Wildes im Glas - Claudia Ritter - E-Book

Wildes im Glas E-Book

Claudia Ritter

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Beschreibung

Essbares aus Wald und Wiese konservieren – so kommt auch im Winter Abwechslung auf den Teller! Ob Dörren, Fermentieren, in Alkohol, Essig oder Öl einlegen, Einsalzen oder Einkochen – finden Sie die optimale Methode für Ihre gesammelten wilden Schätze. Heilpraktikerin Claudia Ritter stellt Methoden zum Haltbarmachen und ausgewählte Wildpflanzen mit 111 Rezepten aus Küche und Heilpflanzenkunde vor, wie nussiges Bärlauchpesto, prickelnden Löwenzahnsekt, köstlichen Holunderblütensirup, duftenden Rosenblütenzucker oder Hagebuttenbalsamessig. Regional, saisonal, selbstgemacht und für wenig Geld Gesundes genießen und Verpackungsmüll vermeiden – so geht Nachhaltigkeit! Ein Must-have der wilden Küche.

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Seitenzahl: 146

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Claudia Ritter

Wildes

IM GLAS

Wildkräuter & Wildfrüchte haltbar machen

INHALT

 

Vorwort

Die Vorratskammer füllen

Geschichte des Konservierens – Nahrung einst und heute

Vorräte einlagern – Praktisch und nachhaltig

Sammeln und Ernten – Saisonal und regional

Konservierungsverfahren – Methoden & Tipps

Trocknen und Dörren – Für die Vorratskammer

Fermentieren – Die Natur bei der Arbeit

Wildes in Alkohol einlegen – So gehts

Einlegen in Essig – Eine Frage der Säure

Einlegen in Öl – Pimp your Oil

Einsalzen – Ist die Köchin verliebt?

Einkochen – Jetzt gehts ans Eingemachte …

Sammeln und Konservieren quer durchs Jahr

FRÜHJAHR

Bärlauch –März bis Mai

Löwenzahn (Blüten) –ab Ende April

Fichte (Triebe) –Mai

FRÜHSOMMER

Hasel (Blätter) –April bis Juni

Holunder (Blüten) –Juni

Hundsrose (Blüten) –Juni, Juli

Linde (Blätter, Blüten, Früchte) –Juni, Juli

HOCHSOMMER

Himbeere –Juni bis September

Heidelbeere –Juli bis August

Walderdbeere –Juli bis Oktober

Holunder (Beeren) –Ende August

Preiselbeere –Ende August bis Anfang Oktober

Hasel (Nüsse) –Mitte September bis Ende Oktober

Pilze –Juli bis November

HERBST

Hagebutten (Rosenfrüchte) –ab Ende September

Brombeere –August bis November

Löwenzahn (Wurzeln) –Oktober, November

WINTER

Wacholder –Oktober bis Dezember

Schlehe –November, Dezember

Service

BORN TO BE WILD – LUST AUF SELBSTGEMACHTES

Wenn ich ein neues Manuskript schreibe, dann überlege ich zuerst, wer denn einen Nutzen von dem Buch haben soll. Nun, diesmal sind alle Selbstversorger – und solche die es werden wollen – an der Reihe, die ich mit dem Thema Vorratshaltung und einer breiten Rezeptpalette inspirieren möchte. Doch nun geht es nicht um das bekannte Eingelegte aus dem Garten.

„Born tobe wild“ ist das Motto dieses Buches – es geht also um essbare Wildfrüchte, -kräuter und Triebe, mit denen die Vorratskammer aufgefüllt werden soll. Mir persönlich bereitet es eine riesige Freude, mit dem Essbaren am Wegesrand zu experimentieren und es haltbar zu machen.

