Wirke, wie du willst - Yvonne de Bark - E-Book

Wirke, wie du willst E-Book

Yvonne de Bark

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Beschreibung

Authentisch, sicher, überzeugend – in Beruf und Privatleben Ob wichtiges Meeting, Präsentation vor dem Chef oder das erste Date: Es gibt viele Momente in denen wir mit unserem Auftreten punkten möchten – beruflich und auch privat. Die Körpersprache zu schulen, hat aber nicht nur den Vorteil, dass man selbst selbstbewusst und souverän wirkt, sondern auch, dass man andere Menschen besser versteht. Wie fühlt sich das Gegenüber gerade? Welche Hinweise gibt mir seine Gestik und Mimik und wie reagiert man darauf am besten? Tipps und Übungen von der Schauspielerin und Körpersprache-Expertin Menschen zu verstehen, wird leider nicht in der Schule gelehrt. Profi-Schauspielerin und Körpersprache-Expertin Yvonne de Bark weiß jedoch, wie es geht. Egal, ob wir tough und kompetent oder einfach nur sympathisch erscheinen wollen – sie verrät, wann wir welche Haltung einnehmen sollten und was unsere Gestik und Mimik für einen Eindruck erweckt. Mit praktischen Tipps für jede Gelegenheit führt sie den Leser zu einer 100% authentischen Wirkung und einem sicheren Auftreten. Der perfekte Ratgeber für erfolgreiche Kommunikation. Aus dem Inhalt: • Echt authentisch! • Mit Emotionen berühren • Körpersprache richtig deuten • Hinter die Maske sehen • Beim ersten Mal beeindrucken • Souverän und kompetent im Gespräch • Partynetzwerkprofi werden • Präsentationen gekonnt meistern • Die Stimme, dein Instrument • Auf Fotos gut aussehen • Vor der Kamera glänzen

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INHALT

Vorwort

Was dich in diesem Buch erwartet

„Hallo wach“ in jeder Situation

Echt authentisch!

Sei, wie du bist – oder lieber nicht?

Der Begriff „authentisch“

Muss ich emotional sein, um authentisch zu wirken?

Wirke ich authentisch, wenn ich Fehler mache?

Warum authentisch sein nicht immer angebracht ist

Die Authentizität der Situation anpassen

Wie die Evolution uns prägt

Teil des „Stammes“ werden

Das Distanzbedürfnis einschätzen

Mit Emotionen berühren

Ohne Empathie geht es nicht

Wie du Empathie übst

Mit Empathie Sprachbarrieren überwinden

Steuere deine Emotionen

Grundemotionen aktiv hervorrufen

Körpersprache richtig deuten

Signale erkennen

In welchem Umfeld agiere ich?

Die Tageszeit berücksichtigen

Wer ist anwesend, wer kommt dazu?

Fehlinterpretationen sind erlaubt

Stress erkennen

Angewohnheiten entlarven

Every motion is emotion

Hast du ’ne Macke?

Was ist eine Macke überhaupt?

Auch Macken haben Wirkung

Hinter die Maske sehen

Der Wahrheit auf die Spur kommen

Mikroexpressionen

Erkenne, woran du bist

Hals

Bauch und Oberkörper

Arme

Füße

Emotionen ohne Mimik – geht das?

Beim ersten Mal beeindrucken

Der erste Kontakt entscheidet

Es beginnt mit der Haltung

Mit Ankern arbeiten

Der Türrahmentrick

Die Macht der Berührung

Der richtige Händedruck

Umarmen für Fortgeschrittene

Blickkontakt richtig dosieren

Nervosität reduzieren

Gesichter merken

Gemeinsamkeiten schaffen

Unperfekt macht sympathisch

Höhergestellten begegnen

Schwierige Menschen gekonnt abholen

Wenn dich vor dem anderen gruselt

Souverän und kompetent im Gespräch

Eine gute Gesprächsatmosphäre schaffen

Die Signale des Gegenübers deuten

Ablehnung oder Missfallen

Zuwendung und Aufmerksamkeit

Fragen stellen, aber wie?

Im Gespräch Kontra geben

Nein sagen hat seine Wirkung

Hol dir deine Redezeit

Was du lassen solltest

Selbstsicherheit bewahren

Negative Gedankenschleifen durchbrechen

Wenn es mal nicht so läuft

Deine Magic-moment-Haltung

Charisma – nicht nur für Stars

Was macht charismatische Menschen aus?

