Wo liegt eigentlich Barbarossa begraben? - Stephan Elbern - E-Book

Wo liegt eigentlich Barbarossa begraben? E-Book

Stephan Elbern

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Beschreibung

Nach der Legende schläft der rotbärtige Kaiser im Kyffhäusergebirge – wo aber wurde Friedrich Barbarossa wirklich beigesetzt? Wo ruhen Richard Löwenherz und Thomas von Aquin, Harun al-Raschid und Dschingis Chan, Agnes Bernauer und Marco Polo? Wo zeigte man die legendären Grabstätten von König Artus und Robin Hood, des Fürsten Dracula und der Päpstin Johanna? Mit wissenschaftlicher Akribie, zugleich auch dem Laien leichtverständlich, führt das Lexikon historischer Grabstätten im zweiten Band in die Welt des Mittelalters. Jahrhundertelang als „dunkel“ und „rückständig“ verdammt, ist dieses Zeitalter längst wiederentdeckt als eine faszinierende Epoche der abendländischen Geschichte – bestimmt von ritterlichem Ethos und religiöser Inbrunst, geprägt von einer geistigen Einheit, die unserer Zeit zugleich fremd und schirmend erscheint. Mehr als 800 Ruhestätten bedeutender Persönlichkeiten von der Völkerwanderung bis zum Vorabend der Reformation (565 – 1492) sind hier zusammengetragen – von dem tragischen Liebespaar Abaelard und Heloise bis zu dem kühnen Piraten Klaus Störtebeker, der einst die hansischen „Pfeffersäcke“ erzittern ließ; die historische Spurensuche führt den Leser zu zahlreichen geschichtsträchtigen Orten – von Burgos bis Damaskus, von Drondheim bis Palermo.

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Seitenzahl: 466

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In memoriam Margit

† 5. Oktober 2007

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

A

B

C

D

E

F

G

H

I

J

K

L

M

N

O

P

Q

R

S

T

U

V

W

Z

Nachträge Zum Ersten Band

In Band I Behandelt

In Band III Behandelt

Fachbegriffe

Bibliographie

Bildnachweis

VORWORT

Getragen vom weitverbreiteten Interesse unserer Zeit für alle Aspekte der Sepulkralkultur, hat der erste Band des Lexikons historischer Grabstätten („Wo liegt eigentlich Caesar begraben?“)* freundliche Aufnahme gefunden; dies hat uns zur raschen Weiterführung des Projekts in das Mittelalter ermutigt, jetzt freilich mit der leicht abgewandelten Fragestellung:

Wo liegt eigentlich Barbarossa begraben?

Der Folgeband wird sich demnach der frühen Neuzeit widmen.

Weiterhin ist die Auswahl der Personen in ihrer historischen Bedeutung, nicht in der künstlerischen Qualität der Grabstätten begründet. Bei aller (unvermeidbarer) Subjektivität wird jene nur selten strittig sein; eher stellt sich an den Epochengrenzen die Frage, wer noch dem Altertum oder schon dem Mittelalter – oder auch bereits der frühen Neuzeit zuzuordnen ist. Die im ersten bzw. dritten Band behandelten Gestalten aus den Übergangszeiten sind daher am Ende des Buches verzeichnet (S. →); dabei werden die Künstler der Renaissance ebenso wie die Humanisten und Entdecker des 15. Jhs. im folgenden Band erscheinen, allgemein der Gotik zugeordnete Meister in dem vorliegenden Werk. Die politisch wirkenden Persönlichkeiten sind bis zum Epochenjahr 1492 gleichfalls hier berücksichtigt, um den Zusammenhang der europäischen Machtkämpfe zu wahren. Bei Namensformen, Datierungsfragen sowie der Reihenfolge gleichnamiger Personen folgten wir zumeist dem „Lexikon des Mittelalters“ (Artemis); allerdings wurde – v.a. bei orientalischen Namen – die allgemeingebräuchliche Schreibweise verwendet.

Für die Herrscher der mächtigsten Staaten ist Vollständigkeit angestrebt – die Kaiser des Abendlandes und des Byzantinischen Reiches, die Könige von Frankreich und England (seit 1066) sowie die Päpste; nur auf unbedeutende Prätendenten wurde verzichtet, ebenso auf kurzlebige Gegenpäpste (dabei folgen wir trotz gelegentlicher historischer Bedenken der offiziellen Papstliste der katholischen Kirche). Die Gemahlinnen bedeutender Herrscher sind nur dann unter ihrem Namen aufgeführt, wenn sie als eigenständig Handelnde geschichtlichen Rang besitzen (etwa die Kaiserinnen Adelheid und Theophanu); oftmals wird man sie bei ihren Gatten verzeichnet finden (so Edgith bei Otto d Gr.). Persönlichkeiten aus anderen Kulturen – v.a. der islamischen Welt – werden nur berücksichtigt, wenn sie in einem Zusammenhang mit dem europäischen Mittelalter stehen; bei den anderen sei auf den – für einen der Folgebände geplanten – Abschnitt über die außereuropäischen Völker verwiesen. Gegenüber dem Alten Orient und dem klassischen Altertum zeigen sich grundlegende Unterschiede: Selten werden die Fälle, in denen keine Überlieferung für die Bestattung (oder ein anderes Schicksal des Leichnams) vorliegt; in weitaus höherer Anzahl sind die Grabstätten nicht nur literarisch überliefert, sondern noch tatsächlich erhalten. Vor allem aber existieren umfangreiche und verdienstvolle Vorarbeiten, ohne die unser Werk wohl kaum möglich gewesen wäre. Daher wurde in den Anmerkungen im allgemeinen auf diese, nicht auf die vielfach wenig bekannten und oft schwer zugänglichen mittelalterlichen Quellen verwiesen. Auf die Einfügung der Grabinschriften mußte aus Platzgründen (anders als im ersten Band) verzichtet werden, ebenso auf die Schilderung der Totenrituale. Auch die vielfältigen Ergebnisse der anthropologischen Forschung blieben unberücksichtigt; für sie wird auf die Publikation von H. Ullrich und H. Grimm verwiesen (Schädel und Skelette historischer Persönlichkeiten und Personen aus Europa in tabellarischer Übersicht, Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte 22, 2001, 113-66).

Ebenso wurden die weiten Wege von Heiligenreliquien nicht weiterverfolgt; angesichts der buchstäblichen Zerstückelung mancher Körper – man denke etwa an die geradezu erschrekkenden Szenen am Totenbett Elisabeths von Thüringen! – hätte dies den Rahmen des Buches gesprengt. Daß bei der überwältigenden Fülle des Materials nicht immer die neueste Literatur herangezogen werden konnte, mag man den Verfassern nachsehen.

Wie in der Antike kann auch im Mittelalter die Suche nach den Grabstätten historischer Persönlichkeiten allgemeingeschichtliche Zusammenhänge verdeutlichen: Im Unterschied etwa zu den Grablegen der deutschen und englischen Herrscher sind die Ruhestätten aller byzantinischer Kaiser verloren. Hier wird der unerhörte Kulturbruch, der nahezu beispiellose Verlust unzähliger und unersetzbarer Kulturgüter durch die türkische Eroberung erkennbar, der auch den Autoren erst während der Recherchen bewußt wurde.

Vor allem aber möge unser neues Werk dazu anregen, sich wieder der faszinierenden Welt des Mittelalters zuzuwenden: seinem ritterlichen Ethos; der Glaubensstärke, die in den hochragenden Kathedralen ihren bleibenden Ausdruck fand; seiner geistigen Einheit, die unserer innerlich zerrissenen Zeit zugleich als fremd und schirmend erscheinen mag; ebenso dazu, die zahlreichen Grabstätten mit diesem Leitfaden selbst aufzusuchen – von Burgos bis Damaskus, von Drontheim bis Palermo.

Dank schulden wir den Bildleihgebern, den wissenschaftlichen Kollegen und den stets hilfsbereiten Bibliothekaren an der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität sowie der Kunstbibliothek, Herrn Ernst Bösemüller (Roßleben), ferner der Urania Berlin für die Gastfreundschaft bei den Studienaufenthalten in der Stadt sowie dem Fotohaus Bark (Bad Frankenhausen) für die Mitwirkung an der Gestaltung von Buchumschlag und Bildteil. Er gilt auch unseren Ehepartnern, die das entstehende Werk mit unermüdlicher Geduld und stetem Interesse begleitet und gefördert haben.

Bad Frankenhausen / Gera, im Januar 2010

Stephan Elbern Katrin Vogt

* Nachträge zum ersten Band finden sich auf der Seite →f.

A

Abaelard und Heloise

Petrus Abaelardus, Philosoph und Theologe (1079 – 1142)

Er war bedeutend als Theologe, Dichter und Komponist – berühmt aber wurde er durch die tragische Liebe zu seiner Schülerin Heloise. Als ihn deren Oheim entmannen ließ, zogen sich beide ins klösterliche Leben zurück. Hier verfaßte Abaelard seine theologischen Schriften, von denen einige als „ketzerisch“ verurteilt wurden. In seiner Echtheit umstritten ist der Briefwechsel der Liebenden, der sie zur Legende werden ließ.

Zunächst wurde er im Kloster St-Marcel in Chalon-sur-Saône beigesetzt, aber noch im selben Jahr – seinem testamentarischen Grabwunsch folgend – von →Petrus Venerabilis heimlich in das von dem Verstorbenen selbst gegründete Kloster zum Hl. Paraklet bei Nogent-sur-Seine übergeführt, dem Heloise als Äbtissin vorstand; nach ihrem Ableben (1164) wurde sie in seinem Grab bestattet. Diese „unschickliche“ Verbindung wurde 1497 getrennt, die beiden Grabmäler zu Seiten des Chores aufgestellt, später jedoch in der Dreifaltigkeitskapelle erneut vereint. Das Grab wurde in der Revolution verwüstet, die Gebeine in der örtlichen Pfarrkirche, dann von A. Lenoir in St-Germain-des-Prés geborgen; 1819 setzte er ihnen ein neues Grabmonument auf dem Pariser Friedhof Père-Lachaise (A. Podlech, Abaelard und Heloisa oder Die Theologie der Liebe, München 1990, 407-15).