Zwar bin ich grundsätzlich der Meinung, dass jeder von uns größtenteils frische Nahrung zu sich nehmen sollte. Aber jede Konservierungsmethode hat auch ihre Berechtigung. Die Vielfalt der Möglichkeiten des Haltbarmachens wie auch der Zeitgeist zu Regionalität, Nachhaltigkeit und Selbermachen geben althergebrachten Konservierungsmethoden derzeit einen neuen Schwung. Soziale Bewegungen wie „Fridays for Future“ oder „Zu gut für die Tonne“ und steigende Preise für Lebensmittel und Energie motivieren viele Menschen, ihre Lebensweise zu überdenken und nachhaltiger zu haushalten.

WILDE SCHÄTZE AM WEGESRAND

Der Artenreichtum an essbaren Wildpflanzen wird in Europa auf rund 2000 geschätzt. Im Frühjahr und Sommer sind naturnahe oder brachliegende Wiesen Lebensraum zahlreicher Pflanzen. Viele davon sind essbar: Löwenzahn, Wegeriche, Klee, Labkraut, Schafgarbe, Sauerampfer, Wiesenschaumkraut sind nur einige Beispiele. An feuchten Standorten sowie entlang von Bach- und Uferzonen finden sich Mädesüß, Blutweiderich, Brennnessel und viele weitere essbare Pflanzen. Der Sommer ist die Zeit, um Dost, Quendel, Beifuß und generell Pflanzen mit ätherischen Ölen zu ernten.

Auch Hecken schmecken! Himbeeren, Sanddorn, Weißdorn, Schlehe, Berberitze, Holunder oder Hasel reifen ab dem Spätsommer und sind nur einige Beispiele für nutzbare Wildpflanzen. Der Wald lockt im Frühjahr mit neuen Baumtrieben, im Sommer mit Heidel- oder Preiselbeeren, im Herbst mit Brombeeren und einer Vielzahl an Pilzen. In der Natur wachsen jedoch Genießbares und Ungenießbares, manchmal auch Giftiges nebeneinander. Deshalb ist es wichtig, die Pflanzen genau zu kennen. Im Zweifel helfen geführte Kräuterwanderungen oder Bestimmungsbücher weiter.

Die Rezepte in diesem Buch erfordern einige Grundkenntnisse über das Konservieren. Die wichtigen Aspekte habe ich auf den nachfolgenden Seiten zusammengefasst. Aber das Allerwichtigste ist die Lust aufs Ausprobieren und die Liebe zu Selbstgemachtem.

Ihre Claudia Ritter

DIE VORRATSKAMMER FÜLLEN

GESCHICHTE DES KONSERVIERENS – NAHRUNG EINST UND HEUTE

 

Das Sortiment in den Supermärkten von heute wächst und wächst und es entsteht schnell der Eindruck eines Schlaraffenlands. Erdbeeren, Tomaten sowie exotische Früchte und Gemüse sind in jedem Supermarkt praktisch ganzjährig verfügbar, und vermeintlich brauchen wir uns weder über die Herkunft noch über die Lagerung große Gedanken zu machen.

Zu Beginn der Menschheit bis ins letzte Jahrhundert hinein war das noch anders. Zunächst durchstreiften unsere Vorfahren die Landschaft auf der Suche nach Nahrung. Die Hauptnahrungsquellen der ersten Menschen waren eher pflanzlicher Herkunft: Wurzeln, Kräuter, Knollen, Samen, Nüsse und Sprosse. Im Verlauf der Altsteinzeit gewann der Fleischverzehr an Bedeutung, da zunehmend in der Gruppe gejagt und gesammelt wurde. Die Verbesserung von Jagdtechniken, die Entwicklung von Waffen wie auch die Entdeckung des Feuers hatten Einfluss auf die Zubereitung und Zusammensetzung der Nahrung. Auch das Klima beeinflusste den Speiseplan: Je nach Kalt- und Warmphasen wurde mal mehr und weniger pflanzliche Nahrung konsumiert, bis der Mensch sich schließlich vom Wildbeuter zum sesshaften Ackerbauern entwickelte. Das machte eine Vorratshaltung unabdingbar, und die Techniken zur Konservierung für die in Überflusszeiten anfallenden Nahrungsmittel wurden verfeinert.

