Wildnisapotheke - Eunike Grahofer - E-Book

Wildnisapotheke E-Book

Eunike Grahofer

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  • Herausgeber: Freya
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2018
Beschreibung

Die Zutaten der alten Wildnisapotheke, der Hausapotheke unserer Vorfahren, sind für jeden zugänglich – sie werden von Wald und Wiese zur Verfügung gestellt! Mit diesem Buch tauchen Sie in die Welt der oft viele Jahrhunderte alten Rezepte ein: Fichtennadelbäder bei Erkältung, Breitwegerich für die Gelenke, Vogelmierensalbe für die Haut, Kirschstängel für die Augen, Königskerzenblüten bei Schmerzen, Hagebuttenkerne für die Venen. Die Gliederung nach dem Rhythmus der Natur lässt die 12 Monate des Jahres chronologisch ablaufen. Unter jedem Monat finden sich die Hausmittelrezepte jener Pflanzen, die gerade optimal zu verarbeiten sind. Ob zur Wundversorgung, bei Erkältungskrankheiten, Zahnproblemen, Verspannungen,Gelenksproblemen, Schmerzen, Verschleimung, Husten, Fieber, Leberanregung bis zu Konzentrationsproblemen – die Wildnisapotheke steckt voller Lösungen!

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Seitenzahl: 319

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eISBN 978-3-99025-347-2

© 2018 Freya Verlag GmbH

Alle Rechte vorbehalten printed in EU

Layout: freya_art, Christina Diwold

Lektorat: Dorothea Forster

Fotos: Eunike Grahofer,

Wolf Ruzicka, Christina Diwold

weitere siehe Seite 264

Hinweis:

Die Angaben in diesem Buch sind von der Autorin sorgfältig geprüft worden, dennoch sind sie ohne Gewähr. Die beschriebenen Heilwirkungen und medizinischen Anwendungen von Pflanzen haben lediglich informativen Charakter, eine Durchführung der Heilanwendungen findet vom Leser eigenverantwortlich statt. Dies gilt insbesondere bei ernsthaften gesundheitlichen Problemen. Eine Haftung der Autorin, des Verlags oder seiner Beauftragten ist ausgeschlossen.

