Wildblumen für Balkon und Terrasse - Nina Keller - E-Book
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Wildblumen für Balkon und Terrasse E-Book

Nina Keller

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Beschreibung

Zurück zur Natur! Mit diesem Buch können Sie selbst aktiv werden. Pflanzen Sie Wildblumen in Töpfen, auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten, um artenreiche Lebensräume zu schaffen. So helfen Sie bedrohten Wildpflanzenarten und ermöglichen mit jeder noch so kleinen Wildblumenwiese eine wichtige Grundlage für die Vernetzung des immer kleiner werdenden Lebensraumes unserer Insekten. Setzen Sie ein Zeichen! Einerseits wirkt sich Ihr Engagement direkt auf den Schutz der Insektenwelt aus, andererseits beziehen Sie Standpunkt für ein nachhaltiges Leben.   Wildblumen bedeuten keinen großen Aufwand, denn sie sind pflegeleicht, blütenreich, häufig mehrjährig und führen zu schnellen gärtnerischen Erfolgen und ganz nebenbei kreieren sie einen kunterbunten Blickfang! Mit Pflanzenporträts, Pflanzvorschlägen für verschiedene Lagen, unterschiedliche Gefäße und Jahreszeiten und Pflegehinweise. - Ausführliche Porträts vieler heimischer Wildblumen für jeden Standort - Praktische Hinweise für Wildblumengärten in Pflanzgefäßen  - Facettenreiche Pflanzpläne für Balkon, Terasse oder Garten Weitere Informationen zu Nina Keller unter: www.die-wildblume.de   Ihre Saatmischungen sind erhältlich unter:  www.yosana.net  

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Seitenzahl: 188

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Impressum

© eBook: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2022 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

GU ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.gu.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektleitung: Fabian Barthel

Lektorat: Dr. Stefanie Gronau

Bildredaktion: Esther Herr, Schreibergarten; Natascha Klebl (Cover)

Covergestaltung: ki 36 Editorial Design, Bettina Stickel

eBook-Herstellung: Lea Stroetmann

ISBN 978-3-8338-8382-8

1. Auflage 2022

Bildnachweis

Coverabbildung: Tobias Lohf

Illustrationen: Bella Illenberger

Fotos: Adobe Stock; Alamy Stock Foto/Zoltan Bagosi; /Richard Becker; /Bob Gibbons; /Nature Photographers Ltd.; /Premium Stock Photography GmbH; /John Richmond; /STUDIO75; /Alexander Zam; /Zoonar GmbH; Atessa Bienhuels; Stefanie Binder; Frank Eidel; Flora Press BIOSPHOTO/Jean-Yves Grospas; /BIOSPHOTO/NouN; /BIOSPHOTO/Serge Lapouge; /Blitzart; /goldherzkolibri; /Ute Klaphake; /Marina Schindler; GAP Photos/Dave Bevan; /Mark Bolton; /Amanda Darcy; /Martin Hughes-Jones; /Robert Mabic; /Jonathan Need; /Nova Phot Graphik; Gärtnerei StaudenSpatz; getty images; Frank Hecker; iBulb/Wouter Koppen; Nina Keller; mauritius images/Cavan Images; /Cubo Images/Paroli Galberti; /GWI/Dave Bevan; /GWI/Gilles Delacroix; /GWI/Trevor Sims; /imageBROKER/Caroline Brinkmann; /imageBROKER/FLPA/Bob Gibbons; /Josef Kuchlbauer; /McPhoto/Erich Thielscher; /Pitopia/Bernd Pfeifer; Nordischer Garten; Shutterstock; Stauden Stade; Martin Staffler; Friedrich Strauss; VWW – Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten; Wikimedia/Fornax e.V.

