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Wie Mainzer beten - vereint zwei Grundzutaten des Mainzer Lebensgefühls: Den Reim und den lieben Gott. Stadtjugendpfarrer Matthias Braun hat 150 Gedichte aus der Bibel übertragen, dass sie auf der Kanzel oder in der Mainzer Narrenbütt erklingen können. Der humorvolle Umgang mit der Bibel bringt die Texte ganz neu zum Erklingen, nimmt ihnen aber nichts von dem, was sie sagen wollen. Sie wollen ermuntern, die christliche Botschaft neu zu Gehör zu bringen. Das Buch entstand zum 2x111jährigen Jubiläum der Evangelischen Kirche in Mainz.
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Seitenzahl: 247
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Liebe Leser:innen,
Statt eines Vorworts
Psalm 1:
Psalm 2:
Psalm 3:
Psalm 4:
Psalm 5:
Psalm 6:
Psalm 7:
Psalm 8:
Psalm 9
Psalm 10
Psalm 11
Psalm 12
Psalm 13
Psalm 14
Psalm 15
Psalm 16
Psalm 17
Psalm 18
Psalm 19
Psalm 20
Psalm 21
Psalm 22
Psalm 23
Psalm 24
Psalm 25
Psalm 26
Psalm 27
Psalm 28
Psalm 29
Psalm 30
Psalm 31
Psalm 32
Psalm 33
Psalm 34
Psalm 35
Psalm 36
Psalm 37
Psalm 38
Psalm 39
Psalm 40
Psalm 41
Psalm 42
Psalm 43
Psalm 44
Psalm 45
Psalm 46
Psalm 47
Psalm 48
Psalm 49
Psalm 50
Psalm 51
Psalm 52
Psalm 53
Psalm 54
Psalm 55
Psalm 56
Psalm 57
Psalm 58
Psalm 59
Psalm 60
Psalm 61
Psalm 62
Psalm 63
Psalm 64
Psalm 65
Psalm 66
Psalm 67
Psalm 68
Psalm 69
Psalm 70
Psalm 71
Psalm 72
Psalm 73
Psalm 74
Psalm 75
Psalm 76
Psalm 77
Psalm 78
Psalm 79
Psalm 80
Psalm 81
Psalm 82
Psalm 83
Psalm 84
Psalm 85
Psalm 86
Psalm 87
Psalm 88
Psalm 89
Psalm 90
Psalm 91
Psalm 92
Psalm 93
Psalm 94
Psalm 95
Psalm 96
Psalm 97
Psalm 98
Psalm 99
Psalm 100
Psalm 101
Psalm 102
Psalm 103
Psalm 104
Psalm 105
Psalm 106
Psalm 107
Psalm 108
Psalm 109
Psalm 110
Psalm 111
Psalm 112
Psalm 113
Psalm 114
Psalm 115
Psalm 116
Psalm 117
Psalm 118
Psalm 119
Psalm 120
Psalm 121
Psalm 122
Psalm 123
Psalm 124
Psalm 125
Psalm 126
Psalm 127
Psalm 128
Psalm 129
Psalm 130
Psalm 131
Psalm 132
Psalm 133
Psalm 134
Psalm 135
Psalm 136
Psalm 137
Psalm 138
Psalm 139
Psalm 140
Psalm 141
Psalm 142
Psalm 143
Psalm 144
Psalm 145
Psalm 146
Psalm 147
Psalm 148
Psalm 149
Psalm 150
die 150 Psalmen aus dem Alten Testament sind eine Art Bibel in der Bibel. Alle zentralen Aussagen über Gott lassen sich in ihnen finden.
Trotzdem führen sie häufig ein Schattendasein. Als ich hörte, dass die evangelische Kirche in Mainz 2x 111 Jahre alt wird, war mir aber sofort klar: Ich werde diese 150 Gedichte der Bibel in ein Mainzer Gewand kleiden. Das heißt, ihnen Endreime verpassen. Ich mag Worte und ich genieße es, neue Worte und Ansichten mit uralten zu mischen und zu sehen, was dabei herauskommt. Insofern ist jede Neugestaltung der biblischen Überlieferung immer auch ein Abenteuer für das eigene Denken.
Dabei ging es mir nicht darum, Übertragungen zu schreiben. Ich bin Vers für Vers durch die Texte gegangen und habe mich bemüht, ihre jeweilige Aussagenabsicht zu erhalten. Von daher sind einige Psalmen sehr nah am Original, andere – wo es um Könige oder Streitwagen geht – nicht mehr ohne Weiteres zu erkennen.
