Wilde Ecken für jeden Garten - Nina Keller - E-Book

Wilde Ecken für jeden Garten E-Book

Nina Keller

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Beschreibung

Kleine Ecke – große Wirkung Die eigene lebendige Oase in Ihrem Garten schaffen: das gelingt jetzt ganz einfach mit Wilde Ecken für jeden Garten von der Biologin und Wildblumen-Retterin Nina Keller. Dieses Buch bietet einen leichten Einstieg in das natürliche Gärtnern und zeigt, wie man auch mit kleinen wilden Ecken die Artenvielfalt fördern und einen Teil des eigenen Gartens in ein wahres Paradies für die heimische Tier- und Pflanzenwelt verwandeln kann. Wir erfahren, was wilde Ecken sind und warum sie nützlich für jeden Garten sind, wie wir mit wenig Aufwand solche Ecken in den eigenen Garten integrieren können und was es für eine große Bandbreite an Möglichkeiten gibt: Von der (Wild-)Blumenwiese über naturnahe Kräuter- und Gemüsebeete, Trockenmauern, Hecken und Sträuchern, Wasserhabitaten bis hin zu Nisthilfen oder Futterplätzen. Durch die detailreichen Anleitungen und Pläne ist das Buch auch für Einsteiger geeignet. Außerdem kann jeder selbst entscheiden, wie viel Platz er für die wilden Ecken hergeben und wie viel Aufwand er bei Anlage und Pflege betreiben möchte.  Nina Keller ist Biologin und Betreiberin eines Wildblumenhofs und somit eine Expertin auf ihrem Gebiet. Sie hat sich dem Schutz von Wildblumen und der Stärkung der Artenvielfalt verschrieben. Mit ihrem neuen Buch bietet sie eine tolle Möglichkeit für alle Naturfreunde und Gartenliebhaber, ihre Liebe zur Natur in die Gestaltung ihres Gartens zu integrieren. Werden auch Sie Teil der Bewegungfür mehr Natürlichkeit und Artenvielfalt!

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Seitenzahl: 256

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Impressum

© eBook: 2024 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2024 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

GU ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.gu.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektleitung: Fabian Barthel

Lektorat: Christine Weidenweber

Bildredaktion: Esther Herr

Covergestaltung: ki 36 Editorial Design, München, Bettina Stickel

eBook-Herstellung: Evelynn Ruckdäschel

ISBN 978-3-8338-9380-3

1. Auflage 2024

Bildnachweis

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Wichtiger Hinweis

Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung bzw. Erfahrung der Verfasserin dar. Sie wurden von der Autorin nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen kompetenten medizinischen Rat. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun und Lassen auch weiterhin selbst verantwortlich. Weder Autorin noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Vorwort

Liebe Wildblumenfans,

herzlich willkommen zur Gartenpraxis „Wilde Ecken“. Mit diesem einfachen Konzept möchte ich Sie ermutigen, sich auf den Weg zu machen und Ihren Garten durch mehr Artenvielfalt zu beleben. Egal ob Sie einen kleinen Vorgarten oder einen Schlosspark Ihr Eigen nennen, der Grundgedanke bleibt der gleiche. Mit wenig Aufwand können Sie ein Stück Natur in den Garten zurückholen und damit einen Unterschied bewirken. Denn ist Ihre wilde Ecke noch so klein, Sie werden mit ihr Teil eines Netzwerks von engagierten Gärtnern.

Jede wilde Ecke verbindet sich mit anderen Biotopen zu einem größeren Lebensraum. Je mehr mitmachen, umso besser! Eine wunderbare Vorstellung, dass in jedem Garten ein kleiner Platz für die Artenvielfalt ist, an dem es bunt blüht und lebendig summt. Kommen Sie mit und wir gehen Schritt für Schritt den Weg zu einem naturnahen Garten. Der Weg ist neu, vielleicht auch ein wenig abenteuerlich, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass er Spaß macht und schnelle Erfolge verspricht. Damit meine ich, dass es möglich ist, mit kleinsten Veränderungen im Garten viele interessante und bunte Besucher anzulocken. Es funktioniert! Lassen Sie eine Karde über den Winter stehen und ich garantiere Ihnen Besuch von heimischen Singvögeln wie Stieglitz und Kohlmeise, die die Samen aus dem Fruchtstand knabbern!

Ich danke Ihnen herzlich für Ihr Engagement.

Ihre Nina Keller

Kapitel 1

Gärtnern im Einklang mit der Natur

Mit natürlichen Ecken wird Ihr Garten zu einem Paradies für die Sinne. Hier tanzen Wildblumen im Wind und die Blütenbesucher erfüllen die Luft mit einem Summen. Erleben Sie die Magie eines Ortes, an dem Mensch und Tier im harmonischen Miteinander existieren.

Was sind wilde Ecken

Wilde Ecken im Garten bieten Lebensraum für besondere Pflanzen und Tiere und laden ein, uns mit der Natur zu verbinden. Außerdem stärken sie die Artenvielfalt und sorgen für einen rundum gesunden Garten.