Einkochen, Marmelade zubereiten und Fermentieren sind heute zu einer Frage des Lifestyles und zu einer Freizeitaktivität geworden. Der Aspekt der Notwendigkeit einer ganzjährigen Nahrungsmittelversorgung sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden.

Es gehört zu den ureigensten Fähigkeiten von uns Menschen, regional gesammelte und erbeutete Nahrung zu bevorraten, um sie ganzjährig und insbesondere in der kalten Jahreszeit oder in Notzeiten zur Verfügung zu haben. Sonst hätte sich der Mensch in den letzten Tausenden von Jahren nicht so erfolgreich vermehren können. Bei den meisten Methoden der Lebensmittelkonservierung geht es darum, schädliche Mikroorganismen abzutöten oder sie in ihrer Vermehrung zu bremsen. Andere Verfahren entziehen den Nahrungsmitteln lebenswichtige Stoffe wie Wasser oder Sauerstoff. Konservieren ist also nichts Neues und wurde schon in der mittleren Steinzeit und Jungsteinzeit betrieben. Beispielsweise röstete man schon um 9000 v. Chr. Haselnüsse, die frühen Kulturvölker legten Gemüse in Öl und Salz ein, konservierten Früchte in Honig, oder man dörrte oder trocknete sie, um sie später getrocknet oder gekocht als Beilage zu verzehren. Auch das Einlegen in Essig war bekannt. Zum Bevorraten dienten zunächst mit Steinen oder Holz verkleidete Erdgruben, später waren gemauerte Keller der Lagerplatz für das kostbare Gut, das wiederum in Fässer, Amphoren, Lederbeutel, Pflanzenblätter, Holzkisten oder Tontöpfe gepackt wurde. Die „Verschlüsse“ waren einfach und bestanden aus Lehm, Harz oder Wachs.

Einfache Küchen waren die zentralen Plätze, um das Gesammelte oder Erjagte zu verarbeiten. Zunächst gab es nur offene Feuerstellen, die von mehreren Familien zum Kochen und als Wärmequelle genutzt wurden. Die ersten Küchen zur Zubereitung und Lagerung von Speisen entstanden in der Zeit um 8350 v. Chr. und waren im Allgemeinen recht einfach gebaut. Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurden vor allem im Alpenraum wie auch in der Oberpfalz vereinzelt „Rauchkucheln“ betrieben, die mit unseren modernen Küchen nichts gemein hatten. Meist bestanden sie aus einem aufgemauerten Podest, in der mittigen Vertiefung befand sich eine offene Feuerstelle; das Essen köchelte im Kessel, der an der Kette hing. Die Temperatur wurde mithilfe des Kesselhakens geregelt: Legte man bei der Säge „einen Zahn zu“, kam der Topf dem Feuer näher. Aufsteigender Rauch schwärzte Wände und Decke schwarz. Dieser Rauch wurde zum Konservieren von Speck, Fleisch und Fisch genutzt, die an der Decke hingen. Über die Spalten in der Holzdecke gelangte Rauch auch ins Obergeschoss, wodurch dort eingelagerte Feldfrüchte und Kräuter gedörrt wurden – sofern man sie nicht schon zuvor an der Sonne getrocknet hatte. Rüben wurden in einer Schicht aus Sand frisch gehalten, Fleisch und Fisch mitunter mit Pflanzenauszügen gebeizt, und insgesamt wurde viel Fermentiertes, Geräuchertes oder Gesäuertes gegessen. Da sich diese traditionellen Konservierungsmethoden bis in die heutige Zeit nicht verändert haben, werden sie in den nachfolgenden Kapiteln genauer beschrieben. Most, Wein und dünnes Bier waren lange Zeit beliebte Getränke für Groß und Klein. Der Alkoholgehalt sorgte für eine gewisse Konservierung, und diese Getränke waren in der Regel weniger mit krankmachenden Keimen belastet als Brunnenwasser.