Ich würde mich freuen, wenn das vorliegende Büchlein, Freude macht, die alten Texte neu zu erkunden und zu sehen: Gott reimt sich auf Welt.
Und nun viel Spaß beim weiterschau’n, grüßt herzlich Ihr Matthias Braun.
Die Bibel nennt Gebete Psalmen und dort in Israel unter Palmen sind sie zwar gesungenes Gedicht, nur am Ende reimt sich’s nicht.
Dies verdross Matthias Braun, er wollte mal nach Reimen schaun, was, wie die Eingeweihten wissen, Lobwasser tat und auch Jorissen.
In Mainz, da setzt die Fastnacht Normen, aus Prosa Poesie zu formen, in politisch-literar’scher Tradition findet Braun ein Vorbild schon.
Kaum hatt‘ er frei im Dekanat, schritt unverzüglich er zur Tat, dass er voller Tatendrang mit den vielen Psalmen rang.
Es sind einhundertfünfzig an der Zahl – das Reimen war mal Freud, mal Qual; doch hat es sich bezahlt gemacht, weil das Herz beim Lesen lacht
oder getröstet in sich kehrt, von Gottes Liebe wohl belehrt, und merkt, im Lachen wie im Weinen: Gott hält zu uns, wir sind die Seinen.
So sei dem Dichter Dank gesagt, weil er mit Geist sich hat geplagt, dass jetzt gereimt wird dargestellt, wie’s mit dem Beten sich verhält.
Ihr aber – nutzt mir die Zeiten, lest viel und eifrig in den Seiten; Segen Gott dann noch drauf gieße, der aus dem Werk zu allen fließe!
Dekan Andreas Klodt
Ein hoch dem, der nicht sitzt bei Bösen, sich nicht kann von der Bibel lösen. Wer Gott gibt bei sich selber Raum, steht ganz stabil – so wie ein Baum. Mit tiefen Wurzeln find’t er Nass, das Grün der Blätter wird nicht blass. Wohin er geht zum Pläne hegen, gibt Gott zu diesen seinen Segen. Wer nur tut nach dem Bösen streben, muss mit den Konsequenzen leben. Darum sei er nicht irritiert, wird er von andern isoliert. Wer gut lebt, bleibt gern im Gedächtnis. Wer bös lebt, stirbt ohne Vermächtnis.
Wenn einer meint, dass er was gält‘, so sind’s die Herren dieser Welt. Tun so als wär’n sie selber Gott. Doch bringt das Leiden, Tod und Not. Sie lassen nur sich selber gelten. Doch solch Verhalten muss man schelten. Habt Acht, spricht Gott vom Himmel her, ich geb‘ Euch hiermit die Gewähr, dass eines Tages spricht Gericht, mein Sohn, dem Ihr nachfolgtet nicht. Er bittet mich: Lass sie sich winden, ich will für schuldig sie befinden! Denn was den Schwächsten Ihr getan, seh‘ ich mit strengen Augen an! Drum alle, die mit Füßen treten jedes Leben mit Raketen: Lasst ab von Eurem Egowahn und streift das Kleid der Demut an und folgt der Gottesspur der Liebe, dass seine Liebe auf Euch bliebe.
Ich bin von Feindeskraft umringt! Gott, Zuversicht nicht in mich dringt! Am allermeisten schmerzt ihr Spott: Du wärest hilflos, Herr, mein Gott. Doch bist Du für mich Kraft und Schild, beim Beten Stärke in mich quillt. Leg angstfrei mich zum Schlafen nieder, und morgens recke ich die Glieder, wenn ich erwacht gerade so eben bemerke: Du hältst mich am Leben. Und hab ich Ängste oder Sorgen, denk ich ans Aufsteh’n jeden Morgen! Denn so wirkt Gott in unsrer Welt, dass er am Leben uns erhält. Und wie die Feinde immer gieren: Sie werden eines Tags verlieren, weil – das ist Gottes Segensmacht – an jedem Tag ein Mensch erwacht. Drum steh ich morgens auf entschieden, als Segenszeichen für den Frieden.
Elohim, ich muss stets beten zu Dir, send, und zwar schnellstens, Gerechtigkeit mir!
Schlecht gemacht werde ich, dazu gemobbt, um mich Missachtung und Lügenwort tobt.
Lass seh’n die Bösen, wie sehr Du mich liebst, dass meinen Wegen die Richtung Du gibst.
Sie sollen spotten, doch innerlich nur!
Im Herz alleine hat Spott Konjunktur.
So wird das Böse verstummen und still, weil sich kein Spotten mehr hör’n lassen will.
Und über uns, die Spott bisher erhalten, lass Deine Wärme um kein Grad erkalten!