In jedem Garten, egal ob klein oder groß, ob Nutz- oder Ziergarten, gibt es Platz für eine wilde Ecke. In diesen Bereichen wird ein klitzekleines Stück Wildnis zugelassen, sodass die Natur mit all ihrer Vielfalt in den Garten einziehen kann. Die kleinen natürlichen Habitate beanspruchen nicht viel Platz und sind absolut pflegeleicht. Jeder Quadratmeter zählt, wenn wir die Artenvielfalt in unserem Garten stärken möchten. Durch die Förderung von Pflanzen und Tieren in unserem Garten können wir einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leisten. So mag eine 1 m² große Fläche vielleicht winzig und nutzlos erscheinen, aber stellen Sie sich viele wilde Ecken in jedem Garten vor und schon wird klar, dass dieser kleine Beitrag eine große Veränderung bewirken kann.

Ein Staudenbeet mit Wildblumen wie Rosenmalve und Thymian hält wertvolle Nahrung für Insekten bereit.

Ganz ordentlich

Es mag sich erst einmal so anhören, als ob die Unordnung in Ihren Garten einziehen soll. Dem ist nicht so! Auch die sogenannten wilden Ecken können ein gepflegtes Erscheinungsbild abgeben und auch hier herrscht Ordnung – die Ordnung der Natur. Eine klare Abgrenzung ist ein hilfreiches Stilmittel, um das zu verdeutlichen. Wenn das Blumenbeet mit den heimischen Wildblumen durch eine Einfassung aus Steinen begrenzt wird, sehen auch die wilden Schönheiten adrett aus. Außerdem kann eine passende Dekoration bei der ästhetischen Integration der wilden Ecken helfen. Ein selbst gestaltetes Schild „Igels Oase“ am Laubhaufen verhilft beispielsweise der wilden Ecke zu einer ganz neuen Ausstrahlung und auch der kritische Nachbar weiß beim Gartenbesuch sofort, worum es geht. Die Kombination von klassischen Gartenelementen mit wilden Aspekten ist ebenso reizvoll: die Wildblumen als Begleiter der Edelrose oder die Wildblumeninsel im gepflegten Rasen.

Der Gartenzaun und wenig genutzte Ecken bieten einen Standort für zweijährige Wildblumen wie die Königskerze.

Netzwerk der Natur

Vielleicht mag Ihnen der Garten wie ein abgegrenztes Stück Land vorkommen. Das stimmt natürlich, denn die Grenzen des Grundstücks sind klar umrissen, möglicherweise gibt es einen Zaun oder eine Mauer als Grundstückseinfriedung. Das ist jedoch lediglich die Sicht der Menschen. Für die Natur gibt es diese Grenzen nicht: Pflanzensamen werden von Vögeln oder dem Wind über die Zäune getragen und der Igel wandert durch mehrere Gärten, sofern er Schlupflöcher in den Zäunen findet. Gartenvögel knabbern auf dem einen Grundstück an den Sonnenblumen und beim Nachbarn trinken sie am Teich. Viele der heimischen Tiere, die sich eigentlich in unseren Gärten wohlfühlen, verlieren allerdings immer mehr wertvollen Lebensraum. Das liegt zum einen daran, dass der Einfachheit halber immer mehr Gärten „versiegelt“ werden und weniger Wildwuchs zugelassen wird. Zum anderen ist generell die wachsende Versiegelung der Flächen ein Problem, denn wo früher noch Brachen zwischen den Häusern waren, ist heutzutage meist alles bebaut. Deswegen ist es so wichtig, kleine Ecken im Garten zu schaffen, um die Natur zurück in den Garten einzuladen. Damit können Sie Igeln, Haselmaus, heimischen Pflanzen und Insekten helfen. Denn mit vielen kleinen wilden Ecken können sich die Tiere von Garten zu Garten bewegen und ein größerer Lebensraum ist erschaffen.

Kleine Ecke ganz groß

Es gibt große Naturgärten, in denen jeder Quadratzentimeter für die heimische Pflanzen- und Tierwelt genutzt wird. Eine lobenswerte und − wie ich finde − auch sehr schöne Art, sein Fleckchen Land zu pflegen. Allerdings ist es nicht jedermanns Geschmack. Möglicherweise soll der Platz im Garten auch anders genutzt werden, z. B. als Spielrasen oder als Nutzgarten. Außerdem gibt es sehr viele kleine Gärten, in denen der Platz sowieso begrenzt ist. Für all diese Gärten und Gärtner habe ich das Buch geschrieben, denn es geht genau darum, eine Ecke in jedem Garten zu finden, die für die Natur und ihren Schutz verwendet werden kann. Das kann beispielsweise ein Bereich im Garten sein, der sowieso nicht genutzt wird.