Wurzeln standen schon bei den frühen Menschen auf dem Speiseplan, hier die Wegwarte.

Im Laufe der Zeit kamen weitere Konservierungsmethoden hinzu. Doch bei allen Verfahren ging und geht es darum, den Verderb zu stoppen und den Geschmack so lange wie möglich zu erhalten. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts beispielsweise das mechanische Kühlen, später das Tiefgefrieren und das Sterilisieren von Lebensmitteln mit Hitze. Während die Industrie insbesondere auf die Konservendose setzte, kochten unsere Großmütter und Urgroßmütter eher in Gläsern ein, um den Verderb der Nahrungsmittel zu bremsen.

GLAS – UNIVERSALROHSTOFF ZUM BEVORRATEN

› Das Bevorraten von Nahrung in Gläsern wird regional schon seit vielen Jahrhunderten betrieben. Glas – eine Mischung aus Quarzsand, Soda, Kalz und Zusatzstoffen wie Feldspat oder Pottasche – ist eine ideale Verpackung, um Lebensmittel sicher aufzubewahren. Es gewährleistet eine luftdichte Vorratshaltung, ist geschmacks- und geruchsneutral und migrationsfrei, das heißt es gibt keine chemische Wechselwirkung zwischen dem Inhalt und dem Glas.

› Ein gutes Glas hält jahrelang und kann nahezu unbegrenzt wiederverwendet werden. Bei mir stehen noch einige Einmachgläser meiner Oma im Regal. Sollte dennoch mal ein Glas kaputt gehen, gehören die Scherben in den Altglascontainer, denn Glas lässt sich beliebig oft einschmelzen und zu neuen Gläsern verarbeiten.

› Zwar sind Einmachgläser relativ schwer und Qualitätsprodukte auch nicht günstig, jedoch überwiegen die Vorteile. Sie sind hitzebeständig, spülmaschinengeeignet und mittlerweile in vielen Größen erhältlich. Glasdeckel mit Kautschukringen sind für vielerlei Einmachgut geeignet, wie etwa Marmeladen, aber auch für säurehaltiges und alkoholisches Einmachgut. Ölhaltiges Einmachgut sollten Sie vorzugsweise in Twist-off-Gläsern mit Blueseal-Deckel lagern – dafür ist die blaue Dichtung zugelassen.

› Probleme beim Konservieren entstehen in der Regel nicht durch die Gläser, eher durch unsauberes Arbeiten, das Konservieren mit ungeeigneten Temperaturen oder durch ungeeignete Deckel. Beispielsweise können Twist-off-Deckel aus Importländern Weichmacher enthalten, die Innenlackierung auch gesundheitsschädliches Bisphenol-A (BPA). Generell ist die Innenlackierung von Twist-off-Deckeln anfällig für säurehaltigen Inhalt. Folglich können die Deckel rosten – mitunter so stark, dass der Inhalt verworfen werden muss.

VORRÄTE EINLAGERN – PRAKTISCH UND NACHHALTIG

 

Um Lebensmittel optimal zu lagern, ist eine Vorratskammer ideal, die vor Wärme und direkter Sonneneinstrahlung schützt, denn Lebensmittel mögen es dunkel. Früher hatte nahezu jedes Haus eine Speiseoder Vorratskammer, die üblicherweise auf der Nordseite lag. Die Etagenwohnungen von heute haben nicht alle einen geräumigen und gut gekühlten Keller. Ein offenes Regal mit einem Vorhang davor kann auch eine Lösung sein, um Vorräte zu lagern. Geschlossene Schränke haben den Nachteil, dass hier die Luft nicht gut zirkulieren kann. Glücklicherweise müssen Getrocknetes und ungeöffnete Einmachgläser nicht zwingend gekühlt werden, denn sie verderben nicht bei normalen Zimmertemperaturen.