Du bist mir Haltegurt, du bist mir Glück, ich möchte keineswegs dorthin zurück, wo ich noch nicht Dich gekannt hab genau!
Alles war damals getönt Grau in Grau.
Doch seit den Tagen, seitdem ich Dich traf, ist zuversichtlich-erholsam mein Schlaf.
Gott, hör das Seufzen, Stöhnen mein!
Lass meine Stimme hörbar sein!
Schon früh am Morgen bitte ich: Mein Schutz und Schild, erbarme Dich!
Ich tu das, weil ich fest dran glaub: Das Böse wirfst Du in den Staub!
Wer sich stets rühmt, wer Unrecht tut, wer lügt und tötet bis aufs Blut, der wird, und das ist nicht vermessen, am Ende von Gott selbst vergessen.
Ich aber spür Dich Tag für Tag, wenn ich Dir meine Bitten sag.
So bitt dies eine ich nur Dich: dass mein Weg Deinen Wegen glich!
Das bitt ich nur aus einem Grund, dass dadurch wird den Menschen kund: Wer einfach lebt, aus Liebe bloß, (und sei der Feind auch noch so groß – tut Bosheit durch die Lande weh’n) der wird den Angriffen entgeh’n, bis alles Böse in der Welt für immer endlich Ruhe hält.
Und mit der ganzen Schöpfung singt, dass nichts und niemand Liebe zwingt.
Bis diese Zeit ist angebrochen, schenk Hoffnung uns ununterbrochen.
Nimm Dir zum Lesen hier viel Muße, dies ist der erste Psalm zur Buße!
Ich schau mich um und hab erblickt, was Du mir hast für Leid geschickt.
Gott, was habe ich verbrochen?
Mir schmerzen Seele, Herz und Knochen!
Wie lange willst Du mich bedrängen, mit Herzbedrückung mich beengen?
Ich bitte Dich: Lass ab vom Zwist mit mir, weil Du die Güte bist!
Was nutzt es Dir, Herr, wenn ich stürbe?
Im Leben ich Dir Ruhm erwürbe!
Denn wenn ich lebe, würd ich wählen von Dir zu singen, zu erzählen!
Doch Schwäche zwingt mich dazu, dass im Bett ich liege. Tränennass ist mir das Kissen, sind die Augen, weil die Feinde aus mich laugen.
Mit letzter Hoffnung schrei ich los: Hier lieg ich, doch es scheint so bloß, als läge ich alleine krank.
Gott ist mir eine sich’re Bank.
Drum ist’s im Glauben legitim: „Ich zweifle, und doch trau ich ihm.“
In diesem schweren inner’n Ringen, steht er mir bei und wird erzwingen, dass meine Augen Zukunft seh’n und meine Feinde untergeh’n.
Gott, Dir glaub ich, doch leb in Angst.
Drum brauch ich es, dass Du nicht wankst, sondern mir stehst gegen die Schar bei derer, die stets contra war.
Ich weiß, dass ich unschuldig bin!
Doch hab ich davon null Gewinn.
Aber ich steh gegen den Wahn, denn Böses hab ich nicht getan.
Hätt‘ ich geschädigt, die mir gut, fänd‘ einer Schuld, die darauf ruht,
so würd die Strafe ich ertragen, nie meine Unschuld ein mir klagen.
Bring Lästermäuler mir zum Schweigen, lass sie beschämt die Köpfe neigen.
Tu dies weltweit, wo Unschuld leidet, wo Machtgier Unschuld stets vermeidet.
Auf Herz und Nieren prüf den Mensch, tagtäglich setze an Dein Benchmarking zwischen Gut und Böse!
Wer säbelrasselnd macht Getöse, wer waffenstarrend Ängste schürt, der hat sich längst selbst eingeschnürt.
Denn, wer nicht umkehrt mit Vernunft, bei Dir nimmt wieder Unterkunft, den wirst Du in der Grube haben, die er selbst hatte ausgegraben.
Wer ohne Gnade Menschen quält, hat sich sein Urteil selbst gewählt.
Es bleibt dem Bösen nicht sein Glück, die Bosheit fällt auf ihn zurück.
Dass das so ist, dafür dank ich, Dir, Gott, allein und lobe Dich.
In aller Welt wirst Du erkannt, hast blau den Himmel ausgespannt, aus jedem Säuglingsmunde schreit laut Deine Schöpfungsherrlichkeit.
Mit jedem Kind, jedem Geschrei, zeigst Du uns, dass es nötig sei, die Welt zu ändern, sodass dann ein jedes Kind aufwachsen kann ganz frei von Hass, Angst, Tod und Not mit Liebe, Selbstvertrau’n und Brot.