Sein neogotischer Grabbau umschließt angeblich Fragmente des Kenotaphs, den die Mönche von St-Marcel am ursprünglichen Grabort errichtet hatten. In den Giebel des Monuments wurden weitere mittelalterliche Spolien – u.a. von Königsgräbern aus St-Denis – eingefügt. Unter einem Baldachin ruhen die Liegegestalten der Liebenden im Ordensgewand (C. Healey – K. Bowie – A. Bos, Le Père-Lachaise, Paris 1998, 123-25).

Abdalmalik

Omayyadenkalif (685 – 705, geb. 646/47)

Erst in mehrjährigen Kriegen setzte er seine Herrschaft durch; zur Bestrafung des rebellischen Mekka errichtete er den Felsendom in Jerusalem als neues Pilgerheiligtum; die Schiiten wurden blutig verfolgt. Mit der Einführung der arabischen Verwaltungssprache und einer islamischen Währung förderte der Kalif die Arabisierung des Reiches.

Er wurde am Jabia-Tor von Damaskus beigesetzt (Muir, 357); zur Zerstörung der Omayyadengräber →Muawiya.

Abdarrahman I.

Omayyadenherrscher (756 – 788, geb. 731)

Der Kalifenenkel entkam dem Massaker der Abbasiden an seiner Familie und gelangte in abenteuerlicher Flucht nach Spanien; dort begründete er das eigenständige Emirat von Córdoba. Staat und Heer wurden nach syrischem Vorbild organisiert, die Christen durch kluge Toleranz versöhnt, der Bau der Großen Moschee (Mezquita) in der Hauptstadt begonnen.

Er wurde in der Grabkapelle (rawda) des Alcázar von Córdoba bestattet (Lévi-Provençal I, 138).

Abdarrahman III.

Omayyadenherrscher (912 – 961, geb. um 889)

Energisch warf er mehrere Aufstände nieder, gegen die benachbarten christlichen Staaten kämpfte er dagegen mit wechselndem Erfolg. In Rivalität zu den Fatimiden erhob er sein Reich zum Kalifat des Westens (929). Das maurische Spanien erreichte seine höchste Blüte; nach Konstantinopel war Córdoba die größte und schönste Stadt Europas. In ihrer Nähe entstand die neue Residenz Medina Azahara.

Er wurde in der Grablege seiner Dynastie im Alcázar von Córdoba beigesetzt (Lévi-Provençal II, 163).

Absalon

Erzbischof von Lund (1178 – 1201, geb. 1128)

Der bedeutendste Kirchenfürst des skandinavischen Mittelalters stieg zum führenden Ratgeber →Waldemars d. Gr. und zum Regenten Dänemarks auf. Er war an der Eroberung und Christianisierung Rügens beteiligt und gründete Kopenhagen als Bollwerk gegen die Slawen. In seinem Auftrag verfaßte Saxo Grammaticus die „Gesta Danorum“ (Taten der Dänen).

Er wurde vor dem Hochaltar in der Klosterkirche von Sorø bestattet, die er eifrig gefördert hatte (Hill, 229f.).

Abu Bakr

1. Kalif (632 – 634, geb. um 573)

Nach dem Tod Mohammeds wurde sein Schwiegervater zum Nachfolger („Kalif“) gewählt; unter seiner Herrschaft begann nach der Niederwerfung rebellischer Stämme und „falscher Propheten“ der Siegeszug des Islam.

Seine Bahre wurde von denselben Männern getragen wie der Leichnam →→Mohammeds; man bestattete ihn auch in dessen Grab zu Medina, den Kopf an die Schulter des „Propheten“ gelehnt (Muir, 84f.).

Abu Dschafar al-Mansur

Abbasidenkalif (754 – 775, geb. um 709/13)

Nach der erbarmungslosen Beseitigung jeden Widerstandes wurde der unermüdlich tätige Kalif zum eigentlichen Begründer der abbasidischen Herrschaft. Zeremoniell und Kultur Persiens verdrängten arabische Sitten; Bagdad wurde zur Residenz der neuen Dynastie.

Er starb in der Nähe von Mekka; daher wurde er in der heiligen Stadt beigesetzt. Seine Ruhestätte wurde aus Furcht vor künftiger Schändung geheimgehalten; dazu wurden 100 Gräber ausgehoben, er selbst aber in einem anderen bestattet (Muir, 467).

Adalbert

Erzbischof von Hamburg-Bremen (1043 – 1072, geb. um 1000)

Er weitete die traditionelle Mission seines Erzbistums bei den slawischen und skandinavischen Völkern bis Island und Grönland aus; allerdings scheiterte sein Versuch, ein Patriarchat über Nordeuropa zu errichten. In der Zeit der Minderjährigkeit →Heinrichs IV. zunächst höchst einflußreich, wurde er wegen seiner rücksichtlosen Machtpolitik von den Fürsten gestürzt.

Entgegen seinem Wunsch nach einer Beisetzung in Hamburg wurde er wegen der slawischen Bedrohung im Dom zu Bremen bestattet (W. Lammers, Geschichte Schleswig-Holsteins IV, 1, Neumünster 1981, 180-82). Kurz vor dem 2. Weltkrieg entdeckte man dort bei Bauarbeiten in der Ostkrypta ein Grab, das wegen seiner hervorgehobenen Lage unter der Vierung als die Ruhestätte Adalberts identifiziert wurde; es erhielt 1939 eine moderne Grabplatte (W. Dietsch, Der Dom St. Petri zu Bremen, Bremen 1978, 99).

Adalbert

Erzbischof von Magdeburg (968 – 981)

Von →Otto d. Gr. mit der Bekehrung der Kiever Rus beauftragt, blieb er erfolglos und mußte fliehen. Wegen seiner Erfahrungen in der Slawenmission wurde er zum ersten Erzbischof von Magdeburg erhoben, das unter der Regentschaft des bedeutenden Historikers zu einem der großen Kulturzentren des Reiches aufstieg.

Er wurde in seiner Domkirche beigesetzt; im 12. Jh. ließ ihn Erzbischof Rutger – wie auch andere seiner Vorgänger – in ein gemeinsames Grab vor dem Kreuzaltar umbetten (Grauwen, 439f.).

Adalbert

Bischof von Prag (983 – 997, geb. um 956)

Wegen seiner asketischen Strenge unbeliebt, zog sich der Bischof zweimal in ein freiwilliges Exil nach Rom zurück; dort gewann er die Freundschaft →Ottos III.. Während seiner Missionsarbeit bei den heidnischen Prußen wurde er erschlagen.

Der polnische Herzog →Bolesław Chrobry erwarb den Leichnam und bestattete ihn in der Marienkirche zu Gnesen; bei seinem Besuch am Grab des Freundes gründete Otto III. das dortige Erzbistum (1000). 1039 wurden die Gebeine von den Böhmen auf einem siegreichen Feldzug in Polen erbeutet und nach Prag übertragen (H. G. Voigt, Adalbert von Prag, Berlin 1898, 192-94; 202-10). Dort waren sie in einem Annex der Veitsrotunde geborgen, der im 11. Jh. dem Bau der romanischen Basilika weichen mußte; die neue Grablege war reich mit Gold, Silber und Kristall geschmückt (Kotrba, 518; Machilek, 72). Das spätere prächtige Baldachingrab P. →Parlers (1396) im Langhaus der gotischen Kathedrale fiel im 16. Jh. einem Brand zum Opfer (Kotrba, 534). Bis zur Vollendung des gewaltigen Dombauprojektes im Historismus ruhten die Reliquien in der Adalbertkapelle (U. Aostalis, 1575); nach deren Abriß wurden sie in die Kapelle des Hl. Johannes Nepomuk übertragen (Poche, 256; J. Burian – J. Svoboda, Die Prager Burg, Prag 1973, 73).

Adelheid

Kaiserin, Gemahlin Ottos d. Gr. (um 931 – 999)

Die Tochter Rudolfs II. von Burgund wurde mit Lothar von Italien vermählt; nach dessen Tod von →Berengar von Ivrea bedroht, rief sie →Otto (d. Gr.) zu Hilfe. Als seine Gemahlin (951) wurde sie zur wirklichen Mitregentin, die auch später als Beraterin ihres Sohnes →Otto

II. und Regentin für den minderjährigen Enkel →Otto III. großen Einfluß besaß. In ihren letzten Jahren zog sie sich in das Kloster Selz im Elsaß zurück.

Sie wurde in ihrer Lieblingsstiftung Selz beigesetzt; das ottonische Kloster fiel im 14. Jh. einem Hochwasser zum Opfer.

Lit.: J. Wollasch, Das Grabkloster der Kaiserin Adelheid in Selz am Rhein, FMASt 2, 1968, 135-43

Adeodatus

Papst (672 – 676)

Der großzügige Förderer der römischen Klöster bekämpfte den Monotheletismus.

Er wurde in Alt-St. Peter bestattet (Montini, Papi, 123); →Leo I. d. Gr. (Bd. I).

Adolf von Nassau

Deutscher König (1292 – 1298, geb. um 1250)

Gegen erhebliche politische und finanzielle Zugeständnisse erreichte der Graf die Wahl zum König. Durch den Ausbau einer Hausmacht suchte er seine Position zu stärken und erwarb durch Kauf Thüringen. Unter Führung →Albrechts (I.) bildete sich ein Bündnis unzufriedener Reichsfürsten; Adolf wurde abgesetzt und verlor bei Göllheim Schlacht und Leben.

Nach der Schlacht wurde sein völlig entblößter Leichnam aufgefunden und im nahegelegenen Zisterzienserinnenkloster Rosenthal beigesetzt; →Heinrich VII. ließ ihn – gemeinsam mit seinem Rivalen Albrecht – nach Speyer überführen und feierlich in der alten Kaisergrablege (→Konrad II.) im Sarg der Tochter →Barbarossas bestatten (1309). Die Gebeine wurden bei einer Untersuchung (1900) identifiziert. Das historistische Grabdenkmal im Chor (L. v. Klenze, 1824) wurde inzwischen in die Vorhalle übertragen (Klimm, 55-57; Meyer, 32-40).

