Wie Sie mehr fotografieren und weniger knipsen - Thomas Stephan - E-Book

Wie Sie mehr fotografieren und weniger knipsen E-Book

Thomas Stephan

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

Oft fragen sich gerade Anfänger, warum ihre Fotos nicht so gut wirken wie ähnliche Fotos anderer Fotografen. Das liegt nur selten an teurem Equipment, aufwändiger Bildnachbearbeitung oder Ähnlichem. Meist sind es ganz einfache Dinge, die ein Foto wirken lassen. Daher können auch Sie Ihre Fotos nachhaltig verbessern, wenn Sie einige einfach zu erlernende Regeln beachten. Dieser Praxisratgeber bietet Ihnen daher die Hilfestellung, die Sie benötigen, um bereits nach ganz kurzer Zeit bessere Fotos zu machen. Hierzu ist es wichtig zu wissen, wie man seine Fotos mit der Kamera beeinflussen kann und wie bestimmte Effekte auf den Betrachter wirken. Zusätzlich werden die wichtigsten fotografischen Grundlagen vermittelt und typische Fehler bei der Handhabung der Kamera und dem Bildaufbau angesprochen. Um die eigenen Fotos nachhaltig zu verbessern, wird der Leser ermutigt, sich bewusster mit dem Motiv, dem Bildaufbau und der Nutzung der durch die Kamera angebotenen Optionen auseinander zu setzen. So werden Sie mehr fotografieren und weniger knipsen. Konkrete Tipps runden diesen Praxisratgeber ab. Mehr Infos finden Sie unter wenigerknipsen.de

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Wie Sie mehr fotografieren und weniger knipsen.

von Thomas Stephan

Version 2.05 vom 22.12.2013 optimiert für eBook-Reader im ePUB-Format

Imprint (ePUB-Version)

'Wie Sie mehr fotografieren und weniger knipsen.' von Thomas Stephan published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de Copyright: © 2014 Thomas Stephan - Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-8442-8308-2

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.

Bildnachweis für Einband und Inhalt siehe 'Danksagung'.

Über den Autor

Ich bin Thomas Stephan, Jahrgang 1970, gebürtiger Kettwiger (südlichster Stadtteil von Essen, Ruhrpott), verheiratet, keine Kinder, zwei Kater. Seit über 20 Jahren fotografiere ich und habe in dieser Zeit viel Nützliches gelernt, das ich gerne an andere Fotografie-Begeisterte weitergeben möchte.

Meine erste Kamera war eine "Porst pocketpak 1000", die ich 1978 von meiner Patentante geschenkt bekam. Sie hatte eine feste Belichtungs­zeit, eine feste Brennweite und eine feste Blende - der Inbegriff einer Knipse! Viele Fotos habe ich damit wohl nicht gemacht, jedenfalls ist kein einziges davon bis heute erhalten.

Intensiver begann ich mich für das Fotografieren zu interessieren, als ich es leid war, mit meiner 35mm Knipse irgendwo im Urlaub zu stehen und nur einen winzigen Ausschnitt der sich mir bietenden Landschaft auf den Film zu bekommen. Ich habe damals sehr günstig meine erste Spiegel­reflexkamera erstanden. Das war eine analoge "Canon AE1 program".

Kurze Zeit später kam eine "Canon A1" und einiges an gebrauchten Objektiven und Zubehör dazu. Viele weitere Kameras, Objektive und Ausrüstungsteile folgten im Verlauf der Jahre.

Seitdem versuche ich weniger zu "knipsen" und mehr zu "fotografieren". Aber leider investiere ich noch immer viel weniger Zeit in dieses Hobby, als ich eigentlich möchte.

2012 wurde ich Direktmitglied im Deutschen Verband für Fotografie e.V. (DVF) und habe mein erstes Buch über die Fotografie geschrieben. Im August 2013 wurde dieses Buch von Qindie.de ausgezeichnet.

Ich hoffe, auch Ihnen gefällt mein Buch!

Thomas Stephan

Kontakt

[email protected] (E-Mail)

http://nouge.de (fotocommunity)

Homepage

http://wenigerknipsen.de

Ergänzendes Videomaterial

http://wenigerknipsen.de/tutorials

Beispielfotos

http://wenigerknipsen.de/illustration

Auszeichnung

Das Autorennetzwerk Qindie hat dieses Buch im August 2013 ausgezeichnet!