Doch frage ich mich manches Mal, wenn mir das Menschsein wird zur Qual, mit Blick gen Himmel, auf zum Mond, was wohl dem Menschen innewohnt, dass Du die Menschheit auf nicht gibst, sondern den Mensch von Herzen liebst?
Erwarte sehnlich Antwort mir.
Dir, Gott, vor allem gleichen wir.
Du hast mit Würde uns verseh’n, damit wir es sehr gut versteh’n, die Schöpfungsumwelt zu bewahr’n vor Missbrauchsnutzung und Gefahr’n.
Töten für Speis‘ mit Augenmaß, nicht bloß aus hungergierig Fraß.
Dir ähneln, das ist unsre Ehr’.
Ihr zu entsprechen, ich begehr’.
Groß ist Gott in allen Landen, wo Menschen diese Würde fanden.
Es ist nun Zeit, zu sagen Dank, Ihr seht gesund mich, ich war krank.
Gott hat ein Wunder mir vollbracht, hat Böser Kraft machtlos gemacht.
Du hast wieder zurechtgerückt, was sonst das Menschenherz bedrückt.
Neu Friede und Gerechtigkeit sind um uns rum in uns‘rer Zeit.
Wir Zeugen dieses Wunders sind, der Feinde Knie gebeugt ich find.
Noch wunderbarer aber ist, dass Du derselbe heut noch bist.
Scheinst fern von mir in dieser Zeit, doch warst seit Ewigkeit bereit, zu wandeln Unrecht um in Recht.
Seit alters her bist Du gerecht!
Dies gilt, ich tu es allen Kund für unser ganzes Erdenrund.
Du stehst den Schwachen Seit an Seit, was bedrängt war, machst Du weit.
Da Du so bist, vertrau’n wir Dir.
Du wohnst auf Zion, doch auch hier.
Und wenn mir neues Leid auch droht, stehst Du zu mir, mein Herr, mein Gott, dass ich mit jeder Frau und Mann, Dir wiederum verdanken kann, wie fröhlich Deine Hilfe macht, auch in der tiefschwärzesten Nacht.
Wer Netze auslegt, fängt nur sich, in Gruben fällt selbstverständlich, der sie selber gegraben hat, weil Schwachen Gott war Rechtsbeirat.
Deshalb bitt ich Dich ohne Scherz: Leg Dir die Schwachen eng ans Herz.
Halt offen ihnen Zukunftsblick, gib Hoffnungsschimmer keinen Knick.
Stopp die Gewalt, wo’s immer geht, hilf, dass dem Mensch vor Augen steht: Als Menschen sind wir alle gleich, ein jeder braucht Lebensbereich.
Ich preise Dich und lob Dich gern, doch wieder bist du mir so fern.
Aus Machtgier wächst ein Hampelmann, der Menschen dann zertrampelt dann.
Aus Angst um Leben und um Leib wächst andren Opferroll’nverbleib.
Es schiebt Dich der Aggressor weg, glaubt nur an sich, doch glaubt es keck.
Weil er sagt: „Es gibt keinen Gott!“,
setzt Friedenzeit er aufs Schafott.
Hat Konsequenzen ignoriert, weil Hass nur neuen Hass gebiert.
Er denkt sich mit aller Gewalt: „Als Weltbeherrscher werd‘ ich alt.“
Ihn selbst sein Herz damit betrügt, weshalb die Welt er nur belügt.
Es kann kein Mensch vertrauen ihm, sein Wort verdeckt sein ‚evil scheme‘.
Sein Herz ist sein eig‘nes Gericht, er glaubt nämlich, Dich, Gott, gibt’s nicht.
Wenn wirkt er derzeit riesengroß, so ist er Unmensch doch nur bloß.
Im Pulverrauchkanonenkrach verstirbt das Opfer, welches schwach und ohne Grund zum Opfer wurd‘; der Todeskampf ist Kriegsgeburt.
Ein Raubtier ist er, lauert still, Tausende tot, wenn er es will.
Er tötet nachts, ist ehrenlos – wär ähnlicher er Dir doch bloß.
Weil Herzensgüte er vergisst, er ohne Ende Menschen frisst.
Zeige Dich Gott, stoppe die Täter!
Mach Dich nicht selber zum Verräter.
Beschütze die, die nah Dir sind: Die Witwen, Waisen, jedes Kind!
Du siehst sie weinen, siehst das Leid, beweise uns in Ewigkeit, dass die genannten Du gewählt, dass jedes Opfer für Dich zählt.
Bald steht der Täter ganz allein; Tränengebet erweicht den Stein!