INHALT

Einleitung

Dankesworte

Jänner

Honig-Salbe

Eingekochter Essighonig

Heublumen dünsten

Heublumen-Umschläge

Heilmilchstern-Salbe

Knospen naschen

Kochlöffel-Schmalz

Februar

Kräuterreste-Bad

Birkensaft

Birkenknospen-Öl

Birkenrinden-Waschung

Rettich-Sirup

März

Rinden-Absud

Eichenrinden-Bitter

Eichenrinden-Trunk

Huflattich-Tee

Huflattich-Honig

Lungenkraut-Pulver

Lungenkraut-Tee

Zwetschkenrinden-Saft

Gundelrebenblätter kauen

Gundelreben-Kalmus-Tee

Gundelreben-Salbe

Gundelreben-Tee

Gundelreben-Bad

Leberblümchen-Wickel

Leberblümchen-Tinktur

Schlüsselblumenwurzel-Tee

Schlüsselblumenblüten-Honig

Schlüsselblumen-Tee

Schlüsselblumen-Waschungen

Anti-blaue-Flecken-Öl

April

Brennnessel-Pflaster

Brennnessel-Aufguss

Veilchen-Honig

Veilchen-Zucker

Veilchen-Lungenkraut-Huflattich-Tee

Veilchen-Salbe

Schlehenblüten-Bad

Frühlingsstärkungs-Tee

Weißdorn-Tinktur

Spitzwegerich getrocknet

Spitzwegerich-Tee

Spitzwegerich-Salbe

Spitzwegerich-Gurgelwasser

Spitzwegerich-Sirup

Spitzwegerich-Saft

Breitwegerich-Wickel

Schwarze-Johannisbeerblätter-Entgiftungstrunk

Schwarze-Johannisbeerblätter-Tee

Schwarze-Johannisbeerblätter-Tinktur

Ehrenpreis-Essig

Ehrenpreis-Honig

Ehrenpreis-Tinktur

Ehrenpreis-Tee

Ehrenpreis kauen

Schöllkraut-Saft

Schöllkrautblätter-Wickel

Mai

Fichtenrinden-Umschläge

Fichtennadel-Bad

Fichtennadel-Dampf

Fichtenwipferl-Wacholder-Einreibung

Fichtenwipferl-Süße

Apfelblüten-Tee

Walderdbeerblätter-Tee

Walderdbeerfrüchte essen

Salbei-Majoran-Salbe

Giersch-Tee

Vogelmieren-Salbe

Vogelmieren-Tinktur

Vogelmieren-Umschläge

Brombeerblätter-Wickel

Brombeerblätter-Salbe

Brombeerblätter-Tee

Hirtentäschel-Honig

Hirtentäschel-Tee

Hirtentäschel-Tinktur

Löwenzahn-Tee

Löwenzahnblüten-Honig

Löwenzahnstiele essen

Löwenzahnknospen naschen

Wildrosenblüten-Salbe

Holunder-Stärkungstrunk

Holunderblüten-Umschläge

Holunderwurzel-Tee

Holunderblüten-Tee

Kastanien-Salbe

Kastanienblüten-Sole

Kastanienblüten-Auszug

Heidelbeerblätter-Tee

Heidelbeerblätter-Saft

Preiselbeerkraut-Tee

Beifuß-Rotwein

Beifußweißwein-Umschläge

Beifußblätter kauen

Beifuß-Tee

Beifußblätter-Umschläge

Beifuß-Öl

Beifuß-Pulver

Taubnessel-Umschläge

Taubnessel zur Wundheilung

Taubnessel-Öl

Günsel-Tinktur

Günsel-Tee

Günselblätter kauen

Warzen-Tinktur

Lindenblüten-Essig

Lindenblüten-Tee

Lindenblüten-Tinktur

Brunellen-Essig

Frauenseelentröster-Trunk

Queckenwurzel-Trunk

Süßgraswurzeln zum Süßen

Bibernellenwurzel-Tee

Juni

Das grüne Pflaster

Wiesensalbei-Pulver

Salbei Zungenreiniger

Wiesensalbei-Trunk

Vogelknöterich-Tee

Vogelknöterich-Wasser

Quendel-Wein

Quendel-Tee

Quendel-Salbe

Quendel-Kissen

Beinwellblätter-Umschläge

Kräuterbitter

Stinkender-Storchenschnabel-Wickel

Stinkender-Storchenschnabel-Wasser

Dost-Öl

Dost-Quendel-Tee

Birkenblätter-Tee

Birkenwasser

Baldrianblüten-Kaltauszug

Baldrianblüten-Aufguss

Zinnkraut-Wickel

Zinnkraut-Salbe

Zinnkraut-Tee

Zinnkraut-Fußbad

Zinnkraut-Tinktur

Johanniskraut-Öl

Johanniskraut-Tinktur

Gilbweiderich-Pflaster

Gilbweiderich-Spülung

Himbeerblätter-Tee

Juli

Zahnwurz-Salbe

Heidelbeeren kauen

Heidelbeeren frisch

Heidelbeer-Brei

Heidelbeer-Trunk

Kirschenstängel-Tee

Frische Kirschen essen

Kirschstängel-Umschläge

Kirschholz-Einreibung

Käsepappel-Tee

Käsepappelfrüchte

Käsepappel-Pulver

Käsepappel-Wasser

Königskerzenblüten-Bad

Königskerzen-Umschläge

Königskerzen-Tee

Königskerzen-Johanniskraut-Öl

Kalter Frauenmantel-Tee

Frauenmantel-Wickel

Frauenmantelwurzel-Pulver

Frauenmantel-Tee

Schafgarben-Bad

Schafgarben-Essigwickel

Schafgarben-Tee

Augentrost-Umschläge

Augentrost-Essig-Tinktur

Arnika-Tinktur

Arnika-Tee

Arnika-Bäder

Arnika-Kren-Wacholder-Bad

Arnika-Einreibung

Rotes Holler-Öl

Steinklee-Salbe

Tausendgüldenkrautwurzel kauen

Tausendgüldenkraut-Tee

Tausendgüldenkraut-Umschläge

August

Kamillen-Tee

Kamillenblüten-Wickel

Kamillenblüten-Waschungen

Kamillen-Wickel

Franzosenkraut naschen

Wiesenlauch-Milch

Wiesenlauch gebraten

Blutweiderich-Bäder

Blutweiderich-Tinktur

Blutweiderich-Tee 1

Blutweiderich-Tee 2

Eisenkraut-Tee

Eisenkraut-Trunk

Eisenkraut-Salbe

Eisenkraut-Tinktur

Eisenkraut-Umschläge

Wegwartenblüten-Pulver

Ringelblumenblüten-Tee

Ringelblumen-Salbe (altes Rezept)

Roter-Johannisbeer-Essig

Roter-Johannisbeer-Sirup

Schwarze-Johannisbeerblätter-Tee

Schwarze Johannisbeeren naschen

Fetthennenpflanzen-Wickel

Fetthenne-Umschläge

Rainfarn-Salbe

Rainfarn-Weißwein

Wiesenknopf-Tee

Alant-Tee

Alantwurzel-Honig

Alant-Wein

Weidenröschen-Fäden

Weidenröschen-Tee

Apfel-Umschläge

Dörrapfel-Zucker

Dörrobst

Pflaumen-Brühe

Obstkerne

Brombeer-Saft

Brombeer-Tinktur

Wermut-Brombeer-Tee

Brennnesselsamen

Beifußsamen-Öl

Wegerichsamen

Anissamen

Berufkraut-Bad

Berufkraut-Tee

Berufkraut-Salbe

Leinsamen-Brei

Leinsamen-Honig

Leinkraut-Tee

Leinsamen-Umschläge

Leinsamen-Salbe

Mädesüß für die Grippezeit

September

Walderdbeerwurzel-Bad

Zapfenharz-Öl

Zapfenharzöl-Salbe

Zapfenharz-Salbe (altes Rezept)

Zapfenharz-Hustensirup

Zapfenharz-Schnaps

Brombeerwurzel-Tee

Brombeerwurzeln kauen

Holunderkoch

Nelkenwurz-Auszug

Nelkenwurz-Pulver

Natternwurz-Tee

Natternwurzpulver-Trunk

Löwenzahnwurzel-Stärkungstrunk

Löwenzahnwurzel-Wein

Löwenzahnwurzel-Tinktur

Löwenzahnwurzel-Pulver

Löwenzahnwurzel-Honig

Baldrian-Essig-Tinktur

Baldrian-Aniswurzel-Pulver

Baldrianwurzel-Tee

Kalmuswurzel-Auszug

Kardenwurzel-Tinktur

Wegwartenwurzel-Tinktur

Wegwartenwurzel-Einreibung

Wegwartenwurzel-Kaffee

Spitzwegerichwurzel-Pulver

Spitzwegerichwurzel-Honig

Spitzwegerichwurzel-Umschläge

Wald-Essig

Oktober

Kümmelwasser

Hagebuttenkern-Mehl

Hagebuttenkern-Ölauszug

Hagebuttenkernöl gepresst

Hagebuttenkern-Honigmilch

Hagebutten-Mus

Wundsalbe/Zugsalbe

Weißdornwurzel kauen

Weißdornfrüchte essen

Getrocknete Schlehen

Schlehen-Saft

Meerrettich-Milch

Meerrettich-Kette

Meerrettich-Wickel

Meerrettich-Zwicker

Lehm-Essigwickel

November

Zwiebel bei Blutergüssen

Zwiebel-Honig

Beinwell-Salbe

Beinwell-Wickel

Beinwellwurzel kauen

Beinwellwurzel-Absud

Beinwell-Tinktur

Wacholder-Wickel

Wacholderbeeren kauen

Wacholder-Einreibung

Wacholder verräuchern

Wacholder-Sirup

Wacholder-Absud

Dezember

Mistelblatt-Salbe

Mistel-Tee

Apfelschalen-Trunk

Apfelreste-Bad

Baumharz-Pflaster 1

Baumharz-Pflaster 2

Baumharz statt Kaugummi

Baumharz für den Ofen

Baumharz-Öl

Baumharzöl-Salbe

Index

Über die Autorin

Die Wildnisapotheke – eine Welt voller Entdeckungen

Die Wildnisapotheke früherer Zeiten bestand aus leicht verfügbaren Zutaten, welche uns Wälder und Wiesen der Umgebung zur Verfügung stellten. Die bestehenden Ressourcen wurden auch in der Vergangenheit schon klug genutzt.

Gehen wir heute im August oder September nach einem windigen Tag im Wald spazieren und blicken auf den Waldboden, entdecken wir grüne Tannenzapfen, an deren Äußerem das herrlich duftende Zapfenharz, von einzelnen, durchbrechenden Sonnenstrahlen beschienen, wie reines Gold glitzert. Von diesen harzigen Zapfen können wir ein paar mit nach Hause nehmen. Bei Gelenksproblemen werden sie in Öl gelegt und danach zu einer Salbe verarbeitet, sie können aber auch mit Zucker bedeckt in die Sonne gestellt werden – daraus entsteht ein köstlicher Hustensirup. Ein verdauungsfördernder Schnaps oder eine Einreibung für Muskel und Gelenke kann ebenso aus ihnen gemacht werden.

Es ist die Einfachheit der alten Hausmittel, die es uns Menschen seit vielen Hunderten von Jahren erleichtert hat, sie herzustellen und anzuwenden. Genauso alt sind viele der in diesem Buch angeführten Rezepte. Es sind jene Hausmittel, welche von Generation zu Generation wie ein kostbarer Schatz weitergegeben und stets verbessert oder ausgesiebt wurden. Nur diejenigen Rezepte, die sich in der Praxis bewährt haben, überlebten. Und auch an ihnen feilten die nachfolgenden Generationen herum, passten sie an die jeweilige Zeit, die jeweiligen Bedürfnisse und die jeweiligen Möglichkeiten an. Auch wir dürfen sie heute weiterentwickeln – sie sind ein lebendiges volkskundliches Erbe. Die Wildnisapotheke ist ein unendliches Buch, dem jede Generation ihre Kapitel hinzufügt …

Es ist die Einfachheit der alten Hausmittel, die es uns Menschen seit vielen Hunderten von Jahren erleichtert hat, sie herzustellen und anzuwenden.

Die letztlich ausgewählten Anwendungen ergeben sich unter anderem aus unserem Umfeld. Haben wir Verdauungsprobleme, dann finden wir in Büchern viele verschiedene Pflanzen, die uns gerade helfen könnten. Beschränken wir diese große Pflanzenauswahl dann jedoch auf jene Exemplare, die in unserer Umgebung wachsen, dann werden nur mehr wenige Pflanzen übrig bleiben. Erkunden wir nun noch, welche von diesen Kräutern gerade jetzt, wo wir sie brauchen, verfügbar sind, haben wir schnell unsere Pflanze gefunden.

