Wie werde ich Sportjournalist? - Tim Alexander Müller - E-Book

Wie werde ich Sportjournalist? E-Book

Tim Alexander Müller

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Beschreibung

Du strebst eine Karriere als Sportjournalist oder Sportjournalistin an und weißt nicht, wo du anfangen sollst? Der Autor dieses Buches ist bereits seit über zehn Jahren als Sportjournalist tätig und gibt dir wichtige Tipps für einen optimalen Start in deinen Traumberuf.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Tim Alexander Müller

Wie werde ich Sportjournalist?

So gelingt der perfekte Start in deinen Traumberuf!

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Vorwort

Wenn du jetzt sofort aufhörst, dieses E-Book zu lesen und stattdessen auf die Straße gehst, um 100 Kinder zu befragen, was sie einmal werden möchten, wenn sie groß sind, wirst du oft „Astronaut/in“, „Pilot/in" oder „Arzt/Ärztin“ zu hören bekommen. Auch „Fußballprofi“ dürfte zu den beliebtesten Antworten zählen. Ich wäre bereit zu wetten, dass keines die Antwort „Sportjournalist/in“ geben wird. Und doch ist das ein Traumberuf – vor allem für etwas größere Kinder und einige Erwachsene.

Ich habe das Glück, schon seit vielen Jahren als Sportjournalist arbeiten zu dürfen und möchte nun mein Wissen und meine Lebenserfahrung mit dir teilen. Ich arbeite überwiegend für Online- und Printmedien, daher werde ich vor allem über diesen Bereich schreiben. Der Sportjournalismus ist vielseitig und natürlich kannst du auch Karriere beim Fernsehen oder im Radio machen. Einige Tipps für eine solche Karriere kann ich dir ebenfalls geben, auch wenn ich selbst einen anderen Weg gegangen bin.

Darüber hinaus wirst du feststellen, dass ich oft Beispiele aus dem Fußball wähle. Sportjournalismus ist in Deutschland überwiegend Fußballjournalismus. Das missfällt vielen Menschen, deren Herz an anderen Sportarten hängt, aber der Fußball interessiert hierzulande einfach deutlich mehr Leser als Basketball oder Tischtennis. Trotzdem kann es für dich von Vorteil sein, wenn du dich mit einer Randsportart besonders gut auskennst, denn so hast du weniger Konkurrenz und kannst bei Themen, die diese Sportart betreffen, als Experte auftreten.

Wenn du dieses Buch gelesen hast,  besitzt du hoffentlich eine klare Vorstellung davon, wie du Sportjournalist/in werden kannst. Allerdings – und hier kommt direkt eine klare Warnung – werde ich dich im Zuge dessen vielleicht von deinem Traum abbringen. Denn der Job, den du so faszinierend, spannend und wahrscheinlich einfach cool findest, hat auch seine Schattenseiten. Wenn dich diese nicht stören und du echte Leidenschaft mitbringst, dann folge deinem Herzen. Gute Sportjournalisten und Sportjournalistinnen kann die Medienwelt immer gebrauchen.

Kapitel 1: Wer schreibt hier?

 Mein Name ist Tim Alexander Müller, ich habe (Stand Juli 2020) elf Jahre lang als Sportjournalist gearbeitet. Alles fing an, als ich 2009 neben meinem Studium der Germanistik und Geschichte ein Praktikum bei der Westfälischen Rundschau absolvierte. Nach sechs Wochen wurde ich Freier Mitarbeiter in einer Lokalredaktion und verdiente mir ein wenig Geld dazu, das ich als armer Student gut gebrauchen konnte.

Ortsbesuche beim Taubenzüchterverein und der Schützenbruderschaft hatten zwar auch ihre schönen Seiten, doch als großer Fußballfan von Kindesbeinen an übernahm ich schon bald gerne Dienste für die Kollegen der Sportredaktion. Jeden Sonntag ging es für mich zu einem Spiel der Kreisliga A. Ascheplatz, ein paar Rentner am Spielfeldrand und ziemlich mauer Fußball. Ich liebte es sofort. Diese Sonntagsdienste waren für mich Alltag während des Studiums – was kein großes Problem darstellte, schließlich wurden Uni-Partys meistens am Donnerstagabend gefeiert.

Was anfangs ein Nebenjob war, entwickelte sich für mich immer mehr zu einer Zukunftsperspektive. Ins Studium war ich eingestiegen als an Medien aller Art sehr interessierter junger Mann, der aber nicht wirklich wusste, was er in einigen Jahren beruflich machen wollte.Während der Arbeit für die Zeitung merkte ich, dass ich eine meiner stärksten Fähigkeiten aus der Schulzeit nun zu Geld machen könnte: ich konnte mit wenig Worten viel ausdrücken.