Agapet II.

Papst (946 – 955)

Trotz seiner drückenden Abhängigkeit von →Alberich fällte er wichtige kirchenpolitische Entscheidungen, etwa über den Vorrang des Erzbistums Hamburg in den nordischen Ländern und zur deutschen Ostmissionierung.

Er wurde in der Lateranbasilika hinter der Apsis beigesetzt (Montini, Papi, 155).

Agatho

Papst (678 – 681)

Er bekämpfte den Monotheletismus; sein diesbezügliches Lehrschreiben fand auf dem Konzil von Konstantinopel allgemeine Zustimmung (680/81).

Er wurde in Alt-St. Peter bestattet (Montini, Papi, 123); →Leo I. d. Gr. (Bd. I).

Agilulf

König der Langobarden (591 – 615/6)

Durch die Heirat mit Theudelinde, der Witwe seines Vorgängers →Authari, gewann er die langobardische Krone. Der Friedensschluß mit Franken und Awaren ermöglichte ihm die Niederwerfung der rebellischen Herzöge und die Wiedergewinnung Mittelitaliens im Krieg gegen Byzanz; das belagerte Rom →Gregors d. Gr. mußte sich durch einen Tribut freikaufen.

Nach hochmittelalterlicher Überlieferung wurde er in der Kathedrale S. Giovanni zu Monza beigesetzt, ebenso später seine Witwe Theudelinde. Im 14. Jh. bettete man die Königin, nach örtlicher Tradition mit ihrem Gemahl, aus dem Bodengrab in einen steinernen Sarkophag um (wahrscheinlich den heutigen Marmorsarg aus langobardischer Zeit); dieser erhob sich auf vier Säulen seit dem 16. Jh. im linken Querschiff, ab dem 19. Jh. in der Theudelindekapelle. Bei der Öffnung des Grabes (1941) fand man zwar nur Spuren der Bestattung eines jungen Mannes (vielleicht Agilulfs Sohn und Nachfolger Adaloald), konnte aber weitere Beisetzungen nicht ausschließen. Eine umstrittene Tradition lokalisiert die Ruhestätte des Königs in S. Bartolomeo de Strata zu Pavia (Krüger, 338f. u. 356-58).

Agnes

Kaiserin, Gemahlin →Heinrichs III. (um 1025 – 1077)

Nach dem Tod des Gemahls (1056) führte sie für ihren unmündigen Sohn →Heinrich IV. eine glücklose Regentschaft; auch der deutsche Einfluß in Rom ging weitgehend verloren, wie das Papstwahldekret von 1059 zeigte. Die Opposition gegen die Kaiserinwitwe gipfelte in der Entführung des jungen Königs, durch die →Anno von Köln die Macht in Deutschland an sich riß (1062). Agnes pilgerte nach Rom und wirkte dort für die cluniazensischen Reformideen; im beginnenden Investiturstreit stand sie auf der Seite →Gregors VII..

Sie wurde in der Kapelle S. Petronilla bei Alt-St. Peter, dem früheren Kaisermausoleum der theodosianischen Dynastie, beigesetzt; von ihrem Grab blieb lediglich ein Fragment der Inschrift erhalten (Montini, Sovrani, 11); →Honorius (Bd. I).

Aistulf

König der Langobarden (749 – 756)

Mit der Eroberung des byzantinischen Exarchates von Ravenna führte er das Langobardenreich auf den Höhepunkt seiner Macht. Die Bedrohung für Rom bewog →Stephan II. zum Bündnis mit →Pippin, der Aistulf zur Aufgabe seiner territorialen Gewinne zwang und in der Pippinischen Schenkung den Grundstein für den Kirchenstaat legte.

Er wurde im Allerheiligenkloster (später S. Marino) von Pavia, seiner eigenen Stiftung, bestattet (Krüger, 340 u. 405).

Alberich

„princeps Romanorum“ (932 – 954)

Durch den Sturz seiner Mutter →Marozia begründete er eine eigenständige Herrschaft über Rom und das Papsttum; er vereitelte einen ersten Versuch →Ottos (d. Gr.), das Kaisertum zu erneuern. Mit der Designierung seines Sohnes zum Papst (→Johannes XII.) gelang ihm zunächst die Sicherung der Macht für seine Familie; die Kaiserkrönung Ottos (962) setzte jedoch schon bald ihrem Einfluß ein Ende.

Er ließ sich – wie auch viele Päpste des Mittelalters – zum Sterben in die Confessio von Alt-St. Peter tragen (H. Zimmermann, Das dunkle Jahrhundert, Graz 1971, 93); das läßt auf eine Beisetzung in der Heilsnähe des Petrusgrabes schließen.

Albert von Buxhövden

Bischof von Livland/Riga (1199 – 1229, geb. um 1165)

Mit päpstlicher Unterstützung begann er erfolgreich den Kreuzzug in Livland (1200); in den folgenden Jahren sicherte er das eroberte Gebiet durch die Gründung der Stadt Riga und des Schwertbrüderordens; mit diesem und Dänemark kam es später zu Konflikten. Der Bischof begründete die deutsche Herrschaft im Baltikum, doch ebenso die Streitigkeiten zwischen Bistum und Orden, die das Land für Jahrhunderte prägen sollten.

Er wurde in der Domkirche von Riga bestattet, die er selbst errichtet und geweiht hatte (G. Gnegel-Waitschies, Bischof Albert von Riga. Ein Bremer Domherr als Kirchenfürst im Osten (1199 – 1229), Hamburg 1958, 159f.).

Albertus Magnus

Dominikanertheologe und Philosoph (1193? – 1280)

Er wirkte als Leiter des Studium generale seines Ordens zu Köln, aber auch als Schlichter in politischen Auseinandersetzungen; zu seinen Schülern zählte →Thomas von Aquin. In zahlreichen theologischen, philosophischen und naturwissenschaftlichen Schriften – Albert war der bedeutendste Zoologe und Botaniker des Mittelalters – verhalf er dem Gedankengut des Aristoteles, das er von arabischen Verfälschungen befreite, zum Durchbruch.

In der Dominikanerkirche Hl. Kreuz zu Köln wurde er vor den Stufen des Hochaltares beigesetzt, deren Chor er selbst gestiftet und die er mit reichen Reliquienschenkungen ausgestattet hatte. 1483 übertrug man den Leichnam anläßlich der Seligsprechung in einen gläsernen Schrein auf dem Hauptaltar, später – wegen seines Zerfalls – in einen barocken Sarkophag. Seit dem geplanten Abbruch der Kirche (1802) ruhten die Gebeine in der Albertuskapelle von St. Andreas (H. Chr. Scheeben, Albertus Magnus, Bonn 1932, 182-85; Legner, Heilige, 252f.). Die Wiederentdeckung der dortigen mittelalterlichen Krypta nach dem 2. Weltkrieg nutzte man zu ihrer Rekonstruktion; angrenzend entstand als Neuschöpfung die moderne Albertusgruft (1954); hier wurden die Gebeine des großen Gelehrten in einem römischen Sarkophag aus St. Ursula bestattet (U. Krings – O. Schwab, Köln. Die romanischen Kirchen. Zerstörung und Wiederherstellung, Köln 2007, 51-54).

Alboin

König der Langobarden (um 560/65 – 572/3)

Gemeinsam mit den Awaren vernichtete er das Reich der Gepiden; unter dem zunehmenden Druck seiner Verbündeten führte er sein Volk aus Pannonien über die Alpen und begründete durch die Eroberung Nord- und Mittelitaliens das neue Langobardenreich. Der König fiel einer Verschwörung um seine Gemahlin Rosemunda zum Opfer.

Von seinem Volk laut beklagt, wurde er unter der Treppe des Palastes von Verona beigesetzt. Im 8. Jh. entnahm man bei einer Graböffnung Schmuck und Schwert des Toten; die Beigaben weisen auf eine Bestattung nach heidnisch-germanischem Brauch. Nach C. G. Mor lag das Grab an der Stelle des heutigen Castel S. Pietro, wo sich bereits die Residenz Theoderichs

d. Gr. erhob (Krüger, 337).

Lit.: C. G. Mor – S. Suppani, Un monumento Veronese del VI secolo. La tomba di Alboino?, Atti e Memorie dell’ Acc. Naz. Scienze, Lettere e Arti di Modena 6. Ser. 7, 1965, 1-21

Albornoz, Aegidius

Kardinal und Staatsmann (1302 – 1367)

Der Kanzler von Kastilien und Erzbischof von Toledo diente →Alfons XI. als führender Berater und Gesetzgeber. Nach dem Tod des Königs wirkte er als Legat im kurialen Dienst; der „zweite Gründer des Kirchenstaates“ führte weite Gebiete Mittelitaliens unter die päpstliche Herrschaft zurück und reorganisierte sie durch seine „Constitutiones“, die bis 1816 Geltung besaßen.

Er wurde zunächst in der Katharinenkapelle der Unterkirche von S. Francesco in Assisi beigesetzt, 1372 in die Kathedrale von Toledo übertragen (Pietralunga, 190); dort ruht er in der selbstgestifteten Capilla S. Ildefonso; die Tumba trägt seine Liegegestalt, auf den Seitenwänden erscheinen Pleurants in Maßwerkarkaden (Gudiol Ricart, 81).

Albrecht I.

Deutscher König (1298 – 1308, geb. 1255?)

Der Sohn →Rudolfs I. wurde nach dessen Sieg über →Ottokar von Böhmen mit Österreich und der Steiermark belehnt; bei der Königswahl von 1291 übergangen, führte er später die fürstliche Opposition zum Sieg über →Adolf von Nassau. Zu dessen Nachfolger erhoben, setzte er die königliche Macht gegen die rheinischen Kurfürsten und Böhmen durch; dagegen besiegelte die Niederlage bei Lucka gegen die Wettiner das Ende des königlichen Einflusses in Mitteldeutschland (1307). In einem familiären Streit wurde Albrecht von seinem Neffen →Johann Parricida ermordet.