Wer maßlos ist, bring zur Vernunft, noch heute, doch auch in Zukunft!
Du bist als Herrscher häufig leis’, doch hilfst Du uns auf Deine Weis’: Bewahrst die Hoffnung, Mut und Licht den Schwachen selbst im Angesicht von übelster Unmenschlichkeit, dass wiederum kommt Friedenszeit: Wo Menschen sich an Dich erinnern, und Häuser sich des Friedens zimmern; wo Menschen treffen sich allein, um mehr nicht als nur Mensch zu sein; da ist vergessen die Idee, dass man nur noch sich selber seh‘!
Mit Gott verglichen bin ich Zwerg, was sagt Ihr mir: „Flieh auf den Berg!“?
Der Feinde Bogen ist gespannt, ich bin als Zielscheibe erkannt!
Wer treu bleibt Gott, der hat auch Angst, weil Du in Zweifelrede wankst.
Was kann man* tun, wenn man so klein?
Jahwe uns helfen kann allein!
HaSchem im Himmel ist und thront und sieht, wer diese Welt bewohnt, prüft Herz und Niere. Gottes Blick sieht gutes und böses Geschick.
Er liebt Gerechte ganz beherzt, der Unrechte wird ausgemerzt.
Wer hörig ist nur der Gewalt, der wird nicht frieren, wird nicht kalt: Denn Feuersturm regnet herab und Gluthitze bringt ihn ins Grab.
Gerechtigkeit Elohim liebt, wer Unrecht tut wird ausgesiebt.
Seinen Willen tun ist Pflicht; wer treu bleibt, schaut ihm ins Gesicht.
Hilf, HERR, wir sind nur wenig noch in dieser Welt! Bezeugen doch, dass wir Dir treu in Wort und Tat!
Hör unsre Klage, gib uns Rat: „Man hört nur mehr von Trug und Lug und jede Zunge spricht Betrug.
Das Herz ist doppelbödig, schlecht und weiß das Rechte nicht so recht.“
Ach, Gott, beende diese Zeit, vernichte alle Eitelkeit, die sich, weil man nach sich nur strebt, dem Mensch tief ins Gemüte gräbt.
Verschließ die Münder, die bereit zu sprechen sind mit Dreistigkeit: „Die Rede uns gebührt allein, wer sollte über uns noch sein?“
So spricht der HERR: „So geht es nicht!
Gewalt vor meinem Angesicht?“
Der Armen seufzend Bittgebet bewirkt, dass unser Gott aufsteht: „Ihr habt den Bogen überdehnt!
Ich helf dem, der sich nach mir sehnt.“
Was Gott verspricht, dem kann man trau’n, wie Silberglanz auch an es schau’n.
Denn siebenfach ist Gottes Wort mehr wert als jeder Goldschatzhort.
Halt Du uns sicher, halt uns rein, weil wir wollen nicht ähnlich sein, den Menschen, die Gemeinheit tun, und allenthalben nicht mehr ruh’n, sich selbst zu setzen absolut.
Halt Du uns fest und mach uns gut.
Mit Gott kann keiner sich messen, aber hast Du mich vergessen?
Wie lang soll’s so weitergehen?,
Ich fühle mich übersehen!
Angst und Furcht hab ich im Herzen, Feinde bereiten mir Schmerzen.
Wie lange soll mir noch grauen?
Willst Du auf mich nicht mal schauen?
Hör, Gott, was ich Dir kundtue: „Leben schenk statt ew’ger Ruhe.
Ich will den Kampf nicht verlieren, will meinem Gegner es schmieren unter die Nase: Ich stehe sicher stabil ohne Wehe!
Sei so gut, gib Hoffnungsschimmer; Du hilfst doch ewig und immer.
Ich weiß, wie früher gesegnet ich Dir schon einmal begegnet!
Du hilfst in so vielen Dingen – glücklich will ich davon singen.
Fragt mich einer, wie sie sind, sage ich: Menschen sind blind.
Denn allen ist er einerlei, ER, unser Gott, der El Shaddai.
Anstand fehlt, und Ethik auch, Grausamkeit ist in Gebrauch.
Gott fragt sich auch: „Ist hier wer klug?
Hat jeder hier von mir genug?“
Ja, alle Menschen sind in Not, umformulierten das Gebot: „Ich selber mir der Höchste sei, aus allem ich mich selbst befrei!“
Darum sei niemand irritiert, Mitmenschlichkeit hier nicht regiert.
Auch wenn kein Täter es begreift: Selbst wenn er alle Völker schleift, wird Fried’ er finden nicht dabei, weil ohne Gott kein Friede sei.
Es andersrum stattdessen ist: Das Unrecht alle Täter frisst.
