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Diese Veröffentlichung begründet im Forschungsfeld der Empirischen Bibelwissenschaft die empirische bibelhermeneutische Forschung. Sie stellt die Ergebnisse eines empirischen bibelhermeneutischen Forschungsprojekts an der Hochschule Hannover (HAW) vor: Bei zwei Studierendenkohorten des Studiengangs "Religionspädagogik und Soziale Arbeit" wird die Entwicklung des Grundverständnisses der Bibel im Professionalisierungsprozess des exegetischen Studiums mit Hilfe eines Mixed Method-Designs untersucht. Der Fachhochschulstudiengang qualifiziert für das Berufsbild Diakon*in/Gemeindepädagog*in. Die in der Studie gewonnenen Erkenntnisse zeigen, welche Veränderungen des Bibelverständnisses in einem exegetisch-hermeneutischen Kurzstudium möglich sind. Daraus ergeben sich Konsequenzen für die exegetische Wissenschaft, die exegetisch-hermeneutische Hochschulehre und die kirchliche Praxis.
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Seitenzahl: 787
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Gerlinde Baumann / Rebecca Hassan / Karin Lehmeier
Wie verstehst du, was du liest?
Die Entwicklung bibelhermeneutischen Denkens in der exegetischen Professionalisierung Unter Mitwirkung von Katarzyna Miszkiel-Deppe
Umschlagabbildung: © Andrew Dunn, Wikimedia Commons, CC BY-SA 2.0
Dieser Band wurde mit freundlicher Unterstützung der Evangelischen Kirche in Deutschland und des Instituts für angewandte Gesundheits-, Bildungs- und Sozialforschung an der Hochschule Hannover fertiggestellt. Gedruckt mit finanzieller Unterstützung der Bremischen Evangelischen Kirche, der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig, der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe, der Evangelisch-Reformierten Kirche, der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands und der Kulturförderung des Ehepaars Winter, Hamburg.
DOI: https://doi.org/10.24053/9783772057663
© 2025 • Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 • D-72070 Tübingen
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Internet: www.narr.deeMail: [email protected]
ISBN 978-3-7720-8766-0 (Print)
ISBN 978-3-7720-0255-7 (ePub)
Die hier vorgelegte Publikation ist das Ergebnis von zehn Jahren Forschungstätigkeit, die 2015 begonnen hat. Im Rahmen des Professorinnenprogramms II (Förderlinie Professorinnen für Niedersachsen) hat die Hochschule Hannover die Mittel für eine fünfjährige Projektförderung bereitgestellt und nun am Schluss auch einen Teil der Druckkosten übernommen. Dafür sind wir ihr zu großem Dank verpflichtet.
Eine Forschungsarbeit wie diese verdankt sich vielfältiger Unterstützung von zahlreichen Seiten. Für ihre Mittätigkeit geht unser Dank zunächst besonders an Katarzyna Miszkiel-Deppe, deren sozialwissenschaftliche Kompetenz für die Entwicklung des Forschungsdesigns unverzichtbar gewesen ist. Sabine Seidel hat das Prozess von Anfang bis zum Ende kundig begleitet, wofür wir sehr dankbar sind. Ebenso danken wir den Hilfskräften Anne Katrin Marmann, Larissa Thams, Pia Quaas und Hannah Dyszack von der Hochschule Hannover für ihre Mitarbeit an unterschiedlichen Etappen des Projekts sowie Laurin, Katja und Melvin Wolf und Daniel Jaeger für die Durchsicht des Materials an verschiedenen Punkten im Verlauf des Gesamtprojekts.
Sonja Angelika Strube und Christian Schramm danken wir, dass sie sich die Mühe gemacht haben, ihre mittlerweile anders gelagerten Forschungsarbeiten zu unterbrechen und im Februar 2018 für eine Kurztagung nach Hannover zu kommen, um unsere Forschungen intensiv zu diskutieren und uns an ihrem Wissen haben teilhaben lassen.
Dankbar sind wir auch dem Sozialwissenschaftlichen Institut (SI) der EKD in Hannover; dabei besonders Hilke Rebenstorf für ihre Beratung unseres Projekts vor Ort an der Hochschule, bei der wir entscheidende Impulse für die Erstellung unserer Entwicklungsgrafiken empfangen haben. Auch dem damaligen Leiter des SI, Gerhard Wegner, danken wir für einen Besuch an der Hochschule und die eingehende Diskussion unseres Forschungsdesigns. Zudem sind wir dankbar dafür, dass unsere Fragen zum Interesse von Diakon*innen an der Arbeit mit der Bibel Eingang finden konnte in die 2017 vom SI durchgeführte Befragung von Diakon*innen in der Hannoversche Landeskirche.
Ingrid Lukatis sind wir zu großem Dank verpflichtet für die Hinweise auf die beiden Forschungsprojekte zur Bibelfrömmigkeit und zur Sozialisation von Theologiestudierenden unter ihrer Beteiligung, auf Literatur dazu, und für die bereitwillige Beantwortung zahlreicher Rückfragen sowie Wolfgang Lukatis für das Heraussuchen und Überlassen der Datengrundlage zu den die Bibel tangierenden Fragen beim „Theo-Projekt“.
Für die Möglichkeit der Vorstellungen des Projekts und qualifizierte sowie engagierte Kommentierungen danken wir folgenden wissenschaftlichen Zusammenschlüssen:
der Europäischen Gesellschaft für theologische Forschung von Frauen e. V. (ESWTR) im Rahmen der Jahrestagung 2016;
der Fakultät V der Hochschule Hannover, in deren Forschungskolloquien das Projekt 2017, 2019 und erneut 2022 im Institut für angewandte Gesundheits- Bildungs- und Sozialforschung der Fakultät mit ersten Ergebnissen vorgestellt und diskutiert werden konnte;
der Deutschen Bibelgesellschaft, der das Projekt im September 2018 mit der Frage für mögliche Implikationen für die Überarbeitung der Stuttgarter Erklärungsbibel vorgestellt werden konnte;
den evangelischen und katholischen alttestamentlichen Fachvertreterinnen an der Universität Wien, die das Projekt im April 2019 diskutiert haben;
dem Neutestamentlichen Kolloquium am Fachbereich Ev. Theologie der Universität Hamburg, dem das Projekt im Mai 2019 vorgestellt werden durfte;
der Fachgruppe Neues Testament der ESWTR, die das Projekt im Oktober 2019 diskutiert hat;
den Organisator*innen des „November der Wissenschaften“ 2019 für die Möglichkeit, das Projekt vorzustellen;
dem Rhein-Main-Exegesetreffen im Januar 2020 für wohlwollende und konstruktive Diskussion und in diesem Zusammenhang noch einmal besonders Sonja Angelika Strube, die hierbei das Korreferat übernommen hat;
dem theologischen Forschungskolloquium der Leibniz-Universität Hannover, bei dessen Treffen im Januar 2021 das Projekt präsentiert und diskutiert werden konnte und die sich daraus ergebende Zusammenarbeit mit Florian Wiedemann und die Einblicke in sein eigenes Projekt;
der Gruppe der Norddeutschen Neutestamentler*innen für ihre Bereitschaft, sich auf ihrer Tagung in Güstrow im Oktober 2021 mit dem Projekt auseinanderzusetzen;
sowie dem Austausch und der Diskussion mit Sandra Huebenthal und Detlef Dieckmann.
Wir sind sehr froh, dass es uns gelungen ist, Zuschüsse zu den Kosten für den Druck des vorliegenden Buches einzuwerben. Auch hier gilt unser Dank den Geldgebenden für ihre großzügige Unterstützung: zunächst der Hochschule Hannover im Rahmen der Projektförderung, dann aber nicht minder einer ganzen Reihe von Kirchen und kirchlichen Organisationen (in alphabetischer Reihenfolge):
der Bremischen Evangelischen Kirche,
der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers,
der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig,
der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe,
der Evangelisch-Reformierten Kirche und
der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands.
Ihnen allen sind wir für ihre unverzichtbare Unterstützung sehr verbunden. Darüber hinaus danken wir Herrn Ernst Michael Winter und Frau Dr. Erika Winter (Hamburg) für einen Beitrag zu den Druckkosten.
Der Evangelischen Kirche in Deutschland sind wir dankbar für die finanzielle Unterstützung bei Korrekturarbeiten.
Darüber hinaus geht unser Dank an den Narr-Verlag für die kompetente und stets freundliche Betreuung und Beratung durch Stefan Selbmann, Kristina Dronsch und weitere Mitarbeiterinnen des Verlages.