Dort kann eine Mini-Blumenwiese am Rande des Rasens entstehen, der Teich mit heimischen Wildpflanzen bestückt werden, da der Gemüsegarten insektenfreundlicher bewirtschaftet, eine bunte Blühhecke angelegt oder die Fugen der Wege mit blühenden Kräutern bepflanzt werden. Sie können sogar mit einem Topf beginnen, in dem ein paar Wildblumen wachsen. Sehr bald werden Sie sich an summenden, schillernden und flatternden Besuchern erfreuen und sogleich den nächsten (und übernächsten) Topf als wilde Ecke für wilde Tiere bereitstellen.

Bodenversiegelung in Zahlen

Heute sind ca. 50 % der Siedlungs- und Verkehrsfläche (SuV) in Deutschland versiegelt, das entspricht etwa 6,5 % der Gesamtfläche. 1992 lag der Anteil der SuV in Deutschland noch bei 11,5 %, der Anteil der versiegelten Fläche bei 5,3 %. Von 1992 bis 2021 hat die Bodenversiegelung um durchschnittlich 168 km² pro Jahr oder ca. 24.000 Fußballfelder zugenommen!

Rosen und das heimische Mutterkraut passen gut zusammen. Die hübsche Wildblume stellt Pollen für Insekten bereit.

Artenschutz ganz leicht gemacht

Die meisten der von uns gern gesehenen Gartenbesucher sind genügsam und brauchen gar nicht viel, um einen Garten attraktiv zu finden. Bunt schillernde Libellen werden von jeder noch so kleinen Wasserstelle angelockt. Die richtigen Sträucher in der Hecke locken Amsel, Zaunkönig und Co. an, denn hier finden sie Nahrung, Unterschlupf und Brutplätze. Einige heimische Wildblumen in den Beeten oder eine Mini-Wiese im Rasen sind gut für Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge. Und für den Igel, einen inzwischen auch als gefährdet eingestuften Gartenbesucher, reicht es aus, nicht ganz so gut aufzuräumen und ein paar kleine Löcher im Zaun zu lassen.

Lockerlassen

Die einfachste Möglichkeit, um die Vielfalt in Ihrem Garten zu fördern, ist einfach „lockerlassen“. Lassen Sie sich darauf ein und beobachten Sie, welche Pflanzen von ganz alleine bei Ihnen einziehen. Warten Sie erst einmal ab, ob sich eine hübsche Wildblume aus dem vermeintlichen Unkraut entwickelt. Gerade die ein- und zweijährigen Wildblumen wie Mohn, Kornblume oder Königskerze sind Spezialisten im Wandern. Sie verschwinden an der einen Stelle und tauchen anderswo wieder auf. Sie finden freie Flächen im Staudenbeet und ersparen uns dort das Jäten oder sie fassen Fuß auf der kahlen Stelle am Zaun, an der sowieso nie etwas wachsen wollte. Mit diesen wilden Schönheiten, verändert sich das Bild des Gartens immer ein wenig, das ist besonders schön.

Ein Wildblumentopf beansprucht kaum Platz und leistet trotzdem einen wichtigen Beitrag für die Artenvielfalt im Garten.

Ein Gedanke – verschiedene Umsetzungen

Natürlichkeit in den Garten zu holen ist nicht neu. Verschiedene Gartenkonzepte arbeiten mit dieser Idee, denn die Vorteile sind unbestritten. Tauchen Sie ein in unterschiedliche Ansätze für naturnahes Gärtnern.

Entspannen im Garten, Spielen, mit Freunden feiern, die Natur erleben, sich körperlich betätigen und frisches Obst und Gemüse ernten; das alles und noch mehr sind wunderbare Nutzungen, die Gärten uns ermöglichen. Wo der Schwerpunkt im eigenen Garten liegt und was wir am allermeisten an unserem Garten lieben, ist individuell verschieden. Deswegen sind im Laufe der Zeit unterschiedliche Ansätze für natürliches Gärtnern entstanden. Allen vorgestellten Formen ist jedoch eins gemein: Sie arbeiten mit der Vielfalt und Natürlichkeit im Garten, um die Gesundheit im Garten zu stärken und die Ressourcen zu schonen. Die unterschiedlichen Gartenansätze teilen die Grundidee, die Natur in den Garten einzubeziehen und auf nachhaltige Praktiken zu setzen. Sie betonen den Verzicht auf schädliche Chemikalien, die Förderung der Artenvielfalt und die Pflege des Bodens. Der Hauptunterschied liegt in ihren Schwerpunkten und Ansätzen. Bei Bauerngärten steht die Produktion von Nahrungsmitteln im Vordergrund, die Permakultur will darüber hinaus nachhaltige Ökosysteme schaffen. Der Biogarten setzt seinen Schwerpunkt ebenfalls auf die Ernte von Obst und Gemüse und im Naturgarten steht die Förderung der Biodiversität und des Naturschutzes im Vordergrund. Alle Ansätze beinhalten wertvolle Ideen, die wir uns im eigenen Garten sehr gut zunutze machen können.

