ausprägung des Verhaltens erkennen. Sprich: Ein Hund beißt nicht nur nach dem Motto »ganz oder gar nicht«, sondern er kann seine Beißintensität dynamisch der Notwendigkeit des Kontexts anpassen.

Gut zu wissen

Persönlichkeitsmerkmale

In unserem Buch sprechen wir von Persönlichkeitsmerkmalen, wenn wir Persönlichkeit beschreiben. Andere Autoren schreiben von Persönlichkeitskategorien, traits oder Persönlichkeitsdimensionen. Alle Begriffe sind richtig und sollten Sie nicht verwirren.

Um nicht durch Wechsel der Begrifflichkeiten, die synonym genutzt werden, zu springen, behalten wir in diesem Buch das Wort »Persönlichkeitsmerkmal« oder nur »Merkmal« bei.

Auch wenn es optisch gleich aussieht, können die Hunde denselben Kontext unterschiedlich bewerten.

Das Big-5-Modell für Menschen

Das hündische wurde vom menschlichen Big-5-Modell abgeleitet. Somit lohnt sich ein Blick auf dieses, um zu verstehen, wie das des Hundes abgeleitet wurde und auf welcher Grundlage es entstanden ist.

Unsere kurze Übersicht zum Big-5-Modell wird diesem natürlich nicht gerecht, schließlich liegen ihm jahrelange Forschung, Gedanken, Studien usw. zugrunde. Dennoch möchten wir das Big-5-Modell im Humanbereich nur kurz vorstellen, um Folgendes zu vermitteln:

Sie lernen die fünf Merkmale kennen, nach denen die Persönlichkeit kategorisiert wird und auf die sich die meisten Wissenschaftler geeinigt haben.

Sie lernen die Extreme kennen, also den höchsten und den niedrigsten Wert. Dazwischen liegt noch eine ganze Bandbreite mit Abstufungen, also stufenlosen Messwerten, die zwischen »hoch und niedrig« oder »stark und schwach ausgeprägt« angesiedelt sein können.

Durch einen Fragebogen können Menschen eine Einschätzung zu ihrer Persönlichkeit geben und sich somit ein eigenes Persönlichkeitsprofil erstellen.

Das Modell wird in verschiedenen Kontexten genutzt. Vielleicht ist es Ihnen schon im Bereich des Personalwesens in einer Firma untergekommen oder im pädagogischen Bereich und Stressmanagement.

Wie der Herr – so’s Gescherr? Schauen Sie mal, welche Ähnlichkeiten Sie und Ihr Hund im Bereich der Persönlichkeit zeigen.

1. Offenheit: Dies bezieht sich auf die Neugierde und die Bereitschaft, neue Erfahrungen zu machen.

– Hohe Werte: neugierig, interessiert, wissbegierig

– Niedrige Werte: zurückhaltend, konventionell

2. Gewissenhaftigkeit: Dies bezieht sich auf die Verlässlichkeit und Disziplin.

– Hohe Werte: genau, zielstrebig, zuverlässig

– Niedrige Werte: flexibel, sorglos, unbeschwert

3. Extraversion: Dies bezieht sich auf die Geselligkeit und den Aktivismus.

– Hohe Werte: aktiv, optimistisch, gesellig

– Niedrige Werte: introvertiert, zurückhaltend

4. Verträglichkeit: Dies bezieht sich auf die Freundlichkeit und Toleranz gegenüber anderen.

– Hohe Werte: empathisch, freundlich, sozial

– Niedrige Werte: misstrauisch, angriffslustig, provokant

5. Neurotizismus: Der Gegenpol dieser Achse ist die emotionale Stabilität.

– Hohe Werte: angespannt, labil, traurig

– Niedrige Werte: stabil, selbstsicher, gelassen

Ob Hunde miteinander spielen, hängt auch von der Sympathie zueinander ab.

Das Big-5-Modell für Hunde

Einige Überlegungen und zahlreiche Versuche und Studien weiter hat man das Modell auch an Hunde angepasst. Dabei gibt es für die Vierbeiner auch Untersuchungen mit nur drei oder vier Persönlichkeitsmerkmalen. So sicher, wie man mit dem Big-5-Modell im Humanbereich umgeht, ist man sich bei Hunden jedoch nicht. Es kann gut sein, dass Sie in einigen Büchern andere Zahlen und Merkmale zu lesen bekommen. Das bedeutet aber nicht, dass diese falsch oder richtig sind, sondern die Antwort liegt in der Argumentation der jeweiligen Autoren.