Während andere Mitschüler früher Klausuren über 20 Seiten abgaben, bekam ich alles Wesentliche auf fünf bis sechs Seiten unter – und erhielt ebenfalls eine gute Note. Als Zeitungsredakteur, dem für seine Artikel nur ein begrenzter Zeilenrahmen zur Verfügung steht, ist es äußerst praktisch, sich kurz fassen und trotzdem alle wichtigen Informationen im Artikel unterbringen zu können.

2011 hatte ich meinen Bachelor of Arts in der Tasche und führte ein wichtiges Gespräch mit meinem damaligen Redaktionsleiter, der mir einen entscheidenden Hinweis für meine weitere Laufbahn gab. Diesen teile ich nun mit dir: „Mach keinen Master!“ Ich war perplex. War es nicht sinnvoll, einen höheren Studienabschluss zu erlangen, um bessere Berufsaussichten zu haben? Seine Antwort: „Medien, die eine Stelle ausschreiben, verlangen üblicherweise einen Studienabschluss. Aber welcher das ist, ist völlig egal. Viel wichtiger ist Berufserfahrung."

Er hatte Recht. Ob ich nun einen Bachelor oder Master in Germanistik hatte, interessierte wirklich keinen potenziellen Arbeitgeber. Das war sehr beruhigend für mich, denn ich hatte sowieso keine große Lust auf zwei weitere Jahre Vorlesungen, mündliche Prüfungen und eine Masterarbeit, für die ich mindestens 60 Seiten hätte verfassen müssen. Die Bachelorarbeit auf die nötige Länge zu bekommen, war bereits anstrengend genug für mich gewesen, schließlich fasse ich mich gerne kurz.

Anfang 2012 begann ich ein Praktikum bei RevierSport. Im zweimal pro Woche erscheinenden Heft und online berichtet diese regionale Sportzeitung aus Essen über den kleinen und großen Sport im Revier. (Zugegeben, vor allem über Fußball). Ich machte also das, was im Journalismus oft kommt, bevor man wirklich Geld verdienen kann: ich arbeitete monatelang umsonst. Vom Mindestlohn für Praktikanten war damals noch keine Rede.

Die Geschäftspraxis, sein Textangebot durch unbezahlte Praktikanten ausweiten zu lassen, ist im Journalismus weit verbreitet und durchaus kritikwürdig. Doch sie hat auch ihre guten Seiten für die Praktikanten. Die Erfahrungen, die ich bei RevierSport sammeln durfte, waren von unschätzbarer Bedeutung. Mehr sogar, als ich mir in den ersten Wochen vorstellen konnte. Zunächst erlebte ich einen Aufstieg, auf den ich als junger Journalist sehr stolz war: statt Kreisligaspielen schaute ich mir nun Oberliga- und Regionalligapartien an.

Zwischendurch gab es für uns Praktikanten zudem das eine oder andere „Bonbon“ in Form von Besuchen beim „großen Fußball“. Zusammen mit dem zuständigen Redakteur besuchte ich Pressekonferenzen von Borussia Dortmund. Einmal war der Kollege krank und fragte mich, ob ich nicht für ihn hinfahren könnte. Und so entstanden meine ersten Artikel über Bundesliga-Fußball. Solche Artikel können als wunderbare Arbeitsproben für eine Bewerbung um ein Volontariat dienen, also die Ausbildung zum Journalisten. Viele Medienhäuser und Journalistenschulen bieten Volontariate an und solltest du irgendwann die Gelegenheit haben, eines zu absolvieren, würde ich es dir sehr empfehlen. Darin lernst du das komplette Rüstzeug, um ein guter Journalist zu werden. Du kannst es aber auch ohne schaffen. Meine Karriere sollte auch ohne Volontariat weitergehen.

Kurz vor dem Ende meines Praktikums bat mich der Chefredakteur von RevierSport in sein Büro. „Werde ich jetzt gekündigt?“, scherzte ich noch auf dem Weg, bevor es mir wenige Augenblicke später die Sprache verschlug. Einer der Redakteure hatte kurzfristig gekündigt und er fragte mich, ob ich mir vorstellen könne, seinen Platz einzunehmen. Ich musste nicht lange überlegen und ergriff diese Chance.

Ich hatte damals gedacht, nach diesem Praktikum würden viele weitere folgen, oder ich würde ein Volontariat machen, stattdessen hatte ich nun meinen ersten „richtigen“ Job. Mit 25 Jahren war ich sozusagen im Ernst des Lebens angekommen. Das war anfangs durchaus schwierig, schließlich war ich es gewohnt gewesen, als Student in den Tag hineinzuleben und keine Verpflichtungen zu haben. Nun musste ich fünf Tage pro Woche in der Redaktion sein, täglich Artikel schreiben und mithelfen, Zeitungen zu befüllen.