Zunächst im Zisterzienserkloster Wettingen bestattet, wurde er im folgenden Jahr durch →Heinrich VII. nach Speyer (→Konrad II.) übergeführt und dort im Sarg der Kaiserin Beatrix, der Gemahlin →Friedrich Barbarossas, bestattet. Nach der französischen Plünderung enthält sein Grab ungeordnete Gebeine mehrerer Personen (Klimm, 55-57; Meyer, 41-52).

Albrecht II.

Deutscher König (1438 – 1439, geb. 1397)

Der Herzog von Österreich trat in Ungarn und Böhmen die Nachfolge seines Schwiegervaters →Sigismund an; auch in Deutschland zum König gewählt, gelangte er in seiner kurzen Regierung niemals in das eigentliche Reichsgebiet. Mit ihm begann die nahezu ununterbrochene Herrschaft der Habsburger im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.

Er wurde entgegen dem eigenen Wunsch nach einer Beisetzung in Wien in der uralten Grablege der ungarischen Könige im Dom von Stuhlweißenburg (→Stephan I. d. Hl.) bestattet; sein Grab wurde 1543 von den Türken geplündert und ging – wie die Kirche selbst – unter ihrer Herrschaft im 17. Jh. zugrunde (Meyer, 159-74).

Albrecht der Bär

Markgraf von Brandenburg (1134/57 – 1170, geb. um 1100)

Tatkräftig führte er in der Nordmark die deutsche Ostkolonisation fort; durch den Erbvertrag mit dem Hevellerfürsten Pribislav und den Sieg über dessen heidnischen Nachfolger Jaxa von Köpenick begründete er die Mark Brandenburg, die er planmäßig mit Deutschen besiedelte. Dagegen scheiterten mehrere Versuche des Askaniers, auch das Herzogtum Sachsen zu gewinnen.

Sichere Überlieferung fehlt; höchstwahrscheinlich wurde er im Hauskloster der Askanier zu Ballenstedt in der Nikolaikapelle der Klosterkirche St. Pankratius beigesetzt, die er selbst errichtet hatte. Vermutlich fiel sein Grab der Plünderung durch die Bauern (1525) zum Opfer (O. v. Heinemann, Albrecht der Bär, Darmstadt 1864, 268).

Albrecht Achilles

Markgraf von Brandenburg (1470 – 1486, geb. 1414)

Bereits in jungen Jahren erlangte der tapfere Sohn →Friedrichs I. von Enea Silvio Piccolomini seinen ehrenden Beinamen; vielfach diente er später dem Kaiser als Reichshauptmann. Zunächst Regent in den fränkischen Landen der Hohenzollern, trat er 1470 die Nachfolge seines Bruders in der Mark Brandenburg an, die er militärisch wie wirtschaftlich festigte. Mit einem Hausgesetz („Dispositio Achillea“) verhinderte er ihre Zersplitterung durch künftige Erbteilungen.

Er wurde in der Familiengrablege im Kloster Heilsbronn (bei Ansbach) bestattet; auf seiner Gedächtnistafel tragen Engel die Großmeisterkette des Schwanenritterordens. Im Dreißigjährigen Krieg plünderten die Reiter Tillys die Gräber und zerstreuten die Gebeine (1631). Den Schädel von Albrecht Achilles und weitere Knochen bewahrte man über 80 Jahre lang in der Sakristei und zeigte sie den Besuchern bis zur erneuten Beisetzung (1717). Bei der Restaurierung der Klosterkirche wurden alle aufgefundenen Überreste von zwanzig Mitgliedern der Dynastie in einem Steinsarg in der Gruft von Markgraf Georg Friedrich geborgen (1853); dieser umschließt u.a. die Gebeine der drei ersten Hohenzollern in der Mark Brandenburg (Schuhmann, 14 u. 34-36).

Albrecht II.

Herzog von Österreich (1330/39 – 1358, geb. 1298)

Auch wenn schwere Katastrophen – u.a. die Pest – seine Regierung überschatteten, blieb sie ein Meilenstein in der österreichischen Geschichte; die elsässischen Besitzungen wurden vergrößert, vor allem aber Kärnten und Krain für Habsburg gewonnen.

Seine Marmortumba steht in der Kartause Gaming, die der Herzog selbst gestiftet hatte, im östlichen Teil des Langhauses; nach deren Aufhebung bewahrte sie die örtliche Pfarrkirche. 1985 wurde das Grab am ursprünglichen Ort schlicht erneuert (Dehio Niederösterreich I, Horn 2003, 489).

Albrecht der Beherzte

Herzog von Sachsen (1464 – 1500, geb. 1443)

Als Kind wurde er mit seinem älteren Bruder Ernst Opfer des Sächsischen Prinzenraubes (1455), später regierten sie gemeinsam das Kurfürstentum. Bei der Leipziger Teilung der wettinischen Lande nach dem Erwerb von Thüringen wählte er den meißnischen Teil und begründete so die Linie der Albertiner (1485). Zahlreiche Feldzüge führte er für →Friedrich

III. und dessen Nachfolger Maximilian I..

Wie sein Bruder Ernst wurde er im Dom zu Meißen beigesetzt; das in Messing gegossene Grabmal wird P. Vischer d. Ä. zugeschrieben. Die Grabplatte zeigt den Herzog in voller Rüstung unter den Wappenhelmen von Meißen, Thüringen und der Kurwürde, an den Seiten die Wappen seiner Lande (M. Kirsten, Die Grabplatten in der Fürstenkapelle, in: Forschungen zur Bau- und Kunstgeschichte des Meissner Domes, Halle 1999, 318-46 (327f.)).

Alexander

Byzantinischer Kaiser (912 – 913, geb. um 870)

Der Bruder (und formell Mitregent) →Leons VI. trat dessen Nachfolge an; durch die Verweigerung des Tributes an die Bulgaren löste er einen erneuten Angriff →Symeons d. Gr. aus.

Er wurde im Sarkophag seines Vaters →Basileios I. bestattet (Grierson, 58).

Alexander Newskij

Großfürst von Vladimir (1252 – 1263, geb. um 1220)

Als Fürst von Novgorod (seit 1236) besiegte er die Schweden in der Schlacht an der Newa, den Deutschen Orden auf dem Eis des Peipussees (1242). Dagegen erkannte er, daß weiterer Widerstand gegen die Mongolen die Vernichtung Rußlands bedeuten würde; er unterwarf sich den fremden Herren und wurde mit der Großfürstenwürde belohnt. In allen Epochen der russischen Geschichte (bis zu Stalin!) genoß er als Retter des Landes hohe Verehrung.

Man bestattete ihn in der Hauptkirche des Christi-Geburt-Klosters von Vladimir (Woronin, 67f.). 1723 wurde er in die Mariä-Verkündigungs-Kirche der Alexander-Newskij-Lawra in St. Petersburg übertragen, die Peter d. Gr. an der angeblichen Stelle des Sieges über die Schweden gegründet hatte; sein prächtiger Silberschrein (1425 kg), eine Stiftung der Zarin Elisabeth, stand in der Oberkirche (j. im Konzertsaal des Winterpalastes); die Reliefs zeigen Szenen aus dem Leben des Fürsten (R. Hootz, Kunstdenkmäler in der Sowjetunion. Leningrad und Umgebung, München 1982, 438f.).

Alexander I. der Gute

Fürst der Moldau (1400 – 1432)

Er festigte das Gefüge des jungen Staates und wehrte einen türkischen Angriff ab. Gegen den ungarischen Druck verband er sich mit Polen, das er bei Tannenberg militärisch unterstützte.

In seiner bedeutendsten Stiftung, dem Kloster Bistrița bei Neamț, wurde er beigesetzt; seine (archäologisch nachgewiesene) Grabkammer – die älteste der Moldau – lag in der Hauptkirche, die im 16. Jh. durch den heutigen Bau ersetzt wurde (P. Henry, Les églises de la Moldavie du nord, Paris 1930, 65, Anm. 3; Vătăşianu, 401).

Alexander II.

Anselm, Papst (1061 – 1073)

Unter maßgeblichem Einfluß Hildebrands (→Gregor VII.) gewählt, vertrat er eine gemäßigte kirchliche Reformpolitik; diese mehrte den päpstlichen Einfluß im Abendland, führte aber zu ersten Spannungen mit →Heinrich IV.. Der Papst förderte die Reconquista und die normannischen Eroberungen in Süditalien und England (1066).

Er wurde in der Laterankirche nahe dem Grab →Sergius’ IV. bestattet (Montini, Papi, 183).

Alexander III.

Roland Bandinelli, Papst (1159 – 1181)

Bereits als führender Berater →Hadrians IV. im Streit mit →Friedrich Barbarossa, wurde er von der kaiserfeindlichen Partei in der Doppelwahl mit →Victor (IV.) erhoben. Da sich der Staufer für seinen Gegner erklärte, weilte er jahrelang im französischen Exil. Erst nach Friedrichs Niederlage bei Legnano kam es zur Versöhnung im Vertrag von Venedig. Bedeutend war der Papst auch als Begründer des allumfassenden Kirchenrechts.

Er wurde in der Lateranbasilika vor der Kanzel beigesetzt; sein heutiges Barockgrab im rechten inneren Seitenschiff entwarf F. Borromini im Auftrag Alexanders VII.. Das Epitaph wird von Alabastersäulen flankiert; darüber erscheint in einem Rundmedaillon die (nachempfundene) Bildnisbüste des Papstes (Montini, Papi, 200-202; Montanari, 19).

Alexander IV.

Rainald von Segni, Papst (1254 – 1261)

Der Neffe →Gregors IX. setzte die antistaufische Politik seiner Vorgänger fort; er verbot die Wahl →Konradins zum deutschen König, konnte aber die Ausdehnung von →Manfreds Macht in Italien nicht verhindern.

Sein Grabmal im Dom von Viterbo ist verloren (Montini, Papi, 215).

Alexander V.