Die Big 5 beim Hund stellen sich wie folgt dar:

1. Furchtsamkeit/Ängstlichkeit

– Hohe Werte: neue Reize werden vermieden, wenig Erkundungsverhalten

– Niedrige Werte: mutig, neugierig, sicher

2. Geselligkeit

– Hohe Werte: freundlich, sozial

– Niedrige Werte: in sich gekehrt, gern allein

3. Empfänglichkeit für Training Bereitschaft an Kooperation und Aufnahmefähigkeit, neue Dinge zu erlernen

– Hohe Werte: kooperativ, lösungsorientiert

– Niedrige Werte: nicht handlungsbezogen

4. Aggressivität gegenüber anderen Menschen oder Tieren

– Hohe Werte: aggressiv, angreifend, angriffslustig

– Niedrige Werte: deeskalierend, fliehend

5. Aktivitätslevel

– Hohe Werte: bewegungsaktiv, aktiv, schnell reagierend

– Niedrige Werte: passiv, abwartend

Die hier genannten Merkmale dienen als allgemeine Richtlinien, und es gelten die gleichen Spielregeln wie für das Big-5-Modell des Menschen. Sie helfen, die Persönlichkeit von Hunden zu verstehen.

Je nach Persönlichkeit gehen Hunde mit unterschiedlichen Bewältigungsstrategien und Intensitäten ans Werk, um Probleme zu lösen. Ein praktischer Anwendungstipp: Schließen Sie nicht auf die Persönlichkeit Ihres Hundes, wenn er ein bestimmtes Verhalten einmalig gezeigt hat. Dieses sollte nicht verallgemeinert werden, denn einmal kann immer Zufall sein. Persönlichkeit ist aber mehr als Zufall. Langfristige und immer wiederkehrende Verhaltensweisen in ähnlichen Situationen lassen eher Rückschlüsse auf die Persönlichkeit zu.

Theorie ist toll, aber verlegen Sie Ihre Studien auch auf die Hundewiese – dort lernen Sie zu beobachten.

Üben Sie an einfachen Sequenzen und beschreiben Sie die Situation anhand der Big 5.

Von der Theorie zurück in den Alltag …

Welcher Hund ist der richtige Kontaktpartner für den eigenen? Leider gibt es kein Patentrezept, da das Ableiten anhand der Persönlichkeitsmerkmale des eigenen Hundes nicht ausreichend ist, um direkt auf einen Artgenossen zu schließen. Sie wissen, dieser hat ein eigenes Profil. Vielleicht helfen folgende Hinweise:

Auch bei Hunden entscheidet das Thema Sympathie und Antipathie darüber, wie zukünftig kommuniziert wird. Des Weiteren steht die große Frage im Raum, ob durch das Gegenüber eine mögliche Gefahr besteht. Dies ist, biologisch betrachtet, oft der Fall, wenn sich die Hunde zu ähnlich sind und Konkurrenz das Leben erschweren könnte. Denn durch ähnliche Stärken von anderen schwinden die eigenen Chancen – etwa wenn ein dreijähriger stattlicher Rüde mit vier weiteren Rüden im ähnlichen Alter und mit ähnlichem Status um die Gunst der Hündin buhlen muss. Mit einem sehr jungen oder sehr alten Hund hätte er bessere Karten. Folglich hält man sich die Konkurrenz besser vom Leib.

Achten Sie bei Ihrem eigenen Hund darauf, mit welchen Artgenossen er sich gut versteht und mit welchen nicht. Erkennen Sie einen ähnlichen Status und vergleichbare Vorlieben bei Ihrem und dem anderen Hund oder gibt es große Unterschiede? Kennen Sie die Vorlieben, so sehen Sie in bestimmten Situationen, ob die Tiere spielen oder lieber vorsichtig sind und Abstand halten. Sie werden erkennen können, bei welchem Besuchshund Sie zu Hause Spielzeug liegen lassen können und bei welchem nicht. Das macht es für Sie und Ihren Hund leichter.

Test

Der Persönlichkeitstest für Ihren Hund

Stellen Sie sich Ihr eigenes kleines Schema zusammen, das Sie zu Hause umsetzen können, sodass Sie die Persönlichkeit Ihres Hundes im Blick haben. Dazu wandeln wir das Persönlichkeitsprofil ganz leicht ab, um es für Sie als Hundehalter noch ein wenig alltagsnäher zu gestalten. Bei der Geselligkeit des Vierbeiners sind nämlich zwei Dinge wichtig, die sehr unterschiedlich bewertet werden können. Ein Hund kann Menschen gegenüber etwa sehr gesellig sein, anderen Hunden gegenüber aber nicht – oder umgekehrt. Für den Aggressionsbereich gilt dies entsprechend. Persönlicher Freestyle, um es auf Ihren Alltag zuzuschneiden, ist an dieser Stelle also herzlich willkommen und erwünscht.

Damit verlassen wir natürlich den wissenschaftlichen Bereich, doch wir geben Ihnen die Option, Ihren Hund alltagsnah auf Papier leicht und übersichtlich einschätzen zu können. Schließlich geht es ja nur um Ihren eigenen vierbeinigen Freund, nicht um andere – Sie wissen ja, das „n“ wäre zu klein … Sind Sie stolze Hundehalterin mehrerer Hunde, so zeichnen Sie für jeden Hund bitte ein eigenes mehrachsiges Koordinatensystem.