Denn wer sich noch auf Jahwe stützt, der wird von Jahwe auch beschützt.
Zu säen Zweifel gar nichts bringt, weil Gottvertrau’n stets neu gelingt.
Wenn Gott für Jakob steht bereit, würd jede Seele froh und weit.
Vom Zion käme er mit Kraft, das Böse würd dahingerafft.
Wer darf zu Dir, Gott, in Dein Zelt?
Den Berg besteigen, der Dich hält?
Wer ohne Tadel recht und gut Wahrhaftig und von Herzen tut, was Du verlangst durch Dein Gebot im Morgen- und im Abendrot!
Wer lästert nicht, die Lüge lässt, wer sich für seinen Nächsten stresst, den Nachbarn höflich freundlich grüßt, von Bosheitsmenschen weg schnell düst, wer respektiert die Glaubenskraft, Versprechen hält, wenn’s Nachteil schafft, wer zinslos leiht, Bestechung flieht, der ist es, den es zu Dir zieht.
Weil so einer Gott gut gefiel‘, ständ‘ solcher immerzu stabil!
Hab alle Zeit, Gott, auf mich Acht!
Ich hab nichts anderes gemacht, als immerzu auf Dich zu bauen, sekundenweise Dir zu trauen.
Ich hab gewählt Dich als mein Gott.
Was sonst als Gott dient, ist nur Schrott.
Gläubige freuen mich global, wer Dir nicht traut, ist mir egal.
Du bist das Kostbarste für mich und kümmerst um mein Dasein Dich.
Du schenktest Heimat mir zum Leben, was kann ein Gott Schöneres geben?
Ich dank für alles, was Du schenkst, dass Du meines Herzens Wünsche lenkst.
Ich halte Dich vor mein Gesicht und spreche: Ich vergess‘ Dich nicht.
Ist’s Leben selbst durchaus labil: Mit Dir im Herz steh ich stabil.
Darum bin jeden Tag ich glücklich!
Vor allem, weil ich rückbezüglich an allem Bisherigen sehe, dass ich in Lebenskraft voll stehe.
Und diese Lebensgrunderfahrung gibt Gottvertrauen neue Nahrung: in Dich, weil Du willst, dass ich lebe und dass gezielt nach Dir ich strebe.
Ich hab erfahren, was ich find: Ganz ohne Sinn Abgötter sind!
Schenkst Freude Du, hört sie nicht auf – gibst Herzvergnügtheit obendrauf.
Ich glaub Dir und doch muss ich beten, muss einmal mehr hin vor Dich treten.
Hör meine Stimme, hör mein Schrei’n!
Könnt ein Mensch noch gerechter sein?
Sei Du mein Anwalt, sei’s für Dich!
Nötigenfalls durchleuchte mich.
Du wirst erkennen: Ich bin treu, doch täglich ist Versuchung neu, Dich zu vergessen in der Welt!
Drum sei mein Freund, der mich erhält an Deiner Seite! Sei’s für Dich, dass einer bleibt, welcher Dir glich!
Ich weiß genau, Du hörst mir zu.
Ich weiß: Mein Retter, der bist Du.
Doch weiß ich auch, mein Herze spricht: Wo bist Du, Gott? Ich seh Dich nicht?
Lass Wohlsein ein Beweis mir sein!
Sonst glaub ich, ich bin ganz allein.
Hilf meinem Glauben, dass er nützt, halt mich wie Augäpfel beschützt!
Wo meine Feinde führ’n die Zügel, sei wie ein Vogel, streck die Flügel!
Darunter mach mich frei von Zwängen, mit denen Feinde mich bedrängen!
Auch die, die leben woll’n, wie Du es Dir gewünscht, nicht ab und zu, und denen, die bescheiden, gut nach Dir sich richten, schenke Mut!
Denn auf der Welt sind viele stolz, dass Gottvertrauen fast zerschmolz.
Es morden unsre Lebenswelt die Gierigen, wie es gefällt.
Nur darum bitt ich: Stell Dich hin, und rüttle gerade Hirn und Sinn der Menschen, denen schon im Leben alles ist! Von Dir gegeben!
Sie brauchen mehr nicht! Stopp die Gier, bis Ururenkel Enkel hier.
Und mir genügt’s, Dich zu betrachten, und Deine Regeln zu beachten.
Und mich mit einem zu beschenken: allmorgendlich an Dich zu denken.
Von König David gesungen dem Herrn, als Lied zur Rettung danksang er es gern: Ich liebe Dich, Herr, und Du machst mich stark, Du bist wie Burg und Fels, nur nicht so karg, sondern bist ganz voller Wohltat und Schutz, bist mir ein Schatz voller lieblichem Putz.