Gerade der Erntezeitpunkt wurde in der Volksheilkunde an den Pflanzen selbst abgelesen und nicht am Kalender, der sagt, wann die optimalen Erntezeiten der Pflanzen und Früchte wären. Es ist die Natur, es sind die Pflanzen selbst, die uns ihren Reifezustand anzeigen. Die Natur ist etwas Lebendiges – sie zeigt jedes Jahr ihren eigenen Rhythmus, ihr eigenes Tempo! So ist es ganz natürlich, dass in manchen Jahren Pflanzen früher reifen und in anderen wieder später. Vom Johanniskraut erzählt der Volksmund zum Beispiel, dass es um den Johannistag, um die Sommersonnenwende, geerntet werden soll. Damit ist kein starres Datum gemeint. Wir Menschen haben über die Jahrhunderte hinweg beobachtet, dass das Johanniskraut stets so um die Sommersonnenwende in voller Blüte stand und geerntet werden konnte, haben dies aber nicht als fixes Datum betrachtet. Es war ein Anhaltspunkt, wann die Pflanze begutachtet werden soll, ob sie schon ihre Erntezeit erreicht hat. Im Johanniskraut ist es der rote Farbstoff, das Hypericin, den wir für unsere Gesundheit nutzen. Die Pflanze bildet an sonnigen, trockenen Tagen mehr davon als an regnerischen. Durchleben wir gerade ein regnerisches Jahr und die Tage zur Sommersonnenwende sind kühl und nass, dann wäre das Johanniskraut einerseits viel zu wasserhaltig, wenn wir es zu dieser Zeit ernten würden, es würde beim Trocknen leichter zum Schimmeln neigen und hätte andererseits viel zu wenig Hypericingehalt. Erfreut uns die Sommersonnenwende mit Wärme und viel Sonne, dann wird auch das Johanniskraut ausgereift sein. Die Pflanze selbst zeigt uns Jahr für Jahr an, wann ihre optimale Erntezeit ist. Verreibt man ein Blatt zwischen zwei Fingern und es färbt diese schön rot, dann hat sie genug Farbstoff ausgebildet und kann verwendet werden. Färbt das Blatt allerdings die Finger nur leicht rötlich, dann hat sie noch zu wenig Hypericingehalt und wir lassen sie noch etwas reifen, bis wir sie ernten.

Die Natur ist etwas Lebendiges – sie zeigt jedes Jahr ihren eigenen Rhythmus, ihr eigenes Tempo!

Vom Johanniskraut erzählt der Volksmund, dass es um den Johannistag, um die Sommersonnenwende, geerntet werden soll.

Zusammenhänge zwischen Anbau und Ernte wurden schon lange vom Menschen hergestellt. Wenn die ersten Obstbäume blühten, so die Überlieferung aus dem Ackerbau, sei der Boden auch warm genug, dass der Lein angebaut werden könne. In früherer Zeit, als das Saatgut noch nicht gekauft werden konnte, war das Überleben der Familie vom eigenen Saatgut abhängig. Wie ein kostbarer Schatz wurde stets etwas davon für Notzeiten aufbewahrt. War der Boden beim Anbau noch zu kalt, konnte das Saatgut nicht keimen und die Familie hatte im Herbst und Winter nichts zu essen und auch kein weiteres Saatgut mehr.

Schwalbenkraut nannte man das Warzenkraut im Volksmund. Denn wenn die Schwalben im Frühling wieder zu sehen waren, dann war auch das Schöllkraut gegen die Warzen nach dem langen Winter wieder zu finden. Es wurde auch stets die Eigenart der Pflanzen beobachtet, wie und wo sie wuchsen, ob die Kräuteröle oder Tinkturen am sonnigen Fensterbrett reiften oder in einem dunklen Raum. Handelte es sich um eine Pflanze wie das Johanniskraut oder die Königskerze, die liebend gern in der prallen Sonne wachsen, dann stellte man auch die Ansätze, in denen diese Pflanzen verarbeitet wurden, zum Reifen in die Sonne. Waren es Wurzeln, die in ihrer unterirdischen Welt kein Tageslicht zu sehen bekamen, oder Pflanzen, die im Schatten wuchsen, dann platzierte man auch die Ansätze aus jenen Pflanzen dunkel und kühl.

„Die Natur ist ein Brief Gottes, den wir nur zu lesen brauchen“,

meinte einst Platon

Unsere Vorfahren verstanden, dass alles im Leben seine Zeit brauchen darf. Dass die wertvollste Geheimzutat der Kräuteransätze und Pflanzenrezepturen die Zeit ist. Dass sich ein Geschmack entwickeln darf, Inhaltsstoffe sich entfalten dürfen und wenn verschiedene Pflanzen in einem Rezept aufeinandertreffen, sich diese aufeinander einstimmen und harmonisieren dürfen! Sie wussten um den einzigartigen Geschmack und die erstaunliche Wirkung, die Hausmittel in sich tragen, wenn sie in Ruhe reifen können. Gerade in unserer heutigen schnelllebigen Zeit ist es umso wertvoller wieder zu erkennen, dass auch aus der Ruhe Stärke und Kraft entstehen!

Als ich einmal einige Zeit bei einer resoluten Kräuterfrau in der burgenländischen Steppe verbringen durfte, meinte sie eines Tages:

„Ich weiß nicht, welche Zeiten einmal kommen werden. Vielleicht ist es irgendwann wieder wichtig, in Notsituationen die richtigen Pflanzenmittel zu kennen. Deshalb erzähle ich meine Geschichte weiter, weil ich möchte, dass außergewöhnliche Anwendungsmöglichkeiten erhalten bleiben und nicht vergessen werden!“

Ich durfte diese Faszination der Wildnis und ihrer Geschichten in meiner Kindheit durch meine Eltern und Großeltern und später durch viele ganz besondere Menschen erleben, eine Faszination, die mich nach dem postpubertären Ausflug in die „Fastfood-und- Pulverschluck-und-Symptomweg-Welt“ wieder voll und ganz in seinen Bann gezogen hat! Am eigenen Körper konnte ich etliche Male erfahren, welch unscheinbare, aber starke Kräfte in den alten Hausmitteln stecken. Es ist immer wieder faszinierend, die Geschenke der Natur zu nutzen.

Mit diesem Buch, einer Sammlung aus jahrhundertealten, zigfach erprobten Hausmitteln aus der Wildnis, die im Rhythmus des Jahres nach Jahreszeit und Monaten gegliedert ist, treten Sie eine Reise in eine Welt voller altüberlieferter Lösungen an …

Dankesworte

Meine liebe Tochter Denise, ein liebevolles, großes Danke für deine Geduld, dein Einfühlungsvermögen, deine herzliche Wesensart und deine laufende Unterstützung!

Ein großes DANKE an euch, liebe Eltern, dass ihr die Natur so selbstverständlich in unser Leben integriert habt, dass ihr uns Kindern das Urvertrauen ins Leben, die positive Weltsicht und die Bedeutung der Hausmittel vorgelebt habt!

Liebe Silvia Schmalzbauer, du bist die gute Seele meines Naturladens, ich danke dir für deine liebevolle und verlässliche Unterstützung, die es mir in den letzten Jahren ermöglichte, mich zum Schreiben und Recherchieren zurückzuziehen.