Den Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung bildet die Erkenntnis, dass ein wichtiger und bisher zu wenig beachteter Faktor bei der erfolgreichen Vermittlung bibelwissenschaftlicher Kenntnisse an Studierende in den Vorkenntnissen der Studierenden bei ihrem Bibelstudium besteht. Diese Vorkenntnisse beziehen sich auf die Inhalte der wissenschaftlichen Exegese, aber auch auf die allgemeine Sicht der Bibel, also auf die bibelhermeneutische Grundfrage. Die zentrale Frage dabei lautet: Wie verändern Studierende ihre Haltung zur Bibel, wenn sie sich systematisch und wissenschaftlich mit ihr beschäftigen, um einen Beruf zu ergreifen, bei dem sie sich auch professionell mit biblischen Texten auseinandersetzen müssen?1
Vor diesem Hintergrund wurde seit 2015 unter dem Arbeitstitel „Untersuchung bibelhermeneutischer Prozesse im Rahmen angewandter Wissenschaften“ ein Forschungsprojekt an der Hochschule Hannover ins Leben gerufen. Vom Ansatz her bewegt sich das Projekt im Grenzbereich verschiedener Wissenschaftsdisziplinen. Es umfasst die Exegese mit ihrem Teilbereich der Bibelhermeneutik, aber auch die Erforschung von Lern- und Denkfortschritten, weshalb es auch im Bereich pädagogischer Forschung verortet ist.
Der Projektintention folgend wurden in den Jahren 2016 bis 2021 bei zwei Studierendenjahrgängen des Studiengangs Religionspädagogik und Soziale Arbeit mit verschiedenen methodischen Zugängen parallel zu den Lehrveranstaltungen im Bereich biblische Theologie und Hermeneutik Daten erhoben, die im Anschluss ausgewertet wurden. Das Design der Forschungsinstrumente und die Auswertung der Daten wurden von einem interdisziplinären Team vorgenommen. In unterschiedlichen Arbeitsanteilen waren die Theologinnen Gerlinde Baumann (Altes Testament) und Karin Lehmeier (Neues Testament) sowie die Sozialarbeitswissenschaftlerinnen Rebecca Hassan und Katarzyna Miszkiel-Deppe am Design, der Durchführung und der Auswertung der Untersuchung beteiligt. Die Leitung des Gesamtvorhabens oblag Karin Lehmeier.
Für ein interdisziplinäres Arbeiten dieser Art bietet die Hochschule Hannover gute Bedingungen. An der Fakultät V, die aus der ehemaligen Evangelischen Fachhochschule hervorgegangen ist, lehren und forschen in enger Zusammenarbeit Wissenschaftler*innen aus den Bereichen Religionspädagogik und Diakonie, Soziale Arbeit, Heilpädagogik und Pflegewissenschaft samt aller Bezugswissenschaften. Das Forschungsprojekt insgesamt ist im Institut für angewandte Gesundheits-, Bildungs- und Sozialforschung dieser Fakultät angesiedelt.
Die vorliegende Veröffentlichung bietet den Überblick über die Ergebnisse des Projekts „Untersuchung bibelhermeneutischer Prozesse im Rahmen angewandter Wissenschaften“. Im Zentrum des gesamten Projekts steht die Forschungsfrage: „Welche Veränderungsprozesse sind bei Studierenden der Religionspädagogik und der Sozialen Arbeit vom Beginn bis zum Ende des exegetischen Studiums hinsichtlich des Grundverständnisses der Bibel zu beobachten und zu beschreiben?“ Operationalisiert wurde diese Forschungsfrage zunächst, indem eine schwerpunktmäßig quantitative Studie mit einigen qualitativen Anteilen im Paneldesign entwickelt und in zwei Kohorten durchgeführt wurde.1 Dieser Projektbereich wird im Folgenden als „Panelbefragung“ bzw. „Paneluntersuchung“ bezeichnet.
Im Verlauf der Studie und nach Sichtung erster Ergebnisse ist allerdings deutlich geworden, dass ergänzende Befragungen und Methoden wünschenswert wären, um im Rahmen des Forschungsinteresses vertiefte Ergebnisse zu erzielen. So wurde im Studienjahrgang 2017 zusätzlich zur Panelbefragung zum einen eine kleine Befragung zur Kenntnis von Bibeltexten durchgeführt. Diese diente der Differenzierung der Lernausgangslage.
Zum anderen wurde die Bearbeitung sogenannter „Problemlösungsszenarien“ als Teil eines von allen Studierenden des Studienjahrgangs in der Lehrveranstaltung „Biblische Theologie“ zu erstellenden Seminarportfolios ausgewertet. Diese Studierenden haben zugleich als Kohorte II an der Panelbefragung teilgenommen. Konkret handelt es sich bei diesem Teil der Forschung um die Auswertung von insgesamt über 90 von Studierenden erstellten Fließtexten mit einem Analyseinstrumentarium der qualitativen Sozialforschung. Die Analyse dieser Portfolio-Bestandteile wurde wegen der Fülle des Materials bereits gesondert als Teilergebnis veröffentlicht. Dieser Projektbereich wird im Folgenden als „Portfolioanalyse“ bezeichnet. Auf die Portfolioanalyse wird korrelierend in Kapitel 6 der vorliegenden Studie Bezug genommen. In Kapitel 2 werden der Aufbau des Gesamtprojekts, das Forschungsdesign und die Auswertungsmethodik ausführlich beschrieben und begründet.
Die Portfolioanalyse wurde im Jahr 2022 unter dem Titel „‚Nicht alles, was in der Bibel heute steht, hat etwas mit meinem Glauben zu tun!‘ Forschungsbericht zur Auswertung von Seminarportfolios in der Lehrveranstaltung ‚Biblische Theologie‘ des Studiengangs Religionspädagogik und Soziale Arbeit“1 online veröffentlicht. Wesentliche Anteile der Theoriebildung für die Gesamtstudie liegen in dieser Veröffentlichung bereits vor und werden im Folgenden aufgegriffen (Abschnitt 1.5).2
Bereits 2016 wurde das Projekt im Rahmen der ESWTR-Jahrestagung mit ersten Ergebnissen aus dem Studienjahrgang 2016 vorgestellt. Eine Überarbeitung dieses Vortrages liegt im Tagungsband „Schrift im Streit – Jüdische, christliche und muslimische Perspektiven“ vor.3
Im Fortgang wird der Studiengang Religionspädagogik und Soziale Arbeit an der Hochschule Hannover mit seinen Zielen beschrieben (Abschnitt 1.3). Dies ist notwendig, um die Ausrichtung der Forschungsfrage vor dem Hintergrund der Forschungsgeschichte (Abschnitt 1.4) und im Hinblick auf den theoretischen Rahmen des Projekts (Abschnitt 1.5) nachzuvollziehen. Auch die Entwicklung des Forschungsdesigns (Kapitel 2) wird nur auf dieser Basis verständlich.
Die Ergebnisse der Panelbefragung werden in den Kapiteln 3-5 vorgestellt. Zunächst werden in Kapitel 3 die befragten Studierenden als Zielgruppe auf der Basis soziodemographischer Daten dargestellt, daneben werden Erkenntnisse zur Bibelsozialisation der Studierenden vor dem Studium gewonnen (Abschnitt 3.1). Auf einige Items der Panelbefragung wird in der Auswertung immer wieder Bezug genommen. Die Ergebnisse dieser Items werden daher in Abschnitt 3.2 auch grafisch dargestellt. Die Auswertungsgrafiken der Panelbefragung können in Teil C des Online-Zusatzmaterials eingesehen werden (s. Abschnitt 7.3). Eine Einführung in die entsprechenden Darstellungsformate findet sich in Abschnitt 3.2.1. Eine theoriebasiert gegliederte Auswertung der Panelbefragung mit allen Items (Abschnitt 3.3) bildet den umfangreichsten Teil des Kapitels 3, der mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse abgeschlossen wird (Abschnitt 3.4).
Auf der Basis der quantitativen Paneldaten werden dann in Kapitel 4 die teilnehmenden Studierenden in Gruppen eingeteilt, und zwar anhand der Veränderungen, die sie in den drei zentralen Bereichen der Untersuchung (s. Abschnitt 1.5) aufweisen. Hier kristallisieren sich unterschiedliche Entwicklungstypen heraus. Diese Auswertung bildet die Basis für die Auswahl von einzelnen, diese Entwicklungstypen repräsentierende Teilnehmer*innen, die in Kapitel 5 eingehender betrachtet werden.
In Kapitel 6 schließlich werden die wichtigsten Ergebnisse des Gesamtprojekts und Schlussfolgerungen für kirchliche Praxis, Exegese und Hochschullehre vorgestellt und diskutiert. Anschließend finden sich vor den üblichen Verzeichnissen ein Glossar der wichtigsten verwendeten fachspezifischen Begriffe und Abkürzungen sowie die Panelfragebögen. Weiteres Material wird online zur Verfügung gestellt (s. Kapitel 7). Es umfasst Teile der Forschungsgeschichte (A), eine Spezialauswertung von Material zum Thema Altes Testament (B), die Abbildungen zur Panelbefragung (C) sowie die Chrismon-Studie zum Jahr der Bibel 2003 (D)1.