Habe gebetet, Du hast mich gehört und meine Feinde sind alle zerstört.
Der Tod war nah mir, ich starb fast vor Angst, doch Du den Tod mir noch einmal bezwangst.
Du halfst als Wettergott diesmal heraus, das zu beschreiben reicht Sachwort kaum aus!
Die Erde bebte, das Bergmassiv auch, und aus den Gipfeln empor stieg der Rauch.
Feuer, es wälzte den Tälern sich zu - so wirkst Du Gott, wenn in Zornwut bist Du.
Als Abschlussnote des ersten der Parts wurde der Himmel an jedem Ort schwarz.
Durch diese Tiefschwärze jagte der Wind, Wolken, die bleischwer von Regen noch sind.
Du schicktest Feinden den Hagel und Blitz, stießest die Feinde herunter vom Sitz jeglichen Hochmuts, erschrecktest ohn’ Maß!
Nicht einen gab es, der Dich je vergaß… Eines mir sicher vor Augen noch stand: dass ich selbst beinah den Untergang fand.
Denn wenn vor Dir Elementgewalt tobt, war’n uns stets Oben und Unten zerstobt.
Gute und Böse, was klein und groß: Alle steh’n vor Dir als Menschenkind bloß.
Deine Hand nach mir hast Du ausgestreckt, hast mich zu retten vorm Übel bezweckt.
Die, die mich hassen, sind ohne Gewalt, war’n sie mal furchtbar, so lassen sie kalt mich durch Dich, Gott! Denn Du hast mich befreit!
Alles was eng war, das machtest Du weit!
In den Gefahren Du ganz bei mir bliebst.
Nur aus dem Grunde, dass Du mich so liebst.
Du hast gedankt mir, dass ich Dir vertrau, dass ich Dir folg‘ millimetergenau.
Ich denk an Dich und ich gebe Dir Raum, halte auch meine Begierden im Zaum, mir sind es Ziele im Leben allein, Dir so oft wie möglich ganz folgsam zu sein.
Denn wie wir handeln, so handelst auch Du.
Zeigst Dich dann treu uns und rettest im Nu.
Doch wenn wir selber uns selbst nur noch sehn werden wir halt Deinem Zorn nicht entgeh’n.
Du stehst zu Armen und schenkst Zuversicht, doch wer voll Stolz ist, den achtest Du nicht.
Doch weil ich folge Dir, bist Du erpicht, bei mir zu stehen! Ja, Du machst mir Licht!
Finsternisschwarz überwindet mich nicht, Du stärkst mir Zuversicht und gibst mir Sicht.
Mag auch das Hindernis übergroß klingen, mit Dir kann über die Mauern ich springen!
Du meinst es gut und bist ehrlich zu mir, wo wär ein Gott, der nur annähernd Dir ähnlich an Stärke wär? Nur Du gibst Kraft!
Was in mir makellos, hast Du geschafft in diesem Leben!
Und auf höchsten Höh’n lässt Du mich sicher und schwindelfrei stehn.
Gleichzeitig lehrst Du mich mutig, zu streiten, sicher die Siegwege vorzubereiten.
Mit Dir als Buckelschild in jedem Kampf schwächt mich nicht Panik, es schwächt auch nicht Krampf.
Mit Dir bin ich voller Konzentration, stehe ich furchtlos, voll Inspiration.
So steh’n die Füße mir auf weitem Raum.
Von Dir geliebt sein, ist wirklich ein Traum.
So will das Blatt ich nun endgültig wenden, meine Konflikte zur Gänze beenden.
Wer mir entgegenstand, der wird verlier’n, sie brauchen Aufmucken gar nicht probier’n.
Ich weiß genau: Du, Gott, stehst mir zur Seite, treibst meine Feinde in bitterste Pleite.
Sie wissen dies, beten darum zu Dir, aber kein Gott steht für sie ein dahier.
Denn für mich bist Du da, ich bin Dein Kind.
Feinde sind nur wie ein Staubkorn im Wind, sie sind nur Randnotiz wie eine Glosse, sie sind wie Abwasser in einer Gosse.
Du hast aus mir einen König gemacht, ohne Dich hätt‘ ich das niemals vollbracht.
Zwar kenn mein Volk ich noch nicht ganz genau, doch folgen alle mir: Mann, Kind und Frau.
Wer davon hört, der ergibt sich direkt; sei er in festesten Burgen versteckt.
Du, mein Herr, lebst, ich bin dessen gewiss, ich glaub fest an Dich! Kein Kompromiss!