Im Naturgarten werden ausschließlich heimische Wildpflanzen und natürliche Materialien verwendet.

Der Naturgarten

Im Naturgarten wird ein Stück Wildnis in den Garten geholt. Das bedeutet jedoch keinesfalls ungepflegten Wildwuchs, denn auch hier muss gehegt und gepflegt werden. Im Naturgarten wird jedes Bauwerk und jede Struktur aus natürlichen Materialien gebaut und die Bepflanzung besteht aus heimischen Wildpflanzen. Ganz von selbst ziehen dann im Laufe der Jahre eine große Vielfalt an heimischen Wildtieren ein. Ein Naturgarten besteht aus möglichst vielen unterschiedlichen Elementen, sodass die Biodiversität im Garten gesteigert wird. Es gibt sonnige und schattige, trockene und feuchte sowie üppige und magere Standorte. Wichtige Elemente im Naturgarten sind Hecken, Trockenmauern, Teiche und Totholz. Bei der Anlage eines Naturgartens wird darauf geachtet, dass er sich gut in die umgebende Landschaft einfügt.

Naturgärten in dieser Form sind seit den Siebzigerjahren entstanden und wurden von engagierten Umweltaktivisten und interessierten Naturschützern ins Leben gerufen. Das wird besonders wichtig für die Bildung eines Naturschutzbewusstseins bei Kindern erachtet. Ein elementarer Grundsatz in der Bildung für nachhaltige Entwicklung lautet, dass Menschen insbesondere diejenigen Bereiche als liebenswert und schützenswert empfinden, die sie kennen.

Ein gut geplanter Naturgarten ist zwar deutlich pflegeleichter als ein konventioneller Garten mit englischem Rasen, Staudenbeeten oder einem Rosengarten, dennoch ist auch in einem Naturgarten Pflege notwendig. Die Blumenwiese will gemäht, sich zu stark versamende Arten wollen gejätet werden und die Wildhecke verträgt auch ab und zu einen Schnitt. In der Pflege werden keine chemischen Pflanzenschutzmittel oder Kunstdünger eingesetzt. Ein Naturgarten ist ein Ort der natürlichen Schönheit, der Bildung, des Umweltschutzes und der Erholung. Ein Naturgarten lädt dazu ein, die Wunder der Natur in ihrem eigenen Tempo und nach ihren eigenen Regeln zu erleben.

Die Permakultur erscheint auf den ersten Blick wild, sie basiert jedoch auf einem ausgeklügelten System.

Der Permakulturgarten

Permakultur, eine Abkürzung für „permanente Landwirtschaft“ oder „permanent agriculture“, ist ein ganzheitlicher Ansatz zur nachhaltigen Gestaltung von Lebensräumen, der auf Prinzipien der Ökologie und Ethik basiert. Ursprünglich entwickelt von Bill Mollison und David Holmgren in den 1970er Jahren, hat sich die Permakultur zu einer weltweiten Bewegung etabliert, die nicht nur im Bereich des Gartenbaus angewandt wird.

Die Entstehung eines Permakulturgartens läuft in verschiedenen Phasen ab. Bevor Maßnahmen ergriffen werden, ist es wichtig, den natürlichen Zustand eines Ortes sorgfältig zu beobachten und zu verstehen. Dann werden Schritte gegangen, um mit der Natur zusammenzuarbeiten, anstatt sie zu bekämpfen. Permakulturpraktiker suchen nach vorhandenen Ressourcen und versuchen, sie sinnvoll zu nutzen, anstatt neue Ressourcen zu schaffen. Dies kann den Einsatz von lokalen Materialien, erneuerbarer Energie und recycelten Produkten einschließen. Dabei spielt das Erkennen von Beziehungen zwischen verschiedenen Elementen eines Systems eine besondere Rolle. Im Permakulturgarten wird nichts verschwendet!

Diese Beziehungen werden auf eine möglichst nachhaltige Weise im Permakulturgarten abgebildet. Als Beispiel sei die Verwendung von Pflanzen genannt, die sich gegenseitig unterstützen, oder die Schaffung von Lebensräumen für nützliche Tiere. Natürliche Muster und Prozesse werden im Design des Permakulturgartens berücksichtigt. Das kann die Nutzung von Hanglagen, das Sammeln von Regenwasser oder die Schaffung von Biotopen umfassen. In der Permakultur wird darauf geachtet, Abfall zu minimieren und Überschüsse sinnvoll zu nutzen. Dabei spielen Kompostierung, Recycling und Wiederverwendung von Ressourcen eine wichtige Rolle.

Permakulturdesigns sind oft vielfältig und redundant, um Resilienz gegenüber Störungen zu schaffen. Eine breite Palette von Pflanzenarten kann beispielsweise das Risiko von Ernteausfällen verringern. Der Aufbau eines Gartens nach Permakulturprinzipien beginnt oft klein und wächst allmählich. Dies ermöglicht es, Erfahrungen zu sammeln und Anpassungen vorzunehmen, während das System wächst.