An der Hochschule Hannover kann die Qualifikation als Religionspädagog*in auf Bachelor-Niveau seit dem Jahr 2011 ausschließlich im Rahmen eines integrierten Doppelbachelor-Studiengangs Religionspädagogik und Soziale Arbeit studiert werden. Im Gegensatz zu additiven Vorläufermodellen, die seit den 1990er Jahren EKD-weit entwickelt wurden und auch an der Evangelischen Fachhochschule Hannover studiert werden konnten, sind die Studienanteile von Religionspädagogik und Sozialer Arbeit im aktuellen Studiengang zeitlich integriert aufgebaut. Nach 8 Semestern erhalten die Studierenden im Regelfall den Doppelbachelor im Fach Religionspädagogik und im Fach Soziale Arbeit.1 Nach einem Anerkennungsjahr, das regulär integriert im Bereich Soziale Arbeit und im Bereich Religionspädagogik/Diakonie abzuleisten ist, erhalten die Absolvent*innen die staatliche Anerkennung als Sozialarbeiter*in und die kirchliche Anerkennung als Diakon*in.2 Der Gesamtumfang des Studiums beträgt 240 Credits (CR=ECTS-Punkte). In diesem Umfang enthalten sind 60 CR Theologie und Religionspädagogik, 60 CR im Kernbereich Soziale Arbeit und 120 CR in einem sog. Äquivalenzbereich, der fachlich beide Bereiche betrifft. Die Aufnahme der Studierenden erfolgt einmal jährlich zum Wintersemester. In der Regel haben die Studienanfänger*innen mehrjährige Erfahrung in einem kirchlichen oder diakonischen Ehrenamt und zusätzlich ein „6-wöchiges ganztägiges Vorpraktikum in einem einschlägigen sozialdiakonischen oder religionspädagogischen Tätigkeitsfeld“3 absolviert.
Ein großer Vorteil der Studierenden dieses Studiengangs als Zielgruppe einer Untersuchung, die Veränderungsprozesse hinsichtlich des exegetischen und hermeneutischen Lernens in den Blick nehmen will, ist die Tatsache, dass gerade am Beginn des Studiums in den ersten 3 Semestern alle Studierenden im Bereich des Moduls Theologie ein klar umrissenes Programm durchlaufen, das wenig Wahlmöglichkeiten lässt. Vor allem in dieser Zeit erfolgt die curricular verpflichtend vorgesehene Auseinandersetzung mit biblischen Themen. Die Studierenden bleiben in den Lehrveranstaltungen als feste Kohorten zusammen und sind insofern für Datenerhebungen gut erreichbar. Sie besuchen gleiche Lehrveranstaltungen, sind also hinsichtlich des Lernstandes innerhalb einer Kohorte vergleichbar.
Zu Beginn des zweiten Studienabschnitts ab dem vierten Semester werden dann bibelbezogene Studienanteile vor allem in Anwendungsbezügen relevant. Das Modul Theologie II im zweiten Studienabschnitt setzt nach dem bibelbezogenen Schwerpunkt im ersten Studienabschnitt einen systematisch-theologischen Schwerpunkt; dabei wird eine Kompetenz im Umgang mit biblischen Texten und Traditionen vorausgesetzt.
Im Rahmen der 60 CR Theologie- und Religionspädagogik werden 8,75 CR (7 Semesterwochenstunden [=SWS]1) im Modul Theologie I2 auf das Studium der Bibel und dazugehörige hermeneutische Fragestellungen verwendet. In den ersten drei Semestern wird der wissenschaftlich fundierte Umgang mit der Bibel erlernt und damit die Grundlage für alle weiteren Studienanteile gelegt. Fachdidaktische und homiletische3 Studienanteile innerhalb der 60 CR Religionspädagogik und Theologie im zweiten Studienabschnitt bauen auf dem erlernten Umgang mit der Bibel auf. Daher finden das Studium der Bibel und das Erlernen wissenschaftlicher exegetischer Methoden sowie die Reflexion dieses Lernens zu Beginn des Gesamtstudiums im ersten Studienabschnitt statt. Alle anderen Theologie-Module sind im zweiten Studienabschnitt angesiedelt. Die Kompetenzziele, die laut Modulhandbuch als Ausführungsbestimmung der Prüfungsordnung im Modul Theologie I erreicht werden sollen, werden im Hinblick auf biblische Inhalte wie folgt beschrieben:
„Die Studierenden sind mit der Bibel als Urkunde christlichen Glaubens und Ausgangspunkt der Traditionsbildung vertraut geworden, haben einen Überblick über Arbeitsmethoden und Themen theologischer Disziplinen erworben. Sie haben Grundkenntnisse zu wichtigen Themen und Textgruppen in den Disziplinen der biblischen Fächer […] erworben. Sie können grundlegende hermeneutische Fragestellungen formulieren und erste Überlegungen anstellen.“4
Dies wird in den Teilmodulbeschreibungen spezifiziert. Die Beschreibung des Teilmoduls 15.1 (Propädeutik und Hermeneutik) führt zum Thema Hermeneutik aus: „Die Studierenden […] erlernen die Grundzüge eines hermeneutisch reflektierten Umgangs mit den geschichtlichen Urkunden christlicher Traditionsbildung.“5
In der Beschreibung des Teilmoduls 15.2 (Biblische Theologie) werden dann Inhalte der Bibelwissenschaften beschrieben. Wichtig ist hier vor allem die methodisch kontrollierte Auslegung:
„Die Studierenden können methodisch kontrolliert und reflektiert biblische Texte auslegen, sie haben grundlegende Kenntnisse über die hauptsächlichen Themen, Fragestellungen und Ergebnisse der alt- und neutestamentlichen Wissenschaft (Einleitungsfragen, Umwelt und Geschichte, Theologie) erworben.“6
Es ist klar, dass diese Ziele im Rahmen der zeitlichen Kapazitäten nur mit exemplarischem Arbeiten erreicht werden können. Allein die Lehrveranstaltung „Bibelkunde“ ist klassisch als Überblicksvorlesung konzipiert. Im Hinblick auf die Folgemodule, in denen biblische Texte rezipiert und in praktisch-theologischen Zusammenhängen angewendet werden müssen, zielt die Lehrveranstaltung „Biblische Theologie“ insgesamt darauf ab, dass die Studierenden in der Lage sind, einen biblischen Text textanalytisch zu bearbeiten und in Ansätzen exegetische und historische Fragestellungen erkennen und dann auch bearbeiten zu lernen. Kenntnisse der Alten Sprachen werden im Studium nicht vorausgesetzt. Dennoch sollten die Studierenden Kommentarliteratur mit Gewinn rezipieren können, die etwa transkribierte Fremdsprachenbegriffe enthält.7 Sie müssen im Studium ein Verständnis dessen entwickeln, wie das historische Werden der Bibel und ihrer Überlieferung vorzustellen ist. Denn es bieten beispielsweise auch Bibelausgaben Informationen an, die auf dieses Werden rekurrieren, und dieses muss dann in der professionellen Praxis auch erläutert werden können.8
Die Erhebungen des vorliegenden Forschungsprojekts wurden bei den Studierenden des Studiengangs Religionspädagogik und Soziale Arbeit der Studienjahrgänge 2016 (= Kohorte I) und 2017 (= Kohorte II) jeweils in der beschriebenen Anfangsphase des Studiums vorgenommen. Der in dieser Studie verwendete Begriff der Kohorte orientiert sich an der Organisation des Studiums und den Studienjahren, ist also der im Hochschulbereich verwendete Begriff der Kohorte.
Um das Design der Erhebungsinstrumente nachvollziehbar zu begründen, sind weitere Details des Aufbaus der einzelnen Lehrveranstaltungen zu erläutern. Alle im Folgenden erläuterten Lehrformate und Lehrveranstaltungen zählen zum Modul Theologie I, das mit einer benoteten Hausarbeit abgeschlossen wird. Neben den unten genannten Themen gehört noch die Systematische Theologie zum Lehrumfang des Moduls.
Die Veranstaltung „Bibelkunde“ wird als inhaltliche Veranstaltung gleich für das erste Semester empfohlen. Sie gibt einen Überblick über die ganze Bibel und schließt mit einer unbenoteten Klausur als sog. Prüfungsvorleistung ab.1
Die Veranstaltung „Biblische Theologie“ erstreckt sich über ein Studienjahr; sie beginnt im zweiten Studiensemester und umfasst im zweiten und dritten Semester je 2 SWS. Hier werden in einer Blockveranstaltung zu Beginn exemplarisch am Text des Vaterunsers (Mt 6,9-13 par) textanalytische Perspektiven2 und exegetische Fragestellungen3 erarbeitet. Weitere Themen, die in jeder Gruppe in der kontinuierlichen Lehre durch die Semester hindurch bearbeitet werden, sind im Bereich Altes Testament: Schöpfungstexte, Gesetze der Tora einschließlich des Dekalogs, sowie das Buch Hiob. Im Bereich des Neuen Testaments werden folgende Themen durchgängig bearbeitet: Der historische Jesus, die Bergpredigt und die Frage nach dem Umgang mit dem Gesetz, Frauenrollen und Geschlechterverhältnis in der Apostelgeschichte und den Briefen sowie die Themen Wunder und Gleichnisse.4 Hinzu kommen Wahlthemen aus dem Bereich Altes und Neues Testament, die die Studierenden im Seminar bearbeiten.5
Die Lehrveranstaltung „Biblische Theologie“ wurde in den beiden Studienjahrgängen 2016 und 2017 durch eine unbenotete sog. Prüfungsvorleistung abgeschlossen.6 Diese Prüfungsvorleistung für Biblische Theologie bestand bis zum Studienjahrgang 2016 aus einer kurzen methodengeleiteten Auslegung eines Bibeltextes, also einer Exegese. Diese wurde von den Studierenden leider häufig aufgeschoben, was zu Verzögerungen im Studienverlauf führte. Deshalb wurde im Studienjahrgang 2017 bei gleichbleibenden Inhalten ein veranstaltungsbegleitendes Seminarportfolio7 mit gezielten Übungs- und Reflexionsanteilen eingeführt. Die Einzelleistungen wurden über die Lernplattform „Moodle“ gesammelt und teilweise von den Studierenden im Peer Review-Verfahren gegenseitig kommentiert. Nach Abschluss aller Teile (der sog. Artefakte8) wurde das Portfolio als Ganzes kommentiert und als bestanden bzw. nicht bestanden bewertet. Als Pflichtartefakte mussten u. a. drei Problemlösungsszenarien9 bearbeitet werden, die dann für das hier vorgestellte Forschungsprojekt ausgewertet und als bereits erwähnte Online-Publikation 2022 veröffentlicht wurden.10
Eine weitere Lehrveranstaltung zur Hermeneutik findet mit 1 SWS als Blockveranstaltung in diskussionsfähigen Gruppengrößen nach dem zweiten Semester statt. Sie dient der hermeneutischen Reflexion der gelernten biblisch-theologischen Inhalte vor dem Hintergrund hermeneutischer Grundfragen.11 Gegenstand der Lehre sind Zugänge zu heiligen Texten in anderen Religionen, unterschiedliche Zugänge zur Bibel in verschiedenen christlichen Konfessionen und Prägungen, Definitionen von Hermeneutik mit den Parametern des Verstehens und das Verhältnis von Altem und Neuem Testament in der christlichen Theologie.
