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Die kurzweilig geschriebenen, oft zum Schmunzeln und Nachdenken anregenden Gedichte beleuchten die Themenspektren Natur, Besinnliches und Humor aus einer für den Leser überraschenden, häufig augenzwinkernden Perspektive. Allen Gedichten liegt neben manch unerwarteter Wende eine ausgesprochen positive, konstruktive und humorvolle Gedankenwelt zugrunde, so dass auch der Spaß für den Leser nicht zu kurz kommt. Zusätzlich wird in einigen Gedichten das in den Jahren 2020 und 2021 leider sehr präsente Thema Corona-Pandemie adressiert. Durch die - entgegen dem derzeitigen Mainstream der modernen Lyrik - in klassischem Reimschema und Versmaß verdichteten aktuellen Gedanken erstrahlen neue Aspekte der heutigen Zeit durch die Rhythmen der großen Meister in einem weichen, wohltuenden Licht. Erstmals hielten hier auch antike französische, sowie japanische Stilelemente Einzug in einen Band Norbert Rahns, so dass der Band u.a. auch 52 Haikus für die 52 Wochen des Jahres enthält. Damit schließt sich das vorliegende Werk nahtlos an die vorhergehenden Bände "Die Farbe der Zeit ist zartbitter" und "Geborgen im Netz der Zeit" des Autors an.
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Seitenzahl: 45
Veröffentlichungsjahr: 2021
Die Zeit hüpft vor sich hin vergnügt und voller Schwung,
doch bremst das Rad der Zeit sie aus, dreht sie zurück.
Mit Anlauf schafft die Zeit den nächsten großen Sprung,
trifft hoffentlich das Ziel. Zum Sprung gehört auch Glück.
Norbert Rahn
Wo springt die Zeit wohl hin?
Aktuelle Gedanken in klassischem Rhythmus
© 2021 Norbert Rahn
Umschlag, Illustration: Norbert Rahn
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback 978-3-347-22428-5
Hardcover 978-3-347-22429-2
e-Book 978-3-347-22430-8
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Inhaltsverzeichnis
Von Natur und Sinnen
Altersfalten
Ein Spätsommerspaziergang
Das Lachen der Bäume
Tiefgründige Pappeln
Die Erde lebt
Der alte Baum und die alte Bank
Vier Jahreszeiten in fünf Gedichten
Des Frühlings Triumph
Ein Sommergewitter
Herbstimpression
Spätherbst
Die Flocke
Nachdenkliches
Wo springt die Zeit wohl hin?
Ein ganz schlimmer Finger
Ordnung ist das halbe Leben
Große Kleinigkeiten
Hoffnungsvolle Apokalypse
Wahrer Wert
Ich liebe, also bin ich
Der rhetorische Bär
Von Fotos und Schlagzeilen
Der Fengel und seine drei Wünsche
Selbstwertschätzung
Von Wahrheit und Lüge
Gegen den Strom
Der Weg ist das Ziel (Parodie 1)
Der Weg ist das Ziel (Parodie 2)
Von Zeiten und Sinnen
Vom Glück
Vom Glauben
Gedichte mit Bezug zur Coronavirus-Pandemie
Corona und der Frühling
Leid und Aufbruch
Zurück zu den Wurzeln
Die Geschichte vom weisen Sammler
2020 in den Geschichtsbüchern
Von Kunst und Dichtung
Die Kunst und der Genuss
Die Muse und der Sinn
Das virtuose Genie
Ein lyrisches Erlebnis
Die Dichtkunst
Das Echo und der Reim
Gemischtes
Tag des Buches und des Bieres
Altweibersommer
Kraftvolle Fortbewegung
Wahlniederlage
Der Traum vom Mond
Zeitreise mit dem "einst"
Eine kardiologische Oper
Augenzwinkerndes
Zwei Schwestern
Der Computer-Flüsterer
Der hinkende Vergleich
Das Loch im Netz
Das magische Duschhandtuch
Die kontinuierliche Spende
Die Mindesthaltbarkeit
Poetische Geometrie
Senryûs und Haikus
Besinnliches: Senryûs
Zyklus der Jahreszeiten: Ein Haiku für jede Woche des Jahres
Von Natur und Sinnen
Altersfalten
Beim Altern zeigt die Erde Sorgenfalten:
Am Fuß der Berge, die in Wolken ragen,
dort werden Wasserströme prägend nagen
und formen Täler durch Naturgewalten.
Zu altern heißt hier Wachstum, dort Vergehen.