Qindie ist ein Zusammenschluss von Autoren, die sich zur Aufgabe gemacht haben, gute und professionell erstellte Bücher von Selbstverlegern zu würdigen. Qindie (http://Qindie.de) steht damit für qualitativ hochwertige Publikationen von Indie-Autoren.

Inhaltsverzeichnis

Impressum...2

Über den Autor.3

Kontakt 5

Homepage.5

Ergänzendes Videomaterial 5

Beispielfotos.5

Auszeichnung..5

Inhaltsverzeichnis.6

Vorwort 8

Rechtliches.10

Populäre Irrtümer.11

Was passiert technisch beim Fotografieren?..21

Der immerwährende Kompromiss aus Licht und Zeit 23

Die Empfindlichkeit Ihres Films oder Sensors.27

Die Blendenöffnung.30

Die Belichtungszeit 38

Das Verwackeln der Kamera.39

Die Bewegungsunschärfe.41

Das verfügbare Licht 43

Die Lichtstärke Ihres Objektivs.44

Die Brennweite Ihres Objektivs.46

Richtig scharf stellen..58

Was hat es mit dem „Weißabgleich“ auf sich?..62

Regel Nr. 1: Raus aus der Mitte! 66

Regel Nr. 2: Alles durch Drei teilen! 67

Regel Nr. 3: Weniger ist mehr! 69

Regel Nr. 4: Nah ran! - Näher! - Noch nääähher!! 70

Regel Nr. 5: Diagonalen suchen! 73

Regel Nr. 6: Der Horizont muss horizontal bleiben! 74

Regel Nr. 7: Keine Gliedmaßen amputieren! 75

Regel Nr. 8: Nicht von oben herab! 77

Regel Nr. 9: Augen müssen scharf sein! 78

Regel Nr. 10: Die Schärfe mitnehmen! 79

Regel Nr. 11: Unschärfe bewusst einsetzen! 81

Regel Nr. 12: Bitte nicht so viel Blitzen! 86

Regel Nr. 13: Anlehnen erlaubt! 87

Regel Nr. 14: Ihre Beine sind besser als Ihr Zoom! 88

Regel Nr. 15: Licht bewusst einsetzen! 89

Regel Nr. 16: Rote Augen vermeiden! 93

Regel Nr. 17: Motivprogramme der Kamera nutzen! 96

Regel Nr. 18: Üben und experimentieren Sie! 115

Zusammenfassung..117

Anhang A: Bildkritik.120

Anhang B: Die vier Gattungen der Digitalen..152

Anhang C: Welches Objektiv für welchen Zweck?..156

Anhang D: Wenn Sie doch mal blitzen müssen..159

Anhang E: Wirklich nützliches Zubehör.163

Anhang F: Foto-Aufgaben (mit Beispielfotos) 181

Anhang G: Nützliche Internet-Adressen..193

Anhang H: Vorschläge für Locations.197

Anhang I: Falsche und richtige Haltung der Kamera.216

Anhang J: Optische Filter im digitalen Zeitalter.216

Was alles fehlt 239

Haftungsausschluss.240

Danksagung..241

Vorwort

Wenn Sie sich tiefer mit dem Thema der Fotografie beschäftigen wollen oder Sie nur ab und zu im Urlaub ein paar Fotos machen, Sie aber mehr über die nachstehenden Begriffe lernen möchten, dann haben Sie mit diesem Praxisratgeber die richtige Wahl getroffen!

Er bietet eine Hilfestellung für alle Amateurfotografen, die bereits die Erfahrung gemacht haben, dass Fotos sehr unterschiedlich wirken können, jedoch nicht so genau wissen, woran das eigentlich liegt.

Es werden daher im Folgenden die wichtigsten fotografischen Grundlagen vermittelt und typische Fehler bei der Handhabung der Kamera und dem Bildaufbau angesprochen.

Dabei ist das „Feindbild“ die typische Urlaubsknipserei, die meist im Vorbeigehen zu einer Art „Scannen“ von Landschaft, Menschen, Architektur und Sehenswürdigkeiten verkommt. Auf diese Weise werden tagtäglich Terabyte an multimedialem Datenschrott erzeugt.