Syndication: www.seasons.agency

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Wichtiger Hinweis

Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung bzw. Erfahrung der Verfasserin dar. Sie wurden von der Autorin nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen kompetenten Rat. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun und Lassen auch weiterhin selbst verantwortlich. Weder Autorin noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

VORWORT DER AUTORIN

Hallo und herzlich willkommen in der wunderbaren Welt der kleinen Naturgärten! Egal ob Sie eine Terrasse, einen Balkon oder vielleicht nur einen Treppenabsatz zur Verfügung haben – ich möchte Sie einladen, in die eindrucksvolle Welt der bunten Blüten und faszinierenden Insekten einzutauchen. Genießen Sie die Farben und Formen der Blüten und ihrer summenden Besucher auf Augenhöhe! Denn das ist besonders schön an den wilden Topfgärten: Es ist ganz einfach, mittendrin zu sein, Sie können sich auf einem Liegestuhl entspannen und dabei dem bunten Treiben zusehen.

Auf meinem Weg über das Studium der Biologie bin ich zur Wildpflanzengärtnerin und Botschafterin für diese zauberhaften Geschöpfe geworden. In meiner Gärtnerei wird einheimisches Wildpflanzensaatgut vermehrt, der Hofgarten wächst und seit einigen Jahren experimentiere ich mit Wildblumen in Töpfen. Das macht mir zum einen großen Spaß, hat aber auch den Zweck, das Gärtnern mit einheimischen Wildblumen der breiten Öffentlichkeit zugänglich und somit salonfähig zu machen.

Was für eine wunderschöne Vorstellung, dass alle grünen Flecken und Balkone sich in bunte Blütenmeere verwandeln! Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit Ihrem eigenen kleinen Wildblumenparadies und danke Ihnen herzlich für Ihr Engagement. Seien Sie dabei, für mehr Vielfalt, Schönheit und Naturschutz!

Ihre

BACK TO NATURE

Zurück zur Natur! Das funktioniert auch auf Balkon und Terrasse. Denn selbst das kleinste Fleckchen lässt sich mit einem Topf voller Wildblumen ohne großen Aufwand schöner und bunter gestalten. Und zeigen diese erst einmal ihre Blüten, stellen sich noch weitere farbenfrohe Besucher ein.

Mit einer natürlichen Balkon- oder Terrassenbepflanzung erschaffen Sie eine grüne Oase. Entspannen Sie, während es blüht und summt, denn einheimische Wildblumen sind unkompliziert und lassen Ihnen genug Zeit, Ihren Balkon ausgiebig zu genießen.

WILDE SCHÖNHEITEN FÜR BALKON UND TERRASSE

Mit einem bunten, abwechslungsreichen Wildblumen-Topfgarten können Sie sich, der Natur und ganz besonders den Insekten etwas Gutes tun. Die wilden Schönheiten sind robust, unglaublich vielfältig und ein Genuss für das Auge. Besonders wenn die summenden Nektarsammler vorbeikommen, gibt es viel zu sehen.

Ein »grüner Balkon« inmitten der Stadt, ein pflegeleichtes Blumenmeer in allen Farben, vorbeiflatternde bunte Schmetterlinge und zahlreiche summende Blütenbesucher – das ist der Traum vieler moderner Balkongärtner. Denn das wachsende Bewusstsein für die Notwendigkeit eines nachhaltigen Lebensstils in den letzten Jahren hat dazu geführt, dass immer mehr Menschen auch auf Balkon oder Terrasse im Einklang mit der Natur gärtnern wollen.

Möglichkeiten gibt es viele. Eine schöne und zugleich unaufwendige Option für nachhaltiges Gärtnern auf Balkon und Terrasse bei gleichzeitig hohem Spaßfaktor ist der Naturgarten in Töpfen: ein bunter Mix aus einheimischen Wildblumen, die entweder den ganzen Balkon besiedeln dürfen oder mit Gemüse oder anderen nektarreichen Blumen kombiniert werden. Mit diesem Gestaltungsansatz für Balkon oder Terrasse unterstützen Sie nicht nur die bedrohte Gruppe der Insekten, sondern schaffen sich zudem auf nur wenigen Quadratmetern Ihr individuelles naturnahes Paradies.