Was Altern nicht heißt, ist, bedrückt zu leiden -
auch nicht, das Jugendliche zu beneiden.
Zu Falten müssen wir im Alter stehen!
Die Falten, Furchen, Runzeln auf der Stirn
sind eingeprägte Täler der Gedanken,
die efeugleich in Serpentinen ranken,
genau wie die Mäandern im Gehirn.
Aalglatt geboren reifen wir beim Altern
durch stetes Grübeln so zu Falten-Faltern.
Ein Spätsommerspaziergang
Wenn ich entlang an Wiesen, Feldern gehe
wo wilder Wein und Heckenröschen ranken,
ich Äpfel purpurrot an Bäumen sehe,
so ist's an mir, mich dafür zu bedanken.
Sanft schweben Spinnenfäden durch die Lüfte
bei langen Schatten tiefer Sonnenstrahlen.
Aus groben Stollen steigen Erdendüfte,
der Herbst wird bald schon bunte Bilder malen.
Der Blick hinab ins Tal wirkt milchig weich;
die ersten Blätter fallen wippend, trudelnd.
Ich weiß genau: Wer hier geht, der ist reich.
Das Bächlein stimmt mir zu und murmelt sprudelnd.
Ich sehn' mich nach dem Sommer nicht zurück!
Voll Demut, Stolz horch' ich in mich hinein,
erkenne im Moment mein ganzes Glück
und freue mich, ein Teil des Seins zu sein.
Das Lachen der Bäume
Ich hatte einen Traum der wirren Art,
in dem die Bäume über Menschen lachten.
Es ist nicht selten, dass ein Traum uns narrt,
doch warum sollten Pflanzen uns verachten?
Und so begann der Traum - die Worte sprach ein Baum:
"Die Menschen mästen deshalb ihre Kühe,
um sich an ihrem zarten Fleisch zu laben.
Sie lieben Rinderlende, -hüfte, -brühe
und wollen täglich frische Kuhmilch haben.
Auch uns seh'n sie als ihre Lieferanten,
die reinen Sauerstoff für sie bereiten.
Sie glauben, wir wär'n nichts als Fabrikanten
von Latten, Brettern, schlimmstenfalls von Scheiten."
Welch Wut, welch hämisches Gelächter schallte
aus tausenden von knorrig knarzend' Kehlen
dumpf dröhnend in dem sonst so stillen Walde!
Es graust mich schon beim bloßen Nacherzählen.
Ein weiser Baum fuhr fort - aus Dickicht drang das Wort:
"Uns hilft's, den Menschen Sauerstoff zu spenden:
Lasst sie die Luft mit CO2 verpesten,
das wir für Wuchs des Walds gezielt verwenden!
Wie Nutzvieh werden wir die Menschen mästen.
Die Menschen leben höchstens neun Dekaden,
die allermeisten sterben deutlich jünger.
Sodann verwesen sie und nähren Maden;
Wir nehmen uns den Rest - als feinen Dünger."
Ovationen, stehende, erbrausten;
der ganze Wald berauscht´ am Beifall sich;
wild schlugen Äste, krachten, klatschten, sausten;
auf bäumten sich die Bäume - fürchterlich!
Das riss mich aus dem Schlafe; mein Erwachen
war eher ein Erschrecken. Aufgewühlt
vom Zweigzersplittern, Knarren, Äste-Krachen
hab' ich - schweißnass - erkannt, geahnt, gefühlt:
Mit mir erwachten starke Zweifel, Fragen!
Sind Wesen wie der Mensch, das Tier, der Baum
nur Zweck? Gedanken fingen an zu nagen.
Im Herzen bleibt mir stets - mein weiser Traum!
Tiefgründige Pappeln
Am Sommermorgen im Wiesenhain,
da standen Pappeln, wedelnd mit langen,
bewegten Ruten im Sonnenschein,
als wollten sie Wolken winkend fangen.
Die schmalen silbrigen Blätter sirrten
im gleißenden Lichtspiel sacht dahin.
Kaum hörbar rauschten, flüsterten, flirrten
sie fröhlich Freude in meinen Sinn.
Was sich so schnurstracks nach oben reckt,
sich über Jahre empor arbeitet,
hat sich auch tiefgründig weit erstreckt,
ein starkes Wurzelwerk ausgebreitet.
Gewaltige Wurzeln, stark und alt,
zersprengten Wege, warfen sie auf,
beschädigten Pflaster und Asphalt.
Wer nimmt