Diese meine letzten Jahre waren geprägt von vielen wunderschönen, herzlichen, lehrreichen, manchmal auf sehr tiefen Begegnungen und Gesprächen. Jede einzelne war etwas ganz Besonderes für mich, einzigartig und wertvoll, und alle trugen dazu bei, dass dieses Buch entstehen konnte! Ein herzliches Danke an alle Menschen, von denen ich die letzten Jahre lernen durfte, die mir ihre Geschichten anvertrauten, mir ihre teilweise handgeschriebenen Rezepte und ihr seit Generationen aufgebautes Wissen übergeben haben – danke für euer Vertrauen, danke, dass ihr mir euer Wissen zur Verfügung gestellt habt!

Stellvertretend möchte ich hierfür Uschi Nehrer, Eva Hell-Wetzl sowie den Familien Pitlik, Leissinger, Litschauer-Altmann, Litschauer, Ditz, Frühwald danken! Für die vielen wertvollen Momente des Austauschs möchte ich Georg Schramayr, Siegrid Hirsch sowie Herta Schlosser ein herzliches Danke aussprechen!

Lieber Alf Krauliz, Leiter der Sommerakademie Motten, der Titel dieses Buches entstand, als wir an einem Abend nach zwei wunderschönen Seminartagen, an denen ich mit den interessierten Seminarteilnehmern aus der wilden Natur rund um dein schönes Seminarhaus Kräuter, Zapfen, Harze und Rinden sammeln und verarbeiten durfte, zusammensaßen und beim Verkosten des selbst kreierten Mottner-Sommerakademie-Kräuterschnapses beide feststellten, dass die Wildnis doch die beste, wundervollste und einzigartigste Apotheke ist. Damit war auch der Titel dieses Buches – Wildnisapotheke – geboren.

Jänner

Honig – der goldene Saft

Der Honig allein ist bereits ein wertvolles Hausmittel für alle Fälle. Er wurde einst über Fieberblasen gegeben, hatte sich jemand in der Familie bei der heißen Suppe die Zunge verbrannt, strich die Mutter schnell Honig darüber, bei Halsschmerzen, Husten, gegen Sodbrennen, für die Verdauung oder zur Stärkung des Immunsystems gab es einen Löffel Honig. Er war ein wichtiges Wundheilmittel bei Verletzungen und wurde vor allem auf schlecht heilende, offene Körperstellen aufgetragen. Heute geben wir Honig als wichtige Zutat zu Wund- und Heilsalben oder Salben gegen Hautausschläge sowie Akne hinein.

Heute geben wir Honig als wichtige Zutat zu Wund- und Heilsalben.

Honig, ein altes Heilmittel!

Honig-Salbe

Zutaten:50 g Honig, 50 g kalt gepresstes Speiseöl (Olivenöl, Sonnenblumenöl), 5 g Bienenwachs

So wird’s gemacht: Das Speiseöl mit dem Bienenwachs am Herd auf niedriger Stufe erwärmen, nicht kochen, es soll nur das Wachs schmelzen. Sobald es flüssig ist, füllt man das Öl-Wachs-Gemisch in einen Tiegel, erst dann gibt man den Honig hinzu und rührt, bis er sich mit dem Ölgemisch verbunden hat. Die wertvollen Inhaltsstoffe des Honigs sind sehr hitzeempfindlich, daher rührt man diesen erst im Nachhinein in die Salbe.

Anwendung: Die Honig-Salbe ist eine einzigartige Hautpflege und sorgt speziell für eine geschmeidige, samtige Gesichtshaut. Man nimmt sie auch zur Unterstützung der Heilung von Wunden und kleineren Verletzungen sowie zum Hautschutz vor Aufenthalten in der Winterkälte.

Eingekochter Essighonig

das Hausmittel für alle Fälle

Zutaten:1 kg Honig, ½ l Wasser, ½ l Essig

Und so wird’s gemacht: Den Honig mit dem Wasser aufkochen. Den Schaum, der hierbei entsteht, entfernen. Dann gibt man den Essig hinzu und reduziert die Hitze auf mittlere Temperatur. Ist daraus eine dünne, breiartige Masse entstanden, dann ist der Essighonig fertig und wird noch heiß in Gläser gefüllt.

Anwendung: Dieses Getränk wird bei Verstopfung, Verschleimung der Lungen, Halsproblemen, Husten, Engegefühl in der Brust, warmem, feuchtem Atmen, Nervenproblemen, Leberproblemen, Darmproblemen, Verdauungsproblemen, Gicht, Koliken, Blasen-Nierenleiden, Mutterbeschwerden (Unterleibsbeschwerden) und Fieberzuständen verwendet.

Heublumen – Helfer bei Blutvergiftung

„Ich weiß nicht, welche Zeiten kommen werden. Vielleicht ist es einmal wieder wichtig, in Notsituationen die richtigen Pflanzenmittel zu kennen. Deshalb erzähle ich diese bewegende Geschichte weiter, weil ich möchte, dass außergewöhnliche Anwendungen erhalten bleiben und nicht vergessen werden“, meinte die betagte Frau, die einst in ihrer Kindheit am Rand der heutigen Großstadt lebte. Sie wuchs in einem Mehrparteien-Haus auf. Im unteren Stock lebte damals eine Familie mit zwei kleinen Mädchen. Eines Tages war ein ziemlich lautstarker Tumult im Haus zu hören. Die Frau, damals ein Kind von zwölf Jahren, ging hinunter, um zu sehen, was geschehen war. Der Vater jener Familie blickte sie verzweifelt an und erzählte mit leiser Stimme, seine Frau habe eine schlimme Blutvergiftung und der Arzt meine, ihr könne leider niemand mehr helfen. Vier Wochen später wusch die todgesagte Frau Nachbarin das Stiegenhaus auf – eine kräuterkundige Nonne hatte ihr das Leben gerettet …

Als der Arzt meinte, er könne nicht mehr helfen, lief die älteste Tochter der Familie vor Verzweiflung einfach aus dem Haus. Ziellos durch die Straßen rennend, stieß sie zufällig gegen eine korpulentere Nonne, welcher die tränenüberströmten Augen und der verstörte Gesichtsausdruck des Mädchens auffielen. Das Kind vertraute sich der Nonne an, die umgehend einen Papierbeutel holte und mit dem Mädchen nach Hause zu ihrer im Sterben liegenden Mutter eilte. Die Nonne blickte kurz auf den stark geschwollenen und geröteten Arm der Frau, an dem die Blutvergiftung gerade ihren Lauf nahm, eilte zum Herd, kochte einen Topf Wasser mit einer Menge Heublumen drinnen auf, wickelte die dampfenden Heublumen in ein Tuch und dieses in vollster Hitze um den Arm der bereits von Krämpfen gebeutelten Frau. Das Wasser, in dem die Heublumen kochten, goss die Nonnen in eine Wanne und tauchte sogleich den ganzen Arm der Mutter samt dem darauf befindlichen Heublumen-Umschlag in das dampfende Wasser ein. Mit seelenruhiger Stimme erklärte die Nonne der schwachen Frau, dass das Heublumen-Wasser leider so heiß sein müsse, doch es würde die Giftstoffe aus ihrem Körper ziehen. Den restlichen Tag und die ganze Nacht erneuerte die Nonne Stunde für Stunde den Heublumen-Wickel und tauchte den wunden Arm in frisches Heublumen-Wasser. In dem alten wären die Giftstoffe, das müsse entfernt werden, meinte sie. Anfang des nächsten Tages hörten die Krämpfe der Mutter auf, das Erbrechen wurde weniger. Auch an diesem Tag wechselte die Nonne stündlich den Heublumen-Wickel und das Heublumenwasser, am nächsten Tag erneuerte sie es nur mehr alle drei Stunden. Durch die notwendigen heißen Bäder zeigte der Arm Verbrennungserscheinungen, es dauerte einige Zeit, bis diese verheilt waren. Die kräuterkundige Nonne hatte der Mutter durch ihr Wissen und ihren selbstlosen Einsatz das Leben gerettet. Die Frau wurde wieder ganz gesund.