Die Permakultur betont die Werte der Fürsorge für die Erde, Fürsorge für die Menschen und eine gerechte Verteilung der Ressourcen. Sie ist eine flexible und ganzheitliche Herangehensweise, die auf verschiedene Umgebungen und Kontexte angewandt werden kann. Ihre Prinzipien können in der Landwirtschaft, im Gartenbau, im Städtebau und in vielen anderen Bereichen Verwendung finden, um nachhaltigere, widerstandsfähigere und umweltfreundlichere Systeme zu schaffen.

Im klassischen Bauerngarten wachsen Zier- neben Nutzpflanzen und er wird durch einen Zaun geschützt.

Der Bauerngarten

Ein Bauerngarten ist ein traditioneller Garten, der vor allem in ländlichen Regionen und auf Bauernhöfen angelegt wird. Bei der Bewirtschaftung steht die Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln und Heilpflanzen im Vordergrund. Ein klassischer Bauerngarten folgt einem bestimmten Aufbau, der darauf ausgerichtet ist, eine Vielzahl von Nutzpflanzen auf begrenztem Raum anzubauen. Das Grundgerüst eines klassischen Bauerngartens bilden vier gleich große, rechteckige oder quadratische Beete. Dieses geometrische Muster erleichtert die Organisation und Pflege der verschiedenen Pflanzen. Ein Wegekreuz aus Kieswegen bietet einen idealen Zugang zu allen Beeten, das Rondell in der Mitte bildet das Herzstück des Gartens. Außerdem gibt es einen umlaufenden Weg um die Beete herum. Die einzelnen Beete sind durch einen niedrigen Zaun oder eine kleine Heckenbepflanzung aus Buchs oder Kräutern eingefasst. Als Einfriedung dient ein Staketen- oder Lattenzaun, der hungrige Haus- oder Wildtiere fernhält.

Bei der Bepflanzung kennzeichnet den Bauerngarten das direkte Nebeneinander von Zier- und Nutzpflanzen, das den üppigen und bunten Charakter dieser Gartenform ausmacht. Hier dürfen Fingerhut, Rittersporn, Sonnenblumen und Astern in den Gemüsebeeten wachsen. Es wird also nach den Prinzipien der Mischkultur angebaut. Zusätzlich wird jedoch auch eine Fruchtfolge, ähnlich der Vier-Felder-Wirtschaft, im Bauerngarten eingehalten. Der jährliche Wechsel der Bepflanzung und die hohe Durchmischung der Pflanzen fördern ein gesundes Wachstum und eine reiche Ernte. Nicht nur in den Beeten, sondern auch am Zaun dürfen sich Strukturpflanzen einfinden. Hier ein Busch, dort eine große Solitärstaude – das bietet Lebensraum für Vögel und nützliche Insekten und die Gartengesundheit wird gefördert.

Die Geschichte des klassischen Bauerngartens beginnt Anfang des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 1913 legte man im Botanischen Garten in Hamburg den idealen Bauerngarten auf einer relativ kleinen Fläche an. Der Bauerngarten mit den vier Beeten und dem Wegekreuz war geboren. Selbstverständlich gab es Nutzgärten schon viel länger an den Gehöften. Sie dienten der Selbstversorgung und beherbergten schon immer eine große Vielfalt an Kräutern, Gemüse und Obst.

Im Biogarten wächst ohne den Einsatz von chemischen Düngern oder Pflanzenschutzmitteln gesundes Gemüse.

Der Biogarten

Im Biogarten steht das natürliche Gärtnern, also die Gartenpflege ohne den Einsatz von chemischen Düngemittel oder Pflanzenschutzmitteln, im Vordergrund. Damit dies gut gelingt und trotzdem viel geerntet werden kann, ist es für Biogärtner wichtig, ihren Gartenboden zu kennen. Ein fruchtbarer, gesunder Gartenboden ist die Grundlage des Biogartens, der biologische gärtnernde Mensch ist bemüht, Defizite im Boden auf natürliche Weise auszugleichen. Zur Verbesserung des Bodens wird eine Schutz- beziehungsweise Mulchschicht aufgebracht, die den Boden vor Austrocknung bewahrt und das Bodenleben fördert. Je mehr Mikroorganismen und Kleinstlebewesen sich in der Erde befinden, desto besser gedeihen die Pflanzen. Deshalb spielen Kompost, Mulchen, Gründüngung, Fruchtwechsel und Mischkultur eine wichtige Rolle im Biogarten. Alle diese Techniken fördern die Bodengesundheit, indem sie neue Nährstoffe in den Boden bringen beziehungsweise den Boden durch eine geschickte Anpflanzung nicht auslaugen.