Um Ihre Fotos nachhaltig zu verbessern, möchte ich Sie stattdessen ermutigen, sich bewusster mit dem Motiv, dem Bildaufbau und der Nutzung der durch die Kamera angebotenen Optionen auseinander zu setzen. Hierzu ist es wichtig zu wissen, wie man das Foto mit der Kamera beeinflussen kann und wie bestimmte Effekte auf den Betrachter wirken, was als stimmig empfunden wird und was unbewusst irritiert. Konkrete Tipps, Weblinks und vielerlei andere Hilfestellungen runden diesen Praxisrat­geber ab.

Pro Jahr werden weltweit etwa 110 Millionen Digitalkameras verkauft, davon sind rund 15 Millionen digitale Spiegelreflexkameras (DSLR). Auf Deutschland bezogen handelt es sich um knapp 8 Millionen Digitalkameras, wovon etwa 1 Million digitale Spiegelreflexkameras sind (Quelle: http://www.photoindustrie-verband.de/). Aufgrund dieser weiten Verbreitung und der Tatsache, dass man mit diesem Kameratyp die handwerklich wichtigen Aspekte Blende, Belichtungszeit und Sensorempfindlichkeit recht gut beeinflussen kann, wollen wir uns auch im Folgenden auf diese Gattung konzentrieren. Allerdings sind die nachfolgenden Regeln genauso auf analoge Kameras, digitale Kompakt­kameras und im Großen und Ganzen sogar auf Kameras in Smartphones usw. anwendbar.

Um den Hauptteil, in dem es um die Vermittlung der wichtigsten handwerk­lichen und gestalterischen Grundlagen geht, möglichst über­schau­bar zu halten, wurden alle ergänzenden Themen ausgegliedert und als Anlagen angefügt.

Auch wird in dieser Anleitung stark vereinfacht und so getan, als gäbe es immer ein Richtig und ein Falsch. Das ist natürlich nicht so, denn bestimmte, im Allgemeinen ungewollte Effekte können sehr wohl bewusst dazu eingesetzt werden, interessante Resultate zu erzielen. Dies setzt aber voraus, dass man handwerklich weiß, wie man solche Effekte verhindern oder hervorrufen kann.

Rechtliches

Alle hier beschriebenen Ratschläge sind nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert oder entsprechen den eigenen, subjektiven Erfahrungen des Autors. Der Text und die Abbildungen wurden darüber hinaus mit größter Sorgfalt erstellt und um möglicherweise miss­ver­ständ­liche Darstellungen bereinigt. Die Nutzung der hier gemachten Ratschläge kann nach normalen Maß­stäben weder zu Personen­schäden noch zu Sachschäden an Kameras oder deren Zubehör führen. Trotz aller Sorg­falt können jedoch Fehler oder Missverständnisse nicht gänzlich aus­ge­schlossen werden, weswegen der Autor keinerlei Haftung für Schäden irgendwelcher Art übernimmt, die durch Anwendung dieses Textes inkl. seiner Anlagen, Verweise und Internetlinks oder der Nachahmung der Abbildungen entstehen könnten.

Der vorliegende Text ist urheberrechtlich geschützt. Die Vervielfältigung oder die sonstige Verwendung von Textteilen oder Bildmaterial bedarf der vorherigen Zustimmung des Autors. Des Weiteren behält sich der Autor das Recht vor, Änderungen oder Ergänzungen an diesem Text und den Bildern jederzeit vorzunehmen.

Bitte lesen Sie die weiteren Hinweise im Kapitel "Haftungsausschluss".

Populäre Irrtümer

Wirklich gute Fotos macht man nur mit teuren Kameras.

Stimmt nicht! – Auch mit den einfachsten analogen Knipsen lassen sich gute Fotos machen. Natürlich bieten teurere Kameras zusätzliche Funktionen und lichtstärkere Objektive, die die Ergebnisse verbessern helfen. Diese Unterschiede kommen aber meist erst bei schwierigen Aufnahmesituationen zum Tragen (insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen oder sich schnell bewegenden Motiven). Bei gutem Licht kann man auch mit ganz alten und preiswerten Kameras durchaus gute Fotos machen, wenn man ein paar Regeln befolgt. Umgekehrt kann man auch mit der teuersten Hightech-Kamera schlechte Fotos „knipsen“.

Wenn die Kamera alles automatisch macht, werden die Fotos besser.