Worum es geht

So viel ist klar: Wildblumen sind Pflanzen, die in der freien Natur wachsen, also am Waldrand, auf der Wiese, an Gewässerrändern und an vielen anderen Standorten. Uneinigkeit besteht jedoch hinsichtlich der Herkunftsorte von Wildblumen oder Wildpflanzen. Für Gärtner sind Wildblumen Arten, die züchterisch nicht verändert wurden, aber durchaus auch aus anderen Weltregionen stammen können. Für Botaniker sind Wildpflanzen einheimische Arten.

Als einheimisch werden definitionsgemäß all diejenigen Arten bezeichnet, die vor der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus bei uns vorkamen, die sogenannten Archäophyten. Für die in diesem Buch vorgestellten einheimischen Wildpflanzen habe ich die Archäophyten aus dem Raum Österreich, Deutschland und der Schweiz als Grundlage für die Auswahl verwendet.

Doch natürlich können auch viel kleinere Regionen als Herkunftsorte einheimischer Wildpflanzen definiert werden. Ich möchte jedoch erreichen, dass möglichst viele Menschen die Gelegenheit nutzen, Balkon oder Terrasse in ein Wildblumenparadies und damit in eine Oase artenreicher Vielfalt zu verwandeln. Nur durch ein enges Netzwerk vieler kleiner Blumeninseln kann ein zusammenhängender Lebensraum für Insekten und alle von ihnen abhängigen Arten entstehen. Ja, es stimmt: Jede einzelne Pflanze zählt! Und so verbinden sich kleine wilde Balkon- und Terrassengärten als einzelne Trittsteine zu einem großen Ökosystem. Die Welt kann wieder blühen und summen!

Warum einheimisch?

Ohne unsere grünen Freunde geht gar nichts: Pflanzen und Blumen bilden die Basis des Ökosystems. Sie reinigen die Luft und ernähren die Tiere. Viele spezialisierte Insektenarten sind abhängig von ganz bestimmten Pflanzenarten. Sie benötigen diese als Futterpflanzen für sich selbst oder für ihre Larven. Das Weibchen der Glockenblumen-Scherenbiene beispielsweise akzeptiert lediglich den Pollen von Glockenblumen als Nahrung für den Nachwuchs. Diese Spezialisierung ist das Ergebnis einer jahrtausendewährenden Evolution und hat dazu geführt, dass die in einer Region vorkommenden Pflanzen haargenau zu den dort beheimateten Insekten passen. Will man also unsere Insektenwelt unterstützen, sollte man unbedingt auf einheimische Wildpflanzen zurückgreifen. Von den Insekten als Nahrungsgrundlage sind wiederum Vögel und Kleinsäuger abhängig, die dann größeren Tieren als Beute dienen. Die Pflanzen stehen dementsprechend am Anfang der Nahrungskette.

Nicht zuletzt ist auch der Mensch unmittelbar auf Insekten und damit auf Wildblumen angewiesen. So können viele Obst und Gemüsesorten nur dann Frucht bringen, wenn die Pflanzen durch Insekten bestäubt werden. Wir benötigen die Insekten demnach für unsere Lebensmittelproduktion!

Gut zu wissen

Durch Studien wurde belegt, dass sowohl die Gesamtzahl der Insekten als auch die Artenvielfalt in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist. Doch nicht nur Vögel sind von Insekten abhängig, auch der Mensch ist unmittelbar auf sie angewiesen. Insbesondere Wildbienen wie Hummeln, aber auch die große Gruppe der Fliegen bestäuben unsere Obstbäume und fliegen selbst bei kühleren Temperaturen und Nieselregen. Die Honigbiene ist da wählerischer: Sie bricht erst bei Sonnenschein und 12 Grad zu intensiven Bestäubungsflügen auf.