Das exegetische Studium im engeren Sinn unserer Forschungsfrage endet mit dem dritten Semester regulär mit der Lehrveranstaltung „Biblische Theologie“. Häufig schließt sich allerdings bis in höhere Semester hinein die Anfertigung der Modulabschlusshausarbeit „Theologie I“ an. Diese kann einen biblisch-theologischen oder systematisch-theologischen Schwerpunkt haben.
Ab dem Beginn des vierten Semesters müssen die biblisch-theologischen Grundlagen in kirchlichen Praxisfeldern angewendet werden. Verpflichtend sind die Themen „Konfirmand*innenarbeit“ und „Gottesdienst und Feier“, für die auch je eine schriftliche Ausarbeitung angefertigt werden muss. Im Bereich „Gottesdienst und Feier“ kommen Bibeltexte in jedem Fall vor. Im Hinblick auf die Bibel findet in dieser Phase des Studiums ein Paradigmenwechsel statt. Waren die Studierenden in der ersten Studienphase Lernende und Erarbeitende biblischer Inhalte und von Methoden der Auslegung, müssen sie nun selbst biblische Inhalte in Anwendungskontexte hinein und für bestimmte Zielgruppen vermitteln.
Dieses Curriculum bildet den Hintergrund, vor dem die im Folgenden ausgewerteten Befragungen vorgenommen wurden. Die beiden Befragungen jeder der beiden Kohorten wurden dabei so terminiert, dass die erste unmittelbar zu Beginn des Studiums lag, also die Studierenden in ihrer gerade neu erworbenen Rolle von Lernenden antraf, wohingegen die zweite Befragung bereits auf sie als angehende Lehrende oder Vermittelnde der Bibel abzielte. Dadurch sollte in der Befragung ein möglichst großer Teil des Weges beim Erlernen methodischer und hermeneutischer Vorkenntnisse und Kenntnisse über die Bibel nachgezeichnet werden können. Dies wird im Methodenkapitel (Kapitel 2) ausführlicher reflektiert.
Im Folgenden wird zunächst die Forschungsfrage genauer umrissen (1.4.1) und dann der zentrale Begriff der Hermeneutik eingeordnet (1.4.2). Danach werden ausgehend von den drei Aspekten der Forschungsfrage die unterschiedlichen Verknüpfungen zu anderen, ähnlich ausgerichteten Untersuchungen aufgezeigt (1.4.3; detailliert im Online-Zusatzmaterial A, Abschnitt 7.1), woraufhin abschließend ein Fazit gezogen wird (1.4.4).
Angestoßen durch Beobachtungen aus mehreren Semestern Unterrichtspraxis an der Hochschule Hannover wurde die Fragestellung für das vorliegende Projekt „Untersuchung bibelhermeneutischer Prozesse“ entwickelt. Sie lautet: Welche Veränderungsprozesse sind bei Studierenden der Religionspädagogik und der Sozialen Arbeit vom Beginn bis zum Ende des exegetischen Studiums hinsichtlich des Grundverständnisses der Bibel zu beobachten und zu beschreiben?
Angesprochen sind damit – neben der Prämisse, dass es sich um empirische Forschung handeln soll – in der Hauptsache drei Forschungsfelder, in denen sich das Projekt bewegt:
Die Erforschung von „Veränderungsprozessen“ erfordert die Untersuchung eines Prozesses, also einer Entwicklung. Daraus folgt, dass die Forschung über einen gewissen Zeitraum angelegt sein muss, also mehrere Einzeluntersuchungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten umfassen muss.1 Dabei ist der Zeitraum so abgesteckt, dass er „vom Beginn bis zum Ende des Studiums“ reicht. Wie dieses prozessorientierte Projekt im Einzelnen angelegt ist, wird im Abschnitt zum Forschungsdesign (Kapitel 2) erläutert.
Zu untersuchende Personen sind „Studierende der Religionspädagogik“, worunter hier Studierende der Hochschule Hannover zu verstehen sind, die in einem bestimmten Zeitraum an der Fakultät V den Studiengang „Religionspädagogik und Soziale Arbeit“ belegen. Da es um die Untersuchung von Studierenden geht, ist die Untersuchung im Bereich der Hochschule angesiedelt. Sie berührt sich deshalb teilweise mit Überlegungen, die sich diesem Feld widmen, nämlich Studien, die sich mit der Hochschullehre oder Hochschuldidaktik befassen, aber auch mit anderen Forschungen, die im Hochschulbereich angesiedelt sind.2
Den eigentlichen Untersuchungsgegenstand bildet das „Grundverständnis der Bibel“ der Studierenden. Darunter sind grundlegende bibelhermeneutische Einstellungen zu verstehen, die in den folgenden Abschnitten sowie in Abschnitt 1.5 genauer eingegrenzt werden.3
Entsprechend der großen Breite heutiger Verwendungen des Hermeneutikbegriffs berührt der genannte hermeneutische Schwerpunkt potenziell eine ganze Reihe unterschiedlicher Fragen. Welche genau das sind und welche auch nicht, wird im Folgenden erläutert.
Zentral für die Untersuchung bibelhermeneutischer Prozesse ist die Klärung, mit welchen die Bibelhermeneutik betreffenden Voreinstellungen die Studierenden ihr Studium beginnen, welche Veränderungen diese Vorstellungen während des Studiums erfahren und eventuell auch, von welchen weiteren Faktoren diese Veränderungen abhängig sind. Tangiert sind dabei verschiedene Facetten des Begriffs Hermeneutik. Deshalb wird zunächst eine kurze Begriffsbestimmung gegeben (1.4.2.1), ein Blick auf den Problemhorizont des evangelischen Schriftprinzips geworfen (1.4.2.2), das Forschungsfeld in Abgrenzung zu benachbarten neueren Publikationen wird umrissen (1.4.2.3), Anknüpfungen an den Bereich literaturwissenschaftlicher bzw. rezeptionsästhetischer Überlegungen samt der daraus resultierenden pluralen Sinne und Bedeutungen angedeutet (1.4.2.4) sowie der Forschungsgegenstand genauer gefasst (1.4.2.5), bevor abschließend eine Begriffsbestimmung einschließlich einer Verhältnisbestimmung zu verwandten Begriffen der vorliegenden Untersuchung getroffen wird (1.4.2.6).