Stimmt so auch nicht! – Die Automatik moderner Kameras ist zwar schon ziemlich gut und ermöglichst es dem Fotografen, sich weniger auf das „Handwerkliche“ des Fotografierens sondern mehr auf das Motiv, den Bildaufbau und die Gestaltung zu konzentrieren, allerdings gibt es immer wieder Situationen, die die Automatik durcheinander bringen. Dann ist es hilfreich, wenn man weiß, wie man die Automatik beeinflussen oder ganz umgehen kann.

Je höher die Auflösung, desto besser die Kamera.

„Hast Du eine neue Kamera? Wie viele Pixel hat die denn?“ – Die Frage ist eigentlich uninteressant! Auch Kameras mit „nur“ 6 Mio. Pixel machen gute (oder auch schlechte) Fotos. Kameras mit 18 Mio. Pixel machen nicht automatisch bessere Fotos. Da jedoch eine hohe Auflösung als vermeintliches Qualitäts­merkmal in den Köpfen der Verbraucher verankert ist, gibt es Hersteller, die eigentlich minderwertige Kameras mit hohen Auflösungen ausstatten und sich so einen kommerziellen Erfolg versprechen. Dass sich bei diesen vermeintlich preiswerten Kameras dann in Kürze Probleme mit einem defekten Autofokus, flauen Bildern aufgrund eines schlechten Objektivs, einem defekten Akku, einer abgebrochenen Batterieklappe, einem bei Sonne kaum ablesbaren Display usw. einstellen, braucht einen dann nicht zu wundern. Nach meiner Erfahrung reichen 10 Mio. Pixel als Auflösung des Sensorchips vollkommen aus, wenn dieser eine entsprechende Größe aufweist, so dass sich das so genannte Rauschen in Grenzen hält (siehe hierzu Absatz „Die Empfindlichkeit Ihres Films oder Sensors“). Auch bei dieser „geringen“ Auflösung sind groß­formatige Vergröße­run­gen problemlos möglich, ohne einzelne Pixel erkennen zu können. Eine „gute“ Spiegel­reflexkamera sollte durchaus 8 bis 10 Jahre ihren Dienst tun können und dabei 60.000 oder sogar doppelt so viele Auslösun­gen verkraften. Die ver­meint­lich preiswerten „Pixelgiganten“ können da nicht mithalten.

Menschen lassen sich nicht gern fotografieren.

Die wenigsten Menschen schauen gern in eine Kamera und freuen sich darüber, fotografiert zu werden. Das hat die unterschiedlichsten Gründe. Einer davon ist sicher, dass die meisten Urlaubsfotografen endlos lange brauchen, bis sie den Auslöser drücken.

Sämtliche Gesichtszüge sind in der Zeit, die das Motiv höflich auf das erlösende „Klick“ wartet, inzwischen eingefroren oder entgleist. Die anfangs mal relativ natür­liche Körperhaltung ist zu einer gezwun­gen Pose erstarrt und das Foto wirkt gestellt (ist es ja auch, weil alle Spontaneität wäh­rend der viel zu langen Wartezeit verloren geht).

Für die Genehmigung zur Verwendung dieses Fotos bedanke ich mich bei Herrn Robert Kaldowski.

Wenn sie dann auch noch mit den Ergebnissen konfrontiert wurden, ist es nur verständlich, dass sich manche Menschen die Hand vor das Gesicht halten, Grimassen schneiden (wie der nette Kollege hier oben rechts) oder gleich die Flucht ergreifen.

Deshalb sollte man versuchen, von den Personen möglichst unbemerkt Aufnahmen zu machen (Achtung! Wenn man sich nicht vorher das Einverständnis geholt hat, kann das eine Verletzung der Persönlich­keitsrechte darstellen. Insbesondere sollte man nicht einfach wildfremde Menschen fotografieren, schon gar nicht, wenn man sich zum Beispiel im Urlaub in einem kulturellen Umfeld befindet, im dem so was als unhöflich empfunden oder aus religiösen Gründen abgelehnt wird!).