Außerdem wird im Biogarten das Umgraben möglichst vermieden, um das Bodenleben nicht zu stören. Der Biogärtner verwendet stattdessen einen sogenannten Sauzahn, um den Boden zu durchlüften. Im Frühjahr und im Herbst wird das Gerät in sich kreuzenden Bahnen so tief wie möglich durch das Beet gezogen. Das lockert die Erde auf und versorgt den Boden mit Sauerstoff.

Die Nutzpflanzen im Biogarten werden umweltfreundlich gedüngt, das bedeutet, es werden biologische organische Dünger wie Kompost, Pflanzenjauchen oder Schafswolle verwendet, synthetische Dünger sind tabu. An erster Stelle steht das biologische Wirtschaften, es dürfen keine künstlichen, chemischen Stoffe in den Garten eingebracht werden. Darauf wird auch bei der Auswahl des Saatguts und der Jungpflanzen sowie des Substrats geachtet.

Klostergärten

Das älteste Vorbild für die Vielfalt im Garten ist der Klostergarten, aus dem auch der Bauerngarten hervorgegangen ist. Klostergärten dienten vor allem der Versorgung der Mönche und Nonnen. Gemüse und Obst wurden angebaut, immer gab es aber auch einen Kräutergarten, in dem Würz- und Heilpflanzen wuchsen. Auch Klostergärten dienten schon der Erholung und selbstverständlich auch der Einkehr und dem Gebet.

Nützlich für jeden Garten

Die modernen Gärten unserer Zeit sind oft von klarem Design, akkurat geschnittenem Rasen und ordentlich geformten Hecken geprägt. Es wird aber auch immer deutlicher, dass Natur im Garten viele Vorteile hat.

Nicht nur die Artenvielfalt wird durch wilde Ecken in unseren Gärten gestärkt, auch Sie als Gärtnerinnen und Gärtner können direkt von der natürlichen Gartengestaltung profitieren. Wenn Sie die Natur mit den heimischen Pflanzen, den Insekten, Vögeln und Kleinsäugern in den Garten einladen, wird das positive Effekte nach sich ziehen. Auch hier gilt: Selbst eine kleine Ecke, in der heimische Pflanzen wachsen dürfen oder die in anderer Weise natürlich gestaltet ist, fördert die Biodiversität in Ihrem Garten und erleichtert Ihnen somit die Arbeit. Natürliche Gärten können auf verschiedene Weise gestaltet werden, je nach den individuellen Präferenzen und den örtlichen Bedingungen. Dennoch gibt es einige grundlegende Aspekte, die in jedem natürlichen Garten nützlich sind, da sie dazu beitragen, die Biodiversität zu fördern, die negativen Umweltauswirkungen zu reduzieren und den Garten ökologisch nachhaltiger zu gestalten.

Beliebte Singvögel wie die Amsel sind für die Aufzucht der Jungen auf Sträucher und Hecken angewiesen.

Heimische Arten

Wildblumen sind erst einmal Pflanzen, die in der freien Natur vorkommen und nicht züchterisch verändert wurden. Dazu gehören auch Wildblumen aus anderen Teilen der Welt, die teilweise in unseren Gärten weit verbreitet sind. Viele Arten, die im Präriegarten zum Einsatz kommen, stammen beispielsweise aus den Präriegebieten in Nordamerika, wie Sonnenhut, Indianernessel und Mädchenauge. Als bei uns heimische Arten werden definitionsgemäß all diejenigen bezeichnet, die vor der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus bei uns vorkamen, die sogenannten Archäophyten.

Ich empfehle Ihnen, in Ihrem Garten möglichst viele heimische Wildpflanzen zu verwenden, damit meine ich diejenigen Arten, die im Großraum Österreich, Deutschland und der Schweiz vorkommen. Selbstverständlich können Sie auch noch kleinräumiger arbeiten und regional vorkommende Wildpflanzen in den Garten holen. Greifen Sie dann auf zertifiziertes Wildpflanzen-Saatgut oder -Pflanzgut zurück. (Lesen Sie dazu die Informationen im Kasten über Regiosaatgut auf >.)

Für die Förderung der heimischen Insektenwelt ist es unerlässlich, auch heimische Pflanzen zu verwenden. Es gibt nämlich viele spezialisierte Insektenarten, die abhängig von ganz bestimmten Pflanzen sind. Sie benötigen diese Futterpflanzen für sich oder noch häufiger für ihren Nachwuchs. So sammelt beispielsweise die Natternkopf-Mauerbiene ausschließlich am Natternkopf den Pollen für ihre Larven. Dieses Zusammenspiel ist das Ergebnis einer langen Evolution und daher passen heutzutage die in einer Region vorkommenden Insekten haargenau zu den dort beheimateten Pflanzen. Möchten Sie also den Insekten in Ihrem Garten helfen, verwenden Sie heimische Wildpflanzen.