Das benötigen Sie

ein DIN-A4-Papier

ein Lineal

drei Stifte unterschiedlicher Farbe

Schritt-für-Schritt-Anleitung

1. Erstellen Sie mithilfe des Lineals ein Fadenkreuz mit acht Achsen (→ Musterzeichnung 1).

2. Beschriften Sie die Achsen von 0 bis 10. Die 0 liegt dabei im Zentrum des »Spinnennetzes«, die 10 am jeweils äußeren Ende. Wählen Sie den Abstand zwischen den Zahlen jeweils immer gleich groß.

3. Benennen Sie die acht Achsen mit jeweils einem Persönlichkeitsbereich:

Furchtsamkeit

Geselligkeit gegenüber Hunden

Geselligkeit gegenüber Menschen

Empfänglichkeit für Training

Aggressivität gegenüber Hunden

Aggressivität gegenüber Menschen

Aktivität

Impulskontrolle/Temperament

4. Wählen Sie nun eine andere Farbe Ihrer Stifte und gehen Sie die einzelnen Punkte durch. Finden Sie, dass Ihr Hund eine hohe emotionale Stabilität hat, setzen Sie ein Kreuz in der Nähe einer hohen Zahl, etwa 8 oder 9. Eine hohe Zahl bedeutet ein hoher Wert in diesem Persönlichkeitsbereich. Meinen Sie, dass Ihr Hund eine geringe emotionale Stabilität besitzt, so kreuzen Sie eher im Bereich um 2 oder 3 an.

5. Haben Sie alle Achsen beschriftet, verbinden Sie die einzelnen Kreuze von Achse zu Achse, sodass eine Verbindung zwischen den Punkten erkennbar wird (→ Musterzeichnung 2).

Wer die Persönlichkeit seines Hundes kennt, hat mehr Freude im Alltag mit ihm.

6. Nun setzen Sie ein weiteres Highlight, indem Sie Ihren dritten Stift nutzen und in dasselbe Persönlichkeitsprofil Ihre Wunschvorstellung eintragen. Wünschen Sie sich einen Vierbeiner mit hohen Geselligkeitswerten gegenüber anderen Hunden, tragen Sie einen hohen Zahlenwert ein. Komplettieren Sie Ihre Wunschvorstellung an allen Achsen und verbinden Sie die Punkte von Achse zu Achse (→ Musterzeichnung 3).

Hinweis: Sie finden ein »leeres« Koordinatensystem als Download auf der Webseite www.gu.de/ziemer-falke-hund-download. Diese Vorlage können Sie herunterladen und ganz nach Belieben beschriften und nutzen.

Musterzeichnung 1
Musterzeichnung 2
Musterzeichnung 3

Unser Tipp: Sie können den Test natürlich auf verschiedene Bedürfnisse zuschneiden, indem Sie weitere Achsen ergänzen oder unpassende Begriffe löschen. Weitere Verhaltensschwerpunkte wären zum Beispiel: territoriales Verhalten und jagdliche Ambition.

Auswertung

Sie sehen auf einen Blick, wo sich die Persönlichkeit Ihres Hundes mit Ihrer Wunschvorstellung überschneidet und wo es im Alltag Handlungsbedarf geben könnte. Gleichen Sie die Ergebnisse mit Ihren bereits gemachten Alltagserfahrungen ab. Meist sind die »Ausreißer«, also die Persönlichkeitsbereiche, die von Ihren Wunschvorstellungen und der Realität der Persönlichkeit Ihres Hundes abweichen, die Baustellen, auf die Sie im Alltag immer wieder treffen.

Wünschen Sie sich einen Hund, der seinen Artgenossen gegenüber eine geringe Aggressionsbereitschaft zeigt, haben jedoch einen kleinen oder großen Leinenrambo auf dem Spaziergang dabei, der immer wieder aggressiv gegenüber seinen hündischen Kollegen reagiert, so sind das die Momente, in denen Sie einen hohen Puls und Stress bekommen. Sie werden wahrscheinlich in Ihrer Beziehung mit Ihrem vierbeinigen Freund in punkto »Aggressivität gegenüber Artgenossen« einige Kompromisse eingehen müssen, und es wäre sehr ratsam, dass Sie in das Training dieses Aspekts investieren.

Wann sollten Sie ein Persönlichkeitsprofil von Ihrem Hund erstellen?

Immer wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie ein Verhalten nicht genau beschreiben können. Durch die Differenzierung in die acht Achsen, werden einzelne Merkmale gesondert betrachtet. Das macht es einfacher, ein Gesamtbild zu erstellen.

Nehmen Sie das Persönlichkeitsprofil mit zu Ihrem Hundetrainer, etwa wenn Sie Ihren Hund einem neuen Trainer vorstellen.