Für einheimische Insekten bieten Wildblumen Nektar und Pollen. Das ist bei gefüllten oder exotischen Pflanzen oft nicht der Fall. Hier nutzen Distelfalter und Hummel die Blüten der Gelben Skabiose als Nektarquelle und Pollenspender.

Auf gute Partnerschaft

Die Blüten der einheimischen Wildblumen dienen dem Zweck, Bestäuber anzulocken, sodass die Pflanze Samen bilden und sich vermehren kann. Im Vergleich zu den üblichen Balkon- und Terrassenpflanzen, die über viele Jahre durch den Menschen auf große Blüten oder knallige Farben gezüchtet wurden, erscheinen ihre Blüten oftmals kleiner und unauffälliger, sind in Größe und Form jedoch optimal auf die einheimischen Blütenbesucher abgestimmt.

Während bei Zuchtformen aufgrund der besonderen Optik viel Wert auf gefüllte Blüten gelegt wird, achten Wildblumen eher darauf, dass Pollen und Nektar für die summenden Blütenbesucher gut erreichbar sind und verzichten dementsprechend auf allzu viel schmückendes Beiwerk. Zudem sind gefüllte Blüten meist steril und können keine Samen mehr bilden.

Doch gerade auch die Samenstände sind wichtiger Teil des Wildblumen-Topfgartens! Dem Gärtner dienen sie als Saatgut, hungrigen Schnäbeln als Nahrung. Die Ausbildung von Samen hat jedoch zur Folge, dass es unter den einheimischen Wildblumen eher wenige Dauerblüher gibt. Denn mit der Befruchtung und Samenbildung stirbt die Blüte nach und nach ab. Durch die Kombination von Wildblumen mit unterschiedlichen Blütezeiten können Sie aber trotzdem während der ganzen Saison für Farbe in Ihrem Topfgarten sorgen. Auch Zwiebelblumen (s. >) bieten sich als Lückenfüller an und der vermeintliche Nachteil der etwas kleineren Blüten lässt sich durch das Spiel mit verschiedenen Blattformen locker ausgleichen. Besonders gute Partner hierbei sind Gräser und Farne (s. >).

Frühblühende Zwiebelblumen sind eine wunderbare Möglichkeit, die Blühsaison bereits im März zu starten. Außerdem können die kleinen Zwiebelblumen Lücken in den Balkonkästen füllen. Schön harmonieren Schneeglöckchen und Winterlinge.

Auch einjährige Wildblumen bieten sich als Lückenfüller an. Sie wachsen schnell und blühen zeitnah in leuchtenden Farben. Hier zum Beispiel die Kornblume, die in einem kräftigen Blau erstrahlt.

Gärtnern mit Wildblumen

Mit einheimischen Stauden in Pflanzgefäßen zu gärtnern ist einfach. Darum macht es auch so großen Spaß und führt schnell zu blütenreichen Erfolgen. Die in diesem Buch vorgestellten einheimischen Wildblumen sind an extreme Standorte angepasst und verhalten sich deswegen auf dem Balkon ausgesprochen robust. Sie trotzen den heißen Temperaturen im Sommer und den Frostgraden im Winter. Und das, obwohl ihnen ein großer Teil der schützenden Erdschicht fehlt. Die Töpfe können also in der kalten Jahreszeit draußen stehen bleiben, das Schleppen der schweren Gefäße in die Räume zur Überwinterung entfällt.

Auch gegossen werden darf sparsam. Die für sonnige Standorte empfohlenen Wildpflanzen sind nicht so durstig wie Geranien oder Petunien. Es lohnt sich also, den Versuch zu wagen und einfach loszugärtnern! Warum nicht einfach mal mit einem Topf anfangen, Sie werden staunen, wie schnell sich Ihr bunter Topfgarten ausweitet ...