Wie wird in diesem Forschungsprojekt der Begriff „Hermeneutik“ gefasst? Allgemein kann darunter „die Lehre vom Verstehen und von der Auslegung/Interpretation“ verstanden werden.1 Zugespitzt für die Bibelauslegung lässt sich Bibelhermeneutik als „das Gespräch über die Art und Weise der Auslegung [der Bibel]“ bestimmen.2 In unserem Zusammenhang bezieht sich dieses Geschehen auf die Arten und Weisen der Bibelauslegung der einzelnen Studierenden. Dabei geht es insbesondere um die Verstehens- und Auslegungsparadigmen für die Bibel, die sie – neben ihrer eigenen religiösen Prägung – ins Studium mitbringen und während des Studiums parallel zu weiteren Aspekten der Analyse biblischer Texte weiterentwickeln.3
Im Rahmen der Ausbildung evangelischer Religionspädagog*innen muss die Suche nach einem angemessenen Verstehensparadigma mit dem fundamentalen Problem evangelischer Bibelhermeneutik verknüpft werden, das unter dem Begriff des „Schriftprinzips“ verhandelt wird. Die evangelische Theologie ringt seit der Aufklärung darum, neue Verhältnisbestimmungen zwischen der von Menschen verfassten Bibel und der göttlichen Offenbarung zu entwerfen, die sowohl der zeitlosen Gültigkeit der göttlichen Offenbarung als auch des zutiefst in die menschliche Zeitlichkeit verwobenen Bibelwortes Rechnung tragen können. Dabei kommen unterschiedliche Strategien zur Anwendung. Häufig wird betont, dass die Bibel auslegungsbedürftig ist. Die sich hier stellenden Alternativen beschreibt die Neutestamentlerin Christine Gerber so:
„Die grundsätzliche Frage ist […] nicht, was in der Bibel steht, sondern die hermeneutische Frage nach der Weise, wie die Schrift Bedeutung für uns hat: Sind die biblischen Voten, die […] eine zeitgenössisch geltende Institution […] theologisch begründen, so zu verstehen, dass eben diese Institution […] Gottes in der Schöpfung niedergelegten Willen abbildet? Oder ist in einem hermeneutischen Prozess erst je und je zu klären, auf welche Weise die in den biblischen Texten bezeugte tiefe Gotteserfahrung der Menschen auch über veränderte gesellschaftliche Situationen hinweg geltend gemacht werden kann?“1
Hier sind in knapper Form zwei der hermeneutischen Perspektiven benannt, die auch in diesem Forschungsprojekt eine Rolle spielen: Sollen der Bibel Anweisungen entnommen werden, die unabhängig vom Kontext in die Praxis umgesetzt werden müssen, oder bedarf die Bibel in jeder Zeit (und Kultur etc.) einer jeweils eigenen Auslegung, die den sich verändernden Gegebenheiten Rechnung trägt? Dieses Spannungsfeld wird im vorliegenden Forschungsprojekt im Hinblick auf die Studierenden, d. h. auf einzelne Bibelleser*innen, in den Blick genommen.
In den vorangegangenen Ausführungen ist bereits angeklungen, dass es in diesem Forschungsprojekt um manche Felder der Bibelhermeneutik eher nicht geht, die zur Zeit in der bibelhermeneutischen Forschung eine Rolle spielen.1 So geht es weniger um das Herauspräparieren geprägter bibelhermeneutischer Vorstellungen, die an meist historische Einzelpersonen bzw. -positionen anschließen und sich in der langen und reichen bibelhermeneutischen Tradition des Christentums in großer Zahl finden; diese nachzuzeichnen ist beispielsweise das Unterfangen von Reventlow in dessen beeindruckendem Überblickswerk.2 Im Zentrum stehen hier auch nicht konfessions- oder religionsspezifische Positionen, wie sie – unter anderem – in dem von Wischmeyer herausgegebenen „Lexikon der Bibelhermeneutik“ oder aber epochenorientiert bei Sæbø mit dem Schwerpunkt auf dem Alten Testament oder wiederum bei Wischmeyer im „Handbuch der Bibelhermeneutiken“ umrissen werden.3 Ebenso wenig sind vor allem hermeneutische Spezialfragen rund um das Alte Testament gemeint, wie sie immer wieder in Publikationen unter dem Titel „Hermeneutik des Alten Testaments“ verhandelt werden.4 Zwar bleiben die dort diskutierten Aspekte auch bei dem hier zugrunde gelegten Hermeneutik-Verständnis nicht unberücksichtigt. Hier aber soll es vor allem um grundlegende Haltungen zur Bibel gehen, die eher auf einer Ebene hinter den in den genannten Forschungen umrissenen Positionen anzusiedeln sind, wie etwa ein wortwörtliches oder aber ein historisch reflektiertes Bibellesen und -verstehen.5
Wenn – wie im hier vorgestellten Forschungsprojekt – danach gefragt wird, unter welchen Vorzeichen und damit auch auf welche Weise biblischen Texten Bedeutung abgewonnen werden kann, ist das Verhältnis des (biblischen) Textes zu (heutigen) Leser*innen berührt und folglich auch der Bereich der Texttheorie. Vor dem Hintergrund rezeptionsästhetischer bzw. literaturwissenschaftlicher Theorien oder auch der Leseforschung erscheint der Text dabei – sehr verkürzt gesagt1 – nicht mehr als eine Art „Container“ eines Inhalts, der ihm durch die hoffentlich kundigen Leser*innen zu „entnehmen“ wäre. Das Lesen von Texten erscheint innerhalb des hier gewählten Diskussionszusammenhangs weniger als eine Bedeutungsentnahme durch die Leser*innen, sondern als eine Bedeutungsverleihung oder Bedeutungskonstruktion; die Leser*innen sind beim Leseprozess deutend und sinnverleihend tätig. Sie sind es, die ihren eigenen Leseprozess maßgeblich steuern oder lenken.2 Angesichts der Individualität und Unterschiedlichkeit der Lesenden gibt es eine große Bandbreite an möglichen Sinnen und Bedeutungen, die den Texten beigelegt werden können. Dies gilt zunächst einmal für das Bibellesen im Rahmen von Lai*innen- oder Alltagsexegesen beziehungsweise in der Bibellektüre von Alltagsbibelleser*innen.3
Anders als oft im wissenschaftlichen Kontext vermutet ist nämlich dieses Bibellesen „normaler“, nicht eigens geschulter Gemeindeglieder weder ein regelloses noch ein gänzlich unmethodisches oder gar willkürliches Unterfangen: Wie am ausführlichsten Strube und Schramm aufgezeigt haben, setzen auch diese Alltagsleser*innen hermeneutisch und methodisch zentrale Erwägungen heutiger nachaufklärerischer Bibelauslegung praktisch um.4 Ihr Wissen unterscheidet sich dabei (natürlich) von dem der wissenschaftlichen Exegese, aber insgesamt überrascht doch, wie hoch die Auslegungskompetenz der Alltagsleser*innen bei näherer Betrachtung ist.
Nicht nur diese Ergebnisse und die genannten rezeptionsästhetischen Erwägungen zur Beteiligung der Lesenden am Prozess der Sinn- und Bedeutungskonstruktion beim Lesen lassen es wenig ratsam erscheinen, bei den hier beforschten Studierenden danach zu fragen, ob sie imstande sind, einen bestimmten, im Vorhinein normierten Sinn aus den biblischen Texten zu „erheben“. Auch die Pluralität der Textbedeutungen und exegetischen Erträge, die im Bereich wissenschaftlicher Bibelauslegung existiert,5 legt es nicht nahe, einen solchen Weg einzuschlagen, und zwar aus zwei Gründen: Zum einen, weil sich auch durch wissenschaftliche Exegese der eine (folglich kontextlose) Textsinn nicht ermitteln lässt, den es in rezeptionsästhetischer Sicht ohnehin nicht geben kann, und zum anderen, weil die Studierenden in ihrer künftigen Berufspraxis mit der Erschließung biblischer Texte in unterschiedlichen gemeindlichen Kontexten zu tun haben werden, die jeweils unterschiedliche Schwerpunktsetzungen bei der Auslegung erfordern.6 Deshalb zielt auch die Ausbildung eines gewissen Repertoires an Möglichkeiten der Bibelauslegung auf genau diese kontextspezifische Anwendung im Studium ab (s. Abschnitt 1.5.2).
Sinnvoll erscheint es deshalb, die Studierenden daraufhin zu befragen, mit welchen Einstellungen und Erwartungen sie an die Bibeltexte herangehen, und zu eruieren, wie sich diese Einstellungen während ihres Studiums verändern. Insofern werden hier unter „Bibelhermeneutik“ Einstellungen, Erwartungen und auch Methoden verstanden, die dem bewussten und reflektierten Bibelauslegen zunächst einmal vorauslaufen.
Im Kontext des vorliegenden Projekts wurde der Begriff der „bibelhermeneutischen Kompetenz“ bereits im Teilprojekt der Portfolioanalyse folgendermaßen bestimmt:
„Bibelhermeneutische Kompetenz ist zu füllen im Sinne aller Fähigkeiten, Fertigkeiten, Wissensbestände und Einstellungen, die nötig sind, um Bibeltexte zu verstehen und in einem gegenwärtigen Kontext angemessen auszulegen. Potentiell ist diese Kompetenz unabgeschlossen und kann sich also stets weiterentwickeln; dennoch ist ein Mindestniveau erforderlich, um professionelle Anwendungskontexte sachgemäß zu bedienen.“1
Im vorliegenden Teilprojekt wird, wie in Abschnitt 1.5.3 detailliert ausgeführt, die (sich aktualisierende) „bibelhermeneutische Kompetenz“ vom Begriff eines (sich nicht notwendigerweise aktualisierenden) Grundverständnisses der Bibel abgegrenzt. Dabei werden die für das Grundverständnis der Bibel relevanten Komponenten verstanden als erstens das „Repertoire“ (Kenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit der Bibel), zweitens die „Religiosität“ der einzelnen Studierenden sowie drittens die „Leseperspektive“ (s. Abschnitt 1.5.4). In die Entwicklung der Leseperspektive spielen sowohl Repertoire als auch Religiosität hinein, aber auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Positionen „klassischer“ Bibelhermeneutik,2 wie sie etwa oben in Abschnitt 1.4.2.3 genannt wurden.