Petrus von Candia, Papst (1409 – 1410, geb. um 1340)

Auf dem Konzil von Pisa wurde er nach der Absetzung →Gregors XII. und →Benedikts XIII. zum Papst gewählt; obwohl er seine Anerkennung in Rom erlangte, blieb er bis zum Tod in Bologna.

Er wurde von seinen Ordensbrüdern in S. Francesco zu Bologna bestattet; das bedeutende Renaissancegrab aus Terrakotta zeigt den Einfluß Donatellos. Nach seiner Zerstörung (1804) wurden die Reste des Grabmals und die Gebeine auf den öffentlichen Friedhof übertragen. Leo XIII. ließ das Monument restaurieren und in die erneuerte Ordenskirche zurückführen (Borgolte, 261 u. 326f.; A. Rubbiani, La chiesa di S. Francesco e le tombe dei Glossatori in Bologna, Bologna 1900, 60f.).

Alexios I. Komnenos

Byzantinischer Kaiser (1081 – 1118, geb. 1048/57)

Durch den Sturz →Nikephoros’ III. begründete er die Dynastie der Komnenen; ihr gelang es, den Staat zu festigen, wenngleich sein wirtschaftlicher Verfall voranschritt. Ein Verlustfrieden mit den Seldschuken ermöglichte die Abwehr der normannischen Invasion; die venezianische Flottenhilfe mußte freilich mit (später verhängnisvollen) Handelsprivilegien erkauft werden. Der Hilferuf des Kaisers an den Westen löste den 1. Kreuzzug aus; ihn nutzte Byzanz zur Rückgewinnung von Teilen Kleinasiens.

Er wurde eilig – ohne das übliche Zeremoniell – im Kloster des Christos Philanthropos beigesetzt (F. Chalandon, Essai sur le règne d’Alexis I Comnène, New York 1960, 276).

Alexios II. Komnenos

Byzantinischer Kaiser (1180 – 1183, geb. 1169)

Der Sohn →Manuels I. unterstand einer Regentschaft, deren lateinerfreundliche Politik ein blutiges Massaker und die Erhebung des →Andronikos (I.) hervorrief; nach zwei Monaten der gemeinsamen Herrschaft wurde der junge Kaiser erdrosselt.

Sein Leichnam wurde in einem Bleigefäß ins Meer geworfen, der abgeschlagene Kopf heimlich in die (sonst unbekannte) „Katabate“ gebracht (Nik. Chon. 9,13,9).

Alexios III. Angelos

Byzantinischer Kaiser (1195 – 1203, geb. um 1153)

Durch den Sturz seines Bruders →Isaak II. erlangte er die Kaiserwürde; seine Herrschaft war von innerem und äußerem Niedergang geprägt. So mußte er an →Heinrich VI. hohe Tribute entrichten, die er u.a. durch die Plünderung der kaiserlichen Grablegen finanzierte. Beim Einmarsch der Kreuzfahrer floh er mit dem Staatsschatz; im Kampf um das Erbe des Reiches von →Theodor I. besiegt, starb er in einem Kloster von Nikaia.

Er wurde im Hyakinthoskloster von Nikaia bestattet (Guilland, 10).

Alexios IV. Angelos

Byzantinischer Kaiser (1203 – 1204, geb. 1183)

Beim Sturz seines Vaters →Isaak II. eingekerkert, entfloh er nach Westeuropa und erlangte dort gegen ungeheure Versprechungen die Unterstützung des 4. Kreuzzuges. Nach der Eroberung Konstantinopels mit seinem Vater als Kaiser (wieder)eingesetzt, fiel die verhaßte „Marionette“ der Lateiner schon bald einem Volksaufstand zum Opfer.

Sein Nachfolger →Alexios V. ließ ihn mit kaiserlichen Ehren beisetzen; als Ort ist – wie bei seinem kurz zuvor verstorbenen Vater – das Pantanassa-Kloster zu vermuten (Grierson, 15, Anm. 56).

Alexios V. Dukas Murtzuphlos

Byzantinischer Kaiser (1204)

Seine Kaisererhebung beim Aufstand gegen →Alexios IV. war der Anlaß zur Eroberung und Plünderung Konstantinopels; aus der Stadt geflohen, wurde er auf Befehl →Alexios’ III. geblendet und nach der Gefangennahme durch die Kreuzfahrer von der Säule des Theodosius gestürzt.

Keine Überlieferung.

Alfons I. el Batallador

König von Aragón (1109 – 1134, geb. um 1073)

Durch seine später vom Papst aufgelöste Ehe mit der Erbtochter von Kastilien und León nahm der „Totius Hispaniae Imperator“ die Einigung Spaniens durch die Katholischen Majestäten im 15. Jh. vorweg; auf diesen Titel verzichtete er gegen territoriale Zugeständnisse Kastiliens. Im Zuge der Reconquista eroberte er Zaragoza und drang bis Andalusien vor.

Er hatte das königliche Hauskloster S. Juan de la Peña zu seiner Grablege ausersehen; tatsächlich wurde er höchstwahrscheinlich in der Klosterkirche S. Jesús Nazareno in Montearagón (bei Huesca) bestattet, nahe dem Schlachtfeld von Fraga, wo er gegen die Moslems die tödliche Wunde empfangen hatte. Nach einem Bericht des 18. Jhs. stand sein Sarkophag aus unbearbeitetem Stein (eine spätere Beschreibung erwähnt dagegen ornamentalen Reliefdekor) am Eingang der Krypta, getragen von zwölf Säulchen; eine Graböffnung brachte ein großes Skelett zutage.

Der Sarg fiel den Karlistenkriegen zum Opfer; die königlichen Gebeine wurden nach Huesca übergeführt und in der Bartholomäuskapelle des Klosters S. Pedro el Viejo in schlichter Form beigesetzt (1845). Anläßlich eines Historikerkongresses erfolgte die feierliche Umbettung in die Kathedrale der Stadt (1920); die Grabnische verschließt eine neoromanische Steintafel nach dem Vorbild der Grabstätten von S. Juan de la Peña (del Arco, Aragón, 138-44).

Alfons I.

König von Asturien (739 – 757)

Der Schwiegersohn des →Pelayo begründete das asturische Königreich. Einen Aufstand der Berber gegen ihre arabischen Herren nutzte er zum Vordringen in Galicien und zum Duero.

Er wurde im Kloster S. María (vielleicht identisch mit dem Heiligtum von Covadonga) bei der Residenz Cangas bestattet; sein schlichter Steinsarg stand gegenüber dem Hauptaltar (del Arco, Castilla, 131).

Alfons III. d. Gr.

König von Asturien (866 – 910)

In erfolgreichen Kriegen gegen die Moslems verdoppelte er das Territorium von Asturien und besiedelte die neuerworbenen Gebiete und Städte (u.a. Coimbra und Porto) mit Christen; die Residenz verlegte er von Oviedo nach León. Gegen Ende seines Lebens von den Söhnen entmachtet, starb er im Exil.

Er wurde mit königlichen Ehren in der Kathedrale von Astorga beigesetzt; als seine Grablege galt ein frühchristlicher Marmorsarkophag mit Reliefszenen aus dem Alten und Neuen Testament (j. im Museo Arqueológico, Madrid). Im 10. Jh. überführte man seine Gebeine in die königliche Grabkapelle der Kathedrale von Oviedo; dort ruhte er in einem Steinsarg, den Rankenwerk und eine steinerne Replik der Cruz de la Victoria schmückten. Bei der barocken Umgestaltung der Kapelle verlegte man die Königsgräber in Wandurnen (1712); eine genaue Zuordnung der Überreste ist nicht möglich (del Arco, Castilla, 48f.; 139-42).

Alfons VI.

König von Kastilien und León (1066/72 – 1109, geb. 1040)

Zunächst Nachfolger →Ferdinands I. im Königreich León, gewann er nach langen Kämpfen durch den Tod des Bruders auch Kastilien. Seine erfolgreichen Kriege gegen die Mauren gipfelten in der Eroberung von Toledo (1085) und der Erhebung zum Kaiser. Die neue Bedrohung durch die berberischen Almoraviden zwang ihn zur Versöhnung mit dem →Cid, der für den König die spanische Levante eroberte.

Er wurde auf eigenen Wunsch im Kloster S. Benito (S. Facundo) zu Sahagún – nach damaliger Sitte außerhalb der Kirche – bestattet; im 13. Jh. stiftete Sancho der Tapfere seinem Vorgänger einen Marmorsarkophag mit einer gewappneten Liegegestalt in der Capilla Mayor. Nach der Zerstörung der Kirche (1810) wurden die Gebeine des Königs im Zimmer des Abtes bewahrt, nach Aufhebung des Klosters mehrfach verlegt, schließlich 1902 wiederentdeckt. Bei der Restaurierung der Kirche im 19. Jh. fertigte man neue Marmorplatten, die den ursprünglichen Standort der Gräber des Königs und seiner vier Gemahlinnen im Boden bezeichnen sollten (del Arco, Castilla, 90-92 u. 192-97).

Alfons VII.

König von Kastilien und León (1126 – 1157, geb. 1105)

Nahezu alle Reiche Spaniens und Südwestfrankreichs vereinte er unter seiner (lockeren) Oberhoheit und eroberte kurzzeitig auch Córdoba; daher ließ er sich in León zum „Imperator totius Hispaniae“ krönen (1135). Mit der Erbteilung unter den Söhnen und der Unabhängigkeit Portugals begann bereits zu seinen Lebzeiten der Zerfall des Reiches.

Er wurde in der Capilla Mayor (Capilla de los Reyes Viejos) der Kathedrale von Toledo beigesetzt. Bei ihrer Umgestaltung beseitigte man die Königsgräber und setzte an ihrer Stelle spätgotische Kenotaphien mit den neugefertigten Liegegestalten der Herrscher aus bemaltem Holz in emporenartigen Nischen zwischen die Chorpfeiler (1507). Auf der nördlichen Seite des Altares befindet sich das Monument für Alfons VII.; eine der drei Graburnen unter den Kenotaphien birgt möglicherweise die Überreste des Herrschers (del Arco, Castilla, 99-104 u. 207-9).