SO BEHALTEN SIE DIE ÜBERSICHT IM REGAL

› Am besten trennen Sie trockene Kräuter und Gewürze von Eingekochtem oder Fermentiertem, so dass Sie das Gewünschte bei Bedarf schnell finden.

› Die neue Ernte nimmt hinten im Regal Platz, somit rutschen die Restbestände vom Vorjahr nach vorne.

› Wenn Sie Einmachgläser mit Gummiring verwenden, diese am besten so einräumen, dass alle Laschen in die gleiche Richtung zeigen. Mit einem Blick können Sie so überprüfen, ob das Vakuum noch hält. Bei intaktem Vakuum biegt sich die Lasche nach unten. Steht die Lasche gerade ab oder zeigt nach oben, ist das ein Zeichen für den Verderb und einen Befall mit Mikroorganismen. Dann sind die Gläser auch offen und der Inhalt – gegebenenfalls auch die Dichtung – gehören in den Müll. Gleiches gilt für Twist-off-Gläser, bei denen Flüssigkeit austritt oder sich Schimmel am Deckelrand bildet.

› Jede Flasche, jede Vorratsdose und jedes Glas sollten beschriftet werden. Auf das Etikett kommen in Stichpunkten Inhalt, Abfülljahr und Abfüllmonat. Denn irgendwann verliert man den Überblick und man weiß nicht mehr, was drin ist oder wie lange das Glas schon im Regal steht. Praktisch sind jene Etiketten, die sich gut wieder ablösen lassen.

SAMMELN UND ERNTEN – SAISONAL UND REGIONAL

 

Essbare Wildkräuter und -früchte gibts nicht nur im Frühling und Sommer. Fast das ganze Jahr über gibts was zu sammeln: im Wald, auf Wiesen, entlang von Bachläufen, auf Brachland und Ackerrainen. Die klassischen Hundegassi-Routen, gedüngte Wiesen und Weiden sollte man jedoch meiden.

SAMMELN, ABER RICHTIG!

Grundsätzlich ist es erlaubt, Wildkräuter und -früchte für den Eigenbedarf zu sammeln. Eine Ausnahme bilden Naturschutzgebiete oder geschützte Pflanzen (siehe auch Hinweise auf Seite 115, Wacholder). Beim Pflücken von wilden Pflanzen gilt die sogenannte „Handstraußregel“. Diese besagt, dass jeder Bürger wildwachsende Pflanzen für den privaten Gebrauch ernten darf. Bei Pilzen gelten je nach Bundesland Obergrenzen zwischen 1 kg und 2 kg pro Person. Vielfach sind die Mengen jedoch nicht exakt geregelt. Um Vergiftungen zu vermeiden, ist es wichtig, die Pflanzen sicher zu erkennen.

Bärlauch kann leicht mit dem giftigen Maiglöckchen verwechselt werden.

Im Zweifel helfen geführte Kräuterwanderungen, gegebenenfalls auch Bestimmungsbücher oder Apps. Auch in unseren Breiten gibt es einige Giftpflanzen, die zu starken oder tödlichen Vergiftungen führen können: die Tollkirsche, der Blaue Eisenhut, der Rote Fingerhut, das Bilsenkraut, das Maiglöckchen, die Herbstzeitlose oder die Einbeere.

Es versteht sich von selbst, die Natur zu respektieren, Orte mit reichem Pflanzenbestand zu bevorzugen und immer mindestens ein Drittel der Pflanzen stehen zu lassen. Einige Kommunen haben auch öffentliche Flächen, auf denen die Bürger Stein- und Kernobst, Beeren und Nüsse ernten dürfen.

EXTRA-TIPP

Auf der Internetseite mundraub.org finden Sie Standorte von essbaren Wildfrüchten, nutzbarem Kulturobst sowie auch Nussarten und Kräutern. Lesen Sie vorab die Mundraub-Regeln und tragen Sie neue Entdeckungen in das Register ein.