Heublumen sind der feine Abfall, die Kostbarkeit, die während der Heueinlagerung von den Scheunenböden rieselt.

Heute kocht man bei Erkältungen oder Gelenkserkrankungen einen Tee aus Heublumen und gießt das Teewasser dazu in die Badewanne.

Heublumen dünsten

bei Verkühlung und Husten

Zutaten:1 Handvoll Heublumen (Flores graminis), 3 l Wasser

So wird’s gemacht: Die Heublumen mit dem Wasser aufkochen, den Herd danach auf mittlere Hitze zurückschalten und alles für 30–40 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Dann den Deckel entfernen, den Herd abschalten.

Anwendung: Den Heublumenwasser-Topf nun auf den Küchentisch stellen. Soweit es von der Temperatur erträglich ist, den Dampf langsam einatmen – bei Lungenproblemen, Erkältung, Husten, Nebenhöhlenentzündungen, wenn man durch die Nase keine Luft bekommt sowie zur Belebung der Gesichtshaut. Das Inhalieren wiederholt man zwei Mal am Tag, danach legt man sich für mindestens 10 Minuten ins Bett, damit der Körper die Bakterien in Ruhe herausschwitzen kann.

Heublumen-Umschläge

von Stoffwechselanregung bis zu Unterleibskrämpfen

Zutaten:2 Hände voll Heublumen (Flores graminis), 2 l Wasser

So wird’s gemacht: Die Heublumen mit dem Wasser aufkochen, die Herdplatte zurückschalten und das Kraut auf mittlerer Hitze weitere 15 Minuten ziehen lassen, dabei den Deckel auf den Topf geben. Danach die Heublumen herausnehmen, in ein Leinentuch geben.

Anwendung: Bei Rheuma, Gicht, Nervenleiden, Hautproblemen, Erkältungen, Blähungen, Krämpfen, Leberproblemen, Gelenksschmerzen sowie zur Entgiftung als auch zur Durchblutungs- und Stoffwechselanregung legt man diesen Heublumen-Umschlag möglichst heiß auf die gewünschten Körperstellen auf. Das verbleibende Heublumenwasser wird dem Badewasser zugegeben. Bei Schweißfüßen nimmt man Fußbäder mit dem Heublumenwasser.

Großmutters nachwachsende Zwiebelknolle

Seine Großmutter hatte eine Zwiebel, eine Knolle einer ganz eigenartigen Pflanze, aus der sie für die Familie eine Wund- und Gelenkssalbe zubereitete, erzählt der alte Schneidermeister. Diese Pflanze hatte damals jeder im Dorf. Im Aussehen glich sie einer Amaryllis, allerdings mit einem schleimigen, gallertartigen Saft, als wäre sie eine Art Aloe. Über der Erde wölbte sich eine Zwiebelknolle, aus der die Blätter wuchsen. Ein Mal im Jahr bildete sie zwischen den Blättern lange Stiele, an denen sich viele kleine weiße sternförmige Blüten zeigten. War die Mutterzwiebel groß genug, dann bildeten sich unter ihrer weißlichen Haut kleine Brutzwiebeln, aus denen sich wiederum eigenständige Pflanzen entwickelten. „Die Salbe hat zwar mehr als übel gerochen, doch nichts hat bei Verletzungen besser geholfen“, lacht der Schneidermeister. Die Großmutter ist einfach hergegangen, hat von der Zwiebel ein Stück herausgeschnitten und daraus die Salbe gemacht. Das fehlende Stück der Zwiebel ist einfach wieder nachgewachsen.

Die Pflanze wurde umgangssprachlich Meerzwiebel genannt, doch richtigerweise handelte es sich um den Heilmilchstern. Die wirkliche Meerzwiebel ist giftig. Manchmal stimmen die Benennungen des Volkes nicht mit denen der Botaniker überein. So sagte man Meerzwiebel und meinte eigentlich den Heilmilchstern.

Die Pflanze wurde umgangssprachlich Meerzwiebel genannt, doch richtigerweise handelte es sich um den Heilmilchstern.

Heilmilchstern-Salbe

(Meerzwiebel-Salbe)

für Gelenke, bei Verbrennungen und Verletzungen

Zutaten:¼ Stk. Heilmilchstern (Ornithogalum longibracteatum), 1 Messerspitze Kampfer, ¼ kg Schweineschmalz

So wird’s gemacht: Man schneidet aus der Wurzelknolle des Heilmilchsterns eine Scheibe heraus und zerkleinert sie. Das Schmalz erwärmt man in einem Topf und gibt die Zwiebelstücke sowie eine Messerspitze Kampfer hinzu. Nachdem die Masse am Herd 15 Minuten ziehen konnte, seiht man sie durch ein Sieb oder Leinentuch ab und füllt die Salbe in Gläser.

Anwendung: Im bäuerlichen Bereich war dies die Notfallsalbe schlechthin! Ob bei Verbrennungen, Verletzungen, Brüchen, Schürfwunden, Gelenksproblemen – diese Heilmilchstern-Salbe wurde schön dick aufgetragen, mit einem Tuch umwickelt und einwirken gelassen, bis sie eingezogen war. Manchmal ließ man sie auch über Nacht oben.

Geballte Kraft zur Körperstärkung

Das Baumjahr beginnt bereits im August des Vorjahres. Zu diesem Zeitpunkt bilden sich die Knospen, das embryonale Stadium des Blattwerks. Wird es Winter, zieht der Baum seine Säfte in die Wurzeln zurück und es verbleibt eine geballte Ladung an Hormonen und Inhaltsstoffen des zukünftigen Blattes in einer kleinen Knospe. Eine Knospe enthält die volle Lebenskraft und die kostbarsten, für den Menschen leicht verwertbaren Nährstoffe der Pflanze, die wir für unsere Gesundheit nutzen können. Erst nach dem Winter, wenn es wieder wärmer wird, beginnt der Baum langsam sein Wasser von den Wurzeln hochzupumpen, es gelangt bis in die Knospen, die sich in der Folge öffnen, und wir sehen ein vollkommenes Blatt. Leidet jemand z. B. an Birkenallergie, dann gibt es die Möglichkeit, den Körper über die Knospen mit der Birke zu harmonisieren, ihn über die Knospen zu lehren, mit den Inhaltstoffen der Birke umzugehen. Hierzu beginnt diese Person am besten bereits im November in der ersten Woche eine Knospe zu essen, in der zweiten Woche zwei Knospen – jede Woche kommt eine Knospe dazu, solange sie in der Natur zu finden sind.

Eine Knospe enthält die volle Lebenskraft und die kostbarsten, für den Menschen leicht verwertbaren Nährstoffe der Pflanze, die wir für unsere Gesundheit nutzen können.

Knospen naschen

Knospen von Birke bis Johannisbeere

Zutaten:Knospen von Obstbäumen, Sträuchern und Bäumen

So wird’s gemacht: Die Knospen der essbaren Bäume und Sträucher wie Birke, Linde, Apfelbaum, Birnbaum, Wildrose, Johannisbeere, Brombeere, Hasel, Walnuss, Weide, Ahorn, Himbeere, Kornelkirsche, Weißdorn, Schlehe werden geerntet.