Ungefüllte Blüten

Pflanzen mit ungefüllten Blüten sind für natürliche Gärten besonders wertvoll und eine einfache Möglichkeit, heimische Insekten in den Garten zu locken. Die Tiere werden es Ihnen danken, denn gefüllte Blumen sind häufig steril und bieten keinen Pollen oder Nektar. Sie sind somit wertlos für die Insekten und tragen nichts zur Artenvielfalt in Ihrem Garten bei. Ungefüllte Blüten, egal ob heimisch oder nicht, bieten zumindest für die weniger spezialisierten summenden Gartenbesucher Nahrung und somit einen hohen Mehrwert gegenüber den gefüllten Sorten. Viele beliebte Gartenblumen gibt es auch als ungefüllte Formen, z. B. Dahlien.

Biologisch und nachhaltig gärtnern

Der Verzicht auf Pestizide beziehungsweise synthetische Chemikalien im Garten ist ein zentraler Aspekt für die Förderung einer natürlichen Umgebung und den Schutz der Umwelt. Pflanzenschutzmittel und synthetische Dünger bleiben bei einer übermäßigen Anwendung im Boden und können in das Grundwasser gelangen. Außerdem sind viele Mittel nicht nur für Schädlinge, sondern auch für Nützlinge ungünstig.

Auch bei Menschen kann es bei der Verwendung von synthetischen Pflanzenschutzmitteln und Düngern zu Gesundheitsproblemen kommen. (Mehr zu einem nachhaltigen Umgang mit Pflanzenschutzmitteln sowie Tipps und Tricks zur natürlichen Gartenpflege finden Sie im zweiten Kapitel ab >.)

Artenvielfalt fördern

Um für mehr Biodiversität im Garten zu sorgen, lohnt es sich, möglichst viele unterschiedliche Pflanzen und Strukturen zu integrieren. Die verschiedenen Pflanzenarten bieten unterschiedlichen Vögeln, Insekten und Kleinsäugern Nahrung. Weißdorn wird mit seinen Früchten eher Singvögel in den Garten locken, mit einer heimischen Staude können Sie den Insekten Nahrung bieten und der Laubhaufen bietet dem Igel einen Unterschlupf. Mit der Zeit werden Sie noch vieles entdecken, was zu einer Förderung der Artenvielfalt führt.

Insbesondere für die Insektenwelt gilt: Wenn Sie eine Vielzahl von unterschiedlichen Schmetterlingen, Wildbienen und anderen summenden Gästen anlocken wollen, sollten unterschiedliche heimische Wildblumen in Ihrem Garten vertreten sein. Die verschiedenen Pflanzen haben außerdem unterschiedliche Wurzelsysteme, ebenso differiert auch der Nährstoffbedarf. Deswegen kann die Vielfalt im Garten auch den vorhandenen Boden optimal ausnutzen.

Diversität in der Bepflanzung und in den natürlichen Strukturen sorgt dafür, dass Ihr Garten gesünder ist, d. h. die Gewächse weniger von Schaderregern befallen werden. Krankheiten und Schädlinge sind nämlich oftmals spezialisiert und können sich nur dann gut ausbreiten, wenn viele Pflanzen einer Art zusammenstehen. Bei einer großen Vielfalt haben weder Krankheiten noch Schädlinge eine große Chance. Außerdem verschwindet eine einzelne erkrankte Pflanze auch unter ästhetischen Gesichtspunkten im Gesamtbild, im Vergleich dazu gibt eine ganze kränkelnde Hecke oder Ähnliches kein ansprechendes Bild mehr ab.

Viele Kleinstrukturen, wie ein Steinbeet, ein kleines Wasserhabitat oder der Holzhaufen neben dem Kompost locken unterschiedliche Tiere und somit auch diverse Nützlinge an. Ein ökologisches Gleichgewicht entsteht auf diese Weise und der Garten bleibt gesund. Pflanzen Sie eine Vielfalt von Arten, die zu unterschiedlichen Jahreszeiten Blüten und Früchte tragen. Das sorgt das ganze Jahr über für Nahrung in der Tierwelt.

Mit heimischen Sträuchern können scheue Bewohner wie die Haselmaus in Ihren Garten locken.

Hecken und Sträucher

Integrieren Sie nach Möglichkeit Hecken oder zumindest einzelne Sträucher sowie Bäume in Ihren Garten. Viele Arten unserer heimischen Fauna sind auf diesen besonderen Lebensraum angewiesen. Mit Büschen können Sie Amsel, Grasmücke und den Zaunkönig in Ihren Garten locken, eine Hecke bietet einen geeigneten Lebensraum für Siebenschläfer und Haselmaus. Auch Bäume werden dazu beitragen, dass sich mehr Vögel im Garten aufhalten. Ein blühender Obstbaum wiederum ist eine reiche Nahrungsquelle für Insekten.

Lassen Sie trockene Stauden mit den Samen über den Winter für Gartenvögel wie den Stieglitz stehen.