Auch du kannst Charisma

Lächeln – die kürzeste Verbindung zwischen zwei Herzen

Partynetzwerkprofi werden

Die richtige Kleidung

Der beste Platz im Raum

So kommst du schnell ins Gespräch

So bleibst du in Erinnerung

Präsentationen gekonnt meistern

Lampenfieber: ganz normal

Akute Hilfe bei Auftrittsangst

Vorbereitung ist das beste Mittel

Am Abend vorher

Wenn du noch Zeit für dich hast

Kurz bevor es losgeht

Letzte Option: die Ohrfeige

So wirst du zum Präsen-Tier

Der gelungene Einstieg

Gestikulieren, aber richtig

Lebendig und fesselnd vortragen

Wenn etwas schiefgeht

No-Gos

Unterschätze nie dein Publikum

Die Stimme, dein Instrument

Lockerungsübungen für die Stimme

Erste Hilfe bei Heiserkeit

Auf Fotos gut aussehen

Bitte recht freundlich!

Der günstigste Winkel

Blick und Kopfhaltung

Das strahlende Lächeln

Körperspannung

Lebendigkeit

Arme und Beine

Im Sprung

Der richtige Hintergrund

Stop, move, click

Die Hand am Gesicht

Das passende Licht

Lange Beine

Das richtige Make-up

Die Frisur

Die Lippen

Deine Schokoladenseite

Gruppenfotos

Mach dich unvergesslich

Vor der Kamera glänzen

Film ab!

Den richtigen Bildausschnitt wählen

Die Kopfhaltung

Das richtige Getränk

Die Kleidung

Die Frisur

Das geeignete Make-up

Allein oder zu zweit vor der Kamera

Unterschiedliche Körpergrößen ausgleichen

Das Keylight suchen

Den Boden markieren

Der Blick in die Kamera

Den Gesprächspartner positionieren

Bewegungen kontrollieren

Lächeln

Deine Botschaft sicher anbringen

Knackig und ohne Fachjargon reden

Frei sprechen

Das Publikum im Kopf behalten

Für den Schnitt Vor- und Nachlauf lassen

Ruhe bewahren

Videokonferenzen

Schlusswort

Anhang

Checkliste: Körpersprache lesen

Checkliste: Verhandlungen

Lesetipps

Danksagung

VORWORT

Wenn wir klein sind, strecken wir unseren Bauch raus, schneiden Grimassen und betrachten in Forschermanier unseren Popel. Irgendwann sagt jemand auf dem Schulhof zu uns, dass wir doof sind, uncool, Streber oder Loser. Und wir hören darauf. Wir lassen es zu, dass uns jemand bewertet. Und wir werden zu dem, was die anderen von uns erwarten. Um dazuzugehören, passen wir uns an.

Ich war als Kind zu laut für meine Umgebung, ich war zu hektisch, und man gab mir das auch zu verstehen. Mein Schauspielagent hat einmal zu mir gesagt: „Wenn ich dich Regisseuren oder Produzenten vorstelle, gibt es nur eine Möglichkeit: Entweder sie lieben dich oder sie finden dich furchtbar. Dazwischen gibt es nichts.“ Heute weiß ich, warum. Ich bin eigentlich introvertiert, aber situationsbedingt extrovertiert. Wenn es damals in wichtigen Gesprächen darauf ankam, gab ich aber leider Vollgas. Vor allem, wenn ich mich besonders unwohl fühlte, kompensierte ich meine Unsicherheit mit Aufgedrehtsein. Vor lauter „gut wirken wollen“ schoss ich regelmäßig über das Ziel hinaus, machte blöde Witze, die niemand lustig fand und trat den Leuten dadurch, dass ich mein Herz auf der Zunge trage, gerne mal metaphorisch mit dem High-Heel-Absatz auf den nackten großen Zeh. Aber ich habe dazugelernt: Ich weiß mittlerweile, mit welchem Verhalten ich Leute erschrecke und wie ich stattdessen eine wunderbare Wellenlänge schaffen kann.