Alfons VIII.

Abb. 1

König von Kastilien (1158 – 1214, geb. 1155)

Die Zeit seiner Minderjährigkeit war von inneren Wirren geprägt. Zur Regierung gelangt, erwies er sich als bedeutender Gesetzgeber und Förderer der Ritterorden und Universitäten. Tatkräftig führte er jahrzehntelang Krieg gegen die Almohaden; der Sieg der verbündeten spanischen Herrscher bei Las Navas de Tolosa (1212) besiegelte das Schicksal des muslimischen Spanien.

Seinem testamentarischen Wunsch folgend, wurde er in der eigenen Klosterstiftung Las Huelgas bei Burgos beigesetzt, ebenso seine englische Gemahlin Eleonora, die bereits drei Wochen später ihrem Kummer erlag (sie ist die wohl einzige Großmutter zweier heiliger Könige – →Ferdinands III. und →Ludwigs IX.). Der marmorne Doppelsarkophag mit den einbalsamierten Körpern stand zunächst in der Capilla de las Claustrillas und wurde unter Ferdinand III. nach Vollendung der Klosterkirche in deren Chor übertragen (1279); damals erst erhielt er den plastischen Dekor: Die Seiten sind mit den Wappen Kastiliens und Englands geschmückt; der Sarg des Königs zeigt in den Tympana den thronenden Herrscher, von Nonnen umgeben, sowie eine legendäre Kreuzeserscheinung in der Schlacht bei Las Navas; auf dem Sarkophag der Königin erscheinen im Giebelfeld Engel, die ihre Seele zum Himmel geleiten; der Doppelsarg ruht auf Löwen (del Arco, Castilla, 246-49).

Alfons IX.

König von León (1188 – 1230, geb. 1171)

Energisch widmete er sich dem inneren Aufbau des Staates: Gegen den Adel wurden die Städte gefördert, mit dem Beginn einer ständischen Vertretung (den späteren Cortes) die königliche Macht beschränkt, die Universität Salamanca gegründet. In den Kriegen gegen Kastilien scheute er auch vor einem Bündnis mit den Almohaden nicht zurück. Dennoch betrieb er tatkräftig die Reconquista; mit der Eroberung der Extremadura erreichte León seine größte Ausdehnung.

Er starb auf dem Pilgerweg nach Santiago und wurde in der dortigen Kathedrale bestattet, wo er für sich und seinen Vater in der Capilla S. Lorenzo Gräber mit ihren Liegestatuen (den ersten in Kastilien) gestiftet hatte. Da die Kapelle den Gesamtbau entstellte, gestattete Karl V. die Umbettung der Könige in die Capilla del Cabildo (j. de las Reliquias) am rechten Seitenschiff (del Arco, Castilla, 62f. u. 183; Dectot, 60).

Alfons X. der Weise

Abb. 2

Deutscher König (1257 – 1275), König von Kastilien und León (1252 – 1284, geb. 1221)

Nach dem Tod →Konrads IV. galt der kastilische Herrscher aufgrund seiner Abstammung als Staufererbe und wurde in der Doppelwahl gegen →Richard von Cornwall zum König erhoben; allerdings hat er Deutschland nie betreten und schließlich auf die Krone verzichtet. In Spanien hinderten ihn innere Wirren an der erfolgreichen Fortsetzung der Reconquista. Politisch mitunter wirklichkeitsfremd, war er ein bedeutender Gesetzgeber und Gelehrter sowie ein großzügiger Förderer von Dichtung, Musik und Wissenschaft.

Er wurde in der Kathedrale von Sevilla beigesetzt (zur ursprünglichen Gestalt des Grabes →Ferdinand III. d. Hl.; die Tradition seiner Bestattung im Kloster Las Huelgas ist irrig), Herz und Eingeweide in der Kapelle des Alcázars von Murcia, später in der dortigen Kathedrale (zum 700. Jubiläum erhielten sie dort eine repräsentative Ruhestätte: Burns, 208f.). Nach Vollendung der neuen Capilla Real in der andalusischen Metropole wurde sein Sarg – wie die seiner Eltern Ferdinand III. und Beatrix von Schwaben – auf ein Podest an den Stufen gesetzt, flankiert von Nischen mit ihren Standbildern (1579). Vor dem Chor entstand gleichzeitig ein prunkvolles Grabmonument mit pyramidalem Aufsatz; Gemälde und Statuen illustrierten Religion, Sieg, Weisheit und Freigebigkeit der hier beigesetzten Herrscher.

Anläßlich der Heiligsprechung und Umbettung Ferdinands wurden die Särge geöffnet. Man fand Alfons X. in Gewändern aus Gold und Seide, bestickt mit den Wappen von Kastilien und León, jedoch ausgestattet mit kaiserlichen (!) Insignien (1677). Danach setzte man Alfons und Beatrix erneut in der Herrscherkapelle bei, jetzt allerdings in den seitlichen Nischen; als regierendem König wurde Alfons dabei die (linke) Evangelienseite zugewiesen. Die mit Samt bedeckten Holzsärge ersetzte man zum 700. Jubiläum der Befreiung Sevillas (1948) durch steinerne Monumente der betenden Herrscher; Häupter und Hände sind aus Alabaster gefertigt. Das reiche Bildprogramm in den Nischen verkündet den Triumph des Ruhmes über Vergänglichkeit und Tod (del Arco, Castilla, 106-14 u. 268-70; Morales, 73-83).

Alfons XI.

König von Kastilien und León (1312 – 1350, geb. 1311)

Die Zeit der Minderjährigkeit des Herrschers war von Machtkämpfen der ehrgeizigen Regenten geprägt; dagegen wurde seine Regierung zu einem Höhepunkt der kastilischen Königsmacht: Die kommunale Autonomie wurde beseitigt, der Adel unterworfen, die Mauren entscheidend am Salado besiegt (1340). Klug nutzte Alfons den Hundertjährigen Krieg zum wirtschaftlichen Aufschwung seines Landes.

Er wurde zunächst in der Kathedrale von Sevilla bestattet; dem testamentarischen Wunsch folgend, überführte sein Sohn →Heinrich II. den Leichnam in eine eigene Kapellenstiftung in der Kathedrale von Córdoba (1371). Seit dem 18. Jh. ruht er im Chor der Kirche S. Hipólito; ein modernes Grabmal aus rötlichem Marmor birgt seine Gebeine (del Arco, Castilla, 290-92).

Alfons I. (V. der Großmütige)

König von Neapel (1442 – 1458) und Aragón (1416 – 1458, geb. 1396)

Obwohl seine spanischen Lande von schweren Unruhen heimgesucht wurden, setzte er die expansive Politik seiner Vorgänger im Mittelmeerraum fort; nach langjährigen wechselvollen Kämpfen zog er siegreich in Neapel ein (1442). An seinem dortigen Hof umgab er sich mit bedeutenden Künstlern und Dichtern; den Zeitgenossen galt er als Muster eines humanistischen Fürsten.

Er hatte testamentarisch verfügt, in der königlichen Grablege im Kloster S. Maria de Poblet (→Jakob I. der Eroberer) bestattet zu werden, bis zur Überführung aber an seinem Todesort Neapel in der Kirche des Hl. Petrus Martyr. Von hier verbrachte man den Leichnam später in die Sakristei von S. Domenico Maggiore. Erst 1671 erfüllte sich der Grabwunsch des Herrschers, als man seine Gebeine nach Spanien übertrug und am Eingang der Klosterkirche unter einer schlichten Steinplatte beisetzte. Zwei Jahre später wurde er in ein prunkvolles Alabastergrab in der Capilla Real umgebettet, das eine betende Statue des Königs unter einem vergoldeten Baldachin bekrönte (del Arco, Aragón, 385-88).

Alfons I. der Eroberer

König von Portugal (1139 – 1185, geb. 1107/11)

Unter seiner legendenumwobenen Herrschaft begann sich die Grafschaft Portucale von der kastilischen Oberhoheit zu lösen; nach einem Maurensieg nahm er den Königstitel an. Mit der Unterstützung von Kreuzfahrern eroberte er Lissabon (1147) und stieß nach Évora und zur Algarve vor. Durch den Ausbau der königlichen Stellung und einer eigenen kirchlichen Struktur festigte er die Unabhängigkeit des Landes.

Er wurde in der Stiftskirche S. Cruz zu Coimbra beigesetzt (M. Blöcker-Walter, Alfons I. von Portugal, Diss. Zürich 1966, 117). Das heutige Renaissance-Grabmal (um 1515) schuf N. Chanterène, mit dessen Werken die portugiesische Renaissance begann; es wird von der gewappneten Liegegestalt des Königs bekrönt, barhäuptig, die Hände zum Gebet gefaltet (R. Dos Santos, Historia del arte portugués, Barcelona 1960, 153f.).

Alfred d. Gr.

König von Wessex (871 – 899, geb. 848)

Zu Beginn seiner Herrschaft von fortwährenden Angriffen der Wikinger bedroht, sicherte er nach dem entscheidenden Sieg bei Edington erfolgreich die Küsten des Landes; gleichzeitig dehnte er seine Herrschaft auf die anderen angelsächsischen Staaten aus. Der Einheit des Reiches dienten die Neufassung des Rechts und die Förderung der Bildung, zu der Alfred u.a. durch eigene Übersetzungen lateinischer Werke beitrug.

Er wurde mit königlichen Ehren in dem von ihm selbst gegründeten New Minster nördlich der Kathedrale von Winchester in einem Porphyrsarkophag bestattet; seine Stiftung wurde zur Grablege der nachfolgenden englischen Könige (Krüger, 257, Anm. 21).

Al-Hakim

Fatimidenkalif (996 – 1021, geb. 985)

Der Sohn einer Christin verfolgte fanatisch die Glaubensgenossen seiner Mutter; ihre Rechte und Religionsausübung wurden eingeschränkt, zahlreiche Kirchen geplündert und zerstört, unter ihnen die Grabeskirche zu Jerusalem (1009). Mit dem „Haus der Weisheit“ gründete der Kalif die bedeutendste Hochschule des islamischen Mittelalters.