Nachhaltigkeit

Das Gärtnern mit Wildblumen ist nicht nur unkompliziert, sondern auch nachhaltig. Bei den in diesem Buch empfohlenen Pflanzen handelt es sich allesamt um Stauden, das heißt, sie sind mehrjährig. Einige ziehen sich im Winter unter die Erde zurück, einige behalten oberirdisch ihre Blätter. Aber alle treiben im nächsten Frühjahr wieder aus. Die meisten bleiben über Jahre in ihren angestammten Töpfen. Da das Nachpflanzen entfällt, brauchen Sie weniger Erde und es müssen weniger Pflanzen produziert, verschickt und verkauft werden. Das spart Geld und wertvolle Ressourcen. Regelmäßige Düngergaben? Fehlanzeige! Die meisten Pflanzen sind extrem genügsam (s. >).

Alles im Wandel

In diesem Buch werden nur mehrjährige Arten vorgestellt (ab >). Weshalb? Weil diese Pflanzen mir einfach am meisten Spaß machen. Einmal gesät oder gepflanzt entwickeln sie sich zu prächtigen Stauden und erfreuen uns über viele Jahre mit ihren Blüten. Im Winter bieten ihre hohlen Stängel Unterschlupf für Insekten und die Samenstände Nahrung für viele Singvögel. Raureif verwandelt den Topfgarten in ein Wintermärchen. Gerade deswegen liebe ich das Gärtnern mit mehrjährigen Wildpflanzen auch so sehr. Sie lassen uns alle Jahreszeiten intensiv miterleben und erinnern uns, egal wo, an den Rhythmus der Natur.

Es ist natürlich auch schön, einjährige einheimische Wildblumen wie Klatschmohn, Kornblume oder Kornrade auf dem Balkon zu haben (s. >). Ich streue einfach immer mal wieder ein kleines Päckchen Saatgut mit einjährigen Arten in die Pflanzkübel. Diese Blumen kommen in einer Saison zur Blüte, verteilen ihre Samen und sterben danach ab. Mit Spannung darf man im kommenden Jahr darauf warten, wo überall die Samen aufgehen! So entwickeln sich im Topfgarten ganz eigene Mini-Biotope, die sich mit den Jahren verändern. Es sprießen immer wieder Pflanzen in Töpfen, mit denen man an dieser Stelle nicht gerechnet hätte, andere verschwinden still und leise.

Für jeden Standort gibt es die passenden Wildblumen. Auf der Sonnenseite fühlen sich Kräuter und wärmeliebende Pflanzen wie Malve und Fetthenne wohl. Im Schatten bieten sich Stauden der Waldsaum-Gesellschaften, Gräser und Farne an.

DER NATUR EIN ZUHAUSE GEBEN

An ihrem natürlichen Standort wachsen die Wildblumen genau dort, wo sie die richtigen Bedingungen vorfinden. Auf dem Balkon behalten wir die zumeist bescheidenen Ansprüche im Auge und kümmern uns um Wasserversorgung, passende Lichtbedingungen und die richtigen Töpfe.

Standortfaktoren

Für jeden Topfgarten, egal ob Gemüse, Blumen oder eben Wildpflanzen in ihm wachsen sollen, gelten besondere Voraussetzungen, die es bei der Planung zu beachten gilt. Die Ausrichtung von Balkon und Terrasse nach den Himmelsrichtungen gibt vor, ob der Standort schattig oder sonnig ist, das Leben in den Töpfen bietet andere Bedingungen als am Naturstandort und die Größe von Balkon oder Terrasse bestimmt darüber, wie viele Pflanzen untergebracht werden können. Zum Glück sind Wildpflanzen im Vergleich zu Zuchtformen wirklich hart im Nehmen. An ihren Naturstandorten trotzen sie teilweise brütender Hitze und überdauern lange Phasen ohne Niederschläge. Es gibt Meister, die extrem kalte Winter überstehen oder nahezu ohne Licht am Boden des Waldes wachsen können. Diese unterschiedlichen Fähigkeiten der Wildpflanzen bringen Vorteile für den Topfgarten, die wir uns zunutze machen.