Durch meine Arbeit als Körpersprachecoach habe ich die evolutionären Trigger gelernt, auf die Menschen reagieren. Heute stehe ich auf der Bühne und bringe Menschen bei, wie sie so wirken können, wie sie wirken wollen, ohne sich zu verbiegen. Das Wichtigste ist, dass sie dabei bei sich bleiben und aus dem schöpfen, was ihnen ihre Lebenserfahrung und ihre Gene mitgegeben haben. Denn jeder ist wunderbar, so wie er ist.

Ich möchte mit diesem Buch keine opportunistischen Zombies erschaffen. Ich möchte, dass du so bleibst wie du bist, aber ich möchte, dass du so wirken kannst, wie du es selber möchtest. Dein Freund, deine Freundin, dein Partner oder deine Partnerin lieben dich genau so, wie du bist. Deine Kunden, Geschäftspartner oder Mitarbeiter lieben dich noch nicht? Das müssen sie auch nicht alle. Aber ich möchte dir zeigen, was du tun kannst, damit du in der Kommunikation mit deinen Mitmenschen das erreichst, was du erreichen möchtest.

Was dich in diesem Buch erwartet

Ich bin ausgebildete Schauspielerin und stehe seit meinem 18. Lebensjahr vor der Kamera. Mittlerweile gebe ich seit vielen Jahren Seminare und halte Vorträge über Körpersprache und Auftreten. Hin und wieder mache ich auch ein Einzelcoaching. Ich habe festgestellt, dass die Wirkungsarbeit dem Wirkungswissen bei Weitem vorgezogen wird. Evolutionäre Hintergründe sind nett zu wissen, aber wie kann das auf die eigene Außenwirkung umgesetzt werden? Deswegen habe ich mich entschlossen, nicht zu schwafeln. Ich biete dir knallharten Input: ein wertvolles Wirkungsnugget nach dem anderen.

Menschen zu verstehen wird nicht in der Schule gelehrt. Leider. Die Körpersprache gibt noch vor dem Wort wichtige Hinweise, wie sich jemand fühlt. Das ist ein wertvoller Schatz, der den Umgang und die Kommunikation mit anderen großartig macht. Dann noch zu wissen, wie du auf das, was du beim anderen beobachtet hast, reagieren kannst, ist nicht nur für deinen Geldbeutel, sondern auch für dein eigenes Wohlbefinden Gold wert.

Nach der Lektüre dieses Buches wirst du erkennen, ob sich jemand unwohl oder wohlfühlt. Du wirst wissen, was du tun musst, wenn du bestimmte körpersprachliche Signale siehst, und vor allem, wie du mit deiner eigenen Wirkung das erreichen kannst, was du möchtest. Das muss nicht immer positiv sein. Manchmal wollen wir einfach nur Kontra geben und emotional sein, und auch hier solltest du wissen, was du mit deinem Verhalten bewirkst. Was du von diesem Buch erwarten kannst:

• Du wirst lernen, wie du vom ersten Augenblick strahlst, wie du charismatisch wirkst und wie du Menschen für dich begeistern kannst.

• Du wirst mehr Selbstbewusstsein haben, kompetent wirken und überzeugend auftreten.

• Du wirst einen bleibenden Eindruck hinterlassen und den Personen, die du triffst, in Erinnerung bleiben. Das hat nicht nur mit Körpersprache zu tun, sondern mit deinem gesamten Auftreten, das sich gegenüber Kunden, Kollegen und Freunden ändern wird.

• Du wirst feststellen, dass du in Verhandlungen sicherer und souveräner wirst, dass du in deiner privaten und beruflichen Umgebung positiver wahrgenommen wirst.

• Du wirst auf Netzwerkveranstaltungen keine Probleme haben, die richtigen Kontakte für dich zu begeistern.

• Du wirst in deiner täglichen Kommunikation Missverständnisse reduzieren.

• Du wirst deine eigene Authentizität finden und wissen, wie du im Kern bist und was davon auf dein Gegenüber wirkt.

• Du wirst deine Wahrnehmung schärfen und wissen, wie du auf das, was du wahrgenommen hast, so reagieren kannst, dass du das bewirkst, was du bewirken möchtest.

Deine Körpersprache ist mit dir gewachsen. Sie zeichnet dich aus. Was ich dir hier mitgebe, sind Hacks, Tipps, Übungen und Ideen, wie du mögliche Wünsche in deinen zwischenmenschlichen Interaktionen erfüllen kannst, um das zu erreichen, was du willst, egal ob mehr Geld, Anerkennung, Liebe oder Sicherheit.