› Der beste Erntezeitpunkt ist dann, wenn die Pflanzen in ihrer vollen Kraft stehen. Im späten Frühjahr oder Sommer gibts jede Menge zu ernten. Früchte sollen zum Erntezeitpunkt voll ausgereift sein, Blüten und Kräuter mit ätherischen Ölen sammelt man vorzugsweise zu Beginn der Blütezeit an einem warmen, sonnigen Tag um die Mittagszeit, Blätter und Triebspitzen in jungem Stadium.

› Als Sammelbehälter eignen sich Körchen und Stoffbeutel; ein Messer oder eine Schere sind fast immer nützlich, ein – sehr pfleglich und nur nach angemessener Übung eingesetzter – Heidelbeerkamm erleichtert die Heidelbeerernte. Wettergerechte Kleidung ist obligat, Handschuhe sollten mit dabei sein, wenn es an dornenreiches Gestrüpp geht. Dann steht der Freude in der Natur nichts mehr entgegen!

KONSERVIERUNGSVERFAHREN – METHODEN & TIPPS

TROCKNEN UND DÖRREN – FÜR DIE VORRATSKAMMER

 

Beim Trocknen und Dörren werden Lebensmittel durch Wasserentzug haltbar gemacht. Beide Varianten zielen auf eine Reduzierung des Wassergehalts unterhalb eines bestimmten Werts ab. Das entzieht Bakterien und schädlichen Pilzen die Lebensgrundlage und führt zu einer deutlich erhöhten Haltbarkeit. Richtig getrocknete Lebensmittel können so über Jahre gelagert werden. Oft vergessen wird jedoch, dass es sich bei Trocknen und Dörren auch um eine Veredelungsmethode handelt, die zu einem besseren Geschmack führen kann.

Der Unterschied zwischen Trocknen und Dörren liegt in der Verfahrensweise. Beim klassischen Trocknen wird komplett auf den Einsatz technischer Hilfsmittel verzichtet, während beim Dörren Hilfsmittel verwendet werden. Ein optimales Ergebnis lässt sich dann erzielen, wenn keine tropfnassen Früchte oder Kräuter verwendet werden. Bei Fallobst die Druckstellen ausschneiden, Früchte mit Faulstellen und von Madengängen durchzogene Pilze ganz aussortieren.

Am Ende entscheidet die richtige Aufbewahrung über die Haltbarkeit. Ein großes Bügelglas bietet genug Inhalt und lässt keine Feuchtigkeit eindringen, die nachträglich zum Verderb führen kann. Papiertüten eignen sich zur Lagerung nicht, weil Papier Feuchtigkeit bindet und deshalb auch gut durchgetrocknete Ware nachschimmeln kann. Beim Trocknen werden Vitamine, Aromen und Nährstoffe in den Lebensmitteln weitgehend geschont. Der Anteil der sauerstoffempfindlichen Vitamine ist zwar im Vergleich zu frischen Früchten etwas geringer, je nach Dörrtemperatur bleiben Enzyme, sekundäre Pflanzenstoffe, immer jedoch Mineralstoffe und Spurenelemente vollständig erhalten. Einziger Nachteil: Jeder Dörr- und Trockenvorgang ist zeitaufwendig und kann zwischen mehrere Stunden bis zu wenigen Tagen dauern.

Ein Trocknergestell bietet viel Platz für Ihre wilden Schätze.

LUFTTROCKNEN

Dies ist die älteste Methode, um Nahrung zu konservieren und haltbar zu machen. Kräuter, Früchte, Gemüse, Pilze, aber auch Fleisch und Fisch werden in einem möglichst staubfreien Raum mit beständiger Luftzirkulation und niedriger Luftfeuchtigkeit auf einer Schnur aufgehängt oder auf Tüchern und Rosten verteilt. Das Trocknen über Kamin und Heizung kann je nach Gegebenheit auch funktionieren. In warmen Ländern und bei anhaltender Trockenheit im Sommer findet das Trocknen von Lebensmitteln draußen an der Sonne statt. Je nach Wetterlage und Luftfeuchtigkeit kommt es zu unterschiedlich starker Dehydrierung, was unter Umständen zu Fäulnis und Schimmelbildung führen kann.