Er verschwand unter rätselhaften Umständen bei einem nächtlichen Spaziergang; lediglich seine Gewänder fand man nach fünf Tagen, von Dolchstichen durchbohrt. Das ließ auf seine Ermordung schließen, aber eine Legende berichtete, er habe sich in ein Kloster zurückgezogen (Enc. Isl. III (1971), 80).

Ali

Abb. 3

4. Kalif (656 – 661, geb. um 600)

Zuvor mehrfach bei der Kalifenwahl übergangen, wurde der Schwiegersohn →Mohammeds nach der Ermordung →Othmans zum Nachfolger erhoben. Gegen ihn rebellierte der syrische Statthalter →Muawiya. In der Schlacht bei Siffin erzwangen die Truppen beider Rivalen einen Waffenstillstand; diesen nutzte Muawiya zur Mehrung seiner Macht. Noch vor der Entscheidung fiel Ali in Kufa dem Anschlag eines Fanatikers zum Opfer; aus seiner Anhängerschaft erwuchs die Glaubensgemeinschaft der Schiiten.

Sein Grabplatz wurde aus Furcht vor Schändung geheimgehalten und blieb in frühislamischer Zeit unverehrt; man lokalisierte ihn in der Großen Moschee oder im Palast von Kufa, aber auch an anderen Orten (Muir, 305). Erst unter →Harun al-Raschid wurde behauptet, man habe seine Ruhestätte außerhalb von Kufa entdeckt. Dort entstand ein Heiligtum, um das die Stadt Nedschef erwuchs. Durch den Wunsch vieler Frommer, in der Heilsnähe des „ersten Moslems“ bestattet zu werden, entstand ein riesiger Friedhof (Enc. Isl. I (1960), 385).

Der Verehrung Alis durch die Pilger dient seine Grabmoschee mit dem Schrein des Kalifen; der (ursprünglich freistehende) überkuppelte Kernbau (10. Jh.) wird von einem Umgang für die Prozessionen der Gläubigen umschlossen. Seit dem 13. Jh. wurde das Heiligtum mit Fayencen geschmückt, im 17. Jh. die beiden Minarette zugefügt. Nâdir Schah ließ 1743 Kuppel, Türme und Hauptfassade mit vergoldeten Kupferplatten belegen (Nöldeke (→Hussein), 19-25; 37f.; 44f.; 51f.; 61).

Alkuin

Angelsächsischer Gelehrter (um 730 – 804)

Den Leiter der berühmtesten Bildungsstätte seiner Zeit in York, dessen Schriften zahlreiche Wissensgebiete behandelten, berief →Karl d. Gr. an seinen Hof; dadurch wurde er zu einer der prägenden Gestalten der Karolingischen Renovatio. Die letzten Jahre verbrachte er als Abt von St. Martin in Tours.

Er wurde in der Martinsbasilika von Tours beigesetzt; eine Bronzetafel mit dem selbstverfaßten Epitaph bezeichnete sein Grab (MGH SS XV,1, 197).

Al-Mansur

Omayyadischer Feldherr (938 – 1002)

Er entmachtete die omayyadischen Herrscher und wurde zum tatsächlichen Regenten des moslemischen Spanien (978). Der großzügige Mäzen von Dichtung und Wissenschaft ließ die Hauptmoschee von Córdoba erheblich vergrößern. In über 50 Feldzügen suchte er die christlichen Gebiete des nördlichen Spanien heim; dabei zerstörte er auch die Kathedrale von Santiago de Compostela (997).

An seinem Todesort Medinaceli wurde er im Hof des Alcázars bestattet; die Inschrift des schlichten Grabsteins rühmte seine Taten (Lévi-Provençal II, 255f.). Seinen Leichnam bedeckte man nach der Legende mit dem Staub, den er jeweils bei der Rückkehr vom Schlachtfeld von den Kleidern geschüttelt und sorgsam aufbewahrt hatte, dem Wort des Korans gemäß „Wer die Füße mit dem Staube auf dem Wege Allahs bedeckt, den wird Allah vor dem ewigen Feuer bewahren“ (O. Kaemmel, Illustrierte Geschichte des Mittelalters I, Leipzig 1896, 604).

Alp Arslan

Sultan der Seldschuken (1063 – 1072, geb. 1029)

Er konsolidierte den jungen Staat und dehnte ihn von Choresmien bis Kleinasien aus; erfolgreiche Feldzüge führte er gegen Armenien und Georgien. Der byzantinische Kaiser →Romanos IV. unterlag ihm bei Mantzikert (1071); im folgenden Jahr fiel der Sultan in Mittelasien.

In Merv (Chorasan) wurde er beigesetzt (Hammer-Purgstall I, 11).

Anaklet (II.)

Petrus Pierleone, Gegenpapst (1130 – 1138, geb. um 1090)

Der hochgebildete Kardinal wurde in einer Doppelwahl mit →Innozenz II. zwar von der Mehrheit zum Papst erhoben; als entscheidend erwies sich aber die Unterstützung →Bernhards von Clairvaux für seinen Rivalen. Während der Auseinandersetzung verlieh Anaklet seinem Verbündeten →Roger von Sizilien den Königstitel.

Der Grabort ist unbekannt; angeblich bestatteten ihn seine Brüder heimlich, um die Auffindung des Leichnams zu verhindern (Borgolte, 162).

Anastasios II.

Byzantinischer Kaiser (713 – 715, gest. 719)

Nach der monotheletistischen Erneuerung unter →Philippikos kehrte er zur „Rechtgläubigkeit” zurück und sicherte Konstantinopel gegen die arabische Bedrohung. Durch eine Militärrevolte gestürzt, zog er sich in den Mönchsstand zurück. Als er versuchte, an die Macht zurückzukehren, ließ ihn →Leon III. hinrichten.

Sein Leichnam wurde später aus Thessalonike nach Konstantinopel übergeführt und dort im Mausoleum Justinians I. bei der Apostelkirche in einem Sarkophag aus grünem Marmor beigesetzt (Grierson, 52); →Constantin I. d. Gr. (Bd. I).

Anastasius III.

Papst (911 – 913)

Sein Pontifikat stand im Schatten der mächtigen weltlichen Stadtherren Roms.

Er wurde im Atrium von Alt-St. Peter bestattet (Montini, Papi, 151); →Leo I. d. Gr. (Bd. I).

Anastasius IV.

Konrad von Suburra, Papst (1153 – 1154)

In seiner kurzen Amtszeit zeigte er sich versöhnlich gegenüber →Friedrich Barbarossa.

Er wurde in der Lateranbasilika im Sarkophag der →Helena (Bd. I) beigesetzt, den er aus dem Mausoleum der Kaiserin in die Stadt hatte bringen lassen (Montini, Papi, 197-99).

Andreas II.

König von Ungarn (1205 – 1235, geb. 1176/77)

Der unfähige König verschleuderte das Krongut an Günstlinge; seine ehrgeizigen außenpolitischen Pläne scheiterten. Lediglich die Errichtung eines eigenen Staates des Deutschen Ritterordens im Burzenland konnte er verhindern. Angesichts des Steuerdrucks erzwang der Adel in der „Goldenen Bulle“ (1222) den ersten Freiheitsbrief der ungarischen Geschichte, dem ähnliche Privilegien für den Klerus und die Siebenbürger Sachsen folgten.

Er wurde in der Zisterzienserabtei Egres beigesetzt (Kristó, 200).

Andrej Bogoljubskij

Fürst von Vladimir (1157 – 1174, geb. um 1111)

Der Sohn →Jurij Dolgorukijs schuf sich im Nordosten Rußlands ein eigenständiges Herrschaftsgebiet; zur Residenz erhob er Vladimir, das er nach dem Vorbild Kievs großzügig ausbaute (u.a. durch die Errichtung des Goldenen Tores). Die alte Metropole am Dnjepr wurde niedergeworfen; dagegen scheiterte ein Feldzug gegen Novgorod. Der Fürst fiel einem Anschlag zum Opfer; aber mit der Verlagerung der Macht nach Norden hatte er den Weg gewiesen für den späteren Aufstieg Moskaus.

Die Mörder warfen seinen nackten Leichnam aus dem Fenster des Fürstenhofes; der Haß gegen den Getöteten war so erbittert, daß er tagelang unbestattet liegenblieb (H. v. Rimscha, Geschichte Rußlands, Darmstadt 1979, 75). Später wurde er in seiner eigenen Stiftung, der Mariä-Entschlafens-Kathedrale von Vladimir, bestattet, die auch als Grablege seiner Nachfolger diente; sein Sarkophag stand in der nordwestlichen Ecke des Umganges (Woronin, 41f.).

Andronikos I. Komnenos

Byzantinischer Kaiser (1183 – 1185, geb. um 1122)

Nach abenteuerlichen Schicksalen erlangte er durch einen Volksaufstand gegen die verhaßten Lateiner in Konstantinopel den Thron. Sein Versuch, das Reich zu erneuern und die Adelsmacht zu brechen, artete bald in eine Schreckensherrschaft aus; zudem gingen Serbien und Kroatien verloren. Die Eroberung Thessalonikes durch die Normannen führte zu seinem Sturz; der Kaiser wurde bestialisch zu Tode gefoltert.

Sein Körper wurde bei dem Ephoros-Kloster nahe den Bädern des Zeuxippos liegengelassen und dort ohne jegliche Ehren begraben. Ursprünglich hatte er die Kirche der Vierzig Märtyrer zu seiner Grablege bestimmt; dies wurde ihm von seinem Nachfolger →Isaak II. verwehrt (Grierson, 15).

Andronikos II. Palaiologos

Byzantinischer Kaiser (1282 – 1328, geb. 1259/60, gest. 1332)

Unter seiner Herrschaft schritt der innere und äußere Verfall des Staates voran; er wurde zunehmend abhängig von den italienischen Seerepubliken und fremdstämmigen Söldnern. Tödliche Gefahr für die Zukunft bedeutete die Entstehung des benachbarten osmanischen Fürstentums. Nach jahrelangem Bürgerkrieg wurde der Kaiser von seinem Enkel →Andronikos III. abgesetzt und starb als Mönch.