Du hast die Waagschalen mir umgekehrt, ließest besiegen mich, was mich beschwert.
Du hast Gewalttat um mich rum beendet, Du hast das Blatt mir zum Guten gewendet.
Du hast den Weltenlauf heute berührt, mich zu höchsten der Höhen geführt!
Dafür will ich Dir stets danken und singen.
Lieder darüber, die sollen erklingen bei allen Nationen und Völkern.
Wie Du mir tatst, sei der Inhalt der Lieder, für Davids Familien bis in alle Glieder.
Wolken und Himmelblau sprechen von Gott, Erde und Berge sind Els Werbespot.
Tage und Nächte in ihrem Verlauf, legen noch voll eine Schippe darauf – ganz ohne Sprache und ganz ohne Wort, sind sie symbolstark an jeglichem Ort.
Völlig geräuschlos verkünden sie laut: „Unsere Welt ist phantastisch gebaut!“
Gott hat die Sonne am Himmel gepinnt, dass Tageslicht uns ins Augenlicht rinnt.
An jedem Morgen der Sonnenstrahl bricht grenzüberwindend uns ins Angesicht.
Im Tageslauf nimmt sie dann ihre Bahn, bis alles Volk und Nationen sie sah’n.
Auch sieht sie alles, denn Winkel bescheint sie, von den’n alle wohl hatten gemeint, sie wär’n verborgen, doch sind sie es nicht, denn Sonnenstrahl ist ein göttliches Licht.
Gottes Gesetz ist vollkommen und gut; erfrischt uns die Geister, ermuntert das Blut.
Macht weise, was ehedem ohne Verstand, weil durch sein Wort er sich mit uns verband.
Was er befiehlt, das begeistert das Herz, seine Gebote sind kostbar wie Nerz, sind lauter wie Gold und mit Platin bemalt.
Lesen wir sie, unser Auge erstrahlt!
Ehrfurcht vor Gott meint Respekt und Distanz, denn viel zu hell ist sein goldener Glanz.
Süßer als Honig, viel süßer als süß, sind seine Rechte für uns Parvenüs, die wir nur streben nach Gottähnlichkeit.
Trotzdem hält er für uns Weisung bereit!
Daher befolg ich bescheiden und schlicht alle Gebote! Naja, vielleicht nicht alles und jedes, wer könnte das schon?
Hoffe trotzdem auf gerecht-fairen Lohn!
„Wo ich gescheitert bin, sieh es mir nach, hab mit mir Mensch doch Geduld und Gemach.
Schütz mich vor denen, die abbringen mich, anders zu leben als gerade durch Dich!
Wenn Du so tust, kann ich ganz unpikiert mein Leben führ’n an Dir orientiert!
Will mich auch fernhalten von Missetat, leben nur nach Deinem göttlichen Rat.
Lass Dir zu Herzen geh’n dieses Gebet, welches im Atmen hinauf zu Dir weht!
Standfest ich stehe, dass niemand mich stößt!
Du hast von Sinnlosigkeit mich erlöst.“
Dies Lied dem König soll erklingen.
Für ihn ist es stets vorzusingen.
Doch ist’s das erste Mal erklungen, als David hat es selbst gesungen.
Wenn Du in Nöten einmal seist und dein Gebet gen Himmel schreist, so soll Dein Hilferuf Dir nützen, Israels Gott soll Dich beschützen.
Er selbst kommt von Jerusalem, wo ihm der Duft so angenehm von Deinen Opfergaben drang nächte- und auch tagelang.
Was Du Dir wünschst, soll er erfüllen!
Was Du an Plänen wirst enthüllen, sollst Du tun mit leichten Tritten.
Erhören soll er Deine Bitten!
Wird dies sich lösen wie ein Term – wirst Du hör’n unsern Jubellärm!
Nun weiß ich, David, dass mein Herr mich segnen werde mehr und mehr.
Und dass er, wenn die Menschen singen, sich bestimmt lässt dazu bringen, mir zu helfen, wenn ich’s brauch!
Wer das nicht glaubt, der ist ein Gauch.
Der Dummkopf nämlich traut nur sich, er streitet, kämpft ganz liederlich nur für sich selbst und mit Gewalt.
Doch bleibt sein Tun ohne Gehalt.
Wir aber denken an den Gott, der solche bringt aus ihrem Trott: Schon immer sind sie unterlegen, trat Gottvertrauen ihn’n entgegen von Menschen, die sie unterdrückten: Unterdrückungen nie glückten.
Und wenn die Unterdrücker geh’n, die Unterdrückten Aufrecht steh’n.
Deshalb, Gott, bitten wir Dich so: Mach heute uns noch immer froh!