Anwendung: Die Knospen enthalten die ganze Lebenskraft des jeweiligen Baumes! Die Knospe einer Schwarzen Johannisbeere schmeckt der späteren Frucht ähnlich, die Knospe eines Apfelbaumes wie später das Kerngehäuse, die Knospe der Linde wird beim Kauen im Mund schleimig wie später die Blüte. In den nährstoffarmen Wintermonaten können wir uns die Kraft der Natur über die Knospen in unseren Körper holen, dazu bedarf es keiner großen Menge. Gerade nach längeren Krankheiten, zur Körperstärkung, bei Frühjahrsmüdigkeit, bei Erkältungskrankheiten, bei Wintergemütsverstimmungen oder zur Entgiftung reicht es, 4–5 verschiedene Knospen täglich zu essen.

Das eingezogene Schmalz im Kochlöffel

Für das Schmalz hatte früher jeder Haushalt seinen sogenannten Schmalztopf, in den jahraus, jahrein das neue Schmalz nachgefüllt wurde. Ebenso verwendete man immer den gleichen handgeschnitzten Kochlöffel aus echtem Holz. Vom Schmalz verblieb dabei stets etwas auf dem Holzlöffel und zog über die Zeit hinweg tief in das echte Holz ein. Es nahm so die wertvollen wundheilenden, beruhigenden, desinfizierenden Wirk- und Inhaltsstoffe des Holzes auf. Genau diese tief im Innersten des Kochlöffels schlummernde Kostbarkeit verstanden unsere Ahnen für die Gesundheit zu nutzen.

Das Schmalz nahm die wertvollen wundheilenden, beruhigenden, desinfizierenden Wirk- und Inhaltsstoffe des Holzes auf.

Kochlöffel-Schmalz

bei Ausschlägen

Zutaten:Kochlöffel aus dem Schmalztopf

So wird’s gemacht: Den hölzernen Kochlöffel, der traditionell immer im Schmalztopf steckt oder für das Schmalz verwendet wird, nimmt man, stellt eine Pfanne auf den Herd und legt den Kochlöffel mit der gewölbten Seite nach unten in diese, sodass sich das Schmalz aus dem Holz herauslöst.

Anwendung: Dieses Schmalz gibt man bei Hautausschlägen, Hautflecken oder Ekzemen noch möglichst warm auf die betroffenen Hautstellen.

Februar

Die alte Tradition des Entschlackungstee-Trinkens vor dem Baden

Die heute gegebene Möglichkeit, täglich baden zu können, lässt alte Heilanwendungen wie das unterstützende Teetrinken vor dem Bad an Attraktivität verlieren.

Das Baden war in früherer Zeit eine sehr aufwendige Sache – das Wasser musste eigens am Ofen aufgeheizt und von den heißen Töpfen in jene Behältnisse geschüttet werden, wo sich in der Folge alle im Haushalt lebenden Personen nacheinander reinigten. Die Wärme des Wassers verflog in den kühlen Räumen rasch wieder, der Badevorgang hatte im Eiltempo vor sich zu gehen. Aus jener Zeit stammt die Tradition, eine bis eine halbe Stunde vor dem Baden einen Brennnessel-Tee zu trinken. Dieser wirkt blutreinigend und entschlackend, unterstützt den Abtransport der Giftstoffe im Körper und öffnet die Hautporen. So war der Körper bereits vor dem Bad auf „Entgiften“ eingestellt und das Bad bewirkte eine Innen- und Außenreinigung. Im Anschluss gut in eine Decke einwickeln und den Körper schwitzen lassen.

Eine halbe Stunde vor dem Baden einen Brennnessel-Tee trinken hilft beim Entgiften.

Kräuterreste-Bad

zum Schwitzen und Entgiften

Zutaten:1–2 Handvoll Kräuterreste, 3–4 l Wasser

So wird’s gemacht: Gegen Ende des Winters, ehe die frischen Pflanzen kommen, verwendet man die alten vom letzten Jahr. Die noch übrigen Kräuterbüschel, Tee- und Gewürzkräuter werden so noch verarbeitet. Man kann ein Kräutersalz daraus machen, indem man die Kräuter in der Küchenmaschine zerkleinert und mit Salz vermischt. Oder man kann daraus Bäder zubereiten. Hierzu gibt man 1–2 Handvoll Kräuter bunt durchgemischt in einen großen Topf mit 3–4 Liter Wasser, kocht beides am Herd auf, schaltet die Herdplatte auf niedrige Temperatur, gibt den Deckel auf den Topf und lässt die Kräuter für 15 Minuten ziehen, ehe sie abgeseiht werden.

Anwendung: Diesen Kräuter-Absud dem heißen Badewasser beigegeben, regt die Körperentgiftung und das Schwitzen an. So wird der ganze Körper inklusive Blut gereinigt. Trinkt man vor dem Baden noch eine Tasse blutreinigenden Tee wie etwas Brennnessel-Tee, dann wird die entgiftende Wirkung im Körper noch gesteigert.

Maria Lichtmess steigt der Saft hoch!

Obwohl die Natur im Februar mit der klirrenden Kälte und der Schneedecke an der Erdoberfläche nach einem friedlichen Winterschlaf aussieht, ist unterirdisch bereits das volle Aufwachprogramm im Gang. Die Bäume beginnen um Maria Lichtmess bereits wieder ihr über den Winter in den Wurzeln eingelagertes Zuckerwasser hochzupumpen. Sie gehen bereits in Startposition, um dann, wenn die kalte Zeit vorbei ist, sofort ihre Blätter zu öffnen und Blüten zu bilden. Das Abzapfen des Birkensaftes, den die Birke aus den Wurzeln hochpumpt, ist zur Entschlackung des Körpers auch heute noch sehr beliebt.

Die Bäume beginnen um Maria Lichtmess bereits wieder ihr über den Winter in den Wurzeln eingelagertes Zuckerwasser hochzupumpen.

Birkensaft

zur Entschlackung

Zutaten:Saft einer Birke (Betula), eine Flasche, 1 Nelkenwurz (Geum urbanum) oder 4–5 Gewürznelken, 1 Messerspitze Zimtpulver

So wird’s gemacht: Nach Maria Lichtmess, wenn die Bäume das Wasser aus den Wurzeln hochpumpen, bohrt man ein kleines Loch in die Birke, gibt ein Röhrchen hinein und hängt eine Flasche mit einer Nelkenwurz (oder Gewürznelken) sowie etwas Zimtpulver darunter. Diese beiden Gewürze verlängern die Haltbarkeit, da sich das Birkenwasser nur wenige Stunden hält. Die Birke gibt für ca. 8–10 Tage ihr kostbares Wasser ab, danach stoppelt man das Loch mit dem herausgebohrten Holzstück wieder zu. Pro Baum nimmt man nicht mehr als 5 Liter, den Rest braucht er selbst. Diese Birke lässt man dann für 3 Jahre in Ruhe!

Anwendung: Das Birkenwasser ist ein wahres Frühlingstonikum. Ob bei Frühjahrsmüdigkeit, zur Entwässerung bei Rheuma oder Gicht oder zur Leberanregung – man trinkt 1 Liter pro Tag. Bei Haarverlust, zur Wachstumsanregung der Haare oder gegen Schuppen massiert man mit diesem Wasser die Kopfhaut ein.