LICHT

Jede Pflanze braucht Licht. Dank ihres grünen Blattfarbstoffs, dem Chlorophyll, sind sie zur Fotosynthese fähig. Dabei bilden sie aus Wasser und Kohlenstoffdioxid mithilfe von Lichtenergie Traubenzucker und Sauerstoff. Nur so können sie wachsen! Ausnahmen sind die wenigen einheimischen parasitisch lebenden Pflanzen, die selbst keine Fotosynthese betreiben. Das sieht man ihnen auch an, da sie in Ermangelung von Chlorophyll eher blasse Vertreter in der ansonsten grünen Pflanzenwelt darstellen.

Für jede grüne Pflanze ist Licht hingegen überlebenswichtig. Es bestehen aber Unterschiede, wie viel Licht eine Pflanze zum Wachsen benötigt. In Anpassung an den jeweiligen Lebensraum haben sich verschiedene Spezialisierungen entwickelt. Interessant dabei: Es gibt nicht nur Pflanzenarten mit mehr oder weniger großem Lichtbedarf, sondern auch Licht- und Schattenblätter an ein und derselben Pflanze. Im Hinblick auf Balkon oder Terrasse bedeutet das:

Für sonnige Standorte wählen wir Sonnenanbeter, für schattige Plätze Pflanzen, die auch in der Natur mit wenig Licht auskommen.

Lichtpflanzen gedeihen ausschließlich am sonnigen Standort, Schattenpflanzen können bei ausreichender Wassergabe auch etwas heller stehen.

Die Lichtverhältnisse am jeweiligen Standort sind von dessen Ausrichtung abhängig:

Süden: Sehr sonniges Plätzchen mit mindestens sechs Stunden direkter Sonneneinstrahlung pro Tag. Auch Standorte mit Südost- oder Südwest-Ausrichtung gehören zu dieser Kategorie. Geeignet für die Bepflanzung sind wärmeliebende Arten, die einen hohen Lichtbedarf haben. In freier Natur sind sie Teil der Mager- und Sandrasenvegetation oder der alpinen Vegetation und benötigen als solche wenig Wasser. Beispiele sind Karthäuser-Nelke (s. >) und Alpen-Steinquendel (s. >).

Osten/Westen: Sonniger Standort mit mindestens drei, besser vier Stunden Sonnenlicht pro Tag, geeignet für fast alle Arten. Im Vergleich zur Ausrichtung gen Süden trocknen hier die Töpfe nicht ganz so schnell aus und die Hitze im Sommer ist weniger extrem. Das Spektrum an Pflanzen, die sich hier wohlfühlen, reicht von eher feuchtigkeitsliebenden Arten wie der Roten Lichtnelke (s. > ) bis hin zu den bunt blühenden Arten der Mager- und Sandrasen.

Norden: Schattige und halbschattige Standorte mit weniger als drei Stunden Sonnenlicht pro Tag bieten gute Voraussetzungen für Wildpflanzen, die wenig Licht benötigen oder einen erhöhten Wasserbedarf haben. Diese Pflanzen wachsen in der Natur typischerweise in Waldsaum-Gesellschaften oder auf dem Waldboden. Hierzu zählen das Gefleckte Lungenkraut (s. > ), die Hohe Schlüsselblume (s. >) sowie verschiedene Farne und Gräser. Zu den halbschattigen Standorten gehören auch Balkone und Terrassen im lichten Schatten, die also zeitweise von nebenstehenden Bäumen beschattet werden.

Fazit: Es gibt tatsächlich für jeden Balkon die passenden Wildstauden.