Das hier vorgestellte Forschungsprojekt kann mit seinen drei Schwerpunkten – der Untersuchung eines in einer Hochschule beheimateten Prozesses, dessen Kern das hermeneutische Thema des Bibelverstehens darstellt – insgesamt gesehen nur punktuell an bereits existierende Forschungsarbeiten anknüpfen. Aus der untersuchten Forschungsliteratur ergeben sich aber eine Reihe von Anregungen für das Vorgehen im Projekt sowie von Hinweisen, in welchem Rahmen sich mögliche Ergebnisse bewegen könnten. Diese Hinweise sind nicht ausschließlich zu verstehen; möglicherweise zeichnet sich zu Beginn dieser Untersuchung noch nicht ab, welche der aus bisherigen Forschungen gewonnenen Erkenntnisse sich vielleicht darüber hinaus fruchtbar machen lassen können.
Anregungen für das methodische Vorgehen im Hinblick auf den Religiositätsbegriff ergeben sich vor allem aus Daiber/Lukatis (1991). Für das Nachzeichnen bibelhermeneutischer Einstellungen, die sicher im Verlauf der Untersuchung eine Rolle spielen werden, könnte das bei Lück (2012) verwendete Modell hilfreich sein. Sollte es im Fortgang des Projekts Versuche einer Typisierung der Befragten im Hinblick auf ihr Bibelverständnis geben, so ließe sich dann unter Umständen das Modell von Heller (2009) fruchtbar machen.
In inhaltlicher Hinsicht lassen es die Befunde von Daiber/Lukatis (1991) im Hinblick auf die „Bibelfrömmigkeit“ der Befragten angeraten erscheinen, hier keine zu hohen Erwartungen zu haben: Eine starke Orientierung an der Bibel hat es historisch immer nur bei einem eher geringen Teil der Kirchenmitglieder gegeben. Allerdings ist diese nicht in allen Gegenden Deutschlands in gleicher Weise ausgeprägt: Dass die Haltungen zur Bibel auch regional unterschiedlich sind und sich je nach Frömmigkeitskontext unterscheiden, zeigen die Ergebnisse der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchungen von 1992 und 20021 sowie Hinweise bei Piroth (2013), Mutschler (2014) oder Bedford-Strohm/Jung (2015). Dabei sind Bibelinteresse und Bibelkenntnis nicht pauschal und stetig im Schwinden begriffen, sondern können auch stagnieren oder sogar leicht ansteigen. Zudem besteht ein Ost-West-Gefälle: Im Osten Deutschlands liegen beide Werte deutlich höher als im Westen.2 Darüber hinaus weisen Daiber/Lukatis (1991) darauf hin, dass bei der Einordnung von manchen Aussagen zur Bibel eine gewisse Vorsicht angebracht sei. So zeigt sich etwa, dass die Aussage „Die Bibel ist das Wort Gottes“ eher keine bibelhermeneutische Positionierung impliziert, sondern eher als formelhafte Wendung betrachtet werden sollte.
Im Hinblick auf das junge Alter der hier Befragten lassen sich den bisherigen Forschungen an drei Punkten relevante Hinweise entnehmen. Zum einen ist der Traditionsabbruch mittlerweile ein nicht mehr zu leugnendes Faktum; Religions- und damit auch Bibelvermittlung geschieht kaum mehr in Familien, wie Möller (2005) betont. Bei der späteren, nun in den Jugendjahren stattfindenden Bibelvermittlung ist, wie er beobachtet, die Beziehung zu den Lehrenden ein entscheidender Erfolgsfaktor. Zum anderen ist bei jüngeren Menschen insgesamt eine größere Distanz zur Bibel zu erwarten (Chrismon 2003), wobei nicht ausgemacht ist, dass sich das auch bei der Gruppe der hier Befragten beobachten lässt, da sie aufgrund ihrer Studienwahl mutmaßlich ein besonders Profil besitzt und eher nicht dem Querschnitt der Bevölkerung entsprechen wird. Drittens könnte bei der Untersuchung der Studierenden aufgrund ihres vergleichsweise jungen Alters ein Modell wie etwa das von Bee-Schroedter (1998) hilfreich sein, das Entwicklungsstufen von Religiosität berücksichtigt.3 Diesen Aspekt berührt auch die Beobachtung von Ebner u. a. (2008), dass das Bedürfnis nach Orientierung aus der Bibel oder die Rolle der Bibel als Autorität bei Jugendlichen höher ausgeprägt ist als bei Erwachsenen. Dass die Notwendigkeit einer kulturellen „Übersetzung“ der biblischen Aussagen heute besteht, ist zudem Jugendlichen in der Regel weniger präsent als Erwachsenen. Darüber hinaus lässt sich bei den hier Befragten – die den Alltagsbibelleser*innen von Strube (2009a) vermutlich näherstehen als wissenschaftlich umfangreich ausgebildeten Bibelausleger*innen –, vielleicht das von Strube beobachtete stärker emotional geprägte Andocken an biblische Texte erwarten.
Anschließen ließe sich womöglich auch an das Ergebnis von Roose/Büttner (1998), wonach die Erwartungen der Studierenden an Bibeltexte von ihrem jeweiligen Erfahrungshorizont abhängen. Noch stärker in diese Richtung geht die Beobachtung von Heller (2009), dass das Bibelverständnis nicht mit dogmatischen bzw. kognitiven Haltungen korrelieren muss. Darüber hinaus warnt Huebenthal (2011) davor, zu hohe Erwartungen an Erkenntniszuwachs exegetischer Kompetenz in den ersten Studiensemestern zu haben, also dem hier zu betrachtenden Zeitraum.
Ungeachtet dieser genannten Anknüpfungen – und möglicher weiterer, die sich noch ergeben können – gibt es bislang keine umfangreiche empirische Forschung mit bibelhermeneutischem Schwerpunkt. Die knappe qualitative Studie von Bamberger (2010) kann hier nur erste Schritte weisen, weil die im vorliegenden Projekt zugrunde gelegte Forschungsfrage einen deutlich breiteren Fokus besitzt. Von daher ist die hier vorgestellte Studie in ihrer Themenverknüpfung singulär und betritt auf einer ganzen Reihe von Feldern methodisch und inhaltlich Neuland. Damit ist diese Studie als explorativ zu charakterisieren.
Im Rahmen des exegetisch-hermeneutischen Teils des Studiengangs Religionspädagogik und Soziale Arbeit (BRS) müssen und sollen die Studierenden sich mit der Bibel, mit wissenschaftlichen Methoden der Auslegung und mit hermeneutischen Grundfragen auseinandersetzen, und zwar so, dass sie am Ende dieses Studienteils befähigt sind, angemessene Bibelauslegungen für Anwendungskontexte zu erstellen. Implizit geht es dabei also auch um die Ausbildung einer professionsangemessenen bibelhermeneutischen Kompetenz.
Der Kompetenzbegriff für den Bereich Bibelhermeneutik kann aus drei Perspektiven entwickelt werden. Zu nennen ist hier (1.) die Diskussion um die „theologische Kompetenz“, wie sie in den verschiedenen Ausbildungsprofilen der EKD-Kommissionen diskutiert und entwickelt wurde. Der Ertrag besteht hier darin, dass Personen, deren Aufgabe es auch ist, im Beruf einen konfessionellen Standpunkt zu vertreten, sich immer auch mit der Wahrheitsfrage auseinandersetzen müssen. „Kompetenz“ erfasst hier die ganze Person. Es geht um einen „‚Habitus‘ an Kenntnissen, Einsichten und Fertigkeiten“.1 Diese Grundlage ist zunächst für den Pfarrberuf entwickelt worden und wurde auf andere Berufsgruppen übertragen und angepasst. Für die Berufsgruppe der Diakon*innen umfasst der Kompetenzbegriff nach der EKD-Veröffentlichung aus dem Jahr 2014 auch „affektive und motivationale Komponenten“.2 In der neuesten EKD-Veröffentlichung (2021) wird „theologische Grundkompetenz“ für Absolvierende diakonisch-gemeindepädagogischer Studiengänge folgendermaßen definiert:
„Die theologische Grundkompetenz ist zu verstehen als Kenntnis des Bestandes an christlichen Texten, Bildern und Handlungen in ihrer jeweiligen sozio-historischen Erscheinung und als die Fähigkeit, diese Traditionen zur Deutung gegenwärtiger Lebenslagen zu nutzen.“3
Diese Definition wird weiter gefasst als eine „theologisch-hermeneutische Grundkompetenz“, die darin besteht, dass Studierende eine „fachlich analysierte individuelle oder soziale Situation unter Bezug auf christliche Traditionen (biblische Texte, geschichtliche Ereignisse, dogmatische Theologoumena) deuten und die Kriterien, die bei der selbst verantworteten Deutung leitend sind, benennen [können].“4
Diese Grundkompetenz wird in verschiedene Bereiche ausdifferenziert. Die Kompetenzen im Bereich „Biblische Theologie“ werden umgrenzt als Fähigkeit, „Skopoi biblischer Texte unter Bezug auf verschiedene aktuelle Methoden ermitteln und von der unmittelbaren identifikatorischen Lektüre unterscheiden [zu können]“.5 Daneben sollen Absolvierende diakonisch-gemeindepädagogischer Studiengänge „verschiedene hermeneutische Zugänge zu biblischen Texten kennen und […] begründete Auskunft geben [können] über die eigene Vorstellung vom Text als heiliger Schrift.“6
Die Ausführungen im älteren EKD-Text 118 sind vergleichbar. Dort heißt es hinsichtlich zu erwerbender Fertigkeiten im Bereich Bibel: „Biblische Texte lesen, deuten und begründet nutzen können, Auslegungen bewerten und aneignen, biblische Texte/Themen situations- und adressatengerecht zugänglich machen […]“.7
Im Hinblick auf die Bibel ist allen Definitionen gemeinsam, dass Absolvierende in der Lage sein sollen, eine reflektierte und kriteriengeleitete Beziehung zwischen aktueller Situation und biblischer Tradition herzustellen. Eine Positionierung gegen eine rein identifikatorische Bibellektüre wird im neuesten EKD-Beitrag expliziert.