Birkenknospen-Öl

schmerzlindernd, abschwellend

Zutaten:1 EL Birkenknospen, 100 ml kalt gepresstes Speiseöl (Leinöl, Olivenöl, Sonnenblumenöl)

So wird’s gemacht: Die Birkenknospen mit ein wenig Öl im Mörser quetschen, danach in ein verschließbares Glas geben, das restliche Öl dazu und für 4 Wochen an einem warmen Ort stehen lassen. Danach abseihen und in eine Flasche füllen.

Anwendung: Bei Glieder-, Gelenks-, Rückenschmerzen oder Prellungen das Öl in die betroffenen Körperstellen liebevoll einmassieren. Bei Ohrenschmerzen und beginnenden Entzündungen etwas von diesem Öl in der Handinnenfläche auf Körpertemperatur anwärmen, einen Wattebausch darin eintauchen und diesen in den Ohreingang geben. Alle 4–5 Stunden erneuern.

Birkenrinden-Waschung

gut bei Neurodermitis

Zutaten:2 EL Birkenrinde (Betula), 3 l Wasser

So wird’s gemacht: Man wartet den Vollmond zu Maria Lichtmess ab, nimmt dann von jungen Birkentrieben etwas Rinde herunter und stellt sie mit dem Wasser auf den Herd. Nach dem Aufkochen lässt man die Rinde bei mittlerer Hitze für 15–20 Minuten ziehen und nimmt danach die Stücke heraus. Diese können 1–2 weitere Male ausgekocht werden.

Anwendung: Bei Hautausschlägen, Hautjucken, Rötungen oder Neurodermitis gibt man diesen Birkenrinden-Auszug 2 Mal wöchentlich dem Badewasser zu oder wäscht die Haut damit.

Der Rettich für den Sirup

Für den Rettichsirup kann jeder Rettich genommen werden. Doch da die Grippezeiten, die intensivsten Erkältungs- und Hustenzeiten in die Wintermonate fallen, braucht es auch einen Rettich, der in dieser Zeit verfügbar ist. Hier hat sich eindeutig der schwarze Rettich (Raphanus sativus L. var. niger), der auch Winterrettich genannt wird, durchgesetzt. Er kann eine kugelige wie auch längliche Form haben und ist durch seine robuste Außenhaut und sein festes Fruchtfleisch sehr gut über die Wintermonate lagerfähig.

Schwarzer Rettich in der Grippezeit.

Rettich-Sirup

bei Erkältung

Zutaten:1 Stk. Rettich (Raphanus sativus L. var. Niger), Kandiszucker, ein Glas zum Abfüllen

Und so wird’s gemacht: Den Rettich in der Mitte aushöhlen und mit dem Messer ein kleines Loch durchstechen. Die Frucht in die Öffnung des Glases stellen und den Hohlraum mit Kandiszucker auffüllen. Nun lässt man den Rettich für 3–4 Stunden stehen, bis sich der Zucker verflüssigt hat. Er tropft dabei durch das Loch im Rettich direkt in das Glas hinunter. Ist der ganze Zucker zergangen, hebt man den Rettich vom Glas, in dem man nun den fertigen Hustensaft hat.

Anwendung: Bei Husten, Bronchitis, Gallensteinen, Keuchhusten, Grippe, Rheuma, Gicht nimmt man diesen Rettich-Sirup esslöffelweise pur ein. Er enthält Vitamin C, Selen, Magnesium, B-Vitamine und wirkt antibakteriell.

März

Rinden-Absud als letzte Hoffnung

An einem heißen Sommertag half der 17-jährige Sohn des am Berg gelegenen Hofes fleißig bei der Getreideernte. Als die letzte Fuhr mit dem Ochsengespann eingebracht war, sprang der Bursche vom mittlerweile leeren Wagen. Ein fürchterlicher Schmerz, der ihm bei der Landung am Boden durch Knochen und Mark fuhr, zwang ihn in die Knie. Sich krümmend, musste er von den anderen Männern in die Stube getragen werden. Sofort schickte der Vater einen Knecht ins Tal, um den Arzt zu holen. Inzwischen verlor der Bursche ob seiner unerträglichen Schmerzen immer wieder das Bewusstsein. Als der Arzt endlich am Hof eintraf, stellte er eine akute Gelenksentzündung fest, die mittlerweile den gesamten Körper erfasst hatte. Er meinte, es tue ihm sehr leid, aber man müsste mit dem Schlimmsten rechnen … Dennoch empfahl er, den Körper des jungen Mannes mindestens drei Mal am Tag ordentlich mit Vorlauf einzumassieren – Vorlauf nennt man den ersten Schnaps, der beim Brennen herunterkommt und einen sehr starken Alkoholgehalt aufweist. Dies solle die Blutzirkulation verbessern. Nach dem Einmassieren solle der Junge in warme Leintücher gewickelt werden.

In seiner Verzweiflung machte sich der Vater auf den Weg zu einem alten Kräuterweiblein, um ihr das Leid seines Sohnes zu schildern. Nach einem kurzen Schweigen holte sie einen zerknitterten Zettel und schrieb darauf in schwer leserlicher Form die Zutaten für einen Absud. Alle drei Stunden müsse der junge Mann in diesem Absud gebadet werden. Nach dem Bad solle er sofort in warme Leintücher gewickelt und um seinen Körper herum ordentlich aufgeheizte Ziegel gelegt werden.

Noch am Heimweg ging der Vater in den Wald, um die benötigten Zutaten wie Eichenrinde, Birkenrinde, Weißdornrinde, Weidenrinde, Birnenbaumrinde und Apfelbaumrinde zu holen. Die Wirtschafterin des Hofes bereitete sogleich den Rinden-Absud zu, goss ihn in den großen Waschtrog und gab, wie die Kräuterfrau empfohlen hatte, noch einem Schuss Arnika-Tinktur dazu, ehe der mittlerweile stark abgemagerte Junge hineingesetzt wurde.

Nach der ersten Woche stellten sich kleine Erfolge ein. Der Augenausdruck des Burschen wurde wieder lebendiger, seine Schmerzen erträglicher, mit jedem Bad schien er sich mehr zu erholen.

Nach sechs Wochen waren die Schmerzen fast verschwunden und der Junge konnte seine Glieder wieder bewegen. Nur das linke Hüftgelenk wurde nicht mehr ganz, es sollte sein Leben lang steif bleiben. Trotz des bleibenden Gehproblems blieb er ein fröhlicher, naturbezogener Mensch, der aus Dankbarkeit für seine Heilung stets anderen Menschen selbstlos half.

Rinden-Absud

für die Gelenke, bei Flechten, Venenentzündungen, Brandwunden

Zutaten:je eine kleine Kaffeetasse von Weidenrinde (Salicis), Weißdornrinde (Crataegus), Birkenrinde (Betula), Eichenrinde (Quercus), Rinde vom Apfelbaum (Malum cortex), Rinde vom Birnenbaum (Pyrus), 3 l Wasser

So wird’s gemacht: Wer im Frühling die Stauden zurückschneidet, kann von dem Schnitt gleich die Rinde der jungen, saftigen Äste verwenden. Die frischen oder auch getrockneten Rindenteile in daumenlange Stücke zerkleinern und in einen großen Kochtopf geben. Das Wasser darübergießen, ein Mal aufkochen lassen, den Herd auf kleine Hitze zurückdrehen und 3–4 Stunden ziehen lassen. Danach die Rindenbrühe durch ein feines Sieb oder durch ein Leinentuch seihen und fertig ist der Absud für die Badewanne. Die Rinden können noch 3–4 Mal für weiteren Absud verwendet werden.