Du bist, wer du bist, und genau von dieser Position aus kannst du werden, wie du willst. Wenn du weißt, was du kannst und wo du stehst, weißt du auch, was du erreichen kannst und was nicht. Ein Fußballspieler, der auf der Position des Stürmers spielt und dort brillant ist, wird nie ein Torwart werden. Ich werde in meinem Leben nie eine gute Verkäuferin werden, weil ich einfach keinen Drang verspüre, jemandem etwas zu verkaufen. Andere wiederum brennen dafür und sind richtig gut darin.

TIPP

Auf meiner Seite www.yvonnedebark.de findest du den Mikromimiktest, bei dem du herausfindest, wie gut deine Wahrnehmung bereits ist.

    https://yvonnedebark.de/wirke-wie-du-willst/

„Hallo wach“ in jeder Situation

Der erste Input, den ich dir geben möchte, ist eine Übung, die du vor jedem wichtigen Termin und vor jeder Präsentation machen kannst, um fokussiert zu sein. Die Übung vernetzt die rechte und linke Gehirnhälfte, sie weckt dich auf und aktiviert für alles, was du danach leisten musst. Ich mache diese Übung mit meinen Teilnehmern, bevor wir ein Tagesseminar starten. Die rechte Gehirnhälfte steuert die linke Körperhälfte, und die linke Gehirnhälfte die rechte. Also werden wir eine Übung machen, bei der jede Gehirnhälfte auf seine Kosten kommt.

ÜBUNG

• Stell dich gerade hin. Beide Arme hängen locker herunter.

• Der rechte Arm macht nur eine Auf- und Abwärtsbewegung. Strecke den rechten Arm gerade nach oben. Dann führe die Hand herunter zur Schulter und weiter bis ganz nach unten. Dann wieder nach oben. Der rechte Arm geht also nur vertikal von oben nach unten.

• Der linke Arm hat noch eine Seitwärtsbewegung dazwischen. Die Hand geht also auch von oben herunter an die Schulter, wird dann waagerecht zur Seite gestreckt, dann wieder zurück an die Schulter und dann nach unten.

• Das Wichtige ist jetzt, dass die Hand nach der Abwärtsbewegung wieder nach ganz oben geht.

Um nun beide Gehirnhälften zu vernetzen, übe die Bewegungen gleichzeitig aus. Beide Hände starten oben. Um die Übung zu erleichtern, mache jeweils einen Zwischenstopp an der Schulter. Sieh dir dazu auch mein Video „Teste dein Gehirn – wie ticken deine grauen Zellen?“ an.

    https://yvonnedebark.de/wirke-wie-du-willst/

So, nun bist du wach und konzentriert. Es kann losgehen! Ich wünsche dir viel Erfolg!

Deine

Yvonne de Bark

ECHT AUTHENTISCH!

Authentizität – ein viel zitierter Begriff. Doch was verbirgt sich eigentlich dahinter? Und ist es nun gut oder eher schlecht, authentisch zu sein? Wann es sich lohnt, sich authentisch zu zeigen, und wann du besser damit hinter dem Berg hältst, erfährst du in diesem Kapitel.

„Sich wirklich zu zeigen, erfordert Mut.“

Sei, wie du bist – oder lieber nicht?

Die Bremsleuchten der vor dir fahrenden Autos leuchten plötzlich hell auf. Du steigst in die Bremse, so wie sämtliche Autos vor und nach dir. Es kommt zum absoluten Stillstand auf vier Spuren. Die Fahrbahn nadelöhrt sich an dieser Stelle geschmeidig in eine Baustelle, und der Fahrfluss stoppt beim ungeregelten Einfädeln so vieler Autos komplett. Deine großzügig kalkulierte halbe Stunde Puffer frisst sich zweispurig vor sich hinschleichend Minute für Minute auf. Du beobachtest die Schnecken am Wegesrand, die dich im raschen Vorbeikriechen hämisch angrinsen. Dann geht es auf den zwei Baustellenspuren endlich weiter. Erstaunlicherweise hast du jetzt nahezu freie Bahn auf der linken Spur. Du drückst ein wenig auf die Tube und freust dich an der sich rasch nach rechts bewegenden Tachonadel und den vorbeifliegenden Baustellenbegrenzungspfosten, die dir eine entspannende visuelle Rückmeldung über die wenigstens minimal aufgeholte Zeit geben.

Ein plötzlicher greller, roter Blitz vom Wegesrand kündigt an, dass du dich aber bald nur mehr über überteuerte Fahrdienste oder schlecht präparierte Radwege beklagen wirst können: Geblitzt. Erwischt. Führerschein ade. Gestresst, genervt und mit adretten Schweißflecken im Hemd betrittst du wenig später den Meetingraum, in dem der wichtigste Termin des Tages schon wartet und bei deinem Erscheinen einen unmissverständlich vorwurfsvollen Blick auf die Uhr wirft.

Was wirst du tun? Wirst du authentisch sein? Wirst du so sein, wie du bist? Nicht inszeniert, ganz ehrlich an deine momentanen Gefühle angeschlossen und völlig echt? Das bedeutet: Du knallst deine Unterlagen auf den Tisch, verfluchst in unflätiger Weise „diese Abzocker von Bullen“ und brichst dann schluchzend in den Armen deines Termins zusammen, weil du nicht weißt, wie du die nächsten Monate ohne Auto bewerkstelligen sollst.

Das wäre wahrscheinlich die authentischste Variante. Aber du wirst sie nicht wählen, denn du bist dir deiner Rolle bewusst: Deinen Termin interessiert nicht, welchen Kiesel du im Schuh hast.

Der Begriff „authentisch“

Authentisch bedeutet im Wortsinn „echt“, „als Original befunden“. Authentisch ist alles, was nicht inszeniert ist. Wir fühlen instinktiv, wenn an dem anderen etwas nicht stimmt. Wir spüren, dass er uns etwas „vorspielt“. Dann sprechen wir davon, dass er nicht „authentisch“ ist. Und das schreckt uns ab. Ein wichtiges psychologisches Grundbedürfnis eines Menschen ist, zu wissen, woran er ist.

Viele behaupten, Mario Barth beispielsweise sei sehr authentisch auf der Bühne. Glaubst du wirklich, dass Mario Barth zu Hause genauso ist wie auf der Bühne? Wir spielen die Rolle, die uns in der jeweiligen Situation zugeteilt ist oder die wir freiwillig angenommen haben. Mit jeweils einem anderen Ziel. Wir spielen unterschiedliche Rollen, die jede für sich eine eigene Authentizität erfordert. Erst wenn Außen und Innen zusammenpassen, dann wirken wir echt.

Als ich einmal von der Bühne herunterkam und mich unter die Leute mischte, klopfte mir jemand auf die Schulter und sagte: „Das ist so toll, wie Sie das machen. Sie wirken so total authentisch!“ Ich dachte nur: „Das ist schön, aber Sie sollten mich mal authentisch sehen, wenn mein Mann den Müll nicht rausgebracht hat …!“

Muss ich emotional sein, um authentisch zu wirken?

Ja und nein. In ausgeprägten emotionalen Zuständen sind wir unter keinen Umständen fähig, die Mimik zu kontrollieren, unsere Atmung zu steuern oder unser Verlangen nach Schutz körpersprachlich zu unterbinden. Aus evolutionärer Sicht muss das auch so sein.

Unsere Emotionen, die wir nach außen zeigen, liefern dem Gegenüber wichtige, existentielle Informationen über die aktuelle Situation. Uns ist die Angst ins Gesicht geschrieben, wenn der Säbelzahntiger im Gebüsch raschelt. Wir zeigen mimische Ausdrücke von Überraschung, wenn etwas Unvorhergesehenes geschieht. Und wir zeigen Signale der Freude, wenn alles entspannt ist. Je intensiver wir fühlen, desto authentischer wirken wir nach außen. Das heißt aber nicht, dass eine Person nicht authentisch ist, wenn sie nicht emotional ist.

Eine der häufigsten Anforderungen an mich als Coach für Außenwirkung ist: „Liebe Frau de Bark, ich möchte nicht, dass die anderen meine Emotionen in der Körpersprache lesen können.“ Ich antworte: „Dann wandeln Sie die Emotion doch einfach um. Wenn Sie wütend sind und es nicht sein wollen, akzeptieren Sie es kurz, atmen Sie aus und schütteln Sie es dann ab. Lassen Sie für den Moment, in dem Sie nicht wütend sind, die Wut Wut sein und pushen sich mit guten Erinnerungen, Gefühlen und Gedanken. Wütend sein können Sie später immer noch. Und noch etwas: Es gibt Situationen, in denen es durchaus angemessen ist, wenn das Gegenüber merkt, was in Ihnen vorgeht.“

Wirke ich authentisch, wenn ich Fehler mache?

Ja! Wir alle machen Fehler. Und deswegen lieben wir es, wenn wir kleine Fehler am anderen erkennen. Es beruhigt uns. Perfektion macht uns unsicher, weil sie unnatürlich ist. Sie ist zu glatt. Und auf einer glatten Oberfläche kann man ausrutschen. Wir mögen diese Menschen nicht, bei denen alles irgendwie perfekt ist. Stell dir vor, du betrittst die Wohnung eines Bekannten zum ersten Mal. Grillfest. Die Wohnung ist toll eingerichtet, der Garten akkurat getrimmt. Dein Bekannter stellt dir seine Frau vor. Die beiden könnten in einem Möbelkatalog auf der Titelseite als „Wir haben nicht nur uns, sondern auch unser Traumhaus gefunden“-Paar abgebildet sein.

Du wirfst einen verzweifelten Seitenblick zu deinem Partner, der sagt: „Hauptsache, wir lieben uns.“ Es fehlt nur noch … und just in diesem Moment kommt ein perfekt gepflegter Golden Retriever mit glänzendem Fell um die Ecke, um dich wohlerzogen zu begrüßen. Gerade berechnest du, wie viele Bier du in welcher Zeit trinken musst, um diese Perfektion zu ertragen, da erscheint eine gepiercte, ganzkörpertätowierte junge Frau mit halb rasiertem Schädel und Ratte auf der Schulter auf der Terrasse, „Hi Paps!“, schnappt sich ein Bier und verschwindet.

Dein Bekannter blickt dich peinlich berührt an. Und das ist der Moment, in dem sich alles in dir entspannt, dein Atem ruhiger wird und du beginnst, deinen Bekannten für diese Unperfektheit zu lieben.

Warum authentisch sein nicht immer angebracht ist

Authentizität ist ein hohes Gut, aber die Welt ist eine Bühne, und wir sind ihre Schauspieler. Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und mit der richtigen inneren Haltung wirken wir echt. Und manchmal können und wollen wir es kontrollieren. Weil wir es müssen.

Ich saß mit meiner Begleitung in einem Restaurant und freute mich auf das Essen. Doch die Kellnerin war schlecht gelaunt und scherzte nicht wie sonst mit mir. Dass sie nicht die Karte auf den Tisch knallte, war ein Wunder. Sie schien völlig authentisch, denn sie ließ alles raus, was sie im Inneren fühlte. Alles stimmte an ihr, so wie sie sich gab. Allerdings fiel sie aus ihrer Rolle der Dienstleisterin, und ihre Stimmung übertrug sich auf uns, und das ist ein No-Go. Wenn ich auf der Bühne stehe oder vor der Kamera, dann gibt es keine Frage, ob ich Sorgen habe oder nicht. Dann zählt nur, die Rolle zu erfüllen.

Die Authentizität der Situation anpassen

Auf einem Kongress lernte ich einen Auftraggeber für meinen Vortrag kennen. Er war CEO in einem großen Unternehmen, das knapp 2,5 Milliarden Euro Umsatz im Jahr machte. Er wirkte auf mich ausgesprochen freundlich. Auch als Mitarbeiter zu unserem Gespräch hinzukamen, bemerkte ich einen sehr freundschaftlichen Umgang. Die Stimmung war wunderbar locker, und man spürte, dass sich alle mit ihrem Chef wohlfühlten. Nach dem Mittagessen erblickte ich ihn, wie er auf einen Mitarbeiter zuging. Seine Körpersprache war jetzt völlig verändert. Er wirkte zielstrebig und ernst. Der gleiche Mensch, aber mit einem anderen Ziel. Ein Mensch, der sehr genau wusste, was er wollte. Ich hörte ihn mit fester Stimme zu dem Mitarbeiter sagen: „Komm mal bitte mit, ich muss was mit dir besprechen.“ An der Körpersprache des Mitarbeiters wurde klar, dass es nicht um die Planung eines Kindergeburtstags gehen würde. Ich war zu tiefst beeindruckt, wie schnell der CEO seine Authentizität der Situation anpassen konnte, so dass er genau die Wirkung erzielte, die er wollte.

TIPP

Dein Fokus verändert deine Körpersprache. Wenn du weißt, was du willst, wirst du automatisch durchsetzungsfähig wirken.

Wie die Evolution uns prägt

Wenn man bedenkt, dass wir uns über Jahrtausende unserer Evolutionsgeschichte durch Körpersprache verständigt haben und die Sprache, so wie wir sie kennen, eine relativ junge Entwicklung ist, ist es keine Überraschung, dass unser Gehirn immer noch auf evolutionäre Trigger reagiert. In der Steinzeit mussten wir schnell erkennen, ob wir wegrennen mussten oder bleiben konnten. Die Fähigkeit, Körpersprache lesen zu können, hat sich für unser Überleben als überaus nützlich erwiesen. Zeigte ein Gruppenmitglied Signale der Angst, wussten wir unbewusst, dass wir uns zum Rennen bereit machen mussten. Zeigte ein Gruppenmitglied Kooperationsbereitschaft oder vielleicht sogar die Bereitschaft zur Reproduktion, konnten wir bleiben und genießen. Unser Gehirn erkannte schnell, ob wir Freund oder Feind vor uns hatten oder Gefahr drohte, wenn z. B. ein Jagdkollege neben uns erstarrte, wenn er ein Raubtier im Gebüsch entdeckt hatte.

Heutzutage ist es in unserer Kultur nicht mehr nötig, solche existenzbedrohenden Gefahren zu erkennen: Es laufen einfach viel weniger Menschen mit Speeren oder Knüppeln durch die Gegend, die ihren Stamm verteidigen wollen. Dennoch reagiert unser Gehirn stark auf Signale, die vermitteln, dass wir jemanden vom gleichen Stamm vor uns haben. Denn in der Gruppe sind wir sicher. Die Gruppe gibt uns Schutz vor Feinden tierischer Art oder auch vor feindlichen Stämmen.

Teil des „Stammes“ werden

Wie wichtig das ist, habe ich am eigenen Leib erfahren. Ich war in einer Eventarena vom Geschäftsführer zu einem Konzert eingeladen worden. Ich freute mich sehr. Als ich die Loge betrat, waren dort schon einige andere Gäste. Ein paar davon drehten sich zu mir um. Ich nickte ihnen freundlich zu und sagte: „Hallo.“ Die Gäste aber blickten mich ausdruckslos an und grüßten nicht zurück. „Okay“, dachte ich, „das kann ja heiter werden.“ Ich stellte mich an einen freien Stehtisch und hielt mich befremdet an meinem Glas Weißwein fest. Es war noch Zeit, bis das Konzert begann, also ging ich noch auf die Toilette, und als ich den Türgriff berührte, hatte ich das Gefühl, dass sich irgendetwas in meinem Rücken tat. Ich blickte mich um und sah, dass ein Mann aus der Gruppe mich mit seinem Smartphone fotografierte. Irritiert ging ich auf die Toilette und stellte mich wenige Minuten später wieder an meinen Tisch. Kurz vor Beginn des Konzerts öffnete sich die Tür zur Loge, und der Geschäftsführer trat ein. Er kam zu mir an den Tisch: „Hallo, Frau de Bark, wie schön, dass Sie es geschafft haben. Wie gefällt es Ihnen?“ Ich versuchte nicht allzu gequält zu lächeln: „Gut, gut.“ In diesem Moment trat der Mann, der das Foto gemacht hatte, zwischen uns, ignorierte mich vollständig und sagte zu dem Geschäftsführer: „Was macht die denn hier?“ Ich konnte jedes Wort hören, das er sagte. Der Geschäftsführer antwortete: „Das ist mein Gast.“ Der Silberrücken beugte sich noch weiter zu ihm und raunte grimmig: „Sie müssen schon verstehen, wir haben unsere Wertgegenstände und Jacken hier.“ Dann wandte er sich um und ging. Ich blickte den Geschäftsführer fragend an. Der winkte nur ab, dann klingelte sein Handy. Ich verließ fünf Minuten später die Loge. Auf das Konzert hatte ich keine Lust mehr, und auf der Fahrt nach Hause rannen mir Tränen die Wangen herunter: Noch nie hatte ich mich so gedemütigt gefühlt.