Der Vorteil dieser Methode ist jedoch, dass kein weiteres Gerät angeschafft werden muss und auch keine Stromkosten entstehen.

Die Methode des Lufttrocknens hat sich in unseren Breitengraden besonders bei Kräutern bewährt. Diese sind dann gut durchgetrocknet, wenn sie beim Vermischen mit der Hand rascheln.

Um ein bestmögliches Trocken-Resultat zu erzielen, gilt es einiges zu beachten:

Kräuter mit kleinen Blättern Beziehungsweise Kräuter, die zu Würzzwecken verwendet werden, wie Quendel, Gundermann, Kerbel, Ehrenpreis, Schafgarbe, Wiesenschaumkraut, Hirtentäschel: am besten gebündelt aufhängen oder auf einer geeigneten Unterlage ausbreiten.

Kräuter mit größeren Blättern Und auch Blütenköpfe oder Triebspitzen wie die von Brennnessel, Wermut, Löwenzahn, Taubnessel, Mädesüß, Wegerich-Arten, Kamillenblüten, Gänseblümchen, Holunderblüten, Fichten- oder Tannenspitzen und Lindenblätter: Am besten von der Pflanze abstreifen oder abpflücken und ausgebreitet auf einer geeigneten Unterlage trocknen.

Wurzeln oder Pilze Wurzeln wie die von Löwenzahn, Wegwarte, Wilder Möhre sowie Steinpilze, Pfifferlinge, essbare Täublinge, Birkenpilze, Rotkappen werden nach dem Putzen in 3–4 mm dicke Scheiben geschnitten, nebeneinander aufgelegt oder an einer Schnur aufgefädelt. Bei Pilzen nur junge, feste Exemplare heraussuchen, diese vorzugsweise im trockenen Zustand verarbeiten, vorsichtig mit einer weichen Bürste säubern und schadhafte Stellen ausschneiden.

Nüsse Insbesondere Walnüsse einlagig auflegen und an einem luftig-warmen Ort bei 25–30 °C mehrere Wochen trocknen, dabei die Nüsse mehrmals wenden. Die Nüsse niemals im Backofen trocknen, sie werden sonst ranzig.

Beeren und zerkleinerte Früchte Heidelbeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Sanddorn, Weißdorn, Hagebutten, Wildpflaumen im Backofen, Dörrautomaten oder bei günstiger Witterung an der Sonne trocknen.

Beispiele: Kräuter und Früchte für Teezubereitung und mvehr

Pflanze

Anwendung

Beifuß (Kraut)

Frauenkraut und Verdauungshelfer

Birkenblätter

Anregung der Nierenfunktion

Brennnessel

Giftstoffe ausschwemmen, Blutbildung

Brombeerblätter

Haustee, Geburtsvorbereitung

Walderdbeeren

Müsli, Wandersnack

Frauenmantelkraut

Universalfrauenpflanze

Fünffingerkraut

Durchfall

Gundermann

eitrige Prozesse der Atemwege

Hagebuttenschalen

Früchtetee für Kinder und Erwachsene

Heidelbeeren

Durchfallerkrankungen

Himbeeren

Müsli

Holunderbeeren (vor Verzehr kochen)

Fruchttee

Kamillenköpfchen

Magenbeschwerden

Königskerzenblüten

Reizhusten

Löwenzahnkraut,

-wurzel

Leberreinigung, Verdauungshelfer

Mädesüß

Entzündungshemmer, Fiebersenkung

Schafgarbe

Frauenkraut, Verdauungshelfer

Schlehenfrüchte

Fruchttee, Fruchtpunsch

Spitzwegerich

Husten- und Bronchialleiden

Wegwartenwurzel

Kaffee-Ersatz

DÖRREN IM BACKOFEN