Der Begriff „hermeneutische Kompetenz“ wird (2.) im Bereich schulischer Bildung „als Fähigkeit definiert, ‚Zeugnisse früherer und gegenwärtiger Generationen und anderer Kulturen, insbesondere biblische Texte, zu verstehen und auf Gegenwart und Zukunft hin auszulegen‘.“8 Diese Definition zielt in dem zitierten Kontext auf Schüler*innen ab, die diese Kompetenz erwerben sollen. Im Wesentlichen ist diese Definition aber übertragbar auf die Berufsgruppe der Diakon*innen, die eine solche Fähigkeit im Studium aneignend entwickeln und im Hinblick auf Zielgruppen und Berufskontexte einüben müssen. „Verstehen“ bedeutet auf dem Niveau des Studiums eine methodisch geleitete kritische Interpretation der genannten Zeugnisse.
Die (3.) Perspektive, aus der ein Begriff von bibelhermeneutischer Kompetenz entwickelt werden kann, ist die Perspektive der Diskussion um Theologie und Hochschuldidaktik, wie sie im katholisch-theologischen Bereich seit 2008 geführt und in der Reihe „Theologie und Hochschuldidaktik“ veröffentlicht wird. Kompetenz wird hier mit Weinert allgemein verstanden als
„die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“9
Fachliche Kompetenz wird Weinert folgend also verstanden als „Wissen, Können, Haltungen und Überzeugungen“,10 wobei es aufeinander aufbauende Stufen des Kompetenzerwerbs gibt. Der besondere Wert dieses Ansatzes liegt dabei in der hochschuldidaktischen Deskription dieser Stufen: Information, die vernetzt wird, wird Wissen. Wenn Wissen Anwendung findet, ist es Können. Wenn zum Können der Umsetzungswille tritt, ist es Handeln. Wenn das Handeln angemessen ist, ist es Kompetenz. Kompetenz wird verantwortlich eingesetzt in der Professionalität.11 Damit Kompetenz sich entwickeln kann, müssen vorher Schritte des Verstehens und Aneignens stattfinden. Dies bildet auch die Schrittigkeit der Bloomschen Lernzieltaxonomien ab. Bloom ordnet dem „Anwenden“ des Wissens auf Problemstellungen das Verstehen und die Rekombination gelernter Inhalte vor.12
Systematisch durchdacht und quantifiziert hat Sandra Huebenthal den Kompetenzbegriff und die Kompetenzniveaus im Bereich der Exegese. Sie differenziert verschiedene zu erreichende Niveaustufen im Hochschulbereich vom BA-Studiengang bis zum Promotionsniveau.13 Huebenthal definiert exegetische Kompetenz für das Niveau von BA-Studiengängen: „Biblische Texte exegetisch-methodisch erschließen und in einer Gesamtinterpretation auslegen können. Biblische Texte in ihren historischen und literarischen Kontext einordnen können.“14
Am Rande der Entfaltung von Kriterien für eine studiengangsangemessene exegetische Kompetenz scheint bei Huebenthal immer wieder auch die hermeneutische Kompetenz auf. In Bezug auf die Portfolioarbeit im Rahmen der Lehrveranstaltung „Exegetische Werkstatt“ für Lehramtsstudierende stellt sie empirisch fest, „dass der Zugewinn an methodischer Kompetenz mit einem Zugewinn an hermeneutischer Kompetenz korreliert.“15 An anderer Stelle scheint Hermeneutik als „exegetische Hermeneutik“ ein Inhalt erst ab dem MA-Niveau zu sein, weil Hermeneutik als Metakompetenz verstanden wird, die der Einordnung exegetischer Texte dient.16 In kritischer Auseinandersetzung mit den Vorgaben des katholisch-theologischen Fakultätentages stellt Huebenthal fest, dass der
„umfangreichste Kompetenzerwerb […] von den BA-Studierenden erwartet [wird], da sie im Eingangsmodul nicht nur exegetische Methoden kennen und anwenden, sondern die Methoden (und die hinter ihnen stehenden geistesgeschichtlichen Voraussetzungen bzw. Hermeneutiken) auch beurteilen lernen sollen.“17
Aus den bisher ausgeführten Zugängen wird deutlich, dass exegetisch-methodische und hermeneutische Kompetenz Korrelate sind, wenn auch unscharf bleibt, wie genau dieser Zusammenhang zu sehen ist. Den EKD-Aussagen zur Kompetenz der Absolvierenden diakonisch-gemeindepädagogischer Studiengänge vergleichbar wird auch auf katholisch-theologischer Seite gerade von BA-Studierenden von Anfang an erwartet, dass exegetische und bibelhermeneutische Fragestellungen in Beziehung gesetzt werden sollen. Es wird im Folgenden zu klären sein, wie ein Verhältnis exegetischer und hermeneutischer Kompetenz für diese Zielgruppe zu füllen ist.
Als Ergebnis der hier dargestellten Auseinandersetzungen wird für die vorliegende Untersuchung eine Begriffsdefinition bibelhermeneutischer Kompetenz für Hochschulabsolvierende vorgenommen, die die übereinstimmenden Aspekte aller Definitionen berücksichtigt:
Bibelhermeneutische Kompetenz ist zu füllen im Sinne aller Fähigkeiten, Fertigkeiten, Wissensbestände und Einstellungen, die nötig sind, um Bibeltexte zu verstehen und in einem gegenwärtigen Kontext angemessen auszulegen. Potentiell ist diese Kompetenz unabgeschlossen und kann sich also stets weiterentwickeln; dennoch ist ein Mindestniveau erforderlich, um professionelle Anwendungskontexte sachgemäß zu bedienen.
Bei der Breite des Studiengangs ist es unausweichlich, dass die Studierenden unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Nicht alle Studierenden werden auch wirklich als Diakon*innen arbeiten und bibelhermeneutische Kompetenz in der Praxis brauchen. Gerade konfessionslose Studierende oder nicht christlich-religiöse Studierende mit einem anderen religiösen Hintergrund nutzen den Studiengang als Möglichkeit, sich mit den Inhalten christlicher Tradition auseinanderzusetzen, ohne dass dies unbedingt in eine Berufsperspektive münden müsste. Dass diese Möglichkeit immer besteht und auch genutzt wird, soll hier ausdrücklich betont werden. Dennoch läuft das Studium am Ende – neben der professionellen Praxis der Sozialen Arbeit – auch auf eine kirchlich-diakonische und als Diakon*in mit kirchlicher Anerkennung konfessionell evangelisch gebundene Berufspraxis zu.
Der Studienverlaufsplan sieht daher in den theologischen Modulen vor, dass die Studierenden im zweiten Studienabschnitt Andachten und Einheiten der Konfirmand*innenarbeit gestalten. Im Regelfall wird hier also eine theologische Innenperspektive mit Bejahung der vertretenen Inhalte vorausgesetzt, wenn auch in den eben geschilderten, anders gelagerten Fällen jeweils angemessene Lösungen gefunden werden.
Die Basis für eine bibelhermeneutische Kompetenzentwicklung bildet hierbei die eigene christliche Religiosität als Haltung. Dabei ist das mögliche Spektrum dessen, was diese Religiosität im Einzelnen ausmacht, sehr weit zu fassen; diese schärft und verändert sich im Studium durch die Begegnung mit den Studieninhalten, aber auch durch die Begegnung mit religiös unterschiedlich geprägten Kommiliton*innen.
Vorgesehen ist zu Beginn des Studiums die Auseinandersetzung mit den Texten der Bibel als ganzer. Das bibelkundliche Wissen, das zu erwerben ist, zielt auf die Bibel mit all ihren – durchaus auch sperrigen – Traditionen, die nicht alle als bekannt vorausgesetzt werden können. Auch sind in einem Studium mit wissenschaftlichem Anspruch wissenschaftliche Methoden der jeweiligen Fachlichkeit zu erlernen, was im Bereich der biblischen Theologie wissenschaftlich-exegetische Methoden und exemplarisch auch bibelwissenschaftliche Erkenntnisse und Einsichten sind. Hier spielen Wissensbestände und einzuübende Fähigkeiten und Fertigkeiten der Textbeobachtung und der Textanalyse sowie Hilfsmittel und Instrumente zur Erschließung der Bibeltexte eine Rolle. Als anwendungsbezogenes Studium an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften sind dabei von Anfang an auch Rezeptionskontexte und Zielgruppen im Blick.