Er wurde im Lips-Kloster bestattet (Nik. Greg. 9,14,6).

Andronikos III. Palaiologos

Byzantinischer Kaiser (1328 – 1341, geb. 1296)

Das nördliche Griechenland konnte er zurückgewinnen; dagegen büßte das Reich wichtige Stützpunkte an Serben und Osmanen ein; selbst die ehemalige Hauptstadt Nikaia ging verloren.

Er wurde im Kloster der Hodegetria zu Konstantinopel beigesetzt (Johannes Kantakuzenos, Geschichte II, ed. G. Fatouros – T. Krischer, Stuttgart 1986, 267).

Andronikos IV. Palaiologos

Byzantinischer Kaiser (1376 – 1379, geb. 1348, gest. 1385)

Mehrfach erhob er sich gegen seinen Vater →Johannes V.; mit genuesischer und türkischer Hilfe erlangte er den Thron, mußte sich aber schließlich mit der Herrschaft über einige Städte am Marmarameer begnügen.

Er wurde im Pantokratorkloster zu Konstantinopel bestattet (Barker, 52, Anm. 142, u. 469f.).

Anno II.

Erzbischof von Köln (1056 – 1075, geb. um 1010)

Durch die Gefangennahme des jungen Königs →Heinrich IV. in Kaiserswerth beendete er die glücklose Regentschaft der Kaiserin →Agnes und übernahm selbst die Macht im Reich; die Beendigung des Schismas zwischen →Alexander II. und Honorius (II.) war der Höhepunkt seines Wirkens. Danach schwand sein Einfluß; er widmete sich dem Ausbau der erzbischöflichen Territorialherrschaft und der Förderung der cluniazensischen Reformbewegung; ihren Sieg in Canossa hat er nicht mehr erlebt.

Er wurde in seiner eigenen Klosterstiftung St. Michael zu Siegburg beigesetzt (den früheren Grabwunsch in der Kölner Stiftskirche St. Maria ad Gradus hatte er nach einem Aufstand der Bürger nicht beibehalten). Die ursprüngliche Gruft im Langhaus der Kirche mit einem antiken Sandsteinsarkophag wurde 1947 wiederentdeckt. Anläßlich seiner Heiligsprechung (1183) bettete man die Gebeine des Erzbischofs in den Annoschrein um (Gierlich, 282-87). Diesen birgt seine Kapelle in der Klosterkirche; der Figurenschmuck – im Hauptgiebel Anno, auf den Dachflächen Reliefs seiner Vita, an den Längsseiten heilige Kölner Bischöfe und Märtyrer, deren Reliquien die Siegburger Abtei besaß – ist weitgehend verloren (Dehio Nordrhein-Westfalen I, München 2005, 1095f.).

Lit.: A. Verbeek, Das Annograb in Siegburg, in: Miscellanea pro arte. Festschrift H. Schnitzler, Düsseldorf 1965, 119-31

Anselm von Canterbury

Erzbischof von Canterbury (1093 – 1109, geb. 1033/34)

Der hochgelehrte Abt wurde von →Wilhelm II. zum Primas von England berufen. Sein Kampf gegen die beherrschende Stellung des Königs in der Kirche führte zu zweimaliger Verbannung, endete aber schließlich mit einem Kompromiß (1107). Der „Vater der Scholastik“ verfaßte zahlreiche theologische Schriften, die bis zu Leibniz und Wolff weiterwirkten.

Er wurde im Langhaus seiner Kathedrale bestattet, später in die Kapelle der Apostel Petrus und Paulus im Südostturm übertragen, der Anselms Namen erhielt (Withers, 70 u. 108f.).

Ansgar

Erzbischof von Hamburg (832 – 865, geb. um 801)

Der Mönch aus Corvey widmete sich als „Apostel des Nordens“ der Verbreitung des Christentums in den skandinavischen Ländern; das Erzbistum Hamburg (später mit Bremen vereinigt) wurde zum karolingischen Missionszentrum für das nördliche Europa.

Er wurde in der Domkirche St. Peter zu Bremen begraben (G. Mehnert, Ansgar. Apostel des Nordens, Kiel 1964, 18).

Antonius von Padua

Franziskanerprediger (1195 – 1231)

Im Auftrag des Ordens predigte er in Italien und Frankreich gegen die „ketzerischen” Bewegungen und wurde zum ersten Lehrer für Theologie in der jungen Gemeinschaft berufen. Bereits ein Jahr nach seinem Tod kanonisiert, wurde er zu einem der volkstümlichsten Heiligen des Abendlandes.

Dem eigenen Wunsch folgend, bestattete man ihn in dem schlichten Kirchlein S. Maria Mater Domini zu Padua, von dem ein Teil in der Cappella della Madonna Mora im „Santo“ erhalten blieb. Nach seiner Kanonisation (1232) entstand für die gewaltigen Pilgerströme die neue Basilica di S. Antonio („Santo“); dorthin übertrug man 1263 feierlich die Gebeine des Heiligen (V. Gamboso, La Basilica del Santo, Padua 1966, 13f.).

Diese ruhen heute im Altar der mit Marmor und Stuck reichgeschmückten Cappella dell’ Arca del Santo (16. Jh.) im nördlichen Querarm. Ihre Wände sind von Blendarkaden gegliedert, zwischen denen antikisierende Reliefs Leben und Wundertaten des Heiligen zeigen; an ihnen waren namhafte Künstler wie T. Lombardi und J. Sansovino beteiligt (S. Blake Wilk, La decorazione cinquecentesca della cappella dell’ Arca di S. Antonio, in: G. Lorenzoni (Hrsg.), Le sculture del Santo di Padova, Vicenza 1984, 109-71).

Arnold von Brescia

Kirchenreformer (gest. 1155)

Der Schüler und Nachfolger →Abaelards trat für kirchliche Reformen ein; im Streit der kommunalen Autonomiebewegung in Rom mit dem Papst forderte er dessen Verzicht auf die weltliche Macht. Freilich mißlang der Versuch der Römer, →Friedrich Barbarossas Unterstützung zu gewinnen; nach dem Scheitern eines Aufstandes gegen den Staufer wurde Arnold hingerichtet, sein Leichnam verbrannt.

Seine Asche wurde in den Tiber gestreut (F. v. Raumer, Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit, Düsseldorf 1968, 63).

Arnolfo di Cambio

Bildhauer und Architekt (um 1240/5 – 1302/10)

Der Schüler und Gehilfe N. →Pisanos arbeitete später in Rom; das Standbild →Karls I. von Anjou auf dem Kapitol (j. Konservatorenpalast), die hochverehrte Petrusstatue im Vatikan, das Grab →Bonifatius’ VIII. und das Ziborium von S. Paolo fuori le Mura zählen zu seinen bedeutendsten Werken, in denen sich antike und gotische Einflüsse verbinden. In den letzten Jahren wirkte er als Dombaumeister in Florenz am Neubau der Kathedrale, wohl auch am Palazzo Vecchio.

Keine Überlieferung; das 19. Jh. setzte ihm eine Erinnerungstafel im Dom zu Florenz nach dem Vorbild des Brunelleschi-Grabes (Schütz-Rautenberg, 54f.).

Arnulf von Kärnten

Kaiser und ostfränkischer König (887 – 899, geb. um 850)

Maßgeblich am Sturz →Karls des Dicken beteiligt, wurde der illegitime Karolingersproß zu seinem Nachfolger erhoben. Der tatkräftige Herrscher festigte die Oberhoheit über die benachbarten Slawen und erfocht gegen die Normannen einen glänzenden Sieg an der Dyle bei Löwen (891). Die allmähliche Herausbildung eines ostfränkischen Selbstbewußtseins unter seiner Regierung war ein entscheidender Schritt bei der Entstehung eines deutschen Staates und Volkes.

Er wurde in St. Emmeram zu Regensburg beigesetzt. Eine Gedenkplatte (1786) erinnert an den ursprünglichen Standort seines Hochgrabes, das 1642 durch einen Brand zerstört wurde (Guglia, 23-25; Schmid, St. Emmeram, 344-50).

Arnulf der Böse

Herzog von Bayern (907 – 937)

Durch den Aufbau einer Reiterarmee sicherte er das Land vor ungarischen Einfällen; ihrer Finanzierung aus kirchlichem Besitz verdankt er seinen Beinamen. Gegenüber dem ostfränkischen Königtum konnte er eine eigenständige Stellung behaupten. Dagegen erkannte er die Oberhoheit →Heinrichs I. an, der ihm wiederum weitgehende Selbständigkeit beließ; erst →Otto d. Gr. sollte Bayern enger in das Reich einbeziehen.

Seine Ruhestätte wurde später – wie zahlreiche andere Herrschergräber – in St. Emmeram zu Regensburg lokalisiert, um den Ruhm der Abtei zu mehren. Diese Tradition konnte bei Grabungen im 19. Jh. nicht bestätigt werden. Tatsächlich ist seine Grabstätte unbekannt; vielleicht lag sie im Kloster Niederaltaich und fiel dort im 11. Jh. einem verheerenden Brand zum Opfer (Schmid, St. Emmeram, 356-64).

Arnulf

Bischof von Metz (614 – 629, gest. um 640)

Gemeinsam mit →Pippin d. Ä. verhalf der fränkische Adlige →Chlothar II. zur Herrschaft in Austrasien und Burgund; im folgenden Jahr wurde er zum Bischof gewählt, später als Vertrauter des Königs Vormund für dessen Sohn →Dagobert (I.). Schließlich zog er sich als Eremit in die Einöde zurück. Mit der Heirat seines Sohnes und der Tochter Pippins begann die Linie der Arnulfinger, die später nach →Karl Martell „Karolinger“ genannt wurden.

Er wurde im Kloster Habendum an seinem Todesort Remiremont in den Vogesen beigesetzt; nach etwa acht Jahren übertrug man den Leichnam in die Apostelkirche von Metz (→Ludwig