Unterstellen wir also mal, die zu fotografierenden Personen sind damit einver­standen und haben das auch so geäußert. Dann sollte möglichst schnell auf den Auslöser gedrückt werden und dies ruhig ein paar Mal hintereinander. Das hat zwei Vorteile: Zum einen entspannen sich viele Menschen nach dem ersten „Klick“ und das zweite Foto wirkt einfach natürlicher. Zum anderen blinzeln viele Menschen oft (insbesondere wenn geblitzt wird). Die dabei ungewollt entstehenden Gesichts­ausdrücke sind meist wenig attraktiv. Fotografiert man aber direkt ein paar Mal hinter­einander und stellt dabei immer wieder neu auf die Augen des Fotografierten scharf, ist die Wahrscheinlichkeit, ein gutes Foto dabei zu haben, entsprechend hoch.

Immer die Sonne im Rücken behalten.

Diese Regel stammt noch aus einer Zeit, als die Linsen der Objektive nicht vergütet waren und einfallendes Gegenlicht zu starken Reflektionen im Objektiv führte. Wann kann man sich außerdem schon mal wirklich aussuchen, wo die Sonne am Himmel steht, wenn man gerade ein schönes Motiv vor der Linse hat? Gegenlicht­aufnahmen haben ihren ganz eigenen Reiz. Lange seitliche Schatten wirken auch interessanter, als Menschen, die in die Sonne blinzeln, weil sie Ihnen den Gefallen tun und sich so positionieren, dass Sie mit Ihrer Kamera zwischen Sonne und Ihrem Motiv stehen. – Experimentieren Sie einfach mit unterschiedlichen Positionen der Sonne! Grundsätzlich gilt das Licht in den Morgen- und Abendstunden besser als die Mittagssonne (zirka zwischen 12.00h und 14.00h), da die Sonne mittags hoch am Himmel steht und das Licht damit „direkt von oben“ kommt. Hierdurch entstehen mittags kurze Schatten und das Licht wirkt „hart“.

Immer nur ein Foto je Motiv machen.

Haben Sie sich auch schon mal geärgert, dass eine Aufnahme nicht geglückt ist und Sie kein zweites Mal auf den Auslöser gedrückt haben? Wie oft war die Portraitaufnahme perfekt, bis auf die halb geschlossenen Augen Ihrer Frau, die ihr diesen bescheuerten Gesichtsausdruck verliehen haben? – Die Angewohnheit, nur ein- maximal zweimal je Motiv auf den Auslöser zu drücken, stammt noch aus der Zeit, als wir alle analoge Kameras benutzt haben und ein Film inklusive Entwicklung und Erstellen der Abzüge richtig viel Geld gekostet hat. Heute „verbrauchen“ Aufnahmen vorübergehend eigentlich nur Speicherplatz und der wird immer billiger. Also „investieren“ Sie je Motiv ein paar Bilder mehr und drücken Sie ruhig wenigstens zwei- oder dreimal je Motiv auf den Auslöser.

Allerdings sollten Sie das so machen, dass Sie immer wieder den Bildausschnitt neu wählen, die Schärfe kontrollieren und vielleicht ihre Position leicht variieren. Sie werden feststellen, dass der erste Bildausschnitt vielleicht gar nicht so gut gewählt war und ein Schritt nach rechts dem Motiv gut tut … Verfallen Sie aber nicht in die Angewohnheit, jedes Motiv mit einer ganzen Salve an Aufnahmen „zu erschießen“. Auch wenn Ihr fetter Speicherchip das verkraften kann, so werden Sie spätestens bei der Sichtung Ihrer Aufnahmen am heimischen Computer merken, dass sie jede Menge Datenschrott erzeugt haben, da sich die Aufnahmen vollkommen gleichen. – Finden Sie ein gesundes Mittelmaß und variieren Sie den Bildaufbau!

Alle Fehler im Foto lassen sich durch Software korrigieren.

Quatsch! – Zwar lassen sich viele kleine Fehler - bis hin zu Haut­un­rein­hei­ten der abgebildeten Personen - mit preiswerter Bild­bearbei­tungs­software korrigieren, Fehler im Bildaufbau, abgeschnittene Gliedmaßen, Verwacklungen oder Unschärfe an der falschen Stelle usw. lassen sich aber nicht beheben. Versuchen Sie von vorneherein ohne eine nach­träg­liche Bildbearbeitung auszukommen, denn diese kostet sehr viel Zeit und noch mehr Übung.

Schnappschüsse sind keine guten Fotos.