Ein weiterer Lernaspekt, der als Teil einer bibelhermeneutischen Kompetenzentwicklung zu fassen ist, zielt auf die Auseinandersetzung mit hermeneutischen Grundfragen, also mit den Grundsätzen des Verstehens von Texten allgemein und den möglichen Verhältnisbestimmungen von Tradition und Religion sowie deren Auswirkungen auf den Umgang mit den jeweiligen Schriften und Traditionen. Aus dem Zusammenspiel dieser Lerninhalte kann sich eine professionelle bibelhermeneutische Kompetenz als Voraussetzung für eine angemessene Auslegung entwickeln.
Auf dem Weg zu einer bibelhermeneutischen Kompetenz, die sich in zielgruppen- und situationsangemessener Auslegung biblischer Texte erweist, muss sich ein Grundverständnis der Bibel herausbilden. Entsprechend der Vorordnung des Verstehens vor dem Anwenden bezeichnet das Grundverständnis der Bibel das Ergebnis der kognitiven Vernetzung und Organisation und der volitionalen Aneignung von Impulsen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt im Hinblick auf die Bibel vorhanden sind. Im Unterschied zur „Kompetenz“, die in den o. g. Definitionen immer schon auf Anwendung und Problemlösung zielt, bezeichnet der Begriff „Grundverständnis“ eine Einstellung zur Bibel, die sich aus der Summe der kognitiv vernetzten und volitional angeeigneten Impulse ergibt. Ein Grundverständnis zielt noch nicht unmittelbar auf eine Anwendung ab; es verhält sich zur Kompetenz wie ein Potential zur Aktualisierung.
Ein Grundverständnis der Bibel kann bereits bei Studienbeginn bei fast allen Studierenden vorausgesetzt werden, basierend auf der zu diesem Zeitpunkt bereits vorhandenen Bibelkenntnis, der Erfahrung im Umgang mit Bibeltexten und der eigenen religiösen Prägung.1 Es ist davon auszugehen, dass sich dieses Grundverständnis der Bibel im Laufe der Auseinandersetzung mit der Breite der biblischen Traditionen und mit den Möglichkeiten der Auslegung, mit Fragen der Hermeneutik und systematischer Theologie verändert. Hinzu kommt, dass neben der formalen Bildung während des Studiums die informellen Bildungsprozesse, die etwa im Kontakt mit anderen Studierenden stattfinden, mit großer Wahrscheinlichkeit eine Veränderung des Grundverständnisses der Bibel bewirken.
Ziel dieser Untersuchung ist es, die Veränderungsprozesse, die bei einer solchen Fortentwicklung eines Grundverständnisses der Bibel erwartbar sind, zu beobachten und zu beschreiben. Dies geschieht – wie dargestellt – mit Hilfe eines komplexen Forschungsdesigns und verschiedener Auswertungsmethoden, die in Kapitel 2 beschrieben werden.
Analytisch ordnet sich die Beobachtung und Beschreibung eines Grundverständnisses der Bibel in die dargestellten Komponenten der hermeneutischen Kompetenz ein. Ein Grundverständnis der Bibel bildet sich heraus in der Auseinandersetzung mit
den verschiedenen Texten und Traditionen der Bibel,
Auslegungsmethoden und Auslegungsinstrumentarien,
Grundfragen der Hermeneutik und
der eigenen Religiosität.
Die für das Grundverständnis der Bibel relevanten Komponenten werden entsprechend verstanden als (1.) das „Repertoire“, worunter Kenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit der Bibel zusammengefasst werden; (2.) die „Religiosität“ der/des einzelnen Studierenden; die beide (3.) zusammenspielen bei der Entwicklung einer artikulierbaren „Leseperspektive“, die wissenschaftlich bereichert und geschärft wird in der Auseinandersetzung mit klassischer Bibelhermeneutik.
Alle diese Komponenten sind dynamisch gedacht. Das Studium liefert in all diesen Bereichen neue Impulse, die zu einem Grundverständnis vernetzt und reorganisiert werden. Während unter „Repertoire“ vor allem Kenntnisse und Fertigkeiten zu verstehen sind, geht es bei der „Religiosität“ im Hinblick auf ein Grundverständnis der Bibel z. B. um die eigene Haltung zur Frage eines Geltungsanspruchs der Bibel im System der eigenen Religiosität. Die „Leseperspektive“ bringt diese Haltung ins Gespräch mit der materialen Grundlage der Vielfalt biblischer Traditionen und den Möglichkeiten wissenschaftlich begründeter Auslegungsmethodik. Dabei sind unterschiedliche Verhältnisbestimmungen zwischen diesen Komponenten denkbar.
Der Begriff „Leseperspektive“ trägt der Überzeugung Rechnung, dass sich in eben jenem Zusammenspiel und der Auseinandersetzung mit dem biblisch-theologischen Repertoire und der Religiosität eine individuelle Leseperspektive herausbildet, die sich immer wieder schärft und verändert, je mehr biblische Texte bearbeitet werden, je mehr theologische Kenntnisse erworben werden und je stärker die eigene Religiosität vor dem Hintergrund der Begegnung mit Studieninhalten und Kommiliton*innen reflektiert wird. Die Leseperspektive bildet den kognitiven Begegnungs- und Integrationsraum für das biblisch-theologische Repertoire und die eigene Religiosität. Je nachdem, wie diese Integration gelingt, hat dies Rückwirkungen auf die Motivation der Studierenden, sich des erlernten Repertoires auch zu bedienen oder dieses zu vertiefen, aber auch Rückwirkungen auf die Religiosität, die sich ebenfalls im Laufe des Studiums verändern kann. Der Begriff „Grundverständnis der Bibel“ rechnet mit solchen Wechselbeziehungen. Er ist daher nicht mit der Leseperspektive und nicht mit der hermeneutischen Kompetenz identisch.
„Grundverständnis“ heißt also zum Zeitpunkt des abgeschlossenen exegetischen Studiums: Studierende kennen die Vielfalt biblischer Traditionen, sie kennen wissenschaftliche Methoden der Exegese, sie haben diese Kenntnisse mit ihrer eigenen Religiosität ins Gespräch gebracht, indem sie eine eigene Leseperspektive entwickelt haben, die sich immer wieder neu auf ihre jeweilige Sicht biblischer Texte auswirkt. Diese Kenntnisse, Fertigkeiten und Haltungen, die sie im Grundverständnis entwickelt haben, fließen ein in ihre hermeneutische Kompetenz, wenn sie diese im Hinblick auf Zielgruppen und Auslegungskontexte fruchtbar machen. Die kognitiven Vernetzungs- und Reorganisationsprozesse, die zur Entwicklung eines Grundverständnisses führen, können mit dem Begriff „bibelhermeneutisches Denken“ bezeichnet werden.
Im Folgenden werden die Komponenten eines Grundverständnisses der Bibel im Detail und vor dem Hintergrund weitergehender theoretischer Konzepte bedacht. Ausgangspunkt ist die Vorstellung, dass ein durch formale und informelle Impulse angeregtes bibelhermeneutisches Denken die Komponenten eines biblisch-theologischen Repertoires, der eigenen Religiosität und einer diese Komponenten potentiell integrierenden Leseperspektive reorganisiert und vernetzt. Die Leseperspektive ist also innerhalb des Grundverständnis-Modells dem Repertoire und der Religiosität übergeordnet, da sie beide Aspekte in ein Verhältnis setzt und integriert. Alle drei Komponenten können auf theoretische Konzeptionen zurückgeführt werden. Dabei ist diesen gemeinsam, dass sie kategorisierbar sind, d. h. in ein Schema von „mehr“ oder „weniger“ eingeordnet werden können. Daher wird im weiteren Verlauf der Darstellung von „Achsen“ gesprochen. Alle drei Achsen sind dynamisch gedacht, also potentiell in steter Veränderung begriffen. In verschiedenem Ausmaß spielen bei diesen drei Achsen Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Einsichten und Haltungen hinein. Dies wird nun im Einzelnen beschrieben.
Für das dynamische Zusammenspiel dieser Achsen schlagen wir für das Gesamtprojekt „Untersuchung bibelhermeneutischer Prozesse“ mit Panelbefragung und Portfolioanalyse das Modell des Mobiles vor. Das Mobile muss dynamische Achsen miteinander im Gleichgewicht halten. Äußere Impulse bringen das gesamte System in Bewegung. Die untergeordneten Achsen müssen je nach Gewicht an einem besonderen Punkt an der übergeordneten Achse aufgehängt werden, damit das System im Gleichgewicht ist. Dabei haben Achsen Extrempole, die die Länge der Achse begrenzen und damit die Achse inhaltlich definieren. Das lesende Subjekt entwickelt je ein eigenes Grundverständnis der Bibel, das jeweils Leseperspektive, Repertoire und Religiosität in Bezug auf die Bibel beinhaltet, wobei die eigene Leseperspektive das sich entwickelnde Repertoire und die sich verändernde Religiosität integriert.
Grundverständnis der Bibel: „Mobile-Modell“
Für die Achse „Repertoire“ wird hier auf die von Huebenthal für die Exegese entwickelte Begrifflichkeit Bezug genommen. Als Ziel der Kompetenzentwicklung definiert sie für das Niveau BA die exegetisch-methodische Erschließung von Bibeltexten und deren Auslegung.1