Wasser ist einer der limitierenden Faktoren für Wildblumen in Töpfen. Sorgen Sie auch in den trockenen Sommermonaten für eine ausreichende Bewässerung. Eine gute Möglichkeit sind Wasserreservoirs, die das Wasser langsam ins Erdreich abgeben.

WASSER

Wie das Licht ist auch das Wasser für jede einzelne Pflanze überlebenswichtig. In der Natur suchen Pflanzen mit ihren Wurzeln im Erdreich nach dem lebensnotwendigen Nass. Dabei werden teilweise riesige Wurzelsysteme ausgebildet. Das ist im Topf natürlich nicht möglich, hier ist der Platz begrenzt. Die Pflanze ist also unbedingt darauf angewiesen, dass wir den Wasservorrat immer wieder durch Gießen auffüllen. Auch hier sind die Vorlieben von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich. Als Faustregel gilt: Schattenpflanzen benötigen mehr Wasser, Lichtpflanzen kommen mit weniger aus.

Zu viel des Guten gilt es jedoch unbedingt zu vermeiden. Auch Pflanzen brauchen Sauerstoff für die Versorgung ihrer Zellen. Während die grünen Anteile der Pflanzen diesen selbst produzieren können, ist die Sauerstoffaufnahme über die Wurzeln direkt vom Angebot in der Umgebung abhängig. Ist der Boden mit Wasser gesättigt (Staunässe), wird der Gastransport gehemmt, der verfügbare Sauerstoffgehalt sinkt ab und die Pflanzen können ihre Zellen nicht mehr optimal versorgen. Es kommt zu Mangelerscheinungen und im schlimmsten Fall stirbt die Pflanze sogar ab.

Zur Vermeidung von Staunässe ist es darum wichtig, in jedem Pflanzgefäß für eine gute Drainage zu sorgen. In kleineren Töpfen reicht dazu eine einzelne Tonscherbe über dem Loch im Topfboden, in größeren Pflanzgefäßen braucht es dann schon eher einen Tonscherbenhaufen. Eine gute Alternative ist auch die Verwendung von Blähton. Durch die Drainageschicht ist gewährleistet, dass überschüssiges Wasser gut aus dem Gefäß abfließen kann. Wurzeln, die in die Drainageschicht gewachsen sind, finden immer eine ausreichende Belüftung und ein gutes Sauerstoffangebot vor. Trotzdem können durch Wassersättigung die Wurzeln im oberen Bereich des Topfes unter Sauerstoffmangel leiden. Dagegen hilft, die Erde mit Lava oder anderen anorganischen Anteilen aufzulockern und nicht zu viel zu gießen.

In der Natur gibt es das Problem der Staunässe für die Pflanzen übrigens eher selten: Zum einen kann das Wasser durch die porösen Strukturen der natürlich gewachsenen Schichten versickern, zum anderen bilden Pflanzen weitreichende Wurzelsysteme, die sich im Erdreich den optimalen Platz für eine ausgewogene Wasser- und Sauerstoffversorgung suchen können.

Sorgen Sie dafür, dass die Wildblumentöpfe auch bei kräftigen Stürmen einen sicheren Stand haben. Hohe, aufrecht wachsende Pflanzen, wie hier den Natternkopf, können Sie an Stäben oder auch am Balkongeländer fixieren.

TEMPERATUR UND WIND

Die Temperaturbedingungen auf Balkonen können für Pflanzen extrem sein. Denn es fehlt die kühlende oder auch wärmende Erdschicht, die die Pflanzen sonst umgibt. Darum frieren die Töpfe im Winter schneller durch und erhitzen sich im Sommer.