Stehen lassen

Trauen Sie sich, verblühte Stauden im Herbst einfach mal nicht zurückzuschneiden. Damit bieten Sie Wildbienen eine Brutmöglichkeit und die Samen können den Gartenvögeln als Winterfutter dienen. Ein Rückschnitt im Frühjahr, wenn die Tage wärmer werden, ist vollkommen ausreichend. Außerdem fördert es die Natürlichkeit, wenn Sie sich ansiedelnde Pflanzen wachsen lassen. Insbesondere zweijährige Arten wie Karde, Königskerze oder Natternkopf tauchen als bunte Überraschung an besonderen Stellen auf. Und sollten sie doch einmal im Weg stehen, können sie jederzeit gejätet werden.

Lassen Sie sich Zeit mit dem Unkraut jäten, dann taucht auch bei Ihnen die duftende Nachtviole am Gartenzaun auf.

Nützlinge fördern

Viele Tiere können dabei helfen, Schaderreger wie Blattläuse im Zaum zu halten. Außer die richtigen Futterpflanzen zur Verfügung zu stellen, können Sie diesen Nützlingen helfen, indem Sie Nisthilfen anbringen. Dazu gehören qualitativ hochwertige Nistkästen für Vögel, Wildbienen-Hotels und besondere Strukturen, wie ein Sandarium (▶>). Denken Sie außerdem an Vogel- und Insektentränken sowie an Futterplätze für Vögel.

Wasser und Nährstoffe

Wasser ist lebensnotwendig für alle Lebewesen. Die Pflanzen nehmen das Wasser mit den Wurzeln auf und transportieren darin gelöste Nährstoffe hinauf zu den Blättern. Insbesondere in Zeiten der Klimaveränderung ist es wichtig, dass wir sparsam mit unseren Wasserressourcen umgehen. Verwenden Sie nach Möglichkeit Regenwasser und setzen Sie außerdem auf Pflanzen, die an den Standort angepasst sind. Auf diese Weise kommen Sie mit wenig Gießen aus. (Stöbern Sie in den wilden Ecken im dritten Kapitel ab >, wenn Sie auf der Suche trockenheitstoleranten Pflanzen sind.)

Leicht umzusetzen und beinahe unverzichtbar für den natürlichen Garten ist die Aufbereitung von eigenem Kompost. Alle Pflanzenreste, die im Garten oder im Haushalt anfallen, stehen durch Kompostierung am Ende als Nährstofflieferanten und Bodenverbesserer zur Verfügung. Somit entsteht ein geschlossener Nährstoffkreislauf, eine zusätzliche Düngung ist kaum nötig. (Mehr über das richtige Kompostieren erfahren Sie in Kapitel 2 auf >.)

Mut zur Unordnung

Lassen Sie nach Möglichkeit einige Teile des Gartens wild und unordentlich. Diese Bereiche können als Lebensraum für Insekten und kleine Tiere dienen. Totholzhaufen, Steinhaufen oder Laub sind Beispiele für solche Bereiche. Mit klaren Umgrenzungen oder Beschilderungen kennzeichnen Sie die Bereiche als wertvolle Strukturen. Sie können auch das Laub oder Holzhackschnitzel als natürlichen Mulch verwenden. Das fördert die Bodengesundheit und die Bodenfauna.

Regiosaatgut

Regiosaatgut und regionale Wildpflanzen werden nach strengen Standards produziert und zertifiziert. Deutschland ist beispielsweise in 22 Regionen aufgeteilt. In diesen Regionen wird Ausgangssaatgut unter bestimmten Voraussetzungen in der Natur gesammelt und dann ackerbaulich vermehrt. Das geerntete Saatgut oder die vermehrten Pflanzen werden wieder in der ursprünglichen Region ausgebracht.

Wozu wilde Ecken?

Wilde Ecken in unseren Gärten sind keineswegs unordentlich, sondern ein Geschenk an die Natur. Wir fördern die Artenvielfalt und schaffen gleichzeitig eine friedliche Oase, an der Natürlichkeit erlebt werden darf.

Wir Menschen tragen Verantwortung für den Schutz und den Erhalt der Lebensgrundlagen auf unserem Planeten. Für unsere Nachkommen und in unserem eigenen Interesse sollten wir uns darum bemühen, die Artenvielfalt auf unserer Erde zu erhalten. Täglich erreichen uns neue Meldung von Naturkatastrophen, Klimaveränderungen und Überschwemmungen. Das Verhalten des Menschen auf der Erde führt zu einem Rückgang der Arten sowohl im Pflanzen- als auch im Tierreich. Täglich sterben weltweit Arten unwiederbringlich aus. Die Geschwindigkeit des Artensterbens hat dabei in den letzten Jahrzehnten dramatisch zugenommen, hauptsächlich hauptsächlich aufgrund menschlicher Aktivitäten wie Lebensraumzerstörung, Verschmutzung, Klimawandel und die Verbreitung invasiver Arten. Das sind traurige Nachrichten und manchmal ist es nicht leicht, damit umzugehen.