Unsinn! Viele gute Fotos sind spontan und vollkommen ungeplant entstanden und wirken gerade deshalb besonders auf den Betrachter. Typische Schnappschüsse halt, bei denen man etwas unerwartetes sieht, die Kamera hochreißt und abdrückt. Oft wirken Menschen auf solchen Fotos besonders entspannt und natürlich, weil das Foto spontan entstanden ist und sie nicht mit dem "Klick" gerechnet haben. In solchen Situationen ist die Kameraautomatik natürlich Gold wert. Nur wenn Sie wirklich sehr geübt sind, werden Sie in einer solchen flüchtigen Situation schnell genug die richtigen Werte für Blende, Belichtung und ISO-Wert manuell eingestellt bekommen. Aber was ist schlimm daran, dies auch mal von der Kamera machen zu lassen, insbesondere wenn die Zeit nicht bleibt, sich das vorher in Ruhe zu überlegen? Schlimm wäre nur, das Foto stattdessen gar nicht gemacht zu haben, weil man zu lange gebraucht hat und die Situation inzwischen unwiederbringlich vorüber ist.

Grundvoraussetzung für spontane Schnappschüsse ist natürlich der Umstand, dass man seine Kamera dabei haben muss und diese einsatzbereit ist. Jay Maisels (ein erfolgreicher amerikanischer Fotograf) hat dazu mal gesagt: "Nimm die Kamera immer mit. Ohne sie kannst Du kein Bild machen." - Dem ist nichts hinzuzufügen!

Verlassen Sie sich nicht immer auf die Automatik Ihrer Kamera.Gewöhnen Sie sich stattdessen an, zuerst ein Foto mit der Automatik-Einstellung Ihrer Kamera zu machen, um das Ergebnis dann im Display zu begutachten.Wechseln Sie anschließend in einen Modus Ihrer Kamera, in dem Sie die Blende, die Belichtungszeit oder den ISO-Wert verändern können. Machen Sie mit einem veränderten Wert eine weitere Aufnahme und vergleichen Sie das Resultat. So lernen Sie, welche Änderung zu welchem Ergebnis führt.Leicht unterbelichtete (also zu dunkle) Fotos sind leichter in einer Fotosoftware zu retten, als überbelichtete (also zu helle) Fotos.Nehmen Sie Ihre Kamera so oft es geht mit. Im Schrank macht sie keine guten Bilder.

Was passiert technisch beim Fotografieren?

Keine Angst! Diesen Teil halten wir hier bewusst ganz kurz:

1.Man schaut durch den Sucher auf das ge­wün­sch­te Motiv (bei einer Sucher­kame­ra durch eine eigene Öffnung, bei einer Spiegel­reflex­kamera durch das Objektiv selbst, in dem das Licht über Spiegel und Pris­men umgeleitet wird).

2. Dann drückt man den Auslöser zunächst halb, wodurch die Kamera anhand des Lichts, das durch die veränder­bare Öffnung des Objektivs (die so genannte „Blende“) einfällt, verschiedene Parameter misst und sich je nach gewählter Voreinstellung darauf buchstäblich „einstellt“.

3.Dann drückt man den Auslöser ganz durch und nun klappt der Spiegel hoch und leitet das einfallende Licht nicht mehr zum Sucher um, sondern lässt dieses weiter zum Film (bei analogen Kameras) oder den lichtempfindlichen Sensor (bei digitalen Kameras) passieren.

4.Vor dem Film oder Sensor befindet sich der so genannte Verschluss (engl. "shutter"). Dieser öffnet sich so lange, bis genug Licht auf den Film bzw. Sensor eingewirkt hat. Diese Zeitspanne nennt man „Belichtungszeit“.

5.Danach schließt sich der Verschluss wieder und der Spiegel klappt zurück in die Ausgangsposition. – Das war’s.

Diese schematische Darstellung einer digitalen Spiegelreflexkamera wird mit freundlicher Genehmigung der Canon Deutschland GmbH verwendet.

Bei spiegellosen Kameras funktioniert dieser Prozess im Wesentlichen genauso, mit der Ausnahme, dass das Sucherbild nicht dem direkten Blick durch das Objektiv entspricht, sondern entweder durch eine separate Öffnung außerhalb des Objektivs aufgenommen wird oder das Bild des Displays elektronisch in den Sucher kopiert wird.