Doch keine Sorge: Die Wildstauden sind an solche Extreme angepasst und überleben die Hitze genauso wie die Kälte. Auch der Wind ist für den wilden Topfgarten kein Problem. Allerdings rate ich dazu, exponiert stehende Töpfe gut zu fixieren, damit sie bei Wind nicht herabstürzen und zur Gefahr für Nachbarn oder Passanten werden. Hohe Arten sollten Sie grundsätzlich etwas geschützt aufstellen oder an einem Gerüst, zum Beispiel der Balkonbrüstung, anlehnen. Sonst kann ein starker Wind die Pflanzen schon mal umwerfen. Außerdem trocknen starke Winde die Töpfe schneller aus. Bei ausgesetzten Standorten, wo regelmäßig eine frische Brise bläst, kann es darum ratsam sein, auf Pflanzgefäße mit Wasserreservoir zurückzugreifen.

Beim Befüllen der Wildblumentöpfe ist es wichtig, dass Sie für eine gute Entwässerung sorgen. Dazu werden Steine, Tonscherben oder mineralisches Substrat als unterste Schicht im Topf ausgebreitet.

In Top(f)form

Über ihre Wurzeln versorgen sich Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen. Im Boden ist beides mal mehr, mal weniger enthalten. Dementsprechend entscheidet unter anderem die Bodenart darüber, wie gut die Pflanze wachsen kann. Doch hier sind wir als Topfgärtner eindeutig im Vorteil: Ob locker und sandig oder humusreich – der Topf wird einfach mit dem Substrat gefüllt, das dem künftigen Bewohner am besten gerecht wird. Limitierender Faktor ist eher das Pflanzgefäß, das durch seine Größe das mögliche Wurzelwachstum beschränkt.

Tongefäße versprühen einen natürlichen Charme, egal ob Sie sich für glasierten oder naturbelassenen Ton entscheiden. Achten Sie darauf, dass die Pflanzgefäße frostfest sind, sodass sie auch den Winter auf Balkon oder Terrasse überstehen können.

MATERIAL

Töpfe, Kübel und Schalen für den Wildblumen-Topfgarten gibt es in unterschiedlichen Materialien. Das wirkt sich sowohl auf die Aspekte der Gestaltung als auch auf die Praxis im Topfgarten aus.

Ton: Von jeher der Klassiker unter den Pflanzgefäßen! Es gibt Tontöpfe in allen Größen und Varianten. Der Nachteil: Die Pflanzgefäße sind richtig schwer. Dafür passen sie zum natürlichen Look des wilden Balkongartens. Glasierte Tontöpfe haben die Eigenschaft, Feuchtigkeit und Nährstoffe gut in ihrem Inneren zu halten. Daher wähle ich sie, wenn nicht so oft bewässert werden kann. Das wichtigste Auswahlkriterium für Tontöpfe, egal ob glasiert oder erdfarben: Sie müssen frostfest sein. Schließlich wird unser wilder Topfgarten für alle Jahreszeiten angelegt, die Wildpflanzen sollen den Winter über draußen bleiben. Sehr hübsch für den Balkongarten sind zudem alte Steingutgefäße, die den Winter ebenfalls gut überstehen. Allerdings ist es wichtig, ein Loch in den Boden zu bohren, damit überschüssiges Wasser abfließen kann. Ich habe aber auch schon oft in diesem Sinne umfunktionierte Steinguttöpfe beim Trödler gefunden.

Kunststoff: Töpfe und Kübel aus Kunststoff gibt es heutzutage in allen Formen und Farben. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Gefäße sind leicht und halten frostigen Temperaturen stand. Durch die Luftundurchlässigkeit des Materials halten Kunststofftöpfe die Feuchtigkeit und sind somit gut für trockene Standorte geeignet. Ist dann noch ein Wasserreservoir integriert, ersparen Sie sich eine Menge Gießarbeit. Nachteilig ist die relativ kurze Haltbarkeit. Jeder Kunststoff wird nach einiger Zeit spröde. Es lohnt sich, hier auf gute Qualität zu setzen. Dann währt die Freude am Kunststoff-Balkonkasten einige Jahre und es fällt weniger Plastikmüll an.

Faserzement: