Wissenswertes und Merkwürdigkeiten aus den alten Kirchspielorten - Gerhard Stoffert - E-Book

Wissenswertes und Merkwürdigkeiten aus den alten Kirchspielorten E-Book

Gerhard Stoffert

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Beschreibung

Heimat ist nicht nur die durch Natur gestaltete Region und der Ort mit den von Menschen geschaffenen Bauwerken sowie von geschichtlichen Ereignissen, in die ein Mensch hineingeboren wurde oder aufgewachsen ist, sondern auch durch deren historische Namen. Ein eingemeindetes Dorf lebt weltweit in allen Städten als Stadtteil in der Stadt weiter, in die es eingemeindet wurde. Nur in Hannover nicht, denn der traditionsreiche Name Klein-Buchholz wurde von der Stadtkarte gestrichen. Die Kultur dieser Stadt verlangt die Wiederbenennung des Stadtteils "Klein-Buchholz", denn die Streichung des Namens einer Wurzel einer Stadt ist nicht verhandelbar und kann durch kein Wahlergebnis beeinflusst werden. Klein-Buchholz war im Kirchspiel Bothfeld sehr bedeutend. Es wird in diesem Buch hauptsächlich über Dinge berichtet, die heute noch zu sehen sind. Deswegen sind Photos als Beleg des Geschriebenen eine wichtige Ergänzung. Aus Dörfern wurden Stadtteile mit vielen zugezogenen Bürgern. Diesen soll dieses Buch eine Information über die Heimat geben.

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Danksagung

Es wird in diesem Buch hauptsächlich über Dinge berichtet, die heute noch zu sehen sind.

Deswegen sind Photos als Beleg des Geschriebenen eine wichtige Ergänzung.

Die meisten der aktuellen Photos hat Dr. Wilhelm Walter aufgenommen.

Er war tagelang unterwegs, um bestimmte Objekte bei richtigem Sonnenstand oder ohne Laub der Bäume photographieren zu können.

Lücken in der Photo-Reihe haben meine beiden Kinder RA Axel Stoffert und Birgitta Schenz M.A. gefüllt.

Auch Abbildungen aus der Postkarten-Sammlung vom Bothfelder Heimatforscher Bernd Sperlich waren sehr hilfreich.

Leider hatte ich keinen Gesprächspartner mit historischen Kenntnissen aus Groß-Buchholz zur Verfügung, deswegen ist dieser Ort mit seinen Gegebenheiten vielleicht nicht ganz so ausführlich beschrieben worden, wie dieser es verdient hätte.

Daher bin ich Frau Meike Uphoff, Architektin in Groß-Buchholz, dankbar, dass sie mir ihr Wissen über den Vollmeierhof Groß-Buchholz Nr. 8 mitteilte.

Ohne diese Damen und Herren wäre dieses Buch nicht so vollständig geworden, und deswegen bin ich für deren Interesse an diesem Buch sehr dankbar.

lm Januar 2022

Gerhard Stoffert

Klein-Buchholz

Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Warum dieses Buch geschrieben wurde

Heimat im Nordosten von Hannover

Unsere Vorzeit

Unser Besiedelungsgebiet

Was unter unseren Füßen ist

Die ersten Siedler

Straßennamen nach der Natur

Alte Flurnamen geben Auskunft über unsere Region

Die Dorfnamen geben Auskunft

Klein-Buchholz und Groß-Buchholz

Lahe und Bothfeld

Vahrenwald und Vahrenheide

Namensveränderungen

Familiennamen

Natur- und Dorfnamen

Der Grund für die ersten Dorfnennungen

Anzahl der Reihe-Stellen im Kirchspiel Bothfeld

Anzahl der Feuerstellen im Kirchspiel Bothfeld

Lageplan der Bauernhöfe im Kirchspiel Bothfeld

Lageplan der Bothfelder Bauernhöfe 1856

Lageplan der Klein-Buchholzer Bauernhöfe 1872

Lageplan der Laher Bauernhöfe 1911

Lageplan der Groß-Buchholzer Bauernhöfe 1941

Aufteilung der Allmende

Luftaufnahme von 1925

Die ältesten Bauwerke im Kirchspiel

Glockenturm, um 1350

Die alten Bauernhäuser

Die ältesten Häuser in Groß-Buchholz

Das älteste Haus in Groß-Buchholz 1619

Die ältesten Häuser in Bothfeld

Das älteste Haus von Bothfeld 1589

Die ältesten Häuser in Klein-Buchholz und Lahe

Das älteste Haus in Klein-Buchholz vor 1750

Das älteste Haus in Lahe 1745

Traditionsinseln

Der Buchenhof in Groß-Buchholz

Die Vollmeierhöfe Nr. 2 und Nr. 3 in Klein-Buchholz

Einzelne sehenswerte alte Häuser in Groß-Buchholz

Altenteilerhaus nach 1619

Altenteilerhaus 1819

Vollmeierhof Nr. 1 von 1831

Einzelne sehenswerte alte Häuser in Bothfeld

Böschhaus von 1834

Altenteilerhaus von 1745

Kleinkötnerhof Nr. 23 von (1656)

Kleinkötnerhof Nr.32 von 1768

Das Zunfthaus in Klein-Buchholz von 1720

Kuriosa

Das halbe Haus

Das Haus mit der Durchfahrt

Kaum zu glauben

Kulinarisches Eck im Dorfkern von Groß-Buchholz

Altenteilerhaus im Vollmeierhof Nr. 8

Scheune vom Vollmeierhof Nr. 1

Vollmeierhof Nr.2

Ein Kötnerhof (Backstein)

Großkötnerhof Nr. 15

Die „Groß-Buchholzer Bauernhäuser“ vom Giesecke-Hof

Ausfachungen mit Ziegelsteinen

Vollmeierhof Groß-Buchholz Nr. 1

Klein-Buchholzer Windmüllerhof (Vollmeierhof Nr.6)

Bemerkungen zu den Straßen

Alter Postweg nach Celle 1641

Neue Poststraße nach Celle 1784

Celler Chaussee

Podbielskistraße

Der Knick in der Bundesstraße 3

Die Koppelwege in der Allmende

Schmiedeberg und Krähenberg

Eine baumlose Allee

Lieber eine Gärtnerei als einen Kämpfer

Rehmer Feld

Silberstraße und An der Silberkuhle

Im Heidkampe und Große Heide

Roschersburg und Pinkenburger Gang

Die vier Kirchwege

ÜSTRA-Linie 9, Haltestelle Bothfelder Kirchweg

Ein großer Missgriff bei der Namensgebung

Bothfelder Platz

Alter Schulplatz

Hoffmann-von-Fallersleben-Platz

Versehentlich falsch geschriebene Namen

Stadt wurde zum Staat

Teich wurde zum Deich

Klinckenkamp wurde zum Klingenkamp

Bewusst falsch geschriebene Namen

Klein-Buchholzer Mühlenhof

Carl-Ludwig-Schleich-Weg

Polizeikommissariat Lahe in Lahe?

Stadtbezirk Groß-Buchholz-Kleefeld

Leider zwei historische Namen aufgegeben

Moorkamp war zentraler Flurname

Laher Abfindungen

Stadt durfte Uhlenhuthweg nicht umbenennen

Frenssenufer weiter strittig

Gewöhnungsbedürftige Namen

Lister Blick

Mörder und Ermordete als Straßennamen

Hanebuthwinkel

Werner-Tischer-Straße

Nach Bothfelder Bauern benannte Straßen

Nach Klein-Buchholzer Bauern benannte Straßen

Nach einem Laher Bauern benannte Straße

Nach Klein-Buchholzer Unternehmern benannte Straßen

Nach Bothfelder und Groß-Buchholzer Unternehmern benannte Straßen

Was Steine und eherne Tafeln erzählen, manchmal auch Bäume

Gedenkstein für sechs Wagneraner

Gedenkstein des KGV Buchholz

Der Name des Bauvereins Klein-Buchholz in Stein erhalten

Liststadt an der Podbielskistraße

Grasdachsiedlung in Klein-Buchholz

Als die Fußwege noch nicht befestigt waren

Hochgelegte Podbielskistraße

Zwei Ahornbäume

Rhein-Elbe-Kanal

Info-Schilder über den Alten Postweg nach Celle

Klein-Buchholzer Meilenstein von 1820

Klein-Buchholzer Brückensteine von 1782

Straßenbahndepot Klein-Buchholz

Platz der Klein-Buchholzer Bürger

Klein-Buchholzer Wappenbaum

Klein-Buchholzer Dorfstein

Zwei Abbauerhäuser

Zunftzeichen geben Auskunft über Beruf

Das Rektorhaus

Zwei Kastanienbäume geben Auskunft

Die Bothfelder St. Nicolai-Kirche

Grabmale auf dem Kirchhof

Ehrenmal für die im 1. Weltkrieg gefallenen Bürger

Das Gefallenen-Ehrenmal in Groß-Buchholz

Gedenken an die Opfer des 2. Weltkrieges

Eine Luftmine tötete 61 Menschen

Keine Gedenkstätte für 53 getötete Arbeitsmaiden

Seit 2005 doch ein Gedenkstein

Gedenktafel für deportierte Sinti

Keine Gedenksteine erinnern an diese Toten

Bomben am 27. September 1943

Bomben am 4. November 1944

Am 28. November 1945 starben noch Soldaten

Die Toten im Kriegsjahr 1641

1624 und 1642 forderte die Pest viele Opfer

Andere Friedhöfe im Kirchspiel Bothfeld

Evangelisch-Lutherischer Friedhof

Stadtteil-Friedhof Bothfeld

Stadtfriedhof Lahe

Jüdischer Friedhof Bothfeld

Bet-Kapelle St. Antonius

Zwei weitere Denkmale

Doppelstele Frieden

Die Hoffmann-von Fallersleben-Eichen

Was noch an der St. Nicolai-Kirche zu sehen ist

Glocke aus Ostpreußen

Sühne-Kreuzstein

Zifferblatt der Glockenturmuhr

Sandstein-Brunnen aus dem Jahr 1695

Weitere Sandstein-Brunnen

Auch Findlinge und andere Steine erzählen

Findling vor dem Scheele-Hof

Findling auf dem Föhrenhof in Lahe

Erinnerungsstein an den Reinecke-Hof in Lahe

Der Wanderer mit Schäferhund

Andere Erinnerungen

Inschrift am Brinksitzerhaus Bothfeld Nr. 38

Inschrift auf dem neuen Haus der Brinksitzerstelle Bothfeld Nr. 43

Wappen der Familie von Graevemeyer

Burgwedeler Straße

Pommes-Frites-Denkmal

Grenzzeichen

Bothfelder Grenzstein

Grenzstein in der Dreihornstraße

Grenze ohne Grenzstein

Das Drei-Dörfer-Eck-Denkmal

Heiliger Baum als Grenzbaum

Grenzzeichen an den Fernstraßen

Welche Betriebe im alten Kirchspiel Bothfeld produzierten

Betriebe in Groß-Buchholz

Windmühle in Groß-Buchholz

Hermann Berstorff Maschinenbau GmbH, Werk 1

Kontormöbelfabrik Dyes & Co

Deutsche Grammophon

Dachpappenfabrik Ludwig Kerkow

Läufer-Werk

Kornbrennerei Gehrke

Handelsgärtnerei Otto Brandt

Betriebe in Bothfeld

Bothfelder Bockwindmühle

Kornbrennerei Weidemann 1816

Bothfelder Brotfabrik Bendix

EHB-Electronics GmbH

Gartenbaubetrieb Wilhelm Kämpfer & Sohn

Vier Bothfelder Kasernen

Betriebe in Lahe

Spargelplantage Lahe von Hugo Ebell

Eriken- und Azaleen-Spezialbetrieb Georg Nölle

Betriebe in Klein-Buchholz

Klein-Buchholzer Holländer Windmühle von 1870

Betriebe an der Podbielskistraße

Immengarten

Bettfedernfabrik Aschoff & Gramann

Dampfsägewerk und Holzbiegerei Paul Forcke

Mechanische Seilerei Anton Engelmann & Co

Günther Wagner Pelikanwerke A. G.

Fabrik Photographischer Apparate G. Glunz & Sohn

GEHA-Werke

Jänecke + Schneemann Druckfarben GmbH

Cigaretten-Fabrik A. Constantin

(

Klein-) Buchholzer Kornbrennerei K. G.

Gartenbaubetrieb Plantage Liststadt

Drei Betriebe im Süden von Klein-Buchholz

Ziegelei an der Breiten Wiese

Relief-Tapeten-Fabrik Lincrusta Walton & Comp.

Hermann Bernstorff Maschinenbauanstalt, Werk 2

Betriebe an der Sutelstraße

Stellmacherei und Sägewerk Albert Mohrmann

Kraftwerk Klein-Buchholz

Adolf Emmelmann Karosseriefabrik

C. Bube Fabrik von Längenmaßen GmbH

Dampf-Waschanstalt Baas

Betriebe im Heidkampe

Fritz Biester, Buchdruckerei und Papierverarbeitung

Gummiwarenfabrik Ernst G. Kulp

Fazit: Dienstleistungen statt Produktion

Behörden

Verwaltungen, Versicherungen, Banken

Andere Dienstleistungen

Was den Bürgern nicht gefällt

Straßenreinigung und Hinterlieger

Baumschutzsatzung von 2016

Die Eingemeindung von 1907

Das Verhängnis begann 1929

Das Verhängnis von 1979

Die nach Hannover eingemeindeten Dörfer

Kein Aufschrei der Bevölkerung

Requiem auf Klein-Buchholz

Bisher drei Änderungsversuche

Erster Versuch

Zweiter Versuch im Jahr 2004

Dritter Versuch im Jahr 2021

Einen vierten Versuch muss es geben

Was heute noch den Namen Klein-Buchholz trägt

Weiterführende Literatur

Warum dieses Buch geschrieben wurde.

Aus Dörfern wurden Stadtteile mit vielen zugezogenen Bürgern. Diesen soll dieses Buch eine Information über die Heimat geben. Auch politische Entscheidungsträger machen Fehler. Zwei dieser Fehler sollen nicht in Vergessenheit geraten und warten auf die Korrektur von einem Entscheidungsträger, der diesen Makel von der Stadt Hannover entfernen kann und wird.

a) Ein eingemeindetes Dorf lebt weltweit in allen Städten als Stadtteil in der Stadt weiter, in die es eingemeindet wurde. Nur in Hannover nicht, denn der traditionsreiche Name „Klein-Buchholz“ wurde von der Stadtkarte gestrichen. Die Kultur dieser Stadt verlangt die Wiederbenennung des Stadtteils „Klein-Buchholz“, denn die Streichung des Namens einer Wurzel einer Stadt ist nicht verhandelbar und kann durch kein Wahlergebnis beeinflusst werden. Klein-Buchholz war im Kirchspiel Bothfeld sehr bedeutend,

weil dieser Ort über 700 Jahre urkundlich belegt ist,

von Klein-Buchholz 1897 die Elektrifizierung der Nachbarorte begann,

in Klein-Buchholz 1928 die erste Apotheke eröffnet wurde,

in Klein-Buchholz die meisten Fabriken gegründet wurden,

im Klein-Buchholzer Oststadt-Krankenhaus 1965 sieben Professoren vor 41 Medizinstudenten die ersten Vorlesungen hielten, die nach 5 Jahren an der Medizinischen Hochschule fortgesetzt wurden.

b) Hannover hatte eine eigene Rechtschreibung, der sogar Taufnamen zum Opfer gefallen sind. Bei dem Straßennamen Carl-Ludwig-Schleich-Weg steht auf dem Straßenschild nicht richtig „Karl-Ludwig-Schleich-Weg. Obwohl das Navigationsgerät für Autofahrer auf den Schreibfehler aufmerksam macht, wenn in Hannover der Name mit K statt mit C eingetippt wird, ist die Stadtregierung nicht bereit, diese Falschschreibung zu beenden. Mit der Häme der Bildungsbürger aus den Städten, die den Namen Carl-Ludwig-Schleich alle richtig schreiben, müssen Anwohner dieses Weges leben.

Bildungsbürger sind verunsichert und schreiben die Adresse sowohl mit C als auch mit K.

Wer in Hannover den richtigen Namen Carl-Ludwig-Schleich in sein Navigationsgerät eintippt, wird auf den falschen Namen mit K hingewiesen. Diese Blamage stört die Stadtverwaltung Hannover nicht.

Heimat im Nordosten von Hannover

Heimat ist nicht nur die durch Natur gestaltete Region und der Ort mit den von Menschen geschaffenen Bauwerken sowie von geschichtlichen Ereignissen, in die ein Mensch hineingeboren wurde oder aufgewachsen ist, sondern auch durch deren historische Namen.

Gerhard Stoffert

Der Begriff „Heimat“ soll in diesem Buch für den Nordosten der Stadt Hannover gelten, und noch enger gefasst, für das alte „Kirchspiel Bothfeld“

Das Kirchspiel Bothfeld umfasst die vier Siedlungen Bothfeld, Klein-Buchholz mit Lahe und Groß-Buchholz. Da Lahe stets nur ein Weiler mit 5 Höfen war, wurde dieser von Klein-Buchholz gegenüber der Obrigkeit vertreten. Daher wurde der Begriff „Klein-Buchholz mit Lahe“ verwendet oder später „Klein-Buchholz-Lahe“, also mit Bindestrich geschrieben.

Das Kirchspiel Bothfeld im Jahr 1781

Genau in der Mitte dieser Orte liegt Klein-Buchholz. Vielleicht ist das der Grund, dass Klein-Buchholz bedeutender war als die drei benachbarten Dörfer. Einen Beweis gibt es in der Reihenfolge der Nennung dieser Dörfer bei Vereinsnamen, so im „Bürgerverein KLEIN-BUCHHOLZ-BOTHFELD-LAHE“ und in der „Gruppe KLEIN-BUCHHOLZ-BOTHFELD-LAHE“ im Heimatbund Niedersachsen e. V. Da Groß-Buchholz rund zwei Kilometer entfernt lag, hat man dort stets eigene Vereine gebildet. Der dortige Heimatverein hat der Namen „Pinkenburger Kreis“. Dort gibt es auch ein Groß-Buchholzer Kriegerdenkmal, während die Bothfelder mit den Klein-Buchholzern und Lahern ein gemeinsames Kriegerdenkmal haben. Auch in der schulischen Ausbildung der Kinder und in der Armenpflege waren sie gemeinsam tätig. Aber mit Ausnahme von Lahe hatte jedes Dorf einen eigenen Bauernmeister und später einen Gemeindevorsteher. Sehr wichtig waren auch die eigenen Schützenvereine.

Nach Kirchrode (1836), Hannover (1837), Bemerode (1838), Vahrenwald (1848) und Ricklingen (1853) hat Klein-Buchholz den sechstältesten Schützenverein im Stadtgebiet von Hannover:

Uniformierte Schützengesellschaft Klein-Buchholz von 1856 e. V.. Später kamen dazu: Schützengesellschaft Groß-Buchholz von 1879 e. V. und Schützengesellschaft Bothfeld von 1892 e. V..

Als am 1. Mai 1922 der „Verband Hannoverscher Schützenvereine“ gegründet wurde, der heute 63 Vereinsmitglieder hat, gehörte die „Uniformierte Schützengesellschaft Klein-Buchholz von 1856 zu den Gründungsvereinen.

Jedoch gab es eine Gemeinsamkeit in diesem Kirchspiel, das war die Kirche. Während man ganz früher nach Kirchrode in die dortige Kirche gehen musste, hat man möglichst schnell versucht, ein eigenes Gotteshaus zu bauen, um den 6 Kilometer langen Kirchweg zu sparen. Diese Kirche entstand westlich vom Moorkamp, direkt an der Grenze zwischen Bothfeld und Klein-Buchholz. Jetzt hatten nur die Laher und die Groß-Buchholzer einen etwa zwei Kilometer langen Weg zur Kirche. Die Groß-Buchholzer wollten deswegen schon immer eine eigene Kirche haben, konnten diesen Wunsch aber erst nach dem 2. Weltkrieg realisieren. Immerhin hatten sie aber eine eigene Betkapelle, die als Gebäude heute noch zu sehen ist.

Wegen dieser vielen separatistischen Bemühungen waren die Groß-Buchholzer in den anderen Dörfern des Kirchspiels nicht besonders beliebt. Vielleicht gab es auch andere Gründe. Früher wurde Groß-Buchholz auch „das Tatern-Dörp“ genannt. Woher dieser Begriff stammt, ist unbekannt. Heute würde man die Tatern als Roma bezeichnen.

Klein-Buchholz wurde immer an erster Stelle genannt. Das ist ein Hinweis auf dessen Bedeutung im Kirchspiel Bothfeld.

Unsere Vorzeit

Die Region Hannover war im geologischen Zeitalter „Oberkreide“ von einem warmen Flachmeer bedeckt. Das war vor 83 bis 72 Millionen Jahren. Als Beweis dienen die Fossilien in den Kalkmergelgruben von Misburg. Dort findet man versteinerte Seeigel, Korallen, Muscheln und andere Meeresbewohner.

Bei uns lebten bis vor 66 Millionen Jahren auch Dinosaurier. Das belegen die Funde aus damaliger Zeit am Steinhuder Meer. In den vergangenen 400.000 Jahren gab es in unserer Region drei Kaltzeiten. In den ersten beiden Kaltzeiten, der Elster-Kaltzeit und der Saale-Kaltzeit gab es Eisvorstöße bis an das Mittelgebirge südlich von Hannover. Diese damaligen Eismassen entwickelten gewaltige Kräfte. Sie hobelten nicht nur die Norddeutsche Tiefebene flach, sondern hinterließen die mitgeführten Gesteinsbrocken aus Skandinavien, die wir Findlinge nennen. Der größte Findling, gefunden in Ostermunzel westlich von Hannover, hat einen Umfang von 10 Metern und wiegt 28 Tonnen. Der wichtigste Findling wiegt nur 180 kg und liegt in 365 Meter Höhe auf dem Deister. Dieser wurde vor rund 120.000 Jahren in der Elster-Eiszeit dahin transportiert und gibt den Hinweis, dass die damalige Eisdicke über 400 Meter betrug.

Die bisher letzte Kaltzeit begann vor 115.000 Jahren und endete vor 11.600 Jahren. Wir nennen sie die Weichsel-Eiszeit. Ihr Eis erreichte Hannover aber nicht mehr, sondern blieb in der Elbe-Region stehen. Trotzdem beeinflusste diese Kaltzeit unsere Region. Die Wälder, die sich in der vorhergehenden Warmzeit gebildet hatten, verschwanden. Auch eine baumlose Tundra gab es nicht überall, vegetationslose Bereiche dehnten sich aus.

Um 10.000 vor der Zeitenwende, in der Altsteinzeit, konnten Jäger durch Stein-Werkzeuge in der Region Hannover nachgewiesen worden. Um 8.000 vor der Zeitenwende deuten Hacken, aus Geweihen gefertigt, darauf hin, dass die hier lebenden Menschen schon angefangen haben, Land zu bearbeiten.

In der folgenden Jungsteinzeit, die vor 2.000 Jahren vor der Zeitenwende bei uns endete, ist die Anwesenheit eines Menschen in der Feldmark von Klein-Buchholz mit Lahe belegt, weil dieser eine zerbrochene Steinaxt „Im Hasenwinkel“ nördlich des Misburger Waldes, zurückließ. Die Datierung dieser Steinaxt war dadurch möglich, weil erstmalig in der Jungsteinzeit Werkzeuge aus Felsgestein hergestellt und durch Schleifen bearbeitet wurden. Zur Schäftung wurden sie durchbohrt.

Obwohl die Menschen in der Jungsteinzeit sesshaft wurden, gibt es keinen Hinweis, dass es damals schon Menschen gab, die auf Dauer im Gebiet des späteren Kirchspiels Bothfeld gesiedelt haben. Auch Funde aus der anschließenden Bronzezeit und der darauf folgenden Eisenzeit fehlen.

Unser Besiedelungsgebiet

Gewaltige Wassermassen wurden frei als das Eis der Eiszeit schmolz. Auch das Schmelzwasser, das sich im Süden hinter dem Eis befand, wollte die damals entstehende Nordsee mit Wasser füllen. Dazu bahnte es sich einen Weg unter dem Eis hindurch. So entstanden Schmelzwasserrinnen. In unserer Region sind zwei Schmelzwasserrinnen nachweisbar. Die Laher Rinne ist 170 Meter breit und in deren Mitte 56 Meter tief. Die Rinne unter dem heutigen Klein-Buchholz ist 120 Meter breit und in deren Mitte 36 Meter tief. Beide Rinnen sind heute mit Sand gefüllt.

Als die Eismassen zum Stillstand kamen, sie waren vorher etwa 200 Meter jährlich vorgerückt, und anfingen zu schmelzen, hinterließen sie das mitgebrachte Gestein. Wir nennen diese Ablagerungen „Moräne“ In diesen Moränen sind alle Gesteinsarten zu finden, von ganz fein (Ton, Schluff, Sand, Kies) bis ganz grob (Findlinge).

Die gestrichelte Linie umgibt die Grundmoräne der letzten Eiszeit.Genau auf deren Mitte wurde die St. Nicolai-Kirche errichtet. Die ersten Siedlungen auf dieser Grundmoräne waren die Vollmeierhöfe an drei Stellen, deren Lage auf der Stadtkarte von 1963 schwarz gekennzeichnet ist. Diese Siedlungen bekamen später die Namen Bothfeld, Klein-Buchholz und Groß-Buchholz. Die Bohrlöcher 36, 60 und 206 zur Erstellung von Boden-Profilen sind eingezeichnet. (Niedersächsisches Amt für Bodenforschung, Geologische Karte von Niedersachsen, Blatt 3524, Hannover 1962.)

Im Nordosten von Hannover erstreckt sich eine Grundmoräne über 4 km von Nord nach Süd. Im Norden beginnt sie in Höhe der Autobahn A 2 und endet im Süden beim Schiffgraben bzw. dem Messe-Schnellweg A 37. Die Breite dieser Moräne beträgt etwa 1,5 km. Im Westen wird sie begrenzt durch Klingerstraße, Eulenkamp, Sündernstraße und Eichhörnchensteg. Im Osten endet die Moräne an den heutigen Straßen An den Deichwiesen, Im Heidkampe, Schmiedeberg,

Was unter unseren Füßen ist

schneidet die Podbielskistraße fast am Laher Graben und folgt dann dem Schiffgraben im Süden. Die östlichen und westlichen Begrenzungen der Moräne sind durch Fließgewässer beeinflusst. So floss in vorgeschichtlichen Zeiten ein sehr breites Fließgewässer durch die Eilenriede und bildete den heutigen Westrand der Moräne. An ihren Ostrand entwässerte sich das Altwarmbüchener Moor. Über die Höhe der Moräne zu berichten, ist schwierig, da seit der Eiszeit verschiedene Abtragungs- und Umlagerungsprozesse wirksam waren, bei der Besiedelung werden es im Mittel 4 m gewesen sein.

Die ersten Siedler

Siedeln, also sesshaft werden, konnten Menschengruppen nur dort, wo es möglich war, sich längere Zeit am Leben zu erhalten. Die aneignende Versorgung durch Sammeln von pflanzlichen Erzeugnissen und durch die Jagd musste dann bald durch eine nachhaltige Produktion von Nahrungsmitteln (Getreide, Gemüse, Obst) und Nutztierhaltung abgelöst werden.

In der schon geschichtlichen Zeit wurde der sehr große Wald, der unsere Region bedeckte, Nordwald genannt. Von diesem Namen her gesehen, wird die Besiedelung dieses Waldes vom Süden her geschehen sein. Was war damals „im Süden“?

Dazu muss man zunächst den Blick in die größeren politischen Verhältnisse werfen. Die Sachsen nach ihrer kurzen Hiebwaffe „Sax“ so genannt, war ein lockerer Stammesverband der Germanen, die zwischen Nordsee und Harz sowie zwischen Rhein und Elbe siedelten. Ihre südlichen Nachbarn waren die Franken. Ganz friedlich waren die Sachsen nicht, auch waren sie Anhänger der germanischen Götter. Die Franken waren militärisch überlegen und Christen.

So sind schon Kriege zwischen Franken und Sachsen unter Karl Martell (688-741) belegt, aber die richtigen „Sachsenkriege“ fanden erst 772 bis 804 statt. Hier kämpften die Truppen von Karl dem Großen (747-814) und Widukind gegeneinander. Letztlich gewannen die Franken. Die Sachsen mussten den christlichen Glauben annehmen. 782 wurde das Land der Sachsen in fränkische Grafschaften aufgeteilt. Von einem letzten Aufstand der Sachsen wird um 792 berichtet. Die letzten Unruhen in Sachsen waren 804. Die Franken griffen hart durch. Sie siedelten Sachsen um und siedelten Franken in Sachsen an. 799 wurde das Bistum Minden gegründet. 815 gründete die Kirchenprovinz Mainz das Bistum Hildesheim. 985 wurde Anderten das erste Mal urkundlich erwähnt, weil König Otto III hier die Grenze zwischen den Bistümern Hildesheim und Minden zog. Die Besiedelung in der Region Hannover muss wohl um 800 n. Chr. begonnen haben. Die Annahme, dass die Bischöfe von Hildesheim diese Ansiedelung initiierten oder förderten, ist nicht haltbar, denn es gibt im Bistumsarchiv Hildesheim auf Nachfrage vom 27.10.2020 dazu „keine urkundliche Überlieferung“

So werden die Grafen, die seit dem Jahr 782 über das Land verfügen konnten, daran interessiert gewesen sein, landlose Bauernsöhne und entlassene Soldaten anzusiedeln. Denn als Herren über Grund und Boden, konnten sie Land als Lehen vergeben. Der Lehnsherr vergab Land an unfreie Bauern, Lehnsmänner genannt, und war zu deren Schutz verpflichtet. Die Lehnsmänner dagegen mussten ihren Lehnsherrn bestimmte Abgaben leisten und Dienste ausführen.

Wann genau die einzelnen Siedlungen in unserer Region entstanden sind, liegt im geschichtlichen Dunkel. Erst, wenn etwas Besonderes geschehen ist, das auf einem damaligen Dokument beschrieben wurde, weiß man, dass es diese Siedlung gab. Aber dann kann dieser Ort schon mehrere Jahrhunderte bestanden haben. So haben die Jahreszahlen der urkundlichen Nennung eines Ortsnamen nur einen begrenzten Aussagewert.