Anwendung: Bei Gelenksproblemen diesen Rinden-Absud möglichst heiß dem Badewasser zugeben. Bei Flechten oder Brandwunden ein Leinentuch in den lauwarmen Absud tauchen und damit auf der betroffenen Körperstelle Umschläge machen. Bei Venenproblemen und Venenentzündungen Sitzbäder oder Umschläge mit dem Rinden-Absud machen, wobei hier die Temperatur nur handwarm sein sollte. Dieser Rinden-Absud wirkt zusammenziehend, stärkend und kräftigend auf die Gefäße. In akuten Fällen diesem Absud noch eine Arnika-Tinktur beigeben.

Eichenrinden-Bitter

für Darm und Nerven

Zutaten:4 EL Eichenrinde (Quercus), 1 l Obstbrand, 1 EL Honig

So wird’s gemacht: Die frische oder getrocknete Rinde von jungen Ästen in 1 cm lange Stücke schneiden, in ein verschließbares Glas geben, den Honig darüberleeren und mit dem Alkohol übergießen. Für 2 bis max. 3 Wochen am Fensterbrett rasten lassen (Nicht länger als 3 Wochen, da er sonst sehr bitter wird). In manchen Gegenden wurde statt dem Obstbrand Essig (Apfel- oder Weinessig) verwendet.

Anwendung: Bei nervösen Zuständen 1 Teelöffel vom Eichenrinden-Bitter in ¼ Liter lauwarmes Wasser geben und schluckweise trinken. Bei Magen-Darmverstimmungen oder Übelkeit einen Esslöffel davon pur trinken. Früher wurde dieser Eichenrindenbitter vor allem dann getrunken, wenn die Menschen dachten, dass sie sich vergiftet hätten.

Eichenrinden-Trunk

für Erkältungen und zur Knochenstärkung

Zutaten:1 Messerspitze Eichenrindenpulver (Quercus), ¼ l Milch

So wird’s gemacht: Von einem schwächeren Stämmchen der Eiche oder einem jungen Ast etwas Rinde herunternehmen. Diese mit einem Messer in möglichst kleine Stücke schneiden und trocknen lassen. Mit der Küchenmaschine fein vermahlen und in Gläsern verschlossen aufbewahren. In einen Kochtopf die Milch geben, das Eichenrindenpulver einstreuen und am Herd kurz aufkochen.

Anwendung: Bei Erkältung, Halsentzündungen und zur Knochenstärkung abends den Trunk warm zu sich nehmen. Das Eichenrindenpulver kann auch dem Müsli, Aufstrichen oder anderen Speisen zugegeben werden.

„Vom Huflattich nimmst die Blüten und Blätter, dann bleibst’ gesund bei jedem Wetter!“

Diese schöne Bauernweisheit erzählt einerseits, dass beim Huflattich seit Generationen sowohl Blüten als auch Blätter verwendet wurden, andererseits von seinem hohen Stellenwert als früheres Hausmittel der einfachen Leute. Die gelben, sonnenstrahlförmigen Huflattichblüten findet man an den Wegrändern, sobald sich die Schneedecke zurückzieht. Die Blätter folgen erst später. Kamen die ersten frischen, kleinen Blätter des Huflattichs aus der Erde, wurde aus diesen ein Tee gegen Frühjahrsmüdigkeit zubereitet, von welchem 2 Wochen lang täglich 2 Tassen getrunken wurden.

Video: Der Huflattich

Huflattich-Tee

bei schwerem Husten, stärkt die Lunge

Zutaten:3 TL Huflattichblätter (Tussilago farfara), ½ l Wasser

So wird’s gemacht: Die Huflattichblätter mit dem abgekochten, aber nur mehr heißen Wasser übergießen, zugedeckt 5–6 Minuten ziehen lassen und abseihen. Die Blätter können ein weiteres Mal für einen Teeauszug verwendet werden.

Anwendung: Den Tee noch warm schluckweise trinken. Die Blätter enthalten Schleimstoffe, welche unsere Hustenreize beruhigen, und wirken zudem des- infizierend und schweißtreibend.

Huflattich-Honig

reinigt die Atmungsorgane

Zutaten:1 Handvoll Huflattichblüten (Tussilago farfara), ¼ l Waldhonig

So wird’s gemacht: Die Huflattichblüten werden ein wenig zerkleinert. Man nimmt ein leeres Honigglas, füllt ein Drittel davon locker mit Huflattichblüten an, gießt mit heimischem Waldhonig auf und verschließt das Glas. Der Huflattichhonig wird nun für 4 Wochen zum Reifen auf das Fensterbrett gestellt.

Anwendung: Dieser Honig hat einen sehr lieblichen Geschmack. Er wirkt schleimlösend bei Erkältungen und Husten und regt die Verdauung an. Er kann pur genossen oder in den Tee gegeben werden und schmeckt auch köstlich über Süßspeisen.

Lungenkraut – das Hänsel und Gretel

Das Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) wird im Volksmund liebevoll Hänsel und Gretel genannt, da es zeitgleich eine rosa und eine bläuliche Blüte trägt. Beobachtet man die fleißigen Bienen, kann man sehen, dass sie lieber die rosa Blüten aufsuchen. Darin zeigt sich auch der Unterschied zwischen den beiden Blüten: Die rosa Blüte ist die junge, frische, nektarreiche, nahrhafte und die blaue ist die verblühende, alternde Blüte.

Lungenkraut-Pulver

pflanzlicher Wundpuder

Zutaten:junge Blätter des Lungenkrauts (Pulmonaria officinalis)

Und so wird’s gemacht: Die jungen Blätter des Lungenkrauts werden getrocknet, danach mit den Händen fein zu Pulver zerrieben und in Gläser gefüllt. Fertig ist der alte Wundpuder! Füllt man etwas davon in einen kleinen Tiegel ab und gibt diesen in die Handtasche, hat man den Wundpuder im Fall der Fälle rasch zur Hand.

Anwendung: Dieses Pulver gibt man wie Wundpuder über kleinere Verletzungen oder Wunden. Es wirkt äußerlich wundheilend und blutstillend.

Lungenkraut-Tee

stärkt die Lunge

Zutaten:1 EL Blätter und Blüten des Lungenkrauts (Pulmonaria officinalis), 1 l Wasser

So wird’s gemacht: Das Wasser erwärmen – es braucht nicht zu kochen –, damit das Lungenkraut übergießen und 5 Minuten ziehen lassen. Noch warm trinken. 1 Esslöffel Pflanzenteile auf einen Liter Wasser geben, 5 Minuten ziehen lassen und trinken. Das tut, gerade wenn die Luft sehr staubig ist, gut!

Anwendung: Über den Tag verteilt trinken.

Video: Das Lungenkraut

Zwetschkenrinde holst’, wenn der Saft hochsteigt

Bei der Zwetschkenbaumrinde ist es wichtig, sie im Frühling zu ernten, wenn der Baumsaft hochsteigt und noch ehe sich Blätter öffnen und Blüten bilden! Bei den Erzählungen über die Zubereitungen aus Zwetschkenbaumrinde wurde immer besonders betont, dass diese unbedingt in einem Tongefäß aufbewahrt werden soll, damit sie gut atmen kann.

Zwetschkenbaumrinde soll im Frühling geerntet werden.

Zwetschkenrinden-Saft

bei Haut- und Sonnenflecken

Zutaten:1 Handvoll Frühlingsrinde des Zwetschkenbaumes (Prunus domestica), 1 EL Honig, ⅛ l Apfelessig, ⅛ l Wasser

Und so wird’s gemacht: